www.wikidata.de-de.nina.az
Alizarin ist eine orangegelbe naturlich vorkommende chemische Verbindung aus der Gruppe der Anthrachinone In der Natur kommt Alizarin glycosidisch an das Disaccharid Primverose gebunden in der Wurzel des Farberkrapps und anderer Rotegewachse vor Alizarin ist die Stammverbindung der Alizarinfarbstoffe deren Struktur eng mit der des Alizarins verwandt ist StrukturformelAllgemeinesName AlizarinAndere Namen 1 2 Dihydroxy 9 10 anthrachinon IUPAC 1 2 Dihydroxy 9 10 dihydroanthracen 9 10 dion C I Pigment Red 83 C I 58000 CI 58000 INCI 1 Summenformel C14H8O4Kurzbeschreibung orangegelbe Nadeln oder Prismen 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 72 48 0EG Nummer 200 782 5ECHA InfoCard 100 000 711PubChem 6293ChemSpider 6056Wikidata Q267813EigenschaftenMolare Masse 240 20 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 1725 g cm 3 3 Schmelzpunkt 290 C 2 Siedepunkt 430 C Sublimation 2 pKS Wert 6 77 4 Loslichkeit in siedendem Wasser sehr wenig in Alkoholen Ether aromatischen Kohlenwasserstoffen und Eisessig loslich 2 Brechungsindex 1 5190 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 5 GefahrH und P Satze H 317 318 410P 261 272 273 280 302 352 305 351 338 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 CAlizarin bildet mit verschiedenen Metallkationen rote bis rotviolette Komplexe sogenannte Lacke Dies sind Pigmente hoher Farbstarke die schwerloslich in Wasser sind Diese wurden schon in prahistorischer Zeit zum Einfarben von Textilien verwendet mit dem als Turkischrot bekannten Alizarin Aluminium Calciumkomplex wurde fruher Wolle und Seide rot gefarbt Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts wurde es aus pflanzlichen Quellen gewonnen Zu dieser Zeit fuhrten Carl Graebe und Carl Liebermann eine Reihe von Studien durch in denen sie 1868 die chemische Struktur des Alizarins bestimmten und darauf aufbauend Synthesewege entwickelten 6 Alizarin war der erste naturliche Farbstoff der synthetisch im industriellen Massstab hergestellt wurde und er war lange Zeit ein bedeutender Beizenfarbstoff Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Altertum bis Spate Neuzeit 1 2 Strukturaufklarung und Synthese gegen Mitte des 19 Jahrhunderts 1 3 Beginn der industriellen Produktion 2 Gewinnung und Darstellung 2 1 Gewinnung aus Farberkrappwurzeln 2 2 Biosynthese 2 3 Synthese 3 Eigenschaften 4 Verwendung 4 1 Farbmittel 4 2 Medizinische Aspekte 4 3 Kunst 4 4 Farbstoffsolarzellen 4 5 Analytische Chemie 5 Alizarinfarbstoffe 6 Toxikologie 7 Nachweis 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAltertum bis Spate Neuzeit Bearbeiten nbsp Farberkrapp Rubia tinctorum Krapp wurde bereits 1500 v Chr in Zentralasien und Agypten angebaut und als roter Farbstoff verwendet 7 Mit Alizarin gefarbte Stoffe befanden sich im Grab von Tutanchamun und wurden in Pompeji und Korinth nachgewiesen Um 330 v Chr verwendete Alexander der Grosse der Legende nach Alizarin bei einer Schlacht gegen ein grosseres persisches Heer Er liess die Gewander der Soldaten zum Teil mit Alizarin rot farben um damit den Eindruck blutdurchtrankter Kleidung zu vermitteln Der Anblick der vermeintlich verwundeten Soldaten veranlasste die Perser zu einem unvorsichtigen Angriff die damit in die von Alexander gestellte Falle tappten 8 Karl der Grosse forderte um 800 den Anbau von Krapp als Farberpflanze 9 Im 13 und 14 Jahrhundert fuhrte das Verfahren der Turkischrotfarbung Kleinasien zu hoher Blute Wolle und Seide wurde dabei in