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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Tabak Begriffsklarung aufgefuhrt Tabak veraltet Tobak in Sudwestdeutschland auch Duwak 1 ist ein pflanzliches Produkt und eine nikotinhaltige legale Droge hergestellt aus den Laubblattern von Pflanzen der Gattung Nicotiana Von den etwa 75 Arten dieser Gattung haben jedoch nur zwei Bedeutung fur die Tabakproduktion Der Virginische Tabak Nicotiana tabacum und der Bauern Tabak Nicotiana rustica Die Nicotiana Arten sind uberwiegend in Sudamerika heimisch einige auch in Australien und Nordamerika Anbau und Auftrocknung aller Tabaksorten unterliegen einer politischen Regulation Tabakkontrolle gemass Artikel 17 amp 18 Rahmenubereinkommen der WHO zur Eindammung des Tabakgebrauchs 2005 Tabakbluten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Nutzung 3 Entdeckung und Verbreitung der Tabakpflanzen 3 1 Von den Einheimischen in Amerika nach Europa 3 2 Anbau 3 3 Weiterverarbeitung 4 Fermentation 4 1 Einfuhrung 4 2 Natur Stock oder Stapelfermentation 4 3 Kammerfermentation 4 4 Maschinenfermentation oder Redrying Verfahren 5 Aufbereitung 5 1 Kautabak 5 2 Schnupftabak 5 3 Rauchtabak Pfeife 5 4 Zigarren 5 5 Zigaretten 6 Krankheiten und Schadlinge im Tabakanbau 6 1 Uberblick 6 2 Hagelschaden 7 Welternte und Handel von Rohtabak 8 Verbreitung 8 1 Vereinigte Staaten von Amerika 8 2 Deutschland 8 3 Schweiz 9 Okologische und soziale Folgen des Tabakanbaus 9 1 Allgemeines 9 2 Betrachtung der Lieferkette von Tabak 9 3 Holzverbrauch und Tropenwaldzerstorung 9 4 Abhangigkeiten vom Tabakanbau aufgrund von Monokulturen 9 5 Kinderarbeit 10 Geschichte des Konsums 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenZu den wichtigsten Bestandteilen des Tabaks zahlen Nicotin 2 ein farbloses bei Raumtemperatur flussiges 3 Alkaloid Ammoniumsalze Cellulose und Proteine In geringen Mengen sind auch Naturharz Pflanzenwachs Starke Zucker Gerbsaure Apfelsaure Zitronensaure Oxalsaure und die anorganischen Inhaltsstoffe Nitrat Kalium Natrium Calcium Magnesium Eisen und Chlor vorhanden Daruber hinaus reichert sich in den Blattern das radioaktive Element Polonium an 4 Obwohl noch nicht alle Stoffe bekannt sind schatzt man dass z B eine Zigarette und ihr Rauch etwa 6 000 bis 12 000 verschiedene chemische Substanzen enthalten 5 Nutzung BearbeitenTabakrauchen ist erwiesenermassen gesundheitsschadlich Den Daten der Weltgesundheitsorganisation zufolge sterben jedes Jahr uber 6 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums rund 10 davon durch Passivrauchen Der wirtschaftliche Schaden belauft sich auf rund 950 Mrd Dollar pro Jahr Zwar wird gelegentlich auch ein okonomischer Nutzen diskutiert etwa durch die Schaffung von Arbeitsplatzen und die Tabaksteuer 6 die negativen okologischen und sozialen Folgen des Tabakanbaus sind insgesamt jedoch erheblich 7 nbsp Tabakblatter beim TrocknenAls amerikanische Pflanzenart wurde der Tabak seit jeher von vielen indigenen Stammen Amerikas verwendet allerdings weniger als Genussmittel sondern eher im Rahmen spiritueller Rituale wobei dies nicht fur die sogenannte Friedenspfeife der Prarie Indianer galt in der Sussgras und Salbei verbrannt wurden Er wurde gekaut geschnupft geraucht gegessen entsaftet auf dem Korper verrieben in Augentropfen und Korperpackungen verwendet Entweder wurde konzentrierter Tabaksaft von Schamanen als psychotrope rauscherzeugende sehr schnell wirkende Substanz verwendet so etwa bei den Maya und den karibischen Stammen 8 oder der Tabakrauch wurde in grossen Mengen in den Magen geschluckt da die halluzinogenen Alkaloide auf diese Weise Visionen hervorrufen konnen wie bei einigen Regenwaldethnien in Amazonien 9 Indianerstamme nutzten den Tabak zur Behandlung von Ohrenschmerzen Schlangenbissen Schnitten und Verbrennungen Atemwegserkrankungen Fieber nervosen Storungen Blasenproblemen Hauterkrankungen Entdeckung und Verbreitung der Tabakpflanzen BearbeitenVon den Einheimischen in Amerika nach Europa Bearbeiten Von der Existenz der Tabakpflanzen und deren Verwendung erfuhr die Alte Welt durch die Fahrten des Kolumbus nach Amerika 10 Der franzosische Gesandte in Portugal Jean Nicot sorgte fur die Einfuhrung des Tabaks als Heilpflanze in Frankreich nach ihm erhielt die Gattung der Tabakpflanze die Bezeichnung Nicotiana und gleichzeitig der wichtigste Inhaltsstoff Nikotin In Europa wurde der Tabak zunachst als Heilpflanze angebaut Tabakblatter legte man auf offene Wunden und bei Magenbeschwerden sollte der Kranke Tabaksaft trinken In einem Krauterbuch aus dem Jahr 1656 ist uber Tabak zu lesen Dieses Kraut reinigt Gaumen und Haupt vertreibt die Schmerzen und Mudigkeit stillt das Zahnweh behutet den Menschen vor Pest verjagt Lause heilet den Grind Brand alte Geschwure Schaden und Wunden 11 Um 1650 hat Der Grosse Kurfurst Friedrich Wilhelm in seinen als Folge des Dreissigjahrigen Krieges menschenleeren Gebieten Hugenotten angesiedelt die den Tabakbau in seinem Land einfuhrten Bereits 1666 betrieben eingewanderte Hugenotten in Mannheim Schnupf und Kautabakgeschafte Ab 1688 breitete sich der Tabakanbau von der Pfalz und ab 1700 von der badischen Ortsgrundung Friedrichstal uber das Gebiet der Hardt zwischen Karlsruhe und Mannheim sowie das nordliche Deutschland aus Die weltweite Rohtabakernte in 120 Staaten auf einer Anbauflache von 4 1 Millionen Hektar betrug im Jahr 2000 rund 7 4 Millionen Tonnen Der weltgrosste Tabakanbauer war mit 1 5 Millionen Hektar Anbauflache und einem Produktionsanteil von 2 6 Millionen Tonnen China In den Statistiken der FAO wird die Tabakanbauflache 1961 mit 3 4 und 2010 mit 4 0 Millionen Hektar