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Pyridin ist eine farblose und leichtentzundliche chemische Verbindung mit der Summenformel C5H5N Sie gehort zu den heterocyclischen Stammsystemen und bildet das einfachste Azin das aus einem sechsgliedrigen Ring mit funf Kohlenstoffatomen und einem Stickstoffatom besteht Die Bezeichnung Azine leitet sich aus der systematischen Hantzsch Widman Nomenklatur ab nach der Pyridin als Azin bezeichnet wird In Analogie zu Benzol ist auch die Bezeichnung Azabenzol gelegentlich anzutreffen Im Jahre 1849 wurde Pyridin erstmals von dem schottischen Chemiker und Mediziner Thomas Anderson beschrieben der die Inhaltsstoffe von Knochenol untersuchte Zwei Jahre spater isolierte Anderson Pyridin durch fraktionierende Destillation des Ols erstmals in reiner Form StrukturformelAllgemeinesName PyridinAndere Namen Azabenzol Azin PySummenformel C5H5NKurzbeschreibung farblose hygroskopische Flussigkeit mit unangenehmem charakteristischem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 110 86 1EG Nummer 203 809 9ECHA InfoCard 100 003 464PubChem 1049Wikidata Q210385EigenschaftenMolare Masse 79 10 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 0 98 g cm 3 20 C 2 Schmelzpunkt 42 C 2 Siedepunkt 115 C 2 Dampfdruck 20 5 hPa 20 C 2 pKS Wert 5 23 konjugierte Saure bei 25 C 3 Loslichkeit mischbar mit Wasser Ethanol Aceton Chloroform Diethylether und Benzol 4 Dipolmoment 2 2 D 1 Brechungsindex 1 5095 4 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 5 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 225 302 312 332 315 319P 210 280 301 312 303 361 353 304 340 312 305 351 338 2 MAK kein MAK Wert festgelegt da keine ausreichenden Daten fur Menschen vorhanden sind 2 6 Schweiz 5 ml m 3 bzw 15 mg m 3 7 Toxikologische Daten 891 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 1121 mg kg 1 LD50 Kaninchen transdermal 2 500 mg kg 1 LDLo Mensch oral 8 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 100 2 kJ mol 1 9 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 CIn der chemischen Industrie ist Pyridin sowohl ein bedeutender Synthesebaustein fur die Arzneimittel oder Herbizidherstellung als auch ein gangiges Losungsmittel fur chemische Reaktionen Weltweit werden jahrlich Zehntausende Tonnen der Verbindung hergestellt und zu grossen Teilen in der chemischen Industrie weiterverwendet Historisch wurde Pyridin aus Teer oder als Nebenprodukt der Kohlevergasung gewonnen auf Grund des gestiegenen Bedarfs sind diese Methoden jedoch im Laufe der Jahre okonomischeren synthetischen Verfahren gewichen Pyridin erfullt die Huckel Kriterien fur Aromatizitat und weist typische heteroaromatische Eigenschaften auf Seine Reaktivitat gegenuber elektrophilen Substitutionen ist gegenuber dem homoaromatischen Analogon Benzol deutlich herabgesetzt wohingegen nukleophile Substitutionen haufiger auftreten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorkommen 3 Nomenklatur 4 Gewinnung und Darstellung 4 1 Tschitschibabin Pyridinsynthese 4 2 Dealkylierung von Alkylpyridinen 4 3 Hantzschsche Pyridinsynthese 4 4 Bonnemann Cyclisierung 4 5 Biosynthese des Pyridinrings 5 Eigenschaften 5 1 Physikalische Eigenschaften 5 2 Chemische Eigenschaften 5 3 Molekulare Eigenschaften 6 Reaktionen 6 1 Elektrophile Substitutionen 6 2 Nukleophile Substitutionen 6 3 Radikalische Reaktionen 6 4 Reaktionen am Stickstoffatom 6 5 Hydrierung und Reduktion 7 Verwendung 8 Gefahrenhinweise 9 Toxikologie 10 Pyridin in der Umwelt 11 Nachweis 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Thomas AndersonPyridin wurde zweifellos bereits zu alchemistischen Zeiten durch Erhitzen tierischen Materials in unreiner Form erhalten 10 Die fruheste schriftliche Erwahnung im Jahr 1851 ist jedoch dem schottischen Naturwissenschaftler Thomas Anderson 1819 1874 zuzuschreiben 11 Er untersuchte die Inhaltsstoffe von Knochenol das durch starkes Erhitzen trockener Knochen erhalten wird Hierbei erhielt er unter anderem eine farblose ubelriechende Flussigkeit die er zwei Jahre spater erstmals in reiner Form isolieren konnte 12 Die erste dieser Basen welche ich Pyridin nennen will ist in der bei etwa 115 C ubergehenden Portion enthalten Diese Portion besitzt einen dem des Picolins sehr ahnlichen allein noch starkeren und stechenderen Geruch Sie ist vollkommen durchsichtig und farblos und farbt sich in Beruhrung mit der Luft nicht Sie ist in jedem Verhaltniss in Wasser und leicht in fluchtigen und nicht fluchtigen Oelen loslich In concentrirten Sauren lost sie sich unter starker Warmeentwicklung und bildet sehr leicht losliche Salze mit denselben Th Anderson Erste Beschreibung von Pyridin 12 Den Namen der sich von griechisch pyros Pyros Feuer ableitet erhielt Pyridin analog zu der bereits bekannten Stickstoffbase Pyrrol da die erstmalige Isolierung ebenfalls bei hohen Temperaturen stattfand Die