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Farbstoffe sind Farbmittel die im Gegensatz zu Pigmenten in Anwendungsmedien wie Wasser oder anderen Losungsmitteln loslich sind 1 Sie lassen sich nach verschiedenen Kriterien klassifizieren beispielsweise nach ihrer Herkunft Naturfarbstoffe synthetische Farbstoffe ihrer Verwendung Substrat ihrer chemischen Struktur Chromophor oder ihrem anwendungstechnischen Einsatzgebiet Manche Farbstoffe lassen sich durch Zugabe von Fallungsmitteln in unlosliche Pigmente umwandeln siehe Verlackung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Chemisch physikalische Grundlagen 3 Klassifizierung von Farbstoffen 3 1 Klassifizierung nach chemischen Strukturen 3 1 1 Anthrachinonfarbstoffe 3 1 2 Azofarbstoffe 3 1 3 Dioxazinfarbstoffe 3 1 4 Indigoide Farbstoffe 3 1 5 Metallkomplexfarbstoffe 3 1 5 1 Formazanfarbstoffe 3 1 5 2 Phthalocyaninfarbstoffe 3 1 6 Methinfarbstoffe 3 1 7 Nitro und Nitrosofarbstoffe 3 1 8 Schwefelfarbstoffe 3 2 Klassifizierung nach anwendungstechnischen Verfahren 3 2 1 Beizenfarbstoffe 3 2 2 Direktfarbstoffe 3 2 3 Dispersionsfarbstoffe 3 2 4 Entwicklungs oder Kupplungsfarbstoffe 3 2 5 Kationische Farbstoffe 3 2 6 Kupenfarbstoffe 3 2 7 Lebensmittelfarbstoffe 3 2 8 Losungsmittelfarbstoffe 3 2 9 Reaktivfarbstoffe 3 2 10 Saurefarbstoffe 3 2 11 Funktionelle Farbstoffe 4 Industrielle Farbstoffproduktion 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUber die Verwendung von Farbstoffen im Altertum gibt es wenige Kenntnisse da sie relativ leicht durch die Einwirkung von Licht Luft und Mikroorganismen zersetzt werden 2 Mittels moderner analytischer Methoden beispielsweise bei der HPLC lassen sich jedoch kleinste Spuren von Farbstoffen nachweisen Es gelang den blauen wasserloslichen Farbstoff Indigotin auf uber 3000 Jahre alten agyptischen Textilien nachzuweisen 3 Die Kultivierung der Indigopflanze Indigofera tinctoria ist bereits 2500 v Chr in Agypten nachweisbar und aus der Antike sind Aufzeichnungen zum Farbeprozess mit Indigo uberliefert Papyrus Leidensis Papyrus Holmiensis 2 In Europa wurde dieser Farbstoff aus dem Farberwaid gewonnen Dieser Zugang wurde im 17 Jahrhundert durch Einfuhr grosser Mengen Indigo aus Ostindien unrentabel 3 nbsp Blick in die Historische Farbstoffsammlung der Technischen Universitat DresdenDie Verwendung des echten Purpurs gewonnen aus der an der Kuste des ostlichen Mittelmeeres vorkommenden Purpurschnecke ist ebenfalls bereits in der Antike nachweisbar Fur Rotfarbungen wurde das sehr teure Purpur zum Teil durch den im Farberkrapp Rubia tinctorum enthaltenen Farbstoff Alizarin ersetzt 3 ein Farbmittel das schon vor Christi Geburt bekannt war Weitere seit alters her verwendete Farbstoffe naturlichen Ursprungs waren Henna Kermes Kurkuma und Safran 2 Mit der Entdeckung Amerikas wurden naturliche Farbstoffe aus Holzern Blauholz Rotholz Gelbholz in der Textil und Lederfarberei ferner fur Haar und Papierfarbung bedeutsam 4 Ebenso wurde die Verwendung von echtem Karmin gewonnen aus Cochenilleschildlausen Dactylopius coccus Costa in Europa popular source source source source source source source source source source source source source source Video Mauvein Die Erfindung des ersten synthetischen Farbstoffs durch William Henry PerkinDie Grundlage fur die Entwicklung synthetischer organischer Farbstoffe wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts gelegt Friedlieb Ferdinand Runge isolierte und charakterisierte 1834 aus Steinkohlenteer der bei der Verkokung von Steinkohle als Nebenprodukt anfallt unter anderem Anilin und Phenol 5 Der erste synthetische Farbstoff wurde 1832 durch Zufall vom deutschen Chemiker Karl von Reichenbach entdeckt und Pittakall genannt 6 Der Chemiker August Wilhelm von Hofmann beschaftigte sich ab 1843 mit der Chemie des Steinkohlenteers und entwickelte zahlreiche neue Umsetzungen und Verfahren Hofmanns Schuler William Henry Perkin fand 1856 bei Oxidationsversuchen von Anilin das Mauvein Dies war der erste synthetischen Farbstoff der kommerziell hergestellt wurde 7 In den Folgejahren nahm die Chemie der Teerfarben insbesondere durch die Arbeiten von Hofmann und seiner Schuler Perkin Johann Peter Griess Carl Alexander von Martius Grunder der Agfa und Georg Merck Grunder der Firma Merck amp Co in New York 8 eine sturmische Entwicklung 1856 Erste Synthese des Triphenylmethan Farbstoffs Fuchsin durch den polnischen Chemiker Jakub Natanson 1858 Entwicklung und Patentierung einer Herstellung von Fuchsin durch den franzosischen Chemiker Francois Emmanuel Verguin Nahezu zeitgleich entwickelte August Wilhelm Hofmann eine alternative Fuchsin Synthese 1861 Erfindung vom Kristallviolett durch Charles Lauth ein Farbstoff aus der Gruppe der kationischen Farbstoffe der sich fur Druckfarben Tinten und Durchschreibepapier eignet 9 1862 Entwicklung der Diazotierungsreaktion als wichtiger Zwischenschritt zur Synthese von Azofarbstoffen durch Johann Peter Griess Die Azofarbstoffe entwickelten sich zur wichtigsten und grossten Gruppe der synthetischen Farbstoffe 10 1863 Erfindung von Bismarckbraun durch Martius erster kommerziell hergestellter Azofarbstoff 1869 Erste Synthese eines