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Aromatizitat 1 2 ist ein Konzept aus dem Bereich der chemischen Bindung das eingefuhrt wurde um die auffallenden Eigenschaften der Stoffklasse der Aromaten zu erklaren Es beschreibt das Phanomen dass cyclische Delokalisation von 4n 2 p Elektronen Huckel Regel in einem planaren Molekul zu einer energetischen Stabilisierung fuhrt die mit dem Auftreten von diamagnetischen Ringstromeffekten Anisotropie der magnetischen Suszeptibilitat magnetic susceptibility exaltation 3 sowie einer Tendenz zum Bindungslangenausgleich einhergeht Das Phanomen der Aromatizitat ist keine summarische Observable hingegen sind die einzelnen Kriterien messbar Jedoch sind fur die einzelnen Kriterien keine festen oder klaren Grenzwerte zur Abgrenzung aromatisch nichtaromatisch antiaromatisch festgelegt Ublicherweise erfolgt die Diskussion uber das Ausmass der Aromatizitat einzelner Verbindungen unter Bezug auf eine Referenz Hierbei gilt Benzol unumstritten als Paradebeispiel fur ein aromatisches System Wahrend sich ursprunglich die Diskussion der Aromatizitat auf cyclisch konjugierte p Systeme beschrankt hat ist der Aromatizitatsbegriff heute deutlich weiter gefasst und um Homoaromatizitat s Aromatizitat 4 5 s Homoaromatizitat raumliche Aromatizitat 6 Superaromatizitat etc erganzt Insbesondere die Entwicklung quantenchemischer Methoden hat dabei die Erweiterung des theoretischen Verstandnisses signifikant unterstutzt Sind in einem Molekul statt 4n 2 Elektronen 4n Elektronen cyclisch delokalisiert so beobachtet man das Phanomen der Antiaromatizitat In diesem Fall erfolgt eine Destabilisierung des Systems Antiaromatische Systeme werden somit versuchen der ungunstigen Situation zu entgehen und durch geometrische Veranderung Verzerrung Jahn Teller Effekt die cyclische Delokalisation zu verringern Ein Paradebeispiel hierfur ist Cyclobutadien Eine Ubersicht der Charakteristika von aromatischen und antiaromatischen Systemen im Vergleich zu linear konjugierten Referenzen fasst die nachfolgende Tabelle zusammen 7 Eigenschaft Aromat Referenz Olefin AntiaromatDelokalisation Konjugation cyclisch linear cyclischZahl der p Elektronen 4n 2 2n 4nEnergetischer Effekt der Konjugation Stabilisierung Referenz DestabilisierungAusmass der Delokalisation erhoht Referenz erniedrigtBindungslangen Tendenz zumBindungslangenausgleich alternierend alternierendDiamagnetische Anisotropie erhoht kleinmagnetic susceptibility exaltation 3 hoch niedrigRingstrom diamagnetisch paramagnetischNICS Werte deutlich negativ deutlich positivChemische Reaktivitat elektrophile Substitution Addition AdditionHOMO LUMO Differenz erhoht Referenz erniedrigtTypische Vertreter Benzol Butadien CyclobutadienInhaltsverzeichnis 1 Entwicklung des Aromatizitatsbegriffs 2 Arten der Aromatizitat 3 Aromatische Stabilisierungsenergie 4 NMR Effekte NICS 5 Magnetische Suszeptibilitat 6 Geometrische Effekte 7 EinzelnachweiseEntwicklung des Aromatizitatsbegriffs BearbeitenAromatizitat wurde zunachst im Sinne olfaktorischer und chemischer Eigenschaften beschrieben Besonders aromatisch riechende Verbindungen zeigten fur ungesattigte Verbindungen verbluffend geringe Reaktivitat So wird z B Brom nicht spontan an die Doppelbindungen von Benzol addiert Benzol und seine Derivate reagieren zudem bevorzugt nach dem Muster der elektrophilen aromatischen Substitution Additions Eliminierungsmechanismus der zur Aufrechterhaltung der cyclischen Delokalisation fuhrt und nicht unter einfacher Addition an eine der formalen Doppelbindungen Wahrend sich fruhe Arbeiten auf synthetische Methoden stutzten z