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Als Mobilisation oder Mobilisierung werden innerhalb der professionellen Pflege alle durchgefuhrten pflegerischen Massnahmen umschrieben die der Forderung und Erhaltung der Bewegungsfahigkeit der gepflegten Person dienen Der Verlust der dazu notwendigen Fahigkeiten fuhrt neben korperlichen Funktionseinbussen zu Einschrankungen in der Selbstandigkeit und kann zu volliger Abhangigkeit und zu sozialer Isolation fuhren Die Massnahmen zur Mobilisation sollen diese Einschrankungen entsprechend den beim Pflegebedurftigen vorhandenen Ressourcen mindern oder aufheben durch Immobilitat entstehende Probleme wie Kontrakturen Wundliegen oder Verminderung der Atemfunktion im Rahmen geplanter Pflege vermieden werden Unterstutzung bei der Mobilitat Inhaltsverzeichnis 1 Zielsetzung 2 Einschrankungen 3 Ermittlung des Pflegebedarfs 4 Massnahmen zur Mobilisation 5 Dokumentation 6 Literatur 7 WeblinksZielsetzung BearbeitenDie Ziele der Mobilisation werden in Pflegestandards definiert Grundsatzliche Zielsetzung ist die Erhaltung der Selbstandigkeit des Gepflegten unter Berucksichtigung seiner vorhandenen Moglichkeiten Grundziel der Mobilisation ist die Erhaltung und Forderung der korperlichen Beweglichkeit ein moglichst hohes Mass an individueller Sicherheit in der Bewegung das selbstandige An und Auskleiden sowie die Korperpflege das korrekte Anlegen und Tragen notwendiger Prothesen selbstandiges oder unterstutztes Bewegen innerhalb der Wohnung sowie das sichere und das moglichst selbstandige Verlassen und Wiederauffinden des Wohnumfeldes und dadurch auch die Erhaltung sozialer Kontakte Einschrankungen BearbeitenMobilitatseinschrankungen entstehen zum Teil als naturliche Folge zunehmenden Alters und der durch Alterserkrankungen entstehenden Schmerzen bei bestimmten Bewegungen Andere Einschrankungen entstehen beispielsweise durch die Folgen operativer Eingriffe dem Verlust von Korperteilen durch Lahmungen oder durch depressive Verstimmungen Die Einschrankungen reichen von kleineren selbstandig kompensierbaren Beeintrachtigungen wie zum Beispiel den Arm beim Ankleiden nicht uber den Kopf heben zu konnen bis hin zu vollstandiger Bettlagerigkeit und voller Abhangigkeit von der Bewegungsunterstutzung durch die Pflegekraft Ermittlung des Pflegebedarfs BearbeitenIm Rahmen der Pflegediagnostik wird mit einem Gesprach oder einer Untersuchung der Pflegebedarf hinsichtlich der Bewegungsfahigkeit erfasst Dies geschieht einerseits durch Gesprache mit dem Pflegebedurftigen seinen Angehorigen und in manchen Fallen auch dem behandelnden Arzt andererseits werden Klassifikationssysteme wie beispielsweise das Geriatrische Assessment der Barthel Index oder Norton Skala zum Einsatz die neben einer Einschatzung der Mobilitat und der entsprechenden Ressourcen auch die aus der Immobilitat resultierenden Pflegeprobleme und notwendige Prophylaxen erfassen Auf dieser Grundlage wird eine Pflegeplanung erstellt die individuelle Probleme und Ressourcen erfasst und die die Pflegeziele festlegt und die zu deren Erreichung notwendigen Massnahmen beschreibt Massnahmen zur Mobilisation Bearbeiten nbsp Geschicklichkeitsubung in der Gruppe als physiotherapeutisches Angebot in einem Altenheim Hauptartikel Lagerung Pflege Hauptartikel Bewegungsubergang Basierend auf der in der Pflegeplanung beschrieben Massnahmen wird die Mobilisation durchgefuhrt Dies konnen zum Beispiel Lagerungswechsel wie das Aufsetzen und der Transfer des Pflegebedurftigen vom Bett in einen Rollstuhl sein die Unterstutzung bei einer weitgehend selbstandig durchgefuhrten Korperpflege oder Hilfe beim Verlassen der Wohnung sein In der aktivierenden Pflege die eine Beteiligung des Gepflegten an der Pflege fordert beispielsweise einen immobilen Pflegebedurftigen zu einzelnen Handgriffen auffordert ist die Mobilisation Teil vieler Pflegehandlungen Im Rahmen anderer Pflegemassnahmen beispielsweise der Dekubitusprophylaxe oder der Atemstimulierung fliesst die Mobilisation ebenfalls ein Zur Mobilisation gehort die Beratung und Information des Gepflegten und seines personlichen Umfeldes aber auch die begleitende Beobachtung des Pflegebedurftigen und die Organisation zusatzlich notwendiger Massnahmen wie Ergo oder Physiotherapie in Absprache mit dem behandelnden Arzt Dokumentation BearbeitenAlle durchgefuhrten pflegerischen Massnahmen zur Mobilisation werden in der Pflegedokumentation erfasst und mit den definierten Pflegezielen abgeglichen Dies dient der Dokumentation des Pflegeprozesses und ermoglicht eine kontinuierliche Anpassung an die aktuelle Pflegesituation und gegebenenfalls eine Korrektur der geplanten Massnahmen Literatur BearbeitenWalter Maletzki Angelika Stegmayer Klinikleitfaden Pflege Elsevier Urban amp Fischer Verlag 2008 ISBN 978 3 437 26162 6 Angelika Zegelin Festgenagelt sein Der Prozess des Bettlagerigwerdens Verlag Hans Huber 2005 ISBN 3 456 84211 2 Ingrid Volkel Marlies Ehmann Spezielle Pflegeplanung in der Altenpflege Elsevier Urban amp Fischer Verlag 2006 ISBN 3 437 47940 7 Elisabeth Howler Bettlagerigkeit bei alten Menschen vorbeugen Verhangnisvolle Kaskade durchbrechen In Pflegezeitschrift 59 2006 S 2 Claudia Wessel Wenn der Korper nicht mehr gehorcht Ob Tumor oder Muskelkrankheit mit Kindern die sich kaum bewegen konnen leiden auch die Eltern In Suddeutsche Zeitung 25 November 2005 Weblinks BearbeitenBundesministerium fur Familie Senioren Frauen und Jugend BMFSFJ Charta der Rechte hilfe und pflegebedurftiger Menschen Publikation vom 10 Januar 2007 Runder Tisch Pflege Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mobilisation amp oldid 239173585