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Die Konigskobra Ophiophagus hannah ist eine Schlangenart aus der Familie der Giftnattern und die einzige Art der Gattung Ophiophagus Der Gattungsname griechisch schlangenfressend bezieht sich auf die wohl fast ausschliesslich aus Schlangen und Echsen bestehende Nahrung Die Art hat im Normalfall eine Lange von drei bis vier Metern Als Maximallange sind 5 59 Meter nachgewiesen sie ist damit die grosste Giftschlange der Welt und ebenfalls eine der langsten Schlangen uberhaupt Die Konigskobra kommt in weiten Teilen Sudostasiens vor ist uberwiegend an Wald gebunden bodenlebend und baut als vermutlich einzige Schlange der Erde Bodennester Gesicherte Angaben zur Biologie der Art sind kaum vorhanden und zudem oft widerspruchlich Der Biss fuhrt bei Menschen aufgrund der hohen abgegebenen Giftmenge bisweilen zum Tod Bissunfalle sind jedoch aufgrund der meist geringen Aggressivitat und der zuruckgezogenen Lebensweise der Tiere sehr selten KonigskobraKonigskobraSystematikUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie ElapoideaFamilie Giftnattern Elapidae Unterfamilie Echte Giftnattern Elapinae Gattung OphiophagusArt KonigskobraWissenschaftlicher Name der GattungOphiophagusGunther 1864Wissenschaftlicher Name der ArtOphiophagus hannah Cantor 1836 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau 1 2 Beschuppung 1 3 Farbung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Lebensweise und Fortpflanzung 5 Gift 6 Bestand und Gefahrdung 7 Quellen 7 1 Einzelnachweise 7 2 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenKorperbau Bearbeiten Konigskobras sind grosse Giftnattern Die Gesamtlange betragt regelmassig 3 bis 4 Meter wohl gesicherte Maximalmasse liegen aus der im Suden Thailands gelegenen Provinz Nakhon Si Thammarat mit 5 59 m 1 sowie nahe der Stadt Krabi mit gut 6 Meter 2 3 und von den Philippinen mit 4 25 m vor Ihr Korpergewicht betragt in der Regel um die 6 kg im Extremfall uber 20 kg Die Art ist damit die grosste Giftschlange der Welt Etwa 20 der Gesamtlange entfallen auf den Schwanz Der bei Bedrohung hinter dem Kopf aufgestellte Nackenschild ist im Vergleich mit den Echten Kobras Naja schmaler und reicht weiter nach hinten Beschuppung Bearbeiten Wie alle Giftnattern hat auch die Konigskobra auf dem Oberkopf neun grosse symmetrische Schilde Zusatzlich weist die Art jedoch noch ein Paar grosser einander beruhrender Occipitalia hinter den Parietalia auf Die Anzahl der Supralabialia betragt sieben das dritte Supralabiale beruhrt sowohl das hintere Nasale als auch das Auge das vierte Supralabiale beruhrt ebenfalls das Auge Die Ruckenschuppen sind glatt Die Anzahl der Bauchschuppen Ventralschilde variiert zwischen 240 und 254 die Zahl der geteilten Subcaudalia zwischen 84 und 104 Die vorderen Subcaudalia sind ungeteilt Die Tiere haben 15 dorsale Schuppenreihen in der Korpermitte Die Schuppen der mittleren dorsalen Schuppenreihe und die der jeweils untersten Schuppenreihe an den Flanken sind vergrossert die Flankenschuppen sind langlich und in schragstehenden Reihen angeordnet nbsp Kopfbeschuppung der Konigskobra Man beachte die grossen Occipitalschilde Occ zur Unterscheidung von den Echten Kobras Naja spp nbsp Verbreitungsgebiet der Konigskobra nbsp Konigskobra aus Sudindien mit noch deutlich erkennbarer Querbanderung nbsp Konigskobra in aufgerichteter HaltungFarbung Bearbeiten Die Grundfarbe der Oberseite ist bei adulten Tieren offenbar auch je nach Herkunft variabel hellbraun dunkel olivbraun braun dunkelbraun oder schwarz Ausgewachsene Tiere sind gelegentlich einfarbig meist zeigen die Tiere auf diesem Grund jedoch eine Reihe mehr oder weniger deutlicher hellbeiger bis weisslicher Querbander Im vorderen Bereich des Korpers sind diese Bander in der Ruckenmitte schmal und werden zum Bauch hin deutlich breiter weiter zum Schwanz hin sind sie jedoch mehr parallelrandig Kehle und Vorderhals sind sehr auffallend gelborange oder gelblich weiss der ubrige Bauch ist weisslich oder grauweiss Die Haube ist