B Versuche uber die Zahl an Isomeren die cyclische Struktur von Benzol nachzuweisen und die Frage zu klaren ob Alternanz von Doppel und Einfachbindungen vorliegt wurden im Zuge der Entwicklung der Elektronen Theorie der chemischen Bindung mehr und mehr physikalische Aspekte in die Untersuchungen einbezogen Eine erschopfende Zusammenstellung wichtiger Meilensteine der Entwicklung des Aromatizitatsbegriffs und der Kriterien zur Definition von Aromatizitat findet sich bei Schleyer et al 8 einige Kernaspekte konnen der nachfolgenden Tabelle entnommen werden 1 Jahr Aspekt1865 Kekule Benzolstruktur 9 1866 Erlenmeyer Vorherrschen von elektrophiler Substitution statt Addition 10 1910 Pascal Aromaten haben erhohte diamagnetische Suszeptibilitat 11 1925 Armit amp Robinson Elektronensextett und Heteroaromatizitat 12 1931 Huckel Stabilisierung der 4n 2 Destabilisierung der 4n Elektronensysteme Huckel Regel 13 1936 1937 London Pauling Theorie der Ringstromeffekte 14 15 1956 Pople Einfluss von Ringstromeffekten auf NMR Verschiebungen 16 1969 1970 Dauben Benson amp Flygare magnetische Suszeptibilitat Erhohung und Anisotropie als Aromatizitatskriterien 3 17 1979 Aihara Dreidimensionale Aromatizitat 18 1980 Kutzelnigg Quantenchemische Berechnung IGLO von NMR und magnetischen Molekuleigenschaften 19 1984 Dewar s Aromatizitat von Cyclopropan 4 1996 Schleyer Einfuhrung von NICS als einfache quantenchemische Methode zur Untersuchung der Aromatizitat 20 Fur eine Ubersicht der fruhen Geschichte der Untersuchung der Aromaten vgl z B unter Benzol Arten der Aromatizitat Bearbeitenp AromatizitatBeim archetypischen Fall von Aromatizitat findet cyclische Delokalisation durch Konjugation von p Orbitalen entlang eines geschlossenen Perimeters statt der von s Bindungen definiert wird Hetero AromatizitatAusgehend von benzoiden Aromaten werden einzelne Kohlenstoff Atome durch Heteroatome ersetzt Pyridin Thiophen Furan Pyrrol sind typische Beispiele s AromatizitatBei kleinen Ringen insbesondere bei Cyclopropanen wird cyclische Delokalisation in der s Ebene beobachtet Wie bei der p Aromatizitat werden energetische Stabilisierung und die fur diamagnetische Ringstrome typischen magnetischen Eigenschaften beobachtet Bei rein anorganischen Systemen gilt das cyclische Ion H3 als Paradebeispiel fur s Aromatizitat Auch fur trigonale Metallcluster von Zn und Au wird s Aromatizitat diskutiert 21 Homoaromatizitat 22 Wird im Falle der p Aromaten der geschlossene Perimeter aus s Bindungen an einer Stelle unterbrochen z B durch Einfuhrung einer Methylen Gruppe so kann an dieser Position bei ausreichenden geometrischen Bedingungen die p Konjugation durch den Raum through space aufrechterhalten werden Paradebeispiel fur dieses Phanomen ist das Homotropylium Kation Ist der Perimeter an mehreren Stellen unterbrochen spricht man von Bishomo Trishomo Aromatizitat usw s HomoaromatizitatWie bei den p Aromaten kann bei kleinen Ringen die s Konjugation durch den Raum erfolgen through space Beispiele fur s Bishomoaromatizitat in 2 und 6 Elektronensystemen sind beschrieben Spharische Aromatizitat Raumliche Aromatizitat 3D Aromatizitat 23 Aromatizitat in drei Dimensionen ist beschrieben fur Cluster Verbindungen wie Borane und Fullerene Aromatische Stabilisierungsenergie Bearbeiten nbsp ASE kcal mol 1 aus thermochemischen Messungen 24 nbsp ASE von Benzol abgeschatzt aus homodesmotischen Reaktionsschemata und ISE Rechnungen nach Schleyer et al 8 Eine fruh bekannte Auffalligkeit von Benzol war die Tatsache dass sich Benzol im Gegensatz zu anderen ungesattigten Verbindungen nur vergleichsweise schwer hydrieren