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Furanfettsauren FFA von engl furan fatty acids auch F Sauren genannt sind eine Gruppe von Fettsauren die einen Furanring enthalten An einer Position des Furanringes befindet sich ein unverzweigter Carbonsaurerest an einer anderen Position ein Alkylrest Die naturlichen Furanfettsauren sind zudem am Furanring einfach oder zweifach methylsubstituiert 1 Sie sind in einer Vielzahl von Pflanzen und Tierarten nachweisbar Carboxylsubstituierte F Sauren bezeichnet man als Urofuransauren Urofuranfettsauren sind Stoffwechselprodukte der Furanfettsauren die sich beispielsweise im menschlichen Harn Namensgebung nachweisen lassen 2 allgemeine Struktur von Furanfettsauren Die allgemeine Struktur von FuranfettsaurenDie am haufigsten vorkommenden methylsubstituierten Furanfettsaurenm n R2 8 CH34 8 H4 8 CH32 10 CH34 10 H4 10 CH34 12 H4 12 CH3Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Funktion und physiologische Wirkung 3 Entdeckung 4 Weiterfuhrende Literatur 5 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenFuranfettsauren finden sich vor allem im Leberfett von Fischen in Krebstieren und Hornkorallen Daneben kommen sie auch in der Leber von Rindern und Ratten sowie im Humanblut vor entweder in freier Form oder in Triglyceriden gebunden oder an Cholesterin verestert In Fischen ist die Konzentration an Furanfettsauren in der Leber nach Hungerperioden besonders hoch Furanfettsauren konnen in einer Vielzahl von Organismen und Produkten wie beispielsweise Butter oder Butterschmalz 3 nachgewiesen werden Man geht mittlerweile davon aus dass diese Verbindungsklasse ubiquitar ist 4 5 Samtliche Vorkommen von Furanfettsauren in Tieren beruhen auf der Aufnahme und Akkumulation von Furanfettsauren aus pflanzlichen Bestandteilen 6 Im menschlichen Blut betragt der Gesamtgehalt an Furanfettsauren etwa 50 ng ml Pro Tag scheidet ein Mensch zwischen 0 5 und 3 mg an Urofuransauren dem Stoffwechselprodukt der Furansauren aus 7 8 9 Tiere sind nicht in der Lage F Sauren zu synthetisieren Grossere Mengen an Furanfettsauren produzieren vor allem Algen aber auch einige Pflanzen und Mikroorganismen Diese dienen Fischen und Saugern als Nahrung und die so zugefuhrten Furanfettsauren werden in Phospholipide und Cholesterinester eingebaut 8 Funktion und physiologische Wirkung Bearbeiten nbsp Die Verstoffwechselung von Furanfettsauren zu Urofuransauren im Menschen Bei Ratten und Rindern wird statt der Methylgruppe am Furanring die endstandige Methylgruppe der Alkylkette oxidiert 8 Furanfettsauren sind reaktive Verbindungen Durch Photooxidation 10 Autoxidation 10 11 12 oder katalysiert durch Lipoxygenase 1 10 13 14 sind sie leicht oxidierbar Unter Lichteinwirkung entsteht aus Furanfettsauren in der Reaktion mit Singulett Sauerstoff der Aromastoff 3 Methyl 2 4 nonandion MND der einen heuartigen Geruch aufweist und beispielsweise im Grunen Tee 15 enthalten ist 16 nbsp Furanfettsauren wirken als Radikalfanger Im Beispiel werden zwei Hydroxylradikale abgefangen wobei sich eine Dioxoen Fettsaure bildet Furanfettsauren sind sehr effektive Radikalfanger Dabei entstehen Dioxoen Fettsauren die selbst sehr instabil sind und mit Thiolen wie beispielsweise Cystein oder Glutathion Thioether bilden 17 Als potente Antioxidantien fangen sie speziell Hydroxyl Radikale ab 18 Man vermutet daher dass dies in verschiedenen biologischen Systemen ihre Hauptfunktion ist 19 Sie hemmen ausserdem die durch Singulett Sauerstoff induzierte Hamolyse der Erythrozyten Auflosung der roten Blutkorperchen 20 21 nbsp Die Biosynthese von FuranfettsaurenPflanzen und Algen bilden mittels Biosynthese aus mehrfach ungesattigten Fettsauren PUFA von engl polyunsaturated fatty acids die Furanfettsauren Diese dienen dabei offensichtlich dem Schutz vor freien Radikalen die in diesen Organismen durch die Einwirkung von Sonnenlicht erzeugt werden 22 23 Vereinzelt wird spekuliert dass die ursprunglich den Omega 3 Fettsauren zugeschriebenen gesundheitsfordernden Eigenschaften moglicherweise