www.wikidata.de-de.nina.az
Das Okosystem Mangrove wird von Waldern salztoleranter Mangrovenbaume im Gezeitenbereich vorwiegend tropischer Kusten mit Wassertemperaturen uber 20 C gebildet 1 Weltweit gibt es etwa 15 Millionen Hektar 150 000 km 2 Mangrovenwald beziehungsweise Mangrovensumpf Mangroven in Tibar Osttimor Mangrovenwalder bestehen aus Baumen und Strauchern verschiedener Pflanzenfamilien mit insgesamt fast 70 Arten die sich an die Lebensbedingungen der Meereskusten und brackigen Flussmundungen angepasst haben Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Okologie 2 1 Anpassungen 2 2 Mangroven als Lebensraum 3 Nutzen 4 Bedrohungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten nbsp Verbreitung von MangrovenwaldernIhre grosste Ausdehnung erreichen Mangrovenwalder im Bereich der Astuare grosser Flusse in regenreichen und warmen Regionen Mangroven sind an Gegenden der Erde gebunden in denen ihre Aktivitatsperiode nicht durch einen kaltebedingten Laubabwurf unterbrochen wird 3 Man unterscheidet West und Ostmangroven Westmangroven gedeihen an den Kusten Amerikas und Westafrikas wahrend Ostmangroven die Kusten Ostafrikas Madagaskars Indiens und Sudostasiens besiedeln 3 Wahrend die Westmangroven mit etwa acht Baumarten relativ artenarm sind finden sich in den Ostmangroven uber 50 Baumarten unter anderem die Nipapalme 3 Okologie BearbeitenAnpassungen Bearbeiten nbsp Salz tritt aus den Blattern ausDas salzige Brack oder Meerwasser dem die Baume des Mangrovenwaldes im Wechsel der Gezeiten ausgesetzt sind fuhrt zu einem sehr niedrigen Wasserpotential im Sediment das die Wurzeln umgibt Bereits bei der Wasseraufnahme durch die Wurzeln schliessen Mangrovenbaume einen Teil der fur Pflanzen normalerweise schadlichen Salzionen aus Das trotz der selektiven Aufnahme in den Organismus gelangte Salz wird wegen seiner schadlichen Wirkung auf Stoffwechselvorgange in den Vakuolen der Zellen eingelagert und fuhrt zu Salzsukkulenz 4 Bestimmte Mangrovenbaumarten konnen uber Salzdrusen der Blatter uberschussiges Salz ausscheiden bei anderen verbleibt das Salz bis zum Abwerfen der Blatter im Organismus der Pflanze Weitere Anpassungen der Mangrovenbaume an ihren Standort betreffen die Wurzeln Wurzeln benotigen Sauerstoff fur die Zellatmung dieser steht aber in Schlickboden des Gezeitenbereichs nicht zur Verfugung Um die Versorgung der unterirdischen Wurzeln mit Sauerstoff trotzdem sicherzustellen besitzen die Wurzelsysteme von Mangrovenbaumen Beluftungssysteme Besondere oberirdische Wurzelorgane Stelzwurzeln Pneumatophore werden uber Lentizellen ihrer Rinde mit atmospharischem Sauerstoff versorgt und leiten diesen uber luftleitende Gewebe Aerenchyme an das unterirdische Wurzelsystem weiter Die naturliche Verjungung ist z B bei den Mangroven der Familie der Rhizophoragewachse dadurch an die besonderen Standorteigenschaften angepasst dass Samen innerhalb der Frucht noch auf der Mutterpflanze keimen und schwimmfahige zigarrenformige Keimlinge ausbilden Viviparie die langeres Verdriften mit den Meeresstromungen uberleben aber an gunstigen Standorten schnell Wurzeln bilden konnen Andere Mangrovenbaume besitzen ebenfalls weit entwickelte schwimmfahige Fruchte oder Keimlinge 3 Wegen des hohen Energieaufwands den die Anpassungen der Mangrovenpflanzen an den Standort erfordern erreichen diese Walder oft nur Hohen von weniger als 5 Metern im Optimalbereich auch von weit uber 20 Metern 3 Entlang arider Kusten auf Koralleninseln und an der nordlichen und sudlichen Verbreitungsgrenze in den Subtropen entwickelt sich eine niedrige buschartige