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Die Ostliche Gabunviper Bitis gabonica ist eine Schlangenart aus der Gattung der Puffottern Bitis Gray 1842 Sie gehort mit einer maximalen Korperlange von uber zwei Metern zu den langsten Vipern Mit einem maximalen Korpergewicht von etwa zehn Kilogramm ist sie zudem eine der schwersten Giftschlangen der Welt Die Giftzahne sind mit einer Lange von rund funf Zentimetern mit die langsten aller Schlangenarten Trotz ihrer Grosse und ihres sehr wirksamen Giftes ist die Art aufgrund ihrer geringen Aggressivitat und der zumeist vergleichsweise langsamen Bewegungen medizinisch kaum relevant Todesfalle durch den Biss der Schlange sind extrem selten Ostliche GabunviperOstliche Gabunviper Bitis gabonica Systematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Echte Vipern Viperinae Gattung Puffottern Bitis Art Ostliche GabunviperWissenschaftlicher NameBitis gabonicaDumeril Bibron amp Dumeril 1854 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Unterschiede zwischen Bitis gabonica und Bitis rhinoceros 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fressfeinde und Parasiten 3 3 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Taxonomie 4 1 Forschungsgeschichte 4 2 Aktuelle Systematik 5 Schlangengift 5 1 Zusammensetzung 5 2 Wirkung 5 3 Epidemiologie 6 Menschen und die Gabunviper 7 Belege 7 1 Zitierte Belege 7 2 Literatur 7 3 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Skelett und Schadel einer GabunviperDie Gabunviper hat eine durchschnittliche Korperlange von 1 20 bis 1 50 Metern kann jedoch auch grosser werden Aufgrund des sehr untersetzten und schweren Korperbaues erreicht die Art ein Gewicht von acht bis maximal zehn Kilogramm das selbst von deutlich langeren Giftnattern wie etwa der Konigskobra Ophiophagus hannah mit uber funf Metern Maximallange nicht erreicht wird Die Gabunviper gilt daher als schwerste Giftschlange der Welt Die Weibchen werden im Regelfall etwas langer als die Mannchen ausserdem lassen sich die Geschlechter anhand der Schwanzlange unterscheiden Diese betragt bei Mannchen etwa zwolf Prozent der Korperlange bei Weibchen nur sechs Prozent 1 Der wuchtige dreieckige Kopf der Schlange ist vom Korper durch einen eher schmalen Hals direkt hinter dem Nacken deutlich abgesetzt Der Hals hat dabei einen Durchmesser der etwa ein Drittel der Kopfbreite ausmacht Die Nasalschuppen Nasalia sind vor allem bei der Unterart B g rhinoceros zu deutlichen Hornern umgebildet Die Augen sind sehr gross und im Vergleich zu fast allen anderen Schlangenarten sehr beweglich Sie sind von 15 bis 21 Circumocularia umrandet und unterhalb der Subocularia mit funf Reihen kleinerer Schuppen von den Oberlippenschildern Supralabialia getrennt Insgesamt hat die Gabunviper 13 bis 18 Supralabialia und 16 bis 22 Unterlippenschilder Sublabialia Die Giftzahne im Oberkiefer sind bis zu funf Zentimeter lang und damit die langsten bekannten Giftzahne uberhaupt Es handelt sich bei ihnen um die fur Vipern typischen vorn stehenden und ausklappbaren Giftzahne mit innerem Giftkanal solenoglyphe Giftzahne die von einer fleischigen Scheide umhullt sind welche sich beim Ausklappen zuruckzieht und dann die eigentlichen Zahne freigibt Die Giftzahne sind durch einen Kanal mit den hinter den Augen liegenden sehr grossen Giftdrusen verbunden Weitere viel kleinere Zahne sitzen in zwei Reihen auf dem Gaumenbein Palatinum und dem Flugelbein Pterygoid 1 Der Korper besitzt an seiner dicksten Stelle 28 bis 46 dorsale Schuppenreihen pro