Endung in wurde im Einklang mit den bereits etablierten organischen Basen Anilin und Toluidin gewahlt Die chemische Struktur von Pyridin konnte erst Jahrzehnte spater endgultig aufgeklart werden Korner und Dewar postulierten unabhangig voneinander die Hypothese dass eine Analogie zwischen Benzol und Naphthalin sowie Pyridin und Chinolin bestehe in den Strukturen der erstgenannten musse lediglich eine CH Einheit durch ein Stickstoffatom ersetzt werden 13 Dies konnte durch Reduktion von Pyridin mittels metallischen Natriums zu Piperidin dessen Struktur zu dieser Zeit bereits bekannt war bewiesen werden Im Jahre 1877 leitete William Ramsay Acetylen und Blausauregas durch ein rotgluhendes Rohr wobei Pyridin entstand 14 Dies macht Pyridin zu einer der ersten synthetisch hergestellten heteroaromatischen Verbindungen In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Bedarf an Pyridin weshalb synthetische Methoden zu seiner Gewinnung entwickelt wurden Ein Durchbruch gelang hierzu dem russischen Chemiker Alexei Jewgenjewitsch Tschitschibabin der 1924 eine wirtschaftliche Syntheseroute aus kostengunstigen Synthesebausteinen entwickelte 15 die auch heute noch zur industriellen Herstellung herangezogen wird 8 Vorkommen Bearbeiten nbsp Die giftigen schwarzen Beeren der Schwarzen Tollkirsche Atropa belladonna Es sind nur wenige naturliche Vorkommen freien Pyridins bekannt Es konnte jedoch in den fluchtigen Bestandteilen des Eibischs 16 sowie den Blattern und Wurzeln der Schwarzen Tollkirsche Atropa belladonna 17 nachgewiesen werden Seine Derivate sind hingegen haufig Bestandteil von Biomolekulen wie den nach ihm benannten Pyridinnukleotiden und naturlichen Olen und Gasen Pyridin entsteht durch Rost und Konservierungsprozesse in Nahrungsmitteln und kann in geringen Mengen in deren fluchtigen Bestandteilen nachgewiesen werden Hierzu gehoren gebratenes Huhn 18 Sukiyaki 19 gebratener Schinken 20 Beaufort Kase 21 Kaffeearoma 22 schwarzer Tee 23 und Sonnenblumenhonig 24 Sowohl der Rauch von Tabak 25 26 als auch von Marihuana 27 enthalten Pyridin Nomenklatur Bearbeiten nbsp Nummerierung der Positionen in der PyridinformelDie systematische Bezeichnung von Pyridin nach dem Hantzsch Widman System das von der IUPAC empfohlen wird ist Azin Im Bereich der Heterocyclennomenklatur werden jedoch oftmals historisch gangige Trivialnamen benutzt weshalb die systematische Bezeichnung weder im Sprachgebrauch noch in der Fachliteratur gangig ist Entgegen der Systematik empfiehlt die IUPAC ausdrucklich die Beibehaltung der Bezeichnung Pyridin 28 Die Nummerierung der Ringatome beginnt am Stickstoffatom das die hochste Prioritat besitzt und setzt sich hiervon ausgehend von 2 bis 6 uber die Kohlenstoffringglieder fort Auch eine Zuweisung der Positionen durch Buchstaben des griechischen Alphabets a g und die Substitutionsmusternomenklatur die in homoaromatischen Systemen ublich ist ortho meta para sind teilweise anzutreffen Die systematische Bezeichnung des Pyridinrestes lautet Pyridinyl wobei die Position der Verknupfung als Zahl vorangestellt wird Pyridin stellt jedoch auch in diesem Fall eine Ausnahme der Systematik dar da das historisch ubliche Pyridyl als Bezeichnung empfohlen wird 29 Der kationische Pyridinrest der aus der Addition eines Elektrophils an das Stickstoffatom resultiert wird Pyridinium bezeichnet nbsp 4 Brompyridin nbsp 2 4 Bipyridin nbsp 2 6 Pyridindicarbonsaure Dipicolinsaure nbsp Grundstruktur von PyridiniumverbindungenGewinnung und Darstellung BearbeitenHistorisch wurde Pyridin aus Teer oder bei der Kohlevergasung gewonnen Im Steinkohlenteer sind jedoch nur etwa 0 1 Pyridin enthalten 30 das als Gemisch mit weiteren Substanzen aus der Rohsubstanz ausgetrieben werden kann Zur Auftrennung des Gemischs sind jedoch mehrstufige Reinigungsprozesse notig weshalb angesichts der geringen Ausbeute ein solches Verfahren nicht mehr wirtschaftlich ist Heutzutage wird nahezu der gesamte weltweite Bedarf durch synthetisches Pyridin gedeckt 8 Tschitschibabin Pyridinsynthese Bearbeiten Moderne industrielle Synthesen nutzen die von Tschitschibabin 1924 erstmals publizierte Route 15 wobei es sich um eine Multikomponentenreaktion zwischen Ketonen oder Aldehyden mit Ammoniak handelt Zur Synthese des unsubstituierten Pyridins werden Formaldehyd und Acetaldehyd benotigt kostengunstige Synthesebausteine die im Multitonnenmassstab verfugbar sind In einer Aldolkondensation wird hierbei aus je einem Teil der Aldehyde zunachst Acrolein gebildet das mit Acetaldehyd und Ammoniak zu 1 4 Dihydropyridin kondensiert und dann am Festphasenkatalysator zu Pyridin oxidiert wird Technisch wird dies als Gasphasenreaktion bei 400 450 C durchgefuhrt Die Zusammensetzung des Produktgemischs bestehend aus Pyridin einfach methylierten Pyridinen Picoline und Lutidinen ist abhangig vom verwendeten Katalysator und kann den Bedurfnissen des