angegeben Dies bedeutet einen Zuwachs von 17 bei einer Zunahme der Erdbevolkerung um 122 Rein statistisch ist damit die Tabakanbauflache die 1961 ca 11 Quadratmeter pro Person betrug bis 2010 auf 5 8 Quadratmeter gesunken und hat sich dadurch im Verhaltnis zur Erdbevolkerung halbiert Als Nutzpflanze fur die Tabakproduktion haben derzeit 2013 nur zwei Arten wirtschaftliche Bedeutung die zahlreiche Varietaten bilden und aus denen viele Sorten gezuchtet wurden Die verbreitetste Art ist der Virginische Tabak Nicotiana tabacum zu dem nahezu alle heute angebauten Sorten gehoren Die Tabakernte wird nach entsprechender Verarbeitung weit uberwiegend fur Zigaretten genutzt In Deutschland waren bis Ende des 20 Jahrhunderts die Sorten Friedrichstaler Havanna Geudertheimer und Burley verbreitet Dies sind dunkle Sorten die fur Zigarren und als Beimischung zu dunklen Zigaretten Verwendung fanden Virginia ist eine aktuelle Sorte die als Beimischung in helle Zigaretten Marken verwendet wird In Osteuropa wird ausserdem noch Bauern Tabak Nicotiana rustica angebaut und zu Machorka verarbeitet Die fermentierten und kleingeschnittenen Tabakblatter Rauchkraut konnen in Tabakspfeifen oder gedreht als Zigaretten Zigarillos und Zigarren geraucht werden Das giftige Nikotin wird dabei zu grossen Teilen verbrannt nur ein geringer Anteil verdampft und wird inhaliert Weniger verbreitet ist der Konsum in Form von Smokeless Tobacco Snus Kautabak und Schnupftabak Der Konsum durch Inhalation Schnupfen oder Kauen ist ebenfalls mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden die von Herz Kreislauf Problemen uber Durchblutungsstorungen und Impotenz bis hin zu verschiedensten Karzinomformen reichen konnen Mehrere dieser Risiken sind auch mit dem Passivrauchen und Ruckstandsrauchen verbunden Der Konsum von Tabakwaren erhoht signifikant das Risiko einer Nikotinabhangigkeit 12 Wasserpfeifentabak besteht aus einer Mischung von Tabak und Feuchthaltemitteln Glycerin und oder Propylenglycol und kann zudem auch aromatische Ole Auszuge Melassen oder Zucker enthalten oder mit Fruchten aromatisiert sein 13 Die fruhere Verwendung von Tabakbruhe als Insektizid ist wegen der Gefahr von Nikotinruckstanden in Nahrungsmitteln inzwischen verboten Anbau Bearbeiten nbsp Arbeit in einer Tabakplantage nbsp Tabakverarbeitung in den 1930ern in Portugiesisch TimorDer Tabakanbau ist der landwirtschaftliche Anbau von Tabak als Nutzpflanze zur Gewinnung von Rohtabak aus den geernteten und getrockneten Blattern teilweise auch aus den ganzen Pflanzen Wegen der grossen Anpassungsfahigkeit der subtropischen Pflanze wird Tabak bis in die gemassigten Zonen von 38 sudlicher Breite bis 56 nordlicher Breite angebaut Die wichtigsten Anbaugebiete sind Volksrepublik China Nord Mittel und Sudamerika Sudostasien Vorderasien Balkan und Europa Zu Anfang des 21 Jahrhunderts lagen fast 90 der Anbauflachen in den sudlichen Landern Besonders in den Niedrig und Mitteleinkommenslandern der tropischen und subtropischen Landschaftszonen in Afrika Lateinamerika und Asien den Schwellen und Entwicklungslandern des Sudens nimmt der Tabakanbau zu Im Zeitraum 1961 2002 ist die Anbauflache in der Ersten Welt um 60 gefallen und stieg in der gleichen Zeitspanne in der Dritten Welt um ca 60 an Beispiele fur extreme Anbauzunahme ist Malawi mit Verdoppelung und Tansania mit Versechsfachung in 40 Jahren Der Tabakanbau fuhrt in den afrikanischen Anbaugebieten zu verstarkter Abholzung von Waldern Humusabbau des Bodens und starker wirtschaftlicher Abhangigkeit von den Tabakaufkaufern 14 Der Tabakanbau in Europa wurde von der Europaischen Union mit Subventionen von bis zu einer Milliarde Euro jahrlich gefordert 15 Davon entfielen rund 150 Millionen Euro auf den Tabakanbau in Deutschland Ab 2005 wurden 20 Prozent der EU Zahlungen gezielt dafur eingesetzt die Tabakbauern zum Umsteigen auf andere Erzeugnisse zu ermuntern Im Jahr 2010 wurde die Subventionierung des Tabakanbaus in der EU eingestellt Umstellungsbeihilfen konnten bis 2013 beantragt werden 16 Ausgesat wird der Tabaksamen zunachst auf einem Setzlingsbeet dessen fruchtbare Erde geschutzt vor starkem Wind aber von der Sonne beschienen sein soll Vor dem Saen wird die Erde durch Abbrennen Dampfen oder chemische Hilfsmittel z T sterilisiert um Insekten Parasiten und Unkrautsamen zu vernichten Das Setzlingsbeet wird in warmen Zonen im Freien angelegt eventuell durch ein dunnes Baumwolltuch oder eine dunne Lage Gras Stroh oder Piniennadeln vor nachtlicher Kuhle geschutzt In kuhlen Regionen wird die Tabakpflanze unter einem Glas oder Plastikdach gezogen Von den kleinkornigen Tabaksamen mit dem Tausendkorngewicht von 0 1 Gramm reichen 2 Gramm Samen fur ca 100 m Anzuchtbeet die unter gunstigen Bedingungen 9 000 bis 15 000 Setzlinge liefern Nach 8 bis 10 Wochen wird eine Pflanzengrosse von 10 bis 18 cm erreicht Damit ist die Anzucht abgeschlossen und die Pflanzen sind als Setzlinge fur die Umpflanzung in das Freiland bereit Weiterverarbeitung Bearbeiten nbsp Erntekategorien des TabaksDie Setzlinge werden in einigen Gebieten durch Setzmaschinen in den meisten Gegenden jedoch immer noch per Hand in das Feld umgepflanzt Die Setzlinge werden je nach Sorte in unterschiedlichen Abstanden eingepflanzt am weitesten auseinander Perique Abstand der Reihen 1 5 m Abstand der Pflanzen in einer Reihe 91 107 cm sehr viel enger z B Burley in Europa 65 cm 50 cm 17 Wenn die Blute erscheint wird diese abgeschnitten Fachbegriff gekopft um die Pflanzennahrstoffe ausschliesslich den Blattern zuzufuhren Lediglich fur die Saatgutproduktion ausgesuchte Pflanzen werden geschont um aufzubluhen und Samen zu erzeugen Die