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Dieser Artikel beschreibt eine Gruppe chemischer Verbindungen Zu weiteren Bedeutungen siehe Amine Begriffsklarung Als Amine werden organische Verbindungen bezeichnet die letztlich Derivate des Ammoniaks NH3 sind und bei denen ein zwei oder alle drei Wasserstoffatome des Ammoniaks durch Alkylgruppen oder Arylgruppen ersetzt sind oder sich zu mehr oder weniger unterschiedlichen heterocyclischen Ringsystemen zusammengeschlossen haben Da Amine noch dazu auch mehr als ein N Atom enthalten konnen ist die Anzahl von moglichen Aminen so gross und ihre Strukturen sind so unterschiedlich dass man Strukturen und Eigenschaften nicht in einem einzigen Artikel darstellen kann Auf cyclische Amine wird hier nur am Rande eingegangen deshalb sei verwiesen auf den Artikel Heterocyclen Inhaltsverzeichnis 1 Systematik nicht cyclischer Amine 2 Eigenschaften 2 1 Chemische Eigenschaften 2 1 1 Aliphatische Amine 2 1 2 Aromatische Amine 2 1 3 Heterocyclische Amine 2 2 Physikalische und physiologische Eigenschaften 3 Herstellung Entstehung 3 1 Primare Amine 3 2 Sekundare Amine 3 3 Tertiare Amine 3 4 Aromatische Amine 3 5 Technische Verfahren 3 6 Biologische Prozesse 4 Vorkommen 5 Chemische Reaktionen 6 Verwendung 7 Nachweis von Aminen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseSystematik nicht cyclischer Amine BearbeitenGenerell kann man drei grosse Typen von nicht cyclischen Aminen unterscheiden Entsprechend der Anzahl der Wasserstoff Atome die im Ammoniak gegen organische Alkyl oder Arylgruppen ausgetauscht wurden spricht man von primaren sekundaren und tertiaren Aminen Diese drei Typen konnen zusatzlich je nach Art der an das N Atom gebundenen Gruppen noch genauer als aliphatische aromatische oder auch als gemischt aliphatisch aromatische Amine bezeichnet werden Wenn das an das N Atom gebundene C Atom Teil einer C C Doppelbindung ist wie z B im Ethenamin werden die Verhaltnisse kompliziert denn solche Verbindungen bilden tautomere Formen Amine konnen auch zwei an verschiedene C Atome gebundene N Atome Aminogruppen enthalten dann spricht man von Diaminen die auch verschiedenen Typs sein konnen Wenn wie bei einem aliphatischen sekundaren Amin zwei an ein N Atom gebundene Alkylgruppen vorhanden sind konnen beide Alkylgruppen auch zu einem Ring geschlossen sein Dann spricht man von cyclischen sekundaren Aminen wie z B beim Piperidin Auch bei den Diaminen kann der Ringschluss erfolgen wie z B beim Piperazin Solche cyclischen Amine ohne C C Doppelbindungen im Ringsystem gehoren zwar zu der sehr grossen und sehr variablen Gruppe der heterocyclischen Amine verhalten sich aber wie normale nicht cyclische Amine Alle Amine konnen durch Alkylierung in quartare Ammoniumverbindungen umgesetzt werden Quartare Ammoniumverbindungen sind also keine Amine sondern gehoren zu einer weiteren eigenen Verbindungsklasse die sich von den jeweiligen Aminen ableiten Die in der Tabelle am Ende gezeigte quartare Ammoniumverbindung ist also kein Amin sondern ein quartares Ammoniumsalz des einfachsten Typs Amine und AmmoniumsalzeTypen Funktionelle Gruppe Beispielprimare Amine R NH2 primare Aminogruppe R NH2 Methylamin nbsp sekundare Amine RNH R sekundare Aminogruppe R NH R Dimethylamin nbsp tertiare Amine NR3 tertiare Aminogruppe R NR2 Trimethylamin nbsp keine Amine sondernquartare Ammoniumverbindungen NR4 X quartare Ammoniumgruppe R NR3 Tetramethyl ammoniumchlorid nbsp Weitere Beispiele siehe Kategorie Amin und