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Dieser Artikel behandelt die chemische Verbindung Furan fur den gleichnamigen Fluss in Frankreich siehe Furan Fluss und fur den ehemaligen franzosischen Automobilhersteller siehe Ateliers du Furan Furan Furfuran ist eine in Wasser schlecht losliche organische Flussigkeit aus der Gruppe der aromatischen Sauerstoffheterocyclen bzw Enolether StrukturformelAllgemeinesName FuranAndere Namen Furfuran Divinylenoxid Oxacyclopentadien OxolSummenformel C4H4OKurzbeschreibung farblose Flussigkeit von chloroformartigem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 110 00 9EG Nummer 203 727 3ECHA InfoCard 100 003 390PubChem 8029ChemSpider 7738Wikidata Q243992EigenschaftenMolare Masse 68 08 g mol 1Aggregatzustand flussig 1 Dichte 0 94 g cm 3 2 Schmelzpunkt 86 C 2 Siedepunkt 32 C 2 Dampfdruck 658 hPa 20 C 2 964 hPa 30 C 2 1370 hPa 40 C 2 1910 hPa 50 C 2 Loslichkeit schlecht in Wasser 10 g l 1 bei 20 C 2 Brechungsindex 1 421 20 C 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 4 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 224 302 332 315 341 350 373 412EUH 019P 210 233 308 313 403 235 2 Zulassungs verfahren unter REACH besonders besorgnis erregend krebs erzeugend CMR 5 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 62 3 kJ mol 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entstehung 3 Gewinnung und Darstellung 4 Eigenschaften 4 1 Sicherheitstechnische Kenngrossen 5 Verwendung 6 Derivate 7 Verwandte Verbindungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Name Furan leitet sich vom lateinischen Wort furfur fur Kleie ab 7 Als erstes Furanderivat stellte der Chemiker Carl Wilhelm Scheele 1780 Furan 2 carbonsaure Brenzschleimsaure her Johann Wolfgang Dobereiner berichtete 1831 von einem weiteren wichtigen Derivat dem Furfural neun Jahre spater konnte es der schottische Chemiker John Stenhouse charakterisieren Furan stellte 1870 der Chemiker Heinrich Limpricht her Er nannte es falschlicherweise Tetraphenol 8 9 Untersuchungen an Ratten lassen eine genotoxische Wirkung vermuten 10 In Ratten fuhrt eine Dosis von gt 2 mg kg Korpergewicht zu einer stark erhohten Tumorrate Die fur den Menschen geschatzte tagliche Aufnahmemenge liegt bei 1 23 µg kg Korpergewicht Dies stellt einen geringen Sicherheitsabstand dar 11 Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Furan als moglicherweise Krebs erregend fur den Menschen eingestuft Die genaue Wirkung im menschlichen Korper muss allerdings noch geklart werden Entstehung BearbeitenFuran ist unter anderem im Kaffee enthalten und entsteht dort als Zersetzungsprodukt aus Furan 2 carbonsaure sowie infolge von Maillard Reaktionen aus Aminosauren bzw Kohlenhydraten 1 Der Furangehalt ist dabei direkt von der angewandten Bruhmethode abhangig 12 Die gefundenen Konzentrationen liegen dabei zwischen 18 und 88 µg l in gebruhtem Kaffee 13 Gewinnung und Darstellung BearbeitenFuran wird technisch aus Furfural Furan 2 carbaldehyd hergestellt Dieses kann durch Destillation von Kleie mit Schwefelsaure gewonnen werden Zur Decarbonylierung Abspaltung von Kohlenstoffmonoxid des Furfurals wird es zusammen mit Zinkoxid und Chrom III oxid auf 400 C erhitzt In einem alternativen Syntheseweg wird das Furfural zunachst mit Sauerstoff zur Furan 2 carbonsaure oxidiert und anschliessend durch eine Decarboxylierung zu Furan umgesetzt Eine weitere Moglichkeit zur Synthese von Furan und seiner Derivate bietet die Umsetzung von 1 4 Dicarbonylverbindungen fur Furan wird Butandial benotigt mit trockenem HCl Gas oder mit Phosphor V oxid 14 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Verschiedene Darstellungen des FuranmolekulsFuran ist ein Aromat Ein Funfring mit Sauerstoff als Heteroatom bei dem sechs p Elektronen uber den Ring delokalisiert sind Dabei stammen vier Elektronen aus den beiden Doppelbindungen