einer mehrere Wochen dauernden Behandlung mit Hilfe von Kreide und Alaunaufschlammungen gebeizt und mit Farberkrapp gefarbt Die zu farbenden Stoffe wurden weiterhin mit einer Aufschwemmung von getrocknetem Kuh und Schafsmist behandelt 10 Die Moglichkeit zur biologischen Farbung wurde erstmals 1567 festgestellt als beobachtet wurde dass bei einer Verfutterung an Tiere deren Zahne und Knochen rot gefarbt wurden Im Europa des 17 Jahrhunderts wurde Alizarin vielfaltig verwendet unter anderem in England als roter Farbstoff fur die Kleidung der parlamentarischen New Model Army was englischen und spateren britischen Soldaten den Spitznamen Redcoats gab 11 Um die einheimischen Farber und Pflanzer zu unterstutzen ordnete Louis Philippe I 1840 an die Kleidung der franzosischen Armee mit Krapp rot zu farben 8 Strukturaufklarung und Synthese gegen Mitte des 19 Jahrhunderts Bearbeiten Das Alizarin wurde im Jahr 1826 von Jean Jacques Colin und Pierre Jean Robiquet aus der Krappwurzel isoliert 12 Es findet sich im Krapp in Gestalt eines Glykosids der sogenannten Ruberythrinsaure welche von Friedrich Rochleder zuerst in reinem Zustand dargestellt wurde 13 Der Name Alizarin ist eine Wortbildung von Colin und Robiquet die sich aus der Bezeichnung Alizari fur die aus dem Orient importierten Wurzeln der Rubia tinctorum da heisst Farberkrapp ableitet 6 14 Alari wiederum leitet sich vom arabischen al ʿaṣara ausgepresster Saft Extrakt ab 15 Carl Graebe und Carl Liebermann arbeiteten ab 1868 an der Strukturaufklarung des Alizarins Die Destillation uber Zink Zinkoxid lieferte Anthracen und vier Aquivalente Wasser 16 Mit dieser Methode hatte Adolf von Baeyer schon die strukturelle Verwandtschaft von Anthrachinon und Anthracen aufgeklart 17 Da Alizarin mit Essigsaureanhydrid ein Diacetat bildete sollte es sich um eine Dihydroxyverbindung des Anthrachinons handeln Es blieb die Frage nach der Stellung der beiden Hydroxygruppen Die Oxidation von Alizarin fuhrte zum Phthalsaureanhydrid daher sollte einer der Benzolringe unsubstituiert sein Die Frage der Stellung der beiden Hydroxygruppen klarten Heinrich Caro und von Baeyer Durch die Synthese des Alizarins aus Phthalsaureanhydrid und Brenzcatechin konnten sie zeigen dass die beiden Hydroxygruppen ortho standig waren 17 Caro und Baeyer entwickelten eine zweite Synthese durch Bromierung von Anthrachinon und anschliessender Umsetzung in der Kaliumhydroxid Schmelze Basierend auf diesen Arbeiten entwickelten Liebermann und Graeve schliesslich eine kommerziell konkurrenzfahige Synthese durch eine Sulfonierungs Oxidation von Anthracen einem bis dahin nicht genutzten Produkt aus Steinkohlenteer 17 Beginn der industriellen Produktion Bearbeiten Liebermann und Graebe meldeten 1869 die Herstellung aus Anthracen am 23 Marz 1869 in Preussen Frankreich und England zum Patent an Heinrich Caro verbesserte zusammen mit Graebe das Verfahren bei der BASF und am 25 Juni 1869 wurde den dreien fur England das Patent auf das Sulfierungs oder Sulfonisierungsverfahren erteilt Nur einen Tag spater versuchte der Konkurrent aus England William Henry Perkin dieses Verfahren patentieren zu lassen Um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden einigten sich Perkin und der BASF Grunder Friedrich Engelhorn uber die Produktion fur den damals lukrativen englischen Markt Kurze Zeit spater meldeten J Bronner und H Gutzkow ein Patent zur Gewinnung von Anthracen aus Steinkohlenteer mittels Wasserdampfdestillation an das fur die weitere