Herstellers angepasst werden Als Katalysatormaterialien dienen Ubergangsmetallsalze wie Cadmiumfluorid und Mangan II fluorid auf Silicattragern aber auch Cobalt und Thallium Verbindungen konnen zum Einsatz kommen Das gewonnene Pyridin kann in einem mehrstufigen Prozess von den Nebenprodukten abgetrennt werden und diese konnen entweder weiterverarbeitet oder durch Demethylierung in Pyridin umgewandelt werden 8 nbsp Acroleinsynthese aus Acetaldehyd und Formaldehyd nbsp Kondensation von Acrolein Acetaldehyd und Ammoniak zu PyridinDealkylierung von Alkylpyridinen Bearbeiten Pyridin kann durch Dealkylierung von alkylierten Pyridinen die als Nebenprodukte in gangigen industriellen Synthesen anfallen hergestellt werden Die Dealkylierung verlauft entweder oxidativ mit Luft am Vanadiumoxid Katalysator 31 durch Dampfdealkylierung am Nickelkatalysator 32 33 oder durch Hydrodealkylierung am Silber oder Platinkatalysator 34 Hierbei sind Ausbeuten an Pyridin von bis zu 93 am Nickelkatalysator moglich 8 Hantzschsche Pyridinsynthese Bearbeiten Ein erster bedeutender Syntheseweg von Pyridinderivaten wurde 1881 von Arthur Hantzsch beschrieben 35 Hierbei werden ein b Ketoester haufig Acetessigester ein Aldehyd haufig Formaldehyd und Ammoniak beziehungsweise Ammoniumsalze im Verhaltnis 2 1 1 eingesetzt Hantzschsche Dihydropyridinsynthese Es wird zunachst ein zweifach hydriertes Pyridin erhalten das in einem anschliessenden Schritt oxidativ zum entsprechenden Pyridinderivat umgesetzt werden kann Knoevenagel zeigte dass auch unsymmetrisch substituierte Pyridinderivate auf diesem Wege zuganglich sind 36 nbsp Hantzschsche Pyridinsynthese mit Acetessigester Formaldehyd Ammoniumacetat und Eisen III chlorid als Katalysator Bonnemann Cyclisierung Bearbeiten Die Trimerisierung von einem Teil der Nitrilkomponente und zwei Teilen Acetylen wird nach Helmut Bonnemann als Bonnemann Cyclisierung bezeichnet Hierbei handelt es sich um eine Abwandlung der Reppe Synthese die sowohl thermisch als auch photochemisch durchgefuhrt werden kann Wahrend bei der thermischen Reaktion hohe Drucke und Temperaturen benotigt werden kann die photoinduzierte Cycloaddition unter Normalbedingungen bei katalytischem Einsatz von CoCp2 cod Cp Cyclopentadienyl cod 1 5 Cyclooctadien sogar in Wasser durchgefuhrt werden 37 Auf diesem Wege sind eine Reihe von Pyridinderivaten zuganglich Bei Verwendung von Acetonitril als Nitrilkomponente wird 2 Methylpyridin erhalten das zu Pyridin dealkyliert werden kann nbsp Synthese von Pyridin durch die Bonnemann CyclisierungBiosynthese des Pyridinrings Bearbeiten Mehrere Pyridinderivate treten in biologischen Systemen in teils prominenter Funktion auf Der exakte biosynthetische Aufbau des Pyridinrings ist abhangig vom biologischen System und der genauen Struktur des Pyridinderivats Wahrend der biosynthetische Zugang vieler Pyridinderivate noch nicht vollstandig geklart ist gilt der Syntheseweg des Pyridinderivats Nicotinsaure Vitamin B3 in einigen Bakterien Pilzen und Saugetieren als gesichert Saugetiere synthetisieren Nicotinsaure oftmals durch oxidativen Abbau der Aminosaure Tryptophan wobei als Zwischenprodukt das Anilinderivat Kynurenin entsteht In den Bakterien Mycobacterium tuberculosis und Escherichia coli werden zur Biosynthese hingegen Glycerinaldehyd 3 phosphat und Asparaginsaure benotigt 38 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Kritische Grossen 39 Druck Temperatur Volumen6 70 MPa 620 K 229 cm3 mol 1Parameter fur die Antoine Gleichung 340 426 C 40 A B C4 16272 1371 358 58 496Temperaturabhangigkeit des Dampfdrucks 41 nach DVH0 A exp b Tr 1 Tr b zwischen 298 und 388 CA b Tc55 43 kJ mol 1 0 2536 620 K nbsp Kristallstruktur von PyridinPyridin ist farblos und bei Standardbedingungen flussig siedet bei 115 23 C und gefriert bei 41 70 C Es ist eine stark lichtbrechende Flussigkeit die bei 20 C und einer Wellenlange von 589 nm einen Brechungsindex von 1 5095 aufweist Bei Standardbedingungen besitzt Pyridin eine mit Wasser vergleichbare Dichte von 0 9819 g cm 3 4 Pyridin weist ein elektrisches Dipolmoment von 2 2 D auf 1 ist diamagnetisch und besitzt eine molare diamagnetische Suszeptibilitat von 48 7 10 6 cm3 mol 1 42 In der flussigen Phase betragt die Standardbildungsenthalpie 100 2 kJ mol 1 in der Gasphase hingegen 140 4 kJ mol 1 9 Bei 25 C besitzt Pyridin eine dynamische Viskositat 43 von 0 879 mPa s 44 und eine Warmeleitfahigkeit von 0 166 W m K 1 45 Unter Standardbedingungen ergibt sich ein Dampfdruck von 20 5 hPa 2 Die Verdampfungsenthalpie betragt am Siedepunkt unter Normaldruck 35 09 kJ mol 1 41 Am Schmelzpunkt wird eine Schmelzenthalpie von 8 28 kJ mol 1 realisiert 46 Pyridin kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pna21 Raumgruppen Nr 33 Vorlage Raumgruppe 33 mit den Gitterparametern a 1752 pm b 897 pm und c 1135 pm und 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle