www.wikidata.de-de.nina.az
Die Filtration auch Filtrierung Filterung oder Filtern genannt beinhaltet die Abtrennung von festen Partikeln Makromolekulen Mikroorganismen Viren oder Tropfchen aus einem Fluid mittels eines Filtermediums Das Fluid kann dabei das Filtermedium durchstromen wahrend die abzutrennenden Komponenten des zu filtrierenden Fluids durch das Filtermedium zuruckgehalten werden Die Permeation des Fluids durch das Filtermedium ist dabei mit einer Druckdifferenz verbunden 1 Das zu filtrierende Fluid kann gasformig oder flussig sein Es kann sich um eine Losung eine Suspension eine Emulsion oder ein Aerosol handeln Die Filtration gehort zu den mechanischen Trennverfahren Da als Filtermedien haufig Membranen verwendet werden besteht ein enger Zusammenhang mit der Membrantechnik Klassische durch Druckdifferenzen uber das Filtermedium hinweg getriebene Filtrationsprozesse werden ublicherweise von anderen membranbasierten Separationsprozessen wie der Umkehrosmose und der Pervaporation sowie von zur praparativen Reinigung von Stoffgemischen eingesetzten chromatographischen Verfahren wie der Saulenchromatographie abgegrenzt Das Wort nach italienisch filtrare durchseihen bezeichnet ursprunglich durch Filz laufen lassen zu germanisch felt Filz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Terminologie 2 Grundlagen 3 Filtriervorrichtungen 4 Fest Flussig Trennverfahren 4 1 Statische Filtration 4 2 Dynamische Filtration 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTerminologie BearbeitenFiltrationsprozesse werden haufig mittels einer aus der Membrantechnik stammenden und durch Konventionen der International Union of Pure and Applied Chemistry IUPAC standardisierten Terminologie beschrieben 3 Eine filtrierte Flussigkeit wird Filtrat genannt Druckverlust ist der bei der Filtration auftretende Druckabfall der auch als Filterwiderstand bezeichnet wird Bei der Oberflachenfilterung bilden die abfiltrierten Feststoffe eine Schicht auf dem Filtermedium den Filterkuchen Fur ein filtriertes Gas gibt es keinen einheitlichen Begriff oftmals wird die Bezeichnung Reingas verwendet In der Membrantechnik sind die Begriffe Retentat zuruckgehaltene Phase und Permeat den Filter durchdringende Phase ublich Filtrationsprozesse lassen sich nach der Grosse der kleinsten Partikel beziehungsweise gelosten Makromolekule die einen Filter nicht mehr passieren konnen klassifizieren 3 Man spricht man von Mikrofiltration wenn die Mindestgrosse der bei einer druckgetriebenen membranbasierten Filtration zuruckgehaltenen Partikel und gelosten Makromolekule mindestens 0 1 Mikrometer betragt Von Ultrafiltration spricht man wenn die Mindestgrosse der bei einer druckgetriebenen membranbasierten Filtration zuruckgehaltenen Partikel und gelosten Makromolekule zwischen 2 Nanometern und 0 1 Mikrometern liegt Von Nanofiltration spricht man wenn die Mindestgrosse der bei einer druckgetriebenen membranbasierten Filtration zuruckgehaltenen Partikel und gelosten Makromolekule unter 2 Nanometern liegt Grundlagen BearbeitenDas zu trennende Gemisch lauft durch einen Filter der z B aus Papier oder Textilgewebe oder Metall besteht oder durch einen Behalter in dem sich eine Fullung einer Filtermasse befindet Alle Filtermaterialien stellen einen Widerstand gegenuber allen Partikeln des zu trennenden Gemisches dar Im Gegensatz zur weit verbreiteten Vorstellung werden nicht nur Partikel zuruckgehalten die grosser sind als die Porengrosse des Filters dieser Siebeffekt ist nur ein Mechanismus von vielen Weitere Mechanismen sind Partikeltragheit Diffusionseffekte Elektrostatik oder Sperreffekt Daher werden grundsatzlich auch Partikel abgeschieden die weit kleiner als die Porengrosse des Filters sind Speziell im Bereich der Gasfiltration besitzen Filter einen Filterlucke genannten Bereich der Partikelgrossen in dem Partikel nur unzureichend abgeschieden werden dagegen werden deutlich grossere Partikel durch Tragheit und Sperreffekt und auch deutlich kleinere durch Diffusion vollstandig zuruckgehalten