technische Entwicklung der Synthese von Alizarin von grosser Bedeutung war 18 Mit naturlichem Alizarin gefarbte Stoffe wiesen aufgrund des in der Krappwurzel vorhandenen Purpurins einen leicht anderen Farbton auf als Stoffe die mit synthetisch produziertem Alizarin gefarbt wurden Der blaulich rote Farbton der Farbung mit Krapp biologischen Ursprungs ahnelt der Farbung des Diazofarbstoffs Acid Red 73 C I 27290 Durch die Entwicklung der technischen Synthese des Alizarins wurde seine Gewinnung aus der Wurzel des Farberkrapps bedeutungslos Ihr Anbau der vor allem in Sudfrankreich im Elsass und in den Niederlanden verbreitet war kam bis 1876 fast vollig zum Erliegen 19 Alizarin stand bald im Wettbewerb mit anderen roten Farbmitteln wie dem 1880 entwickelten Azofarbstoff Pararot 20 Im Jahr 1880 betrug die Produktion in England etwa 1400 Tonnen der englische Bedarf lag bei 680 Tonnen 21 Im Jahr 1983 wurden weltweit 150 Tonnen produziert 1988 nur noch 19 Tonnen Es wird meist fur den Kunstlerbedarf sowie spezielle Verpackungsdrucke hergestellt 22 Gewinnung und Darstellung BearbeitenGewinnung aus Farberkrappwurzeln Bearbeiten nbsp Getrocknete Farberkrappwurzeln nbsp Ruberythrinsaure Glycosid von Alizarin und dem Disaccharid Primverose nbsp Probe von AlizarinDie Gewinnung des Alizarins erfolgte aus den Wurzeln der dreijahrigen Pflanze wo es glycosidisch an der Ruberythrinsaure gebunden vorliegt 23 24 Dazu konnte die frisch geerntete Wurzel mit Wasser ubergossen und eingeweicht werden Meist aber wurden die Wurzel getrocknet geschalt zerkleinert und gemahlen Die Aufspaltung der Ruberythrinsaure war zeitintensiv und konnte eine zweijahrige Lagerung erfordern 25 Die Ausbeute betrug etwa 5 bis 10 bezogen auf die Trockenmasse der Wurzeln wobei die Wurzelrinde den hochsten Farbstoffgehalt aufweist Wurzeln deren Korkschicht entfernt wurde sogenannter beraubter Krapp erzielten meist eine bessere Qualitat Neben Alizarin enthalt die Wurzel verwandte Stoffe wie Purpurin Pseudopurpurin Rubiadin Munjistin und Alizarin b methylether 26 Biosynthese Bearbeiten Versuche mit 14C markierten Vorstufen zeigen dass die Biosynthese von Alizarin 5 aus Shikimisaure 1 a Ketoglutarsaure 2 und Mevalonsaure 4 erfolgt Es wird angenommen dass die Shikimisaure in die Chorisminsaure umgewandelt wird welche mit der a Ketoglutarsaure die 2 Succinylbenzoesaure 27 3 ergibt Diese cyclisiert zu einem Naphthalinderivat unbekannter Struktur dabei konnte es sich um die 1 4 Dihydroxy 2 naphthoesaure 28 handeln Es folgt eine Verknupfung mit Dimethylallylpyrophosphat das aus Mevalonsaure gebildet wird Nach Decarboxylierung und Ringschluss fuhren weitere Schritte zum Alizarin Der A Ring des Alizaringerust resultiert komplett aus der Shikimisaure der B Ring wird aus der a Ketoglutarsaure gebildet und der C Ring aus der Mevalonsaure 29 30 nbsp Synthese Bearbeiten Die Erstsynthese von Graebe und Liebermann erfolgte uber die Oxidation des Anthracens etwa mit Salpetersaure oder Chromsaure zum Anthrachinon 31 Durch die Bromierung des Anthrachinons und anschliessende Umsetzung mit Kaliumhydroxid in der Schmelze entstand das Dikaliumsalz des Alizarins welches sich durch Ansauern aus der wassrigen Losung fallen liess 32 33 nbsp Technisch wird Alizarin durch eine Alkalischmelze der Anthrachinon 2 sulfonsaure 34 in Gegenwart von Oxidationsmitteln wie Natriumchlorat oder Natriumnitrat gewonnen wobei nicht nur die Sulfonsauregruppe abhydrolysiert sondern eine zweite Hydroxygruppe in 1 Stellung eingefuhrt