naturlichen Farbstoffs Alizarin durch den BASF Chemiker Heinrich Caro in Zusammenarbeit mit Carl Graebe und Carl Liebermann 11 1871 Entwicklung der Synthese des pH Indikators Phenolphthalein aus Phthalsaureanhydrid und Resorcin durch Adolf von Baeyer 9 1877 Synthese von Malachitgrun durch Otto Fischer 1878 Erste Vollsynthese von Indigo durch Adolf von Baeyer Ein alternatives Herstellungsverfahren wurde 1890 durch Karl Heumann entwickelt das nach weiteren Verbesserungen zur industrielle Herstellung des Farbstoffs ab 1897 fuhrte 11 Die kostengunstige industrielle Indigo Produktion die durch weitere Verfahrensoptimierungen insbesondere durch den Chemiker Johannes Pfleger erzielt wurde fuhrte in wenigen Jahren zu einer drastischen Verringerung des Marktanteils des naturlich gewonnenen Indigos 12 Wichtig fur diese Entwicklung war die erfolgreiche grosstechnische Herstellung und Vermarktung der neuen synthetischen Farbstoffe So sicherte sich Perkin seine Erfindung durch ein Patent und grundete eine chemische Fabrik in der bereits ab 1857 das Mauvein als Farbstoff zur Farbung von Seide und Baumwolle produziert wurde In Deutschland wurden 1863 die spatere Hoechst AG am 2 Januar 1863 als Theerfarbenfabrik Meister Lucius amp Co 13 und Bayer AG am 1 August 1863 als Friedr Bayer et comp 14 und zwei Jahre danach die BASF am 6 April 1865 als Badische Anilin und Sodafabrik 15 gegrundet Eine Weiterentwicklung der Farbstoffchemie im 20 Jahrhundert war die Einfuhrung lichtechter Kupenfarbstoffe auf Anthrachinon Basis Der erste Vertreter war 1901 der bei der BASF entwickelte Farbstoff Indanthren Blau aus dem sich das umfangreiche Indanthren Sortiment entwickelte 11 In den zwanziger Jahren wurde durch die Erfindung der Dispersionsfarbstoffe das Farben hydrophober Kunstfasern wie Acetatseide oder spater Polyesterfasern ermoglicht Mit der Entwicklung der Phthalocyanine insbesondere dem Kupferphthalocyanin wurde ab 1935 durch die ICI ein neuer metallhaltiger Chromophor hergestellt der zunachst als Pigment verwendet wurde Durch die Einfuhrung von loslichmachender Sulfonsauregruppen konnte dieser Chromophor auch als Farbstoff verwendet werden 1951 wurden die ersten Reaktivfarbstoffe fur die Farbung von Wolle eingefuhrt und ab 1956 Reaktivfarbstoffe fur die Baumwollfarberei In den folgenden Jahrzehnten lag der Schwerpunkt der Textilfarbstoffentwicklung in der Verbesserung der anwendungstechnischen Eigenschaften Beispielsweise durch die Entwicklung von bifunktionellen Reaktivfarbstoffen oder Reaktivfarbstoffen mit neuen Reaktivgruppen 16 S 113 114Neben den textilen Anwendungen ruckten im Laufe der Zeit die funktionellen Farbstoffe verstarkt in den Fokus Dieser Begriff wurde 1993 fur Farbstoffe gepragt deren spezifische Anwendung nicht auf ihren asthetischen Farbeigenschaften beruhen 17 Funktionelle Farbstoffe werden unter anderem in der Medizin der Pharmazie der Fotovoltaik bei der Datenspeicherung oder in der Druckindustrie eingesetzt 18 Chemisch physikalische Grundlagen BearbeitenFur den Menschen ist das Lichtspektrum im Wellenlangenbereich zwischen 380 und 790 nm sichtbar Trifft weisses Licht auf einen Korper wird das Lichtspektrum teilweise reflektiert und teilweise absorbiert Werden beispielsweise kurzwellige Anteile der Lichtfarbe Violett bis Blau 420 480 nm absorbiert so enthalt die remittierte Strahlung vorwiegend langwellige Anteile bis 780 nm und der Farbeindruck die sogenannte Korperfarbe ist Gelb bis Rot nbsp Sichtbares Anregungslicht oben und das Farbspektrum der Farbstoffe unten Farbstoffe absorbieren und reflektieren ebenfalls einen Teil des sichtbaren weissen Lichts und es wird die Mischung aus den Komplementarfarben des absorbierten Lichts vom Auge wahrgenommen nbsp p Elektronendelokalisation im p Aminoazobenzol Die NH2 Gruppe wirkt farbvertiefend auxochrom nbsp Konjugiertes p Elektronen System von aromatischen Ringen und einer Azogruppe am Beispiel des p Aminoazobenzols Die Farbstoff Eigenschaft einer chemischen Verbindung ergibt sich aus ihrer chemischen Struktur Wahrend Molekule mit s Bindungen elektromagnetische Energie im Rontgen und UV Bereich absorbieren werden Molekule mit Elektronen in p Bindungen ungesattigte Bindungen bereits durch elektromagnetische Strahlung mit geringerer Energie angeregt Bei mehreren konjugierten ungesattigten Bindungen im Molekul sind die p Elektronen delokalisiert und mit steigendem Grad der Konjugation verringert sich der energetische Abstand zwischen Grundzustand und angeregtem Energiezustand des Molekuls Das Absorptionsmaximum verschiebt sich in Richtung langerer Wellenlangen und in den sichtbaren Bereich des Spektrums 19 Bathochromer Effekt Derartige Molekulstrukturen werden nach der Farbstofftheorie von Otto Nikolaus Witt als Chromophore bezeichnet Funktionelle Gruppen im Molekul die als Elektronendonatoren oder als Elektronenakzeptoren wirken beeinflussen die Mesomerie im Molekul indem sie Elektronendichte der chromophoren Gruppe erhohen oder verringern Sie werden auch als Auxochrome oder Antiauxochrome bezeichnet Auxochrome Gruppen sind beispielsweise die Hydroxy Ether Amino und Amido Gruppe antiauxochrome Gruppen die Carbonyl Nitro Carboxyl