lasst Bei thermochemischen Messungen fiel zudem auf dass die im Falle von Benzol freiwerdende Hydrierwarme gegenuber einem hypothetischen nichtaromatischen Cyclohexatrien signifikant reduziert ist Aus dieser Differenz wurde eine aromatische Stabilisierungsenergie des Benzols ASE von 150 kJ mol 36 kcal mol abgeleitet 25 Die Vorzeichenkonvention der ASE wird in der Literatur leider nicht immer stringent eingehalten In diesem Artikel wird fur aromatische Verbindungen eine negative ASE Stabilisierung und eine positive ASE Destabilisierung fur antiaromatische Verbindungen verwendet Neben thermochemischen Messungen stehen heute eine Vielzahl von quantenchemischen Methoden zur Verfugung um aromatische Stabilisierungsenergien abzuschatzen 26 Ublicherweise geschieht dies anhand von homodesmotischen Reaktionen 27 28 Durch Verwendung von homodesmotischen Reaktionsgleichungen sollen sich dabei Ungenauigkeiten die sich aus der Qualitat der verwendeten Rechenmethoden ergeben herausmitteln so dass die interessierende Grosse in hoher Genauigkeit erhalten wird Unabhangig davon ob die Abschatzung der aromatischen Stabilisierungsenergie nun uber thermochemische Messungen oder Berechnungen erfolgt muss stets beachtet werden dass die aromatische Stabilisierungsenergie keine Observable ist Die ASE hangt damit von den gewahlten Referenzverbindungen ab und ist zudem nicht leicht von anderen Effekten etwa Ringspannungen zu trennen Auch mussen Stabilisierungseffekte durch Resonanz herausgerechnet werden die nicht auf der cyclischen Delokalisation beruhen und somit zwar zur gesamten Resonanzenergie beitragen aber nicht zur ASE Diese Probleme zeigen sich bereits deutlich bei der Berechnung der ASE von Benzol selbst bei sorgfaltiger Auswahl der Referenzstrukturen fur homodesmotische Reaktionen schwanken die berechneten Werte leicht um 10 kcal mol 1 wie eine Zusammenstellung von Cyranski zeigt 26 Um das Problem zu umgehen schlugen Schleyer et al vor Isomerisierungsreaktionen anstelle von homodesmotischen Reaktionsschemata zur Ermittlung der ASE heranzuziehen 29 Die berechneten isomerization stabilization energies ISE sind dabei in guter Ubereinstimmung mit Vergleichswerten aus sorgfaltig ausgewahlten homodesmotischen Reaktionsschemata Eine Reihe von Schleyer et al anhand einer homodesmotischen 30 Reaktion berechneten ASEs fur 5 gliedrige Ringverbindungen belegen sowohl die Huckel Regel als auch das schon fruh bekannte Phanomen der Heteroaromatizitat 31 nbsp ASE kcal mol 1 X CH CH2 SiH BH NH O SName von C4H4X Cyclopentadien Borol Pyrrol Furan ThiophenKation 57 24Neutralverbindung 4 32 19 26 20 22Anion 29 14 nbsp Aromatizitat und Antiaromatizitat in Cyclopropenyl und Cyclopentadienyl Ionen Enthalpien berechnet auf G2 Niveau 33 Das Kriterium der aromatischen Stabilisierungsenergie folgt der praktischen Erfahrung der Chemiker dass sich aromatische Verbindungen durch besondere Stabilitat auszeichnen negativer Wert fur die ASE Die oben angefuhrten Werte fur antiaromatische Systeme Tabelle 5 Ring Systeme mit 4n p Elektronen sind hiermit in Einklang Destabilisierung durch Antiaromatizitat Cyclobutadien ein Paradefall fur Antiaromatizitat erfahrt nach der Abschatzung Cyclobutadien Cyclobutan 2 Cyclobuteneine Destabilisierung von 36 kcal mol 1 Eindruckliche Beispiele dafur dass cyclische Konjugation von 4n 2 Elektronen zu einer Stabilisierung cyclische Konjugation von 4n Elektronen dagegen zu einer Destabilisierung fuhrt liefern isodesmische Reaktionen von Cyclopropen bzw Cyclopentadien mit Cyclopropyl bzw Cyclopentyl Anionen und Kationen vgl nebenstehende Abbildung Die Bildung von