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Mobilitat ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Mobilitat Begriffsklarung aufgefuhrt Die raumliche Mobilitat oder territoriale Mobilitat beschreibt die Beweglichkeit von Personen und Gutern im geographischen Raum Raumliche Mobilitat ist somit Mobilitat im engeren Wortsinne Um die Bezeichnung von metaphorischen Bezeichnungen wie z B soziale Mobilitat abzugrenzen haben sich die Bezeichnungen raumliche oder territoriale Mobilitat durchgesetzt 1 Ein Bewohner eines Altenheims bewegt sich mit einem Seniorenmobil fort Zur Mobilitat gehort die Moglichkeit und Bereitschaft zur Bewegung 2 Im engeren Sinne ist sie als Anzahl aller ausserhauslichen Aktivitaten im Personenverkehr oder Beforderungen von Gutern zwischen Marktteilnehmern zu verstehen 3 Im Verkehr zeigt sich die realisierte Mobilitat Beide Begriffe lassen sich nicht gleichsetzen da Mobilitat die individuellen Motive und Hintergrunde starker betont 4 Verkehrserziehung und Mobilitatserziehung behandeln entsprechend unterschiedliche Aspekte des Verkehrslebens 5 Den Zusammenhang zwischen der Moglichkeit zur Ortsveranderung Mobilitat einerseits und der Verteilung von Gelegenheiten und Zielen im Raum andererseits beschreibt der Begriff der Erreichbarkeit Verkehr 6 Bei gleicher individueller Mobilitat sind z B in stadtischem Kontext mehr Ziele in gegebener Zeit erreichbar als im landlichen Raum Raumliche Mobilitat kann in eine residenzielle Mobilitat und eine zirkulare Mobilitat unterteilt werden 7 Zirkulare Mobilitat beinhaltet die Ruckkehr an den Ausgangspunkt ublicherweise den Wohnstandort Residenzielle Mobilitat beschreibt hingegen die dauerhafte Veranderung des Wohnstandorts Umzuge innerhalb eines Gebietes zahlen ebenso zur residenziellen Mobilitat wie multilokale Lebensweisen und die Migration zwischen Nationen Zur zirkularen Mobilitat gehoren der Tourismus und die Alltagswege 8 Inhaltsverzeichnis 1 Bedurfnis nach Mobilitat 2 Messung 2 1 Mobilitat in Deutschland 2 2 Untersuchungen in ausgewahlten Stadten 3 Mobilitatsmanagement 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBedurfnis nach Mobilitat BearbeitenDie modernen Gesellschaften zeichnen sich durch immer weitergehende Differenzierung aus Soziale Aktivitaten wie beispielsweise Wohnen Arbeiten Bildung und Erholung sind oft raumlich voneinander getrennt Da der Mensch nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein kann muss er raumliche Distanzen uberwinden sofern die Teilnahme an bestimmten Ereignissen gewunscht ist Der Mobilitat fallt so die Funktion zu Menschen zu re integrieren die durch die Differenzierung entbettet wurden Gleichzeitig ist Mobilitat notwendig zur Inklusion in wichtige soziale Systeme wie Bildung und Arbeit 9 Mobilitat beschreibt aber nicht nur die Moglichkeit raumlich getrennte Aktivitaten wahrzunehmen Es gibt auch ein intrinsisches Bedurfnis nach Mobilitat Das Unterwegssein dient dann der Identitatsstiftung und ist Ausdruck eines Lebensstils Wahrend Verkehr also realisierte Ortsveranderung aufgrund seiner negativen Externalitaten Emissionen Larm auch negativ bewertet wird gilt dies in der Regel nicht fur Mobilitat also die Moglichkeit zur Ortsveranderung Subventionen und baulich raumliche Entwicklung konnen jedoch zu einer einseitig ausgerichteten Mobilitat und dadurch zu mehr Verkehr fuhren Eigenheimzulage und Pendlerpauschale animieren die Burger bis heute aufs Land zu ziehen wo nur ein Verkehrsmittel Mobilitat gewahrleistet das Auto Dessen Benutzung wurde derweil relativ gesehen immer billiger Wahrend Benzin heute 3 3 mal so viel kostet wie 1960 haben sich die Preise fur offentliche Verkehrsmittel im selben Zeitraum mehr als verzehnfacht berichtet das Umweltbundesamt 10 dd Messung BearbeitenAls Kennwert zur Beschreibung der Mobilitat konnen Wegstrecken oder Zahl der Wege herangezogen werden die taglich im Durchschnitt zuruckgelegt werden Von einer hohen Mobilitat spricht man wenn viele Verkehrsbewegungen durchgefuhrt werden konnen Die Art der benutzten Verkehrsmittel spielt dabei