und Sulfo Gruppe Klassifizierung von Farbstoffen BearbeitenDie gangigste Einteilung der verschiedenen Farbstoffe erfolgt nach ihrer chemischen Struktur oder nach ihrem farbetechnischen Anwendungsverfahren Klassifizierung nach chemischen Strukturen Bearbeiten Anthrachinonfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Anthrachinonfarbstoffe nbsp AnthrachinonDie Grundstruktur dieser Farbstoffgruppe ist das Anthrachinon Durch Variation der Substituenten lassen sich nahezu alle Farbtone von Gelb uber Rot und Blau bis Grun erzielen wobei insbesondere die roten und blauen Anthrachinonfarbstoffe von Bedeutung sind Durch Reduktion lasst sich das chinoide System in das entsprechende wasserlosliche Hydrochinon uberfuhren so dass sich die Anthrachinonfarbstoffe als Kupenfarbstoffe verwenden lassen Mit geeigneten Substituenten sind Anthrachinonfarbstoffe als Dispersionsfarbstoffe zum Farben von Kunstfasern einsetzbar Wasserlosliche Anthrachinonfarbstoffe mit Sulfonsaure Gruppen finden Verwendung als Saure oder Reaktivfarbstoffe nbsp C I Vat Blue 4 nbsp C I Disperse Blue 87 nbsp C I Acid Blue 25 nbsp C I Reactive Blue 19Azofarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Azofarbstoffe nbsp Azo Gruppe R1 2 Aryl AlkenylDie Azofarbstoffe enthalten als Grundstruktur eine mit Aryl oder Alkenylresten substituierte Azogruppe Azofarbstoffe mit mehreren Azogruppen werden als Bisazo auch Disazo Trisazo Tetrakisazo Polyazo Farbstoffe bezeichnet Arylsubstituenten sind in aller Regel Benzol oder Naphthalin Derivate aber auch heterocyclische Aromaten wie Pyrazole oder Pyridone Als Alkenylsubstituenten werden enolisierbare aliphatische Gruppen beispielsweise substituierte Anilide der Acetessigsaure verwendet Die Farbstoffsynthese erfolgt durch Diazotierung aromatischer Amine und anschliessender Azokupplung des Diazoniumsalzes auf elektronenreiche Aromaten oder b Dicarbonyl Verbindungen Die Azofarbstoffe sind die mit Abstand wichtigste und umfangreichste Farbstoffgruppe und in fast allen anwendungstechnischen Farbstoffkategorien Klassifizierung nach anwendungstechnischen Verfahren vertreten Es sind keine naturlich vorkommenden Azofarbstoffe bekannt Bis auf Turkis oder einem brillanten Grun lassen sich mit Azofarbstoffen nahezu alle Farbtone erzielen Die Azogruppe ist empfindlich gegen Reduktionsmittel sie wird gespalten und der Farbstoff dadurch entfarbt Einige Beispiele verschiedener Azofarbstoff Typen Mono und Bisazofarbstoffe Benzol Naphthalin Reste Pyridon Acetoacetanilid Kupplungskomponente Metallkomplex Farbstoff nbsp C I Reactive Black 5 nbsp C I Disperse Yellow 241 nbsp C I Mordant Black 9 nbsp C I Solvent Yellow 19Dioxazinfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Dioxazinfarbmittel nbsp TriphendioxazinDioxazinfarbstoffe auch als Triphendioxazinfarbstoffe bezeichnet enthalten Triphendioxazin als Grundstruktur Die farbstarken brillanten Farbstoffe haben gute Echtheitseigenschaften und vereinigen somit die Vorteile der Azofarbstoffe und der Anthrachinonfarbstoffe Kommerziell erhaltlich sind Dioxazinfarbstoffe als Direkt und Reaktivfarbstoffe 16 S 112 nbsp C I Direct Blue 106 nbsp C I Reactive Blue 204Indigoide Farbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Indigo Die indigoiden Farbstoffe gehoren zu den Carbonylfarbstoffen und werden als Kupenfarbstoffe eingesetzt Der wichtigste Vertreter ist Indigo der als naturlicher Farbstoff bereits in der Antike aus Pflanzen gewonnen wurde und der nach wie vor in grossen Mengen industriell hergestellt und insbesondere fur die Farbung von Blue Jeans verwendet wird Ebenfalls ein Naturfarbstoff ist der antike Purpur C I Natural Violet 1 Dibromindigo nbsp C I Vat Blue 1 Indigo nbsp C I Natural Violet 1 nbsp IndirubinMetallkomplexfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Metallkomplexfarbstoffe Metallkomplexfarbstoffe sind Koordinationsverbindungen eines Metallions mit einem oder mehreren Farbstoff Liganden die Elektronendonorgruppen aufweisen Es uberwiegen die Kupfer und Chrom Verbindungen in geringerem Umfang werden aber auch Cobalt Nickel und Eisen Komplexe als Farbstoffe verwendet Bei den Liganden handelt es sich haufig um Azofarbstoffe Azomethinfarbstoffe Formazane oder Phthalocyanine Die Metallkomplexfarbstoffe zeichnen sich durch sehr gute Echtheitseigenschaften aus Formazanfarbstoffe Bearbeiten nbsp TriphenylformazanDie Formazanfarbstoffe sind strukturell mit den Azofarbstoffen verwandt Die Grundstruktur ist das 1 3 5 Triphenylformazan Mit Ubergangsmetallen wie Kupfer Nickel oder Kobalt bilden sie Chelatkomplexe Abhangig von den weiteren Substituenten sind die nicht komplexierten Formazane orange bis tiefrot die Metallkomplexformazane violett blau bis grun Die Synthese erfolgt durch Kupplung von Diazoniumsalzen auf Hydrazone Kommerziell bedeutend sind blaue vierzahnige Kupferchelatkomplexe verschiedener Formazane die insbesondere als Reaktivfarbstoffe fur Baumwolle eingesetzt werden nbsp C I Reactive Blue 160 nbsp C I Reactive Blue 235Phthalocyaninfarbstoffe Bearbeiten Die Phthalocyaninfarbstoffe sind Kupfer oder Nickel Metallkomplexe mit der Grundstruktur des Phthalocyanins Sie sind strukturell verwandt