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Die Artikel Trinkwasserhygiene Trinkwasser Hygienische Aspekte Trinkwasser Hygienische Anforderungen Warmwasser Hygienische Anforderungen Legionellen Trinkwasserinstallation Legionellen Problem und VDI DVGW 6023 uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch in den anderen Artikeln befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Legionellen Legionella sind eine Gattung stabchenformiger Bakterien aus der Familie der Legionellaceae Sie sind im Wasser lebende gramnegative und nicht sporenbildende Bakterien die durch eine oder mehrere polare oder subpolare Flagellen Geisseln beweglich sind Legionellen sind als potenziell humanpathogen anzusehen Zurzeit kennt man mehr als 48 Arten und 70 Serogruppen Die fur Erkrankungen des Menschen bedeutsamste Art ist Legionella pneumophila Anteil von etwa 70 bis 90 je nach Region sie ist Erreger der Legionellose oder Legionarskrankheit mit Ausloser einer Pneumonie Weit haufiger kommt es zum milderen Verlauf des sogenannten Pontiac Fiebers ohne Lungenentzundung LegionellaceaeLegionella pneumophilaSystematikDomane Bakterien Bacteria Abteilung ProteobacteriaKlasse GammaproteobacteriaOrdnung LegionellalesFamilie LegionellaceaeWissenschaftlicher NameLegionellaBrenner et al 1979ArtenL anisa L bozemanii L cincinnatiensis L dumoffii L feeleii L gormanii L hackeliae L jordanis L longbeachae L maceachernii L micdadei L oakridgensis L parisiensis Legionella pneumophila L tucsonensis L wadsworthiiEine Besonderheit vieler Arten der Gattung Legionella ist der hohe Anteil von verzweigten Fettsaureketten in ihren Membranlipiden Beispielsweise betragt bei Legionella pneumophila der Anteil verzweigter Ketten 64 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensbedingungen 2 Vorkommen von Legionellen 3 Ubertragung der Legionellen auf den Menschen 4 Geschichte 5 Regelungen in Deutschland 5 1 Gesetzliche Vorschriften 5 2 Technische Massnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums 6 Nachweis und Zahlung von Legionellen im Trinkwasser 7 Massnahmen zur Legionellenverminderung 7 1 Ultrafiltration 7 2 Thermische Desinfektion 7 3 Aachener Konzept 7 4 Chemische Desinfektion 7 5 Elektrolytische Herstellung von Chlor vor Ort 7 6 Mikrobiozide Reaktionswirkung 8 Meldepflicht 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLebensbedingungen BearbeitenDie optimalen Lebensbedingungen fur Legionellen sind Frischwassernachspeisung lange Verweilzeit Temperaturbereich 25 C bis 50 CAuswirkungen der verschiedenen Temperaturbereiche auf die Vermehrung der Legionellen 2 3 Temperaturbereich Wirkung auf die Vermehrungsratebis 20 C sehr langsame Vermehrungab 20 C Vermehrungsrate steigt30 C bis 45 C optimale Vermehrung Verdoppelung bei 36 C in nur etwa 3 Stunden bei gutem Nahrstoffangebot 22 72 Stunden bei geringem Nahrstoffangebot ab 50 C kaum noch Vermehrungab 55 C keine Vermehrung mehr moglich Abtotung nach 6 Stundenab 60 C Abtotung der Legionellen innerhalb ca 30 Minutenab 65 C Abtotung innerhalb 2 Minutenab 70 C Abtotung innerhalb SekundenIn einer Studie des Helmholtz Zentrums fur Infektionsforschung HZI in Braunschweig sollte gezeigt werden dass sich der bakterielle Krankheitserreger Legionella pneumophila auch bei Wassertemperaturen zwischen 50 und 60 C vermehrt 4 Vorkommen von Legionellen BearbeitenLegionellen kommen dort vor wo warmes Wasser optimale Bedingungen fur ihre Vermehrung bietet Sie sind im Temperaturbereich von 5 C bis 55 C lebensfahig ab 60 C werden sie nach wenigen Minuten inaktiv 5 Geeignete Lebensbedingungen bestimmen das Vorkommen Warmwasserheizungen und Wasserverteilungssysteme fur Warmwasser Wassertanks und Heisswasserbereiter Boiler Wasserleitungen