Des Weiteren ist ein kristallines Trihydrat Pyridin 3 H2O bekannt Dieses kristallisiert ebenfalls im orthorhombischen Kristallsystem jedoch in der Raumgruppe Pbca Nr 61 Vorlage Raumgruppe 61 mit den Gitterparametern a 1244 pm b 1783 pm und c 679 pm und acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 47 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Pyridin ist mischbar mit Wasser Ethanol Diethylether Aceton Benzol und Chloroform 4 Es reagiert schwach basisch und bildet mit Chlorwasserstoffsaure Salzsaure ein kristallines Hydrochlorid das erst bei 145 147 C schmilzt 48 Pyridin gehort zur Klasse der Heteroaromaten und weist typische Eigenschaften dieser Stoffklasse auf Durch den Einfluss des elektronegativen Stickstoffs ist der Pyridinring jedoch relativ elektronenarm wodurch die fur aromatische Systeme typische elektrophile Substitutionsreaktion gehemmt wird Im Vergleich zu seinem Kohlenstoffanalogon Benzol zeigt Pyridin somit eine deutlich geringere Reaktivitat bezuglich elektrophiler aromatischer Substitutionen Im Gegensatz zu Kohlenstoff Aromaten besitzt Pyridin jedoch eine vergleichsweise hohere Reaktivitat bezuglich nukleophiler Substitutionen und der Metallierung des Rings durch stark basische Organometallverbindungen 49 50 Die Reaktivitat von Pyridin weist Charakteristika dreier chemischer Gruppierungen auf Mit Elektrophilen finden elektrophile Substitutionen statt worin die aromatischen Eigenschaften von Pyridin zum Ausdruck kommen Mit Nukleophilen reagiert Pyridin in 2 und 4 Position und weist somit Ahnlichkeiten mit der Reaktivitat von Iminen oder Carbonylverbindungen auf Die Reaktion mit vielen Lewis Sauren fuhrt zur Addition an das Stickstoffatom wodurch Pyridin Ahnlichkeiten zur Reaktivitat tertiarer Amine aufweist Die Fahigkeit durch Oxidation N Oxide zu bilden ist ebenfalls ein Charakteristikum tertiarer Amine 51 Mit zahlreichen Ubergangsmetallionen bildet Pyridin Komplexe Hierbei koordiniert Pyridin stark bevorzugt mit dem freien Elektronenpaar des Stickstoffatoms an das Metallzentrum h6 Koordination wie sie bei Benzol auftritt ist nur durch sterische Blockierung des Stickstoffatoms moglich 52 Molekulare Eigenschaften Bearbeiten nbsp Strukturformel von Pyridin mit freiem ElektronenpaarPyridin weist ein durchkonjugiertes System von sechs p Elektronen auf die uber das gesamte Ringsystem delokalisiert sind Des Weiteren ist Pyridin planar gebaut und befolgt somit die Huckel Kriterien fur aromatische Systeme Im Gegensatz zu Benzol ist die Elektronendichte jedoch nicht gleichmassig verteilt was auf den negativen induktiven Effekt des Stickstoffatoms zuruckzufuhren ist Aus diesem Grund weist Pyridin ein Dipolmoment auf und ist schlechter resonanzstabilisiert als Benzol Benzol 150 kJ mol 1 Pyridin 117 kJ mol 1 53 Die hohere Elektronendichte druckt sich auch in der verkurzten Bindungslange der Stickstoff Kohlenstoff Bindung aus Benzol 139 pm Pyridin C N 137 pm 54 wahrend die Kohlenstoff Kohlenstoff Bindungen die gleiche Bindungslange wie im Benzolmolekul 139 pm aufweisen Die Bindungslangen verdeutlichen den aromatischen Charakter von Pyridin Wie fur aromatische Systeme ublich liegen sie zwischen den Werten die typischerweise fur einfachgebundene und doppeltgebundene Atome erwartet werden nbsp Bindungslangen und winkel verschiedener sechsgliedriger Heteroaromaten nbsp Orbitalbetrachtung von Pyridin nbsp Orbitalbetrachtung des protonierten PyridinsIm Pyridinmolekul sind alle Ringatome sp2 hybridisiert Das Stickstoffatom stellt das Elektron seines p Orbitals zur Ausbildung des aromatischen Systems zur Verfugung sein freies sp2 Elektronenpaar liegt in der Molekulebene und weist vom Ring nach aussen Dieses Elektronenpaar tragt nicht zum aromatischen System bei ist jedoch fur die chemischen Eigenschaften von Pyridin von grosser Bedeutung Auf Grund der periplanaren Anordnung des freien Elektronenpaars wird das aromatische System durch Bindungsbildung an dieser Position nicht aufgehoben was einen elektrophilen Angriff an dieser Position begunstigt Die Trennung des freien Elektronenpaars von aromatischen System bewirkt jedoch auch dass das Stickstoffatom keinen positiven mesomeren Effekt ausbilden kann Die Reaktivitat von Pyridin wird somit zu grossen Teilen von dem negativen induktiven Effekt des Stickstoffatoms bestimmt Pyridin ist uber funf mesomere Grenzstrukturen resonanzstabilisiert und aus diesem Grund stabiler als das hypothetische 1 Aza 1 3 5 cyclohexatrien mit lokalisierten Doppelbindungen Analog dem Benzol existieren zwei Grenzstrukturen die keinen zwitterionischen Charakter besitzen Zusatzlich konnen jedoch drei weitere zwitterionische Grenzstrukturen formuliert werden die dem Stickstoffatom eine negative Ladung zuweisen wodurch die positive Ladung an der 4 Position beziehungsweise einer der beiden 2 Positionen des Rings auftritt Die Lage