Querreihe Die Schuppen sind mit Ausnahme der aussersten sehr stark gekielt die seitlichen Schuppen sind leicht gebogen Die Bauchseite ist von 124 bis 140 Bauchschuppen Ventralia besetzt wobei Mannchen selten uber und Weibchen selten unter 132 Ventralia besitzen Die Analschuppe ist ungeteilt ihr schliessen sich 17 bis 33 Schuppenpaare der Schwanzunterseite Subcaudalia an dabei haben Mannchen nie weniger als 25 und Weibchen nie mehr als 23 Paare 1 Eine Grundfarbe ist auf dem Korper der Schlangen nicht zu erkennen die Farbung setzt sich vielmehr aus einem Mosaik von regelmassig geformten Flachen zusammen Der Kopf ist auf der Oberseite cremeweiss Von den silbrig schwarzen Augen ziehen sich die bereits erwahnten dunklen Dreiecke abwarts zum Maulwinkel Der cremefarbene fast pastellfarbige Bereich reicht uber den Nacken und geht uber in eine Reihe von ebenfalls in dieser Farbe gehaltenen Rechtecken die sich auf dem Rucken bis zum Schwanz ziehen Unterbrochen sind sie von olivgrunen und zentral eingeschnurten Flecken mit einer hellen Begrenzung In der Einschnurung werden die Flecken durch braune Dreiecke zu Rechtecken erganzt Unterhalb dieser hellen Ruckenzeichnung sind die Flanken vor allem durch eine Reihe grossflachiger hellbrauner Rautenflecken Diamanten im Wechsel mit dunklen Dreiecken gekennzeichnet die unten von einer weissen Zickzacklinie abgegrenzt werden Unterhalb dieser liegen wiederum braune Dreiecke bis zum Bauch Die Zeichnung ist individuell leicht variabel wobei vor allem die Farben etwas unterschiedlich sein konnen So kommen insbesondere bei frisch gehauteten Tieren grunliche gelbe blauliche oder violette Farben vor und zwischen den Hauptzeichnungen konnen kleinere Farbflecken in weiss gelb oder rot vorkommen Unterschiede zwischen Bitis gabonica und Bitis rhinoceros Bearbeiten Beide Gabunvipern sind sehr farbenfroh gemustert und auf dem Boden liegend durch das Laubmuster sehr gut getarnt Abgesehen davon dass sie nicht gemeinsam in einer Region vorkommen lassen sich die Unterarten vornehmlich dadurch unterscheiden dass der Kopf von B gabonica im Gegensatz zu B rhinoceros gar keine oder nur sehr kleine hornartige Vergrosserungen der Schuppen auf der Schnauze aufweist B gabonica weist vom Auge ausgehend zur Mundoffnung hin zwei dunkle dreieckige Flachen bzw eine von einer unterschiedlich stark ausgepragten hellen Linie unterteilte Flache auf B rhinoceros hat nur ein grosses bzw nicht unterteiltes Dreieck In der sonstigen Korperform und Farbung unterscheiden sich die beiden Arten kaum voneinander nbsp Bitis gabonica nbsp Bitis rhinocerosVerbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung beider Gabunviperarten 2 Die Erstbeschreibung der Art erfolgte an einem Exemplar aus Gabun wodurch die Schlange sowohl ihren wissenschaftlichen Namen B gabonica als auch ihren Trivialnamen Gabunviper erhielt Terra typica Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst weite Teile des Regenwaldgebietes Zentralafrikas sowie mehrere kleinere isolierte Areale in Ost und Sudafrika nbsp Die Gabunviper ist vor allem im Laub gut getarntDurch die Dahomey Gap einen nahezu waldfreien und trockenen Korridor zwischen den oberguineischen und kongolesischen Regenwaldern sind die Verbreitungsgebiete von Bitis gabonica und Bitis rhinoceros vollstandig getrennt Im ostlichen und sudlichen Afrika sind die Vorkommen ebenfalls lokal sehr begrenzt und vom Hauptverbreitungsgebiet im Kongobecken isoliert Die Gabunviper ist eine ausgesprochene Waldart die vor allem im tropischen Regenwald