oberseits ungezeichnet Jungtiere haben eine deutliche Warnzeichnung sie sind dunkelbraun oder schwarz gefarbt und kontrastreicher weisslich oder gelb quergebandert Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Konigskobra umfasst grosse Teile der Tropen Sud und Sudostasiens Das Areal reicht vom Suden und Osten Indiens nach Osten uber ganz Hinterindien bis Sudostchina ausserdem kommt die Art in weiten Teilen Indonesiens und der Philippinen vor Die Konigskobra wird uberwiegend als Waldbewohnerin beschrieben insbesondere als Bewohnerin von Waldbereichen die an Gewasser grenzen Zumindest in Malaysia und in Myanmar kommt die Art jedoch auch in einem weiten Spektrum weiterer Habitate vor dazu zahlen Mangrovensumpfe Plantagen offenes Grasland und landwirtschaftlich genutzte Gebiete 4 5 Systematik BearbeitenDie Konigskobra wurde von Theodore Edward Cantor 1836 als Hamadryas hannah wissenschaftlich beschrieben der Name Hamadryas war jedoch bereits fur eine Gattung von Schmetterlingen in Verwendung Albert Gunther stellte die Konigskobra 1864 in die neue Gattung Ophiophagus Der aus diesen Bestandteilen gebildete heute allgemein anerkannte wissenschaftliche Name Ophiophagus hannah wurde 1945 von Charles Mitchill Bogert eingefuhrt 6 Die Konigskobra ist die einzige Art der damit monotypischen Gattung Ophiophagus Es werden keine Unterarten anerkannt Nach molekulargenetischen Untersuchungen ist die Konigskobra nicht naher mit den Kobras der Gattungen Aspidelaps Boulengerina Hemachatus Naja Paranaja und Walterinnesia verwandt Nachstverwandt mit der Konigskobra sind die Kraits Bungarus die Afrikanischen Strumpfbandottern Elapsoidea und die Mambas Dendroaspis Eine genaue Klarung der engeren Verwandtschaft steht noch aus 7 8 Innerhalb der Art wurden vier geografisch voneinander getrennte genetische Linien gefunden die sich unabhangig voneinander entwickelt haben und moglicherweise eigenstandige Arten darstellen Eine kommt in den Westghats vor eine andere vom ostlichen Indien bis China und Indochina die Dritte auf der Malaiischen Halbinsel Sumatra Borneo und Java und die Vierte auf Luzon 9 Lebensweise und Fortpflanzung BearbeitenDie Art wird meist als bodenlebend beschrieben mehrere Autoren betonen jedoch dass die Tiere sehr gut auf Baume klettern konnen Je nach Autor wird die Konigskobra als tagaktiv nachtaktiv oder sowohl tag als auch nachtaktiv beschrieben Die Nahrung besteht offenbar ausschliesslich aus Schlangen und Echsen dabei werden sowohl ungiftige als auch giftige Schlangen erbeutet 10 11 Die Beute wird nach dem Biss festgehalten bis sie tot oder zumindest bewegungsunfahig ist dies kann zehn bis 30 Minuten dauern Die Konigskobra ist eierlegend ovipar und die einzige Schlangenart die offenbar Bodennester baut die Gelege enthalten 20 bis 40 Eier In Indien erfolgt die Eiablage von April bis Juli Ein im August 1983 in Sudchina gefundenes Nest bestand aus Blattern und enthielt in drei Lagen ubereinander 25 Eier die im Mittel 65 5 33 2 Millimeter massen 12 Die Weibchen rollen sich uber dem Gelege zusammen und verteidigen es vehement gegen potentielle Feinde Bei Annaherung bewegen sich die Tiere auf den Eindringling zu richten den Vorderkorper auf spreizen die Haube prasentieren die orangefarbene Kehle und beissen dann auch schnell zu Frisch geschlupfte Jungtiere in Indien sind 50 bis 53 Zentimeter lang Gift BearbeitenAbgesehen von der Nestverteidigung wird die Konigskobra meist als wenig aggressiv und dem Menschen ausweichende Art beschrieben Das Gift ist im Wesentlichen neurotoxisch hat aber auch blutgefasszerstorende Komponenten Es ist von mittlerer Wirksamkeit Die durchschnittliche Giftmenge je Biss wird sehr unterschiedlich mit 384 mg 102 mg Trockengewicht 13 oder 420 mg Trockengewicht 14 angegeben Fur den LD50 Wert bei Mausen bei intravenoser Verabreichung liegen ebenfalls unterschiedliche Angaben vor Zhao 13 gibt 0 34 mg pro kg Korpergewicht an Tin Myint et al 14 1 2 3 5 mg pro kg Korpergewicht Aufgrund der grossen Giftmenge ist der Biss fur den Menschen haufig todlich