Mangrove Mangroven als Lebensraum Bearbeiten Aufgrund der extremen Bedingungen im Gezeitenbereich haben sich in Mangrovenwaldern verhaltnismassig produktive Gemeinschaften hoch spezialisierter Lebewesen entwickelt Hier teilen sich Meeres und Landorganismen den gleichen Lebensraum Wahrend in den oberen Stockwerken der Baum und Strauchschicht terrestrische Organismen leben wohnen zwischen den Wurzeln echte Meeresbewohner Das Wurzelwerk der Mangrovenbaume und das sich zwischen den Wurzeln sammelnde Sediment sind Lebensraum und Kinderstube zahlreicher Organismen Mangroven sind wichtige Laich und Aufwuchsgebiete fur Fische Krebse und Garnelen von denen einige spater Korallenriffe oder andere Okosysteme der Kustengewasser bevolkern Nutzen Bearbeiten nbsp Mangroven in Puerto Rico nbsp Mangroven in KambodschaNeben Korallenriffen und den tropischen Regenwaldern zahlen Mangroven zu den produktivsten Okosystemen der Erde In den Kronen des Mangrovenwaldes leben Reptilien und Saugetiere Viele Wasservogel nutzen das reiche Nahrungsangebot und nisten in den Baumkronen Das dichte Wurzelwerk der Mangroven bietet einer grossen Zahl von Organismen auf engem Raum eine hohe Zahl kleinster Habitate Die Wurzeln bieten vielen Fischen Muscheln und Krabben einen sicheren Lebensraum und den Larven und Jungtieren vieler Arten beste Bedingungen Auf den holzernen Wurzeln der Baume leben Schnecken Algen Austern Seepocken und Schwamme In tieferem Wasser leben Pistolenkrebse und Fische zum Beispiel Sciaenidae Deshalb werden viele Mangrovenwalder in Sammelwirtschaft vom Menschen genutzt beispielsweise Mangrovenkrabben Muscheln daneben steht die oben erwahnte Bedeutung der Mangroven fur die Fisch und Garnelenbestande Ein weiterer bedeutender Aspekt ist dass Mangroven Schutz gegen Kustenerosion bieten Die zerstorerische Wirkung von Sturmflutwellen und Tsunamis 5 auf menschliche Siedlungen an der Kuste kann durch davorliegende intakte Mangrovenwalder reduziert werden 6 Abholzung oder andere Zerstorung der Mangrovenwalder gehort zu den wichtigsten Kofaktoren des Landverlusts weltweit besonders gefahrdet sind hier die kleineren Inseln der Tropen auf denen insbesondere Erhalt der Mangroven und touristische Erschliessung bei begrenztem Raum in Konkurrenz stehen Touristisch sind freigelegte Strande wesentlich reizvoller als unzugangliche Feuchtgebiete Die Strandschaden werden oft erst nach Jahrzehnten sichtbar Bedrohungen Bearbeiten nbsp Mangrovenwald am Kamanpay Public Beach Cordova PhilippinenMangrovenwalder sind in vielen Teilen der Welt vor allem durch die Anlage und Ausweitung intensiv bewirtschafteter Garnelenzuchten shrimp farms gefahrdet 7 Weil die Shrimpteiche nach nur drei bis zehn Jahren schwer mit Chemikalien verseucht sind mussen sie nach nur wenigen Jahren wieder aufgegeben werden Eine Wiederaufforstung mit Mangroven ist danach fast immer unmoglich Weitere Bedrohungen sind der weltweite Anstieg der Meeresspiegel im Zuge der Klimakrise globale Erwarmung die Verschmutzung durch die Gewinnung fossilen Ols Panama Persischer Golf Nigerdelta die Trockenlegung von Mangrovengebieten im Zuge des Siedlungsausbaus im Kustenbereich sowie die Nutzung des Holzes der Mangroven durch die lokalen Bevolkerungen als Brennholz zur Gewinnung von Holzkohle oder Gerbstoffen nbsp Mangrovenpflanzungen in Mindanao PhilippinenDie Ertrage der Kustenfischerei gingen dort drastisch zuruck wo die Mangrovenwalder grossflachig abgeholzt wurden Anstrengungen zur Wiederaufforstung von Mangroven werden zum Beispiel in Vietnam Thailand Indien Sri Lanka 8 und auf den Philippinen