und dessen Randwaldern lebt Ausserdem lebt sie in Sumpfland sowohl im Bereich von Stillgewassern als auch im Umfeld von Flussen oder anderen Fliessgewassern Vor allem in Westafrika wird die Schlange in Kakao und in Ostafrika in Kaffee Plantagen in ehemaligen Regenwaldgebieten angetroffen und fur Tansania werden Vorkommen der Viper in Sekundarwaldern Cashew Plantagen und buschigem Kulturland sowie Dickichten beschrieben Man findet sie vor allem im Flachland seltener in Hohen bis zu 1 500 oder sogar 2 100 m uber Meer Lebensweise BearbeitenDie Gabunviper ist eine solitare auf dem Boden lebende und meistens nachtaktive Schlange die vor allem mit der abendlichen Dammerung aktiv wird Sie wird gemeinhin als sehr behabig oder auch lethargisch beschrieben und bewegt sich oft stundenlang kaum von der Stelle Ihre Fortbewegung erfolgt kriechend indem sie sich auf ihren Bauchschuppen vorwarts zieht und sehr langsam Wird sie gestort kann sie sich auch kurze Zeit schlangelnd fortbewegen meistens verharrt sie in dem Fall jedoch bewegungslos oder geht in eine Verteidigungsposition uber Wird die Schlange sehr stark gereizt und fuhlt sich dadurch bedroht kommt es zu dem fur Puffottern typischen Drohverhalten bei dem sie sich mehrfach aufblaht und die aufgenommene Luft zischend oder mit lauten Knallgerauschen wieder entlasst Diese Aufregung kann sehr lang andauern Hans Gunter Petzold ehemaliger stellvertretender Direktor und Kurator fur niedere Wirbeltiere im Tierpark Berlin berichtete beispielsweise von einer in Gefangenschaft gehaltenen Gabunviper deren Terrarium tagelang mit Matten verhangt wurde bis sich das Tier wieder beruhigt hatte 3 Wenn die Schlange zubeisst schnellt der Vorderkorper mit einer solchen Wucht vor dass das Tier bis zur Halfte vom Boden abhebt Ernahrung Bearbeiten Die Gabunviper ist ein unspezialisierter Lauerjager Sie wartet im Laub liegend und gut getarnt auf potentielle Beutetiere die in ihre Reichweite gelangen und schnappt dann schnell vorstossend zu Dabei reagiert sie auf Vibrationen des Bodens oder auf den Geruch des Beutetieres Beim Zustossen wurde eine Geschwindigkeit von 23 6 Meter pro Sekunde gemessen was ca 85 km h entspricht 4 Den Hauptanteil ihrer Beute machen entsprechend bodenlebende Kleinsauger aus insbesondere Nagetiere wie Rohrratten Riesenhamsterratten Vielzitzenmause und auch Stachelschweine aber auch kleine Affen Fledertiere oder Kleinstbockchen Neotragus pygmaeus Ausserdem gehoren Vogel wie Frankoline oder Tauben sowie Frosche und Echsen zu ihrem Beutespektrum Durch die langen Giftzahne wird das Gift sehr weit in den Korper eingebracht und wirkt entsprechend stark Anders als viele andere grosse Vipern halt sie ihr Beutetier meistens fest bis es durch die Giftwirkung gestorben ist Nur selten und bei besonders wehrhafter Beute lasst die Schlange das Beutetier wieder los und sucht es aktiv nach etwa ein bis zwei Minuten indem sie der Duftspur folgt Die Beute wird anschliessend vollstandig verschluckt wobei sie alternierend durch die Bewegungen des Unterkiefers und der Zahne des Gaumens in den Schlund geschoben wird Meistens erfolgt dies mit dem Kopf voran kleinere Beutetiere konnen jedoch aufgrund der sehr beweglichen Kiefer in fast jeder Lage geschluckt werden Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten Fressfeinde der Gabunviper sind nicht bekannt Da die Tiere im Laub sehr gut getarnt und zudem sehr wehrhaft sind sollte das Spektrum potentieller Feinde eher gering sein Wie die meisten anderen Schlangen werden Gabunvipern jedoch