www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem Hilfsmittel Rollstuhl Fur den Film aus dem Jahr 1960 siehe Der Rollstuhl Der Rollstuhl kurz Rolli oder veraltet Fahrstuhl und Krankenfahrstuhl ist ein Hilfsmittel fur Menschen die aufgrund einer korperlichen Behinderung in der Fahigkeit zum Gehen beeintrachtigt sind Der Rollstuhl ermoglicht es diesen Menschen mobil zu sein er ist kein Therapiegerat In Deutschland gibt es 1 56 Millionen Rollstuhlfahrer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Entwicklung vom Mittelalter bis zur Gegenwart 1 2 Rollstuhle als Luxusangebot 2 Rollstuhl Typen 2 1 Unterscheidung nach Rahmenbauart 2 2 Unterscheidung nach Antriebsart 2 3 Unterscheidung nach Kassenleistung Verordnungstext 2 4 Unterscheidung nach besonderen Einsatzmoglichkeiten 3 Kinderrollstuhl Versorgung 4 Forschung 5 Technische Details der Rollstuhlversorgung 5 1 Aktiv Rollstuhle 5 1 1 Einstellung 5 1 2 Ausstattung und Zubehor 5 1 3 Sitzeinheit 5 2 Elektrorollstuhle 6 Transfer 7 Normen 8 Produktverzeichnisse 9 Leistungspflicht der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV 9 1 Rechtsanspruch 9 2 Manuelle Rollstuhle 9 3 Elektrorollstuhle 9 4 Rollstuhlversorgung in Heimen 9 4 1 Einzelne Rechtsprechungs Falle 9 4 2 Aktuelle Rechtslage 10 Strassenverkehrsrecht 10 1 Zulassungsverfahren 10 2 Strassenverkehrsordnung 10 3 Fahrerlaubnisrecht 10 4 Versicherungspflicht 11 Mitnahme im offentlichen Verkehr 12 Sonstiges Trivia 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 FussnotenGeschichte BearbeitenDie Entwicklung vom Mittelalter bis zur Gegenwart Bearbeiten Konig Philipp II von Spanien hatte 1595 offenbar einen Rollenstuhl mit verstellbarer Rucken und Fussstutze Einen selbstanzutreibenden Rollstuhl konstruierte der gelahmte Uhrmacher Stephan Farfler 1655 Das erste Patent fur einen Rollstuhl wurde im Jahr 1869 in den USA erteilt 2 Von ersten einfachen Modellen ausgehend hat sich inzwischen eine Vielfalt an Rollstuhltypen entwickelt die sowohl nach Behinderungsmerkmalen als auch Anwendungszwecken differenziert sind Zahlreiche Merkmale der Konstruktion des Rahmens der Sitzeinheit und der Ausstattung haben sich ausdifferenziert nbsp Rollstuhl mit Seilzugantrieb aus Johannes de Fontanas Bellicorum instrumentorum liber cum figuris Venedig um 1420 1430 nbsp Rollenstuhl von Philipp II von Spanien 1595 nbsp Farflers Rollstuhl von 1655 nbsp Krankenfahrstuhl Westfalia aus der Zeit vor 1914 aus dem St Elisabeth Hospital Gutersloh nbsp Elektrischer Faltrollstuhl Ende 1960er Jahre im Stadtmuseum Gutersloh nbsp Rollstuhl mit Hebelantrieb im DDR Museum Pirna nbsp Aktivrollstuhl ab den 1990er Jahren von KuschallRollstuhle als Luxusangebot Bearbeiten Bei der Wiener Weltausstellung 1873 standen Rollstuhle als Luxusangebot bereit Dieser Service war nicht primar ein Angebot fur Korperbehinderte sondern fur betuchte Ausstellungsbesucher denen damit der ermudende Ausstellungsrundgang angenehmer gestaltet werden sollte Vor allem mondane Damen deren Bewegungsfreiheit durch Kleider mit langen Schleppen eingeschrankt war machten gerne von dem Service sich mit Schiebesesseln von livrierten Bediensteten durch die Ausstellung schieben zu lassen Gebrauch 3 Rollstuhl Typen BearbeitenUnterscheidung nach Rahmenbauart Bearbeiten Faltfahrer haben einen Rahmen in faltbarer Ausfuhrung Sitzflache und Ruckenlehne sind in der Grundkonstruktion aus flexiblem Tuchmaterial oder einer abnehmbaren Sitzplatte gefertigt und der Rahmen hat eine zusammenklappbare liegende oder stehende Kreuzstrebe Die stehende Kreuzstrebe des klassischen Faltfahrers bewirkt eine gewisse Dampfung bei unebener Bodenbeschaffenheit Allerdings geht durch die flexible Verstrebung beim Fahren einiges an Kraft verloren Er ist deutlich schwerer als ein Starrrahmen Fur viele erwachsene Rollstuhlfahrer ist ein gefaltetes Modell leichter ins Auto zu verladen Verladehilfen sind oft nur fur Faltfahrer erhaltlich Deswegen nehmen einige erwachsene Rollstuhlnutzer die schlechteren Fahreigenschaften in Kauf Starrrahmenstuhle haben einen nicht faltbaren Sitzrahmen und eine ungeteilte und nicht abnehmbare Fussraste Normalerweise lasst sich zum Transport die Ruckenlehne umklappen und die Antriebsrader uber die Steckachse abnehmen Der Starrrahmen ist deutlich leichter und bietet eine optimierte Kraftubertragung 4 Unterscheidung nach Antriebsart Bearbeiten nbsp Handhebelrollstuhl DESINO mit dynamischem Sitz Koln 2015Greifreifenrollstuhl Greifreifenrollstuhle die der selbstandigen Fortbewegung mit Handantrieb durch Greifringe dienen sind weit verbreitet Rollstuhl mit Einhandantrieb Rollstuhle mit Einhandbetrieb sind zum Selbstfahren mit einer Hand geeignet In der Regel befinden sich Doppelgreifreifen auf einer Seite des Rollstuhls Dadurch konnen die Rader durch eine spezielle Radachse separat und eigenstandig angetrieben werden Handhebelrollstuhl Handhebelrollstuhle die zum Selbstfahren mittels Handhebeln und Hebel Getrieben gedacht sind sind bei Aktivrollstuhlen seltener vertreten Es gibt dazu neuere Entwicklungstendenzen 5 MotorrollstuhlElektrorollstuhle die umgangssprachlich E Rolli genannt werden haben einen Elektromotorantrieb Vor dem heute ublichen Elektrorollstuhl gab es Modelle die mit einem kleinen Zweitakt Verbrennungsmotor meist von einem Mofa angetrieben wurden 6 Der Rollstuhl war vom Benutzer meist mit ausgestreckten Beinen zu benutzen und besass vorne ein einzelnes lenkbares Rad Schieberollstuhl Schieberollstuhle sind zum Schieben einer passiven Person mithilfe der Schiebegriffe an der Ruckenlehne geeignet Trippelrollstuhl Trippelrollstuhle dienen der