mit den Porphyrinen mit denen sie das Aza 18 annulen Element gemeinsam haben Durch Einfuhrung von wasserloslichen Substituenten hauptsachlich uber eine Sulfochlorierung sind turkisfarbene bis brillantgrune Farbstoffe zuganglich Die Phthalocyaninfarbstoffe zeichnen sich durch eine ausgezeichnete Lichtechtheit aus nbsp Phthalocyanin Aza 18 annulen nbsp C I Reactive Blue 7Methinfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Methinfarbstoffe nbsp Strukturprinzip der MethinfarbstoffeDie Methin oder Polymethinfarbstoffe haben als chromophores System konjugierte Doppelbindungen mit zwei Endgruppen die als Elektronenakzeptor A und Elektronendonor D fungieren Die Endgruppen die in den meisten Fallen Stickstoff oder Sauerstoffatome enthalten konnen Teil eines Heterocyclus sein und die Doppelbindungen Teil eines aromatischen Systems Sind eine oder mehrere Methingruppen durch Stickstoffatome ersetzt spricht man von aza analogen Methinfarbstoffen Dadurch ergeben sich verschiedenen Unterklassen Cyaninfarbstoffe bei denen die konjugierten Doppelbindungen durch eine tertiare Aminogruppe und eine quartare Ammoniumgruppe flankiert sind 20 Sind zwei Methingruppen durch Stickstoffatome ersetzt und ist eine terminale Gruppe Teil eines Heterocyclus wahrend die zweite terminale Gruppe offenkettig ist erhalt man die wichtigen Diazahemicyaninfarbstoffe Beispiel C I Basic Red 22 Styrylfarbstoffe durch das Einfugen eines Phenylrings in das Polyengerust haben diese ein Styrol Strukturelement Beispiel C I Disperse Yellow 31 Triarylmethinfarbstoffe in der alteren Literatur auch als Triarylmethanfarbstoffe bezeichnet da sie sich vom Triphenylmethan ableiten bei dem mindestens zwei der aromatischen Ringe elektronenliefernde Substituenten aufweisen Beispiel C I Basic Green 4 Malachitgrun 21 nbsp C I Basic Red 22 nbsp C I Disperse Yellow 31 nbsp C I Basic Green 4 Malachitgrun Nitro und Nitrosofarbstoffe Bearbeiten Bei den Nitrofarbstoffen befindet sich eine Nitrogruppe an einem aromatischen Ring in ortho Position zu einem Elektronendonator entweder einer Hydroxy OH oder einer Aminogruppe NH2 Der alteste Vertreter dieser Farbstoffklasse ist die Pikrinsaure 2 4 6 Trinitrophenol Die Hydroxynitrofarbstoffe haben jedoch keine kommerzielle Bedeutung mehr Es handelt sich um eine relativ kleine aber alte Farbstoffklasse deren Vertreter sich durch eine hohe Lichtechtheit und ihre einfache Herstellung auszeichnen Die Nitrofarbstoffe haben einen gelben bis braunen Farbton Da es relativ kleine Molekule sind ist ein wichtiges Einsatzgebiet als Dispersionsfarbstoffe die Farbung von Polyesterfasern Sie werden auch als Saure und Pigmentfarbstoff verwendet Die seltenen Nitrosofarbstoffe sind aromatische Verbindungen mit einer Nitrosogruppe Nitrosofarbstoffe mit einer Hydroxygruppe in ortho Position zur Nitrosogruppe werden ausschliesslich als Metallkomplexe eingesetzt Ein typischer Vertreter ist Naphtol Grun B C I Acid Green 1 22 S 161 ff nbsp Pikrinsaure nbsp C I Acid Orange 3 nbsp C I Disperse Yellow 42 nbsp C I Acid Green 1Schwefelfarbstoffe Bearbeiten Schwefelfarbstoffe Sulfinfarbstoffe sind wasserunlosliche makromolekulare Farbstoffe die Disulfid oder Oligosulfidbindungen zwischen aromatischen Resten aufweisen Sie werden durch Schmelzen von Benzol Naphthalin oder Anthrazenderivaten mit Schwefel oder Natriumpolysulfiden gewonnen und sind von uneinheitlicher Konstitution Sie eignen sich insbesondere zum Farben von Baumwolle und werden dabei wie die Kupenfarbstoffe mit Natronlauge und Dithioniten oder Natriumsulfid in die wasserlosliche Form reduziert Leukoverbindung und nach Aufziehen auf die Faser durch Oxidation auf dieser unloslich fixiert Aus toxikologischen und okologischen Grunden verzichtet man inzwischen weitestgehend auf die Oxidation mit Dichromat und verwendet verstarkt Sulfid arme Schwefelfarbstoffe und Sulfid freie Reduktionsmittel Aufgrund der niedrigen Herstellkosten spielen die Schwefelfarbstoffe nach wie vor mengenmassig eine bedeutende Rolle Schwefelfarbstoffe sind besonders wasch und lichtecht die Farbtone sind meist gedeckt 23 Klassifizierung nach anwendungstechnischen Verfahren Bearbeiten Wahrend die Farbnuance eines Farbstoffs im Wesentlichen durch den Chromophor bestimmt wird lassen sich durch Einbau von geeigneten chemischen Gruppen die Eigenschaften der Farbstoffe so variieren dass unterschiedliche Substrat Typen gefarbt werden konnen Daraus ergibt sich eine Klassifizierung der unterschiedlichen Farbstoffe nach dem farbetechnischen Verfahren Dieser Einteilung folgt auch der Colour Index ein wichtiges Standardwerk auf dem Gebiet der Farbstoffchemie Aus dem Colour Index C I erkennt der Farber um welche Farbstoffklasse welche Farbe und welche Substanz es sich handelt Im C I sind mehr als 10 000 Farbstoffe enthalten mehr als 50 davon sind Azofarbstoffe 24 Beizenfarbstoffe Bearbeiten Der Name leitet sich vom Farbeverfahren ab bei dem geeignete Saurefarbstoffe auf das gebeizte Farbegut vorwiegend Wolle und Seide aufgebracht werden Um mit Beizenfarbstoffen zu farben werden die zu farbenden Fasern zunachst mit Chrom III Eisen III oder Aluminiumsalzen behandelt gebeizt Beim anschliessenden