Kategorie Quartare AmmoniumverbindungEigenschaften BearbeitenChemische Eigenschaften Bearbeiten Aliphatische Amine Bearbeiten nbsp nbsp Wie Ammoniak sind alle aliphatischen Amine mehr oder weniger starke Basen weil ein Proton an das freie Elektronenpaar des N Atoms angelagert werden kann Ein Mass fur die Basenstarke des Amins ist die Basenkonstante des Amins bzw die Saurekonstante des zugehorigen Ammoniumkations ausgedruckt durch den p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp Wert der Base bzw durch den p K S displaystyle mathrm p K text S nbsp Wert des Ammoniumkations Diese Werte geben Auskunft uber die Lage des folgenden Gleichgewichts fur die Protonierung eines primaren Amins durch Wasser X O H displaystyle mathrm X OH nbsp und damit Auskunft uber die Basenstarke des Amins bzw uber die Saurestarke des zugehorigen Ammoniumkations R N H 2 H X R N H 3 X displaystyle mathrm R NH 2 HX rightleftharpoons R NH 3 X nbsp Da die durch die Protonierung entstehenden Ammoniumkationen meist besser in Wasser loslich sind als die ursprunglichen Amine ist die Extraktion mit wassriger Salzsaure die einfachste Methode zur Abtrennung der Amine von anderen nicht basischen organischen Substanzen Die Art der Substitution und der Substitutionsgrad kann die Basizitat von Aminen stark beeinflussen Bei aliphatischen Aminen erhohen Alkylgruppen als Substituenten wegen ihres elektronenschiebenden Effektes Induktiver Effekt I Effekt die Elektronendichte am Stickstoffatom Man kann also erwarten dass das freie Elektronenpaar am N Atom zunehmend leichter protoniert wird wenn die Anzahl von Alkylgruppen am N Atom Substitutionsgrad steigt Das trifft jedoch nur dann zu wenn keine weiteren storenden Effekte wie z B die Hydratisierung der Amine und der gebildeten Ammoniumkationen durch Wassermolekule wirksam werden Wenn keine Storungen vorliegen dann spricht man von der sog Gasphasen Aciditat Unter solchen wasserfreien Bedingungen nimmt bei aliphatischen Aminen die Basizitat wie erwartet mit zunehmender Substitution zu Damit sind aliphatische Amine auch starkere Basen als Ammoniak in der Reihenfolge 1 Ammoniak lt primar lt sekundar lt tertiar In Gegenwart von Wasser wird bei der Hydratisierung von Ammoniak und der Amine und Ammoniumkationen Hydratationswarme frei bei primaren Aminen am meisten und bei tertiaren Aminen am wenigsten Mit zunehmendem Substitutionsgrad wird offenbar die Hydratisierung sterisch behindert Diese Effekte fuhren zu einer veranderten Reihenfolge der Basizitat in wassrigen Losungen In wasseriger Losung zeigen aliphatische Amine folgende Reihenfolge der Basizitat tertiar lt primar lt sekundar Die geschilderten Abstufungen und die deutlich geringere Basizitat tertiarer Amine in wasserigen Losungen spiegelt sich auch in den p K S displaystyle mathrm p K text S nbsp und p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp Werten von Ammoniak und der drei einfachsten Alkylamine wieder Ammoniak p K S displaystyle mathrm p K text S nbsp 9 25 p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp 4 75 Methylamin p K S displaystyle mathrm p K text S nbsp 10 6 p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp 3 4 alle primaren aliphatischen Amine haben ahnliche Werte Dimethylamin p K S displaystyle mathrm p K text S nbsp 10 8 p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp 3 2 Trimethylamin p K S displaystyle mathrm p K text S nbsp 9 8 p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp 4 2 Aromatische Amine Bearbeiten