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Bei Bakterien der Gattung Serratia handelt es sich um eine Gruppe gramnegativer fakultativ anaerober Stabchenbakterien aus der Familie der Enterobakterien Enterobacteriaceae Im Deutschen werden sie als Serratien bezeichnet Eine bekannte Art aus der Gattung ist Serratia marcescens deren Merkmal die rote Pigmentierung ist Serratia Arten kommen wie auch andere Enterobakterien im Darm vor sie sind aber ebenso in anderen Lebensraumen ubiquitar verbreitet Sie kommen im Wasser im Boden bei Tieren und auf Pflanzen vor Sie konnen fur manche Insekten pathogen sein andererseits sind auch Falle von Symbiosen bekannt Viele Serratia Arten sind fur den Menschen apathogen oder nur selten als Krankheitserreger etwa von Bakteriamien und Lungenentzundungen 1 nachgewiesen worden Es wurde jedoch vereinzelt uber nosokomiale Infektionen in Kinderabteilungen und Intensivstationen berichtet Die Systematik innerhalb der Gattung Serratia hat sich seit Beginn des 20 Jahrhunderts mehrfach verandert In der Vergangenheit wurden oftmals Bakterien mit einer roten oder rosa Farbung der Kolonien als Serratia Art klassifiziert Aktuell Stand 2014 sind 15 verschiedene Arten bekannt SerratiaSerratia marcescens Kolonien auf der Oberflache eines Agargels in einer PetrischaleSystematikDomane Bakterien Bacteria Abteilung ProteobacteriaKlasse GammaproteobacteriaOrdnung EnterobacteralesFamilie YersiniaceaeGattung SerratiaWissenschaftlicher NameSerratiaBizio 1823 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Wachstum und Stoffwechsel 1 3 Chemotaxonomie 1 4 Pathogenitat 1 5 Nachweise 2 Systematik 2 1 Aussere Systematik 2 2 Innere Systematik 3 Vorkommen und Okologie 3 1 Wasser 3 2 Insekten und andere Invertebrata 3 3 Vertebrata 3 4 Pflanzen 4 Medizinische Bedeutung 4 1 Humanmedizin 4 2 Veterinarmedizin 5 Weblinks 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten Die Zellen von Serratia Arten sind stabchenformig und durch Flagellen aktiv beweglich motil Die Gram Farbung verlauft negativ 2 Auf festen Nahrmedien gewachsene Kolonien zeichnen sich oft durch eine rote Pigmentierung aus 3 Verantwortlich dafur ist das von den Bakterien gebildete Prodigiosin Die Kolonien auf einem Nahrmedium aber auch auf Brot Polenta oder Hostien erinnern an Blutstropfen 4 vergleiche Blutwunder Das Phanomen wurde zuerst bei Serratia marcescens beschrieben aber auch andere Serratia Arten z B S plymuthica und S rubidaea wachsen als rot bis rosafarbene Kolonien 5 Daneben gibt es auch nicht pigmentierte Bakterienstamme 3 Wachstum und Stoffwechsel Bearbeiten Serratia Arten nutzen verschiedene organische Verbindungen als Energiequelle und zum Aufbau zelleigener Strukturen dies ist im oxidativem oder fermentativem Energiestoffwechsel moglich Sie sind somit fakultativ anaerob und chemoorgano heterotroph Sie konnen verschiedene Kohlenhydrate unter Gas und Saurebildung verwerten 2 Bezuglich der Produkte die bei der Garung gebildet werden gehoren sie zu den Enterobacteriaceae die eine 2 3 Butandiolgarung durchfuhren 3 Die Substrate die sie dabei verwenden konnen zur Identifizierung von Serratia Arten bzw Unterscheidung von anderen Vertretern der Enterobacteriaceae verwendet werden siehe Abschnitt Nachweise Wie fur Enterobacteriaceae typisch verlaufen der Katalase Test positiv und der Oxidase Test negativ 3 Der besondere Geruch den S odorifera S ficaria und einige Stamme