optimale Zahl der Blatter variiert dunkle spater luft oder feuergetrocknete Tabakpflanzen sollten 10 16 Burley oder Maryland Tabakpflanzen 16 20 Blatter haben wobei die unteren Blatter weniger Nikotin enthalten Jede Pflanze stellt eine Art Qualitatspyramide dar Die unteren Blatter Sandblatt wurden fruher als Um und Deckblatt fur Zigarren verwendet mit dem Trend zum leichteren Rauchen wurden die niedrigen Nikotingehalte dieser Erntestufe auch in der Zigarettenherstellung bedeutsam Im oberen Teil der Pflanze dem Hauptgut und Obergut sind Nikotingehalt Aroma und Duft ansteigend Die Ernte erfolgt 70 bis 130 Tage nach der Feldpflanzung wobei ublicherweise die einzelnen Blatter je nach Reifezustand geerntet werden Die Ernte beginnt mit den unteren Blattern nachdem diese gelblich gefarbt sind In Abstanden von funf bis sieben Tagen erfolgt jeweils die Ernte von zwei weiteren Blattern Die Tabakblatter werden mit moglichst wenig Gehalt an Starke am fruhen Vormittag geerntet Danach sollen die Blatter einige Stunden welken um bei der Weiterverarbeitung Blattschaden zu vermeiden Locher in den Blattern wahrend der Verarbeitung bedeuten einen erheblichen Qualitatsverlust Nach der Ernte muss der Tabak getrocknet werden Bei der verbreiteten Naturtrocknung wird der Tabak auf Schnure eingefadelt und zwei bis drei Monate in geschlossenen oder mit Jalousien versehenen Schuppen aufgehangt Uberwiegend Virginia Tabaksorten werden in Heisslufttrockenschuppen behandelt in welchem die Trocknung in nur vier bis acht Tagen erfolgt In einigen Gebieten erfolgt die Ernte auch als Ganzpflanzenernte dabei wird die gesamte Pflanze abgeschnitten und zur Trocknung umgekehrt in uberdachten Raumen aufgehangt Nach der Austrocknung der Blatter werden diese geerntet und der Strunk als Brennmaterial verwendet Fermentation BearbeitenEinfuhrung Bearbeiten nbsp Heller TabakUnter der Fermentation des Tabaks wird ein Garungsprozess verstanden der die getrockneten Tabakblatter in einen lager und verbrauchsfahigen Zustand bringen soll Bei der Fermentation setzen sich chemische und enzymatische Prozesse fort die bei der Reife des Blattes beginnen und in der Trocknung weitergehen Die Fermentation ist ein biotechnischer Veredelungsprozess bei dem Reaktionen ablaufen die durch blatteigene Fermente mikrobiologische Vorgange und chemische Reaktionen ausgelost werden Die Fermentation fuhrt zum Abbau unerwunschter Eiweisse und Pflanzenschutzmittelreste dient dem Farbausgleich und der Verminderung von Nikotin und Rauchkondensat und fordert die Aromabildung Je nach Sorte Jahrgang Erntekategorie und Reifegrad des Blattes Trocknungsverfahren und vorgesehenem Verwendungszweck wird der Fermentationsprozess gesteuert Der Garungsvorgang setzt beim Tabak meist von selbst ein wenn ein Stapel von mindestens acht Kubikmeter Rohtabak zusammengesetzt wird Erstes messbares Anzeichen ist dabei das Ansteigen der Temperatur innerhalb des Stapels Natur Stock oder Stapelfermentation Bearbeiten Die Naturfermentation stellt die alteste Fermentationsmethode dar Dabei werden die Tabakbuschel so wie sie von den Pflanzern abgeliefert wurden zu rechteckigen Stapeln bzw Stocken mit einer Kantenlange von drei bis vier Metern im Quadrat auf eine Hohe von zwei bis zweieinhalb Metern zusammengesetzt In der Regel fasst ein solcher Stock vier bis sechs Tonnen Tabak Im Verlauf der Fermentation sinkt der Stock auf eine Hohe von unter zwei Metern zusammen Die Erwarmung des Tabakstapels setzt bereits nach wenigen Tagen ein Die Temperatur wird mit langen Rohrthermometern taglich kontrolliert Je nach Fermentaktivitat steigen die Temperaturen oft sehr rasch auf 40 bis 55 C Der spatere Verwendungszweck bestimmt wie hoch die Temperaturen im Stock ansteigen durfen Ist die gewunschte Temperatur erreicht wird der Stapel so umgesetzt dass die bisher ausseren Blatter in die Mitte des Stapels kommen und umgekehrt Die Zahl der Umschlage bzw der wiederholten Fermentation hangt weitgehend von der spateren Verarbeitungsrichtung ab In der Regel werden die Gruppen hochstens drei bis viermal umgeschlagen wahrend Sandblatt und Hauptgut in manchen Jahren bis zu funf bis sechs Umsetzungen erfahren was eine Fermentationsdauer von drei bis funf Monaten bedeuten kann Nach dem Garungs und Fermentationsprozess wird der Tabak im Fruhjahr auf sogenannte Kuhlbanke gesetzt Die Tabake kuhlen dabei aus und verlieren an Feuchtigkeit Der Tabak erfahrt auf den Kuhlbanken daruber hinaus eine sogenannte Nachreife und ist erst nach volliger Auskuhlung und einer Feuchtigkeit von 16 bis 18 verpackungsfahig Bei der Naturfermentation verliert der Tabak nicht nur Feuchtigkeit sondern auch Substanz Dieses sogenannte Dekalo betragt je nach Ernteanteil und Sorte bei der Naturfermentation 16 bis 25 Kammerfermentation Bearbeiten Bei dieser Fermentationsart wird unter kontrollierten Klimabedingungen mit kunstlicher Erwarmung und Luftbefeuchtung gearbeitet Wahrend bei der Naturfermentation die Tabake in grossen Raumen zu Stocken zusammengesetzt werden wird bei der Kammerfermentation der Tabak in Klimakammern auf Paletten gesetzt Durch Schaffung gunstiger Umweltbedingungen Warme und Feuchtigkeit wird das Tabakblatt schneller in die Lage versetzt sich zu erwarmen und somit zu fermentieren Haufig gelangen Tabake in die Kammer die von sich aus nur wenig Fermentaktivitat mitbringen das heisst diesen Tabaken wird in der Kammer der notige Schub zur Fermentation gegeben Auch Tabake die sich in der Stockfermentation nur ein oder zweimal erwarmen werden in der Kammer fertig fermentiert Maschinenfermentation oder Redrying Verfahren Bearbeiten Eigentlich ist das Redrying Verfahren mehr eine Konditionierung