wird 35 nbsp 1874 veroffentlichten Baeyer und Caro eine Alizarinsynthese durch eine Schwefelsaure katalysierte Friedel Crafts Acylierung von Phthalsaureanhydrid mit Brenzcatechin 36 Liebermann konnte jedoch zeigen dass bei dieser Umsetzung Alizarin nur als Nebenprodukt neben 2 3 Dihydroxyanthrachinon entsteht 37 nbsp Die Reaktion von 2 Chlorphenol mit Phthalsaureanhydrid bei 255 C fuhrt ebenfalls zur Bildung von Alizarin Nach Umkristallisation in Ethanol betragt die Ausbeute etwa 75 38 Eigenschaften BearbeitenAlizarin kristallisiert in roten rhombischen Nadeln mit einem Schmelzpunkt von 289 C und sublimiert in orangeroten Prismen Der Siedepunkt liegt bei 430 C 39 Alizarin kristallisiert in zwei Strukturen Beide Strukturen kristallisieren ohne Losungsmittelanteile und sind stark ungeordnet Eine Struktur kristallisiert in der monoklinen zentrosymmetrischen Raumgruppe P21 cVorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 2005 9 pm b 368 50 pm c 2100 4 pm Die zweite kristallisiert in der nicht zentrosymmetrischen Raumgruppe PcVorlage Raumgruppe 7 mit den Gitterparametern a 813 19 pm b 371 02 pm c 1687 11 pm 40 Die Destillation uber Zinkstaub fuhrt zur Bildung von Anthracen 17 Durch die Behandlung mit starken Oxidationsmitteln wird Phthalsaure erhalten Mit Essigsaureanhydrid bildet es ein Diactetat 41 Alizarin weist als Chromophor ein chinoides System mit zwei tautomeren Grenzstrukturen auf Die Hydroxygruppe bildet dabei mit der benachbarten Carbonylgruppe eine intramolekulare Wasserstoffbruckenbindung 42 nbsp Verwendung BearbeitenFarbmittel Bearbeiten nbsp Strukturvorschlag fur den Alizarin Aluminium Calciumkomplex nach Wunderlich und Bergerhoff 43 nbsp Mit Alizarin gefarbter juveniler Roosterfisch Nematistius pectoralis unter Fluoreszenzlicht Alizarin haftet nur an Stoffen wenn diese vorher gebeizt werden etwa mit einer Losung von Aluminiumsulfat oder Aluminiumacetat Die Faser wird dazu vorher mit ranzigem Olivenol Altrotverfahren oder mit Turkischrotol Neurotverfahren behandelt damit die Beize besser auf der Faser halt Neben Aluminium finden Eisen III und Chrom III Beizen Verwendung wobei der Eisenkomplex einen blau violetten Farbton liefert Alizarin ist uber das Metallkation das seinerseits wieder an die Carboxygruppen der Seiden und Wollproteine gebunden ist chemisch an die Faser gebunden 26 Alizarin bildet Salze mit verschiedenen Oxiden und Salzen von Metallen wie Calcium oder Aluminium die als Lack oder Komplex bezeichnet werden Der Begriff Lack bezeichnet in der Farbstoffchemie ein schwer oder unlosliches Salz eines wasserloslichen Farbstoffs 44 Der Ausdruck Lack leitet sich vom sanskritischen Wort Laksha ab einer Bezeichnung der Lackschildlaus Kerria lacca die Lac als schutzenden Belag ausschied Dieser wurde gesammelt und als Farbmittel verwendet 8 Der sehr stabile 4 2 2 Alizarin Aluminium Calcium Komplex wird als Turkischrot C I Pigment Rot 83 bezeichnet Turkischrot war der einzige Metallkomplex der bis zur Entwicklung der synthetischen Farbstoffe im grosseren Umfang verwendet wurde Die Untersuchung des Alizarins und anderer Beizenfarbstoffe fuhrte 1887 zur Aufstellung der Beizenregel durch Carl Liebermann und Stanislaus von Kostanecki nach der nur jene Oxyanthrachinone beizenziehende Farbstoffe sind die zwei o standige Hydroxyle enthalten und damit eine Strukturverwandtschaft zum Alizarin aufweisen 45 Durch thermischen Abbau oder UV Strahlung zerfallt Alizarin im Laufe der Zeit auf der Faser zu Benzoesaure 2 4 Di tert