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Klassifikation nach ICD 10J69 Pneumonie durch Aspiration von festen oder flussigen SubstanzenJ69 0 Pneumonie durch Nahrung Milch oder ErbrochenesJ69 1 Pneumonie durch Ole und Extrakte Lipidpneumonie J69 8 Pneumonie durch Aspiration von sonstigen festen oder flussigen Substanzen z B Blut P24 9 Aspirationssyndrom beim Neugeborenen nicht naher bezeichnet Neonatale Aspirationspneumonie o n A J95 4 Mendelson SyndromICD 10 online WHO Version 2019 Die Aspirationspneumonie abgeleitet von Aspiration ist eine Lungenentzundung die dadurch entsteht dass erbrochener oder zuruckgeflossener Mageninhalt oder andere Stoffe in die Lunge gelangen und dort durch ihre spezifischen Eigenschaften Entzundungsreaktionen hervorrufen Aspirationspneumonie Rechter unterer LappenZur Aspirationspneumonie kommt es z B haufig im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation im Schock bei Bewusstlosigkeit bei Schlucklahmungen durch neurologische Ausfalle bzw Erkrankungen des Zentralen Nervensystems Storungen der Speiserohrenfunktion mit vermehrtem Reflux sowie bei chronischem Alkoholismus Zu einer Aspirationspneumonie kann eine Infektion der Lunge mit verschiedenen bakteriellen Erregern etwa Peptostreptococcus Arten hinzukommen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Physiologie 2 Pathogenese und Risikofaktoren 3 Klinik 4 Mendelson Syndrom 5 EinzelnachweisePhysiologie BearbeitenBeim normalen Schluckvorgang werden gleichzeitig der Nasenrachenraum durch das Gaumensegel und der Kehlkopf durch den Kehldeckel verschlossen so dass der Nahrungsbrei nicht in die Atemwege gelangen kann Da im Moment des Schluckens die Atmung unterbrochen ist mussen Schluckvorgang und Kehldeckelverschluss zeitlich gut abgestimmt sein um die Sauerstoff Versorgung nicht zu lange zu unterbrechen Kommt es dennoch zu einem Verschlucken so sorgt ein heftiger Hustenreflex dafur dass der bakterienhaltige Nahrungsbrei nicht in den Atemwegen verbleibt Auch unter Normalbedingungen werden geringe Mengen von Nasenrachensekreten wahrend des Schlafes aspiriert 2 Manche Autoren vermuten dass diese Mikroaspiration ein haufiger Mechanismus bei der Entstehung von Lungenentzundungen ist 3 Pathogenese und Risikofaktoren BearbeitenDas Risiko einer Aspirationspneumonie wird durch folgende Faktoren begunstigt Schluckstorungen Bewusstseinsstorungen erhohtes Risiko Mageninhalt zu aspirieren verminderter Hustenreflex 2 Der Schluckvorgang kann beeintrachtigt sein durch Speiserohrenerkrankungen Speiserohrenkarzinom Striktur Verengung COPD neurologische Erkrankungen Epileptische Anfalle Multiple Sklerose Morbus Parkinson Schlaganfall Demenz Beatmung besonders kritisch die Extubation Gestorter Verschluss des Kehldeckels nach Therapie von Kehlkopfkarzinomen und Hypopharynxkarzinomen Das Bewusstsein kann eingetrubt sein durch akuten Schlaganfall Herzstillstand Wiederbelebung medikamentose Uberdosierung Opiate Psychopharmaka Narkose AlkoholexzessDas Risiko Mageninhalt zu aspirieren ist gesteigert bei Reflux Sondenernahrung Narkoseeinleitung ohne NahrungskarenzDer Hustenreflex kann vermindert sein durch Medikamente Alkohol Schlaganfall Demenz degenerative neurologische Erkrankungen BewusstseinseintrubungEine weitere Ursache besteht in einer osophago trachealen Fistel die nach Karzinomen der Speiserohre der Trachea oder der Hauptbronchien entstehen kann Klinik BearbeitenDa die Aspirationspneumonie ein weites Spektrum von aspirierter Flussigkeit Aspirationsmenge Keimgehalt des Aspirats Komorbiditat des Patienten und betroffenem Abschnitt von Lunge und Bronchalbaum hat ist auch das klinische Erscheinungsbild variabel 4 Voraussetzung ist auf jeden Fall eine Makroaspiration wobei die genaue Menge des notwendigen Aspirats unklar ist Die Erstsymptomatik reicht von symptomlos bis zu lebensbedrohlicher Ateminsuffizienz Der