www.wikidata.de-de.nina.az
Die Pervaporation ist ein technisches Membranverfahren zur Reinigung von Flussigkeitsgemischen Fur jede Anwendung muss eine Membran gewahlt werden durch die die verunreinigende Gemischkomponente sehr viel besser hindurch diffundiert als der Wertstoff bzw die im Uberschuss vorliegende Komponente Nach der Durchdringung der Membran verdampft die Verunreinigung auf deren Ruckseite Der Dampf Permeat wird anschliessend abgezogen und an anderer Stelle kondensiert Auf der Innenseite der Membran bleibt die aufkonzentrierte Losung Retentat zuruck Da der Transportprozess durch die Membranschicht ein langsamer Vorgang ist steigt der Bedarf an Membranflache mit der Konzentration der Verunreinigung Die Pervaporation stellt nur dann eine wirtschaftliche Alternative zu anderen Trennverfahren dar wenn die Unterschiede in der Loslichkeit um Grossenordnungen differieren und die Retentat Komponente bezogen auf die Ausgangslosung im Uberschuss vorliegt Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip der Pervaporation 2 Technische Varianten 3 Membranwerkstoffe 4 Technische Anwendungen 5 Abgrenzung zu anderen Membrantrennverfahren 6 Weiterfuhrende LiteraturFunktionsprinzip der Pervaporation BearbeitenDie im Membranmaterial ablaufenden physikalischen Vorgange konnen mit dem Losungs Diffusions Modell beschrieben werden Nach der Modellvorstellung dringt eine Komponente des zu trennenden Gemischs bevorzugt in die Membran ein und wird an deren innerer Oberflache adsorbiert bzw im gesamten Membranmaterial gelost Zur Aussenseite der Membran hin wird die Konzentration der gut loslichen Komponente geringer da sie an der Membranoberflache verdampft und somit kontinuierlich abgezogen wird Uber dem Membranquerschnitt stellt sich so ein Konzentrationsgefalle ein welches als treibende Kraft fur die Diffusion des Permeats durch die Membran gilt Die unterschiedliche Loslichkeit beruht bei Kunststoffmembranen auf chemischer Wechselwirkung zwischen Membranmaterial und Flussigkeitsmolekul Bei keramischen Membranen auf Zeolithbasis kommt hinzu dass nur die kleineren Flussigkeitsmolekule die schmalen Kanale in der Membran passieren konnen siehe auch Zeolithe und Molekularsieb Technische Varianten BearbeitenIm Gegensatz zu den druckgetriebenen Membrantrennverfahren ist der Druckunterschied zwischen den beiden Seiten der Membran bei der Pervaporation relativ gering Er liegt meist im Bereich von einem Bar wobei auf der Seite des Retentats nahezu atmospharischer Druck ansteht und der Raum des Permeats bei Unterdruck oder Vakuum betrieben wird Durch den Unterdruck wird der Partialdruck des Permeats auf der Gasseite abgesenkt und die Ruckdiffusion in die Membran minimiert Alternativ kann der Permeatpartialdruck auch durch Spulen mit einem Inertgas ublicherweise Stickstoff abgesenkt werden Wegen der durch die Verdampfung hervorgerufenen Abkuhlung Verdunstungskalte muss durch Zufuhr von Warme ausgeglichen werden Dies geschieht entweder durch Vorwarmung des Zulaufs oder Beheizung zwischen einzelnen Membranmodulen Bei Einsatz eines Spulgases kann auch dieses zur Beheizung genutzt werden Membranwerkstoffe BearbeitenIm Gegensatz zu anderen Membranverfahren werden bei der Pervaporation dichte Membranen eingesetzt Verglichen mit anderen Membranverfahren sind die fur die Pervaporation verwendeten Membranen besonders dicht Die Kunststoffmembranen bestehen aus einem schichtweise aufgebauten Verbundmaterial in das ein Kunstfasergewebe fur die erforderliche Stabilitat eingebettet ist Die eigentliche dichte Trennschicht wird entweder als dunner Film auf die Tragermembran aufgetragen oder direkt mittels Pore filling in den Poren kovalent verankert Keramikmembranen haben einen keramischen Stutzkorper auf dem die Zeolithschicht aufgebracht ist Technisch ausgereift sind Membranmaterialien zur Trennung von Wasser und organischen Flussigkeiten zum Beispiel zur Abtrennung von Wasser aus organischen Flussigkeiten werden hydrophile Polymere wie Polyvinylalkohole Polyimide und Celluloseacetat oder Natrium Zeolith A Membranen verwendet Reinigung von mit organischen Flussigkeiten verunreinigten Wassers mit Hilfe hydrophober bzw organophiler Membranwerkstoffe insbesondere Polydimethylsiloxan oder Polyoctylmethylsiloxan Mit Hilfe neuartiger speziell auf das Trennproblem zugeschnittener Membranwerkstoffe ist auch die selektive Abtrennung einzelner organischer Verbindungen aus organischen Gemischen moglich zum Beispiel Reduktion des Aromatengehaltes in Raffineriestromen zum Beispiel Abtrennung von Benzol aus einem Gemisch von Aliphaten Brechen von Azeotropen Konditionierung von flussigen Kohlenwasserstoffstromen Aufreinigung von Extraktionsmitteln Reinigung von organischen LosungsmittelnTechnische Anwendungen BearbeitenTechnisch bedeutsame Trennaufgaben der Pervaporation sind Entfernung von Wasser aus organischen Losungsmitteln die mit Wasser ein Azeotrop bilden zum Beispiel Ethanol n Propanol Isopropanol n Butanol Ethyl und Butylacetat Propanon Tetrahydrofuran 2 Butanon Steigerung des Umsatzes bei Polykondensationsreaktionen indem durch Abtrennung des freiwerdenden Wassers das chemische Gleichgewicht zur Produktseite hin verschoben wird Entfernung von Methanol und Ethanol aus Gemischen mit Estern Entfernung von Aromaten aus Gemischen mit AliphatenAbgrenzung zu anderen Membrantrennverfahren BearbeitenDie Pervaporation unterscheidet sich von der Umkehrosmose und der Vaporpermeation durch den Aggregatzustand auf den beiden Seiten der Membran Tabelle 1 Abgrenzung zu anderen Membrantrennverfahren AggregatzustandMembranverfahren Permeat RetentatPervaporation gasformig flussigUmkehrosmose flussig flussigVaporpermeation gasformig gasformigWeiterfuhrende Literatur Bearbeitenwww membrane guide com pervaporation membrane suppliers directory Kirk Othmer Encyclopedia of Chemical Technology John Wiley amp Sons 2003 Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Onlineausgabe Heike Matuschewski MSE modified membranes in organophilic pervaporation for aromatics aliphatics separation Desalination www desline com 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pervaporation amp oldid 229496669