Butylphenol Phthalsaureanhydrid und Dimethylphthalat 46 Medizinische Aspekte Bearbeiten Die medizinische Verwendung von Krapp wurde von Pedanios Dioskurides in De Materia Medica Uber Arzneistoffe beschrieben einem fruhen pharmakologischen Werk aus dem 1 Jahrhundert Es wurde als Diuretikum und zur Behandlung von Gelbsucht Ischias und Lahmungen genutzt 40 In der klinischen Chemie und Histologie dient Alizarin als Anfarbemittel zum Beispiel zur Untersuchung von Calcium Ablagerungen in Hirngewebe 47 Die Untersuchung von Alizarin auf sein antigenotoxisches Potenzial gegenuber Mutagenen wie 4 Nitro o phenylendiamin und 2 Aminofluoren zeigten eine modulierende Aktivitat gegen deren Genotoxizitat 48 Rubia tinctorum Extrakte weisen eine biologische Aktivitat bei Nierensteinen auf Die Wirkung ist moglicherweise durch Alizarin bedingt das die Calcium und Magnesiumionen der Nierensteine komplexieren und diese dadurch abbauen konnte 44 Kunst Bearbeiten nbsp Christus bei Maria und Martha Jan Vermeer 1654 1655 Ol auf LeinwandKrapplack dient als Pigment etwa fur die Herstellung von lichtechten Tapeten fur Kunstlerfarben und Druckfarben Er war seit der Antike als rotes Pigment in der Malerei in Gebrauch so etwa bei Johannes Vermeers Gemalde Christus bei Maria und Martha um 1654 bei dem die rote Bluse der Maria in Krapplack gemalt ist 49 Farbstoffsolarzellen Bearbeiten Moderne Farbstoff Solarzellen basieren auf Metalloxidfilmen aus Titandioxid die etwa durch adsorbiertes Alizarin zur Erhohung der Lichtausbeute sensibilisiert werden Der Elektronentransfer erfolgt dabei vom photochemisch angeregte Alizarin als Elektronendonator zum Leitungsband des Titandioxids als Elektronenakzeptor 40 Der Transfer von lichtangeregten Elektronen in das Leitungsband des Metalloxids ist der Schlusselschritt der eine effiziente Umwandlung von Solarenergie ermoglicht Analytische Chemie Bearbeiten Alizarin kann als Indikator verwendet werden 50 Die Farbanderung erfolgt bei pH Werten im Bereich von 4 5 bis 6 0 von gelb nach rot und schwacher im Bereich von 10 bis 12 von rot nach violett Alizarinfarbstoffe BearbeitenDie Alizarinfarbstoffe leiten sich vom Alizarin durch die Einfuhrung weiterer Substituenten wie Hydroxy Nitro oder Sulfogruppen am Anthrachinongerust ab Bekannte Vertreter sind unter anderem das Purpurin mit einem weiteren Hydroxysubstituenten an R4 das ebenfalls in der Wurzel des Farberkrapp vorkommt sowie das Chinalizarin oder Alizarinbordeaux mit zwei weiteren Hydroxygruppen an R5 und R8 51 Die Alizarinfarbstoffe sind gute Beizenfarbstoffe die auf mit Aluminium oder Chrom gebeizter Wolle gute Echtheitseigenschaften aufweisen Name Struktur R1 R2 OH R6 H R3 R4 R5 R7 R8Alizarin nbsp H H H H HAlizarin R OH H H H HAlizarinbordeaux H H OH H OHAlizarincyanin R H OH OH H OHPurpurin H OH H H HIsopurpurin H H H OH HAlizarinorange NO2 H H H HAlizarinrot Alizarin S SO3H H H H HAlizarin S dient in der qualitativen Analytik im H2S Trennungsgang als Nachweisreagenz auf Aluminium Der Alizarinfarbstoff Alizarinkomplexon 1 2 Dihydroxy anthrachinon 3 methylen iminodiessigsaure wird zur photometrischen Bestimmung von Metallkationen und als Lanthankomplex zum Nachweis von Fluorid verwendet 52 Die Verwendung von Alizarin als Namensbestandteil von Farbmitteln ist nicht notwendigerweise ein Hinweis darauf dass es sich dabei um einen Alizarinfarbstoff handelt Alizaringelb R etwa ist ein Azofarbstoff Alizarinschwarz ist ein Chinonfarbstoff Toxikologie BearbeitenDie geringste bekannte