aromatischen Ionen wird dabei durch hohe Exothermie die Bildung von antiaromatischen Ionen durch deutliche Endothermie angezeigt NMR Effekte NICS Bearbeiten nbsp Protonenresonanzen NMR von Benzol Cyclohexan Vogel Aromat Methano 10 annulen und 18 Annulen nach Schleyer et al 8 In NMR Experimenten lasst sich der Effekt der cyclischen Elektronendelokalisation in aromatischen Verbindungen durch die damit einhergehenden magnetischen Effekte Ringstromeffekt nachweisen das durch den Ringstrom induzierte magnetische Feld fuhrt bei Benzol zu einer Protonenresonanz bei 7 3 ppm Entschirmung wohingegen vergleichbare vinylische Protonen in Cyclohexen bei 5 6 ppm erscheinen Protonen welche sich oberhalb oder im inneren Bereich eines aromatischen p Systems befinden erfahren dagegen eine Abschirmung Lehrbuchbeispiele fur diesen Effekt sind z B die Methylenprotonen im Methano 10 annulen Vogel Aromat oder die inneren Protonen im 18 Annulen 8 nbsp Li NMR Verschiebungen von aromatischen und antiaromatischen Verbindungen 8 Neben den Protonenresonanzen wurden auch die chemischen Verschiebungen von Li haufig zum Studium der aromatischen Eigenschaften anionischer p Systeme herangezogen da Lithium in der Regel in zentraler Position oberhalb des p Systems elektrostatisch bindet und somit eine wenig storanfallige Probe fur die magnetischen Eigenschaften der zu untersuchenden Spezies darstellt Typische Beispiele fur diese Herangehensweise finden sich in den Li Salzen der Di Anionen von Cyclopentadien Tetrakis trimethylsilyl cyclobutadien und dem antiaromatischen Dianion von Tetrakis trimethylsilyl benzol vgl Abbildung 8 nbsp NICS 0 Werte berechnet auf B3LYP 6 311 G Niveau nach Schleyer et al 8 Mit der Einfuhrung quantenchemischer Methoden wurde es moglich chemische Verschiebungen Abschirmungen an einer beliebigen Stelle im Raum zu berechnen und somit Ringstromeffekte unabhangig von einzelnen Atomkernen zu evaluieren Die Methode wurde von ihren Protagonisten Nucleus Independent Chemical Shifts NICS benannt 8 Zum Studium aromatischer Verbindungen werden NICS Werte in der Regel im geometrischen Mittelpunkt der Schweratome d h der nicht Wasserstoffatome nicht massengemittelt berechnet In Bezug auf Protonen ist es gewohnt dass negative NICS Werte im Inneren von cyclisch delokalisierten Systemen einen diamagnetischen Ringstrom und somit Aromatizitat an anzeigen Positive NICS Werte indizieren dagegen Antiaromatizitat Obwohl die cyclische Elektronendelokalisation die magnetischen Eigenschaften anti aromatischer Molekule dominiert zeigen auch lokalisierte Bindungen und lone pairs zumindest kurzreichweitige magnetische Effekte welche die berechneten NICS Werte beeinflussen konnen Um diesen Storfaktor auszuschalten konnen bei planaren Molekulen NICS Werte oberhalb der p Ebene berechnet werden Aufwandigere Methoden erlauben es ferner NICS Beitrage von s und p Bindungen oder auch von einzelnen Molekulorbitalen zu berechnen und somit zu separieren Magnetische Suszeptibilitat BearbeitenDie magnetische Suszeptibilitat x ist eine aus der Physik bekannte Grosse und beschreibt wie stark sich ein Stoff beim Einbringen in ein Magnetfeld magnetisieren lasst Die magnetische Suszeptibilitat lasst sich auf Beitrage entlang der drei Raumrichtungen x y z zuruckfuhren und wird in der Chemie meist als molare Grosse verwendet Fur ungeordnete Flussigkeiten ergibt sich dabei die beobachtbare Suszeptibilitat als Mittelwert aus den drei Suszeptibilitaten der Molekule entlang der Raumrichtungen xM 1 3 xx xz xz Orientiert man benzoide Aromaten derart dass das Molekul in der xy Ebene zu liegen kommt so ist