der Ladung am Stickstoffatom steht im Einklang mit dessen hoherer Elektronegativitat im Vergleich zu Kohlenstoff nbsp Mesomere Grenzstrukturen von Pyridin Reaktionen BearbeitenViele fur das homologe Benzol charakteristische Reaktionen laufen an Pyridin nicht oder nur unter aufwandigeren Bedingungen beziehungsweise mit schlechter Ausbeute ab Hierfur sind im Wesentlichen die verringerte Elektronendichte im aromatischen System die Pyridin und dessen Derivate fur elektrophile Substitutionen desaktiviert sowie die bevorzugte Addition von Elektrophilen am elektronenreichen Stickstoffatom verantwortlich Die elektrophile Addition am Stickstoffatom fuhrt zu einer weiteren Desaktivierung des Aromaten wodurch anschliessende elektrophile Substitutionen nochmals erschwert sind Auf der anderen Seite treten radikalische und nukleophile Substitutionen im Vergleich zu Benzol haufiger auf und stellen oft sogar den bevorzugten Reaktionsweg dar 1 55 Elektrophile Substitutionen Bearbeiten Elektrophile Substitutionen an Pyridin laufen in vielen Fallen nicht oder nur unvollstandig ab der Heteroaromat kann jedoch durch elektronenschiebende Funktionalisierung aktiviert werden Gangige Alkylierungen und Acylierungen beispielsweise durch Friedel Crafts Alkylierung oder Acylierung versagen meist da sie nur zur Addition am Stickstoffatom fuhren Substitutionen finden in der Regel an der 3 Position statt da es sich zum einen um das elektronenreichste Kohlenstoffatom des Molekuls handelt wodurch eine elektrophile Addition erleichtert wird zum anderen besitzt der entstehende s Komplex keine Grenzstruktur in der beim Stickstoffatom die Oktettregel verletzt wird Dies ist im Falle einer Addition in 2 oder 4 Position der Fall und bewirkt somit einen energetisch ungunstigeren s Komplex nbsp Substitution in 2 Position nbsp Substitution in 3 Position nbsp Substitution in 4 Position nbsp Struktur von Pyridin N oxidSollen jedoch Substituenten in 2 oder 4 Position eingefuhrt werden so existieren etablierte Moglichkeiten die Reaktion entsprechend zu fuhren Eine haufig angewandte Variante ist die Durchfuhrung der elektrophilen Substitution am aktivierten N oxid des Pyridins und anschliessender Desoxygenierung des Stickstoffatoms Bei dieser Variante werden in der Regel in 2 und 4 Position substituierte Produkte erhalten da das Sauerstoffatom des N oxids dem aromatischen System Elektronendichte zur Verfugung stellt und hiermit die Substitution an diesen Positionen gegenuber einer Substitution in 3 Position begunstigt Zur Desoxygenierung konnen eine Reihe gangiger Reduktionsmittel verwendet werden Es eignen sich allgemein dreiwertige Phosphorverbindungen oder zweiwertige Schwefelverbindungen die leicht oxidierbar sind Als gunstiges Reagenz wird haufig Triphenylphosphan eingesetzt das in der Reaktion zu Triphenylphosphinoxid oxidiert wird Im Folgenden werden ausgewahlte verbreitete elektrophile Substitutionen an Pyridin exemplarisch erlautert 55 Die direkte Nitrierung von Pyridin lauft selbst unter drastischen Bedingungen nur mit sehr geringen Ausbeuten ab 3 Nitropyridin kann jedoch auf anderem Wege durch Reaktion von Pyridin mit Distickstoffpentoxid und Natriumhydrogensulfit hergestellt werden 56 57 Pyridinderivate die das Stickstoffatom sterisch und oder elektronisch abschirmen konnen durch Nitroniumtetrafluoroborat direkt nitriert werden Auf diesem Wege gelingt die Synthese von 3 Nitropyridin aus 2 6 Dibrompyridin und anschliessender Dehalogenierung 58 Mit ahnlichem Erfolg verlauft auch die Sulfonierung von Pyridin die selbst unter scharfen Bedingungen ohne nennenswerten Umsatz ablauft Pyridin 3 sulfonsaure entsteht jedoch durch Kochen in einem Uberschuss von Oleum bei 320 C mit akzeptabler Ausbeute 59 Die Begrundung fur dieses Verhalten ist die bevorzugte Addition des Elektrophils Schwefeltrioxid an den Pyridinstickstoff wodurch der Heteroaromat fur den zur Einfuhrung der Sulfonsauregruppe benotigten elektrophilen Angriff zusatzlich desaktiviert wird 55 Die Sulfonierung mit Oleum verlauft jedoch glatt in Gegenwart katalytischer Mengen von Quecksilber II sulfat 60 Der zu Grunde liegende Mechanismus ist bisher nicht geklart 55 Im Gegensatz zur Nitrierung und Sulfonierung sind die Bromierung und Chlorierung von Pyridin auf direktem Wege moglich Die Umsetzung von Pyridin mit molekularem Brom in Oleum bei 130 C zu 3 Brompyridin verlauft mit sehr guter die Chlorierung mit molekularem Chlor in Gegenwart von Aluminiumchlorid bei 100 C zu 3 Chlorpyridin hingegen nur mit massiger Ausbeute 55 In Gegenwart katalytischer Mengen an Palladium II chlorid sind auch 2 Brompyridin sowie 2 Chlorpyridin durch Reaktion mit den molekularen Halogenen praparativ zuganglich 55 Nukleophile Substitutionen Bearbeiten Im Gegensatz zu Benzol sind eine Reihe effizienter nukleophiler Substitutionen an Pyridin bekannt Der Grund hierfur ist die vergleichsweise