Haltbarmachung und Farbfixierung des Tabaks Diese Fermentationsart wird uberwiegend fur helle heissluftgetrocknete Virgintabake und luftgetrockneten Burleytabak angewendet Vielfach wird die Maschinenfermentation auch zur Nachbehandlung von Tabaken aus der Natur und Kammerfermentation angewendet Die Fermentationsmaschinen bestehen aus einem tunnelartigen Gehause das in der Regel in einer gegen Warmeverlust isolierten Eisenkonstruktion ausgefuhrt ist Ublicherweise sind diese Maschinen in vier Abschnitte unterteilt in die Warme und Trocknungszone die Abkuhlungszone sowie die Befeuchtungszone und den Ablauf Da insbesondere fur die Warme und Trocknungszone ein gewisser Durchlaufbereich notwendig ist schwankt die Lange der Fermentationsmaschine zwischen 30 und 80 m bei einer Breite von 2 bis 3 m Die Durchlaufzeit betragt je nach Lange und Intensitat ein bis zwei Stunden Die Tabake werden entweder in Docken oder Buscheln auf Staben aufgehangt oder auch als Losblatt auf einem endlosen Rost durch die Maschine gesandt In der Maschine erfolgt der Aufbereitungsprozess dadurch dass die Tabake zunachst bei Temperaturen von 10 bis 100 C auf einen Wassergehalt von unter 10 getrocknet werden Der nachfolgenden Abkuhlung auf ca 20 C folgt eine Befeuchtungszone in der der Tabak mit Wasserdampf soweit angefeuchtet wird dass er nach dem Auslaufen bearbeitet werden kann Die Abbaurate von unerwunschten Stoffen liegt zwar niedriger als bei den anderen beiden Verfahren sie reicht aber fur chlorophyllarme insbesondere Virgin und Burleytabake je nach Verwendung vollig aus Aufbereitung Bearbeiten nbsp FeinschnitttabakKautabak Bearbeiten Hauptartikel Kautabak Bis ins letzte Jahrhundert wurden aus fermentierten Tabakblattern uberwiegend Strange geflochten von welchen mit dem Messer Kauportionen abgeschnitten werden konnten Heute entstehen die Kautabake fast ausschliesslich durch Verspinnen der gesossten Tabakblatter Schnupftabak Bearbeiten Hauptartikel Schnupftabak Man unterscheidet schwarze Schnupftabake Kopenhagener Grosser Kardinal Hollander Pariser Strassburger Schmalzler Fresco grune Schnupftabake nach der Schnellmethode hergestellter Gesundheitstabak Marino Augen tabak Kownoer Tilsiter Russischer und wohlriechende Schnupftabake Rosentabak Veilchentabak Pariser Rauchtabak Pfeife Bearbeiten Hauptartikel Pfeifentabak im Artikel Tabakspfeife Fur Rauchtabak vorwiegend Virginia Burley Kentucky und Orienttabak werden die Tabakblatter maschinell gefeuchtet gelost gemischt und in Sossiertrommeln mit 15 bis 50 Sosse hauptsachlich aus Zucker dazu Weichmachungsmittel Glycerin oder Glycole versehen anschliessend maschinell geschnitten Feinschnitt bis 1 5 mm Krullschnitt 1 5 3 mm Grobschnitt mehr als 3 mm Zigarren Bearbeiten Hauptartikel Zigarre Die Zigarre besteht aus der gefeuchteten maschinell entrippten Einlage nur billige Zigarren enthalten auch gefaserte Rippen dem handentrippten Umblatt aus Sandblatt und einem starken sich seidig anfuhlenden und gute Verbrennungseigenschaften besitzenden Deckblatt Mittels des Umblattes und der Einlage wird ein Wickel gerollt beim Stumpen verklebt in die gewunschte Form gepresst vorgetrocknet und durch Roller oder maschinell mit dem wendelformig aufgelegten Deckblatt versehen Zigarren werden aus dunklem luftftocknenden Tabak DLT hergestellt und gelten als relativ gesunder als Zigaretten da in ihnen weniger krebserzeugende Schwelprodukte aus zyklischen Kohlenwasserstoffen nachweisbar sind Da der Zigarrenrauch uberwiegend basische Bestandteile enthalt im Unterschied zu dem wegen des im Zigarettentabak verbliebenen Zuckers sauren Rauch der Zigarette ruft er kaum einen Rachenkatarrh hervor Zigaretten Bearbeiten Hauptartikel Zigarette Zur Zigarettenherstellung werden die Tabake Orient in Klimaanlagen Virginia Burley und dunkle Tabake durch Andampfen seit Mitte des 20 Jahrhunderts im Vakuumverfahren befeuchtet und entrippt Die Rippen werden gedampft gewalzt sossiert geschnitten und gerostet Krankheiten und Schadlinge im Tabakanbau BearbeitenUberblick Bearbeiten Tabak ist eine Pflanze der Subtropen mit hoher Warmebedurftigkeit und geringer Kaltetoleranz Unter 15 C ist das Wachstum gehemmt bei 0 C werden die Blatter geschadigt bei 3 C sterben die Pflanzen Fur einen guten Wuchs benotigt die Tabakpflanze neben Warme genugend Feuchtigkeit dies sind allerdings auch die besten Voraussetzungen fur die verbreiteten Krankheiten des Tabaks Leichter Wind steht dem Pilzbefall entgegen starker Wind und Hagel zerstoren die Blatter und machen sie fur die Verarbeitung unbrauchbar Der Tabakblauschimmel Peronospora tabacina ist die gefahrlichste und eine auf der ganzen Welt verbreitete Krankheit Im Jahr 1960 trat er erstmals in Europa auf und vernichtete in diesem Jahr einen Grossteil der Ernte Auf der Blattunterseite bildet sich der fur die Peronospora Pilze typische graublauliche Belag es entstehen Locher in den Blattern die eine Verwendung als Rohstoff fur Zigarren und Zigaretten verhindert Bekampft werden kann diese Krankheit nur durch den prophylaktischen Einsatz von Fungiziden und durch eine Fruchtfolge in der Tabak fruhestens nach drei Jahren wieder auf der gleichen Flache angebaut wird Inzwischen stehen auch pilzwiderstandsfahige Sorten wie etwa Pergeu 18 zur Verfugung Weitere Pilzkrankheiten sind die Wurzelbraune Thielaviopsis basicola und Sclerotinia Krankheit Sclerotinia sclerotiorum die Bakterien Krankheit Wildfeuer Pseudomonas tabaci sowie verschiedene Viruskrankheiten insbesondere Tabakmosaikvirus Tabacco mosaic virus Ein verbreitetes Unkraut im Tabakanbau Europas ist der schwer bekampfbare Acker Schachtelhalm Equisetum arvense der Schmarotzer