die magnetische Suszeptibilitat in z Richtung deutlich grosser als innerhalb der Molekulebene Dieses Phanomen wird als erhohte diamagnetische Anisotropie bezeichnet und durch folgende Gleichung beschrieben Dx xz 1 2 xx xy gt gt 0Da die experimentelle Bestimmung der anisotropen Eigenschaften schwierig ist 34 und nur an Einkristallen vorgenommen werden kann wurden einfachere Kriterien zur Beschreibung der magnetischen Eigenschaften von organischen Molekulen zu Studium der Aromatizitat gesucht Einen eleganten Ansatz schlugen Dauben Wilson und Laity vor 3 ahnlich wie sich thermodynamische Grossen fur Molekule aus entsprechenden Inkrementen fur die enthaltenen Bindungen abschatzen lassen konnen magnetische Suszeptibilitaten auf Bindungs spezifische Beitrage zuruckgefuhrt werden Im Falle von aromatischen Verbindungen stellt man dabei fest dass die gemessenen Suszeptibilitaten gegenuber den aus Inkrementen abgeschatzten Werten erhoht sind Dieser Effekt wird auf die besonderen magnetischen Effekte durch die cyclische Delokalisation zuruckgefuhrt Fur den Effekt wurde die Bezeichnung magnetic susceptibility exaltation eingefuhrt gemass der Gleichung nbsp L Werte fur Kohlenwasserstoffe in 10 6 cm3 mol 1 nach Dauben et al 3 L xM gemessen xM Inkrement Fur aromatische Molekule gilt L gt gt 0 nicht aromatische Molekule zeigen L 0 Da antiaromatische Molekule versuchen die cyclische Delokalisation durch geometrische Veranderung zu minimieren werden keine signifikant negativen L Werte ermittelt vgl Cyclooctatetraen Anhand der in der nebenstehenden Abbildung aufgefuhrten Werte fur klassische Aromaten lasst sich ableiten dass diese sich durch L gt 12 auszeichnen und die Grosse von L mit der Grosse der p Systeme korreliert Die Reihe Cyclooctan Cyclooctatetraen belegt dass die einfache Einfuhrung von Doppelbindungen sowie deren nicht cyclische Konjugation nur vernachlassigbaren Einfluss auf die Grosse von L haben Cyclooctatetraen schliesslich weicht dem energetisch ungunstigen antiaromatischen Zustand durch geometrische Verzerrung weitgehend aus so dass zwar ein negativer Wert fur L ermittelt wird dieser fallt jedoch mit 0 9 uberraschend gering aus Interessante Sonderfalle werden bei Cyclopentadien und 5 5 Dimethylcyclopentadien sowie bei Cycloheptatrien angetroffen Die auffallend hohen Werte der magnetischen Suszeptibilitatserhohung wurden bei den Cyclopentadienen als Hinweis auf aromatischen Charakter durch Einbeziehung von zwei Elektronen aus den CH CC Bindungen der Methyleneinheit interpretiert der hohe L Wert von Cycloheptatrien ist in Einklang mit dem Effekt der Homoaromatizitat nbsp Homotropylium Kation und das von Cremer et al untersuchte Bishomotropylium Kation 35 Eine zeitweilige Renaissance hat die Betrachtung magnetischer Suszeptibilitaten durch Einfuhrung leistungsfahiger quantenmechanischer Methoden erfahren So nutzten Cremer et al berechnete magnetische Suszeptibilitaten zum Nachweis der homoaromatischen Natur des Homotropylium Kations 36 Bei Variation der C1 C7 Bindungslange zeigt das Kation in seiner Gleichgewichtsgeometrie die hochste magnetische Suszeptibilitat Der Effekt geht einher mit der grossten Differenz der chemischen Verschiebungen von H8 endo und H8 exo der grossten Angleichung der C1 C7 13C Resonanzen sowie dem starksten Bindungslangenausgleich zwischen den an der cyclischen Delokalisation beteiligten Kohlenstoff Atomen Diese Untersuchungen wurden unter anderem auf ein bishomoaromatisches 1 4 Bishomotropylium Kation ausgedehnt 35 Herges und Schleyer nutzten quantenchemisch berechnete magnetische Suszeptibilitaten und deren Anisotropien um