toxische Dosis betragt bei der Ratte bei oraler Aufnahme 6 72 Milligramm pro Kilogramm Korpergewicht 53 Krapplack weist eine karzinogene Wirkung in der Niere und Leber der Ratte auf Im Tierversuch wurde eine erhohte karzinogene Wirkung des ebenfalls im naturlichen Krapplack vorkommenden Rubiadin festgestellt Ein karzinogenes Potenzial ist beim Alizarin vorhanden aber schwacher ausgepragt als beim Rubiadin 54 Nachweis BearbeitenIm Fluoreszenzspektrum zeigt Alizarin eine Absorptionsspitze bei 503 Nanometern und eine weniger ausgepragte Schulter bei 307 Nanometern Die Banden werden n p und p p Ubergangen zugeschrieben 55 Alizarin lasst sich mittels Umkehrphasenhochleistungsflussigkeitschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie schon in geringen Mengen nachweisen 56 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alizarin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Alizarin Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Thomas Hapke Vom Krapp zum Alizarin TU HarburgEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu CI 58000 in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 21 Marz 2020 a b c d Eintrag zu Alizarin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 Januar 2020 a b Carl L Yaws The Yaws Handbook of Physical Properties for Hydrocarbons and Chemicals Elsevier 2015 ISBN 978 0 12 801146 1 S 438 R W Sabnis Handbook of Biological Dyes and Stains John Wiley amp Sons 2010 ISBN 978 0 470 40753 0 S 10 a b Eintrag zu Alizarin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich a b Carl Graebe Carl Liebermann Ueber Anthracen und Alizarin Annalen der Pharmacie Annalen der Chemie und Pharmacie Jahrgang 1870 S 707 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung adp D De Santis M Moresi Production of alizarin extracts from Rubia tinctorum and assessment of their dyeing properties In Industrial Crops and Products 26 2007 S 151 162 doi 10 1016 j indcrop 2007 02 002 a b c O Stallmann Use of metal complexes in organic dyes and pigments In Journal of Chemical Education 37 1960 S 220 230 doi 10 1021 ed037p220 C G Giebel Hrsg Zeitschrift fur die Gesammten Naturwissenschaften Dritte Folge 1877 Band I Verlag von Wiegandt Hempel und Parey Berlin S 302 307 Norbert Welsch Claus Christian Liebmann Farben Natur Technik Kunst Springer Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 662 56624 4 S 146 Louis F Fieser The discovery of synthetic alizarin In Journal of Chemical Education 7 1930 S 2609 doi 10 1021 ed007p2609 Jaime Wisniak Pierre Jean Robiquet In Educacion Quimica 24 2013 S 139 149 doi 10 1016 S0187 893X 13 72507 2 W Karrer Anthrachinone incl Anthrone u Anthranole In Konstitution und Vorkommen der organischen Pflanzenstoffe exclusive Alkaloide Chemische Reihe Vol 12 1976 Birkhauser Basel doi 10 1007 978 3 0348 5142 8 14 Alizarin In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 1 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1905 S 332 333 Dictionary com alizarin bei Dictionary com Unabridged v 1 1 Random House Inc C Graebe C Liebermann Ueber Alizarin und Anthracen In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 1 Nr 1 Januar 1868 S 49 doi 10 1002 cber 18680010120 a b c d Gopalpur Nagendrappa Johann Friedrich Wilhelm Adolf von Baeyer In Resonance 19 6 2014 S 489 522 doi 10 1007 s12045 014 0055 5 J Bronner H Gutzkow XXV Verfahren zur Darstellung von Anthracen aus dem Pech von Steinkohlentheer und zur Darstellung von Farbstoffen aus Anthracen In Polytechnisches