mit langen Stillstandszeiten z B nach einem langeren Urlaub oder massig genutzten Feuerloschleitungen mit Trinkwasseranbindung mit Warmeeinwirkung von aussen oder zu Thermomischern 6 Totleitungen Schwimmbader Krankenhauser offentliche Duschen z B Schulduschen Wannenbader und Stationsbader Luftwascher von Klimaanlagen Kuhlturme BiofilmeUbertragung der Legionellen auf den Menschen BearbeitenEine Ubertragung von Legionellen ist prinzipiell durch Kontakt mit Leitungswasser moglich wenn die Legionellen in die tiefen Lungenabschnitte gelangen Nicht jeder Kontakt mit legionellenhaltigem Wasser fuhrt zu einer Gesundheitsgefahrdung Erst das Einatmen bakterienhaltigen Wassers als Bioaerosol Aspiration bzw Inhalation z B beim Duschen bei Klimaanlagen durch Rasensprenger und in Whirlpools kann zur Infektion fuhren Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser ist fur Personen mit intaktem Immunsystem keine Gesundheitsgefahr Eine Infektion mit Legionellen wird insbesondere mit folgenden technischen Systemen in Verbindung gebracht Warmwasserversorgungen z B in Wohnhausern Krankenhausern Heimen Hotels Kasernen raumlufttechnische Anlagen Klimaanlagen und Luftbefeuchter Badebecken insbesondere Warmsprudelbecken Whirlpools sonstige Anlagen die Wasser zu Wassertropfchen zerstauben beispielsweise Nebelerzeuger Nebelbrunnen Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Legionellose Legionellen wurden erstmals 1977 entdeckt nachdem beim 58 Veteranenkongress der Amerikanischen Legion Pennsylvania American Legion im Bellevue Stratford Hotel in Philadelphia USA 180 von 4400 Delegierten erkrankten und 29 starben Bis Ende der 1980er Jahre waren 22 Spezies bekannt ausserdem 11 Serogruppen von Legionella pneumophila 5 2007 gab die Weltgesundheitsorganisation ein Handbuch mit Empfehlungen zur Pravention heraus 7 die in einigen Lander bereits fruher umgesetzt worden waren Eine Untersuchung zwischen 2005 und 2010 in Berliner Kliniken ergab dass jedes zweite Krankenhaus von Legionellen betroffen war Eine Meldepflicht bestand damals nur bei einer tatsachlichen Erkrankung 8 Im September 2015 wurde im Klinikum Bremen Ost ein Fall gemeldet 9 Der Ausbruch einer Legionellen Epidemie mit den bisher meisten Todesfallen in Deutschland ereignete sich Anfang Januar 2010 im Raum Ulm mit 5 Toten und 64 Infizierten 10 Bei dem Erreger handelte es sich um das Stabchen Bakterium Legionella pneumophila der Serogruppe 1 11 Die Gesundheitsbehorden ermittelten in Zusammenarbeit unter anderem auch mit der Technischen Universitat Dresden dabei als Verursachungsquelle die zu einem Blockheizkraftwerk und einer Kaltemaschine gehorigen Kuhlturme in der Olgastrasse 67 Nahe des Ulmer Hauptbahnhofs Die Anlage wurde im September 2009 installiert und befand sich zu diesem Zeitpunkt im Probebetrieb 12 Im Klinikum Frankfurt Oder gab es 2003 einen Ausbruch mit sechs Infizierten von denen zwei Patientinnen verstarben 13 Der Legionellose Ausbruch in Warstein 2013 war mit 165 Menschen der Fall mit der bisher grossten Zahl von Infizierten in Deutschland Dabei waren bis zum 25 September 2013 drei Todesopfer zu beklagen 14 Eine Studie in Quebec 1991 hat gezeigt dass bei 128 untersuchten elektrischen Warmwasserspeichern selbst eine eingestellte Temperatur von 60 C in 37 der untersuchten Gerate aufgrund der niedrigeren Temperatur von 30 40 C im unteren Bereich des Tanks noch kontaminiertes Wasser ergab 12 der Wasserhahne und 15 der Duschkopfe waren kontaminiert Auch das Alter der Speicher wurde als Grund erwogen Eine Kontamination von gas oder olbeheizten Speichern wurde nicht festgestellt da diese Gerate den Speicher periodisch auf hohere Temperaturen aufheizten 15 Die Kinderschutzorganisationen in Kanada forderten