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Als Chromophor altgriechisch xrῶma chrṓma Farbe foros phoros tragend wird die gesamte farbgebende Atom oder Ionengruppierung einer chemischen Verbindung oder eines Werkstoffs bezeichnet Die Farbigkeit kann durch Lichtabsorption Lichtreflexion Lichtstreuung oder Lichtbrechung erfolgen BuntstifteKarotten erhalten ihre typische Farbe durch verschiedene Carotinoide deren Chromophore aus grossen konjugierten Ketten bestehen Der Begriff Chromophor wird sowohl im Zusammenhang mit organischen Farbstoffen und Pigmenten verwendet als auch bei anorganischen Farbglasern bei denen die Farbigkeit durch eingelagerte Ionen z B Kationen von Eisen Nickel Cobalt Mangan Kupfer und Chrom oder durch Metallkolloide z B Kupfer und Gold verursacht wird 1 Bei organischen Farbmitteln enthalten die Molekule eine chromophore Struktur mit delokalisierbaren p displaystyle pi Elektronen Durch selektive Lichtabsorption eines Photons passender Energie konnen solche Elektronen auf ein hoheres Energieniveau gehoben werden damit wird dieses Molekul in einen energetisch angeregten Zustand versetzt 2 Ein Chromophor ist nicht zu verwechseln mit einem pigmenttragenden Organell Chromatophor einer Zelle bzw mit einer Pigmentzelle Chromatophore Inhaltsverzeichnis 1 Organische Chromophore 2 Abhangigkeit des chromophoren Systems von der chemischen Umgebung 3 Anorganische Chromophore 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseOrganische Chromophore BearbeitenOrganische Farbstoffe und Pigmente verfugen uber Chromophore die aus einem hochkonjugierten p displaystyle pi nbsp Elektronensystem bestehen Bei all diesen Stoffen sorgt die selektive Absorption von Lichtquanten fur Elektronenubergange vom hochsten besetzten Molekulorbital HOMO des Chromophors zu seinem niedrigsten unbesetzten Molekulorbital LUMO Typische organische Chromophore sind beispielsweise Lange Ketten konjugierter Doppelbindungen wie beim Carotin oder Chlorophyll Durch Azogruppen A1 verbundene Aromaten wie bei dem Azofarbstoff Methylorange A2 mit der NR2 Gruppe rechts als auxochromer sowie der NaO3S Gruppe links als antiauxochromer Gruppe Chinoide Systeme B wie bei Alizarin und den Triarylmethanfarbstoffen Fuchsin oder Phenolphthalein Nitroverbindungen C1 wie bei dem aromatischen Nitrofarbstoff Pikrinsaure C2 mit der OH Gruppe als auxochromer Gruppe nbsp A1 Azogruppe A2 Methylorange B Chinoides System C1 Nitroverbindung C2 Pikrinsaure Die Verbindungen verfugen oft uber weitere Gruppen welche die Farbigkeit verstarken Gemass der Farbstofftheorie nach Witt werden diese auch als Auxochrome bzw auxochrome Gruppen sowie Antiauxochrome bzw antiauxochrome Gruppen bezeichnet So muss das Absorptionsspektrum eines Chromophors allein zunachst einmal nicht notwendig im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums liegen wird der Chromophor allerdings durch den mesomeren Effekt eines weiteren Substituenten verandert verschiebt sich damit i d R auch sein Absorptionsspektrum Wird das Absorptionsspektrum durch die Einfuhrung einer auxochromen Gruppe in den kurzwelligeren Bereich des elektromagnetischen Spektrums verschoben spricht man von einem hypsochromen Effekt Blauverschiebung Die Verschiebung in einen langwelligeren Bereich wird als bathochromer Effekt bezeichnet Rotverschiebung Abhangigkeit des chromophoren Systems von der chemischen Umgebung BearbeitenDie Indikatorreaktion des Phenolphthaleins verdeutlicht wie die chemische Umgebung in diesem Fall der pH Wert den Chromophor verandern und damit die Farbigkeit beeinflussen kann nbsp Die Farbe des Phenolphthaleins hangt vom pH Wert der Umgebung ab nbsp Durch Deprotonierung bei pH gt 8 bildet sich aus dem farblosen Phenolphthalein 1 unter Offnung des Lactonrings das rot gefarbte chinoide Dianion 2 fur das sich 2 mesomere Grenzstrukturen formulieren lassen Bei pH gt 12 bildet sich die Hydroxy substituierte farblose Triphenylmethan Verbindung 3 Unter stark sauren Bedingungen wird der Lactonring des Phenolphthaleins geoffnet und unter Wasserabspaltung bildet sich das mesomeriestabilisierte farbige Kation 4 Anorganische Chromophore BearbeitenIn anorganischen Farbstoffen beruht die Farbigkeit je nach Elektronenkonfiguration des Chromophors auf Charge Transfer Ubergangen oder der Anregung von Elektronen der inneren Elektronenschale nbsp Eine wassrige Losung von Kaliumpermanganat Hier stellt das Permanganation den Chromophor dar Die Mineralogie unterscheidet zwischen idiochromatischen und allochromatischen Stoffen Bei idiochromatischen Stoffen ist der Chromophor direkt am Aufbau des Minerals beteiligt z B beim kristallwasserhaltigen blauen Kupfersulfat kristallwasserfreies Kupfersulfat ist weiss nbsp Allochromatische Stoffe dagegen enthalten den Chromophor nur in Spuren Rubin etwa besteht chemisch vor allem aus Aluminiumoxid seine Farbigkeit jedoch erlangt er erst durch Spuren von Chrom die in das Kristallgitter des Aluminiumoxids eingebaut werden nbsp Anorganische Chromophore sind haufig unter den Ubergangsmetallen zu finden Beispiele sind Vanadium Chrom Mangan Eisen Cobalt Nickel und Kupfer Je nach Oxidationsstufe und Komplexbildung konnen diese Elemente sehr verschiedene Farben zeigen z B das deswegen auch chemisches Chamaleon genannte Mangan gleich sechs verschiedene 3 4 Siehe auch BearbeitenKorperfarbe Photochemie Ligandenfeldtheorie Absorptionsspektrum Bathochromer Effekt Hypsochromer Effekt Chromogenes VerfahrenEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Chromophore In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 19 Juli 2019 Martin Klessinger Konstitution und Lichtabsorption organischer Farbstoffe In Chemie in unserer Zeit Band 12 Nr 1 1978 S 1 11 doi 10 1002 ciuz 19780120102 Universitat Regensburg Demonstrationsvortrage in der Anorganischen Chemie Mangan Mn Memento vom 12 Juni 2007 im Internet Archive Kantonsschule Baden Das chemische Chamaleon PDF 260 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chromophor amp oldid 213824015