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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Minos Begriffsklarung aufgefuhrt Minos altgriechisch Minws Minōs ist in der griechischen Mythologie Sohn des Zeus und der Europa und der Bruder von Rhadamanthys und Sarpedon Er war ein Konig von Kreta der Gemahl der Pasiphae Minos von Schlangen umschlungen und gebissen Detail eines Freskos des Jungsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle Michelangelo 1536 1541 Nach Diodor 4 60 3 gab es zwei Konige namens Minos Grossvater und Enkel Wahrend der Grossvater der Bruder von Rhadamanthys und Sarpedon war habe der Enkel Pasiphae zur Gemahlin genommen 1 Entsprechend der Parischen Chronik lebte der erste kretische Konig Minos in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts v Chr ein zweiter Konig Minos geriet in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts v Chr mit Athen in Konflikt Nach Homer war er der Grossvater des am Trojanischen Krieg beteiligten Idomeneus dem Sohn des Deukalion 2 Mit Pasiphae war Minos der Vater von Akakallis Androgeos Ariadne Deukalion Glaukos Katreus Phaidra und Xenodike Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Mythisches 2 1 Minos und Britomartis 2 2 Minos und Prokris 2 3 Minos und der Stier 2 4 Minos und die Athener 2 5 Minos und das Labyrinth 2 6 Minos im Hades 3 Minos als Namensgeber 4 Literatur 4 1 Wissenschaftliche Literatur 4 2 Belletristik 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenHerodot bezeichnet Minos als den Errichter der ersten Thalassokratie die die Piraterie im ostlichen Mittelmeer erfolgreich bekampfte und die Quelle des kretischen Reichtums war Siehe auch Seeherrschaft Nach Thukydides soll Minos die Karer von den Kykladen vertrieben und grosse Teile des agaischen Meers beherrscht haben 3 Bezuglich der Frage ob Kreta wahrend der minoischen Zeit wirklich eine Thalassokratie war herrscht bis jetzt in der Forschung keine Einigkeit 4 Mythisches BearbeitenMinos und Britomartis Bearbeiten Die Nymphe Britomartis war eine Tochter des Zeus und somit Halbschwester des Minos Dieser verliebte sich in sie und verfolgte das wilde Madchen neun Monate lang durch die Berge Kretas Als er sie auf einem steilen Felsen des Diktegebirges fast ergreifen konnte blieb ihr Kleid an einem Myrtenzweig hangen sie rettete sich durch einen Sprung ins Meer und landete in den Netzen von Fischern die sie in Sicherheit brachten Artemis erhob sie spater in den Rang einer Gottin 5 Minos und Prokris Bearbeiten Um die eheliche Treue ihres Gemahls sicherzustellen belegte Pasiphae den Konig mit einem Zauber Bei der Umarmung entstromten seinem Leib Schlangen Skorpione und Tausendfussler Da traf Prokris auf der Insel ein die eben im Streit mit Kephalos lag Sie heilte Minos von seinem Leiden Er machte ihr dafur einen unfehlbaren Speer und den schnellen unsterblichen Hund Lailaps zum Geschenk Gaben die einst sein Vater Zeus der Europa uberreicht hatte 6 In einer anderen Version hiess es nur dass Prokris die einzige war die mit Minos ungestraft verkehren konnte weil sie sich zuvor mit der Essenz einer Heilpflanze wappnete Minos und der Stier Bearbeiten Nach einer Erzahlung wurden er und seine Bruder von Asterios dem Konig von Kreta adoptiert In der Frage wer dessen Nachfolge antreten sollte kam es zum Streit zwischen den dreien Minos rief Poseidon um Beistand an und versprach was immer aus dem Meer erschiene dem Gott zu opfern Poseidon schickte ihm einen prachtigen Stier so dass damit der Streit entschieden war und Minos Konig von Kreta wurde Der Stier gefiel ihm allerdings so gut dass er ihn nun nicht opfern wollte sondern ein anderes Rind darbringen liess Poseidon erkannte den Betrug und schlug zur Strafe Minos Gemahlin Pasiphae mit dem Verlangen sich mit dem Stier zu vereinen Sie liess sich von Daidalos ein holzernes Gestell bauen das mit Kuhhaut verkleidet war Darin verbarg sie sich und liess sich so von dem Stier begatten Als Frucht dieser Vereinigung gebar sie ein menschenfressendes Ungeheuer den Minotauros ein Wesen mit menschlichem Korper und Stierkopf Im Zuge seiner achten Arbeit 7 brachte Herakles den Stier auf die Peloponnes Dort richtete das wilde Tier grossen Schaden an Androgeos einer von Minos Sohnen wollte seine Geschicklichkeit im Kampf gegen den Stier erproben fiel diesem aber zum Opfer Als Minos die Nachricht erhielt brach er zu einem Rachefeldzug gegen Athen auf manche sagten namlich Konig Aigeus von Attika habe Androgeos zu dem Tier geschickt Minos und die Athener Bearbeiten Er zog zunachst gegen Megara wo Nisos herrschte ein Bruder des Aigeus Nisos verlieh eine purpurne Locke Unsterblichkeit Seine Tochter Skylla verliebte sich jedoch in den fremden Konig und schnitt ihrem Vater die Locke ab Minos siegte dankte es dem Madchen aber schlecht Er liess sie an