geringere Elektronendichte des Heteroaromaten der Angriffe durch Nukleophile begunstigt Hierbei treten sowohl ipso Substitutionen an Abgangsgruppen tragenden Ringatomen als auch Reaktionen unter Abspaltung von Hydridionen sowie Eliminierungs Additions Reaktionen uber Heteroarin Zwischenstufen auf Sie liefern meist die in 2 oder 4 Position substituierten Produkte 50 55 nbsp Nukleophile Substitution in 2 Position nbsp Nukleophile Substitution in 3 Position nbsp Nukleophile Substitution in 4 PositionAn Pyridinderivaten die gute Abgangsgruppen tragen laufen ipso Substitutionen in vielen Fallen glatt ab Hierzu dienen meist brom chlor oder fluorsubstituierte Substrate aber auch die Sulfonsauregruppe kann als Abgangsgruppe dienen Fur die Substitution mit Organolithium Verbindungen ist Fluor die beste Abgangsgruppe Als Nukleophile konnen des Weiteren Alkoholate Thiolate aber auch Amine bei erhohtem Druck auch Ammoniak eingesetzt werden 49 Das Hydridion ist allgemein eine sehr schlechte Abgangsgruppe In der Heterocyclenchemie sind jedoch wenige Reaktionen bekannt bei denen das Hydridion als Abgangsgruppe fungiert Hierzu zahlt die Tschitschibabin Reaktion durch die in 2 Position aminierte Pyridinderivate hergestellt werden konnen Als Nukleophil wird hierzu Natriumamid eingesetzt das in 2 Position an Pyridin addiert und nach wassriger Aufarbeitung der Reaktion 2 Aminopyridin freisetzt Das Hydridion wird im Verlauf der Reaktion vom Pyridinring abgespalten und bildet mit einem Proton einer weiteren Aminogruppe molekularen Wasserstoff 50 61 nbsp Mechanismus der Tschischibabin ReaktionBei der Verwendung von Lithiumorganylen als Nukleophile konnen diese direkt auf Grund der dirigierenden Wirkung des Stickstoffatoms bevorzugt in 2 Position an Pyridin addieren Je nach verwendetem Nukleophil und Substrat kommt es anschliessend zur direkten Abspaltung von Lithiumhydrid Ist das intermediar entstehende N Lithiumsalz jedoch persistent mussen zur Rearomatisierung unter Freisetzung des substituierten Pyridins oxidative Bedingungen geschaffen werden 49 50 Analog zu Benzol ist die Bildung von Heteroarinen als Zwischenprodukt moglich Hierzu werden Pyridinderivate mit guten Abgangsgruppen mit starken Basen wie Natriumamid und Kalium tert butanolat zum Heteroarin eliminiert Die anschliessende Addition eines Nukleophils an der Dreifachbindung verlauft meist mit geringer Selektivitat und es wird ein Gemisch aus den beiden moglichen Additionsprodukten erhalten 49 Radikalische Reaktionen Bearbeiten An Pyridin laufen verschiedene radikalische Reaktionen ab Von praparativem Interesse sind hierbei Dimerisierungen von Pyridin zu Bipyridinen Die radikalische Dimerisierung von Pyridin mit elementarem Natrium beziehungsweise Raney Nickel liefert selektiv 4 4 Bipyridin 62 beziehungsweise 2 2 Bipyridin 63 die bedeutende Grundstoffe in der chemischen Industrie darstellen Als Namensreaktionen sind radikalische Reaktionen unter sauren Bedingungen an Heteroaromaten als Minisci Reaktion bekannt An Pyridin fuhren diese mit hoher Selektivitat zu den in 2 beziehungsweise 4 Position substituierten Produkten So ist 2 tert Butylpyridin aus Pyridin durch Reaktion mit Pivalinsaure Silbernitrat und Ammoniumperoxodisulfat in schwefelsaurer Losung mit einer Ausbeute von 97 durch eine Minisci Reaktion zuganglich 49 Reaktionen am Stickstoffatom Bearbeiten nbsp Pyridin Addukte mit verschiedenen Lewis SaurenLewis Sauren addieren leicht an das Stickstoffatom von Pyridin wobei Pyridiniumsalze gebildet werden Mit Halogenwasserstoffsauren werden analog die entsprechenden Hydrochloride oder Hydrobromide erhalten denen grossere Bedeutung zukommt Die Reaktion mit Alkylhalogeniden fuhrt zur Alkylierung des Stickstoffatoms Hierdurch entsteht eine positive Ladung im Ring welche die Reaktivitat von Pyridin stark beeinflusst und sowohl Oxidations als auch Reduktionsreaktionen erleichtert Zur selektiven Einfuhrung von Resten an Pyridiniumverbindungen kann die Zincke Reaktion verwendet werden wobei die zu Grunde liegenden primaren Amine benotigt werden nbsp Bruttogleichung der Zincke ReaktionDie Reaktion mit sekundaren Aminen fuhrt hingegen zur Ringoffnung wobei Zincke Aldehyde erhalten werden nbsp Synthese von Zincke AldehydenHydrierung und Reduktion Bearbeiten Durch vollstandige Hydrierung mittels Wasserstoff in Gegenwart von Raney Nickel wird das gesattigte Piperidin erhalten 64 Dabei wird die molare Reaktionsenthalpie von 193 8 kJ mol 1 freigesetzt 65 Diese ist etwas geringer als die molare Hydrierenthalpie von Benzol mit 205 3 kJ mol 1 65 nbsp Reduktion von Pyridin zu Piperidin mit Raney NickelUnter milderen Bedingungen konnen teilhydrierte Derivate erhalten werden So ergibt die Reduktion mittels Lithiumaluminiumhydrid ein Gemisch aus 1 4 Dihydropyridin 1 2 Dihydropyridin und 2 5 Dihydropyridin 66 Reines 1 4 Dihydropyridin bildet sich aus