von einer Reihe Parasiten besiedelt So finden sich in den meisten gefangenen Gabunvipern Zungenwurmer Pentastomida der Art Armillifer armillatus sowie Bandwurmer der Art Proteocephalus gabonica die sich auf diese Viper spezialisiert haben Ausserdem finden sich Proglottiden weitere Bandwurmer sowie Eier der zu den Fadenwurmern gehorenden Spulwurmer Ascaridae und Strongylidae in den Kotproben der Tiere Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Die Balz und Paarungszeit der Gabunvipern liegt in der Regenzeit und kann entsprechend regional unterschiedlich sein Die Hauptaktivitat liegt im Fruhjahr und Fruhsommer im Zeitraum von Marz bis Juni Wie sich die Geschlechtspartner finden ist bislang ungeklart Man geht allerdings davon aus dass die Weibchen Geruchsstoffe Pheromone abgeben deren Spur die Mannchen folgen konnen Die Mannchen fuhren in dieser Zeit Kommentkampfe durch wenn sich mehrere Tiere beim gleichen Weibchen treffen Dabei umschlingen sie sich gegenseitig um den jeweiligen Gegner zu Boden zu drucken Diese Tanze werden von einem kontinuierlichen lauten Zischen beider Tiere begleitet und sehr haufig trennen sich die Tiere ohne dass ein Gewinner feststeht in diesem Fall verpaart sich keines der Mannchen mit dem Weibchen Die Paarung selbst beginnt das Mannchen ebenso wie die Kampfe damit dass es mit seinem Kopf uber den Rucken der potentiellen Partnerin streicht Wenn das Weibchen eine Paarung zulasst und dies durch Anheben des Schwanzes signalisiert schlingt sich das Mannchen mit dem Vorderkorper um das Weibchen und fuhrt einen der beiden Hemipenes in die Kloake des Weibchens ein um seine Spermien abzugeben Die Spermien konnen vom Weibchen vor der eigentlichen Befruchtung im Genitaltrakt gespeichert werden dadurch kann die Tragzeit von sieben Monaten bis zu einem Jahr betragen In dieser Zeit nehmen die Mutterschlangen deutlich an Gewicht und Umfang zu Bei in Gefangenschaft gehaltenen Schlangen wurden dabei etwa 2 15 Kilogramm Gewichtszunahme beobachtet Die Gabunviper ist ovovivipar bringt also lebende Jungtiere zur Welt die nur von einer dunnen Embryonalhulle umgeben sind Die direkt daraus schlupfenden Jungschlangen haben eine Korperlange von etwa 24 5 bis 27 Zentimetern bei einem Gewicht von 32 bis 39 Gramm Der Wurf einer Schlange besteht dabei aus 16 bis zu uber 40 Individuen die Geschlechter sind dabei gleichmassig verteilt Bereits nach einem Tag schnappen die Jungschlangen instinktiv nach Beutetieren in der passenden Grosse im Terrarium etwa nach Babymausen Die Giftdrusen und Giftzahne sind bereits voll ausgebildet und funktionsfahig Innerhalb von etwa einem Jahr erreichen die Jungschlangen eine Korperlange von etwa 60 Zentimetern wobei das proportionale Langenwachstum mit dem Alter abnimmt Nach zwei Jahren sind die Schlangen etwa einen Meter lang nach drei Jahren etwa 1 3 Meter In dem Alter wiegen sie etwa 3 Kilogramm Uber Terrarienversuche konnte ermittelt werden dass eine durchschnittliche tagliche Nahrungsmenge von 2 1 g kg Korpergewicht benotigt wird um ein Wachstum und eine Gewichtszunahme zu erreichen unterhalb einer Menge von 1 7 g kg Korpergewicht nehmen die Tiere an Gewicht ab Nach etwa sechs Jahren ist die Gabunviper ausgewachsen bzw wachst nur noch minimal und das Korpergewicht bleibt weitgehend konstant Das maximale Alter der Schlangen ist unbekannt in der Literatur werden allerdings Lebensspannen fur gehaltene Schlangen von 10 bis 30 Jahren angegeben Sollten diese Zahlen zutreffen handelt es sich bei der Gabunviper gemeinsam mit der