in den 80er Jahren Warmwassertemperaturen auf 49 C zu begrenzen um Verletzungen durch Verbruhung zu vermeiden Das Risiko von Legionelleninfektionen wird aber grosser eingeschatzt so dass weiterhin eine Auslauftemperatur am Wasserhahn von wenigestens 50 C empfohlen wurde und der gesamte Inhalt von Warmwasserspeichern wenigstens einmal taglich auf 60 C erhitzt werden sollte Die Einstellung der Speichertemperatur auf 60 C alleine reiche bei manchen Speichern nicht aus da sich das Wasser im unteren Bereich des Speichers dann oftmals dennoch nicht uber 30 bis 40 C erhitze 16 2012 kam es in Quebec zu einem grossen Ausbruch von Legionellen mit 181 Betroffenen und 14 Todesfallen Regelungen in Deutschland BearbeitenGesetzliche Vorschriften Bearbeiten Die deutsche Trinkwasserverordnung Abk TrinkwV 2001 schreibt in ihrer aktuellen Fassung bekanntgemacht am 10 Marz 2016 eine regelmassige Untersuchungspflicht auf Legionellen vor Diese betrifft alle Unternehmer und sonstigen Inhaber von Trinkwasser Installationen mit Grossanlagen zur Trinkwassererwarmung sofern aus diesen Trinkwasser im Rahmen einer gewerblichen und oder offentlichen Tatigkeit abgegeben wird und es zu einer Vernebelung des Trinkwassers z B in Duschen kommt Als offentliche Betreiber von Grossanlagen zur Trinkwassererwarmung gelten dabei Krankenhauser Schulen Kindergarten Hotels und Pflegeheime Diese Einrichtungen sind verpflichtet einmal jahrlich an mehreren reprasentativen Probennahmestellen auf Legionellen untersuchen zu lassen Neu ist die erst seit Ende 2011 bestehende Untersuchungspflicht fur weitere Gruppen unter anderem fur Besitzer Vermieter von Mehrfamilienhausern Wohnungsbaugesellschaften und Hausverwaltungen Fur diese betragt das geforderte Untersuchungsintervall drei Jahre Die Erstuntersuchung musste bis zum 31 Dezember 2013 erfolgt sein Sowohl die Trinkwasserprobennahme als auch die Analyse mussen im akkreditierten Bereich erfolgen d h die Wasserprobe muss durch entsprechend geschultes und in das Qualitatsmanagementsystem eines nach ISO IEC 17025 akkreditierten Pruflabors eingebundenes Fachpersonal entnommen werden Das Labor muss zudem gemass 15 Abs 4 TrinkwV fur die mikrobiologische Untersuchung von Trinkwasser zugelassen und in einer der Landeslisten der Bundeslander veroffentlicht sein 17 In der Trinkwasserverordnung ist fur Legionellen ein Technischer Massnahmenwert von 100 koloniebildenden Einheiten KBE je 100 ml festgelegt Wird bei einer Untersuchung eine Uberschreitung dieses Wertes festgestellt muss dies unmittelbar an das zustandige Gesundheitsamt gemeldet werden Es kommt ausserdem gemass 16 Abs 7 TrinkwV zu weiteren Pflichten und technischen Massnahmen wie einer Gefahrdungsanalyse vor Ort bis hin zu einer ggf erforderlichen umfassenden Sanierung der Trinkwasser Installation Technische Massnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums Bearbeiten Fur die Errichtung und den Betrieb von Trinkwassererwarmungs und Trinkwasserleitungsanlagen gilt in Deutschland das DVGW Arbeitsblatt W 551 uber technische Massnahmen zur Verringerung des Legionellenwachstums vom April 2004 Danach muss bei bestimmungsgemasser Betriebsweise am Austritt von Warmwassererzeugungsanlagen eine Temperatur von mindestens 60 C gehalten werden konnen und bei Grossanlagen auch eingehalten werden Bei Anlagen mit Zirkulationsleitungen darf die Warmwassertemperatur im System nicht um mehr als 5 K gegenuber der Austrittstemperatur absinken Ausserdem soll Trinkwasser kalt moglichst kuhl gehalten und vor unerwunschter Erwarmung z B durch Sonneneinstrahlung oder nahegelegene Heizungsleitungen geschutzt werden Dies stellt eine der technischen Herausforderungen bei der Nutzung von Geothermie Solarthermie und