Pyridin in Gegenwart organischer Magnesium und Zink Komplexe 67 D3 4 Tetrahydropyridin ist durch elektrochemische Reduktion von Pyridin zuganglich 68 Verwendung Bearbeiten nbsp Verwendung von Pyridin in der chemischen Industrie VEB Berlin Chemie 1959 Heute ist Pyridin ein bedeutender Grundstoff in der chemischen Industrie der jahrlich im Kilotonnenmassstab hergestellt wird 26 000 t a Stand 1989 8 Es sind weltweit 25 Produktionsstandorte fur Pyridin bekannt von denen sich elf auf europaischem Boden befinden Stand 1999 27 Zu den bedeutenden Produzenten von Pyridin zahlen oder zahlten Degussa Rutgerswerke ICI und Koei Chemical 8 In den vergangenen Jahren wurde die Kapazitat zur Pyridinproduktion jedoch erheblich gesteigert sodass allein in der Volksrepublik China Anlagen mit einer Kapazitat von 50 000 t a entstanden sind 69 Nach eigenen Angaben ist das amerikanisch chinesische Joint Venture Vertellus derzeit Weltmarktfuhrer fur Pyridin 70 Pyridin besitzt weite Anwendungsgebiete in der praparativen chemischen Industrie Es wird als polares basisches wenig reaktives Losungsmittel verwendet 27 das sowohl als Katalysator aktivierendes Agens als auch als Base zum Abbinden entstehender Sauren verwendet wird Es eignet sich insbesondere zur Dehalogenierung wobei es als Base der Eliminierungsreaktion fungiert und die entstehende Halogenwasserstoffsaure unter Bildung eines Pyridiniumsalzes abbindet In Veresterungen und Acylierungen kann Pyridin zur Aktivierung der eingesetzten Carbonsaurehalogenide oder anhydride eingesetzt werden Eine hohere Aktivitat bei diesen Reaktionen weisen jedoch die Pyridinderivate DMAP und PPY auf Auch in Kondensationsreaktionen kann Pyridin als Base eingesetzt werden nbsp Eliminierungsreaktion mit Pyridin unter Bildung von PyridiniumchloridDas Chromatsalz Pyridiniumchlorochromat PCC wurde 1975 von Elias Corey und William Suggs entwickelt und dient als starkes Oxidationsmittel das meist zur Oxidation von Alkoholen eingesetzt wird 71 Es wird aus der Reaktion von Pyridin mit Salzsaure und Chrom VI oxid erhalten Da es krebserregend ist sollte es jedoch moglichst durch weniger toxische Oxidationsmittel ersetzt werden Das Cornforth Pyridiniumdichromat PDC und das Collins Reagenz sind ahnliche Chrom basierte Pyridinverbindungen die das gleiche Gefahrenpotential bergen und ebenfalls zur Oxidation eingesetzt werden nbsp Struktur des Crabtree KatalysatorsIn Metallkomplexen ist Pyridin ein labiler Ligand und kann leicht durch starker komplexierende Lewis Basen ausgetauscht werden was in der Katalyse ausgenutzt wird Pyridinkomplexe mit Ubergangsmetallionen finden als Polymerisations 72 73 oder Hydrierkatalysatoren beispielsweise dem Crabtree Katalysator 74 Verwendung Die Katalysatorspezies tragt zunachst einen Pyridinliganden der leicht durch das Substrat ausgetauscht wird Nach Beendigung des Katalysezyklus koordiniert Pyridin wieder am Katalysator und bewirkt so die koordinative Absattigung des Metallions In der chemischen und pharmazeutischen Industrie dient Pyridin als Synthesebaustein zur Herstellung einer Vielzahl von Arzneistoffen Insektiziden und Herbiziden In grossen Mengen wird oder wurde Pyridin zur Herstellung der Herbizide Diquat oder Paraquat verwendet die ein Bipyridingerust besitzen Der erste Syntheseschritt zum Insektizid Chlorpyrifos besteht aus der Chlorierung von Pyridin ebenso ist es die Ausgangsverbindung zur Herstellung des Fungizids Pyrithion 27 Die quartaren Pyridiniumsalze Cetylpyridiniumchlorid und Laurylpyridiniumchlorid die in einer Zincke Reaktion aus Pyridin hergestellt werden konnen werden als Antiseptikum in Mund und Zahnpflegemitteln eingesetzt 1 nbsp Synthese von Paraquat 75 Neben Pyridinen sind auch Derivate des Piperidins wichtige Synthesebausteine Eine gangige Synthese von Piperidin besteht in der Reduktion von Pyridin In industriellen Verfahren kann Pyridin am Nickel Cobalt oder Rutheniumkatalysator bei erhohter Temperatur glatt zu Piperidin reduziert werden 76 Unter anderem wird Pyridin auch in der Farbstoff und Gummiproduktion als Losungsmittel eingesetzt 77 und in der Textilindustrie zur Verbesserung der Netzfahigkeit von Baumwolle verwendet 1 Zur Vergallung von Ethanol zu Brennspiritus werden dem Alkohol Substanzen beigemengt die diesen fur den Menschen ungeniessbar werden lassen und nur schwer durch physikalische Verfahren abzutrennen sind Pyridin war auf Grund seines bitteren Geschmacks und seiner physikalischen Eigenschaften haufig Bestandteil dieses Stoffgemischs ist heutzutage jedoch meist durch andere Stoffe ersetzt 1 In geringer Dosierung wird Pyridin jedoch auch als bitterer Geschmacksstoff in Nahrungsmitteln verwendet In Losung liegt der Erkennungsschwellwert von Pyridin bei 1 3 mmol l 1 79 237 mg l 1 78 In seiner Eigenschaft als Base kann Pyridin als Bestandteil des Karl Fischer Reagenz eingesetzt werden In modernen Reagenzien