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Als Pigment lateinisch pigmentum Farbe Farbestoff werden in der Biologie alle farbgebenden Substanzen und Strukturen in den Zellen ein und mehrzelliger Organismen bezeichnet Im Blutfarbstoff Hamoglobin verandert sich die Struktur dieses Eisen Protein Komplexes bei der Aufnahme von Sauerstoffmolekulen Oxygenation und damit dessen Farbe von dunkel nach hellrot umgekehrt bei Sauerstoffabgabe Desoxygenation Pigmente konnen in einer Zelle unabdingbar notwendig sein so etwa die Bakteriochlorophylle fur eine anoxygene Photosynthese oder die Chlorophylle fur eine oxygene bei der Sauerstoff gebildet wird Des Weiteren konnen sie fur die Zellatmung notig sein wie Cytochrome Weiterhin konnen sie in mehrzelligen Lebewesen fur die Sauerstoffspeicherung Myoglobine den Sauerstofftransport Hamoglobine die Lichtempfindung Photopigmente oder den Lichtschutz Melanine gebraucht werden Daruber hinaus werden Pigmente eingesetzt fur unauffallige Oberflachen Tarnung oder aber fur auffallige Signale Derart sind sie dann bei vielen Pflanzen und Tieren in Bildungen der Oberflachen zu finden beispielsweise in Cuticula und Fruchtschale Blatt und Blute Muschelschale oder Chitinpanzer Schneckenhaus Schmetterlingsflugel Vogelfeder Schuppe Haar oder Haut Die farbige Wirkung kann durch die selektive Absorption von Licht in dem Chromophor genannten farbtragenden Anteil von loslichen Farbstoffen oder unloslichen Pigmenten entstehen Sie kann daneben hervorgerufen werden durch Reflexion Streuung und Brechung an oft mehrlagigen Strukturen evtl mit irisierenden Effekten durch Interferenz Biologische Pigmente sind meist eingelagert in Membranen und Zellen Eine pigmenttragende Membranhulle innerhalb von Zellen wird ein Chromatophor genannt ebenfalls ein membranumhulltes Plastid die kornigen Lamellenstapel im Inneren von Chloroplasten heissen Grana Eine Pigmentzelle wird auch als Chromatophore bezeichnet eine Melanophore in der Haut von Primaten ist der Melanozyt in dessen membranumschlossenen Organellen Melonosom das Pigment Melanin gebildet wird Deren Weitergabe an hornbildende Zellen bestimmt massgeblich die naturliche Farbe von Haut und Haar auch beim Menschen Inhaltsverzeichnis 1 Pigmente in Pflanzen 2 Pigmente bei Menschen und Tieren 3 Nutzung 4 EinzelnachweisePigmente in Pflanzen BearbeitenDie wichtigsten in Pflanzen und Algen enthaltenen Pigmente die bei Embryophyten und Grunalgen auch fur die Grunfarbung verantwortlich sind sind Chlorophylle Alle Pflanzen Reich Archaeplastida Plantae und Algen enthalten Chlorophyll a Die Archaeplastida werden neben morphologischen Unterschieden nach der Art der zusatzlich enthaltenen Pigmente in drei Untergruppen unterschieden abhangig davon ob zusatzlich Chlorophyll b Xanthophylle und oder Phycobiline enthalten sind 1 2 3 Algen mit komplexen Plastiden die einer Endosymbiose mit einer Rotalge entstammen enthalten anstelle von Chlorophyll b meist Chlorophyll c Die Phycobilisomen die Lichtsammelkomplexe der Cyanobakterien Rotalgen Glaucocystophyceen und der thekaten Amobe Paulinella chromatophora bestehen aus Biliproteinen Wahrend Phycocyanin und Allophycocyanin in allen Phycobilisomen vorhanden sind wird Phycoerythrin nur in Rotalgen und Cyanobakterien jedoch nicht in allen gebildet Cryptophyceae enthalten anstelle von Phycobilisomen nur ein einziges stark modifiziertes Phycoerythrin als Lichtsammelkomplex 1 Ebenfalls zu den Pigmenten werden die im Zellsaft gelosten Anthocyane und Flavone gezahlt ebenso die Phlobaphene die in den Wanden toter Zellen eingelagert sind 2 4 Pigmente bei Menschen und Tieren BearbeitenBei Tieren stellen die Melanine Karotinoide Guanin sowie die Gallenfarbstoffe die wichtigsten Pigmente dar Die Pigmente befinden sich unter anderem in Haut Netzhaut Haaren Schuppen Federn oder Chitinpanzern Tierische Pigmente konnen in Pigmentzellen Chromatophoren konzentriert oder in Korperflussigkeiten gelost sein 5 Schmetterlinge erzeugen zusatzliche Farbeffekte durch Interferenz an den Schuppen Skelette und Schalen aus Calciumcarbonat Kalk wie sie etwa bei Schwammen Muscheln oder Schnecken vorkommen konnen anorganische Pigmente enthalten 5 Die Hautfarbe der Saugetiere entsteht vorwiegend durch Melanine Hamoglobin die farbgebende Substanz des Blutes von Wirbeltieren andert durch Aufnahme und Abgabe von molekularem Sauerstoff die Farbe des Eisen Hamoglobin Komplexes von rot bis rotviolett Ursache ist eine Strukturanderung bei gleich bleibender Oxidationszahl von II des Eisenatoms im Ham Bei verminderter Pigmentbildung spricht man von Hypopigmentierung bei verstarkter von Hyperpigmentierung Nutzung BearbeitenEinige wirtschaftlich genutzte organische Pigmente wie das farbkraftige Indischgelb aus Urin von Kuhen wurden direkt aus Pflanzen oder Tierprodukten hergestellt Sie verloren jedoch durch die seit Ende des 19 Jahrhunderts zur Verfugung stehenden synthetischen organischen Pigmente immer mehr an Bedeutung wirtschaftlich genutzte Pigmente Pigment Herkunft FarbeIndischgelb Kuh Urin gelbCrocin Safran gelbPurpur Purpurschnecke purpur rotAlizarin Wurzel des Farberkrapps turkischrotKarmin Cochenilleschildlaus rotKermes Kermesschildlaus rotbraunKermes Kermesbeeren rotbraunIndigo indische Indigopflanze blauIndigo Blatter des Farberwaid blauEinzelnachweise Bearbeiten a b L E Graham J M Graham L W Wilcox Algae 2 Ausgabe Verlag Benjamin Cummings Pearson San Francisco 2009 ISBN 978 0 321 55965 4 a b P H Raven R F Evert S E Eichhorn Biologie der Pflanzen 4 Auflage Verlag de Gruyter Berlin 2006 ISBN 3 11 018531 8 S M Adl A G Simpson M A Farmer R A Andersen O R Anderson J R Barta S S Bowser G Brugerolle R A Fensome S Fredericq T Y James S Karpov P Kugrens J Krug C E Lane L A Lewis J Lodge D H Lynn D G Mann R M McCourt L Mendoza O Moestrup S E Mozley Standridge T A Nerad C A Shearer A V Smirnov F W Spiegel M F Taylor The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists In Journal of Eukaryotic Microbiology Band 52 Nr 5 Oktober 2005 S 399 451 doi 10 1111 j 1550 7408 2005 00053 x Phlobaphene biosynthesis in maize Ohio State University 29 November 2011 abgerufen am 21 April 2017 a b Meyers grosses Taschenlexikon 3 Auflage Band 17 Bibliographisches Institut amp F A Brockhaus Mannheim 1990 ISBN 3 411 11173 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pigment Biologie amp oldid 226980607