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Bei einem Prozess ist die Verweilzeit t displaystyle tau griechisches kleines Tau die Zeit in der z B ein definiertes Flussigkeitsvolumen in einem Reaktor oder in der gesamten Anlage verweilt Bei einem Satzreaktor ist sie identisch mit der Reaktionszeit Fur kontinuierliche Reaktoren wird die Verweilzeit berechnet als Quotient des Fluidvolumens V R displaystyle V mathrm R im Reaktor zum austretenden Volumenstrom V displaystyle dot V t V R V displaystyle tau frac V mathrm R dot V dd Bei kontinuierlichen Reaktoren beschreibt die Verweilzeit die Effizienz des Prozesses und wird dort auch als Raumzeit bezeichnet Streng genommen bezieht sich die mittlere Verweilzeit auf den austretenden Volumenstrom wahrend sich die Raumzeit auf den eintretenden Strom bezieht Andert sich die Dichte jedoch nicht was bei den meisten Flussigphasenreaktionen der Fall ist und sind daher ein und austretender Volumenstrom gleich so sind auch Raumzeit und mittlere Verweilzeit identisch Bei kontinuierlich betriebenen Fermentationen ist aus historischen Grunden die Verwendung der Verdunnungsrate Dilutionsrate D in 1 sek ublich D t 1 V V R displaystyle D tau 1 frac dot V V mathrm R dd Die Verweilzeit eines chemischen Reaktors ist eine der wichtigsten reaktionstechnischen Kenngrossen So ist das Produkt der Geschwindigkeitskonstante k displaystyle k einer Reaktion erster Ordnung und der mittleren Verweilzeit t displaystyle tau die erste Damkohlerzahl D a I displaystyle DaI die wesentlich den Umsatz einer einfachen Reaktion in einem Reaktor bestimmt Bestimmung BearbeitenIn Versuchsapparaturen wird die Verweilzeit meist mit einer Markierungssubstanz Tracer bestimmt welche in den Zulauf des Apparates injiziert wird Der Tracer sollte sich quantitativ im Strom durch den Apparat bestimmen lassen Grundsatzlich werden unterschieden die Stossmarkierung bei der lediglich eine kleine Menge des Tracers in einem moglichst kurzen Zeitintervall eingebracht wird die Verdrangungsmarkierung bei welcher der ursprungliche Zulauf durch einen anderen ersetzt wird Wird nun die Tracerkonzentration am Ablauf des Apparates uber die Zeit gemessen so erhalt man bei der Stossmarkierung die Verweilzeitdichtefunktion E t Das Integral uber diese Funktion ist per Definition gleich 1 0 E t d t 1 displaystyle int 0 infty E t dt 1 nbsp Um die Verweilzeitsummenfunktion F t zu erhalten muss uber die Verteilungsdichtefunktion integriert werden F t 0 t E t d t 1 displaystyle F t int 0 t E t dt leq 1 nbsp Sie stellt den Anteil derjenigen Volumenelemente dar die den Reaktor zum Zeitpunkt t nach der Zugabe zum Zeitpunkt 0 wieder verlassen haben Verweilzeitverhalten verschiedener Reaktoren Bearbeiten nbsp Verweilzeitdichtefunktionen verschiedener idealer ReaktorenGrundsatzlich werden folgende kontinuierliche Idealreaktoren unterschieden welche sich auch in ihrem Verweilzeitverhalten unterscheiden Beim idealen Stromungsrohr ist die Verteilungsdichtefunktion eine Sprungfunktion da eine Pfropfenstromung vorherrscht und somit keine Ruckvermischung stattfindet Beim idealen kontinuierlichen Ruhrkessel findet eine sofortige vollstandige Verteilung der Tracersubstanz im Reaktor statt Durch den weiteren Zu und Abstrom im Reaktor nimmt die Konzentration am Ausgang kontinuierlich ab Ruhrkessel Kaskaden lassen sich abhangig von der Anzahl N ihrer Ruhrkessel durch folgende Funktion beschreiben E 8 N N 8 N 1 N 1 exp N 8 displaystyle E theta frac N cdot N cdot theta N 1 N 1 cdot exp N cdot theta nbsp dd mit der normierten Verweilzeit 8 t t displaystyle theta frac t tau nbsp Literatur BearbeitenOctave Levenspiel Chemical Reaction Engineering 3 Auflage John Wiley amp Sons New York NY u a 1999 ISBN 0 471 25424 X Erwin Muller Erlwein Chemische Reaktionstechnik 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Teubner Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 8351 0187 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verweilzeit technischer Prozess amp oldid 209185928