Je nach angewandtem Filterverfahren bildet sich nach einer gewissen Zeit aus den zuruckgehaltenen Partikeln entweder eine Schicht der Filterkuchen oder die Poren der Filtermasse werden durch die Ablagerung der zuruckgehaltenen Stoffe verkleinert Nach dem Aufbau eines ausreichend dicken Filterkuchens ist im Regelfall eine vollstandige Abscheidung der Partikel gegeben allerdings steigt auch der Stromungswiderstand des Filters deutlich an Je nach Konzeption des Filters mussen der Filterkuchen oder die aufgenommenen Feststoffe von Zeit zu Zeit entfernt werden beispielsweise durch Rutteln Ruckspulen oder einen Druckimpuls entgegen der Stromungsrichtung oder der Filter muss ausgetauscht werden bei Luftfiltern oftmals lange vor Aufbau eines Filterkuchens 4 Bei der Filtration von Flussigkeiten werden die periodischen Unterbrechungen des Filterungs Betriebs durch Reinigungs bzw Ruckspulvorgange als Dead End Filtration bezeichnet sie ist bei vielen Filtersystemen notwendig Bei der Tangentialflussfiltration ist sie nicht erforderlich wird aber aus wirtschaftlichen Grunden auch hier haufiger angewandt Bei Entfernung des Filterkuchens uber eine zulaufseitige Absaugung ist ein unterbrechungsfreier Weiterbetrieb der Filtration moglich Fur industrielle Anwendungen sind viele unterschiedliche Filtersysteme entwickelt worden Generell wird bei der Fest Flussig Trennung unterschieden in Klarfiltration und Trennfiltration Bei ersterer werden die Feststoffe aus der Flussigkeit abgetrennt es erfolgt eine Reinigung der Flussigkeit Bei letzterer werden Feststoffe die in der Flussigkeit enthalten sind abgetrennt Filtriervorrichtungen BearbeitenFiltriervorrichtungen werden vielfaltig sowohl im Haushalt Laboratorien Versuchsanlagen wie auch in der Industrie eingesetzt Eine typische Anwendung im Haushalt sind Staubsauger Filtertuten aus Papier Eine Filtriervorrichtung im chemischen Labor ist z B die Nutsche ein Porzellan oder Glastrichter mit flachem Siebboden auf den Filtrierpapier gelegt wird Die zu filtrierende Flussigkeit wird eingegossen und aus der Saugflasche die sich unter der Nutsche befindet und mit dieser dicht verbunden ist meist mit einer Wasserstrahlpumpe die Luft abgepumpt Damit wird der Filtriervorgang erheblich beschleunigt weil das Filtrat Flussigkeit oder Gas durch den Filter hindurch gesaugt wird 5 Eine andere Methode ist das Absaugen in einem Glassintertiegel einer Fritte Je nach der erforderlichen Filtratqualitat der Partikelgrosse und der zu reinigenden Volumenmenge aus der Ungelostes abgetrennt werden soll erfolgt dies in der Technik mit unterschiedlichen Vorrichtungen Fur die Reinigung von Trinkwasser z B Enteisenung Entmanganung Enthartung oder Brauch aus Oberflachenwasser werden die ungelosten Bestandteile abgefiltert Die groberen Bestandteile im Rohwasser aus Flusswasser oder Seewasser werden zuerst uber Rechensysteme abgetrennt gefolgt von Siebmaschinen fur die Abtrennung von Verunreinigungen mittlerer Partikelgrosse die abschliessende Feinreinigung kann je nach Erfordernis uber Filter mit Filtermaterialien Anschwemmfilter oder Feinfilter mit Membranen durchgefuhrt werden Soll dagegen die Flussigkeitsphase aus Schlammen abgetrennt werden dann sind Filterpressen geeignet Feste Partikel werden haufig mit Oberflachenfiltern aus Gasen entfernt Fur die Reinigung grosser Gasmengen wie beispielsweise der Abgase die bei der Verbrennung in Grosskesseln der Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen anfallen werden neben Oberflachenfiltern auch Elektrofilter eingesetzt Bei diesen werden die Feststoffpartikel an elektrostatisch geladenen Platten abgetrennt es handelt sich strenggenommen also nicht um Filter im klassischen Sinne Fest Flussig Trennverfahren BearbeitenGrundlage der Filtration von Flussigkeiten sind besonders bei technischen Anwendungen unterschiedliche Filterausfuhrungen Grundsatzlich unterscheidet man zwischen Statischer Filtration und Dynamischer Filtration Beide Verfahren konnen entweder im diskontinuierlichen Satzbetrieb