selbststandigen Fortbewegung mit den Fussen mittels Trippeln Diese Rollstuhle entsprechen in der Form einem Greifreifenrollstuhl dessen Fussbrett entfernt wurde Unterscheidung nach Kassenleistung Verordnungstext Bearbeiten nbsp Rollstuhl in einer Rehaeinrichtung mit Zurichtung fur einen Menschen mit Hemiplegie nbsp Ein Tennisrollstuhl Gut zu erkennen sind der starke Sturz der Kippschutz und der Sicherheitsgurt nbsp Ein betagter Duschrollstuhl in einem offentlichen SchwimmbadFur die Versorgung mit einem Rollstuhl ist in Deutschland der arztliche Verordnungstext relevant fur die Leistungen der Krankenkassen Dabei wird zwischen folgenden Rollstuhltypen unterschieden Standardrollstuhl Dieser Rollstuhltyp bietet nur elementare Rahmen und Ausstattungsmerkmale die eine Grundversorgung fur die nicht dauerhafte Benutzung darstellen Er ist als Selbstfahrer Rollstuhl mit 24 Zoll Antriebsradern sehr schwer um 20 kg und eine individuelle Einstellung ist nur begrenzt moglich Das selbststandige Fortbewegen mittels der Arme ist konstruktionsbedingt als eher kraftraubend zu bezeichnen Speziellere Bedurfnisse z B nach mehr Bewegungsfreiheit Leichtigkeit und Sitzkomfort werden allenfalls durch zusatzliches oder austauschbares Zubehor abgedeckt Deshalb dient ein Standardrollstuhl haufig als Transport und Schieberollstuhl in Kliniken und Einrichtungen oder als kurzzeitige Hilfsmittel Versorgung bei vorubergehender eingeschrankter Mobilitat z B nach Frakturen an Beinen Zustand nach Operationen Sie sind vom Kostenfaktor eher gunstig Leichtgewichtrollstuhl Er unterscheidet sich vom Standardrollstuhl zunachst durch das Rahmenmaterial mit etwas geringerem Gewicht etwa 13 17 kg Hinzu kommt dass er aufgrund der Einstellungs und Ausstattungsmoglichkeiten eine etwas individuellere Anpassung bietet wichtigstes Merkmal ist die Verstellbarkeit der Sitzhohe Eine selbstandige Fortbewegung ist dennoch nur unter grossem Kraftaufwand moglich insofern ist diese Bezeichnung leicht irrefuhrend Leichtgewichtsrollstuhle werden haufig in der Rehabilitation von Menschen mit Schlaganfall z B als Trippelrollstuhl genutzt oder im Anfangsstadium bei Multipler Sklerose eingesetzt Dieser Rollstuhltyp ist teurer als ein Standardrollstuhl Multifunktions Pflege Positionierungs oder Lagerungsrollstuhle Sie haben als Option teilweise unterschiedliche Sitz und Ruckenpolstereinheiten und verfugen ublicherweise uber eine Sitzkantelung und Ruckenwinkelverstellung per Gasdruckfeder Dies ermoglicht eine Positionierung des Nutzers von einer aufrechten zu einer halbliegenden Sitzposition wahrend er im Rollstuhl sitzt Diese Rollstuhle gehoren uberwiegend zu der Kategorie Schieberollstuhle da das eigenstandige Antreiben aus dem Rollstuhl selbst heraus aufgrund der Bauart ausserst schwerfallt oder gar nicht erst moglich ist Sie werden bei schwerstmehrfachbehinderten Rollstuhlnutzern eingesetzt und sollen die Pflege erleichtern oder eine mobile Lagerung ermoglichen Durch viele Bauteile und Verstellmoglichkeiten ist das Gesamtgewicht dieser Stuhle recht hoch Adaptiv Rollstuhle oder Aktiv Rollstuhle Sie zeichnen sich durch individuelle Anpassung in Massen und Ausstattung an den jeweiligen Nutzer aus Die Anpassung an die jeweiligen anthropometrischen Gegebenheiten des Benutzers erfolgt normalerweise in cm Schritten Der Rollstuhl sollte immer im Beratungsgesprach von einem erfahrenen Medizinprodukteberater angepasst werden Eine vorherige Erprobungsphase ist meist ratsam Neben Design und Optik entscheidet vor allem die anschliessende Nutzbarkeit uber das Modell und seine Ausstattungsmerkmale Der Rollwiderstand und das Gewicht bei einem Aktivstuhl sind derart minimiert dass eine selbststandige Fortbewegung besonders leicht fallt Dadurch soll eine moglichst eigenstandige Lebensweise mit dem Hilfsmittel trotz Behinderung sichergestellt werden Das Gewicht dieser Rollstuhlmodelle variiert bei den neueren Modellen zwischen 5 und etwa 10 Kilogramm Diese Herstellerangabe bezieht sich jedoch meist auf das Verladegewicht des Rollstuhls ohne Antriebsrader und in gesonderter Ausstattung Das Rahmenmaterial ist meist aus Aluminiumlegierung wesentlich teurere Varianten sind aus Titan oder Carbon in festverschweisster Ausfuhrung Aktiv Rollstuhle konnen zwischen 2000 und 7000 Euro kosten Stand 2013 Unterscheidung nach besonderen Einsatzmoglichkeiten Bearbeiten Sportrollstuhle sind an die jeweiligen Anforderungen des Behindertensports angepasst fur Rollstuhltennis Rollstuhlbasketball Rollstuhlrugby oder Cross Country Je nach Sportart werden an den Rahmen Schutz oder Rammbugel angebracht Ein ausgepragter Radsturz sorgt fur mehr Drehfreudigkeit des Stuhls und Stabilitat in Kurven oder bei schnellen Richtungswechseln Uberflussige Bauteile verschwinden Nicht selten ist der Rahmen als Starrrahmen individuell angefertigt und komplett schraubenlos in einem Stuck geschweisst Rennrollstuhle gehoren ebenfalls zu den Sportrollstuhlen und sind fur hohe Geschwindigkeiten optimiert der tiefliegende Sitz und die Lehne meist auf das unbedingt Notwendige reduziert der Rahmen ist fur eine grossere Stabilitat starr und nicht faltbar Die paarigen Rader haben einen starken Sturz und vergleichsweise kleine Greifreifen zur besseren Kraftumsetzung statt eines vorderen Rollenpaars ist zur besseren Spurhaltung nur ein einzelnes lenkbares Rad vorn angebracht Duschrollstuhle sind speziell fur die Benutzung zur Korperpflege in Nasszellen ausgelegt Sie werden aus nasseunempfindlichen und leicht desinfizierbaren Materialien hergestellt und haben meist eine Hygieneoffnung in der Sitzflache Strandrollstuhle werden ebenfalls