Orobanche cernua schadigt die Pflanzen durch Entzug wichtiger Nahrstoffe Schadlinge des Tabaks sind Engerlinge Larven der Mai und Junikafer Melolontha melolontha Drahtwurmer Agriotes spp Schnecken Deroceras sp und Stangelalchen Ditylenchus dipsaci Hagelschaden Bearbeiten Wahrend der Tabakbau in Europa nur selten grossere qualitative und quantitative Einbusse durch Pflanzenkrankheiten oder Schadlinge erleidet Ausnahme 1960 konnen Witterungsextreme eine grossere Rolle spielen Besonders die Beschadigung der Tabakblatter durch Hagelschlag kann zum Totalverlust fuhren Fast alljahrlich werden Tabakpflanzungen durch Hagel in Mitleidenschaft gezogen Das wichtige Qualitatsmerkmal in der Tabakerzeugung grosse unbeschadigte Tabakblatter mit einem feinen Blattgewebe zu erreichen wird durch Hagel verhindert Hagelschiessen mit Silberiodid oder das Verspruhen aus Flugzeugen ist nur aus Italien und Osteuropa in grossen zusammenhangenden Anbaugebieten bekannt aber ihre Wirkung ist umstritten Da im spezialisierten Erwerbstabakbau die meisten Pflanzer auf den Erlos aus dem Tabakanbau angewiesen sind und starke Hagelschlage zum Ruin der Betriebe fuhren kann werden in den verschiedenen Anbaugebieten von Versicherungsgesellschaften Hagelversicherungsvertrage angeboten Allerdings sind die Pramien mit 9 bis 14 des Versicherungswertes relativ hoch weshalb viele Anbauer auf eine Versicherung verzichten Welternte und Handel von Rohtabak BearbeitenIm Jahr 2021 betrug die weltweite Rohtabakernte in 122 Staaten auf einer Anbauflache von 3 1 Millionen Hektar rund 5 9 Millionen Tonnen Die Volksrepublik China war mit 937 915 Hektar Anbauflache und einem Produktionsanteil von 2 1 Millionen Tonnen der weltgrosste Tabakanbauer Staat Anbauflache inHektar 19 Produktion inTonnen 20 China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 937 915 2 127 600Indien nbsp Indien 432 840 757 514Brasilien nbsp Brasilien 349 384 744 161Indonesien nbsp Indonesien 205 407 237 115Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 88 600 216 800Tabakhandel 2021Staat Import in 1 000 US Dollar Export in 1 000 US DollarChina Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 1 157 740 486 559Belgien nbsp Belgien 813 587 1 050 850Deutschland nbsp Deutschland 784 117 348 887Polen nbsp Polen 669 371 93 632Russland nbsp Russland 607 568 24 792Indonesien nbsp Indonesien 586 682 213 449Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 585 524 843 240Dominikanische Republik nbsp Dominikanische Republik 371 229 143 043Turkei nbsp Turkei 342 041 260 938Niederlande nbsp Niederlande 339 602 167 842Summe aller aufgefuhrten Lander 6 257 461 3 633 232Verbreitung BearbeitenVereinigte Staaten von Amerika Bearbeiten Auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten wurde Tabak von Indianern die ihn als Genussmittel als spirituelle Droge und fur medizinische Zwecke verwendeten bereits lange vor der Ankunft der Europaer geerntet 21 Die Spanier ubernahmen die Verwendung als Genussmittel schnell und fuhrten den Tabak 1518 in Europa ein Als in der Kolonie Virginia 1607 die ersten englischen Siedler landeten war Tabak auch in England bereits bekannt und stark nachgefragt Anstelle der wilden Tabakpflanzen die die Indianer verwendeten setzte sich auf den Tabakfeldern der weissen Siedler jedoch eine mildere Tabakart durch die der Englander John Rolfe um 1612 illegal aus Spanisch Amerika eingefuhrt hatte Tabak wurde im 17 Jahrhundert zum wichtigsten Exportprodukt von Virginia Bis 1619 wurden uber Jamestown 10 Tonnen Tabak nach Europa verschifft bis 1639 wurden es 750 Tonnen Aufgrund seiner guten Verkauflichkeit galt Tabak als so wertvoll dass er in Virginia weithin als Zahlungsmittel anerkannt war Die Siedler hatten den Tabak anfangs nur als eintragliche Nebenerwerbsquelle neben der Landwirtschaft angebaut legten dann jedoch bald Plantagen an deren hoher Bedarf an Arbeitskraften zunachst vor allem durch Schuldknechte gedeckt wurde Nachdem viele Schuldknechte 1676 an Bacon s Rebellion teilgenommen hatten ersetzten die Pflanzer ihre Arbeitskrafte durch Sklaven Als der erste Tabakpflanzer in Virginia der seine Plantage mit Sklaven bewirtschaftete gilt William Fitzhugh 1741 1809 Die Pflanzer in Virginia waren nicht die ersten Sklavenhalter auf dem spateren Staatsgebiet der Vereinigten Staaten sie waren jedoch die ersten deren Nachfrage nach billigen Arbeitskraften so gross war dass sie Sklaven direkt aus Afrika zu importieren begannen und damit am atlantischen Dreieckshandel teilnahmen Sie waren auch die ersten die ihre Sklaven im beruchtigten Kolonnensystem einsetzten Die Arbeit auf den Tabakplantagen war ausserordentlich hart und erstreckte sich uber den grossten Teil des Jahres anders als die Baumwollproduktion im Tiefen Suden umfasste sie jedoch viele Arbeitsgange die von den Sklaven Spezialkenntnisse und besondere Erfahrung verlangten Auch Fasser Scheunen und Rollwagen wurden bei der Tabakproduktion benotigt sodass Sklaven sich z B als Kufer Schreiner oder Wagenbauer qualifizieren konnten und damit die Moglichkeit erlangten in der Hierarchie der Plantage zumindest in bescheidenem Umfang aufzusteigen 22 Die amerikanischen Bundesstaaten in denen heute die grossten Mengen Tabak angebaut werden sind North Carolina Kentucky Tennessee Virginia South Carolina und Georgia In geringerem Umfang wird Tabak auch in Ohio Indiana Florida Maryland Pennsylvania Missouri West Virginia und Alabama produziert 23 Im Jahr 2005 wurden in den USA 0 47 Millionen Tonnen Tabak produziert Mit 7 des weltweit produzierten Tabaks waren die Vereinigten Staaten nach der Volksrepublik China Indien und Brasilien der viertgrosste Tabakproduzent