von S rubidaea verbreiten wird durch von den Bakterien produzierte Alkyl Methoxypyrazine Derivate des Pyrazins verursacht Die Hauptkomponente ist 3 Isopropyl 2 methoxy 5 methylpyrazin 5 Eine ahnliche Verbindung 2 Isopropyl 3 methoxypyrazin kommt in Kartoffeln vor wo sie die erdige Note im Geruch und Geschmack hervorruft Auch der Geruch dieser Serratia Arten wird als kartoffelartig beschrieben 5 Fur die Kultivierung sind einfache Nahrmedien geeignet es sind keine besonderen Wachstumsfaktoren notwendig Serratia Arten sind mesophil Wachstum erfolgt in einem Temperaturbereich von 20 37 C dabei sind nach eintagiger Inkubation bereits Kolonien sichtbar Fur biochemische Nachweisreaktionen wird die Inkubation bei 30 C empfohlen auch die Pigmentbildung erfolgt eher bei 30 C als bei 37 C Einige Serratia Arten sind psychrotolerant und wachsen auch noch bei 5 C z B S ficaria S fonticola und S odorifera Andere Arten wie S entomophila und S marcescens wachsen noch bei 40 C Ein Natriumchlorid Gehalt bis zu 40 g L im Nahrmedium wird toleriert Wachstum erfolgt bis zu einem pH Wert von 9 6 Chemotaxonomie Bearbeiten Der GC Gehalt also der Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin in der Bakterien DNA liegt bei 52 60 Molprozent 3 Bestandteile der Bakterienzelle wirken als Antigene von diagnostischer Bedeutung sind die somatischen O Antigene und die H Antigene 7 vergleiche das bei den Salmonellen angewendete Kauffmann White Schema Die in den Membranlipiden vorkommenden Fettsauren sind hauptsachlich Molekule mit einer geraden Zahl von Kohlenstoffatomen und keiner Doppelbindung gesattigte Fettsauren wie Myristinsaure Tetradecansaure C14 0 Palmitinsaure Hexadecansaure C16 0 und Stearinsaure Octadecansaure C18 0 auch eine Fettsaure mit Hydroxygruppe 3 Hydroxy tetradecansaure kommt vor 5 Pathogenitat Bearbeiten Viele Serratia Arten sind apathogen oder nur selten als Krankheitserreger nachgewiesen worden Nosokomiale Infektionen in Kinderabteilungen und Intensivstationen kamen jedoch vor wobei Fruhgeborene oder erwachsene Patienten mit eingeschrankter Immunabwehr betroffen waren 8 Dabei handelt es sich v a um S marcescens deren Bedeutung als nosokomialer Erreger wachst 9 S entomophila S ficaria S fonticola S odorifera S plymuthica S quinivorans und S ureilytica sind apathogen und werden durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA Technische Regeln fur Biologische Arbeitsstoffe 466 der Risikogruppe 1 zugeordnet 10 Nachweise Bearbeiten nbsp S odorifera im halbfesten SIM Agar H2S Bildung negativ Indol Test schwach positiv Motilitat positiv Zur Kultivierung von Serratia sind keine besonderen Wachstumsfaktoren notwendig so dass einfache Nahrmedien auf Pepton Basis wie Trypton Soja Agar geeignet sind Es sind auch Minimalmedien definiert die genau die chemischen Verbindungen enthalten die fur das Wachstum notig sind Ausserdem sind Serratia Arten mit Ausnahme von S fonticola resistent gegenuber Thalliumsalzen Fur die Isolierung von Serratia Arten aus Umweltproben wird daher das sogenannte CT Medium empfohlen ein Minimalmedium das Caprylsaure als Energie und Kohlenstoffquelle und Thallium I sulfat enthalt 11 Biochemische Merkmale wie beispielsweise die vorhandenen Enzyme und die daraus resultierenden Stoffwechseleigenschaften konnen in einer Bunten Reihe zur Identifizierung von Serratia Arten bzw Unterscheidung von anderen Vertretern der Enterobacteriaceae verwendet