Behandeln mit Wasserdampf bilden sich auf der Faser Metallhydroxide Diese Hydroxide reagieren beim Einfarben mit dem meist speziellen Saurefarbstoff zu einem Metallkomplexfarbstoff Der Vorgang an der Faser entspricht einer Verlackung 25 Werden Chromsalze verwendet spricht man von Chromierungsfarbstoffen Abhangig von dem Beizenfarbstofftyp kann das Chromsalz in aller Regel Chromate oder Dichromate vor wahrend oder nach dem Farben zugefuhrt werden Entsprechend unterscheidet man Vor Nach und Einbad Chromierverfahren Die Chromierungsfarbstoffe zeichnen sich insbesondere durch eine sehr gute Nassechheit aus Nachteilig und okologisch kritisch ist jedoch die Schwermetallbelastung der Fasern und der Farbereiabwasser 26 Die Beizenfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Mordant Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Mordant Black 9 nbsp C I Mordant Yellow 8 nbsp C I Mordant Black 7 nbsp C I Mordant Red 60 nbsp C I Mordant Blue 9Historisch wurden neben Chrom Eisen und Aluminiumsalzen auch Beizen auf Basis von Ammoniumvanadat Gerbsaure Tonerde Antimon Barium Blei Cobalt Kupfer Mangan Nickel Zinn sowie Turkischrotol eingesetzt Zur Fixierung wurden verschiedene Antimonsalze wie beispielsweise Brechweinstein oder Antimon III chlorid sowie Natriumsilicate und Natriumphosphat aber auch Kuhkot verwendet 27 Direktfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Direktfarbstoffe Direktfarbstoffe oder Substantive Farbstoffe ziehen aufgrund ihrer hohen Substantivitat direkt aus wassriger Losung auf die Faser auf Sie sind besonders fur die Anwendung auf Cellulose geeignet Diese Farbstoffe werden durch physikalische Wechselwirkungen Van der Waals Bindungen an die Faser gebunden Die meisten Vertreter kommen aus der Gruppe der Azofarbstoffe vorzugsweise handelt es sich um Polyazofarbstoffe Die Direktfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Direct Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Direct Blue 8 nbsp C I Direct Orange 26 nbsp C I Direct Yellow 9Dispersionsfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Dispersionsfarbstoffe Die nahezu wasserunloslichen Dispersionsfarbstoffe werden vorzugsweise zum Farben von hydrophoben Polyester und Acetatfasern eingesetzt Sie werden zusammen mit Dispergiermitteln sehr fein zermahlen dadurch konnen beim Farbeprozess die molekular gelosten Farbstoffanteile in die Faser diffundieren bilden dort eine feste Losung so dass wasch und lichtechte Farbungen resultieren Die uberwiegende Anzahl der Dispersionsfarbstoffen gehoren zu den Azofarbstoffen Dispersionsfarbstoffe sind besonders durch die mechanisch hochwertigen Polyesterfasern eine sehr wichtige Farbstoffgruppe Die gesamte gehandelte Menge hatte im Jahr 1999 fur Westeuropa einen Verkaufswert von 98 Millionen Euro Die Dispersionsfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Disperse Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Disperse Orange 44 nbsp C I Disperse Blue 797 nbsp C I Disperse Red 177Entwicklungs oder Kupplungsfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Entwicklungsfarbstoffe Bei den Entwicklungsfarbstoffen wird ein praktisch wasserunloslicher Farbstoff direkt auf der Faser durch Reaktion einer wasserloslichen Kupplungskomponente C I Azoic Coupling Component mit einer wasserloslichen Diazokomponente C I Azoic Diazo Component gebildet Mit dieser Farbstoffklasse werden hauptsachlich Cellulosefasern gefarbt wobei sich die Farbungen durch eine sehr gute Nassechtheit auszeichnen Die wichtigste Kupplungskomponente bei den Entwicklungsfarbstoffen ist die C I Coupling Component 2 Naphthol AS nbsp C I Azoic Coupling Component 2 Naphthol AS nbsp C I Azoic Coupling Component 35 Naphthol AS LG nbsp C I Azoic Diazo Component 3 Echtscharlachsalz GG nbsp C I Azoic Diazo Component 35 Variaminblausalz B Kationische Farbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Kationische Farbstoffe Kationische Farbstoffe sind positiv geladene Verbindungen die im Wesentlichen mit Polyacrylnitril Fasern PAN und anionisch modifiziertem Polyester brillante und lichtechte Farbungen ergeben Sie gehen mit negativ geladenen Gruppen der Faser ionische Bindungen ein Fur kationische Farbstoffe konnen verschiedene Chromophore verwendet werden wobei die positive Ladung bei den Methinfarbstoffen im Gegensatz zu anderen chromophoren Systemen delokalisiert ist Auch wenn die kationischen Farbstoffe nach dem Colour Index mit C I Basic Dyes benannt werden ist die Bezeichnung basische Farbstoffe fur diese Farbstoffgruppe in der neueren Literatur nicht mehr gebrauchlich 22 S 102 nbsp C I Basic Orange 22 nbsp C I Basic Blue 3 nbsp C I Basic Blue 54 nbsp C I Basic Red 18Kupenfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Kupenfarbstoffe Zu den Kupenfarbstoffen zahlen wasserunlosliche Pigmente die durch Reduktion Verkupung in alkalischer Losung zum Farben in ihre losliche Dihydro oder Leukoform gebracht werden Das Anion zeigt eine ausreichende Affinitat zur Baumwoll oder Viskosefaser so dass der Kupenfarbstoff aufziehen kann Hier wird er durch anschliessende Oxidation wieder in den unloslichen Zustand uberfuhrt 28 Dies kann entweder durch Luftsauerstoff