aus Materialien hergestellt die moglichst unempfindlich gegenuber Nasse Salzwasser und Sand sind Sie haben sehr breite Ballonreifen damit eine Fortbewegung des Stuhls auf weichem Untergrund moglich ist und sind daher meist nicht zum Antrieb uber Greifreifen geeignet Manche Strandrollstuhle sind sehr flach etwa in der Art von Liegestuhlen gebaut sodass der Benutzer ins Wasser hineingefahren werden und dort den Stuhl verlassen kann nbsp Standard Rollstuhl von 2005 nbsp Ultraleichter Adaptiv Rollstuhl mit starrem V Rahmen nbsp Rennrollstuhl nbsp Rugbyrollstuhl nbsp Strandrollstuhl nbsp Gelandegangiger Rollstuhl mit Kettenfahrwerk und Tarnanstrich fur die JagdKinderrollstuhl Versorgung Bearbeiten nbsp Extrem kleiner und leichter Kinder RollstuhlEin Kinderrollstuhl ist nicht einfach nur ein verkleinerter Erwachsenenrollstuhl sondern unterscheidet sich in den Anforderungen und folglich in Bauart und Ausstattung Mit der Rollstuhlversorgung kann schon sehr fruh begonnen werden damit das Kind mit Beeintrachtigung seine Umwelt entdecken und erleben kann und sich so optimal kognitiv entwickelt Bereits ein bis zweijahrige Kinder konnen lernen Rollstuhl zu fahren Das bewirkt nicht wie befurchtet dass sie faul wurden oder nicht spater bei entsprechenden Moglichkeiten das Gehen erlernen konnten oder wollten 7 8 Forschung BearbeitenBisher scheint es aus kultur und sozialwissenschaftlicher Sicht keine Forschungsperspektiven auf das Hilfsmittel Rollstuhl und seine gesellschaftliche und sozio kulturelle Funktion zu geben Auch geschichtliche Daten sind selten Ebenso gibt es nur eine geringe Forschung fur dieses Hilfsmittel fur die Nutzer und technische Neuerungen sind vor allem durch Aktivitaten der Nutzer entstanden Seit 2005 gibt es eine Initiative der Fachbereiche Maschinenbau sowie Pflege und Gesundheit der FH Bielefeld die sich gemeinsam mit Kooperationspartnern darunter dem deutschen Rollstuhlsportverband mit der technischen Untersuchung von manuellen Rollstuhlen und den Anforderungen von Rollstuhlnutzern beschaftigt 2010 fand die erste Fachtagung zum Thema statt 9 Mit diesem Forschungsprojekt wurde die mangelhafte Qualitat vieler Rollstuhle festgestellt zumal sie die Nutzer im Alltag zusatzlich behindern Der Rollwiderstand und die Fahreigenschaften sind haufig nicht optimal die Anforderungen an die Nutzer zu hoch Rollstuhlfahrer mussen fur ihre Fortbewegung zwischen 10 und 450 Watt durchschnittlich 210 W leisten ein Fahrradfahrer leistet uber einen Zeitraum von zwei Stunden 130 Watt 10 Technische Details der Rollstuhlversorgung BearbeitenAktiv Rollstuhle Bearbeiten Einstellung Bearbeiten Enorm wichtig ist bei Rollstuhlen zum aktiven Fahren die leichte Einstellbarkeit auf den optimalen Greifpunkt Dafur muss der Radstand und die Sitzeinheit variabel zueinander sein um einen moglichst langen Greifweg zu erreichen der leicht hinter dem Korper beginnt und moglichst weit nach vorne reicht ohne die Schultern zu beanspruchen und sich nach vorne aus dem Rollstuhl heraus bewegen zu mussen Diese besondere Einstellung ist nicht mit Leichtgewichts oder Standardrollstuhlen moglich weshalb sich diese vergleichsweise schwerer uber die Greifreifen antreiben lassen Auch die Sitzhohe muss optimiert werden bei hangenden Armen sollte der Ellenbogen knapp uber dem Antriebsrad sein Ein leichter negativer Radsturz verbessert die Drehfreudigkeit des Rollstuhls gibt Seitenstabilitat und bringt die Rader noch dichter an den Nutzer heran was das aktive Selberfahren erleichtert Zentrales Element der Rollstuhleinstellung ist der Dreh und Kipppunkt Die Achsaufnahme der Hinterrader sollte moglichst nah an dem Korperschwerpunkt liegen der beim Sitzen im Rollstuhl etwas vor den Huftgelenken liegt Der Rollstuhl lasst sich dadurch gut drehen und leicht ankippen was das Uberwinden von Hindernissen Kanten Stufen erleichtert Der Rollstuhl muss so eingestellt sein dass er leicht ankippbar ist aber beim Anfahren nicht jedes Mal kippelt Die sichere Fortbewegung in einem kippelig eingestellten Rollstuhls lasst sich schnell und einfach lernen Bei Ungeubten kann das Ruckwarts Uberkippen durch die Antikipp Stutzrader verhindert werden Die Stutzrader sollten so eingestellt sein dass das Balancieren auf den Hinterradern moglich ist ein Uberkippen aber verhindert wird Dies ist bei den gangigen gekropften Stutzradern haufig nicht moglich da sie nicht hoch genug positioniert werden konnen 11 Ausstattung und Zubehor Bearbeiten Es gibt das unterschiedlichste Zubehor fur Rollstuhle es sollten jedoch nur tatsachlich benotigte Teile angebracht werden um das Gewicht nicht unnotig zu erhohen 12 Beim Fussbrett ist zwischen einem durchgehenden und einem geteilten sowie zwischen hochklappbaren abschwenkbaren und abnehmbaren Fussbrettern zu unterscheiden Das Fussbrett sollte Hohen und Winkelverstellbar sein um eine optimale Beinfuhrung zu gewahrleisten Seitenteile Armlehnen Kleiderschutz beschranken die Sitzflache zur Seite ist die Sitzbreite gunstig geben sie Becken und Oberschenkel Fuhrung und Halt Sie sollten zweckmassig sein und die aktive Fortbewegung nicht behindern was bei Armlehnen meistens der Fall ist Die Antriebsrader sollten im Verhaltnis zur Rahmengrosse stehen gangige Grossen sind 20 22 24 und 26 Zoll es gibt Bereifung in unterschiedlichsten Ausfuhrungen Der Speichenschutz verhindert das Einklemmen der Finger und Beschadigung der Speichen Heute ist er jedoch nicht nur funktional sondern fur viele Nutzer Ausdruck von individuellem Stil und Designbewusstsein Die Vorderrader gibt es als Luftbereifung Vollgummi Varianten zwischen 4 und 8 Zoll Softrollen mit 5 bis 