seinem Schiff angebunden durch das Meer schleifen Gegen das wehrhafte Athen allerdings konnte Minos zunachst nichts ausrichten Also rief er seinen Vater Zeus um Hilfe an dieser erhorte ihn und sandte Pest und Hungersnot Den Athenern erlegte Minos nach ihrer Kapitulation eine grausame Steuer auf Alle neun Jahre mussten sie sieben Junglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta senden wo diese dem Minotauros geopfert wurden 8 Minos und das Labyrinth Bearbeiten Fur den Minotauros hatte er von Daidalos ein Labyrinth 9 erbauen lassen Die Junglinge und Jungfrauen wurden hineingeschickt und so dem Ungeheuer zum Frass vorgeworfen Erst Theseus der Sohn des Aigeus beendete diesen Opferritus indem er selbst mitfuhr und den Minotauros totete Dabei war ihm Minos Tochter Ariadne mit ihrem Faden behilflich nur so konnte er aus dem Labyrinth wieder herausfinden Als der Held Kreta verliess nahm er Ariadne mit sich 10 Erzurnt sperrte Minos daraufhin den Architekten Daidalos mit dessen Sohn Ikarus in das Labyrinth Sie konnten entkommen und flohen mit Hilfe selbstgebauter Schwingen von der Insel Ikaros uberlebte den Flug nicht weil er der Sonne zu nahekam Dabei schmolz das Wachs zur Befestigung der Federn und er sturzte ins Meer Minos aber verfolgte Daidalos bis nach Sizilien wo dieser bei Konig Kokalos Schutz gefunden hatte Kokalos empfing den Kreterkonig mit vorgetauschter Gastfreundschaft liess ihn jedoch im Bade toten Je nach Version wurde Minos dort von Kokalos Tochtern ertrankt oder durch kochendes Wasser ums Leben gebracht Lange danach soll Theron Tyrann von Akragas die Gebeine von Konig Minos gefunden und nach Kreta zuruckgeschickt haben Minos im Hades Bearbeiten nbsp Minos sitzt zu Gericht Illustration Gustave Dores zu Dantes Gottlicher KomodieNach seinem Tode herrschte der weise irdische Konig Minos mit goldenem Zepter als Richter der Toten in der Unterwelt an der Seite seines Bruders Rhadamanthys und seines Halbbruders Aiakos 11 Minos als Namensgeber BearbeitenNach Minos wurde die Kultur von Altkreta durch Arthur Evans als minoisch bekannt was auf eine Benennung durch Arthur Milchhoefer zuruckgeht Bedeutende Zeugnisse dieser Kultur sind die Palastanlagen von Phaistos und Knossos Letztere war wegen ihrer verwinkelten Architektur moglicherweise der Ursprung der Legende vom Labyrinth Die Verbindung von Minos mit der minoischen Kultur gilt jedoch als nicht gesichert da ihn Homer nicht nur als Sohn des Zeus sondern auch als Achaer bezeichnet die zumeist mit den mykenischen Griechen gleichgesetzt werden Die retrospektive Vereinnahmung wurde jedoch betrieben wie die von Zeus und Europa um die Bedeutung des Zeus zu erhohen Zur Blutezeit der kretischen Hochkultur etwa 1600 v Chr war der Zeusglaube noch nicht etabliert Er setzte sich vermutlich in den Dunklen Jahrhunderten oder sogar erst 800 v Chr durch Die Parische Chronik datiert Minos zwischen 1462 und 1423 v Chr was dem spatminoischen Ubergang von der Neupalastzeit der Phase SM I B zur dritten oder kretomykenischen Palastzeit in SM II auf Kreta entsprache Literatur BearbeitenWissenschaftliche Literatur Bearbeiten Johannes Hugo Helbig Minos In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 2 2 Leipzig 1897 Sp 2993 3004 Digitalisat Karl Ernst Georges Heinrich Georges Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch 8 Auflage Band 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1918 Minos Sp 931 932 Zeno org Belletristik Bearbeiten Hans Einsle Ich Minos Konig von Kreta Katz Verlag Gernsbach 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Tod des Minos in Sizilien eng it Siehe auch Bearbeiten 6239 MinosEinzelnachweise Bearbeiten Diodor Historische Bibliothek Band 4 Metzler Stuttgart 1829 S 453 Digitalisat in der Google Buchsuche abgerufen am 7 September 2017 griechisch Biblio8hkh Ἱstorikh Ubersetzt von Julius Friedrich Wurm Homer Ilias 13 451 452 Homer Odyssee 19 180 181 Pherekydes in einem Scholion zu Apollonios von Rhodos 3 1082 Bibliotheke des Apollodor 3 1 1 Thukydides Der Peloponnesische Krieg 1 4 A Bernard Knapp Thalassocracies in Bronze Age Eastern Mediterranean Trade Making and breaking a myth In World Archaeology 24 3 1993 S 332 Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Bd I ISBN 3 423 01345 1 S 117 Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Bd II ISBN 3 423 01346 X S 229f Oder der siebenten vgl Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Bd II ISBN 3 423 01346 X S 129 Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Bd II ISBN 3 423 01346 X S 182f Siehe Knossos Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Bd I ISBN 3 423 01345 1 S 212 Homer Odyssee 11 568 571Normdaten Person GND 119146487 lobid OGND AKS LCCN nb2020000354 VIAF 311323113 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minos amp oldid 236855840