den aromatischen Charakter von Ubergangszustanden von pericyclischen Reaktionen wie z B der Diels Alder Reaktion nachzuweisen 37 Die Berechnung von magnetischen Suszeptibilitaten und ihren Anisotropien ist heute jedoch von anderen Methoden wie der Berechnung von NICS Werten oder auch der Visualisierung und Quantifizierung von induzierten Ringstromen abgelost worden die einen detaillierteren Einblick in das Phanomen der Aromatizitat geben Geometrische Effekte Bearbeiten nbsp CC Bindungslangen und L Werte fur Tetracen und Phenanthren verglichen mit linear konjugierten Systemen nach Schleyer et al 1 8 Als charakteristisches Merkmal der cyclischen Elektronendelokalisation wird immer wieder ausgehend vom klassischen Fall der p Aromatizitat der Bindungslangenausgleich zwischen Einfach und Doppelbindungen herausgestellt Benzol als Archetypus der Aromaten zeigt dieses Phanomen in Perfektion ebenso wie Borazin das allenfalls als Grenzfall fur Aromatizitat gelten kann starke Lokalisation der Elektronen an den Stickstoffatomen geringer Ringstrom Schleyer et al weisen darauf hin dass die Bindungslangendifferenzen in polycyclischen Aromaten sich nicht signifikant von denen linear konjugierter Polyene unterscheiden mussen und unter Umstanden sogar in den linearen Systemen kleiner ausfallen konnen vgl Abbildung Bindungslangenausgleich ist somit fur sich allein genommen kein hinreichendes Kriterium fur aromatischen Charakter 1 8 Einzelnachweise BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung a b c d e P von Rague Schleyer Haijun Jiao What is aromaticity In Pure and Applied Chemistry 68 1996 S 209 doi 10 1351 pac199668020209 Eintrag zu aromaticity In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook A00442 Version 2 3 3 a b c d e Hyp J Dauben James Dennis Wilson John L Laity Diamagnetic susceptibility exaltation as a criterion of aromaticity In Journal of the American Chemical Society 90 1968 S 811 doi 10 1021 ja01005a059 a b Michael J S Dewar Chemical implications of s conjugation In Journal of the American Chemical Society 106 1984 S 669 doi 10 1021 ja00315a036 Dieter Cremer Pros and cons of s aromaticity In Tetrahedron 44 1988 S 7427 doi 10 1016 S0040 4020 01 86238 4 Z Chen R B King Spherical Aromaticity Recent Work on Fullerenes Polyhedral Boranes and Related Structures In Chem Rev 2005 105 S 3613 3642 Eine Ubersicht der aktuellen Diskussion zum Thema Aromatizitat und Antiaromatizitat findet sich in Chemical Reviews Vol 101 Heft 5 2001 sowie Vol 105 Heft 10 2005 a b c d e f g h i j Z Chen C S Wannere C Corminboeuf R Puchta P v R Schleyer Nucleus Independent Chemical Shifts NICS as an Aromaticity Criterion In Chemical Reviews 2005 105 S 3842 doi 10 1021 cr030088 A Kekule Sur la constitution des substances aromatique In Bull Soc Chim Paris 1865 3 S 98 111 pdf E Erlenmeyer Studien uber die s g aromatischen Sauren In Ann 1866 137 S 327 359 P Pascal Recherches Magnetochimiques In Ann Chim Phys 1910 19 8 S 5 70 pdf J W Armit R Robinson CCXI Polynuclear heterocyclic aromatic types Part II Some anhydronium bases In J Chem Soc Trans 1925 127 S 1604 1618 E Huckel Quantentheoretische Beitrage zum Benzolproblem In Z Physik 1931 70 204 286 und 72 S 310 337 L Pauling The Diamagnetic Anisotropy of Aromatic Molecules In J Chem Phys 1936 4 S 673 677 F London Theorie quantique des courants interatomiques dans les combinaisons aromatiques In J Phys Radium 1937 8 S 397 409 J A Pople Proton Magnetic Resonance of Hydrocarbons In J Chem Phys 1956 24 S 1111 R C Benson W H Flygare Molecular Zeeman effect of cyclopentadiene and isoprene and comparison of the magnetic