werden Zu den Kohlenhydraten die sie verwerten konnen gehoren beispielsweise die Monosaccharide Fructose Galactose Glucose Mannose und Ribose die Disaccharide Maltose und Trehalose sowie die Zuckeralkohole Glycerin Glycerol und Mannitol 6 In der Literatur wird Serratia meist als Lactose negativ beschrieben 2 3 bei den einzelnen Arten ergibt sich im Bezug auf die Lactoseverwertung kein einheitliches Bild Bei mehreren Arten erfolgt die Angabe variabel d h dass es sowohl Stamme gibt die Lactose abbauen konnen wie auch Stamme die dies nicht konnen Bei S marcescens wird das unterschiedliche Verhalten zur Differenzierung der Biotypen genutzt Im Allgemeinen sind lediglich S rubidae und S fonticola im Lactosenachweis durch Saurebildung positiv Interessanterweise verlauft der ONPG Test bei allen Serratia Arten positiv 6 Dieser biochemische Nachweis zeigt dass sie uber das Enzym b Galactosidase verfugen mit dem Lactose in die beiden Bestandteile Glucose und Galactose hydrolysiert wird Tests bei denen der Lactoseabbau uber die Saurebildung detektiert wird zeigen moglicherweise ein negatives Ergebnis da zu wenig Saure produziert wird Das Enzym Urease ist nicht vorhanden 2 lediglich S ureilytica bildet eine Ausnahme und kann Harnstoff abbauen 12 Serratia Arten verfugen uber Lipasen 6 proteolytische Enzyme mit denen beispielsweise Gelatine hydrolysiert wird 2 und das Enzym Desoxyribonuklease DNase 3 Einige Stamme von S fonticola zeigen bei entsprechenden Tests jedoch negative Ergebnisse 6 Es erfolgt keine Bildung von Schwefelwasserstoff H2S 6 Nitrat wird zu Nitrit reduziert 3 Die Voges Proskauer Reaktion verlauft positiv es wird Acetoin gebildet 2 Hingegen verlauft der Indol Test negativ 2 lediglich S odorifera ist in der Lage Indol zu bilden 6 Um die einzelnen Serratia Arten zu identifizieren eignen sich Tests die auf dem Abbau verschiedener organischer Verbindungen beruhen und dabei gebildete Stoffwechselprodukte anzeigen Dafur sind miniaturisierte Testsysteme besser geeignet als der Oxidations Fermentations Test Bei den dafur zweckdienlichen Verbindungen handelt es sich beispielsweise um Adonitol L Arabinose D und L Arabitol Dulcitol D Melibiose L Rhamnose und D Sorbitol 6 Eine serologische Unterscheidung verschiedener Stamme von S marcescens ist gebrauchlich Dabei werden Antikorper gegen die somatischen O Antigene und die durch die Flagellen begrundeten H Antigene verwendet Mehrere Serotypen z B O5 H2 O5 H3 u a werden zu einem Biotyp z B S marcescens Biotyp A1a zusammengefasst Eine Biogruppe besteht aus mehreren Biotypen z B S marcescens Biogruppe A1 7 Diese Typisierung wird beispielsweise bei nosokomialen Infektionen genutzt um den Infektionsweg zu ergrunden 9 Auch bei S ficaria S plymuthica S proteamaculans und S rubidaea gibt es darauf basierende Einteilungen der Serotypen 7 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Hauptartikel Enterobakterien Die Gattung Serratia zahlt zu der Familie der Enterobacteriaceae Enterobakterien in der Ordnung der Enterobacteriales die zur Klasse der Gammaproteobacteria gehort 13 Die Enterobacteriaceae bilden eine grosse Gruppe gramnegativer Bakterien zu denen u a die Gattungen Citrobacter Enterobacter Escherichia Klebsiella Proteus Raoultella Salmonella Shigella und Yersinia gehoren von denen einige Vertreter als Krankheitserreger von Bedeutung sind In der Vergangenheit wurde diskutiert Serratia aufgrund phanotyper