der Welt Konsumiert wurden in den USA zur selben Zeit 0 43 Millionen Tonnen Tabak das entspricht 6 2 der Tabakproduktion weltweit zum Vergleich der Anteil der Einwohner der USA an der Weltbevolkerung betragt ca 4 6 Nach der Volksrepublik China der Europaischen Union und Russland waren die USA damit der funftgrosste Tabakverbraucher weltweit Das grosste amerikanische Unternehmen das Tabakerzeugnisse fur den amerikanischen Markt produziert ist Philip Morris USA ein Tochterunternehmen der Altria Group zu dem auch das fur den internationalen Markt produzierende Unternehmen Philip Morris International gehort Weitere grosse amerikanische Hersteller von Tabakerzeugnissen sind Reynolds American die Lorillard Tobacco Company und die Liggett Group Stark verbreitet ist in den USA auch der Konsum von Smokeless Tobacco dessen grosster Hersteller die in Stamford Connecticut ansassige U S Smokeless Tobacco Company ist Deutschland Bearbeiten Hauptartikel Tabakanbau in Deutschland Der Tabakanbau in Deutschland hatte im Weltmarkt immer nur eine untergeordnete Bedeutung Wenngleich er im 20 Jahrhundert bis zu 200 000 Bauernfamilien den Lebensunterhalt sicherte so war doch hochstens 1 des Weltanbaus deutschen Ursprungs Bis Ende der 1960er Jahre war auch der Tabakanbau zur Selbstversorgung in Deutschland recht gebrauchlich In Deutschland wird 2011 Tabak nur noch auf wenigen Flachen in Baden zwischen Mannheim und Lahr in Mittelsachsen und in der Sudpfalz angebaut Daruber hinaus wird verstarkt versucht den noch verbliebenen Tabakanbauern den Umstieg auf alternative Nutzpflanzen zu erleichtern In Deutschland vertritt der Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer die Interessen der Produzenten Schweiz Bearbeiten Die Schweiz hatte 2015 einen Selbstversorgungsgrad von 3 2 Prozent 2018 wurde noch auf 420 Hektar Tabak angepflanzt vor allem in den Kantonen Waadt und Freiburg 24 Okologische und soziale Folgen des Tabakanbaus BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Die erste Studie der Weltgesundheitsorganisation zu den Gesamtwirkungen von Tabakrauchen bilanzierte 2017 25 dass es neben Okosystemzerstorungen zu sozialen und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen in Anbaulandern des globalen Sudens kommt und wirft transnationalen Tabakkonzernen Greenwashing vor 26 Im Jahr 2022 bezeichnete WHO die Tabakindustrie als grossten Umweltverschmutzer der Welt 27 Die weltweite Herstellung und der Konsum kosten jahrlich 600 Mio Baume 8 Mio Menschenleben und 22 Billionen Liter Wasser Ausserdem werden dabei 84 Mio Tonnen CO2 ausgestossen 27 Ein von British American Tobacco in Auftrag gegebenes Gutachten zum WHO Rahmenubereinkommen kommt zu dem Schluss dass die Zerstorung tropischer Trockenwalder deforestation may be the single most negative impact of tobacco cultivation on the environment given the results of the study by Geist et al 2009 28 Die Kosten fur die Tabak Abfallbeseitigung unter anderem 4 5 Billionen Zigarettenstummel trugen nahezu immer die Steuerzahlenden und nicht die Industrie 27 Betrachtung der Lieferkette von Tabak Bearbeiten Der Anbau und die Trocknung von Tabak sowie die Herstellung die Distribution der Konsum und die Entsorgung von Zigaretten bringen in der weltweiten Lieferkette von Tabak einen erheblichen Einsatz von Ressourcen mit sich die Folge ist die risikobehaftete Produktion von Abfallen und Ausstossen 29 Dadurch werden die ohnehin stark beanspruchten naturlichen Ressourcen des Planeten und seine anfalligen Okosysteme durch Tabak weiter unter Druck gesetzt und die Lebensgrundlagen und zukunftige Entwicklung von gesellschaftlichen Verbanden auf der ganzen Welt bedroht 7 Eine Untersuchung der Welthandelsorganisation aus dem Jahr 2018 hat ergeben dass der okologische Fussabdruck von Tabak zusammengenommen mit dem ganzer Staaten vergleichbar ist und seine Produktion oft umweltschadlicher ist als die von lebensnotwendigen Gutern wie Nahrungspflanzen 7 Der Tabakanbau geht in den meisten Landern des Sudens einher mit Armut Verschuldung okonomischer Abhangigkeit der Kleinbauern von Plantagenbesitzern und Grosskonzernen sowie mit Kinderarbeit und Umweltzerstorung 30 Daruber hinaus blockiert der Tabakanbau Flachen die fur die Produktion von Nahrungsmitteln genutzt werden konnten Daher und wegen der Gesundheitsschadlichkeit des Rauchens gibt es weltweit Bestrebungen Alternativen zum Tabakanbau zu entwickeln 31 Holzverbrauch und Tropenwaldzerstorung Bearbeiten Seit etwa der Mitte des 19 Jahrhunderts Kreation des Virginia Tabaks fur massenhaften Zigarettenkonsum wird Holz verwandt um grune Tabakblatter rauchfertig aufzutrocknen und wenige holzsparende oder ersetzende Alternativen hierzu existieren in Entwicklungs und Schwellenlandern Afrikas Asiens und Lateinamerikas Alleine fur Zwecke der Trocknung curing werden so jedes Jahr 1 4 Mill metrische Tonnen Holz aufgewandt und verbrannt Da der Grossteil des Brennholzes naturlichen Waldern entnommen wird betrug das Ausmass der jahrlichen Entwaldung Mitte der 1990er Jahre in mehr als der Halfte der Anbaulander des globalen Sudens 211 000 ha d h rund 2 124 ha pro Land und Jahr Die WHO Studie 2017 bewertet den Holzverbrauch heute als unveranderlich hoch wohingegen das Potential zur Reduktion niedrig bleibt weitergehend und im Vergleich mit anderen Kulturfruchten wird Tabakanbau als aggressiv bewertet was den Einfluss auf die Zerstorung v a trockentropischer Waldformationen wie z B Miombo betrifft 32 Abhangigkeiten vom Tabakanbau aufgrund von Monokulturen Bearbeiten In einigen der armeren Lander der Welt stellt die Tabakindustrie einen schwer zu ersetzenden Wirtschaftsfaktor dar So warnte 