unternommen Trotz dieser Bemuhungen halt die Zerstorung von Mangrovengebieten an der Verlust im Zeitraum 1980 bis 2000 belauft sich auf 25 der im Jahr 1980 vorhandenen Flache 9 Siehe auch BearbeitenSundarbansLiteratur BearbeitenClaudia Kuenzer Andrea Bluemel Steffen Gebhardt Quoc Tuan Vo Stefan Dech Remote Sensing of Mangrove Ecosystems A Review In Remote Sensing Bd 3 Nr 5 2011 ISSN 2072 4292 S 878 928 doi 10 3390 rs3050878 Tuan Vo Quoc Claudia Kuenzer Quang Minh Vo Florian Moder Natascha Oppelt Review of Valuation Methods for Mangrove Ecosystem Services In Ecological Indicators Bd 23 2012 ISSN 1470 160X S 431 446 doi 10 1016 j ecolind 2012 04 022 Wim Giesen Stephan Wulffraat Max Zieren and Liesbeth Scholten Mangrove Guidebook for Southeast Asia RAP publication 2006 07 Food and Agriculture Organization of the United Nations Regional Office for Asia and the Pacific Bangkok 2006 ISBN 974 7946 85 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mangrove Album mit Bildern Videos und Audiodateien Fernerkundung von Mangroven Remote Sensing of Mangrove Ecosystems a Review www gtz de de dokumente en mangroven pdf Mangroven ihr Stellenwert Ursachen ihrer Schadigungen Moglichkeiten ihrer Rehabilitation PDF Datei 602 kB www fao org forestry site 1720 en UN Food amp Agriculture Organization Webseite zum Status der Ausdehnung von Mangrovengebieten in englischer Sprache www mangrove or jp International Society for Mangrove Ecosystems in englischer Sprache www glomis com GLOMIS Global Mangrove Database and Information System in englischer Sprache H Kehl Vegetationsokologie Tropischer amp Subtropischer Klimate TU Berlin Institut fur OkologieEinzelnachweise Bearbeiten Gotthilf Hempel Hrsg Faszination Meeresforschung Ein okologisches Lesebuch Hauschild Bremen 2010 ISBN 978 3 89757 310 9 S 235 The world s mangroves 1980 2005 A thematic study prepared in the framework of the Global Forest Resources Assessment 2005 FAO Forestry Paper Bd 153 Food and Agriculture Organization of the United Nations Rom 2007 ISBN 978 92 5 105856 5 S 55 Online verfugbar a b c d e Anton Fischer Forstliche Vegetationskunde Pareys Studientexte Bd 82 Blackwell Berlin u a 1995 ISBN 3 8263 3061 7 S 101 ff http www down under org cgi bin db site cgi site 253 1 2 Vorlage Toter Link www down under org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Andrea Naica Loebell Mangroven als Tsunami Bremse In Telepolis 2 November 2005 abgerufen am 5 Dezember 2014 Kandasamy Kathiresan Narayanasamy Rajendran Coastal mangrove forests mitigated tsunami In Estuarine Coastal and Shelf Science Bd 65 Nr 3 2005 ISSN 0272 7714 S 601 606 doi 10 1016 j ecss 2005 06 022 Archivierte Kopie Memento vom 10 Dezember 2008 im Internet Archive GNF Home Global Nature Fund Internationale Stiftung In www globalnature org Abgerufen im 1 Januar 1 Vorlage Cite web temporar FAO 2003 Status and trends in mangrove area extent worldwide Forest Resources Assessment Working Paper 63 Vegetationszonen und nicht zonale Biome Walder Tropischer Regenwald Subtropischer Regenwald Wolken und Nebelwald Mangrovenwald Monsunwald Lorbeerwald Gemassigter Regenwald Sommergruner Laubwald Laub und Nadelmischwald Bergwald Borealer NadelwaldUbergangsbiome Tropisch Subtropischer Trockenwald Feuchtsavanne Oase Hartlaubvegetation Waldsteppe WaldtundraOffenland Trockensavanne Dornstrauchsavanne Heisse Halbwuste und Wuste Winterkalte Halbwuste und Wuste Steppe Hochland Wustensteppe Salzwiese Tundra Kaltewuste Normdaten Sachbegriff GND 4217650 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mangrove Okosystem amp oldid 230840020