6 Zoll Kunststoffrader 4 bis 5 Zoll und Skater Rollen 2 bis 4 Zoll auch in einer blinkenden Variante Federungen gibt es fur Vorder und Hinterrad sie wirken sich jedoch auf die Kraftumsetzung aus Kopfstutzen sind fur den aktiven Nutzer meist nicht notig und schranken die Bewegungsmoglichkeiten stark ein Sie sind jedoch bei einigen Behinderungsformen sinnvoll wenn eine Entlastung des Kopfes und Halses notig ist z B bei Muskelschwund Kopfstutzen erhohen nicht die Sicherheit im Strassenverkehr und sind dazu nicht konstruiert Bremsen sollten einfach zu bedienen sein und beim Ein und Aussteigen oder Umsetzen nicht im Weg sein Es gibt beispielsweise Kniehebelbremsen Trommelbremsen und Nabenbremsen Orthopadische und therapeutische Hilfsmittel konnen wenn notig angebracht werden Sitzeinheit Bearbeiten Noch vor zwanzig Jahren boten Rollstuhle nicht mehr Sitzkomfort als ein Campinghocker was langfristig zu Dekubitus und Ruckenproblemen fuhrt Heute gibt es diverse Sitzeinheiten und Ruckensysteme die in den Rollstuhl integriert werden konnen sie sollten dabei jedoch nicht die optimale Sitzposition beeinflussen Sitzsysteme sollen wie ein Schreibtischstuhl guten Halt fur das aktive Sitzen bieten und fur eine gunstige Druckverteilung sorgen Die Sitzeinheit ist eine wichtige Grundlage zur Bewegung im Rollstuhl und damit zur Fortbewegung sie sollte Arm und Schulterfreiheit nicht einschranken und die Moglichkeit zur Entlastung bieten Die Ruckenlehne sollte maximal bis zur Unterkante des Schulterblattes reichen Es ist zu berucksichtigen dass kein Mensch mit oder ohne Behinderung den ganzen Tag gerade sitzen kann so ist das auch nicht von Rollstuhlnutzern zu erwarten 13 Elektrorollstuhle Bearbeiten nbsp Elektrorollstuhl nbsp Otto Bock SuperFour Outdoor Hybrid Rollstuhl mit AllradantriebElektrisch angetriebene Rollstuhle werden Benutzern verordnet die neben dem generellen Bedarf an einem Rollstuhl ein hochgradiges Defizit der Armkraft und Arm Hand Beweglichkeit oder eine allgemein geschwachte Konstitution haben oder denen der Elektrorollstuhl zu einer benotigten vergrosserten Mobilitat verhilft weil sie z B alleinstehend sind und niemanden zum Schieben haben 14 Es gibt Typen mit einem Elektromotor der die grossen Rader direkt antreibt und normale Faltrollstuhle deren grosse Rader durch solche mit je einem Radnabenmotor ahnlich zum Pedelecantrieb ersetzt sind Hier gibt es wie bei Fahrradern solche die nur den Handantrieb unterstutzen und solche die rein elektrisch fahren 15 In beiden Typen stammt die Energie aus einem Akkumulator die Steuerung der Richtung und der Geschwindigkeit erfolgt meist mit einer Joystick Steuerung Analog zu den Antriebsarten kann die Lenkung entweder indirekt uber verschiedene Drehzahlen der Antriebsrader erfolgen oder auch direkt mittels Spurstange oder Einzelradlenkung 16 Bauartliche Gruppen entstehen teilweise durch die Vorgaben des deutschen Strassenverkehrsrechts z B nach der der Hochstgeschwindigkeit siehe unten Technisch und hinsichtlich des Hilfsmittelbegriffs werden Elektrorollstuhle gegen die Elektromobile abgegrenzt die gegenuber den E Rollis weniger individuell an Behinderungen anpassbar sind die Grenzen sind jedoch haufig fliessend Elektrorollstuhle erlauben sitzende Tatigkeiten die beispielsweise das frontale Anfahren und Nutzen von Tischen voraussetzen wahrend Elektromobile vorrangig fur draussen bestimmte Fortbewegungsmittel sind deren Lenkung und Vorderrad sich oft mittig vor dem Nutzer befinden 17 Durch den Einsatz von Lithium Ionen Akkumulatoren anstelle von herkommlichen Bleiakkumulatoren lasst dich das Gesamtgewicht der Rollstuhle deutlich senken und es werden portable faltbare Elektrorollstuhle realisiert Ein Spezialfall eines Elektrorollstuhls ist ein Treppenrollstuhl oder Treppensteiger Die damit bezeichneten Rollstuhle haben einen elektrisch betriebenen Antriebsmechanismus zum Befahren von Treppen 15 Um schwerbehinderten Menschen das Autofahren zu ermoglichen wurden Losungen entwickelt die einen Elektrorollstuhl in behindertengerecht umgebaute Autos integrieren 18 Das Rollstuhlmodell PR 50 das 2008 vom Unternehmen Paravan entwickelt wurde erhielt als erster Elektro Rollstuhl eine EU weite Zulassung als Autositz 19 Flugreisen mit Elektrorollstuhlen konnen problematisch sein da sich manche Fluggesellschaften zur Sicherstellung der Flugsicherheit grundsatzlich weigern Saurebatterien an Bord zu nehmen Andere Fluggesellschaften verlangen beispielsweise dass die Batterien aus dem Rollstuhl entfernt werden und in Spezialboxen der Fluggesellschaft transportiert werden Einige Fluggesellschaften transportieren nur Elektrorollstuhle mit auslaufsicheren Nassbatterien Sollten Saurebatterien nicht an Bord erlaubt sein muss der Rollstuhl vor dem Flug auf die wesentlich teureren Trockenbatterien umgerustet werden Auch fur Trockenbatterien gelten bestimmte Sicherheitsvorschriften So mussen beispielsweise die Kabelanschlusse von den Batterien abgeklemmt und die Pole der Batterie isoliert werden Vor Luftreisen ist es nutzlich vom Rollstuhlhersteller ein IATA Zertifikat fur die Lufttransporttauglichkeit 20 der Batterie anzufordern Transfer BearbeitenFur den Transfer eines Patienten in einen Rollstuhl gibt es diverse Methoden zum passiven oder aktiven Transfer Ein Beispiel ist der Querbettsitz mit dessen Hilfe der Vorgang wesentlich erleichtert wird Weitere Hilfsmittel zum Umsetzen sind Bugel Lifter Tuch Lifter oder ein Rutsch Brett Normen BearbeitenDie Europaische Norm EN ISO 9999 2003 Technische Hilfen fur behinderte Menschen Klassifikation und Terminologie ordnet Rollstuhle in die Gruppe 12 