2010 die International Tobacco Growers Association eine Frontorganisation fuhrender Tabakkonzerne 33 Nach einer Umsetzung der WHO Vorgaben werden einige der armsten Lander Afrikas die vom Tabakanbau abhangig sind von ernsthaften sozialen und okonomischen Krisen und dem Verlust von Arbeitsplatzen in bislang ungekanntem Ausmass betroffen sein Allein in Malawi sind siebzig Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen direkt oder indirekt im Tabakanbau beschaftigt Sie haben keine Alternative und die WHO kann ihnen keine anbieten 34 Malawi rangiert im Landerranking im Bericht uber die menschliche Entwicklung der jedes Jahr vom UN Weltentwicklungsprogramm UNDP herausgegeben wird an 173 Stelle 2015 35 Demgegenuber argumentiert die Organisation Unfairtobacco dass es relativ leicht moglich sei Beschaftigten in Tabakplantagen in armeren und in Schwellenlandern neue Arbeitsmoglichkeiten zu verschaffen 36 beispielsweise mit dem Anbau von Baumwolle oder Cassava 37 38 Kinderarbeit Bearbeiten Nach einem Bericht von Human Rights Watch 39 durfen bei der Tabakernte in den USA auch Kinder ab einem Alter von 12 Jahren arbeiten Sie waren dort Nikotin uber Hautkontakt und toxischen Pestiziden ausgesetzt 90 Prozent der gesamten US Tabakproduktion kamen aus North Carolina Kentucky Tennessee und Virginia in einem 138 seitigen Bericht Tobacco s Hidden Children Hazardous Child Labor in US Tobacco Farming wird dokumentiert unter welchen Bedingungen Kinder dabei arbeiten 40 In Malawi waren etwa 80 000 Minderjahrige regelmassig an Ernte und Verarbeitung von Rohtabak beteiligt Viele wurden unter Kopf und Bauchschmerzen Muskelschwache und schmerzhaftem Husten leiden was typische Symptome einer Nikotinvergiftung waren Bei Arbeit ohne Schutzkleidung wurde ein Kind bis zu 54 Milligramm Nikotin uber die Haut aufnehmen so viel als hatte es 50 Zigaretten geraucht 41 Geschichte des Konsums Bearbeiten nbsp Junger Mann mit Pfeife Michel Gobin 17 Jh Hauptartikel Geschichte des Tabakkonsums Die Geschichte des Tabakkonsums in Europa reicht bis ins Jahr 1492 zuruck als Christoph Kolumbus den amerikanischen Kontinent erreichte Die dort lebenden Einwohner hatten schon das Tabakrauchen gekannt Im Laufe der Jahre hat sich der Konsum sehr verandert So gibt es verschiedene Konsumformen Marken sodass gar eine eigene Marktbranche entstand Mit der Verbreitung ist auch die Kritik aufgekommen sodass viele Lander das Rauchen an verschiedenen Orten gesetzlich verbieten Siehe auch BearbeitenTabakverordnung Tabaksteuer Rauchverbot Tabakrauch Third hand smoke Tabakmuseum Mahlberg ein Tabakmuseum in Baden Wurttemberg mit rund 1 500 m Ausstellungsflache Deutsches Tabak und Zigarrenmuseum in BundeLiteratur BearbeitenArnold Hauck Duwaggbreche in Stutensee Stutensee Hefte Stadt Stutensee 2003 B Hortmann Der Tabakbau J L Romen sche Buchhandlung Emmerich 1855 Oskar Hornung Friedrichstal Geschichte einer Hugenotten Gemeinde zur 250 Jahrfeier 1949 2 erg Aufl Friedrichstal Burgermeisteramt 1974 Gunther Hornung Bertold Gorenflo Friedrichstal Meilensteine aus drei Jahrhunderten Friedrichstal 2009 Karl Schmid Gefassversuch uber die Ausnutzung von Mehrnahrstoffdungemitteln oder Volldungern durch die Tabakpflanze Der Deutsche Tabakbau Nr 8 1959 Derselbe Tabakforschung Sonderheft anlasslich des 25 jahrigen Bestehens des Instituts Bundesanstalt fur Tabakforschung Juli 1953 Josef Adolf Schmidt Neuer Biotyp von Peronospora Der Deutsche Tabakbau Nr 24 1972 Derselbe Festschrift 50 Jahre Landesanstalt fur Tabakbau und Tabakforschung Forchheim Rheinstetten bei Karlsruhe Hrsg Ministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Umwelt Baden Wurttemberg 1977 Karlheinz Schonherr Werner Schiller Echt deutscher Tabak Die Geschichte eine Qualitatsproduktes vom Saatgut bis zur Zigarette Badische Tabakmanufaktur Lahr 1979 Paul Schweiger Franz Burkart Rauchzeichen Chronik der Tabakforschung in Forchheim von 1927 bis 2006 mit den Aussenstellen Donaueschingen Mullheim Ladenburg Rottweil und Sigmaringen P Schweiger Karlsruhe 2010 ISBN 978 3 00 032355 3 Theo Seibert Gunter Hechler Tabakbau in Deutschland Pfalzische Verlagsanstalt Landau Pfalz Neustadt an der Weinstrasse 1976 Walter Steiner Tabaktrocknung in Folienschuppen Der Deutsche Tabakbau Nr 4 1972 Manfred G Raupp Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berucksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort Ingenieurschule Nurtingen 1962 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Lorrach Oktober 2012 Herausgeber Lorrach international ISBN 978 3 9815406 3 5 Jacob Wolf Der Tabak und die Tabakfabrikate umfassend die Geschichte den Anbau die Natur und Produktion die Behandlung die Chemie und Klassifizierung den Handelsverkehr die Weltstatistik die steuertechnische soziale und hygienische Bedeutung des Tabaks sowie die Verarbeitung desselben zu Zigarren Zigaretten Rauch Kau und Schnupftabak Bernhard Friedrich Voigt Leipzig 1912 Annerose Menninger Genuss im kulturellen Wandel Steiner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 515 09179 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tabak Album mit Bildern und Videos nbsp Wiktionary Tabak Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikisource Tabak Quellen und Volltexte Auswirkungen des Tabakanbaus fur die Umwelt Ebola Impfstoff von Tabakpflanzen produziert Das blutige Geschaft mit den Tabaksklaven bei sueddeutsche deEinzelnachweise Bearbeiten Tabak Die Pfalz und der Duwak Eine lange Geschichte Museum Herxheim Abgerufen am 2 Januar 2023 deutsch Csaba Laszlo Kacper Kaminski Haifeng Guan Maria Fatarova Jianbing Wei Alexandre Bergounioux Walter K Schlage Sandra Schorderet