Warmepumpen zur Brauchwassererwarmung dar Die Speicherung von Warmwasser in einem Wasserkessel mit Temperaturen unter 60 C kann zu einer Vermehrung von Legionellen fuhren Untersuchungspflichtig im Sinne der Trinkwasserverordnung sind Anlagen mit mehr als 3 Litern Warmwasser in den Leitungen zwischen Wasserspeicher erwarmer und Zapfstelle bzw zentralen Wasserspeichern mit mehr als 400 Litern Inhalt siehe DVGW Arbeitsblatt W 551 Abhilfe gegen Legionellen bieten sogenannte Legionellenschaltungen die automatisch den Speicherinhalt in regelmassigen Zeitabstanden z B wochentlich auf uber 60 C erhitzen Vermeiden eines grossen raumlichen Abstandes zwischen Abmischen der erforderlichen Wassertemperatur und Zapfstelle Vermeiden der Ausbreitung zerstaubten Wassers Aerosol z B bei Kuhlturmen Verdunstungskuhlanlagen VKA und NassabscheidernNachteil einer Wassererhitzung uber 55 C ist dass ab dieser Temperatur vermehrt geloster Kalk ausfallt und sich an Rohrwandungen der Warmetauscher ablagern kann Sogenannte Frischwasserstationen erwarmen das frische kalte Trinkwasser mithilfe eines Plattenwarmetauschers aus einem Warmespeicher der Warmwasserheizung Dadurch tritt kein potentiell gefahrliches gespeichertes Warmwasser auf und die Temperatur darf unter 55 C betragen Bei einem Gehalt von 100 KbE koloniebildende Einheiten 100 ml gilt Trinkwasser als kontaminiert geringes Infektionsrisiko technischer Massnahmewert sofortiger Handlungsbedarf ist geboten ab einer starkeren Kontamination als 10 000 KbE 100 ml Hier spricht das Arbeitsblatt W 551 von einer extrem hohen Kontamination und fordert Sofortmassnahmen wie z B eine Desinfektion des Leitungsnetzes oder die Verhangung eines Duschverbots Nachweis und Zahlung von Legionellen im Trinkwasser BearbeitenDie Analytik im Rahmen der Untersuchungspflicht erfolgt mittels des klassischen mikrobiologischen Nachweisverfahrens Jede der zuvor fachgerecht an mehreren reprasentativen Stellen genommenen Trinkwasserproben wird im Labor aufgeteilt und in zwei parallelen Ansatzen gemass ISO 11731 1998 und DIN EN ISO 11731 2 2008 untersucht 18 Im Direktansatz wird 1 ml der Probe aufgeteilt auf zweimal je 0 5 ml in zwei Petrischalen bzw Platten mit festem GVPC oder BCYE Nahrmedium Agar gegeben und dort mit dem sog Drigalskispatel gleichmassig verteilt so dass das Probenvolumen vollstandig vom Agar aufgenommen wird Der grossere Teil der Ausgangsprobe ublicherweise 100 ml aber generell sind Volumina zwischen 10 und 1000 ml moglich wird im zweiten Ansatz durch einen Membranfilter mit einer Porengrosse von 0 45 µm filtriert Die Filtermembran wird im Anschluss mit Saurepuffer behandelt um eine Reduktion der nicht Legionella Begleitflora zu erzielen danach gewaschen und auf eine weitere Petrischale mit GVPC oder BCYE Agar verbracht Die Agarplatten aus beiden Ansatzen werden zehn Tage im Brutschrank bei einer konstanten Temperatur von 36 2 C gezuchtet Am Ende dieser Zeit werden sofern lebende Legionellen in der Probe vorhanden waren die wahrend der Bebrutung gewachsenen sogenannten Kolonien als charakteristische helle Punkte auf dem dunklen Agar gezahlt und ausgewertet Das quantitative Ergebnis wird in koloniebildenden Einheiten KBE bezogen auf 100 ml Probe angegeben Werden nach Filtration von 100 ml auf der Filtermembran 180 Kolonien gezahlt betragt das Ergebnis des Filtrationsansatzes 180 KBE 100 ml Beim Direktansatz werden zunachst die Kolonien der beiden Einzelplatten addiert entspricht 1 ml Probe und dann mit 100 multipliziert Sind beispielsweise auf Platte A zwei Kolonien gewachsen und auf Platte B eine so lautet das Ergebnis des Direktansatzes 2 1 100 300 KBE 100 ml Der Technische Massnahmenwert von 100 KBE 100 ml wurde damit uberschritten Als