21 mit elf Untergruppen ein Weitere Normenwerke DIN 13240 1 Rollstuhle Einteilung Ausgabe 12 1983 DIN 13240 2 Rollstuhle Begriffe 12 1983 DIN 13240 3 Rollstuhle Masse 08 1994 DIN EN 12183 Rollstuhle mit Muskelkraftantrieb Anforderungen und Prufverfahren DIN EN 12184 Elektrorollstuhle und mobile und zugehorige Ladegerate Anforderungen und Prufverfahren DIN ISO 6440 Rollstuhle Benennungen Begriffe 1985 DIN ISO 7176 1 Rollstuhle Bestimmung DIN ISO 7193 Rollstuhle Maximale GesamtmasseProduktverzeichnisse BearbeitenIm Verzeichnis uber Technische Hilfsmittel Rehadat sind in der Produktgruppe 12 21 uber 400 Einzelmodelle von im Sanitatsfachhandel erhaltlichen Rollstuhlen verzeichnet Das Hilfsmittelverzeichnis der deutschen Gesetzlichen Krankenversicherung ordnet Rollstuhle in den Bereich 18 Krankenfahrzeuge ein mit den vier Unterscheidungsbereichen Innenraum Innenraum und Strassenverkehr Strassenverkehr und Treppen mit weiteren Unterteilungen Leistungspflicht der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV BearbeitenRechtsanspruch Bearbeiten Rollstuhle sind Hilfsmittel i S v 33 Funftes Buch Sozialgesetzbuch Damit die Kosten fur den Rollstuhl von der Krankenkasse ubernommen werden konnen ist ein arztliches Attest mit genauer Angabe und medizinischer Begrundung erforderlich Die Krankenkasse stellt dem Versicherten fur die Dauer der medizinischen Notwendigkeit uber einen Vertragspartner einen wieder einzusetzenden Rollstuhl aus dem Hilfsmittelpool oder Fallpauschalhilfsmittel als Sachleistung zur Verfugung Der Versicherte hat keinen Anspruch auf Neulieferung eines Rollstuhls Wunscht der Versicherte Ausstattungen die nicht medizinisch erforderlich sind so hat er die Kosten dafur selber zu tragen Das Eigentum des Rollstuhls verbleibt bei der Krankenversicherung oder bei einem Fallpauschalrollstuhl beim Vertragspartner der Krankenkasse Der gesetzliche Eigenanteil fur den Versicherten betragt 10 Prozent des Vertragspreises fur den Rollstuhl mindestens 5 Euro maximal 10 Euro soweit der Versicherte nicht von der Zuzahlung befreit ist Die ordnungsgemasse Verwendung die Aufbewahrung und die allgemeine Wartung und Pflege fallt mit der Uberlassung des Krankenfahrzeuges in die Zustandigkeit des Versicherten Die erforderlichen Reparaturen werden von der Krankenkasse ubernommen Einzelne Krankenversicherungen und Vertragspartnerunternehmen haben fur die Zurverfugungstellung von Rollstuhlen einen Fallpauschalvertrag vereinbart Dabei wird einem bestimmten Mitglied der fur ihn geeignete Rollstuhl fur einen definierten Zeitraum mindestens zwei Jahre maximal funf Jahre maximal fur die Dauer der medizinischen Notwendigkeit durch den Leistungstrager vom Vertragspartner gemietet In dieser Fallpauschale sind fur den gesamten Vertragszeitraum alle durch den Hersteller oder das Medizinproduktegesetz vorgeschriebenen besonderen Wartungen normale Verschleissreparaturen incl aller erforderlichen Ersatzteile enthalten Dies gilt nicht fur Reparaturen die auf unsachgemassen oder nicht bestimmungsgemassen Gebrauch mangelnde Pflege oder Schaden durch mangelhafte Lagerung oder Uberlassung des Rollstuhls an Dritte zuruckzufuhren sind In diesen Fallen hat der Versicherte die dafur entstehenden Kosten selbst zu tragen Manuelle Rollstuhle Bearbeiten Die Normalversorgung fur Versicherte der GKV erfolgt mit einem nichtmotorisierten Standardrollstuhl Greifreifenrollstuhl Die Versorgung erfolgt in einfacher Ausfertigung Fur Falle wo ein zweiter Rollstuhl einer fur den Aussen und einer fur den Innenbereich benotigt wird ist eine Doppelversorgung moglich Elektrorollstuhle Bearbeiten Sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfullt sind stellen die Krankenkassen ihren Versicherten Elektrorollstuhle mit einer Geschwindigkeit von 6 km h zur Verfugung Elektro Krankenfahrzeuge mit mehr als 6 km h sind keine Hilfsmittel im Sinne des SGB V Wunscht der Versicherte eine solche uber die Leistungspflicht der Krankenversicherung hinausgehende Versorgung z B mit einer Hochstgeschwindigkeit von 10 km h hat er die Moglichkeit diese bei Ubernahme der Mehrkosten in Anspruch zu nehmen Stromkosten die fur die Nutzung eines von der Krankenkasse zur Verfugung gestellten Elektrorollstuhls anfallen fallen in die Leistungspflicht der Krankenkassen so das Bundessozialgericht in seiner Entscheidung Az 3 RK 12 96 vom 6 Februar 1997 und werden von der Krankenkasse nach dem tatsachlichen Verbrauch erstattet Die Inanspruchnahme eines Elektrorollstuhles ist uber den Kilometerstand zu ermitteln Abhangig von der tatsachlichen Nutzungen und der elektrischen Leistung des stromabnehmenden Hilfsmittels erstattet z B die KKH 0 18 Euro pro kWh Viele Krankenkassen ubernehmen die Energiekosten nach Wahl der Versicherten in Form einer Pauschale z B bei der DAK 2 50 Euro bei den AOK 5 11 Euro pro Monat nbsp Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Rollstuhlversorgung in Heimen Bearbeiten Nach 33 Abs 1 SGB V haben Versicherte Anspruch auf Versorgung mit Hilfsmitteln Krankenkassen sind fur die Versorgung grundsatzlich unabhangig davon verpflichtet ob Versicherte in einer eigenen Wohnung oder in einem Heim leben Dieser Grundsatz erfahrt jedoch beim Versicherungsfall der vollstationaren Pflegebedurftigkeit also bei der vollstationaren Pflege in einem Pflegeheim 71 Abs 2 SGB XI oder in einer vollstationaren Einrichtung der Behindertenhilfe 43a SGB XI eine Einschrankung Die Pflicht der gesetzlichen Krankenversicherung zur Versorgung der Versicherten mit Hilfsmitteln endet nach SGB V und Elftes Buch Sozialgesetzbuch dort wo bei vollstationarer Pflege die Pflicht des