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Thiophen auch Thiofuran genannt ist eine organische Verbindung mit der Summenformel C4H4S und zahlt zu den Heteroaromaten Vier Kohlenstoffatome und ein Schwefelatom bilden einen Funfring mit sechs p Elektronen vier stammen von den Doppelbindungen und zwei von einem freien Elektronenpaar des Schwefels StrukturformelAllgemeinesName ThiophenAndere Namen ThiofuranSummenformel C4H4SKurzbeschreibung farblose Flussigkeit mit schwach benzolartigem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 110 02 1EG Nummer 203 729 4ECHA InfoCard 100 003 392PubChem 8030ChemSpider 7739Wikidata Q305364EigenschaftenMolare Masse 84 14 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 06 g cm 3 20 C 1 Schmelzpunkt 38 C 1 Siedepunkt 84 C 1 Dampfdruck 80 hPa 20 C 1 206 hPa 40 C 1 309 hPa 50 C 1 Loslichkeit praktisch unloslich in Wasser 1 loslich in Ethanol Diethylether Chloroform und Benzol 2 Dipolmoment 0 55 1 D 3 1 8 10 30 C m Brechungsindex 1 5289 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 GefahrH und P Satze H 225 302 319 412P 210 260 262 273 305 351 338 403 235 1 Toxikologische Daten 1400 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 80 2 kJ mol 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 CTritt ein Thiophenring als Substituent auf so wird dies mit dem Prafix Thienyl angegeben Als Anelland heisst er Thieno Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung 3 Eigenschaften 3 1 Sicherheitstechnische Kenngrossen 4 Polythiophen 5 Vorkommen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenThiophen wurde 1883 von Victor Meyer in Rohbenzol entdeckt das durch Destillation von Steinkohlenteer gewonnen wurde Wahrend phen auf das gasformige Kokereiprodukt Leuchtgas hinweisen sollte das damals als Stadtgas zur Beleuchtung gr phainomei leuchten in den Stadten diente leitet sich Thio vom Schwefel gr theion vgl auch Thioether ab Das von Victor Meyer verwendete Rohbenzol bildete mit Isatin einen blauen Farbstoff wenn es mit Schwefelsaure versetzt wurde Indophenin Reaktion Daher hielt man die Bildung des Indophenins lange Zeit fur eine Reaktion mit Benzol bis ein Versuch mit reinem Benzol keine Farbreaktion ergab 5 Hugo Erdmann und Jacob Volhard gelang die Thiophensynthese in der die nach beiden benannten Volhard Erdmann Zyklisierung Herstellung BearbeitenTechnisch wird Thiophen aus Butan und Schwefel bei 560 C synthetisiert 6 C 4 H 10 4 S C 4 H 4 S 3 H 2 S displaystyle mathrm C 4 H 10 4 S rightleftharpoons C 4 H 4 S 3 H 2 S nbsp Statt Butan konnen auch Derivate des Butans wie Butene Butadien oder 1 Butanol eingesetzt werden als Schwefelspender auch beispielsweise Schwefeldioxid oder Schwefelkohlenstoff 2 Weiterhin kann Thiophen durch Erhitzen von Natriumsuccinat mit Diphosphortrisulfid oder durch Uberleiten von Acetylen uber erhitzten Pyrit erhalten werden 2 Eigenschaften BearbeitenThiophen ist bei Raumtemperatur eine mit Wasser nicht mischbare Flussigkeit die benzolartig riecht und bei 84 C siedet Da es sich um eine aromatische Verbindung handelt unterscheiden sich seine Eigenschaften stark von denen konventioneller Thioether So ist es beispielsweise nicht moglich den Schwefel mittels Methyliodid zu alkylieren wahrend die diesen flankierenden CH Gruppen empfanglich fur einen elektrophilen Angriff sind Da es sich mit Schwefelsaure leicht sulfonieren lasst ist die Umwandlung in die wasserlosliche Thiophensulfonsaure die Basis fur Abscheidung von Thiophen aus verunreinigtem Benzol Eine Trennung des Benzol Thiophen Gemisches durch Destillation ist aufgrund der sich um nur 4 C unterscheidenden Siedepunkte kaum moglich Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten Thiophen bildet leicht entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 9 C 1 7 Der Explosionsbereich liegt zwischen 1 5 Vol 52 g m3 als untere Explosionsgrenze UEG und 12 5 Vol 435 g m3 als obere Explosionsgrenze OEG 1 7 Der maximale Explosionsdruck betragt 8 4 bar 1 7 Die Grenzspaltweite wurde mit 0 91 mm 50 C bestimmt 1 7 Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIA 1 7 Die Zundtemperatur betragt 395 C 1 7 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T2 Polythiophen BearbeitenPolythiophene PT konnen durch elektrochemische Polymerisation von Thiophen oder dessen Derivate hergestellt werden Auch ist die Herstellung aus Grignard Verbindungen von 2 5 Dihalogenthiophenen 2 oder durch Oxidation moglich Polythiophene sind hochst stabil gegenuber Warme Sauerstoff oder Feuchtigkeit Undotiertes Polythiophen besitzt nur eine geringe Leitfahigkeit Durch Dotieren mit geeigneten Oxidationsmitteln werden jedoch Leitfahigkeiten bis 100 S cm erreicht Daher finden dotierte Polythiophene als Elektrodenmaterial Halbleiter und Lichtemitter in Organischen Leuchtdioden Verwendung 2 Die Polythiophene leuchten bei Anlegung einer Spannung wobei die jeweilige Farbe mit der elektrischen Spannung variiert werden kann Da unsubstituiertes Polythiophen unloslich und unschmelzbar ist werden zur besseren Verarbeitung PT Derivate benutzt Vorkommen BearbeitenThiophen ist wie Benzol im Steinkohlenteer enthalten und kann auch als Verunreinigung in diesem enthalten sein Siehe auch BearbeitenErsetzt man formal den Schwefel des Thiophens durch Sauerstoff so erhalt man die strukturanaloge Verbindung Furan Ersetzt man formal das Schwefelatom durch Selen so erhalt man Selenophen Weblinks BearbeitenEintrag zu Thiophen In P J Linstrom W G Mallard Hrsg NIST Chemistry WebBook NIST Standard Reference Database Number 69 National Institute of Standards and Technology Gaithersburg MDEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Eintrag zu Thiophen in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Februar 2018 JavaScript erforderlich a b c d e f g Eintrag zu Thiophen In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 4 April 2014 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Dipole Moments S 9 58 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 25 Victor Meyer Uber den Begleiter des Benzols im Steinkohlenteer Beyer Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 23 Auflage S Hirzel Verlag 1998 a b c d e f E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW Verlag fur neue Wissenschaft Bremerhaven 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thiophen amp oldid 224095995