Journal 1871 Band 201 Nr CXXV S 545 546 Bayerisches Patent vom 29 September 1869 und 26 Januar 1870 Werner Abelshauser Hrsg Die BASF Eine Unternehmensgeschichte C H Beck Verlag Munchen 2002 ISBN 3 406 49526 5 Robert Chenciner Madder Red A History of Luxury and Trade Routledge Curzon London New York ISBN 0 203 40043 7 S 341 S P Sadtler A hand book of industrial organic chemistry J B Lippincott Comp 1891 S 418 Willy Herbst Klaus Hunger Industrielle Organische Pigmente Herstellung Eigenschaften Anwendung VCH Weinheim New York Basel Cambridge Tokyo 2009 ISBN 3 527 28744 2 S 511 512 K G Gilbert nee Stoker D T Cooke Dyes from plants Past usage present understanding and potential In Plant Growth Regulation 34 2001 S 57 69 doi 10 1023 A 1013374618870 E J Tiedemann Y Yang Fiber Safe Extraction of Red Mordant Dyes from Hair Fibers In Journal of the American Institute for Conservation JAIC 34 Nr 3 1995 S 195 206 doi 10 2307 3179540 Bernd Schaefer Natural Products in the Chemical Industry Springer Heidelberg New York Dordrecht London ISBN 978 3 642 54460 6 S 16 36 44 a b Mark C Whiting Die Farbstoffe in fruhen Orientteppichen In Chemie in unserer Zeit 15 1981 S 179 189 doi 10 1002 ciuz 19810150603 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu 2 Succinylbenzoesaure CAS Nummer 27415 09 4 PubChem 955 ChemSpider 930 DrugBank DB02251 Wikidata Q27093288 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu 1 4 Dihydroxy 2 naphthoesaure CAS Nummer 31519 22 9 EG Nummer 250 674 7 ECHA InfoCard 100 046 052 PubChem 671 ChemSpider 651 Wikidata Q27102818 Eckhard Leistner Mode of incorporation of precursors into alizarin 1 2 dihydroxy 9 10 anthraquinone In Phytochemistry Band 12 Nr 2 Februar 1973 S 337 345 doi 10 1016 0031 9422 73 80015 9 Eckhard Leistner Biosynthesis of morindone and alizarin in intact plants and cell suspension cultures of Morinda citrifolia In Phytochemistry Band 12 Nr 7 Juli 1973 S 1669 1674 doi 10 1016 0031 9422 73 80385 1 Autorengemeinschaft Organikum 19 Auflage Johann Ambrosius Barth Leipzig Berlin Heidelberg 1993 ISBN 3 335 00343 8 S 383 Carl Graebe Carl Liebermann Das kunstliche Alizarin Vieweg und Sohn Braunschweig 1876 S 8 C Graebe C Liebermann Ueber kunstliches Alizarin In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 2 1869 S 332 334 doi 10 1002 cber 186900201141 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Anthrachinon 2 sulfonsaure CAS Nummer 84 48 0 EG Nummer 201 532 8 ECHA InfoCard 100 001 393 PubChem 8552 ChemSpider 8234 Wikidata Q27275022 H Caro C Graebe C Liebermann Ueber Fabrikation von kunstlichem Alizarin In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 3 1870 S 359 360 doi 10 1002 cber 187000301122 Adolf Baeyer Heinrich Caro Synthese von Anthrachinonabkommlingen aus Benzolderivaten und Phtalsaure In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 7 Nr 2 Juli 1874 S 968 doi 10 1002 cber 18740070206 C Liebermann Ueber ein neues Dioxyanthrachinon das Hystazarin In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 21 1888 S 2501 2502 doi 10 1002 cber 18880210252 Munenari Tanaka Eine Neue Synthese Von Alizarin In Bulletin of the Agricultural Chemical Society of Japan 3 2014 S 17 20 doi 10 1080 03758397 1927 10856809 PubChem Datenbank 6293 a b c Michal K Cyranski u a On two alizarin polymorphs In CrystEngComm 14 2012 S 3667 3676 doi 10 1039 c2ce06063a W H Perkin XXIII On acetyl and nitro derivatives of alizarin In J Chem Soc 30 1876 S 578 581 doi 10 1039 JS8763000578 Luciano Carta