Heimtragers auf Versorgung der Heimbewohner mit Hilfsmitteln einsetzt Die hiermit verbundenen Kosten sind mit dem Pflegesatz abgegolten Die Bereitstellungspflicht beschrankt sich dabei auf den Bereich innerhalb des Heims und das Heimgelande Einzelne Rechtsprechungs Falle Bearbeiten Die Leistungspflicht der Krankenversicherung ist nicht dadurch ausgeschlossen dass der Versicherte zum Kreis pflegebedurftiger Personen nach 14 15 SGB XI gehort z B Schwerstpflegebedurftigkeit nach Pflegestufe III und der Rollstuhl auch der Erleichterung ihrer Pflege dient BSG Urteil vom 10 Februar 2000 B 3 KR 28 99R Ein Leistungsanspruch gegen die Krankenkasse auf Versorgung mit einem vom Arzt verordneten Rollstuhl als Hilfsmittel besteht immer dann wenn der Betroffene den Rollstuhl fur Aktivitaten ausserhalb des Heimes benotigt insbesondere Spazierfahrten Befriedigung eines allgemeinen Grundbedurfnisses Mobilitat und gesellschaftlicher Kontakt zur Vermeidung von Vereinsamung Ausfahrten mit Angehorigen usw vgl BSG Urteil vom 10 Februar 2000 Az B3 KR 26 99 R Soweit ein Bewohner auf einen Rollstuhl angewiesen ist das Heim aber nicht mehr verlasst hat dieser aber dennoch einen Anspruch gegenuber der eigenen Krankenkasse wenn er seine Wege und Aufenthaltsorte zumindest innerhalb des Heimes noch selbst bestimmen kann Die gesetzliche Krankenversicherung hat dabei nur solche Hilfsmittel zur Verfugung zu stellen die nicht der Sphare der vollstationaren Pflege zuzurechnen sind Das sind im Wesentlichen individuell angepasste Hilfsmittel die ihrer Natur nach nur fur den einzelnen Versicherten bestimmt und grundsatzlich nur fur ihn verwendbar sind z B Brillen Horgerate sonstige Prothesen Hilfsmittel die der Befriedigung eines allgemeinen Grundbedurfnisses z B Kommunikation oder Mobilitat ausserhalb des Pflegeheims dienen Das ist noch nicht der Fall wenn es nur um das reine spazieren fahren an der frischen Luft auf dem Heimgelande geht Die Sphare des Heimes ist dann noch nicht verlassen wenn es sich um gemeinsame Ausfluge der Heimbewohner oder um sonstige von der Heimleitung organisierte bzw verantwortete Aktivitaten ausserhalb des Heimes z B gemeinsamer Stadtbummel handelt Regelmassige Aktivitaten des Pflegebedurftigen ausserhalb des Heimes Ausfluge Spazierfahrten Besuche in Cafe Restaurant Theater Kino usw allein oder in Begleitung von Angehorigen Freunden und Bekannten unabhangig vom Pflegepersonal konnen hingegen nicht mehr der Sphare des Heimes und seinem Verantwortungsbereich zugerechnet werden Eine Erklarung der Angehorigen dass der Patient regelmassig mehrfach in der Woche ausserhalb des Heimes zu Spazierfahrten abgeholt wird z B Friedhofsbesuche o a lost in der Regel eine Leistungspflicht der Krankenkasse aus Der Heimtrager hat lediglich fur die Versorgung mit ublichen Hilfsmitteln innerhalb des Pflegeheimes und des Heimgelandes einzustehen vgl Urteil des BSG vom 20 Februar 2000 B 3 KR 28 99 R Das Bundessozialgericht hat in seinem Urteil BSG vom 22 Juli 2004 B 3 KR 5 03 R u a in NZS 2005 533 dies noch einmal konkretisiert Die Abgrenzung der Leistungsverpflichtung der gesetzlichen Krankenversicherung bei der Hilfsmittel Versorgung in Pflegeheimen von der Vorhaltepflicht des Heimtragers hat danach zu erfolgen ob noch eine Krankenbehandlung und ein Behinderungsausgleich im Sinne medizinischer Rehabilitation stattfindet Folge Leistungsverpflichtung der gesetzlichen Krankenversicherung oder aber ganz uberwiegend die Pflege im Vordergrund steht weil eine Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft nicht mehr moglich ist Folge Vorhaltepflicht des Heimtragers Es mussen die konkreten Umstande des Einzelfalles herangezogen werden Demnach sind auch solche Gegenstande der Heimausstattung unter Umstanden also auch Rollstuhle zuzurechnen bei denen zwar noch ein gewisser Behinderungsausgleich zu erkennen ist ganz uberwiegend aber die Pflege im Vordergrund steht weil eine Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft nicht mehr moglich ist und eine Rehabilitation damit nicht mehr stattfindet Entscheidend ist danach ob dem Betroffenen eine verantwortungsbewusste Bestimmung uber das eigene Schicksal noch moglich ist oder nicht bzw ob er wegen des Fehlens dieser Fahigkeit nicht lediglich zum Objekt der Pflege geworden ist Fur den Einzelfall ist es wichtig ob der Betroffene seinen Aufenthaltsort noch aktiv bestimmen kann und ihm damit ein eigenstandiges und bewusstes Gestalten des Gemeinschaftslebens im Heim moglich ist In dem vom BSG entschiedenen Fall war die dortige schwerstpflegebedurftige Pflegestufe III Klagerin noch in der Lage selbst Eindrucke wahrzunehmen zu lachen und auf Ansprache zu reagieren Dieses passive Reagieren genugte jedoch nicht um die Leistungspflicht der Krankenkasse auszulosen Fur Behinderteneinrichtungen gilt dass Bewohner nur dann mit einem Rollstuhl zu Lasten der Krankenkasse auszustatten sind wenn er benotigt wird um ausserhalb des Heims Spazierfahrten unternehmen zu konnen oder wenn nach den vom Sozialhilfetrager getroffenen Vereinbarungen der Trager der Behinderteneinrichtung nicht verpflichtet ist innerhalb des Heims die zur Pflege gehunfahiger Personen benotigten Rollstuhle vorzuhalten Angesichts der Mannigfaltigkeit der Behinderteneinrichtungen kann eine solche Vorhaltepflicht nicht wie bei stationaren Pflegeeinrichtungen allgemein bejaht werden BSG Urteil vom 10 Februar 2000 B 3 KR 17 99 R Aktuelle Rechtslage Bearbeiten Diese Rechtsprechung hat der Gesetzgeber als nicht angemessen empfunden und im Rahmen der Gesundheitsreform 2006 GKV Wettbewerbsstarkungsgesetz die Hilfsmittelrichtlinie zu 33 