Wahrend die Basizitat aliphatischer Amine wegen des I Effekts der Alkylgruppen grosser ist als die von Ammoniak ist die Basizitat aromatischer Amine deutlich geringer als die Basizitat von Ammoniak Deshalb ist der p K B displaystyle mathrm p K text B nbsp Wert des einfachsten aromatischen Amins Anilin mit 9 37 deutlich grosser als der von Ammoniak mit 4 75 Durch die Delokalisierung des freien Elektronenpaars am Stickstoffatom in das aromatische System des Phenylrings wird die deprotonierte Form stabilisiert und aromatische Amine sind deutlich schwacher basisch als Ammoniak oder aliphatische Amine formal ein M Effekt Weitere elektronenabziehende Substituenten am aromatischen Ringsystem des Anilins wie z B die Nitrogruppe in Nitroanilinen konnen die Basizitat noch weiter drastisch verringern Heterocyclische Amine Bearbeiten Die Eigenschaften cyclischer Amine sind je nach Art der Ringsysteme die aus mehreren unterschiedlich verknupften Ringsystemen verschiedenster Art bestehen konnen sehr unterschiedlich und konnen nicht allgemein beschrieben werden So verhalten sich z B cyclische Amine mit nichtaromatischen Ringsystemen ohne Doppelbindungen wie z B Piperidin wie normale sekundare aliphatische Amine Dagegen verhalt sich das cyclische Amin mit einem Ringsystem und drei konjugierten Doppelbindungen das Pyridin nicht wie ein normales tertiares aliphatisches Amin Amine dieser Art sind auch Basen haben aber sehr unterschiedliche Eigenschaften und bilden eine eigene neue Verbindungsklasse aromatische heterocyclische Amine Physikalische und physiologische Eigenschaften Bearbeiten Aliphatische Amine wie Monomethylamin Dimethylamin und Trimethylamin sowie Ethylamin sind bei Raumtemperatur gasformig Viele weitere homologe Verbindungen sind flussig und einige noch hohere homologe Amine wie z B Decylamin sind bei Raumtemperatur fest Das einfachste aromatische Amin Anilin ist flussig Viele substituierte Aniline und andere aromatische Amine mit mehreren aromatischen Ringsystemen wie z B Naphthylamine sind fest Infolge ihrer Polaritat und Basizitat sind Amine besser in Wasser loslich als Kohlenwasserstoffe mit gleicher Anzahl von C Atomen Mit steigender Lange der Alkylketten nimmt die Wasserloslichkeit aliphatischer Amine ab Aromatische Amine sind nicht in Wasser loslich Flussige primare und sekundare aliphatische und aromatische Amine sind uber Wasserstoffbruckenbindungen assoziiert Dies fuhrt ahnlich wie bei Alkoholen zu hoheren Siedepunkten im Vergleich zu analogen Kohlenwasserstoffen Gasformige aliphatische Amine reizen die Schleimhaute der Augen und der Atemwege Bei der Benetzung der Haut mit flussigen Alkylaminen kommt es ebenfalls zu Veratzungen Vergiftungen durch Einatmen hoherer Konzentrationen konnen Blutdrucksteigerung und kurzdauernde Krampfe bewirken Aromatische Amine sind wegen ihrer geringeren Basizitat und geringeren Fluchtigkeit zwar nicht reizend sind aber im Vergleich zu aliphatischen Aminen deutlich giftiger wie z B Anilin Gasformige aliphatischen Amine besitzen einen dem Ammoniak ahnlichen aber zusatzlich fischigen fauligen Geruch Hohere Homologe und aromatische oder heterocyclische Amine besitzen ebenfalls von Menschen als unangenehm empfundene Geruche etwa nach Fakalien Indol Skatol oder nach verwesendem Fleisch Cadaverin Putrescin nach Urin oder altem Fisch Methyl Ethyl und Trimethylamin Solche Verbindungen konnen als Zwischen oder Endprodukte beim anaeroben Abbau von biologischem Material insbesondere von Proteinen