Malgorzata Biczysko Julien Bloino Daniele Licari Vincenzo Barone Environmental and complexation effects on the structures and spectroscopic signatures of organic pigments relevant to cultural heritage the case of alizarin and alizarin Mg ii Al iii complexes In Physical Chemistry Chemical Physics 16 2014 S 2897 2911 doi 10 1039 c3cp50499a Christian Heinrich Wunderlich Gunter Bergerhoff Konstitution und Farbe von Alizarin und Purpurin Farblacken In Chemische Berichte 127 1994 S 1185 1190 doi 10 1002 cber 19941270703 a b Holde Puchtler Susan N Meloan Mary S Terry On the History and Mechanism of Alizarin and Alizarin Red S Stains for Calcium In Journal of Histochemistry amp Cytochemistry 17 1969 S 110 124 doi 10 1177 17 2 110 C Liebermann S T V Kostanecki Ueber die Farbeeigenschaften und die Synthesen der Oxyanthrachinone In Justus Liebigs Annalen der Chemie 240 1887 S 245 304 doi 10 1002 jlac 18872400302 Cheunsoon Ahn S Kay Obendorf Dyes on Archaeological Textiles Analyzing Alizarin and Its Degradation Products In Textile Research Journal 74 2016 S 949 954 doi 10 1177 004051750407401102 J C Lievens u a Characterization of Striatal Lesions Produced by Glutamate Uptake Alteration Cell Death Reactive Gliosis and Changes in GLT1 and GADD45 mRNAExpression In Glia 29 2000 S 222 232 PMID 10642749 Prabhjit Kaur u a Modulatory role of alizarin from Rubia cordifolia L against genotoxicity of mutagens In Food and Chemical Toxicology 48 1 2010 doi 10 1016 j fct 2009 10 019 Pigment Crimson Madder and Alizarin abgerufen am 15 Februar 2021 Ali A Ensafi A Kazemzadeh Optical pH Sensor Based on Chemical Modification of Polymer Film In Microchemical Journal 63 1999 S 381 388 Otto Lueger Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 1 Stuttgart Leipzig 1904 S 140 142 M Krizan J Nozaki Anwendung des Alizarins und seiner Derivate zur Molybdanbestimmung In Mikrochimica Acta 64 1975 S 435 441 doi 10 1007 BF01219210 Sicherheitsdatenblatt von Alizarin Kaoru Inoue u a Carcinogenic potential of alizarin and rubiadin components of madder color in a rat medium term multi organ bioassay In Cancer Science 100 2009 S 2261 2267 doi 10 1111 j 1349 7006 2009 01342 x Dewan S Rahman Hirak Chatterjee Sujit Kumar Ghosh Excess Surface Energy at the Tips of Gold Nanospikes From Experiment to Modeling In The Journal of Physical Chemistry C 2015 S 150615143906005 doi 10 1021 acs jpcc 5b03944 Irina Petroviciu Florin Albu Andrei Medvedovici LC MS and LC MS MS based protocol for identification of dyes in historic textiles In Microchemical Journal 95 2010 S 247 254 doi 10 1016 j microc 2009 12 009 Normdaten Sachbegriff GND 4324617 5 lobid OGND AKS nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Marz 2021 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Die in diesem Artikel angezeigten Farben sind nicht farbverbindlich und konnen auf verschiedenen Anzeigegeraten unterschiedlich erscheinen Eine Moglichkeit die Darstellung mit rein visuellen Mitteln naherungsweise zu kalibrieren bietet das nebenstehende Testbild nur bei nativer Anzeigeauflosung und wenn die Seite nicht gezoomt dargestellt wird Das Anzeigegerat in den sRGB Modus setzen sofern vorhanden Tritt auf einer der drei grauen Flachen ein Buchstabe R fur Rot G fur Grun oder B fur Blau stark hervor sollte die Gammakorrektur des entsprechenden Farbkanals korrigiert werden Eine ausfuhrlichere Beschreibung dazu bietet Hilfe Farbdarstellung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alizarin amp oldid 234404082