keine Rolle Die Mobilitat kann erhoht werden wenn eine Auswahl zwischen mehreren Verkehrsmitteln besteht eine hohe Verbindungshaufigkeit gegeben ist und oder der zeitliche Aufwand fur die Uberwindung einer Distanz relativ gering ist Hierzu gehort auch die Verbesserung der Bewegungsmoglichkeiten mobilitatsbehinderter Menschen durch den Ausbau der Barrierefreiheit Auch die Moglichkeit zur Verkettung mehrerer Aktivitaten auf einem Weg erhoht die Mobilitat Verschiedentlich wird der Begriff Mobilitat auch verkurzt verwendet fur die reine Verfugbarkeit von Pkws gemessen am Motorisierungsgrad Mobilitat in Deutschland Bearbeiten Die Wege pro Tag waren uber langere Zeit relativ konstant Sowohl Untersuchungen seit den 1970er Jahren in der DDR System reprasentativer Verkehrsbefragungen SrV wie auch etwas spater in der BRD Kontiv heute Mobilitat in Deutschland zeigen dass etwa 3 3 Wege pro Tag zuruckgelegt werden Dabei spielten unterschiedliche Motorisierungsgrade DDR BRD keine Rolle Einige wesentliche Ergebnisse der Untersuchung Mobilitat in Deutschland 2002 waren Im Wochendurchschnitt verlassen 86 der Menschen zumindest fur einen kurzen Fussweg das Haus Ausser Haus Anteil Am Sonntag verringert sich dieser Anteil auf 75 Im Durchschnitt werden 3 3 Wege taglich zuruckgelegt 1976 lag dieser Wert bei 3 4 Wegen pro Tag Die Anzahl der Wege pro Tag ist allerdings kein Qualitatskriterium Beispielsweise legen Menschen die bewusst das Fahrrad benutzen nur 3 1 Wege pro Tag zuruck ausschliessliche Autofahrer aber 3 7 23 aller Wege werden ausschliesslich zu Fuss zuruckgelegt bei den anderen Verkehrsmitteln sind selbstverstandlich auch Fusswege enthalten 9 werden mit dem Fahrrad erledigt 8 mit dem offentlichen Personennahverkehr OPNV 45 aller Wege werden mit dem Kraftfahrzeug als Fahrer zuruckgelegt 16 als Beifahrer 53 der Wege von Kindern bis einschliesslich 9 Jahren werden als Beifahrer im Pkw zuruckgelegt Der Anteil der Fusswege liegt bei 34 31 aller Wege sind Freizeitverkehr 19 sind Wege zum Einkaufen und 15 sind Arbeitswege 25 aller Autofahrten sind kurzer als 3 km Die Lange der Fusswege liegt im Durchschnitt bei 1 4 km Die durchschnittliche Geschwindigkeit bei den Autofahrten betragt 32 8 km h Im Durchschnitt legt jeder Bundesburger der das Haus verlasst 43 km am Tag zuruck und verbringt 93 Minuten im Verkehr Insgesamt haben 20 aller Haushalte kein Auto in Grossstadten geht der Wert bis auf 33 Zusammenfassend stellt die Untersuchung u a folgendes fest Der Anteil der Pkw Wege ist zunehmend Das notwendige Zeitbudget fur die tagliche Mobilitat steigt bei wachsender Wegelange Seit 2000 hat sich die Situation stark verandert Zwischen 2000 und 2014 stieg nach einer Studie des Instituts fur Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB die mittlere Pendeldistanz sozialversicherungspflichtig Beschaftigter von 8 7 auf 10 5 Kilometer nach ADAC Angaben auf etwa 17 km Arbeitnehmer mit einem Hochschulabschluss pendeln demnach mit 14 5 Kilometern am weitesten Menschen ohne Schulabschluss haben mit 8 8 Kilometern hier ist jedoch der Anstieg der Pendeldistanz sehr deutlich was auf einen Mangel an Einfacharbeitsplatzen verweist Arbeitnehmer mit Berufsabschluss mit 10 5 Kilometern deutlich kurzere Anfahrtswege Ursache sei ein gestiegener Bedarf an Flexibilitat im Job Ausserdem sind in Grossstadten die Mieten so stark gestiegen dass die Beschaftigten eher in Vororten wohnen 11 Dafur ist die Haufigkeit von Umzugen gesunken Untersuchungen in ausgewahlten Stadten Bearbeiten Mobilitatskennwerte ausgesuchter Stadte 2003 wurde in ausgesuchten Stadten die sogenannte Stadte SrV 2003 durchgefuhrt SrV System reprasentativer Verkehrserhebungen Ergebnisse sind in der nebenstehenden Tabelle dargestellt Obwohl nicht alle Stadte untereinander vergleichbar sind zeigen sich doch zum Teil sehr grosse Unterschiede im Mobilitatsverhalten Die jeweils hochsten blau und geringsten gelb Werte in einer Spalte sind farblich markiert Die Rahmenbedingungen die zu diesen unterschiedlichen Werten fuhren sind vielfaltig z B Siedlungsstruktur Struktur des