Endergebnis der Legionellenanalyse wird stets der hohere aus den beiden Ansatzen ermittelte Wert angegeben im vorliegenden Beispiel also der Wert aus dem Direktansatz Erlauternd wird zusatzlich vermerkt aus welchem Ansatzvolumen das Endergebnis bestimmt wurde im vorliegenden Fall aus 1 ml Zur Bestatigung der Analyse werden mindestens funf Kolonien parallel sowohl auf cysteinhaltigem Medium wie BCYE Agar als auch auf einem cysteinfreien Nahrmedium BCYE Cys Nahragar oder Blutagar mindestens zwei Tage bei 36 2 C subkultiviert Da die Aminosaure Cystein essenziell fur Legionellen ist gilt der Nachweis als bestatigt wenn die Kolonie auf dem cysteinhaltigen Medium wachst nicht jedoch auf dem cysteinfreien In Osterreich erfolgt die Analyse und Auswertung von Legionellen qualitatsgesichert durch TUV Austria Hygienic Expert oder die Agentur fur Gesundheit und Ernahrungssicherheit AGES nach der ONORM EN ISO 11731 2 Massnahmen zur Legionellenverminderung BearbeitenUltrafiltration Bearbeiten Bei der Ultrafiltration werden die Erreger mechanisch aus dem Wasser entfernt Die Module bestehen aus gebundelten an beiden Enden in Hullrohre eingegossenen schlauchformigen Ultrafiltrations Membranen Die Porenweite der Membran betragt 0 01 bis 0 05 µm Um die Trennwirkung zu erreichen wird das Wasser durch die Wandung der Membrankapillare nach aussen geleitet Durch das umgebende Hullrohr des Moduls wird das Reinwasser aufgefangen und als bakterienfreies und virenarmes Wasser durch den seitlichen Anschluss zum Versorgungssystem geleitet Das Gerat muss regelmassig gereinigt werden dies geschieht durch Vorwarts und oder Ruckwartsspulung der Filtrationsanlage Durch einen Integritatstest der Membran kann der Nachweis der Ruckhaltung von Mikroorganismen erbracht werden Nach DIN EN 14652 Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser innerhalb von Gebauden Membranfilteranlagen Anforderungen an Ausfuhrung Sicherheit und Prufung Deutsche Fassung EN 14652 2005 A1 2007 Punkt 6 6 ist fur die Absicherung von Ultrafiltrationsanlagen mit automatischer Ruckspulung und automatischem Integritatstest ein Ruckflussverhinderer zur Absicherung ausreichend Zitat aus Punkt 6 6 Ruckflussverhinderung Die Anlage muss einen vorgeschalteten Ruckflussverhinderer nach EN 1717 aufweisen Thermische Desinfektion Bearbeiten Legionellen werden bei einer Temperatur von mehr als 70 C in kurzer Zeit inaktiviert bzw abgetotet Bei der thermischen Desinfektion wird daher der Warmwasserbereiter sowie das gesamte Leitungsnetz inklusive aller Entnahmestellen z B Wasserhahne fur mindestens drei Minuten auf mehr als 71 C erwarmt Die eingestellte Solltemperatur im Warmwasserspeicher soll mindestens 60 C betragen die Auskuhlung der Zirkulationsleitung darf nicht grosser als 5 C sein Heizungssteuerungen fur Kleinheizanlagen erhohen die Speichertemperatur regelmassig kurzzeitig Legionellenschutzschaltung Die mogliche Warmeubertragung in das Kaltwassernetz durch allzu benachbarte Heizungs oder Warmwasserrohre birgt das Risiko dass sich im Kaltwassernetz Legionellen vermehren Die thermische Desinfektion erfasst naturgemass nur das Warmwassernetz Legionellen konnen sich jedoch auch im Kaltwassernetz vermehren wenn sich die Kaltwasserleitungen auf uber 20 C erwarmen Ursachlich sind haufig bauliche Fehler wie die Verlegung der Trinkwasserleitungen in Fussboden mit Fussbodenheizung Stagnation des Wassers durch zu gross dimensionierte Leitungsrohre gemeinsame Verlegung in Versorgungsstrangen mit Warmwasserleitungen oder Heizungsleitungen ohne ausreichende Isolierung Aachener Konzept Bearbeiten Das Aachener Konzept ist ein gemeinsam vom Klinikum Aachen mit der Firma Kryschi Wasserhygiene im Jahr 1987 entwickeltes Verfahren zum