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Dieser Artikel befasst sich mit Kermes als Farbstoff Fur weitere Bedeutungen siehe Kermes Begriffsklarung Kermes von persisch arabisch qirmiz 1 auch unechtes Karmin ist ein aus Schildlausen gewonnener roter Farbstoff Hauptbestandteil ist die Kermessaure Mitunter werden auch der aus Kermesbeeren gewonnene rote Farbstoff oder anorganische mineralische Farbpigmente auf Antimon Basis siehe Kermesit 2 als Kermes bzw Mineralkermes ein bei Paracelsus auch als quinta essentia antimonii vorkommendes Gemenge von Antimonsulfid und Kaliumpyroantimonat das im 18 Jahrhundert als poudre des chartreux bekannt war bzw als durch Zusammenschmelzen von rohem Spiessglanz mit Weinstein und Auslaugen der Schmelze mit kochendem Wasser als beim Abkuhlen als roter Niederschlag entstehender Kermes wie er auch bei Conrad Gessner 1552 zubereitet wird 3 bezeichnet Weitere mit dem Kermes verwandte Insektenfarbstoffe sind das echte Karmin aus der in Mittel und Sudamerika beheimateten Cochenilleschildlaus der Lac Dye aus der indischen Lackschildlaus die Polnische Cochenille auch Wurzelkermes oder Johannisblut aus der Polnischen Karminschildlaus sowie die Armenische Cochenille aus der Schildlaus Porphyrophora hameli 4 Vorkommen und Gewinnung Bearbeiten nbsp Schildlause Kermes ilicisKermes wird aus den getrockneten weiblichen Kermes Schildlausen Kermes vermilio gewonnen die im sudlichen und westlichen Mittelmeerraum als Schmarotzer auf den Kermes Eichen Quercus coccifera vorkommen sowie einer weiteren Schildlausart Kermes ilicis die auf Stein Eichen Quercus ilex im Orient und der ostlichen Mittelmeerregion zu finden ist 5 6 Aufgrund ihres Aussehens wurden die rundlichen Lause fruher fur Beeren gehalten Die weiblichen Schildlause saugen sich nach der Paarung auf den Blattern der Pflanze fest Sie nehmen eine kugelformige Gestalt an und legen ihre Eier in einem weisslichen Belag auf die Blatter Nach dem Absterben der Weibchen verbleiben die Korperhullen als schutzender Schild uber den Eiern Diese Hullen werden abgesammelt und getrocknet Geschichte BearbeitenTextilfunde aus einem spathallstattzeitlichen Furstengrab zeigen dass die Kermes Farberei bereits in prahistorischer Zeit bekannt war 7 Die Verwendung des Scharlachfarbstoffs war im antiken Griechenland und Rom als eine etwas gunstigere Alternative zu dem kostbaren Purpur aus der Purpurschnecke gelaufig Im Fruhmittelalter war Venedig das Haupthandelszentrum fur Kermes Der Farbstoff wurde von Papst Paul II 1465 als Ersatz fur den echten Purpur zur Farbung der Kardinalskleidung bestimmt 5 Ab 1530 wurde mit dem Import des mexikanischen echten Karmins das einen deutlich hoheren Farbstoffgehalt aufweist die Verwendung von Kermes verdrangt 4 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 353 Karmesin Technische Universitat Dresden Routledge German Dictionary of Chemistry and Chemical Technology 2 Band 6 Auflage Langenscheidt 1997 ISBN 978 0 415 17336 0 S 26 Friedrich Dobler Die chemische Fundierung der Heilkunde durch Theophrastus Paracelsus Experimentelle Uberprufung seiner Antimonpraparate In Veroffentlichungen der Internationalen Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Neue Folge 10 1957 S 76 86 hier S 83 f a b Mark C Whiting Die Farbstoffe in fruhen Orientteppichen In Gesellschaft Deutscher Chemiker Hrsg Chemie in unserer Zeit 15 Jahrgang Nr 6 Verlag Chemie GmbH Weinheim 1981 S 179 189 a b Christopher Karl Das farbenfrohe Mittelalter Eine Auseinandersetzung mit der Erzeugung von Farbungsmitteln fur Textilien und die symbolische Bedeutung der Farben in der mittelalterlichen Gesellschaft 2015 abgerufen am 3 Dezember 2018 Eintrag zu Kermessaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 3 Dezember 2018 Ines Balzer Das keltische Furstengrab von Hochdorf bei Stuttgart 1 September 2000 abgerufen am 3 Dezember 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kermes amp oldid 235021271