Waldkobra Pseudohaje goldii der Sudafrikanischen Speikobra Hemachatus haemachatus und der Waldklapperschlange Crotalus horridus um eine der langlebigsten Giftschlangen fur die entsprechende Lebensdaten vorhanden sind 5 Fur die meisten Arten fehlen allerdings entsprechende Daten es ist also durchaus moglich dass dieses Maximalalter von vielen weiteren Arten erreicht werden kann Taxonomie BearbeitenForschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Andre Marie Constant Dumeril Gabriel Bibron und Auguste DumerilDie Gabunviper wurde 1854 von Andre Marie Constant Dumeril Gabriel Bibron und Auguste Dumeril als Echidna Gabonica erstbeschrieben Gabriel Bibron war Assistent von Andre Dumeril dem Leiter des Museum national d histoire naturelle in Paris und starb wahrend der Arbeiten an der Veroffentlichung der Erpetologie generale im Jahr 1848 Andre Dumerils Sohn Auguste ubernahm seine Position und fuhrte die Arbeiten gemeinsam mit seinem Vater zu Ende bevor er 1857 selbst Professor am Museum wurde Zum Zeitpunkt der Erstbeschreibung der Gabunviper in der Erpetologie generale 1854 war Bibron also bereits verstorben wurde jedoch posthum als Autor des Werkes benannt Auguste Dumeril dagegen nicht 6 1896 ordnete George Albert Boulenger die Art in die bereits 1842 von John Edward Gray geschaffene Gattung Bitis unter dem bis heute gultigen Namen Bitis gabonica ein Durch Robert Mertens vom Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt am Main erfolgte erst 1937 eine neue Einordnung als Cobra gabonica und 1951 eine Ruckeinordnung in die Gattung Bitis Aktuelle Systematik Bearbeiten nbsp Nashornviper Bitis nasicornis Die Gabunviper ist eine von vierzehn 7 Arten der Puffottern Bitis Innerhalb dieser wird sie gemeinsam mit der Nashornviper B nasicornis und der Athiopischen Puffotter B parviocula in die Untergattung Macrocerastes eingeordnet Bei diesen Arten handelt es sich um grossere Puffottern die sich vor allem durch die Ausbildung der Kopfschilder auszeichnen Die Nasalia sind bei ihnen durch mindestens vier Schuppen vom ersten Supralabiale und durch drei oder funf Schuppen vom Rostrale getrennt Ausserdem weisen alle diese Arten einen dreieckigen Kopf sowie mindestens ein Paar hornahnlich vergrosserte Schuppen an der Schnauzenspitze auf Die Nashornviper gilt dabei als nachste Verwandte bzw Schwesterart der Gabunviper Nach Untersuchungen von Peter Lenk et al aus dem Jahr 1999 wurde auf molekularbiologischer Basis der Analyse des Cytochrom b Gens aus der mitochondrialen DNA festgestellt dass sich der lange Zeit anerkannten Unterarten der Gabunviper sehr stark voneinander unterscheiden Sie stellten gravierende Unterschiede zwischen B g gabonica und B g rhinoceros fest die denen jeder einzelnen zur nachstverwandten Nashornviper entsprechen Auf dieser Basis wurde vorgeschlagen die westliche Unterart B g rhinoceros als eigene Art Bitis rhinoceros und als Schwesterart zur Nashornviper zu betrachten 8 Diese Auffassung hat sich innerhalb der Systematik mittlerweile etabliert und beide Gabunvipern sind als eigenstandige Arten anzusehen 9 Schlangengift BearbeitenBei einem Biss der Gabunviper wird ein stark wirkendes Gift durch die Kanale ihrer Zahne injiziert das sowohl neurotoxische als auch hamolytisch wirkende Bestandteile besitzt Die Giftmenge die bei einem Biss dieser Art abgesondert wird ist zudem recht hoch und durch die sehr langen Giftzahne wird das Gift tief in die Bissstelle eingebracht Zusammensetzung Bearbeiten nbsp Giftzahne der GabunviperWie die meisten Schlangengifte