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Klassifikation nach ICD 10X20 Kontakt mit giftigen Schlangen oder EchsenICD 10 online WHO Version 2019 Minos wird von einer Schlange gebissen Darstellung eines Schlangenbisses auf einem Wandgemalde in der Sixtinischen Kapelle durch MichelangeloUnter einem Schlangenbiss wird eine Bissverletzung verstanden die durch eine Giftschlange verursacht wurde und bei dem es durch die Abgabe von Gift zu einer Vergiftung kommt Schlangen beissen meist zur Uberwaltigung der Beute aber auch zur Verteidigung Sekundar besteht die Gefahr einer Infektion Nicht in jedem Fall wird jedoch bei einem Biss einer Giftschlange Gift abgegeben es ist jedoch bis zum Nachweis immer davon auszugehen In etwa der Halfte der Falle 1 kommt es zu einem so genannten Trockenbiss bei dem kein Gift in die Wunde gelangt Es wird angenommen dass Schlangen bei Verteidigungsbissen haufig ohne Gift beissen um dieses nicht zu verschwenden Es ist jedoch auch moglich dass die Schlange das Gift versehentlich schon freisetzt bevor ihre Zahne die Haut des Angreifers durchdrungen haben Auch durch die im deutschsprachigen Raum beheimatete Kreuzotter und Aspisviper kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen insbesondere durch lebensbedrohliche allergische Reaktionen Inhaltsverzeichnis 1 Wirkung von Schlangengiften 2 Erste Hilfe Gegenmassnahmen 3 Vorbeugung 4 Haufigkeit 4 1 Situation in den USA 4 2 Situation in anderen Landern 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWirkung von Schlangengiften Bearbeiten nbsp Haufige Folgen eines SchlangenbissesDas Gift einer Giftschlange wirkt entweder auf das zentrale Nervensystem also neurotoxisch oder auf das Blut und Gewebe hamotoxisch bei manchen Schlangenarten wie der Gabunviper auch beides Neurotoxische Gifte wirken lahmend und schranken die Funktion der Atemorgane ein was zum Erstickungstod fuhren kann Hamotoxische Gifte greifen die Blutzellen und das Gewebe an Erste Hilfe Gegenmassnahmen BearbeitenDie Hilfsmassnahmen nach einem Schlangenbiss hangen wesentlich davon ab in welcher geographischen Region der Erde man sich aufhalt In Mitteleuropa kommt es sehr selten zu gefahrlichen Bissen weil die heimische Kreuzotter selten geworden ist Beim Aufenthalt in Regionen mit lebensbedrohlichen Giftschlangen empfiehlt die WHO folgende Massnahmen 2 Ruhigstellung Nach einem Schlangenbiss ist es wichtig den betroffenen Korperteil ruhigzustellen Die betroffene Gliedmasse sollte tief gelagert werden unterhalb der Herzebene Druckverband Ein Druckverband der Bissstelle wird empfohlen Von einem Abbinden der Gliedmasse einer Stauung des Blutes wird abgeraten Identifikation der beissenden Schlange Fur die weitere Behandlung ist es wichtig von welcher Schlangenart der Biss stammt Handyfotos der Schlange und der Bissstelle werden ausdrucklich empfohlen Von einer aktiven Verfolgung oder dem Versuch die Schlange einzufangen wird abgeraten weil hochgiftige Schlangen genugend Gift fur einen zweiten gefahrlichen Biss haben Ist die Schlange entkommen so sollte das Opfer sofort befragt werden wie die Schlange ausgesehen hat Das ist wichtig falls die gebissene Person das Bewusstsein verliert Schnellster Transport in ein medizinisches Zentrum Die Uberlebenschancen nach dem Biss hochgiftiger tropischer Schlangen hangen wesentlich von der Transportzeit ab Daher sollte sofort Telefonkontakt mit einem Behandlungszentrum aufgenommen werden und die schnellste Transportart gewahlt werden In Deutschland kann der Giftnotruf angerufen werden zum Beispiel die Vergiftungs Informations Zentrale Freiburg 0761 19240 Lebenserhaltende Therapie wahrend des Transports Ein venoser Zugang ist dafur notwendig Nach Moglichkeit sollte auf dem Transport eine Schockbekampfung und eine kunstliche Beatmung moglich sein Die weitere spezifische Therapie sollte einem toxikologisch erfahrenen Zentrum uberlassen werden Symptomatische Patienten sollten mindestens 24 Stunden stationar beobachtet werden