oder Behandlung durch Oxidationsmittel erfolgen Der Farbstoff wird quasi molekular an der Faser fixiert dieses Ausfallen in der Faser bewirkt die hohe Wasch und Lichtechtheit 29 Die wasserunloslichen Schwefelfarbstoffe verhalten sich ebenfalls wie die Kupenfarbstoffe Der wichtigste Kupenfarbstoff ist Indigo Ebenfalls von Bedeutung sind die Indanthren Farbstoffe Die Kupenfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Vat Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Vat Green 11 nbsp C I Vat Orange 7 nbsp C I Vat Red 23 nbsp C I Vat Yellow 1 Flavanthron Lebensmittelfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Lebensmittelfarbstoff Die Lebensmittelfarbstoffe werden als Lebensmittelzusatzstoffe verwendet um verarbeitungsbedingte Farbveranderungen ausgleichen bzw die Farberwartungen der Verbraucher zu befriedigen Es werden sowohl Farbstoffen naturlichen Ursprungs als auch synthetisch hergestellte Farbstoffe eingesetzt Die Verwendung von Farbstoffen als Lebensmittelfarbstoffe ist gesetzlich streng geregelt in der EU durch die Verordnung EG Nr 1333 2008 vom 16 Dezember 2008 uber Lebensmittelzusatzstoffe 30 Es durfen nur zugelassene mit einer E Nummer versehene Lebensmittelzusatzstoffe in Verkehr gebracht werden Diese Zusatzstoffe mussen auf dem Produkt kenntlich gemacht werden 31 Die Lebensmittelfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Food Dyes bezeichnet Losungsmittelfarbstoffe Bearbeiten Die Losungsmittelfarbstoffe Bezeichnung laut Colour Index Solvent Dyes sind wasserunlosliche Farbstoffe die in verschiedenen organischen Losungsmitteln wie Alkoholen Estern oder Kohlenwasserstoffen loslich sind In der Regel enthalten die Strukturen der Losungsmittelfarbstoffe keine Sulfonsaure oder Carboxygruppen Ausgenommen sind kationische Farbstoffe mit einer intramolekularen Sulfonat oder Carboxylatgruppe als Gegenanion Vertreter der Losungsmittelfarbstoffe findet man in verschiedenen chemischen Farbstoffklassen von den Azofarbstoffen uber Anthrachinonfarbstoffen Metallkomplexfarbstoffen bis zu den Phthalocyaninen Losungsmittelfarbstoffe finden Anwendung als Bestandteil von Lacken Beispiel Farbstoffe fur Zaponlacke zum Einfarben von Mineralolprodukten Sudanfarbstoffe Wachs Tinten und verschiedenen transparenten Kunststoffen Die Losungsmittelfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Solvent Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Solvent Yellow 124 nbsp C I Solvent Red 27 nbsp C I Solvent Blue 35 nbsp C I Solvent Yellow 32 nbsp C I Solvent Black 3 nbsp C I Solvent Red 8Reaktivfarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Reaktivfarbstoffe Reaktivfarbstoffe bilden beim Farbeprozess mit den funktionellen Gruppen der Faser eine kovalente Bindung wodurch sich nassechte Farbungen ergeben Sie sind die grosste Farbstoffgruppe zum Farben von Cellulose konnen aber auch zum Farben von Wolle und Polyamid in tiefen Nuancen eingesetzt werden 32 Chemisch gesehen bestehen die Reaktivfarbstoffe aus zwei Teilen einem Chromophor und einer oder mehrerer Reaktivgruppen auch als Reaktivanker bezeichnet Von Bedeutung sind zwei verschiedene Reaktivankersysteme Heterocyclische Verbindungen beispielsweise Halogen substituierte Triazin oder Pyrimidin Derivate Beim Farbeprozess reagieren diese mit den Hydroxygruppen der Fasern unter Abspaltung von Halogenwasserstoff und Bildung einer stabilen kovalenten Etherbindung nbsp Reaktion von Reaktivfarbstoffen mit heterocyclischen halogenhaltigen Reaktiv Ankern beim FarbeprozessDie sogenannte Vinylsulfon Gruppe die wahrend des Farbeprozesses mit den nukleophilen Gruppen der Faser im Sinne einer Michael Addition reagiert Auch in diesem Fall entsteht eine stabile Etherbindung Bei vielen Vinylsulfonfarbstoffen liegt die Vinylsulfongruppe in geschutzter Form als Schwefelsaurehalbester vor Erst unter den alkalischen Farbebedingungen wird die Vinylsulfongruppe durch Eliminierung von Schwefelsaure gebildet nbsp Reaktion von Reaktivfarbstoffen mit Vinylsulfon Reaktiv Ankern beim FarbeprozessDie beiden Reaktivanker Typen konnen auch parallel in einem Reaktivfarbstoff vorliegen Als Chromophor sind mit Abstand die Azofarbstoffe am haufigsten bei den Reaktivfarbstoffen vertreten Jedoch spielen auch andere chromophore Systeme wie Anthrachinon Formazan und Phthalocyaninfarbstoffe eine wichtige Rolle Die Reaktivfarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Reactive Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Reactive Orange 107 nbsp C I Reactive Blue 2 nbsp C I Reactive Blue 21 nbsp C I Reactive Red 227 nbsp C I Reactive Orange 1Saurefarbstoffe Bearbeiten Hauptartikel Saurefarbstoffe Saurefarbstoffe besitzen hydrophile anionische Substituenten in aller Regel sind dies Sulfosauregruppen Die meisten Vertreter dieser Farbstoffklasse gehoren zu den Azofarbstoffen jedoch gibt es auch Saurefarbstoffe mit anderen Chromophoren Sie werden hauptsachlich zum Farben von Wolle Seide und Polyamid verwendet wobei der Farbeprozess im pH Bereich 2 6 erfolgt Bei Verwendung kleiner Farbstoffmolekule erhalt man gleichmassige Farbungen bei denen die Farbstoffmolekule hauptsachlich salzartige Bindungen mit den Ammoniumgruppen