Typische Symptome eines Bisses sind starke Schwellungen die sich auf die gesamten gebissenen Gliedmassen ausdehnen konnen und ein todlich verlaufender Atemstillstand Bei dokumentierten Todesfallen trat der Tod nach 20 Minuten bis 12 Stunden ein 15 In einem detailliert beschriebenen Fall setzte die Atmung 90 min nach dem Biss aus Der Patient wurde 65 Stunden lang kunstlich beatmet wobei ein spezifisches Antiserum erst 30 Stunden nach dem Biss verabreicht werden konnte Nach 10 Tagen konnte der Patient als geheilt entlassen werden 16 Ubereinstimmend wird die Art jedoch aufgrund ihrer geringen Aggressivitat der relativen Seltenheit und der Meidung menschlicher Siedlungen als medizinisch kaum relevant beschrieben Bissunfalle sind offenbar sehr selten Unter den dokumentierten Bissunfallen in Myanmar sind lediglich Arbeiter im dichten Urwald Reptilientierpfleger in Zoos und Schlangenbeschworer betroffen 17 Aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Art wurden bis 1991 insgesamt nur 35 Bissunfalle bekannt wovon jedoch 10 todlich verliefen 15 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDaten zur Grosse der Gesamtpopulation und zum Bestandstrend gibt es nicht Die Art wird aber von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN aufgrund ihres schrumpfenden Lebensraumes und abnehmender Populationsgrossen als vulnerable dt gefahrdet gelistet Ausserdem wird sie im Anhang II des Washingtoner Artenschutzubereinkommens CITES genannt wodurch der Handel mit ihr zum Zwecke des Artenschutzes Beschrankungen unterliegt 18 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Chulalongkorn Hospital und Thai Red Cross Venomous Snakes and Snake Bite in Thailand In P Gopalakrishnakone L M Chou Snakes of Medical Importance Venom and Toxin Research Group National University of Singapore 1990 S 557 583 STIN Krabi Frau entdeckt 6m lange Konigskobra und ruft nach 2 Tagen den Rettungsteam Schones Thailand Infos amp News In Schones Thailand Infos amp News Abgerufen am 28 Februar 2020 deutsch Pedder Grosser als je zuvor 6 Meter Konigskobra in Krabi gefunden In ThailandTIP 27 Februar 2020 abgerufen am 28 Februar 2020 deutsch Lim Boo Liat Venomous Land Snakes of Malaysia In P Gopalakrishnakone L M Chou Snakes of Medical Importance Venom and Toxin Research Group National University of Singapore 1990 S 402 Alan E Leviton Guinevere O U Wogan Michelle S Koo George R Zug Rhonda S Lucas und Jens V Vindum The Dangerously Venomous Snakes of Myanmar Illustrated Checklist with Keys Proceedings of the California Academy of Sciences 54 24 2003 S 426 427 Ophiophagus hannah In The Reptile Database abgerufen am 9 Januar 2011 J B Slowinski und J Scott Keogh Phylogenetic Relationships of Elapid Snakes Based on Cytochrome b mtDNA Sequences Molecular Phylogenetics and Evolution 15 Heft 1 2000 S 157 164 W Wuster S Crookes I Ineich Y Mane C E Pook J F Trape D G Broadley The phylogeny of cobras inferred from mitochondrial DNA sequences Evolution of venom spitting and the phylogeography of the African spitting cobras Serpentes Elapidae Naja nigricollis complex Molecular Phylogenetics and Evolution 45 2007 S 437 453 P Gowri Shankar Priyanka Swamy Rhiannon C Williams S R Ganesh Matt Moss Jacob Hoglund Indraneil Das Gunanidhi Sahoo S P Vijayakumar Kartik Shanker Wolfgang Wustere and Sushil K Dutta 2021 King or Royal Family Testing for Species Boundaries in the King Cobra Ophiophagus hannah Cantor 1836 using Morphology and Multilocus DNA Analyses Molecular Phylogenetics and Evolution 2021 107300 DOI 10 1016 j ympev 2021 107300 Lim Boo Liat Venomous Land Snakes of Malaysia In P Gopalakrishnakone L M Chou Snakes of Medical Importance Venom and Toxin Research Group National University of Singapore 1990 S 414 R C Sharma Fauna of India and the adjacent countries Reptilia Volume III Serpentes Kolkata 2007 ISBN 978 81 8171 155 7 S 309 E Zhao Venomous Snakes of China In P Gopalakrishnakone L M Chou Snakes of Medical Importance Venom and Toxin Research Group 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