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Waldtundra auch Strauchtundra Krummholzzone oder Kruppelwald ist der Oberbegriff fur den Ubergangslebensraum von der baumlosen subpolaren Tundra zum geschlossenen borealen Nadelwald Taiga Die Waldtundra kommt wie die Taiga ausnahmslos auf der Nordhalbkugel vor 2 da auf der Sudhalbkugel die grossen Landmassen fehlen die das fur die borealen Walder typische Klima ermoglichen WaldtundraWaldtundra an der Ostkuste LabradorsWaldtundra an der Ostkuste LabradorsFlachenanteil ca 3 der LandoberflacheOkologischer Zustand 55 ursprungliche Wildnis lt 25 weitgehend naturnah gt 20 anthropogen uberpragtLandnutzung nomadische Rentier Weidewirtschaft stationare Viehhaltung Waldwirtschaft Grenze des AckerbausArtenvielfalt niedrig 1 300 1 700 Arten pro ha Biomasse niedrig 70 90 t ha Trockenmasse Reprasentative Grossschutzgebiete nur IUCN Ia Ib II NP WE und PP Andreafsky CAN 5 261 km Sand Lakes CAN 8 310 km Vindelfjallen SWE 5 600 km Momskiy RUS 21 756 km Kronotski RUS 11 421 km Klimatische Rahmenbedingungen Waldtundra KlimadiagrammeSonneneinstrahlung lt 800 1 100 kWh m a fur die Zone 1 O Temperaturen Kaltester Monat 10 bis unter 30 CJahresmittel unter 10 bis 3 CWarmster Monat uber 0 bis uber 15 CJahresniederschlag 250 500 uber 800 mm 6 8 Mon Schnee Wasserhaushalt humidVegetationsperiode 90 150 TageDer Begriff stammt aus der Geographie und bezeichnet verallgemeinernd einen bestimmten Landschaftstyp der globalen Massstabsebene Je nach Disziplin existieren unterschiedliche Definitionen siehe Abschnitt Definition Charakteristisch fur die verschiedenen Formen der Waldtundra ist in den Ebenen ein nach Norden immer lichter werdender Baumbewuchs und auf bewegtem Relief immer kleiner werdende und weiter verstreut liegende inselartige Waldstucke in der Tundra Die Nadelbaume oder Weichlaubholzer die hier zumeist uber Permafrostboden wachsen konnen zeigen zur Tundra hin einen immer kummerlicheren Wuchs Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Verbreitung und Zustand 3 Charakteristik 3 1 Klimatische Voraussetzungen 3 2 Weitere Kennzeichen 3 3 Flora 3 4 Fauna 4 Indigene Bewohner 5 Nutzung Entwicklung Gefahrdung und Naturschutz 6 Untergliederung 6 1 Weitere Einteilung nach Pflanzenformationen 6 2 Einteilung 6 2 1 Nach Biomen Okoregionen 6 2 2 Nach WWF Okoregionen 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenAus Sicht der Geobotanik Pflanzengeographie ist die Waldtundra ein naturlicher Vegetationstyp der unter den Bedingungen der Klimate der borealen Nadelwalder am Rand der Tundrenklimate entsteht In ihrer erdumspannenden geozonalen Ausdehnung gehort die Waldtundra zu den Vegetationszonen Zudem kommen vergleichbare Pflanzenformationen weltweit in der subalpinen Hohenstufe der Gebirge vor die als nicht zonale Vegetationstypen den Waldtundren zugeordnet werden konnen Ihre Ausdehnung ist allerdings vergleichsweise gering so dass sie auf der Weltkarte nicht dargestellt werden konnen Aus Sicht der Okologie gehort die Waldtundra zu den grosstmoglichen abstrakten Okosystemen die zusammen die Biosphare bilden Sie selbst wird aus typischen Biomen oder Okoregionen gebildet die sich wiederum aus den zugehorigen kleinraumigen konkreten Bio und Okotopen zusammensetzen Anmerkung 1 Diese untergliedern wiederum das erdumspannende Boreal Polare Zonookoton bzw die Boreale Okozone Verbreitung und Zustand BearbeitenDie nordliche subarktische Vegetationszone der Waldtundra reicht in ihrer maximalen Ausdehnung etwa von 73 nordlicher Breite Chatanga Mundung in Nordsibirien bis 49 200 km sudlich der James Bay In der Sudhemisphare gibt es keine subantarktischen Waldtundren In den sudlichen Anden und den neuseelandischen Alpen befinden sich stattdessen kleine Areale einer Krummholzstufe Die Waldtundren gehen polwarts in die Zone der Tundra und Richtung Aquator in den Borealen Nadelwald uber Die nicht zonale Krummholzzone kommt in den meisten Hochgebirgen vor und bildet hier die subalpine Hohenstufe Die Festlegung von Grenzen zwischen Vegetationstypen ist insbesondere bei Ubergangsformationen sehr schwierig Daher findet man in der Literatur haufig verschiedene Zuordnungen die bei der Waldtundra sehr grosse Flachen ausmachen Rechnet man wie Josef Schmithusen oder die FAO die offenen Flechtenwalder Kanadas zu den Waldtundren so wird die Zone hier