SGB V angepasst Die fur den ublichen Betrieb erforderlichen Krankenfahrzeuge Nutzung durch mehrere Bewohner zu reinen Transport Transferzwecken oder die der Durchfuhrung der Grundpflege z B Massnahmen zur Unterstutzung der Ausscheidung und Korperhygiene dienen gehoren zur Ausstattung eines Pflegeheims Rollstuhle die eine aktive oder passive Teilhabe am Gemeinschaftsleben ermoglichen fallen in die Leistungspflicht der GKV sofern sie ausschliesslich von einem Versicherten genutzt werden Bei der Beurteilung uber die Leistungszustandigkeit kommt es nicht darauf an ob der Rollstuhl innerhalb oder ausserhalb der stationaren Einrichtung genutzt wird Im Ergebnis hat nunmehr seit dem 1 April 2007 jeder Bewohner eines Pflegeheimes einen Anspruch auf Versorgung mit einem Rollstuhl gegen seine Krankenkasse sofern dieser ausschliesslich durch ihn genutzt wird Strassenverkehrsrecht Bearbeiten nbsp Elektromobil bzw E Scooter mit 700 Watt Elektromotor und 55 km Reichweite 15 km h Version Fur die Ausstattung und Zulassung von Rollstuhlen bestehen Sondervorschriften in den Regelwerken des Strassenverkehrsrechts Fahrerlaubnis Verordnung FeV Strassenverkehrsordnung StVO Fahrzeug Zulassungsverordnung FZV und Strassenverkehrs Zulassungs Ordnung StVZO Zulassungsverfahren Bearbeiten Nach 1 Fahrzeug Zulassungsverordnung FZV sind Krankenfahrstuhle bis 6 km h generell zulassungsfrei Schiebe und Greifrollstuhle sind keine Fahrzeuge im Sinne der Verordnung weder der FZV noch der StVO Die FZV definiert Elektro Rollstuhle oder motorisierte Krankenfahrstuhle als Einsitzige nach der Bauart zum Gebrauch durch korperlich behinderte Personen bestimmte Kraftfahrzeuge mit Elektroantrieb einer Leermasse von nicht mehr als 300 kg einschliesslich Batterien jedoch ohne Fahrer einer zulassigen Gesamtmasse von nicht mehr als 500 kg einer bauartbedingten Hochstgeschwindigkeit von nicht mehr als 15 km h und einer Breite uber alles von maximal 110 cm 2 Nr 13 Fahrzeug ZulassungsverordnungNach 3 FZV sind motorisierte Krankenfahrstuhle vom Zulassungsverfahren befreit jedoch bedarf es einer Bauartgenehmigung ABE oder einer Einzelgenehmigung sowie eines gultigen Versicherungskennzeichens fur die Inbetriebnahme im offentlichen Strassenverkehr 21 Mit der Betriebserlaubnis verbunden sind die Vorschriften hinsichtlich der Bremsen 41 StVZO der Beleuchtung 50 StVZO Begrenzungsleuchten 51 StVZO Parkleuchten und Warntafeln 51c StVZO Hupe 55 StVZO usw Das Elektromobil ist von der Bauart im Gegensatz zum Elektrorollstuhl fur das Zulassungsverfahren vorgesehen Elektromobile sind baugleich in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen 6 10 12 15 km h lieferbar die Hochstgeschwindigkeit wird mittels Leistungsbegrenzung vorgenommen 22 Strassenverkehrsordnung Bearbeiten Nach 24 Abs 2 StVO darf mit Krankenfahrstuhlen dort wo Fussgangerverkehr zulassig ist gefahren werden jedoch nur mit Schrittgeschwindigkeit Bei hoherer Geschwindigkeit als Schrittgeschwindigkeit gelten die Bestimmungen nach 2 StVO Strassenbenutzung Fahrerlaubnisrecht Bearbeiten Motorisierte Krankenfahrstuhle bis zu einer bauartbedingten Hochstgeschwindigkeit von 15 km h durfen ohne Fahrerlaubnis gefahren werden 23 Liegt die bauartbedingte Hochstgeschwindigkeit uber 15 km h ist der Krankenfahrstuhl ein vierradriges Leichtkraftfahrzeug nach der EG Fahrzeugklasse L6e und fahrerlaubnispflichtig Klasse AM 24 Versicherungspflicht Bearbeiten nbsp JahreskennzeichenNach dem Gesetz uber die Pflichtversicherung fur Kraftfahrzeughalter ist der Halter eines Kraftfahrzeugs verpflichtet eine Haftpflichtversicherung abzuschliessen die Personen Sach oder Vermogensschaden absichert sofern die bauartbedingte Hochstgeschwindigkeit 6 km h ubersteigt 25 Gultig ist das Versicherungskennzeichen fur ein Jahr beginnend am 1 Marz bis zum Ende Februar des Folgejahres Unterscheidung durch Jahresaufdruck und Farbe Standard Elektrorollstuhle mit einer Hochstgeschwindigkeit bis max 6 km h deren Kosten von den Krankenkassen ubernommen und zur Verfugung gestellt werden sind von der Versicherungspflicht ausgenommen Dennoch erscheint eine Versicherung ratsam falls beim Rollstuhlbetrieb Schaden an anderen Fahrzeugen verursacht werden Nicht versicherungspflichtige Rollstuhle konnen beispielsweise in eine Privathaftpflichtversicherung eingeschlossen werden dem Versicherer ist dies anzuzeigen Die Kosten einer Privathaftpflichtversicherung werden jedoch von der Krankenkasse nicht ubernommen Wurde von der Krankenkasse ein Rollstuhl der der Versicherungspflicht uber 6 km h bbH unterliegt aus medizinischen oder besonderen verkehrsmassigen Grunden bewilligt so hat die Krankenkasse das Fahrzeug zu versichern und hierfur die Kosten zu tragen denn zur Hilfsmittelversorgung gehort dass es in betriebsfahigem Zustand bereitgestellt wird und dazu gehort auch die Pflichtversicherung Vgl Bundessozialgericht vom 14 September 1994 AZ 3 1 RK 56 93 Mitnahme im offentlichen Verkehr BearbeitenDie Richtlinie Richtlinie 2001 85 EG des Europaischen Parlaments und des Rates sieht die Beforderung von Personen mit eingeschrankter Mobilitat einschliesslich Rollstuhlfahrer in Fahrzeugen zur Personenbeforderung mit mehr als acht Sitzplatzen Omnibus vor 26 Die Beforderung von einem oder mehreren Rollstuhlen ist durch veranderliche Sitzplatzkapazitaten zu ermoglichen Die Gesamtmasse Rollstuhl und Rollstuhlfahrer ist mit 250 kg berechnet 27 Nach einem Gutachten des VDV zur Sicherheit der Mitnahme im offentlichen Verkehr schliessen manche Unternehmen seit Herbst 2014 die Mitnahme von Elektromobilen in Bussen und Strassenbahnen aus Sicherheitsgrunden Kipp und