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Der Neologismus Toxizitat von lateinisch toxicum aus altgriechisch to3ikon farmakon toxikon pharmakon Pfeil gift dieses zu to3on toxon Bogen Pfeil und Bogen und lateinischer Endung tas bedeutet Giftigkeit Das hier abgebildete GHS Piktogramm eines Schadels mit gekreuzten Knochen bezeichnet giftige Substanzen und Gemische Die Toxizitat selbst ist eine Stoffeigenschaft Die toxische Wirkung eines Stoffes auf ein Lebewesen hangt neben seiner Giftigkeit entscheidend von der Dauer und Exposition das heisst von der Dosis und Art ihrer Aufnahme Inkorporation ab Eine orale Aufnahme unterscheidet sich im Verlauf der Vergiftung haufig von einer inhalativen durch die Atmung dermalen durch Hautkontakt oder gar intravenosen intramuskularen oder intraperitonealen durch die Bauchhohle Aufnahme derselben Substanz Die komplexe Stoffeigenschaft Toxizitat hat damit eine qualitative Komponente z B Wirkmechanismus oder Organbezug und eine quantitative Komponente die die toxische Potenz des Stoffes u a die Dosis Wirkungs Beziehung beschreibt Die Lehre von Giftstoffen den Vergiftungen sowie deren Behandlung heisst Toxikologie Inhaltsverzeichnis 1 Organ und Gewebespezifitat 2 Bestimmung und Messgrossen 3 Begrifflichkeiten 4 EinzelnachweiseOrgan und Gewebespezifitat BearbeitenViele Substanzen wirken verschieden toxisch auf unterschiedliche Gewebearten oder Organe daraus folgen dann Bezeichnungen fur die Art der Giftwirkung Zellgiftigkeit oder Cytotoxizitat bezieht sich auf Stoffe die alle Zellen schadigen etwa Wasserstoffperoxid oder Ethanol Nervengiftigkeit oder Neurotoxizitat beschreibt Gifte die vorwiegend Nervenzellen angreifen wie Botulinumtoxin Batrachotoxin oder Coniin Nierengiftigkeit oder Nephrotoxizitat ist die toxische Wirkung auf die Nieren manche Antibiotika oder die Aristolochiasauren Lebergiftigkeit oder Hepatotoxizitat ist die toxische Wirkung auf die Leber verschiedene Antibiotika wie Actinomycine und Doxycyclin einige Antituberkulotika 1 Phosphor Ethanol etc Myelotoxizitat ist die toxische Wirkung auf das Knochenmark und fuhrt zur Myelosuppression Blutgiftigkeit oder Hamotoxizitat ist eine Eigenschaft von Substanzen welche die Funktionsweise des Blutes negativ verandern Kohlenstoffmonoxid CO etc Dies beruht darauf dass manche Toxine vor allem auf bestimmte Stoffwechselbereiche oder Stoffgruppen wie Enzyme bzw Proteine teils auch nur auf ein Biomolekul im Korper schadigend einwirken Das Blutgift Kohlenstoffmonoxid etwa bindet an Hamoglobin im Blut und behindert damit den Sauerstofftransport Wirken Gifte toxisch auf die DNA indem sie dort Veranderungen auslosen werden sie als Mutagene bezeichnet Erzeugen sie Krebs so sind sie Karzinogene Bewirkt ein Toxin Fehlbildungen bei Foten wird es als Teratogen klassifiziert Hier genugen teils minimale Dosen des Giftstoffes um einen mutagenen karzinogenen oder teratogenen Effekt zu erzeugen Einige wenige Toxine wirken auf nahezu alle Gewebe toxisch und sind zusatzlich mutagen und kanzerogen wirksam hierzu zahlen Mykotoxine wie Aflatoxine und Citrinin 2 Bestimmung und Messgrossen Bearbeiten Hauptartikel Toxizitatsbestimmung Die Toxizitat einer Substanz wird mit Hilfe verschiedener Verfahren bestimmt Die wohl bekannteste Messgrosse fur Toxizitat ist der LD50 bzw LC50 Wert Daneben gibt es noch weitere toxikologische Messgrossen wie den NOEL den DMEL den DNEL die PNEC die LOEC oder auch die IGC50 Es bestehen Uberlegungen die Toxizitat noch unbekannter Substanzen mit Hilfe der quantitativen Struktur Wirkungs Beziehung QSAR abzuschatzen bevor diese uberhaupt synthetisiert werden In der Okotoxikologie werden haufig Bioindikatoren verwendet um die Toxizitat von Substanzen zu messen Ein bekanntes wenn auch umstrittenes Beispiel fur einen genormten Toxizitatstest ist der in DIN 38412 L31 normierte Fischtest der mittlerweile durch den ebenfalls normierten DIN 38415 T 6 Fischeitest ersetzt wurde Auch der Daphnientest wird dazu oft verwendet Begrifflichkeiten BearbeitenDie Toxische Kapazitat bezeichnet die Toleranz eines Organismus oder eines Okosystems gegenuber Substanzen die bei Uberschreitung des maximal tolerierten Wertes zu Schadigung oder Absterben fuhren Das Toxische Potential bezeichnet die mindestens notwendige Menge einer Substanz um toxische Reaktionen in einem Organismus oder Okosystem hervorzurufen Einzelnachweise Bearbeiten J Braun C Arning Klinikleitfaden innere Medizin 10 Auflage Elsevier Urban amp FischerVerlag 2006 ISBN 978 3 437 22292 4 S 269 602 768 U Kuck M Nowrousian B Hoff I Engh J Reiss Schimmelpilze Lebensweise Nutzen Schaden Bekampfung 3 Auflage Springer 2009 ISBN 978 3 540 88716 4 S 166 167 Normdaten Sachbegriff GND 4078372 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toxizitat amp oldid 220802846