oder durch Decarboxylierung von Aminosauren entstehen Fur den charakteristischen Geruch von Sperma ist Spermin ein lineares Polyamin mit zwei primaren und zwei sekundaren Aminogruppen verantwortlich Andererseits gehoren aber auch viele Arzneimittel zur Gruppe der Amine besonders haufig zur Untergruppe der heterocyclischen Amine wie z B Atropin Amphetamin Chinin Codein und Coffein aber auch Drogen wie z B Methamphetamin Kokain Nicotin Herstellung Entstehung BearbeitenDie Vorstellung dass Amine durch Alkylierung von Ammoniak z B mit Alkylhalogeniden einfach darstellbar sind ist eine Fehleinschatzung nicht nur weil Ammoniak gasformig ist Bei der Alkylierung von Ammoniak wurden Gemische aller Alkylierungsstufen entstehen da die zunachst gebildeten primaren Amine sogar bevorzugt weiter alkyliert werden zu sekundaren Aminen diese zu tertiaren Aminen und diese zuletzt zu quartaren Ammoniumsalzen Primare Amine Bearbeiten Zur gezielten Darstellung von primaren Aminen gibt es folgende wichtige Methoden Haufig wird die Gabriel Synthese benutzt Bei dieser Reaktion wird zunachst Phthalimid mit dem entsprechenden Alkylhalogenid umgesetzt und das entstandene Alkyl Phthalimid anschliessend mit Natronlauge durch Hydrolyse oder besser mit Hydrazin durch Hydrazinolyse aufgearbeitet um das primare Amin freizusetzen Als Alternative konnen Alkylhalogenide mit Natriumazid zu Alkylaziden umgesetzt werden die dann anschliessend mit Lithiumaluminiumhydrid zu primaren Aminen reduziert werden Unter Kettenverlangerung erfolgt die Umsetzung eines Alkylhalogenids mit Natriumcyanid zum Nitril das anschliessend zum primaren Amin reduziert wird Beim Carbonsaureamid Abbau nach Hofmann entstehen ebenfalls primare Amine wobei aber die Kohlenstoffkette um ein Kohlenstoffatom verkurzt wird Eine weitere Moglichkeit der Synthese fur primare Amine unter Kettenverkurzung ist die Curtius Reaktion bei der das Amin uber den Abbau eines Acylhydrazids hergestellt wird 2 Sekundare Amine Bearbeiten Sekundare Amine lassen sich aus primaren Aminen darstellen indem das primare Amin R NH2 mit einem Aldehyd R CH O zum Imin R CH N R umgesetzt wird das anschliessend durch Hydrierung der Doppelbindung zum sekundaren Amin reduziert wird Tertiare Amine Bearbeiten Zur Herstellung von tertiaren Aminen eignet sich die Leuckart Wallach Reaktion Aromatische Amine Bearbeiten Aromatische Amine werden durch Nitrierung und anschliessende Reduktion hergestellt z B Anilin Toluidin Technische Verfahren Bearbeiten Technische Verfahren zur Herstellung von Aminen sind Umsetzungen von Ammoniak mit Alkoholen siehe Alkoholaminierung bei denen z B Alkylamine wie Methyl und Ethylamin entstehen die dann getrennt werden mussen Auch Aldehyde bzw Ketone konnen mit Ammoniak umgesetzt werden wobei z B Isopropylamine entstehen Durch weitere Alkylierungen mit Chloralkanen entstehen insbesondere Feinchemikalien und quartare Ammoniumsalze Die Reduktion von Nitrilen liefert z B Fettamine Im grosstechnischen Massstab wird die Umsetzung von Epoxiden mit Aminen bzw Ammoniak durchgefuhrt Dabei entstehen Ethanolamine Isopropanolamine etc Die Nitrierung von Alkanen und anschliessende Reduktion zum Alkylamin sowie die Hydroaminierung von Olefinen hat technisch nur eine geringe Bedeutung Sie werden jedoch beide ebenfalls im technischen Massstab betrieben Biologische Prozesse Bearbeiten Bei biologischen Vorgangen konnen Amine bei Abbau und Verwesungsprozessen durch Decarboxylierung von Aminosauren entstehen Die im Eiweiss