Ahnlichkeiten mit Klebsiella und weiteren Gattungen zum Tribus der Klebsielleae zu zahlen 14 Weitere Untersuchungen seit den 1970er Jahren zeigen jedoch dass sich Serratia durchaus von diesen unterscheidet 4 Die Rangstufe Tribus ist seit der Revision 1990 des International Code of Nomenclature of Bacteria Bakteriologischer Code nicht mehr ublich Innere Systematik Bearbeiten Bartolomeo Bizio beschrieb 1823 rot pigmentierte Mikroorganismen die er auf Polenta entdeckt hatte und bezeichnete sie als Serratia marcescens 4 Dies wird als Erstbeschreibung der Art und der Gattung angesehen 13 Bizio wahlte den Gattungsnamen zu Ehren von Serafino Serrati einem italienischen Physiker 13 15 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts waren mehr als 70 unterschiedlich benannte Serratia Arten bekannt Dabei liess sich zum damaligen Zeitpunkt nicht unterscheiden ob es sich um Arten oder Synonyme einer Art handelt ihr gemeinsames Merkmal war die rote oder rosa Farbe der Kolonien Immerhin 23 Arten wurden in der Erstauflage des Bergey s Manual of Systematic Bacteriology von 1923 genannt Die Anzahl der als gesichert geltenden Arten von Serratia nahm seitdem ab in den 1960er und 1970er Jahren nahm man an S marcescens sei die einzige Art der Gattung 4 Mit Hilfe moderner Untersuchungsmethoden wie der DNA DNA Hybridisierung konnte jedoch gezeigt werden dass sich verschiedene Bakterienstamme deutlich voneinander unterscheiden so dass die Etablierung von verschiedenen Arten gerechtfertigt erscheint In dieser Ubergangsphase wurde auch eine numerische Taxonomie verwendet z B die Bezeichnung als Serratia III auch die Einordnung als Biotyp oder Biogruppe war gangige Praxis 4 In der auf dem neu organisierten Bakteriologischen Code basierenden Approved Lists of Bacterial Names engl fur anerkannte Listen der Bakteriennamen von 1980 wurden schliesslich acht Arten anerkannt S fonticola S liquefaciens S marcescens S marinorubra S odorifera S plymuthica S proteamaculans und S rubidaea 16 Aktuell Stand 2014 werden in der Gattung folgende Arten und Unterarten gefuhrt S marcescens ist die Typusart 13 Serratia entomophila Grimont et al 1988 17 Serratia ficaria Grimont et al 1981 18 Serratia fonticola Gavini et al 1979 19 Serratia glossinae Geiger et al 2010 20 Serratia grimesii Grimont et al 1983 21 Serratia liquefaciens Grimes amp Hennerty 1931 Bascomb et al 1971 22 21 Serratia marcescens Bizio 1823Serratia marcescens subsp marcescens Bizio 1823 Ajithkumar et al 2003 Serratia marcescens subsp sakuensis Ajithkumar et al 2003Serratia nematodiphila Zhang et al 2009 23 Serratia odorifera Grimont et al 1978 24 Serratia plymuthica Lehmann amp Neumann 1896 Breed et al 1948 Serratia proteamaculans Paine amp Stansfield 1919 Grimont et al 1978 Serratia quinivorans corrig Grimont et al 1983 Ashelford et al 2002 25 Serratia rubidaea Stapp 1940 Ewing et al 1973 26 Serratia marinorubra ZoBell amp Upham 1944 Serratia symbiotica Sabri et al 2011 zuvor im Status eines Candidatus gefuhrt 27 Serratia ureilytica Bhadra et al 2005 12 Die Frage ob es sich bei S marinorubra und S rubidaea beide sind auf der Approved Lists of Bacterial Names gefuhrt um zwei verschiedene Arten handelt beschaftigte die Mikrobiologen uber einen langeren Zeitraum Auf der Liste war irrtumlich ein falscher Typusstamm fur S marinorubra angegeben worden der identisch mit dem von S rubidaea ist Nach den Regeln des Bakteriologischen