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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gas Begriffsklarung aufgefuhrt Neben fest und flussig ist gasformig einer der drei klassischen Aggregatzustande Eine Substanz ist dann ein Gas wenn sich ihre Teilchen in grossem Abstand voneinander frei bewegen und den verfugbaren Raum kontinuierlich ausfullen Unter Normalbedingungen nimmt ein Gas im Vergleich zu einem Festkorper oder einer Flussigkeit gleicher Masse den rund tausend bis zweitausendfachen Raum ein Teilchenmodell eines GasesZusammen mit den Flussigkeiten zahlen Gase zu den Fluiden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Der Aggregatzustand gasformig 3 Eigenschaften 4 Zustandsubergange 5 Lagerung 6 Verwandte Themen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Herkunft des Wortes Gas war lange Zeit unklar 1 2 3 Zwar war mehr oder weniger bekannt dass das Wort als Fachbegriff im 17 Jahrhundert durch den flamischen Arzt und Naturforscher Johan Baptista van Helmont 1644 in Brussel eingefuhrt wurde uber die Etymologie bestand jedoch Unsicherheit und es wurde Herkunft u a aus dem Hebraischen aus niederl geest Geist aus niederl gisten garen oder aus deutsch gasen bei Paracelsus fur garen gascht Schaum auf garender Flussigkeit vermutet Die Klarung wurde 1859 durch den Sprachwissenschaftler Matthias de Vries herbeigefuhrt 2 der eine Aussage aus van Helmonts Ortus Medicinae Amsterdam 1648 beibrachte wonach dieser das Wort speziell fur den durch Kalte entstandenen Dunst des Wassers bewusst neugeschaffen und hierbei eine Anlehnung an das griechische im Niederlandischen sehr ahnlich ausgesprochene Wort xaos Chaos bezweckt hatte ideo paradoxi licentia in nominis egestate halitum illum gas vocavi non longe a chao veterum secretum In Ermangelung eines Namens habe ich mir die Freiheit zum Ungewohnlichen genommen diesen Hauch Gas zu nennen da er sich vom Chaos der Alten nur wenig unterscheidet Der Aggregatzustand gasformig BearbeitenDer Aggregatzustand gasformig entsteht aus der festen oder flussigen Form durch Energiezufuhr Warme Fur einige Elemente und Verbindungen genugen bereits die Standardbedingungen Temperatur 20 C Druck 101325 Pa um als Gas vorzuliegen bei ausreichend hohen Temperaturen wird jedoch jede Materie in den gasformigen Zustand versetzt Die dabei zugefuhrte Energie wird zur Bewegungsenergie der einzelnen Teilchen je nach Temperatur mit Geschwindigkeiten im Bereich um 500 m s was den gasformigen Zustand mit vollstandigem Ausfullen des vorgegebenen Raumes mit statistischer Gleichverteilung der Gasteilchen bewirkt Hierbei strebt das Gesamtsystem den Zustand hochster Entropie an zweiter Hauptsatz der Thermodynamik Dass dies der wahrscheinlichste Zustand ist kann man auf folgende Weise anschaulich machen Unterteilt man gedanklich das einem Gas zur Verfugung stehende Volumen in Raumzellen von etwa der Grosse eines Molekuls dann gibt es viel mehr Moglichkeiten die Molekule auf die vielen Zellen des ganzen Volumens zu verteilen als auf einen kleinen Bruchteil Der Makrozustand der raumerfullenden Verteilung weist die meisten Anordnungsmoglichkeiten Mikrozustande fur die Teilchen auf und damit auch die hochste Entropie Die Zahl der Mikrozustande das statistische Gewicht kann berechnet werden Genaueres unter Entropie Thermodynamik Beispiele Eigenschaften Bearbeiten nbsp Siedender Stickstoff in einem Metallbecher 196 C Bei idealen Gasen ist die freie Beweglichkeit der einzelnen Teilchen entsprechend der kinetischen Gastheorie vollkommen dieser Zustand wird erst bei hohen Temperaturen gegenuber dem Siedepunkt erreicht was z B fur Wasserstoff und Helium bereits bei Zimmertemperatur gilt Fullt man ein beliebiges ideales