z B von Fischen peptidisch gebundenen Aminosauren werden nach dem Tod der Tiere biochemisch zu Aminen und Kohlendioxid abgebaut Amine sind fur den charakteristischen Geruch von Fischen verantwortlich der bisweilen als unangenehm empfunden wird Fisch wird oft mit einem Stuckchen Zitrone serviert Wie alle Sauren protoniert auch Citronensaure Amine unter Bildung von Citraten Salze der Citronensaure und kann so den Amingeruch vermindern Vorkommen BearbeitenAmine kommen in Pflanzen Tieren und im Menschen naturlich vor und werden dann als biogene Amine bezeichnet die aus Aminosauren durch Decarboxylierung entstehen konnen Biogene Amine haben eine grosse Bedeutung als Gewebshormone wie z B Histamin und Serotonin die aus den Aminosauren Histidin bzw Tryptophan entstehen Diese beiden Aminosauren gehoren zu den basischen Aminosauren die neben der obligatorischen a standigen Aminogruppe durch zusatzliche Aminogruppen gekennzeichnet sind Im Histidin ist der Ring des heterocyclischen Amins Imidazol die zusatzliche basische Gruppe im Tryptophan ist das heterocyclische Amin Indol die zusatzliche basische Gruppe Als Neurotransmitter Substanzen kann man die Katecholamine bezeichnen zu denen die primaren aliphatischen Amine Dopamin und Noradrenalin gehoren Beide Verbindungen enthalten jeweils auch noch ein zusatzliches aromatisches Ringsystem Das Adrenalin ist dem Noradrenalin sehr ahnlich ist aber zusatzlich am N Atom methyliert und ist damit ein sekundares aliphatisches Amin Weiterhin findet man heterocyclische Amine wie Purin und Pyrimidin als sogenannte Nucleinbasen in den strukturellen Grundbausteinen der Nucleoside in der DNA Aminosauren die Bausteine von Peptiden sind keine Amine und auch keine Carbonsauren Sie enthalten zwar die funktionellen Gruppen der beiden Verbindungsklassen zeigen aber nicht deren typischen Eigenschaften Chemische Reaktionen BearbeitenAmine reagieren mit Salpetriger Saure je nach Art des eingesetzten Amins zu unterschiedlichen Produkten Primare aliphatische und aromatische Amine reagieren zu Diazoniumsalzen die als Ausgangsprodukte fur weitere Synthesen vielfaltig genutzt werden konnen Sekundare Amine reagieren mit sogenannten nitrosierenden Agentien Salpetrige Saure Stickstoffoxide Nitrite vor allem im sauren Milieu wie es etwa im menschlichen Magen herrscht zu Nitrosaminen Da sekundare Amine in Nahrungsmitteln vorkommen und Nitrosamine cancerogene Wirkung haben verdient diese Reaktion Beachtung Auch tertiare aliphatische Amine konnen unter Abspaltung einer Alkylgruppe langsam zu Nitrosaminen reagieren 3 aromatische tertiare Amine reagieren mit den elektrophilen nitrosierenden Agentien am aromatischen Ringsystem und es entstehen aromatische Nitrosoverbindungen Als elektronenreiche Verbindungen sind aromatische Amine reaktive Reaktionspartner fur elektrophile aromatische Substitutionen Amine sind Reaktanten bei zahlreichen nukleophilen Substitutionsreaktionen beispielsweise bei der Bildung von Carbonsaureamiden Carbonsaureimiden oder Lactamen und Iminen Deswegen konnen Amine als Schutzgruppen von Carbonylverbindungen eingesetzt werden oder als chirale Auxiliare Bei Eliminierungen werden voluminose sekundare oder tertiare Amine als Protonenakzeptoren genutzt die zwar basisch aber nicht nucleophil sind Weiterhin finden Amine meist Diamine oder Triamine Anwendung als Liganden in der Komplexchemie Verwendung BearbeitenAromatische Amine werden zur Herstellung von Azofarbstoffen verwendet Amine sind Bausteine fur Agro