stellt auch das Gift der Gabunviper ein Gemisch aus unterschiedlichen Proteinanteilen dar die entsprechend unterschiedlich im Korper der Beutetiere oder eines Gebissenen wirken Die ersten substanziellen Arbeiten zur Identifizierung der einzelnen Bestandteile des Giftes stammen aus dem Jahr 1969 jedoch ist bis heute nicht abschliessend geklart welche Bestandteile welche Wirkungen haben Eine Arbeit von 2007 identifizierte im Proteom der Giftdrusen mit Hilfe verschiedener Analyseverfahren 38 unterschiedliche Proteine mit Molekulmassen von 7 bis 160 kDa die sich 12 verschiedenen Giftgruppen zuordnen lassen 10 Die meisten Bestandteile des Giftes gehen evolutionar wie fur die Vipern typisch auf Komponenten des Blutgerinnungssystems zuruck und wirken entsprechend Den Hauptanteil bilden Serinproteinasen die im Aufbau und der Funktion dem Gerinnungsenzym Thrombin sehr ahnlich sind Hinzu kommen unter anderen Zn2 Metalloproteasen lektinahnliche Proteine Phospholipase A2 Bradykinin verstarkende Proteine und gattungstypische Bitiscystatine Einige Gifte sind dabei arttypisch darunter Gabonin 1 und 2 sowie die Disintegrine Bitisgabonin 1 und 2 Die Zusammensetzung der Serinproteasen ist ebenfalls einzigartig fur die Gabunviper und insbesondere die Gabonase ist arttypisch fur die Gabunviper In ihrem Aufbau ahnelt sie dabei anderen Serinproteasen aus Schlangengiften wie beispielsweise der Crotalase im Gift der Klapperschlangen Crotalus 11 Im Vergleich zum Gift der Puffotter Bitis arietans das als einziges in der Gattung ebenfalls detailliert untersucht ist ist die Zusammensetzung des Gabunvipergiftes deutlich komplexer Auf der anderen Seite wird das Puffottergift als effektiver beschrieben Der Unterschied lasst sich wahrscheinlich vor allem uber eine evolutionare Anpassung der Gifte an die spezifischen Beutetiere erklaren Daten uber die Wirkung bei diesen liegen allerdings nicht vor Wirkung Bearbeiten Das Gabunvipergift wirkt sehr stark hamorrhagisch und cytotoxisch zudem sind neurotoxische Komponenten enthalten Die Letale Dosis LD50 bei Mausen und Kaninchen denen das Gift intravenos gespritzt wurde liegt bei 0 55 bis 0 71 bzw 0 86 bis 2 76 Milligramm Trockengewicht pro Kilogramm Korpergewicht Bei Affen liegt die LD50 bei 0 2 bis 0 6 mg kg auf dieser Basis wurde fur den Menschen hochgerechnet dass ein unbehandelter Biss mit einer Giftinjektion von mehr als 35 Milligramm als todlich angesehen werden kann Bei einem durchschnittlichen Biss gibt die Gabunviper allerdings deutlich grossere Mengen ab die im Bereich zwischen 200 und 600 Milligramm liegen 12 die bislang maximal bei einer Giftentnahme festgestellte Menge lag sogar bei 2 4 Gramm Trockengift bzw 9 7 Milliliter Nassgift Dabei handelt es sich um die grossten Giftmengen die fur Giftschlangen uberhaupt dokumentiert sind 13 Die Folgen eines Schlangenbisses beim Menschen sind vielfaltig und konnen je nach Menge und Geschwindigkeit der Giftaufnahme unterschiedlich ausfallen Haufig kommt es zu einem starken Abfall des Blutdrucks bis hin zum Schock 14 zu Blutungen im Bereich der Bisswunde und in anderen Korperregionen und Organen und zu einer Storung der Blutgerinnung die der disseminierten intravasalen Gerinnung DIC sehr ahnlich ist Die Gerinnungsstorung wird ausgelost durch die hohe Menge an thrombinahnlichen Bestandteilen des Giftes die zu einer unvollstandigen Bildung von Fibrin aus dem vorhandenen Fibrinogen und einem danach erfolgenden Abbau desselben fuhren Verstarkt wird der Effekt durch die Bitisgabonine die das bei