nicht auf diese sondern auf die ebenfalls im Fisch enthaltenen Furanfettsauren zuruckzufuhren sein konnten 24 25 Eine klinische Studie zeigt bei der Gabe von isolierten Omega 3 Fettsauren wie beispielsweise Eicosapentaensaure EPA oder Docosahexaensaure DHA an Patienten die bereits einen Myokardinfarkt hatten bezuglich kardiovaskularen Effekten keinen signifikanten Unterschied gegenuber einem Placebo 26 Die genauen pathologischen Wirkungen der Furanfettsauren sind noch nicht im Detail geklart und Gegenstand aktueller Forschungsprojekte Man vermutet neben der antioxidativen Wirkung auch antitumorale gegen bosartige Tumoren und antithrombotische gegen Thrombose gerichtete Effekte 27 2002 wurden xenohormonelle Eigenschaften fur die beiden Furanfettsauren 9 12 Oxy 10 13 dihydroxystearinsaure und 10 13 Oxy 9 12 dihydroxystearinsaure beobachtet Bei In vitro Versuchen an MCF 7 Zellen Brustkrebszellen mit Estrogenrezeptor wurden mitogene Eigenschaften sowie eine Beeinflussung des Ostrus festgestellt Bei letzterem wurde der Ubergang zum Metostrus initiiert 28 29 In vivo wurde an weiblichen Farbratten eine Reduzierung der Paarungswilligkeit nach der Gabe von Furanfettsauren beobachtet 30 Allerdings wurde weder eine estrogene noch eine anti estrogene Aktivitat nachgewiesen 28 29 31 Bei Huhnern wurden keinerlei negative Effekte auf Nahrungsaufnahme Fertilitat Ei Gewicht Schalenstarke der Eier und andere reproduktive Parameter nach der gezielten Gabe von Furanfettsauren festgestellt 31 Entdeckung BearbeitenFuranfettsauren wurden erstmals 1966 von L J Morris und Kollegen als Bestandteil eines aus Samen von Exocarpos cupressiformis eine Pflanze aus der Ordnung der Sandelholzartigen gewonnenen Ols nachgewiesen 32 Jahre spater stellte man mit anderen Analysemethoden fest dass das Ol von Exocarpos cupressiformis nicht die von Morris beschriebene Furanfettsaure 9 12 Epoxyoctadeca 9 11 diensaure enthalt sondern dass diese erst bei der Probenaufbereitung durch Oxidation von Hydroxyfettsauren bei der basenkatalysierten Umesterung fur die von Morries und Kollegen verwendete Argentationschromatographie entstanden ist 33 1974 wurden Furanfettsauren von Robert L Glass und Kollegen erstmals im Hecht Esox lucius mittels Gaschromatographie und nachgeschalteter Massenspektroskopie GC MS identifiziert 5 34 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenN Hinrichsen Synthese und Analytik von Furanfettsauren Dissertation Universitat Hamburg 2009 ISBN 3 86853 028 2 V M Dembitsky T Rezanka Furan fatty acids of some brackish invertebrates from the Caspian sea In Comparative Biochemistry and Physiology Part B Biochemistry and Molecular Biology 114 1996 S 317 320 doi 10 1016 0305 0491 96 00063 6 M R Prinsep J W Blunt M H Munro Isolation of the furan fatty acid 8Z 11Z 14Z 17Z 3 6 epoxyeicos 3 5 8 11 14 17 hexenoic acid from the New Zealand sponge Hymeniacidon hauraki In J Nat Prod 57 1994 S 1557 1559 doi 10 1021 np50113a014 PMID 7853004 H G Wahl Die Bedeutung von Furanfettsauren als Inhaltsstoffe von Fischolpraparaten In GIT Labor 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Deutsches Tee Institut 26 November 2010 archiviert vom Original am 18 April 2016 abgerufen am 20 Februar 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www teeverband de W Grosch u a Lehrbuch der Lebensmittelchemie Verlag Springer 2007 ISBN 3 540 73201 2 S 987 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Joachim Jandke Jochen Schmidt Gerhard Spiteller Ueber das Verhalten von F Saeuren bei Oxidation mit Lipoxydase in Anwesenheit von SH haltigen Verbindungen In Liebigs Annalen der Chemie 1988 1988 S 29 34 doi 10 1002 jlac 198819880107 G Spiteller Peroxyl radicals are essential reagents in the oxidation steps of the Maillard reaction leading to generation of advanced glycation end products In Ann N Y Acad Sci 1126 2008 S 128 133 PMID 18448806 Y Okada u a Hydroxyl radical scavenging activity of naturally occurring furan fatty acids In Biol 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