ist es jedoch meist auf Grund der Geruchsbelastigung durch eine andere Base ausgetauscht 79 Gefahrenhinweise BearbeitenPyridin weist einen Flammpunkt von 17 C auf und ist folglich leichtentzundlich Die Zundtemperatur ist mit 550 C angegeben In einem Bereich von 1 7 10 6 Vol bildet Pyridin mit Luft explosive Gemische Die thermische Zersetzung von Pyridin beginnt oberhalb von 490 C wobei als Zersetzungsprodukte Bipyridine im Wesentlichen 2 2 Bipyridin und in untergeordnetem Masse 2 3 Bipyridin und 2 4 Bipyridin sowie Stickoxide und Kohlenstoffmonoxid gebildet werden 2 Pyridin ist ferner als gesundheitsschadlich und wassergefahrdend Klasse 2 eingestuft 2 In aquatischen Systemen schadigt Pyridin sowohl tierische als auch pflanzliche Organismen und ist auf Grund seiner Mischbarkeit mit Wasser gut verfugbar 80 Die erlaubte Maximale Arbeitsplatz Konzentration MAK in den DACH Staaten betragt 5 ppm 81 Toxikologie Bearbeiten nbsp Metabolisierung von PyridinDer Kontakt mit Pyridin reizt Schleimhaute und die Haut und es treten Befindlichkeitsstorungen vor allem bezuglich des Magen Darm Traktes auf Ferner weist Pyridin eine geringe neurotoxische Wirkung auf Eine chronische Exposition mit Pyridin kann ausserdem Storungen der Leber und Nierenfunktion hervorrufen In mehreren Versuchsreihen konnten die Genotoxizitat und Clastogenitat von Pyridin ausgeschlossen werden 2 27 82 Die IARC stufte Pyridin im Jahr 2017 als moglicherweise krebserzeugend ein 83 In den meisten Fallen erfolgt die Aufnahme von Pyridin inhalativ was zur Resorption in der Lunge fuhrt Die perorale Aufnahme fuhrt hingegen zur Resorption im Gastrointestinaltrakt Pyridin wird entweder unverandert oder metabolisiert uber Kot oder Urin ausgeschieden Durch Metabolisierung treten als Hauptprodukte N Methylpyryliumhydroxid das durch N Methyltransferasen gebildet wird sowie die Oxidationsprodukte Pyridin N oxid und 2 3 und 4 Hydroxypyridin die durch Einwirkung von Monooxygenasen entstehen auf Der Mensch metabolisiert Pyridin jedoch ausschliesslich zu N Methylpyryliumhydroxid 2 82 Die Aufnahme toxischer Dosen von Pyridin verursacht Schwachegefuhle Ataxie Salivation und kann Bewusstlosigkeit hervorrufen Aus dem Jahr 1893 ist ein Todesfall nach versehentlicher oraler Aufnahme einer halben Tasse Pyridin bekannt 27 Die niedrigste bekannte Letale Dosis LDLo fur die orale Aufnahme von Pyridin bei Menschen betragt 500 mg kg 1 Pyridin hat in hoheren Konzentrationen narkotisierende Wirkung und stellt ab einer Dampfkonzentration von 3600 ppm ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar 8 Pyridin in der Umwelt BearbeitenIn geringen Mengen wird Pyridin bei industriellen Prozessen freigesetzt und an die Umwelt abgegeben Es fallt in Spuren bei der Stahlerzeugung 84 Kohlevergasung in Kokereien der Mullverbrennung und bei Verarbeitung von Olschiefer an 27 In der Umgebungsluft eines Olschiefer verarbeitenden Betriebes wurden Pyridinkonzentrationen von bis zu 13 µg m 3 85 beziehungsweise 53 µg m 3 im Grundwasser in der Umgebung einer Kohlevergasungsanlage festgestellt 86 Nach einer Untersuchung stehen 43 000 US amerikanische Arbeiter potentiell im Kontakt mit Pyridin 87 Nachweis BearbeitenDas UV Vis Spektrum von Pyridin in Hexan weist drei Absorptionsbanden auf Diese korrespondieren mit einem p p Ubergang bei einer Wellenlange von 195 nm Extinktionskoeffizient e 7500 l mol cm 1 einem weiteren p p Ubergang bei 251 nm e 2000 l mol cm 1 und einem n p Ubergang bei 270 nm e 450 l mol cm 1 55 Im 1H NMR Spektrum von Pyridin weisen die Protonen ausgepragte Tieffeldverschiebungen auf Das Spektrum zeigt drei Signale korrespondierend mit den drei chemisch verschiedenen Protonen im Molekul Die Signalintegrale stehen im Verhaltnis 2 1 2 Das Signal bei tiefstem Feld resultiert von den a Protonen d a H 8 5 ppm gefolgt von dem g Proton d g H 7 5 ppm und den b Protonen d b H 7 1 ppm Benzol als carbocyclisches Analogon weist ein Protonensignal bei d 7 27 ppm auf Die grosseren chemischen Verschiebungen der a und g Protonen im Vergleich zu Benzol resultieren aus der geringeren Elektronendichte im Pyridinring und korrespondieren relativ mit den niedrigeren Elektronendichten in a und g Position die aus den mesomeren Grenzstrukturen abgeleitet werden konnen Die chemischen Verschiebungen der 13C Kerne verhalten sich analog den Protonensignalen d a C 150 ppm d b C 124 ppm d g C 136 ppm Das 13C Signal des Benzols liegt hingegen bei 129 ppm Alle Werte beziehen sich auf losungsmittelfreie Substanzen 55 Zur quantitativen Bestimmung der Pyridinkonzentration in der Umweltanalytik werden in der Regel gaschromatographische oder gekoppelte gas und massenspektrometrische Methoden angewandt 27 Literatur BearbeitenE Klingsberger Pyridine and Its Derivatives 1 Auflage Interscience Publishers New York 1960 ISBN 0 470 37917 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