susceptibility anisotropies In J Am Chem Soc 1970 92 S 7523 7529 J Aihara Three dimensional aromaticity of polyhedral boranes In J Am Chem Soc 1978 100 S 3339 3342 W Kutzelnigg Theory of Magnetic Susceptibilities and NMR Chemical Shifts in Terms of Localized Quantities In Isr J Chem 1980 19 S 193 200 P v Rague Schleyer C Maerker A Dransfeld H Jiao N J R v E Hommes Nucleus Independent Chemical Shifts A Simple and Efficient Aromaticity Probe In J Am Chem Soc 1996 118 S 6317 6318 K Freitag C Gemel P Jarabek I M Oppel R W Seidel G Frenking H Banh K Dilchert R A Fischer The s Aromatic Clusters Zn3 and Zn2Cu Embryonic Brass In Angew Chem Int Ed 2015 54 S 4370 4374 R V Williams Homoaromaticity In Chem Rev 2001 101 S 1185 1204 Z Chen R B King Spherical Aromaticity Recent Work on Fullerenes Polyhedral Boranes and Related Structures In Chem Rev 2005 105 S 3613 3642 J D Roberts M C Caserio Basic Principles of Organic Chemistry W A Benjamin Inc New York Amsterdam 1965 Alan R Katritzky Karl Jug Daniela C Oniciu Quantitative Measures of Aromaticity for Mono Bi and Tricyclic Penta and Hexaatomic Heteroaromatic Ring Systems and Their Interrelationships In Chem Rev 2001 101 S 1421 1449 doi 10 1021 cr990327m und dort zitierte Literatur a b Michal Ksawery Cyranski Energetic Aspects of Cyclic Pi Electron Delocalization Evaluation of the Methods of Estimating Aromatic Stabilization Energies In Chem Rev 2005 105 S 3773 3811 doi 10 1021 cr0300845 Eintrag zu homodesmotic reaction In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook HT07048 Version 2 3 3 Der Begriff homodesmotisch wird in der Literatur nicht immer einheitlich verwendet Ein kritischer Kommentar und ein Vorschlag zur Vereinheitlichung findet sich in S E Wheeler K N Houk P v R Schleyer W D Allen A Hierarchy of Homodesmotic Reactions for Thermochemistry In J Am Chem Soc 2009 131 S 2547 2560 Schleyer et al in Chem Rev 2005 105 S 3842 3888 und dort zitierte Literatur Die verwendete Reaktion wird von den Autoren zwar als homodesmotisch bezeichnet erfullt die Begriffsdefinition jedoch nicht vgl die Diskussion durch Cyranski in Chem Rev 2005 105 S 3773 3811 P v Rague Schleyer P Freeman H Jiao B Goldfuss Aromaticity and Antiaromaticity in Five Membered C4H4X Ring Systems Classical and Magnetic Concepts May Not Be Orthogonal In Angew Chem Int Ed 1995 34 S 337 340 Cyclopentadien wird von den Autoren als Grenzfall eines aromatischen Systems diskutiert wobei die cyclische Delokalisation durch Einbeziehen von zwei Elektronen der CH2 Gruppe erreicht wird Vgl hierzu auch die im Artikel zitierte Literatur Kenneth B Wiberg Antiaromaticity in Monocyclic Conjugated Carbon Rings In Chemical Reviews 101 2001 S 1317 doi 10 1021 cr990367q Moderne quantenchemische Rechenmethoden erlauben es heute die magnetischen Eigenschaften von Molekulen zu berechnen Derartige Methoden standen nicht zur Verfugung als das Kriterium der diamagnetischen Anisotropie zum Studium aromatischer Verbindungen eingefuhrt wurde a b D Cremer P Svensson E Kraka Z Konkoli P Ahlberg Exploration of the Potential Energy Surface of C9H9 by ab Initio Methods 2 Is the 1 4 Bishomotropylium Cation a Bishomoaromatic Prototype In J Am Chem Soc 1993 115 S 7457 7464 D Cremer F Reichel E Kraka Homotropenylium Cation Structure Stability Magnetic Properties In J Am Chem Soc 1991 113 S 9459 9446 R Herges H Jiao P v R Schleyer Magnetic Properties of Aromatic Transition States The Diels Alder Reactions In Angew Chem Int Ed Engl 1994 33 S 1376 1378 Normdaten Sachbegriff GND 4143062 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aromatizitat amp oldid 235980641