der Faser bilden Das Auswaschverhalten Nassechtheit ist bei diesen Produkten eher massig Mit zunehmender Molekulgrosse nimmt die Bindung des Farbstoffs durch Adsorptionskrafte zwischen dem hydrophoben Teil des Farbstoffmolekuls und der Faser zu Dadurch verbessert sich die Nassechtheit jedoch in vielen Fallen auf Kosten der Gleichmassigkeit Egalitat der Farbung Die Saurefarbstoffe werden nach dem Colour Index als C I Acid Dyes bezeichnet Beispiele nbsp C I Acid Black 1 nbsp C I Acid Yellow 36 nbsp C I Acid Blue 117 nbsp C I Acid Orange 19 nbsp C I Acid Blue 3 Patentblau V Funktionelle Farbstoffe Bearbeiten Wahrend konventionelle Farbstoffe etwa zur optischen Veranderung von Textilien Leder und Papier eingesetzt werden dienen funktionelle Farbstoffe in der Regel keinem asthetischen Zweck Typische Einsatzgebiete sind Indikatorfarbstoffe oder spannungsabhangige Farbstoffe 33 Spezielle Farbstoffe konnen Licht bei einer bestimmten Wellenlange absorbieren und das absorbierte Licht in Warme umwandeln etwa in der chemischen und biochemischen Analytik 33 das Licht bei einer anderen Wellenlange wieder emittieren als phosphoreszierende Biomarker oder Tinten Fluoreszenz bei Farbstofflasern Chemilumineszenz zum Brechen oder Neuknupfung von chemischen Bindungen in der Biochemie 33 die Polarisationsrichtung des Lichts verandern wie bei der Frequenzverdoppelung oder als optische Schalter elektrische Phanomene bewirken in der Anwendung bei Laserdruckern fotochemische Prozesse ermoglichen Okonomisch ist der Einsatz von funktionellen Farbstoffen fur die Herstellung von CDs DVDs besonders wichtig Die Farbstoffmolekule sind im Polycarbonat einer CD oder DVD enthalten Durch den Laserstrahl des Brenners nehmen Farbstoffmolekule Lichtenergie auf und setzen diese in Warme um Durch die Warmeaufnahme schmilzt der Kunststoff das Polycarbonat an dieser Stelle Die Oberflache hat sich leicht verandert die veranderte Oberflachenstruktur wird beim Leseprozess wahrgenommen 34 Industrielle Farbstoffproduktion BearbeitenDie industrielle Farbstoffproduktion umfasst neben den chemischen Umsetzungen verschiedene physikalische Arbeitsgange beispielsweise das Aussalzen die Filtration die Reversosmose RO die Trocknung und die Mahlung Vor oder nach der Trocknung werden die Handelsfarbstoffe durch Zugabe farbloser indifferenter Stellmittel wie Natriumsulfat Natriumchlorid oder Dextrin auf eine bestimmte Farbstarke standardisiert um die Schwankungen verschiedener Fabrikationspartien auszugleichen Durch gezielten Zusatz anderer Farbstoffe Nuancierfarbstoffe kann die Farbtonkonstanz des Handelsprodukts gewahrleistet werden Die Lagerstabilitat der Produkte lasst sich in manchen Fallen durch Zusatz von Puffersubstanzen wie Mono und Dinatriumphosphat erhohen 35 Insbesondere bei schlecht wasserloslichen Farbstoffen hat das Mahlen grossen Einfluss auf den Farbungsprozess Farbton Farbstarke In den 1960er und 1970er Jahren wurden neben den Farbstoffpulvern zunehmend konzentrierte wassrigen Farbstofflosungen vermarktet Durch die Einfuhrung der Flussigmarken wie der Entwicklung von Farbstofgranulaten wurde die automatische Farbstoffdosierung in den Farbereien erleichtert und die Staubbelastung verringert Vor 1980 war die industrielle Farbstoffproduktion sehr stark in Westeuropa Nordamerika und Japan vertreten Gestiegenen Umweltschutzkosten und der zunehmende Importdruck aus Asien durch viele nicht traditionelle Farbstoffhersteller insbesondere aus China Indien Korea und Thailand fuhrten zu erheblichen Umstrukturierungen bei den traditionellen Farbstoffherstellern Es kam zu einer Konzentration des Farbstoffgeschafts durch Ubernahmen und Joint Ventures infolge derer viele Produktionsanlagen geschlossen wurden 36 Grosse traditionelle Farbstoffhersteller sind Huntsman ehemals Ciba DyStar hervorgegangen aus den Farbstoffbereichen der Hoechst AG Bayer AG und BASF und Archroma hervorgegangen aus Clariant 36 Diese traditionellen Farbstoffhersteller produzieren mittlerweile weitestgehend in Asien Siehe auch BearbeitenListe der Farbstoffe nach Farbe sortiert Farberei in der AntikeLiteratur BearbeitenHeinrich Zollinger Color Chemistry Syntheses Properties and Applications of Organic Dyes and Pigments 3 Auflage WILEY VCH Verlag Weinheim 2003 ISBN 3 906390 23 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Klaus Hunger Hrsg Industrial Dyes Chemistry Properties Applications WILEY VCH Verlag Weinheim 2003 ISBN 3 662 01950 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jurgen Fabian Horst Hartmann Light Absorption of Organic Colorants Theoretical Treatment and Empirical Rules Springer Berlin 1980 ISBN 3 642 67589 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Martin Klessinger Konstitution und Lichtabsorption organischer Farbstoffe In Chemie in unserer Zeit Band 12 1978 S 1 11 Guido Ebner Dieter Schelz Textilfarberei und Farbstoffe Springer Verlag Berlin 1989 ISBN 3 642 70172 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Reprint 2011 Wilfried Kratzert Rasmus Peichert Farbstoffe Quelle amp Meyer Heidelberg 1981 ISBN 3 494 01021 8 Helmut Schweppe Handbuch der Naturfarbstoffe Vorkommen Verwendung Nachweis ecomed Landsberg