Codes sind beide homotypische Synonyme wobei der Name S marinorubra Prioritat hat er ist alter 4 13 Auch S liquefaciens und S proteamaculans waren Gegenstand taxonomischer Debatten Untersuchungen von Grimont amp Grimont haben jedoch gezeigt dass es sich um zwei verschiedene Spezies handelt 22 Durch sie wurde 1983 ausserdem eine Unterart von S proteamaculans entdeckt die jedoch 2002 als S quinivorans in den Artstatus erhoben wurde 25 Bei Serratia profundus handelt es sich um eine nicht anerkannte Art deren Namen nicht gultig publiziert wurde 28 Vorkommen und Okologie BearbeitenSerratia Arten sind beinahe ubiquitar verbreitet Sie kommen im Wasser im Boden bei Tieren und auf Pflanzen vor Weniger haufig als andere Enterobacteriaceae besiedeln sie auch den menschlichen Darm 29 Bezuglich der Habitate gibt es durchaus Unterschiede bei den Arten Wasser Bearbeiten Susswasser ist ein wichtiges Habitat von S fonticola 19 S grimesii S liquefaciens S marcescens S plymuthica und S rubidaea bzw als S marinorubra bezeichnet 4 S ureilytica wurde im indischen Fluss Torsa entdeckt 12 Serratia Stamme die Prodigiosin produzieren sind toxisch fur Protozoen was einen Vorteil fur die Bakterien bei der Besiedlung von Wasser und Boden darstellt Weitere Untersuchungen haben ergeben dass die pigmentierten Stamme eher in Brunnen oder Quellwasser zu finden sind wahrend nicht pigmentierte Stamme eher fur belastetes Flusswasser typisch sind 4 Insekten und andere Invertebrata Bearbeiten Serratia Arten sind haufig bei verschiedenen Insekten zu finden Beispiele dafur gibt es in den Ordnungen der Heuschrecken Orthoptera Termiten Isoptera Kafer Coleoptera Schmetterlinge Lepidoptera Hautflugler Hymenoptera und Zweiflugler Diptera Hauptsachlich nachgewiesen wurden dabei S liquefaciens S marcescens und S plymuthica Serratia Arten konnen fur manche Insekten pathogen sein das von ihnen produzierte Enzym Chitinase wird als Virulenzfaktor angesehen Allerdings werden Serratia Arten auch bei gesunden Insekten beispielsweise im Darm gefunden 30 Auch Symbiosen von Bakterien und Insekten sind bekannt Bei der Entwicklung von Tetanops myopaeformis einer Fliegenart findet man die Larven Maden auf Zuckerruben In allen Entwicklungsstadien des Insekts sind S liquefaciens und S marcescens vorhanden Man nimmt an dass sie bei der Metamorphose durch Chitinabbau des Pupariums Puppenhulle mitwirken 31 S symbiotica ist ein Endosymbiont der Schwarzen Bohnenlaus Aphis fabae Das Bakterium wird dabei nicht als obligater Symbiont angesehen sondern als ein nicht unbedingt notwendiger fakultativer bzw sekundarer Symbiont der Nutzen aus der Lebensgemeinschaft zieht S symbiotica lasst sich auch in vitro kultivieren was bei Endosymbionten wegen der speziellen Anpassung ihres Stoffwechsels nicht immer moglich ist Sie tritt bei mehreren Vertretern der Rohrenblattlause Aphididae auf und ist im Cytoplasma bestimmter Zellen zu finden Sie spielt eine Rolle beim Schutz gegen Parasiten 27 In Neuseeland ist Costelytra zealandica als Pflanzenschadling des Weidelandes von Bedeutung Die Larven von Costelytra zealandica grass grubs Grasmaden vermehren sich im Gras oder Klee und ernahren sich davon Nach vier bis sechs Jahren nimmt ihre Population dramatisch ab was auf eine als amber disease bezeichnete Erkrankung zuruckgefuhrt wird Untersuchungen haben gezeigt dass S entomophila und S proteamaculans dafur verantwortlich sind die den Darm