Schutz gegen Legionellen durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht UV Licht Es ist nach dem Technischen Regelwerk DVGW W 551 Ausgabe April 2004 die einzige Alternative zu thermischen Losungen Es wird dort eingesetzt wo erhohte Temperaturen nicht moglich oder nicht gewollt sind 19 Das Konzept verlangt dezentral eingesetzte UV Gerate nahe den Abnahmestellen Die Anderungen vom August 2007 in der UBA Liste zu 11 Trinkwasserverordnung Teil II sind zu beachten Vorteil dieser Methode ist dass keine chemischen Wasserzusatze verwendet werden Die fehlende Depotwirkung wird durch periodische Rohrspulungen ausgeglichen Chemische Desinfektion Bearbeiten Eine permanente Desinfektion kann auch mit dafur zugelassenen Chemikalien durchgefuhrt werden dabei sind Grenzwerte und die Bildung von Desinfektionsnebenprodukten zu beachten siehe Liste des Umweltbundesamtes zu 11 Trinkwasserverordnung Teil Ic Als Dauerlosung haben sich Chemikalien jedoch als nicht erfolgreich erwiesen 20 Bei einer Stossdesinfektion werden Chemikalien in hohen Konzentrationen eingesetzt die anschliessend durch Spulung wieder aus dem Leitungsnetz entfernt werden Wahrend der Massnahme ist sicherzustellen dass kein Trinkwasser entnommen wird Bei der Stossdesinfektion konnen auch Desinfektionsmittel eingesetzt werden die nicht vom Umweltbundesamt gelistet sind wie z B Wasserstoffperoxid H2O2 Elektrolytische Herstellung von Chlor vor Ort Bearbeiten Diese Verfahren arbeiten mit Elektrolysezellen und produzieren Chlorgas oder Hypochlorige Saure Natriumhypochlorit Die Herstellung von neutralem Natriumhypochlorit durch elektrochemische Aktivierung mittels Membranzellenelektrolyse Bezeichnung fur das so hergestellte Desinfektionsmittel ist Anolyt vor Ort ist ein neues Verfahren und seit August 2007 in die Liste zu 11 TrinkwV 2001 Teil II aufgenommen Das Verfahren wird im Arbeitsblatt W229 des DVGW beschrieben Abschnitt 6 5 2 Die Natriumhypochloritlosung muss laut Liste zu 11 TrinkwV 2001 Teil Ic die Reinheitsanforderungen der DIN EN 901 erfullen Anolyt ist in der Lage Biofilm abzubauen Neutrales Anolyt enthalt nur geringe Mengen an Chlorgas und bildet daher merkbare Mengen an Chloroform nur bei starkem Uberschuss von Acetylverbindungen Eiweisse Biofilmmatrix die mit Cl2 stufenweise zu Chloroform umgesetzt werden Haloformreaktion Nach Abbau oberflachlicher Biofilmschichten ist Chloroform in anolytdotiertem Wasser nicht mehr nachweisbar Die Trinkwasserverordnung gibt ein Minimierungsgebot vor Es ist nicht aus prophylaktischen Grunden zu desinfizieren Ausserdem sollen in der moglichst kurzen Desinfektionszeit die Mangel behoben und anschliessend in den regularen Betrieb ubergegangen werden Mikrobiozide Reaktionswirkung Zur biochemischen Desinfektion von Trinkwasser durfen in Deutschland nur Desinfektionsmittel eingesetzt werden die in der vom Umweltbundesamt gefuhrten Liste Teil Ic zu 11 Trinkwasserverordnung aufgefuhrt sind Calcium und Natriumhypochlorit Chlor Chlordioxid und Ozon Stand August 2007 Meldepflicht BearbeitenIn Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis von Legionellen Legionella sp namentlich meldepflichtig nach 7 des Infektionsschutzgesetzes soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist 21 Die Meldepflicht betrifft in erster Linie die Leitungen von Laboren 8 IfSG Deutschland liegt mit einer Meldeinzidenz von 1 7 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner 2018 leicht unter dem aktuellen europaischen Durchschnitt von 1 8 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Da nicht alle Pneumonien auf eine Legionellen Infektion getestet werden ist von einer Untererfassung auszugehen Aus Studieninformationen wird die tatsachliche Inzidenz nicht