Kontakt des Aspirats mit den Bronchien kann einen Bronchospasmus einen Asthmaanfall oder einen Dauerhusten auslosen Die Veranderungen am Lungenparenchym treten typischerweise erst nach einigen Stunden oder Tagen auf Die Lungenentzundung nach Aspiration ist schwer von einer anderen bakteriellen Infektion zu unterscheiden Bei alten Patienten ist die Sterblichkeit einer Pneumonie nach Aspiration hoher als ohne Aspiration 5 Diese erhohte Mortalitat wurde auch bei ambulant erworbenen Pneumonien festgestellt In der bildgebenden Diagnostik Rontgen Thorax CT des Thorax sieht man Infiltrate in den unteren Lungenabschnitten Bei Ruckenlage sind die basalen Segmente des Unterlappens betroffen Bei aufrechter Haltung sind die oberen Unterlappensegmente oder die hinteren Oberlappensegmente am haufigsten infiltriert Ein normales Rontgenbild zeigt in bis zu 60 keine Zeichen der Aspiration Im CT ist die Diagnose der Aspiration besser 6 Die hochste diagnostische Genauigkeit hat das HRCT CT mit hoher Auflosung Mendelson Syndrom BearbeitenUnter dem Mendelson Syndrom versteht man eine Aspirationspneumonie die durch die Aspiration von saurem Mageninhalt bei narkotisierten Patienten hervorgerufen wird Im ICD wird sie im Gegensatz zu den anderen Aspirationspneumonien unter den Schaden nach medizinischen Massnahmen gelistet Bei ca 50 der Aspirationsfalle fuhrt die Aspiration des Mageninhalts zu einer Pneumonie Hierzu muss der pH Wert lt 2 5 sein und die Aspirationsmenge mehr als 0 4 ml kg Korpergewicht betragen Ursprunglich trat das Mendelson Syndrom vorwiegend bei Entbindungen unter Vollnarkose auf Die Magensaure verursacht eine Alveolitis Es kann zu Bronchospasmus Atelektasen Schock und ARDS kommen 7 Mit moderner Anasthesie tritt nur in einer von 3216 Narkosen ein Mendelson Syndrom auf am haufigsten bei Notfallen bei denen die Nahrungskarenz nicht eingehalten werden kann 1 895 8 Die Letalitat des Mendelson Syndroms liegt je nach Klinik zwischen 20 und 50 Einzelnachweise Bearbeiten Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 91 und 265 a b Lionel A Mandell Michael S Niederman Aspiration Pneumonia In New England Journal of Medicine Band 380 Nr 7 14 Februar 2019 ISSN 0028 4793 S 651 663 doi 10 1056 NEJMra1714562 nejm org abgerufen am 9 Marz 2019 K Gleeson D F Eggli S L Maxwell Quantitative aspiration during sleep in normal subjects In Chest Band 111 Nr 5 Mai 1997 ISSN 0012 3692 S 1266 1272 PMID 9149581 David M DiBardino Richard G Wunderink Aspiration pneumonia a review of modern trends In Journal of Critical Care Band 30 Nr 1 Februar 2015 ISSN 1557 8615 S 40 48 doi 10 1016 j jcrc 2014 07 011 PMID 25129577 Hector Pinargote Jose Manuel Ramos Alina Zurita Joaquin Portilla Clinical features and outcomes of aspiration pneumonia and non aspiration pneumonia in octogenarians and nonagenarians admitted in a General Internal Medicine Unit In Revista Espanola De Quimioterapia Publicacion Oficial De La Sociedad Espanola De Quimioterapia Band 28 Nr 6 Dezember 2015 ISSN 1988 9518 S 310 313 PMID 26621175 Naoyuki Miyashita Yasuhiro Kawai Takaaki Tanaka Hiroto Akaike Hideto Teranishi Detection failure rate of chest radiography for the identification of nursing and healthcare associated pneumonia In Journal of Infection and Chemotherapy Official Journal of the Japan Society of Chemotherapy Band 21 Nr 7 2015 ISSN 1437 7780 S 492 496 doi 10 1016 j jiac 2015 03 002 PMID 25842163 R Rossaint C Werner B Zwissler U Nollert Die Anasthesiologie Allgemeine und spezielle Anasthesiologie Schmerztherapie und Intensivmedizin 1 Auflage Springer Verlag 2004 ISBN 3 540 00077 1 M A Warner M E Warner J G Weber Clinical significance of pulmonary aspiration during the perioperative period In Anesthesiology Band 78 Nr 1 1993 ISSN 0003 3022 S 56 62 PMID 8424572 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aspirationspneumonie amp oldid 218975326