der Larven besiedeln 17 Suspensionen von S entomophila werden auf den Weideflachen ausgebracht um die Pflanzenschadlinge zu bekampfen 30 S glossinae wurde im Mitteldarm der Tsetsefliege Glossina palpalis gambiensis gefunden Glossina Arten sind Vektoren fur Protozoen der Gattung Trypanosoma die die Schlafkrankheit verursachen Die mikrobiellen Flora von Glossina Arten wird erforscht um mit Hilfe der Bakterien die Ubertragung der Protozoen zu verhindern oder die Tsetsefliege zu schadigen 20 S nematodiphila lebt in Symbiose mit der Fadenwurm Art Heterorhabditidoides chongmingensis die ihrerseits pathogen fur Insekten ist 23 Vertebrata Bearbeiten Auch bei den Wirbeltieren Vertebrata sind Serratia Arten vertreten manchmal wurde ein Zusammenhang mit Infektionskrankheiten hergestellt oftmals sind sie apathogener Teil der mikrobiellen Flora 32 Die Isolierung von kleineren Saugetieren und des sie umgebenden Territoriums Pflanzen und Erdboden gelang besonders haufig bei S liquefaciens und S proteamaculans 4 Chronische Infektionen bei wechselwarmen Tieren werden manchmal mit Serratia in Verbindung gebracht Serratia Arten wurden jedoch auch bei gesunden Echten Schmuckschildkroten Pseudemys scripta elegans anderen Schildkroten und Geckos nachgewiesen In einer systematischen Untersuchung von Kotproben europaischer Wildvogel wurde S fonticola mehrfach gefunden Bei Etwa 40 der in Fallen gefangenen Nagetiere und Spitzmause wurden Stamme von Serratia im Darm gefunden ohne dass die Obduktion der Tiere Anzeichen einer Infektion ergab 32 Pflanzen Bearbeiten S proteamaculans wurde 1919 auf der tropischen Pflanze Konigs Protea Protea cynaroides aus der Gattung der Zuckerbusche Protea entdeckt und mit einer Blattkrankheit englisch leaf spot disease in Verbindung gebracht Ahnliche Lasionen der Blatter von Protea Tabakpflanzen Gattung Nicotiana und Bohnenpflanzen lassen sich auch durch S marcescens und S rubidaea erzeugen und werden als Hypersensitivitatsreaktion gedeutet S ficaria wurde bei der Echten Feige Ficus carica entdeckt 18 Zusammen mit bestimmten Biotypen von S marcescens ist sie Bestandteil der mikrobiellen Flora der Feigenwespe Blastophaga psenes Feigengallwespe Durch die komplexen Vorgange bei der Bestaubung neben der Feigengallwespe sind auch zwei Feigenvarietaten erforderlich um essbare Fruchte zu erhalten lassen sich die beiden Serratia Arten in dem Insekt den gebildeten Gallen und der Frucht finden 4 S rubidaea ist bei typischerweise bei Kokosnussen zu finden im Fruchtfleisch und daraus hergestellter Kokosmilch 30 S quinivorans wurde von Zuckerruben und ihrer Rhizosphare isoliert 25 Mehrere Serratia Arten neben S proteamaculans vor allem S liquefaciens wurden auch noch auf vielen anderen Pflanzen nachgewiesen wo sie als Reduzenten Destruenten dazu beitragen organisches Material abzubauen So sind sie auch auf pflanzlichen Lebensmitteln zu finden beispielsweise Kopfsalat Blumenkohl und Rosenkohl Eine mogliche Ubertragung von pathogenen Serratia Arten im Krankenhaus uber die gereichte Rohkost wird diskutiert 30 Medizinische Bedeutung BearbeitenHumanmedizin Bearbeiten Hauptartikel Humanmedizinische Bedeutung von Serratia marcescens Die Arten S marcescens und S liquefaciens sind von humanmedizinischer Bedeutung S marcescens vor allem im Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen Krankenhausinfektionen Sie gilt als opportunistischer Erreger der bei Patienten