Rutschgefahr bei starken Bremsungen oder Kurvenfahrten aus Nicht betroffen sind Rollatoren und Rollstuhle 28 29 Nach 145 SGB IX steht Personen mit Schwerbehindertenausweis Merkzeichen G unter bestimmten Voraussetzungen die unentgeltliche Beforderung zu 30 Sonstiges Trivia Bearbeiten nbsp Roosevelt US Prasident von 1933 1945 Der franzosische Revolutionar Georges Couthon 1755 1794 der von der Hufte abwarts gelahmt war liess sich einen Rollstuhl bauen den er mittels zweier links und rechts an den Armlehnen angebrachter Kurbeln mit vertikalen Achsen bewegen konnte Der Rollstuhl ist im Musee Carnavalet ausgestellt 31 Franklin D Roosevelt US Prasident von 1933 bis zu seinem Tod 1945 war seit einer Polio Erkrankung 1921 auf einen Rollstuhl angewiesen Dies war offentlich weithin bekannt gleichwohl vermied Roosevelt es im Rollstuhl fotografiert oder gefilmt zu werden Ein weiterer prominenter Rollstuhlfahrer ist der CDU Politiker Wolfgang Schauble nach einem Attentat im Oktober 1990 Der Unicodeblock Verschiedene Symbole enthalt mit U 267F das Zeichen Rollstuhl WHEELCHAIR SYMBOL als Sinnbild fur Korperbehinderung Siehe auch BearbeitenDuo Krankenfahrzeug IBot Elektrorollstuhl Rollstuhltanz Rollstuhlleichtathletik Rollstuhl Der Rollstuhl 1960 spanischer Spielfilm Heinz und Mia Krone StiftungLiteratur BearbeitenSusanne Broxkes Ute Herzog Hrsg Rollstuhlversorgung bei Kindern Jugendlichen und Erwachsenen 2 und komplett bearbeitete Auflage Deutscher Rollstuhl Sportverband e V DRS mobil mit Rollstuhl Band 1 Eigenverlag des DRS e V Koln Hennef 2004 Nicholas Watson Access Activism The Politicization of Wheelchairs and Wheelchair Users in the Twentieth Century In Zeithistorische Forschungen 19 2022 S 367 379 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Rollstuhl Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Rollstuhle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Rollinetzwerk Anzahl der Rollstuhlfahrer in D Memento vom 10 Juli 2013 im Webarchiv archive today disABILITY and the Medical Establishment Timeline 1869 Museum of disABILITY History archiviert vom Original am 20 August 2008 abgerufen am 22 Oktober 2010 englisch Johann Werfring Mondane Hintern in der Wiener Rotunde In Wiener Zeitung vom 21 August 2014 Beilage ProgrammPunkte S 7 Fabian Dirla Stephan Frantzen Jens Naumann Rollstuhlversorgung bei Kindern Jugendlichen und Erwachsenen Ein Leitfaden mit rechtlichen Aspekten Erfahrungsberichten und vielen Tipps rund um den Rollstuhl Hrsg Susanne Broxkes Ute Herzog Ute 2 Auflage Deutscher Rollstuhl Sportverband e V 2004 ISBN 978 3 9809245 0 4 S 22 Dyson Award fur innovative Erfindungen Historische Motor Rollstuhle und Krankenfahrstuhle mit Fotos Abgerufen am 24 Juli 2016 Ute Herzog Mein Rollstuhl meine Mobilitat Nicht mehr online verfugbar In Rollstuhl Fahren Lernen de Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus Bundesverband e V archiviert vom Original am 31 Marz 2010 abgerufen am 22 Oktober 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rollstuhl fahren lernen de Bernhard Wendel Fruhkindliche Rollstuhlversorgung Mobilitat und Inklusion im fruhesten Kindesalter Fachtagung zur optimalen Rollstuhlversorgung Nicht mehr online verfugbar FH Bielefeld 26 April 2010 ehemals im Original abgerufen am 22 Oktober 2010 1 2 Vorlage Toter Link www fh bielefeld de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Frank Rudiger Burgel Erste Forschungsergebnisse Viele Rollstuhle statt Hilfe zusatzliche Behinderung Fachhochschule Bielefeld 14 Marz 2008 abgerufen am 22 Oktober 2010 Pressemitteilung Ute Herzog Die Rollstuhleinstellung In Rollstuhl Fahren Lernen de Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus Bundesverband e V abgerufen am 22 Oktober 2010 Fabian Dirla Stephan Frantzen Jens Naumann Rollstuhlversorgung bei Kindern Jugendlichen und Erwachsenen Ein Leitfaden mit rechtlichen Aspekten Erfahrungsberichten und vielen Tipps rund um den Rollstuhl Hrsg Susanne Broxkes Ute Herzog Ute 2 Auflage Deutscher Rollstuhl Sportverband e V 2004 ISBN 978 3 9809245 0 4 S 59 ff Sitzen Nicht mehr online verfugbar In Das KinderSanitatshaus 4ma3ma archiviert vom Original am 12 Juni 2010 abgerufen am 22 Oktober 2010 Elektrorollstuhl medlexi de 11 Dezember 2020 abgerufen am 30 Mai 2023 a b Rollstuhl Kauf Die Bedurfnisse des Nutzers sind entscheidend mobil bleiben de 24 Mai 2022 abgerufen am 30 Mai 2023 Norbert Stockmann Rollstuhl Versorgung In Schriftenreihe der Bundesfachschule fur Orthopadie Technik Nr 7 April 2022 S 11 12 Norbert Stockmann Rollstuhl Versorgung In Schriftenreihe der Bundesfachschule fur Orthopadie Technik Nr 7 April 2022 S 13 14 Christian Leneis Eingeschrankt aber dennoch mobil In NO Nachrichten Nr 29 13 Juli 2015 S 31 Paravan traumt vom autonomen Fahren In Schwabisches Tagblatt 18 Oktober 2018 Heike Kanter Entspanntes Fliegen mit dem Rollstuhl im Gepack barrierefrei magazin de 4 April 2022 abgerufen am 30 Mai 2023 Vgl 4 Abs 1 und 2 FZV Bei einer Hochstgeschwindigkeit uber 25 km h ist ein Sicherheitsgurt vorgeschrieben Vgl 35a StVZO Leistungsstarkere Modelle besitzen bereits serienmassig Anlenkpunkte fur die Verankerung 4 Abs 1 Nr 2 FeV Vgl 6 Abs 1 FeV Vgl 1 und 2 PflVG Vgl 2001 85 EG PDF Art 3 Vgl 2001 85 EG 7 4 2 2 Bspw die Pressemeldung der Bogestra dazu Ch Witte M Engelberg Busfahrer schmeisst Rolli Fahrer raus Meldung der BILD vom 5 Dezember 2014 bahn de Informationen carnavalet paris fr mit Foto Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4032776 0 lobid OGND AKS LCCN sh85146406 NDL 00567051 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rollstuhl amp oldid 237318172