Einzelhandels Ausbaustand des OPNV Anzahl der Parkplatze in der Innenstadt Qualitaten fur den Fuss oder Radverkehr Image der Verkehrsmittel OPNV Fussverkehr Radverkehr gut ausgebaute Strassennetze in das UmlandDiese Zahlen zeigen deutlich den kommunalen Handlungsspielraum zur Steuerung der Verkehrsmittelwahl und damit auch des Verkehrs in den Stadten Mobilitatsmanagement BearbeitenEs existieren im Mobilitatsmanagement Ansatze die Folgen der Mobilitat als Potenzial der Nutzung von Verkehrsmitteln zur Uberwindung von Entfernungen zu beeinflussen um die unerwunschten Folgen dieser Mobilitat zu verringern Der Begriff Sanfte Mobilitat steht fur nachhaltige umweltschonende und sozial vertragliche Fortbewegungsarten wie zu Fuss gehen Radfahren und Offentlicher Verkehr Umweltverbund Siehe auch BearbeitenRaumliche MobilitatstheorienLiteratur BearbeitenMichael Alexander Populorum Das kleine Verkehrslexikon Das aktuelle Nachschlagewerk zum Thema Mobilitat amp Verkehr uber 2400 Eintrage Schiene Strasse Wasser Luft Weltraum 1 Auflage Mercurius Grodig Salzburg 2020 ISBN 978 3 903132 20 7 Katharina Manderscheid Soziologie der Mobilitat utb Transcript 2022 ISBN 978 3 8385 5581 2 doi 10 36198 9783838555812 Open Access Weblinks Bearbeitenbundnis fur mobilitat nrw de easaonline org Anthropology and Mobility network Anthromob Anthropologie und Mobilitat Netzwerk Tatigkeitsbereiche der Europaischen Union Verkehr Weissbuch Fahrplan zu einem einheitlichen europaischen Verkehrsraum Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem Europaische Kommission 2011 House of Logistics amp Mobility frankfurt holm de jobmob and famlives eu Job Mobilities and Family Lives in Europe Europaweites Forschungsprojekt zu Formen beruflich bedingter Mobilitat Forschungsprogramm Stadtverkehr mobilitaet in deutschland de Mobilitat in Deutschland Eidgenossisches Departement fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation UVEK https www uvek admin ch uvek de home verkehr htmlEinzelnachweise Bearbeiten Teils auch horizontale Mobilitat Vgl Hasso Spode Mobilitat Reisen Tourismus Transformationen der Terminologie zwischen Fremdenverkehrslehre und Mobility Turn In Harald Pechlaner Michael Volgger Hrsg Die Gesellschaft auf Reisen eine Reise in die Gesellschaft Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 14113 4 S 24ff Helmut Nuhn Markus Hesse Verkehrsgeographie Schoningh Paderborn u a 2006 ISBN 3 8252 2687 5 S 19 Sebastian Kummer Einfuhrung in die Verkehrswirtschaft Facultas Verlags und Buchhandels AG Wien 2010 ISBN 978 3 8252 8336 0 S 41 Claus J Tully Dirk Baier Mobiler Alltag Mobilitat zwischen Option und Zwang Vom Zusammenspiel biographischer Motive und sozialer Vorgaben VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 15103 7 S 34f Kleiner Begriffskanon PDF Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 11 Mai 2016 abgerufen am 11 Mai 2016 Forschungsgesellschaft fur Strassen und Verkehrswesen FGSV 2014 Hinweise zur Nahmobilitat Strategien zur Starkung des nichtmotorisierten Verkehrs auf Quartiers und Ortsteilebene S 22 24 Hasso Spode Mobilitat Reisen Tourismus Transformationen der Terminologie zwischen Fremdenverkehrslehre und Mobility Turn In Harald Pechlaner Michael Volgger Hrsg Die Gesellschaft auf Reisen eine Reise in die Gesellschaft Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 14113 4 S 26f uni und bidirektionale Reise Claus J Tully Dirk Baier Mobiler Alltag Mobilitat zwischen Option und Zwang Vom Zusammenspiel biographischer Motive und sozialer Vorgaben VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 15103 7 S 35ff Claus J Tully Dirk Baier Mobiler Alltag Mobilitat zwischen Option und Zwang Vom Zusammenspiel biographischer Motive und sozialer Vorgaben VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 15103 7 S 70ff Ausweitung der Stauzone bei zeit online Pendler legen immer grossere Distanzen zuruck In Wirtschaftswoche 17 April 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4076600 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raumliche Mobilitat amp oldid 234257674