der Gerinnung benotigte Fibronektin binden und damit dem Blut entziehen Das Blut wird entsprechend durch das Schlangengift ungerinnbar Zytotoxische Effekte zweier hamorrhagischer Proteine die zu einer Separation von Endothelzellen der Blutgefasse und damit einem Austritt von Blut in das umliegende Gewebe fuhren werden fur die diffusen Blutungen verantwortlich gemacht Stoffwechselveranderungen fuhren zu einer verminderten Sauerstoffaufnahme im Gewebe und einer metabolischen Azidose mit erhohten Blutkonzentrationen von Glucose und Laktat Am Herzen werden Storungen der Erregungsleitung und Veranderungen des Aktionspotentials durch eine verminderte Membrandurchlassigkeit fur Calciumionen beobachtet die auch zu einer zunehmenden Herzmuskelschwache fuhrt 15 Epidemiologie Bearbeiten Bissunfalle durch die Gabunviper bei Menschen sind verhaltnismassig selten und resultieren meist daraus dass der Betroffene auf eine versteckte Schlange getreten ist Selbst bei relativ starker Reizung reagieren die meisten Gabunvipern kaum oder nur durch einen kurzen Zischlaut Genaue Zahlen der Bissunfalle liegen nicht vor und Todesfalle die auf die Gabunviper zuruckgefuhrt werden konnen sind nicht dokumentiert Bislang wird nur ein Fall aus dem US Bundesstaat Kalifornien auf den Biss einer Gabunviper zuruckgefuhrt Am 17 Dezember 1999 wurde Anita Finch die Besitzerin einer Gabunviper in ihrem Trailer im Stadtteil Van Nuys in Los Angeles tot aufgefunden nachdem sie von der Gabunviper in die Hand gebissen wurde 16 Menschen und die Gabunviper BearbeitenUber die Bestandszahlen der einzelnen Populationen der Gabunviper liegen keine Zahlen vor es wird jedoch davon ausgegangen dass diese Tiere in den Regenwaldern Afrikas in relativ grosser Individuenzahl vorhanden sind Eintrage in der Roten Liste gefahrdeter Arten sowie in der Artenliste des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommen CITES bestehen entsprechend nicht In einigen Teilen ihres Verbreitungsgebietes stellt die Gabunviper als Fleischlieferant eine willkommene Jagdbeute dar Sie wird im Regelfall mit blossen Handen gefangen und am Schwanz hangend lebend getragen da sie sich nur selten wehrt Vor allem in Uganda gilt die Gabunviper als Delikatesse sie wird dort vor allem in einer Suppe gegessen Eine medizinische Nutzung des Schlangengifts ist bislang nicht bekannt Die kulturgeschichtliche Bedeutung der Gabunviper ist von der anderer Schlangen in ihrem Verbreitungsgebiet nicht zu trennen Obwohl Schlangen sehr haufig in afrikanischen Marchen und Geschichten auftauchen ist es kaum moglich diese einzelnen Arten zuzuordnen Der englische Afrikaforscher Henry Hamilton Johnston beschrieb die in Uganda lebende Gabunviper 1902 in seinem zweibandigen Werk The Uganda Protectorate Die grausame Viper kommt in Uganda sehr haufig vor und ihre Bisse fuhren vermutlich schneller und unausweichlicher zum Tode als die irgendeiner anderen Giftschlange Dennoch handelt es sich soweit ich erfahren habe nicht um eine aggressiv bosartige Kreatur und sie ist so schwerfallig dass das Tier von mir einige Zeit mit wenig Bedenken in Gefangenschaft gehalten wurde Gelegentlich gelang es ihr zu entkommen liess sich dann aber von einem schwarzen Diener ohne einen Versuch ihn zu beissen aufnehmen und zuruckbringen Die Farbung dieser Puffotter ist wahrscheinlich lebhafter und schoner als bei jeder anderen Schlange Sie ist wie ein Teppichmuster aus wechselndem schwarz grunlich gelb malvenfarbig und sandgelb wahrend die weissen Umrandungen der Schuppen bei der regelmassigen