Gas in ein vorgegebenes Volumen so befindet sich bei gleichem Druck und gleicher Temperatur darin immer die gleiche Anzahl Teilchen Atome oder Molekule d h unabhangig von der Masse jedes Teilchens und somit unabhangig von der Art des Gases Quantitativ ausgedruckt beansprucht bei Normalbedingungen ein Mol das sind nach Avogadro 6 022 1023 Teilchen jedes beliebigen Gases einen Raum von 22 4 Litern siehe auch Molares Volumen und Loschmidt Konstante Bei realen Gasen sind noch mehr oder weniger grosse Anziehungskrafte der Teilchen untereinander wirksam Van der Waals Krafte Der Unterschied ist beim Komprimieren bemerkbar Gase sind kompressibel das Volumen idealer Gase ist umgekehrt proportional zum Druck Zustandsgleichung Reale Gase weichen von den vorstehend beschriebenen Gesetzmassigkeiten mehr oder weniger ab Gase besitzen auch Eigenschaften von Flussigkeiten Sie fliessen und widerstehen Deformationen nicht obgleich sie viskos sind Zustandsubergange Bearbeiten nbsp Gaskessel der Stadtwerke EsslingenDen Ubergang vom flussigen in den gasformigen Aggregatzustand bezeichnet man als Verdampfung oberhalb des Siedepunktes oder Verdunstung unterhalb des Siedepunktes den umgekehrten Ubergang vom gasformigen in den flussigen Aggregatzustand als Kondensation Der direkte Ubergang vom festen in den gasformigen Aggregatzustand ist die Sublimation der umgekehrte Ubergang vom gasformigen in den festen Aggregatzustand heisst Resublimation Lagerung BearbeitenUm eine moglichst grosse Menge an Gas in einem Behalter zu speichern also eine hohe Dichte zu erhalten wird das Gas stark komprimiert siehe auch Druckgas Zwecks hoher Druckbelastbarkeit der Gasbehalter werden meist zylinderformige oder kugelformige Druckbehalter z B Gasflaschen eingesetzt Gaskessel oder Gasometer sind Niederdruckspeicher mit grossem geometrischen Volumen Aufgrund des geringen Drucks lt 1 bar ist die gespeicherte Menge aber unbedeutend Gasversorger speichern das Gas ublicherweise im Leitungsnetz Gasnetz indem sie Hochdruckleitungen grosser Nennweite einsetzen Verwandte Themen BearbeitenAngabe der Stoffreinheit bei technischen Gasen Dampf ist ein historisch alterer Begriff und bezeichnet einen Stoff im gasformigen Aggregatzustand der unter Normalbedingungen als Flussigkeit vorhanden ist siehe z B Wasserdampf Dampfbildung durch Kavitation Elektronengas Erdgas Energietrager und Wirtschaftsfaktor Flussiggas Ideales Fermigas Gastransport Gaswolke Linde Verfahren zur Verflussigung von Gasen Nachweis von Gasen Physikalische Eigenschaften von Gasen siehe Gasgesetze Spezielle Arten von Gasen und Gasgemischen siehe Kategorie Gas StadtgasWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gases Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Tabellensammlung Chemie Dichte gasformiger Stoffe Lern und Lehrmaterialien nbsp Wiktionary Gas Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Gas Zitate Video Wie konnen wir Gase makroskopisch und mikroskopisch beschreiben Jakob Gunter Lauth SciFox 2019 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 40349 Einzelnachweise Bearbeiten Gas In Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart II 1811 lexika digitale sammlungen de a b Matthias De Vries Woordafleidingen In De Taalgids 1 1859 S 247 282 hier S 262 265 dbnl org Memento vom 28 Oktober 2008 im Internet Archive Gas In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 4 Forschel Gefolgsmann IV 1 Abteilung Teil 1 S Hirzel Leipzig 1878 Sp 1428 woerterbuchnetz de Aggregatzustande Festkorper Flussigkeit Gas Plasma Bose Einstein Kondensat Normdaten Sachbegriff GND 4019320 2 lobid OGND AKS LCCN sh85053380 NDL 00566025 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gas amp oldid 237887879