Lech 1993 ISBN 3 609 65130 X Lutz Roth Kurt Kormann Helmut Schweppe Farbepflanzen Pflanzenfarben Botanik Farbemethoden Analytik Turkische Teppiche und ihre Motive ecomed Landsberg Lech 1992 ISBN 3 609 65490 2 Sabine Struckmeier Naturfarbstoffe Farben mit Geschichte In Chemie in unserer Zeit Band 37 Nr 6 2003 S 402 409 doi 10 1002 ciuz 200300275 Herbert Vogler Gefarbt wird schon seit Jahrtausenden ein Uberblick uber die Farberei der Antike In Textilveredlung Band 21 Nr 6 1986 S 229 235 Herbert Vogler 150 Jahre Farbstoffindustrie Teil I In Textilveredlung Band 42 Nr 11 12 2007 S 11 14 tib eu Herbert Vogler 150 Jahre Farbstoffindustrie Teil II In Textilveredlung Band 43 Nr 1 2 2008 S 10 14 tib eu Anthony Travis The Rainbow Makers The Origin of the Synthetic Dyestuff Industry in Western Europe Lehigh Univ Press Bethlehem London Toronto 1993 ISBN 0 934223 18 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Farbstoffe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lexikon der Farbepflanzen auf digitalefolien de abgerufen am 7 Januar 2017 J Scherkenbeck Farbstoffe Memento vom 8 Januar 2017 im Internet Archive PDF 2 16 MB Einzelnachweise Bearbeiten DIN 55943 In Deutsches Institut fur Normung e V Hrsg Farbmittel 1 7 Auflage DIN Taschenbuch 49 Berlin Wien Zurich 2012 ISBN 978 3 410 23202 5 S 509 a b c Wolfgang Glockner Walter Jansen Rudolf G Weissenhorn Hrsg Handbuch der experimentellen Chemie Sekundarbereich II Band 10 Aulis Verlag Deubner amp Co KG Koln 2008 ISBN 978 3 7614 2388 2 S 304 309 a b c Christian Herbert Fischer Historische Farbstoffe In Spektrum der Wissenschaft Nr 10 1997 S 104 ff Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie 4 Auflage Band 11 Stichwort Farbstoffe naturliche S 103 Karl Aloys Schenzinger Anilin Zeitgeschichte Verlag Berlin 1937 OCLC 6866470 George B Kauffman Pittacal The first synthetic dyestuff In Journal of Chemical Education 54 1977 S 753 doi 10 1021 ed054p753 Karl Hubner Historie 150 Jahre Mauvein In Chemie in unserer Zeit Band 40 Nr 4 2006 S 274 275 doi 10 1002 ciuz 200690054 Hans Joachim Storig Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft 2 4 Auflage Fischer Taschenbuch 1982 ISBN 3 596 26399 9 S 136 137 a b Hermann Raaf Organische Chemie im Probierglas 13 Auflage Kosmos Verlag Stuttgart 1975 ISBN 3 440 04266 9 S 186 Joachim Rudolf Knauers Buch der modernen Chemie Th Knauer Nachf Munchen Zurich 1975 ISBN 3 426 00381 3 S 257 263 a b c 1865 1901 Das Zeitalter der Farben basf com abgerufen am 9 November 2018 Renate Kaiser Alexnat Indigo Der Konig der Farbstoffe In Sudostasien Magazin Ausgabe 3 2008 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ernst Baumler Die Rotfabriker R Piper GmbH amp Co KG Munchen 1988 ISBN 3 492 10669 2 Unternehmensgeschichte Bayer AG abgerufen am 8 November 2018 Werner Abelshauser Hrsg Die BASF Eine Unternehmensgeschichte 2 Auflage C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49526 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Klaus Hunger Hrsg Industrial Dyes Chemistry Properties Applications WILEY VCH Verlag Weinheim 2003 ISBN 978 3 662 01950 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John Griffiths Funktionelle Farbstoffe Ein neuer Trend in der Farbstoffchemie In Chemie in unserer Zeit Band 27 Nr 1 Wiley VCH Verlag Weinheim 1993 S 21 31 doi 10 1002 ciuz 19930270104 Funktionellen Farbstoffe Von den Wurzeln der Farbstoffchemie bis hin zu HighchemProdukten chemanager online com abgerufen am 13 November 2018 K Peter C Vollhardt Organische Chemie VCH Weinheim 1 Auflage 1988 S 618 ISBN 3 527 26912 6 Eintrag zu Cyanin Farbstoffe In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 4 Februar 2019 Eintrag zu Triarylmethan Farbstoffe In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 Januar 2019 a b Heinrich Zollinger Color Chemistry Syntheses Properties and Applications of Organic Dyes and Pigments 3 Auflage WILEY VCH Verlag Weinheim 2003 ISBN 3 906390 23 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eintrag zu Schwefel Farbstoffe In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 Januar 2019 Kirk Othmer Jacqueline I Kroschwitz Encyclopedia of Chemical Technology 5 Ausgabe Vol 9 2005 ISBN 978 0 471 48494 3 S 349 Paul Rys Heinrich Zollinger 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125 136 doi 10 1002 ange 19610730402 a b c John Griffiths Funktionelle Farbstoffe Ein neuer Trend in der Farbstoffchemie In Chemie in unserer Zeit 27 Nr 1 1993 S 21 31 doi 10 1002 ciuz 19930270104 Klaus Roth Die Chemie der schillernden Scheiben CD DVD amp Co In Chemie in unserer Zeit 41 Nr 4 2007 S 334 345 doi 10 1002 ciuz 200700428 Hermann Rath Lehrbuch der Textilchemie einschl der textilchemischen Technologie 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1963 ISBN 978 3 662 00065 6 S 455 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Roland Dittmeyer Wilhelm Keim Gerhard Kreysa Karl Winnacker Leopold Kuchler Chemische Technik Prozesse und Produkte Band 7 Industrieprodukte 5 Auflage Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA 2004 ISBN 3 527 30772 9 S 397 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farbstoffe amp oldid 235374336