und zwei Elektronen aus dem p Orbital des sp2 hybridisierten Sauerstoff Atoms Somit gehort es zu den Heteroaromaten und zu den Heterocyclen Der aromatische Charakter ist jedoch schwacher als bei Pyrrol und Thiophen ausgepragt Furan hat einen niedrigen Siedepunkt 32 C und schon bei Raumtemperatur einen hohen Dampfdruck Es ist brennbar und wegen des hohen Dampfdrucks hochentzundlich Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten Furan bildet leicht entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 36 C 2 Der Explosionsbereich liegt zwischen 2 3 Vol 64 g m3 als untere Explosionsgrenze UEG und 14 3 Vol 405 g m3 als obere Explosionsgrenze OEG 2 Die Grenzspaltweite wurde mit 0 68 mm bestimmt 2 Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB 2 Die Zundtemperatur betragt 390 C 2 15 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T2 Verwendung BearbeitenEine wichtige Reaktion des Furans ist die Hydrierung zum cyclischen Ether Tetrahydrofuran der oft als Losungsmittel verwendet wird Derivate BearbeitenFuranderivate kommen in Aromen und Riechstoffen vor und wirken in der Natur als Pheromone Furanfettsauren werden von verschiedenen Pflanzen aus Fettsauren synthetisiert und lassen sich in einer Vielzahl von Organismen nachweisen Ahnliche Strukturen bilden einige Kohlenhydrate Zucker diese werden als Furanosen bezeichnet enthalten jedoch keine Doppelbindungen im Ring Verwandte Verbindungen BearbeitenBenzofuran Furan mit einem kondensierten Benzolring Dibenzofuran die Grundstruktur der Stoffklasse der polychlorierten Dibenzofurane Furanocumarine Pyrrol die Entsprechung des Furans die Stickstoff enthalt statt Sauerstoff Tetrahydrofuran THF die vollstandig hydrierte Entsprechung des Furans und ein gebrauchliches Losungsmittel Thiophen die Schwefel Entsprechung des Furans 2 5 DimethylfuranWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Furan Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Eintrag zu Furan In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Juni 2014 a b c d e f g h i j k l m n o Eintrag zu Furan in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich Datenblatt Furan bei Sigma Aldrich abgerufen am 2 April 2011 PDF Eintrag zu Furan im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Eintrag in der SVHC Liste der Europaischen Chemikalienagentur abgerufen am 16 Juli 2014 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 25 Alexander Senning Elsevier s Dictionary of Chemoetymology Elsevier 2006 ISBN 0 444 52239 5 H Limpricht Ueber das Tetraphenol C4H4O In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 3 Nr 1 1870 S 90 91 doi 10 1002 cber 18700030129 Ernest Harry Rodd Chemistry of Carbon Compounds A Modern Comprehensive Treatise Elsevier Amsterdam New York 1971 englisch Carolin Neuwirth Pasquale Mosesso Gaetano Pepe et al Furan carcinogenicity DNA binding and genotoxicity of furan in rats in vivo In Molecular nutrition amp food research Band 56 Nummer 9 September 2012 S 1363 1374 doi 10 1002 mnfr 201200226 PMID 22865590 PMC 3892142 freier Volltext Sabrina Moro James Kevin Chipman Jan Willem Wegener et al Furan in heat treated foods Formation exposure toxicity and aspects of risk assessment In Molecular Nutrition amp Food Research 29 Mai 2012 doi 10 1002 mnfr 201200093 Gesundheitsrisiko durch Schadstoff Furan im Kaffee ZDFzoom Dokumentation stellt aktuellen Forschungsstand dar 25 September 2012 Furan Untersuchungsergebnisse des bayerischen Landesamtes fur Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 2009 Eberhard Breitmaier Gunther Jung Organische Chemie 4 Auflage Thieme Stuttgart 2001 ISBN 3 13 541504 X S 644 E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW Verlag fur neue Wissenschaft GmbH Bremerhaven 2003 Normdaten Sachbegriff GND 4539288 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furan amp oldid 237096127