Bei verschiedenen Schlangenbissen kommt es zu einer starken Schwellung des gebissenen Glieds sodass abschwellende Massnahmen ergriffen werden sollten kalte Umschlage auf die Bissstelle Kreislauf Atmung und Blutgerinnung mussen uberwacht werden Je nach Schlangenart und Symptomatik werden entsprechende Antidote verabreicht Eine lokale Desinfektion der Bissstelle kann sinnvoll sein wird aber von der WHO nicht ausdrucklich empfohlen 2 Das Gleiche gilt fur die Markierung der Bissstelle mit einem Filzstift In alteren Handlungsanweisungen wurde empfohlen die Wunde auszusaugen auszuschneiden oder durch Abbinden den Transport des Giftes zu verhindern Das gilt heute als obsolet 3 Schlangengift kann durch das Offnen der Wunde zum Ausbluten der gebissenen Person fuhren weil sich die Bisswunde nicht an der Oberflache befindet sondern das Gift etwa 3 cm tief im Gewebe deponiert wird Ein Aufschneiden der Wunde musste ebenfalls 3 cm tief erfolgen und hat zur Folge dass der Gebissene verbluten kann Auch der Versuch von Aussaugen fuhrt kaum oder nur zu geringem Teil zum gewunschten Erfolg Jede Manipulation an den gebissenen Gliedmassen fuhrt durch erhohten Puls nur dazu dass das Gift schneller in die Blutbahn gelangt nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Problem Das Aussaugen und Abbinden wird in den Lehrbuchern noch empfohlen zB Kohnlein Erste Hilfe 2004 books google de oder Fass Lehrbuch der Chirurgie 2013 books google de Eventuell sollte hier die Kontroverse dargestellt auf jeden Fall eine Quellenangabe fur die aktuelle Empfehlung gegeben werden Vorbeugung Bearbeiten nbsp Schwere Nekrose am Unterschenkel eines elf Jahre alten Jungen der in Ecuador von B asper gebissen worden war Die Aufnahme entstand zwei Wochen nach dem Biss der Junge war bis dahin nur mit Antibiotika behandelt worden In Gebieten die fur Giftschlangen bekannt sind wird Folgendes geraten Festes Schuhwerk dessen Schaft moglichst weit uber die Knochel reicht sowie snake gaiters eine Art von Gamaschen tragen Wanderstock vor den Fussen aufsetzen nicht in Straucher treten oder durch Gebusch gehen Fest auftreten Schlangen werden dadurch aufgescheucht Schlangen keinesfalls in die Enge treiben und nicht anfassen Durch Spielen und Anfassen kommt es zu den meisten Unfallen Bei Drohgebarden der Schlange sofort langsam zuruckgehen und der Schlange die Flucht ermoglichen Man beachte des Weiteren dass auch noch der abgetrennte Kopf einer somit getoteten Schlange eine gewisse Zeit noch einen Beissreflex zeigt und somit einen Biss und eine Vergiftung auslosen kann 4 Haufigkeit BearbeitenDa viele Schlangenbisse nicht gemeldet werden gibt es fur viele Regionen der Erde keine genauen Daten uber die Haufigkeit von Schlangenbissen Schatzungen gehen von etwa 2 5 Millionen Bissen pro Jahr aus von denen etwa 125 000 todlich verlaufen Weltweit gesehen geschehen die meisten Bissunfalle mit Giftschlangen in warmen Jahreszeiten besonders in den Monaten April und September in denen Schlangen sehr aktiv sind und sich viele Menschen im Freien aufhalten Landwirtschaftliche und tropische Regionen sind am starksten betroffen 5 Die meisten Opfer sind mannlich und zwischen 17 und 27 Jahre alt Wingert amp Chan 1988 In vielen Regionen der Erde beispielsweise in Afrika steht nicht ausreichend Serum zur Behandlung zur Verfugung 6 Situation in den USA Bearbeiten Eine Studie aus den 1950er Jahren schatzt dass jahrlich etwa 45 000 Bissunfalle in den Vereinigten Staaten auftreten Von diesen werden jedoch nur etwa 7 000 bis 8 000 von Giftschlangen verursacht Nur etwa 10 Schlangenbisse im Jahr fuhren zu Todesfallen 1 7 Die Chance einen Biss zu uberleben betragt also etwa 99 8 Der Grossteil dieser Bisse geschieht im Sudwesten der USA im Osten ist das Vorkommen an Klapperschlangen deutlich geringer Die meisten todlichen Bissunfalle werden von Texas Klapperschlangen und Diamant Klapperschlangen verursacht Dabei sind Kinder und Altere besonders gefahrdet 8 Die meisten gemeldeten