Vergrosserung des Korpers gezeigt werden Bald nach dem Tod verblassen diese Farben vollstandig und die getrocknete Haut lasst die bluhenden Farben des lebenden Tieres nicht erahnen Ich schreibe bluhend weil die Schonheit dieser Farben verstarkt wird durch den feinen Schimmer die auf den Schuppen erscheint der die Farben aufweicht als ware das gesamte Muster auf Samt gemalt 17 Belege BearbeitenZitierte Belege Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert a b c Falls nicht anders gekennzeichnet stammen alle Zahlenwerte aus Mallow et al Karte nach S Spawls B Branch The Dangerous Snakes of Africa Ralph Curtis Books Oriental Press Dubai 1995 Seiten 192ff ISBN 0 88359 029 8 H G Petzold H Saint Girons Vipern und Grubenottern in Grzimeks Tierleben 6 Band Kriechtiere Kindler Verlag Zurich 1971 D G Broadley E V Cock Snakes of Rhodesia Longman Salisbury 1975 Zitiert in Marsh amp Whaler 1984 Alle Zahlenwerte nach Marsh amp Whaler 1984 Mit vollem Titel hiess das Werk A M Dumeril C G Bibron Erpetologie generale ou histoire naturelle complete des reptiles Tome Septieme Deuxieme Partie comprenant des serpents venimeux Libraire Encyclopedique de Roret Paris 1854 Volltext online nach ITIS Peter Lenk Hans Werner Herrmann Ulrich Joger Michael Wink Phylogeny and Taxonomic Subdivision of Bitis Reptilia Viperidae Based on Molecular Evidence Kaupia Darmstadter Beitrage zur Naturgeschichte 8 1999 Seiten 31 bis 38 Volltext PDF 1 2 MB Bitis gabonica im Integrated Taxonomic Information System ITIS Juan J Calvete Cezary Marcinkiewicz Libia Sanz Snake venomics of Bitis gabonica gabonica Protein family composition subunit organization of venom toxins and characterization of dimeric disintegrins bitisgabonin 1 and bitisgabonin 2 In Journal of Proteome Research Band 6 Nr 1 2007 S 326 336 doi 10 1021 pr060494k PMID 17203976 Hubert Pirkle Ida Theodor Don Miyada Greg Simmons Thrombin like Enzyme from the Venom of Bitis gabonica Journal of Biological Chemistry 261 19 1986 Seiten 8830 bis 8835 Volltext PDF 2 7 MB Werte stammen von Exemplaren zwischen 1 25 und 1 55 m Korperlange nach Mallow et al 2003 Alle Zahlenwerte nach Mallow et al 2003 S M Wildi A Gamperli G Beer K Markwalder Severe envenoming by a Gaboon viper Bitis gabonica Swiss Med Wkly 2001 131 54 55 PMID 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yellow mauve and buff while by the inflation of the body white edges to the scales are often shown Soon after death these colours fade away completely and dry skin gives no idea of the blooming tints of the live animal I write blooming because the beauty of these colours is enhanced by a delicate bloom which appears on the scales and which softens the tints so that the whole design might have been painted on velvet Aus Henry Hamilton Johnston The Uganda Protectorate zitiert nach Marsh amp Whaler 1984 Seite 690 Literatur Bearbeiten David Mallow David Ludwig Goran Nilson True Vipers Natural History and Toxicology of Old World Vipers Krieger Publishing Company Malabar Florida 2003 ISBN 0 89464 877 2 S 150 159 N E Marsh B C Whaler The Gaboon viper Bitis gabonica its biology venom components and toxinology In Toxicon 22 5 1984 S 669 694 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gabunviper Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bitis gabonica In The Reptile Database Portrat im Animal Diversity Net englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 30 April 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostliche Gabunviper amp oldid 238948439