und Pharmachemikalien sowie fur Tenside Beschichtungen und Schmierstoffe Im Bereich der Giessereitechnik finden Amine als Katalysatoren Anwendung um den Aushartvorgang der Bindemittel im Formsand bei der Kernherstellung nach dem Cold Box Verfahren zu beschleunigen Als Katalysatoren dienen Amine und Diamine auch zur Herstellung und zur Vernetzung von Polyurethanen Ihre puffernde Wirkung wird genutzt wenn sie in wassrigen Systemen als Korrosionsinhibitoren eingesetzt werden Ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld fur Amine ist die Gaswasche in Raffinerien und Kraftwerken Nachweis von Aminen BearbeitenZum Nachweis von Stickstoff in einer organischen Verbindung kann ein Natrium Aufschluss der zu untersuchenden Substanz durchgefuhrt werden In der neutralisierten Aufschluss Losung kann Stickstoff als Cyanid mit der Lassaigne Probe als Berliner Blau nachgewiesen werden oder falls die Substanz gleichzeitig Schwefel enthielt als Thiocyanat mit Eisen III chlorid Diese Nachweise sind allerdings nicht spezifisch fur Amine sondern zeigen nur an dass die Analysensubstanz Stickstoff enthielt Amine sind oft schon durch ihren charakteristischen stechenden oder unangenehmen Geruch ammoniakartig bis fischig erkennbar Das reicht aber fur einen Nachweis nicht aus Um den Substitutionsgrad des Amins zu bestimmen also ob ein primares sekundares oder tertiares Amin vorliegt wird die Hinsberg Trennung durchgefuhrt Hierbei wird das Amin zum p Toluolsulfonsaureamid umgesetzt Tertiare Amine und quartare Ammoniumsalze bilden keine Sulfonamide Sekundare Amine bilden Sulfonamide die nicht in Alkali loslich sind Primare Amine bilden Sulfonamide die in Alkali loslich sind Die eindeutige Identifizierung eines unbekannten Amins erfolgt entweder massenspektrometrisch oder uber ein geeignetes Derivat dessen charakteristischer Schmelzpunkt bestimmt wird Primare und sekundare Amine Als Derivat eignet sich das aus der Hinsberg Trennung bereits gewonnene Sulfonamid siehe oben Tertiare Amine Hier ist die Fallung des Pikrates zu empfehlen Primare sekundare und tertiare Amine konnen mittels HPLC chromatographisch ohne Derivatisierung getrennt werden Die Detektion und Quantifizierung erfolgt mit einem massenselektiven Detektor HPLC MS Zur eindeutigen Bestimmung von Aminen gleicher molarer Masse z B Diethylamin und Butylamin empfiehlt sich der Einsatz von Standardsubstanzen zur Kalibrierung Siehe auch BearbeitenListe von Namensreaktionen Biogene Amine Imine Nitrosamine Aminosauren PeptideLiteratur BearbeitenHans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 22 Auflage 1991 ISBN 3 7776 0485 2 Autorengemeinschaft Organikum 22 Auflage Wiley VCH Weinheim 2004 ISBN 3 527 31148 3 Karl Schwister Taschenbuch der Chemie Hanser Fachbuchverlag 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amines Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pflanzliche Amine Erklarung vom basischen Character von Aminen bei TutorVista com englisch Tabellen mit pKb Werten von verschiedenen Aminen Einzelnachweise Bearbeiten Jonathan Clayden Stuart Warren Nick Greeves Peter Wothers Organic Chemistry Oxford University Press New York 2001 ISBN 0 19 850346 6 S 199 200 Louis Frederick Fieser Mary Fieser Lehrbuch der organischen Chemie 3 Auflage Verlag Chemie 1957 S 254 Eintrag zu Nitrosamine In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 13 Juni 2014 Normdaten Sachbegriff GND 4001705 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amine amp oldid 237105063