mit geschwachtem Immunsystem Infektionen verursachen kann 9 Dabei handelt es sich um Sepsis Wundinfektionen Endokarditis Harnwegsinfekte und Infektionen des Respirationstraktes 29 Zur antibiotischen Therapie kommen Imipenem Meropenem Ertapenem Ciprofloxacin oder Levofloxacin zum Einsatz alternativ auch Gentamicin und Amikacin 33 Veterinarmedizin Bearbeiten Geflugel und somit auch als Nahrungsmittel verwendetes Geflugelfleisch oder Eier konnen mit Serratia Arten kontaminiert sein so wurde beispielsweise S marcescens im Verdauungstrakt von Hennen nachgewiesen ohne dass die Tiere dadurch beeintrachtigt erschienen 32 Ausserdem spielt Serratia eine untergeordnete Rolle als Krankheitserreger der Mastitis bei Kuhen Verschiedene Untersuchungen ergaben dass sie in 0 2 1 5 der Falle als Krankheitsursache diagnostiziert wurde Auch in Milch vor allem Rohmilch oder in Milchprodukten wurden gelegentlich Serratia Arten nachgewiesen vor allem S grimesii und S liquefaciens 32 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Serratia Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Francine Grimont Patrick A D Grimont The Genus Serratia Chapter 3 3 11 In Martin Dworkin Stanley Falkow Eugene Rosenberg Karl Heinz Schleifer Erko Stackebrandt Hrsg The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria Volume 6 Proteobacteria Gamma Subclass 3 Auflage Springer Verlag New York 2006 ISBN 978 0 387 25496 8 S 219 244 doi 10 1007 0 387 30746 x 11 Einzelnachweise Bearbeiten Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 267 a b c d e f g Hans G Schlegel Christiane Zaborosch Allgemeine Mikrobiologie 7 Auflage Thieme Verlag Stuttgart New York 1992 ISBN 3 13 444607 3 S 307 313 a b c d e f g h Michael T Madigan John M Martinko Jack Parker Brock Mikrobiologie Deutsche Ubersetzung herausgegeben von Werner Goebel 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag GmbH Heidelberg Berlin 2000 ISBN 3 8274 0566 1 S 531 536 a b c d e f g h i j F Grimont P A D Grimont The Genus Serratia In The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria Volume 6 2006 S 219 220 a b c d F Grimont P A D Grimont The Genus Serratia In The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria Volume 6 2006 S 228 229 a b c d e f g h F Grimont P A D Grimont The Genus Serratia In The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria Volume 6 2006 S 230 233 a b c F Grimont P A D Grimont The Genus Serratia In The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria Volume 6 2006 S 233 236 jp nhh dpa Nach Tod eines Fruhchens in Berlin Ein mit Serratien Keimen infiziertes Baby ausser Lebensgefahr In Focus 22 Oktober 2012 abgerufen am 25 Oktober 2012 a b c Herbert Hof Rudiger Dorries Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie 5 Auflage Thieme Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 13 125315 6 S 411 TRBA Technische Regeln fur Biologische Arbeitsstoffe 466 Einstufung von Prokaryonten Bacteria und Archaea in Risikogruppen In Webseite der Bundesanstalt fur Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA 25 April 2012 S 200 abgerufen am 4 November 2014 F Grimont P A D Grimont The Genus Serratia In The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria Volume 6 2006 S 228 229 a b c B Bhadra P Roy R Chakraborty Serratia ureilytica sp nov a novel urea utilizing species In International Journal of 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