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Kermesit veraltet auch als Rotspiessglanz bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Sb2S2O 2 ist also chemisch gesehen ein sauerstoffhaltiges Antimon Sulfid KermesitKermesitnadeln auf Calcit aus Pezinok Karpaten SlowakeiAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Kem 1 Andere Namen RotspiessglanzChemische Formel Sb2S2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II F 11 II F 11 010 2 FD 05 02 13 01 01Kristallographische DatenKristallsystem triklin pseudomonoklin Kristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 3 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 2 Gitterparameter a 8 15 A b 10 71 A c 5 78 Aa 102 8 b 110 6 g 101 0 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 1 5Dichte g cm3 4 68Spaltbarkeit vollkommen nach 001 4 Bruch Tenazitat sprodeFarbe kirsch bis violettrotStrichfarbe braunlichrotTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Diamantglanz bis MetallglanzKristalloptikBrechungsindizes na 2 720 5 nb 2 740 5 ng 2 740 5 Doppelbrechung d 0 020 5 Optischer Charakter zweiachsig positivKermesit ist durchscheinend bis undurchsichtig und entwickelt meist nadelige bis faserige radialstrahlige Kristalle und Mineral Aggregate von kirsch bis violettroter Farbe bei braunlichroter Strichfarbe Die Oberflachen der Kermesitkristalle weisen einen starken Diamant bis Metallglanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Kermesit in der Grube Neue Hoffnung Gottes bei Braunsdorf Gemeinde Oberschona in Sachsen und beschrieben 1737 durch Johann Ernst Hebenstreit der das Mineral als Stibium rubrum bzw als Rotes Spiessglaserz bezeichnete 6 Der franzosische Mineraloge und Chemiker Balthazar Georges Sage 1740 1824 bezeichnet das Mineral 1779 in seinen Aufzeichnungen als Mine d Antimoine en plumes Kermes mineral natif deutsch naturliches Kermesmineral Der alte alchemistischer Begriff Kermes leitet sich vom persischen Wort qurmizq oder vom arabischen al qirmiz ab und war die Bezeichnung fur eine rote aus Insekten gewonnene Farbe 7 Francois Sulpice Beudant bezeichnet das Mineral in seinem Werk von 1832 kurz als Kermes bzw Antimoine rouge Weitere von ihm uberlieferte Synonyme sind Antimonblende und Rotes Spiesglanzerz 8 Seinen bis heute gultigen Namen Kermesit erhielt das Mineral schliesslich 1843 durch Edward John Chapman 1821 1904 7 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber noch gebrauchlichen Systematik der Minerale nach Strunz 8 Auflage gehorte der Kermesit noch zur Abteilung der nichtmetallartigen Sulfide wo er zusammen mit Cetineit Ottensit und Sarabauit die unbenannte Gruppe II F 11 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kermesit in die neu definierte Abteilung der Sulfide von Arsen Alkalien Sulfide mit Halogeniden Oxiden Hydroxiden H2O ein Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Art der in der Verbindung vorkommenden Kationen bzw Halogene Oxide oder Hydroxide so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit O OH H2O zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 FD 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kermesit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02 13 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden Oxisulfide zu finden Kristallstruktur BearbeitenKermesit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 8 15 A b 10 71 A c 5 78 A a 102 8 b 110 6 und g 101 0 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Langnadeliger Kermesit mit starkem metallischem Glanz aus Kwekwe Que Que Midlands Simbabwe Grosse 3 3 1 3 x 5 cmKermesit ist ein typisches Sekundarmineral das durch Verwitterung aus Stibnit in Antimon Lagerstatten entsteht Begleitminerale sind daher vor allem Stibnit und gediegen Antimon aber auch Cervantit Senarmontit Stibiconit und Valentinit Als eher seltene Mineralbildung kann Kermesit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher Stand 2012 gelten rund 200 Fundorte als bekannt 5 Neben seiner Typlokalitat Grube Neue Hoffnung Gottes bei Braunsdorf in Sachsen trat das Mineral in Deutschland noch in der Grube Segen Gottes bei Wiesloch in Baden Wurttemberg im Kreis Brandholz Goldkronach im bayerischen Fichtelgebirge in der Grube Hilfe Gottes Erzbergwerk Grund sowie in den Gruben Claus Friedrich und Samson bei Sankt Andreasberg im niedersachsischen Harz der Caspari Zeche bei Uentrop in Nordrhein Westfalen sowie den Gruben Hoffnung bei Martinsknipp und Apollo bei Raubach in Rheinland Pfalz zutage Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Kermesitfunde sind unter anderem Pezinok und Pernek in der Slowakei wo radialstrahlige Aggregate mit bis zu zehn Zentimeter langen Kristallnadeln gefunden wurden Immerhin bis zu funf Zentimeter grosse Kristalle traten in der Globe and Phoenix Mine bei Kwekwe in Simbabwe zutage 9 In Osterreich fand sich Kermesit bisher nur in der Antimongrube bei Stadtschlaining im Burgenland im Huttenberger Erzberg im Nordosten von Karnten und am Wetterbauergraben bei Mixnitz Pernegg an der Mur in der Steiermark Der einzige bisher bekannte Fundort in der Schweiz liegt in der Gemeinde Aranno im Kanton Tessin Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Bolivien China Finnland Frankreich Griechenland Iran Italien Japan Kanada Kirgisistan Kolumbien Luxemburg Mexiko Portugal Spanien Sudafrika Tschechien Turkei Ukraine im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 451 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kermesite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Kermesit Wiki Thomas Witzke Die Entdeckung von Kermesit bei www strahlen orgEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 115 Webmineral Kermesite englisch Kermesite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 495 kB abgerufen am 21 Mai 2017 a b c d e Mindat Kermesite englisch Iohan Ernesti Hebenstreit De Antimonio rubro In Acta physico medica Academiae Caesareae Leopoldino Carolinae Naturae Curiosum exhibentia Ephemerides sive Observationes Historias et Experimenta a Celeberrimis Germaniae et Exterarum Regionum Viris Habita et Communicata Singulari Studio Collecta Band 4 1737 S 557 561 strahlen org PDF 898 kB a b Thomas Witzke Die Entdeckung von Kermesit bei www strahlen org F S Beudant Kermes antimoine rouge In Traite Elementaire de Mineralogie 2 Auflage Paris 1832 S 617 618 rruff info PDF 80 kB abgerufen am 21 Mai 2017 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 40 Dorfler Natur Fundortliste fur Kermesit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kermesit amp oldid 239327219