Krankenhaus assoziierter Falle von Legionarskrankheit auf etwa 18 bis 36 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner geschatzt 22 In der Schweiz ist der positive und negative laboranalytische Befund zu Legionellen Legionella spp fur Laboratorien meldepflichtig und zwar nach dem Epidemiengesetz EpG in Verbindung mit der Epidemienverordnung und Anhang 3 der Verordnung des EDI uber die Meldung von Beobachtungen ubertragbarer Krankheiten des Menschen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Legionellen Legionella Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ablauf der Legionellen Untersuchung in zugelassenen Trinkwasserlaboren PDF 231 kB Legionellenschaltung Wie sinnvoll ist die Legionellenschaltung und die thermische Desinfektion Legionellen in Wasseranlagen Legionella das bakterielle Problem in Kuhl und WasseranlagenEinzelnachweise Bearbeiten T Kaneda Iso and anteiso fatty acids in bacteria biosynthesis function and taxonomic significance In Microbiol Rev 55 2 June 1991 S 288 302 PMID 1886522 freier Volltextzugang Legionellen die am haufigsten gestellten Fragen Bayerisches Landesamt fur Gesundheit und Lebensmittelsicherheit abgerufen am 17 Oktober 2017 Effect of temperature on Legionella survival and growth Abgerufen am 19 November 2021 Rene Lesnik Ingrid Brettar Manfred G Hofle Legionella species diversity and dynamics from surface reservoir to tap water from cold adaptation to thermophily In The ISME Journal 2015 doi 10 1038 ismej 2015 199 a b A von Graevenitz Die Familie der Legionllacaea Legionellose in Lehrbuch der Medizinischen Mikrobiologie herausgegeben von Henning Brandis und Gerhard Pulverer Kaltwassertemperaturen unter 20 C Was ist moglich und was nicht Abgerufen am 19 November 2021 who int PDF 1 7 MB Christoph Spangenberg Legionellen breiten sich in Kliniken aus In tagesspiegel de 21 Marz 2011 abgerufen am 18 Oktober 2020 Patient mit Legionellen Infektion im Klinikum Bremen Ost Memento vom 26 November 2015 im Internet Archive Sibylle Hubner Schroll Augsburger Experte beunruhigende Haufung In Augsburger Allgemeine 15 Januar 2010 Stephanie Schuster Legionellen Bakterie ist identifiziert In Augsburger Allgemeine 15 Januar 2010 Legionellen Gutachten liegt vor Memento vom 31 Marz 2017 im Internet Archive Stadt Ulm Katrin Bischoff Jens Blankennagel Tod beim Duschen In Berliner Zeitung 1 August 2003 Legionellen in Warstein fordern drittes Todesopfer WAZ 24 September 2013 abgerufen am 25 September 2013 M Alary J R Joly Risk factors for contamination of domestic hot water systems by legionellae in Appl Environ Microbiol 1991 Aug 57 8 2360 2367 DOI 10 1128 aem 57 8 2360 2367 1991 abgerufen am 10 Sep 2023 Benoit Levesque Michel Lavoie Jean Joly Residential water heater temperature 49 or 60 degrees Celsius englisch PMC 2094925 freier Volltext Zugelassene Untersuchungsstellen nach 15 Trinkwasserverordnung Ablauf der mikrobiologischen Legionellen Analytik gemass Trinkwasserverordnung in zugelassenen Untersuchungslaboren PDF 231 kB Das Aachener Konzept erschienen in sbz 46 Jahrgang 1991 Heft 17 S 44 48 PDF 80 kB 1 2 Vorlage Toter Link www kryschi de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im August 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis S 1 Legionellenproblematik im Trinkwasser Memento vom 9 Dezember 2008 im Internet Archive PDF 178 kB FLUGS Fachinformationsdienst am Helmholtz Zentrum Munchen Deutsches Forschungszentrum fur Gesundheit und Umwelt S 8 Legionellose In RKI Ratgeber Robert Koch Institut 5 September 2019 abgerufen am 18 Marz 2020 Meldepflicht gemass IfSG Legionellose RKI Ratgeber Abgerufen am 19 November 2021 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Legionellen amp oldid 238283142