Weber Philippe A Guy Nikolai V Ivanov Kai Lamottke Julia Hoeng Fractionation and Extraction Optimization of Potentially Valuable Compounds and Their Profiling in Six Varieties of Two Nicotiana Species In Molecules Band 27 Nr 22 Januar 2022 ISSN 1420 3049 S 8105 doi 10 3390 molecules27228105 mdpi com abgerufen am 13 Juli 2023 Eintrag zu Nikotin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2018 JavaScript erforderlich Monique E Muggli Jon O Ebbert Channing Robertson Richard D Hurt Waking a Sleeping Giant The Tobacco Industry s Response to the Polonium 210 Issue In American Journal of Public Health Band 98 Nr 9 2008 S 1643 1650 doi 10 2105 AJPH 2007 130963 PMID 18633078 PMC 2509609 freier Volltext Manfred G Raupp Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berucksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort 2 Auflage Lorrach Oktober 2012 Herausgeber Lorrach international ISBN 978 3 9815406 3 5 S 43 Gefahrdet das neue Tabakgesetz Arbeitsplatze rp online de abgerufen am 24 Mai 2015 a b c Weltgesundheitsorganisation 2018 Cigarette Smoking An Assessment of Tobacco s Global Environmental Footprint Across Its Entire Supply Chain https www who int fctc publications WHO FCTC Enviroment Cigarette smoking pdf Ake Hultkrantz Michael Ripinsky Naxon Christer Lindberg Das Buch der Schamanen Nord und Sudamerika Munchen 2002 ISBN 3 550 07558 8 S 118 Marvin Harris Kulturanthropologie Ein Lehrbuch Aus dem Amerikanischen von Sylvia M Schomburg Scherff Campus Frankfurt New York 1989 ISBN 3 593 33976 5 S 292 Werbeanzeige zum Tabak mit Beschreibung der Entdeckung durch Kolumbus in BZ am Mittag 13 Juni 1929 Zitiert nach August Wilhelm von Babo Der Tabak und sein Anbau Nebst Anhang von Ph Schwab und F Hoffacker uber die Cultur und Behandlung des Tabaks in Holland Karlsruhe Herder 1852 SCENIHR Tabakzusatzstoffe 2010 abgerufen am 25 Februar 2023 Warenverzeichnis fur die Aussenhandelsstatistik Ausgabe 2013 Kapitel 24 Tabak und verarbeitete Tabakersatzstoffe Statistisches Bundesamt Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 8246 0963 5 Afrikas Walder rauchen Sudwind magazin 09 2004 S 27 und 34 sowie ZEIT vom 6 Juni 2005 Susser Abschied vom kratzigen Rauch Universitat Hohenheim erforscht Job Alternativen fur Tabak Bauern Information der Universitat Hohenheim 2008 Proplanta Adieu Tabak hallo Petersilie Annerose Menninger Genuss im kulturellen Wandel Franz Steiner Verlag S 43 45 tabakanbau de Production gt Crops and livestock products gt Crops primary gt Unmanufactured tobacco Trade gt Crops and livestock products gt Crops primary gt Unmanufactured tobacco Die Pfeifen der nordamerikanischen Indianer Tobacco and Slavery in the Virginia Colony Memento vom 25 Juni 2008 im Internet Archive William Fitzhugh A Brief History of Jamestown Virginia Ira Berlin Generations of Captivity A History of African American Slaves Cambridge London The Belknap Press of Harvard University Press 2003 ISBN 0 674 01061 2 S 178 Top tobacco states spend tobacco settlement differently Phase II of the Tobacco Settlement Memento vom 8 April 2014 im Internet Archive PDF 183 kB Immer weniger Tabak Bauern In schweizerbauer ch 20 Oktober 2019 abgerufen am 20 Oktober 2019 Tobacco and its environmental impact World Health Organization Genf 2017 freier Volltext World Health Organization Big Tobacco Leaves Huge Ecological Footprint 30 Mai 2017 abgerufen am 3 Januar 2018 a b c Tabak verursacht enorme Umweltschaden tagesschau de 31 Mai 2022 Pain A et al 2012 Research and evidence collection on issues related to articles 17 and 18 of the Framework Convention on Tobacco Control zitiert nach Lee K et al 2016 Manage and mitigate punitive regulatory measures enhance the corporate image influence public policy In Globalization and Health 12 p 55 doi 10 1186 s12992 016 0192 6 H Geist 2011 New corporate environmentalism A political ecology critique of tobacco SCRM supply chain risk managment In R M Samson ed Supply chain management New York Nova Science Publishers S 1 37 Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW Fair Childhood Die faire Zigarette wird es nicht geben Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive Interview der Zeitschrift E amp W mit Sonja von Eichborn 4 Februar 2013 abgerufen am 3 Oktober 2014 Study group on economically sustainable alternatives to tobacco growing in relation to Articles 17 and 18 of the Convention S 2 item 6 amp S 4 item 17 abgerufen am 30 Juli 2017 1 H Geist K Chang V Etges und J M Abdallah Tobacco growers at the crossroads In Land Use Policy Band 26 Nr 4 2009 S 1066 1079 freier Volltext H Geist Tobacco and deforestation revisited How to move towards a global land use transition In Sustainability Band 13 Nr 16 2021 freier Volltext Tobacco and its environmental impact World Health Organization Genf 2017 S 5 7 freier Volltext International Tobacco Growers Association In tobaccotactics org Abgerufen am 30 April 2018 englisch Business Wire ITGA Studie belegt dass die jungsten WHO Empfehlungen verheerende okonomische Auswirkungen in Afrika haben konnen 4 November 2010 abgerufen am 3 Oktober 2014 Die Weltrangliste der Entwicklung Wiener Zeitung 2 April 2016 abgerufen am 30 April 2018 Alternativen zum Tabakanbau Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive unfairtobacco org September 2012 abgerufen am 3 Oktober 2014 Ralf Leonhard Alternativen gesucht In suedwind magazin at Abgerufen am 30 April 2018 Study group on economically sustainable alternatives to tobacco growing in relation to Articles 17 and 18 of the Convention S 2 item 6 amp S 4 item 17 abgerufen am 30 Juli 2017 USA 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