Batchverfahren Chargenprozess oder teilweise wie z B bei Siebmaschinen mit gleichzeitig ablaufenden Filter und Ruckspulvorgangen kontinuierlich arbeiten Statische Filtration Bearbeiten Bei der statischen Filtration die bereits in der Antike angewendet wurde 6 treten unterschiedliche Drucke zwischen Rohmedium und Reinmedium auf und ermoglichen den erforderlichen Trenneffekt Der Druckunterschied liegt entweder unter dem atmospharischen Druck Saugfiltration oder daruber Druckfiltration Daneben wird je nach der Ausfuhrung der Filtrationsvorrichtung unterschieden zwischen Oberflachenfiltration Schichtenfiltration und Raumfiltration bzw Tiefenfiltration 7 Siehe auch Kiesfilter Uberwiegend zu den statischen Filtern zahlen Anschwemmfilter allerdings werden auch Bauweisen verwendet die Eigenschaften einer dynamischen Filtration aufweisen Anschwemmfilter ermoglichen durch eine auf einem Siebtrager aufgebrachte Filtermasse z B aus Kieselgur Aktivkohle oder pulverisierten Ionenaustauschern eine besonders weitgehende Entfernung kleiner ungeloster Partikel 8 Zusatzlich konnen bei diesem System durch Adsorption je nach verwendeter Anschwemmmasse beispielsweise AOX Olspuren oder Geruchs und Geschmacksstoffe mit aus einer Flussigkeit entfernt werden Sterilfiltration kann sowohl mit dynamischer wie auch mit statischer Filtration durchgefuhrt werden Entscheidend ist lediglich dass die Porenoffnungen des Filtermediums oder des Filters geringer sind als die Abmessungen der Keime Bei der normalen Schnellfiltration liegt die Filtergeschwindigkeit bei 5 20 m h Bei der Langzeitfiltration dagegen die manchmal bei der Trinkwasserreinigung verwendet wird betragt die Filtergeschwindigkeit nur 0 1 0 2 m h Die lange Verweilzeit im Bereich der Filtermasse Kiesbett ermoglicht hier neben dem Abfiltereffekt auch bakterielle und chemische Reaktionen wie z B die Oxidation geloster Eisen II bzw Mangan Verbindungen zu ungelostem und damit abfiltrierbarem Eisen III oxidhydrat Dynamische Filtration Bearbeiten Ein moderneres Filtrationsverfahren ist die Membranfiltration bei der eine dynamische Filtration erfolgt Grundlage ist eine Tangentialflussfiltration auch Querstromfiltration genannt Bei dieser Filterungsart wird das Filtrat nicht in Richtung der Stromung abgezogen sondern quer zu ihr Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Filtration Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Ripperger Walter Gosele Christian Alt Thomas Loewe Filtration 1 Fundamentals In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim Germany 2013 ISBN 978 3 527 30673 2 S 1 38 doi 10 1002 14356007 b02 10 pub3 wiley com abgerufen am 21 Juni 2022 Woher kommt Filter Wortherkunft von Filter wissen de Abgerufen am 20 Juni 2022 a b W J Koros Y H Ma and T Shimidzu Terminology for Membranes and Membrane Processes IUPAC Recommendations 1996 In International Union of Pure and Applied Chemistry Hrsg Pure and Applied Chemistry Band 68 1996 S 1479 1489 doi 10 1351 pac199668071479 VDI Richtlinie 3677 Blatt 1 Filternde Abscheider Oberflachenfilter In Verein Deutscher Ingenieure Hrsg VDI DIN Handbuch Reinhaltung der Luft Band 6 Abgasreinigung Staubtechnik Juli 1997 Heinz G O Becker Werner Berger Gunter Domschke Egon Fanghanel Jurgen Faust Mechthild Fischer Fritjof Gentz Karl Gewald Reiner Gluch Roland Mayer Klaus Muller Dietrich Pavel Hermann Schmidt Karl Schollberg Klaus Schwetlick Erika Seiler Gunter Zeppenfeld Organikum 19 Auflage Johann Ambrosius Barth Verlag 1993 ISBN 3 335 00343 8 S 30 32 Harald Anlauf in Mechanische Fest Flussig Trennung Chemie Ingenieur Technik 2003 Jg 75 No 19 Rolf Gimbel in Einfluss der Filterkornstruktur auf das Verhalten von Tiefenfiltern 1982 gwf wasser abwasser Jg 123 Heft 5 S 220 228 L Plaisier in Neuere Entwicklungen der Pulverharz Anschwemmfiltration fur die Kondensatreinigung in SWR Kernkraftwerken 1991 VGB Kraftwerkstechnik Jg 71 Heft 12 S 1127 1129 Normdaten Sachbegriff GND 4017164 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Filtration Trennverfahren amp oldid 235037027