Schlangenbisse gibt es mit 19 Bisse pro 100 000 Einwohner im Bundesstaat North Carolina Der Durchschnitt der gesamten USA betragt nur etwa 4 Bisse pro 100 000 Einwohner und Jahr Russell 1980 Situation in anderen Landern Bearbeiten In anderen Landern mit grosserer Schlangenpopulation und schlechterer medizinischer Versorgung ist die Gefahr eines Todesfalles hoher Geschatzt 5 4 Millionen Menschen werden jahrlich von Giftschlangen gebissen oder auch haufig vorkommend bekommen Gift in die Augen gespritzt Dies fuhrt zu 400 000 Behinderungen wie Amputationen oder Blindheit und zu 80 000 bis 138 000 weltweiten Todesfallen In Indien sterben 50 000 von 2 8 Millionen angegriffenen Menschen 1 8 in Nepal 1000 von 20 000 5 bei den Ache in Paraguay einem indigenen Naturvolk sterben 14 der erwachsenen Manner an Schlangenbissen 9 Literatur BearbeitenBarry S Gold Willis A Wingert et al Snake venom poisoning in the United States A review of therapeutic practice In Southern Medical Journal Band 87 Nr 6 Juni 1994 S 579 89 Barry S Gold R A Barish Venomous snakebites current concepts in diagnosis treatment treatment and management In Emerg Med Clin North Am 10 1992 S 249 267 Craig S Kitchens Lodewyk H S Van Mierop Envenomation by the eastern coral snake Micrurus fulvius fulvius a study of 39 victims In JAMA Band 258 1987 S 1615 1618 Kurecki Brownlee et al In The Journal of Family Practice Band 25 Nr 4 1987 S 386 392 Disaster Recovery Fact Sheet How to Prevent or Respond to a Snake Bite Centers for Disease Control and Prevention 26 April 2006 H M Parrish Incidence of treated snakebites in the United States In Public Health Rep Band 81 1966 S 269 276 cf Postgrad Med 1987 Oct 82 5 S 32 Postgrad Med 1987 Aug 82 2 S 42 Ann Emerg Med 1988 Mar 17 3 254 256 Toxicon 1987 25 12 S 1347 1349 Ann Emerg Med 1991 Jun 20 6 S 659 661 Riggs et al Rattlesnake evenomation with massive oropharyngeal edema following incision and suction Abstract AACT AAPCC ABMT CAPCC Annual Scientific Meeting 1987 Findlay E Russell Ann Rev Med 1980 31 S 247 259 Findlay E Russell Snake venom poisoning Scholium Great Neck NY 1983 S 163 Findlay E Russell When a snake strikes In Emerg Med 1990 22 12 S 20 25 33 34 37 40 43 Suction for Venomous Snakebite A Study of Mock Venom Extraction in a Human Model In Annals of Emergency Medicine Februar 2004 S 181 J B Sullivan W A Wingert R L Norris Jr North American Venomous Reptile Bites In Wilderness Medicine Management of Wilderness and Environmental Emergencies 1995 3 S 680 709 For Goodness Snakes Treating and Preventing Venomous Bites U S Food and Drug Administration November 2002 abgerufen am 30 Dezember 2005 Willis A Wingert L Chan Rattlesnake bites in southern California and rationale for recommended treatment In West J Med 1988 148 S 37 44 World Health Organization Animal sera Abgerufen am 30 Dezember 2005 Jeff J Boyd et al Venomous Snakebite in Mountainous Terrain Prevention and Management PDF 389 kB In Wilderness and Environmental Medicine 18 2007 S 190 202Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Schlangenbiss Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b Archivierte Kopie Memento vom 23 April 2006 im Internet Archive a b World Health Organization Regional Office for South East Asia Guidelines for the management of snakebites New Delhi India ISBN 92 9022 530 0 who int Barry S Gold Richard C Dart Robert A Barish Bites of venomous snakes In New England Journal of Medicine Band 347 Nr 5 2002 S 347 56 doi 10 1056 NEJMra013477 PMID 12151473 englisch Texaner erlitt Biss von abgetrenntem Schlangenkopf orf at 7 Juni 2018 abgerufen am 7 Juni 2018 who int Ilona Eveleens Todliche Schlangenbisse Die vergessene Krankheit In Die Tageszeitung taz 29 August 2018 taz de abgerufen am 10 September 2018 Archivierte Kopie Memento vom 23 September 2006 im Internet Archive Gold amp Wingert 1994 GEO 11 2019 S 143 Bernhard Kegel GiftzwergeDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlangenbiss amp oldid 232061740