bis zu 700 Kilometer breit Werden sie nach Walter und Breckle noch zum borealen Waldgurtel gerechnet kommt die Breitenausdehnung nur noch auf 10 bis maximal 100 Kilometer Ebenso herrscht Uneinigkeit bei der Zuordnung der sommergrunen Birkenwalder Nordeuropas und Kamtschatkas Auf der einen Seite bilden sie in diesen Gebieten vorrangig die Baumgrenze auf der anderen Seite sind es zum Teil dichte Walder auf die die Kennzeichen der lichten kruppelwuchsigen Waldtundra kaum noch zutreffen Die mit Abstand grossten Waldtundren ziehen sich von Nordwestkanada hinunter zur Hudson Bay und weiter bis an die Ostkuste Labradors Die grossten Waldtundren Europas sind die Fjallbirken Walder Sie reichen von der Finnmark bis zum Inarisee in Finnland Die Larchen Waldtundra Sibiriens ist am besten im Werchojansker Gebirge erhalten Bezogen auf die potentielle naturliche Vegetation sind heute ca 3 der irdischen Landoberflache Waldtundren 3 Tatsachlich sind Anfang des 3 Jahrtausends rund 55 der Waldtundren in einem weitgehend unbeeinflussten Zustand Diese Gebiete sind nahezu unbesiedelte Wildnis Weniger als 25 sind noch naturnah und relativ gering beeinflusst Diese Flachen sind allerdings zumeist stark fragmentiert und befinden sich im Wandel durch eine Uberfuhrung in Nutzflachen oder durch Raubbau Bei uber 20 wurde die ursprungliche Vegetationsdecke stark verandert und durch anthropogene Landschaften uberpragt In diesen Gebieten sind naturnahe Waldtundra Landschaften nur noch in kleinen Relikten anzutreffen 4 Anmerkung 2 nbsp Lage der Waldtundren mit UntergliederungNadelholz Waldtundra bei ausgepragtem Kontinentalklima Jahres O lt 300 mm Niederschlag lt 3 C Laubholz Waldtundra bei Seeklima und massigem Kontinentalklima gt 300 mm JN gt 3 C JMT Charakteristik Bearbeiten nbsp In Fennoskandinavien wird die Baumgrenze von der Fjallbirke gebildet nbsp Im nordeuropaischen Teil Russlands ist es die besonders schmalwuchsige Sibirische Fichte nbsp Totholz ist in der Waldtundra eine wesentliche Grundlage fur das Wachstum neuen LebensDie Waldtundra ist wie die Tundra gepragt durch extreme Klimabedingungen Der Permafrostboden taut im Sommer hochstens bis zu einem halben Meter tief auf und bietet den Pflanzen nur einen geringen Wurzelraum Die Wurzelkonkurrenz der weit uber den Kronenbereich flach hinauswachsenden Baumwurzeln fuhrt zu grossen Abstanden zwischen den einzelnen Baumen In lichten Waldern taut der Boden leichter auf im Schatten dichter Waldstucke bleibt der Boden langer gefroren Durch die Staunasse uber dem gefrorenen Untergrund entstehen im Sommer haufig Sumpfe Dieses Wechselspiel aus Frost und Nasse ist zudem die Ursache fur die verschiedenartigen Moore und Bodenstrukturen wie den haufigen Palsen Die Krautschicht der Waldtundra entspricht im Wesentlichen der Tundra die Strauchgeholze bilden hier allerdings deutlich uppigere und hoher gewachsene Formen aus Hinzu kommen Nadelgeholze wie Fichten Kiefern oder Larchen in Zentralalaska Kanada und Nordasien sowie Weichlaubholzer wie Birken Weiden oder Espen in Westalaska Nordeuropa oder Kamtschatka In Ebenen wachsen zumeist hochstens vier bis sechs Meter hohe Baume deren Abstand zueinander nach Norden hin immer grosser und deren Erscheinungsbild immer kruppelwuchsiger wird Vor allem die Fichten sind extrem schmalwuchsig und bis zum Boden beastet Dies verhindert im Winter eine zu hohe Schneelast Auf bewegterem Relief geschieht die Auflosung des Waldes nach Norden mosaikartig Geschlossene Waldflachen und offene Tundra wechseln einander ab wobei der Wald an etwas warmeren und windgeschutzteren Stellen wachst etwa in Flusstalern und an Sudhangen Wahrend der nacheiszeitlichen Warmeperiode Boreal von 7500 bis 5500 v Chr lag die Waldgrenze weiter nordlich An einigen Orten etwa in Kanada ist die heutige Verbreitung von Baumen auf fruhere warmere Perioden zuruckzufuhren Die Baume an der nordlichen Baumgrenze bilden heute nur in optimalen Jahren Samen und die Samlinge uberleben nur wenn einige warme Jahre folgen Wichtig fur den Bestand ist der Nachschub durch den Wind von sudlicher wachsenden regelmassiger fruchtenden Baumen Als Anpassung an das kaltere Klima sind einige Baume auch Nadelholzer die in geschlossenen Waldgebieten kaum dazu neigen in der Lage sich ohne Samenbildung vegetativ zu vermehren So entsteht ein neuer Baum wenn ein zum Boden hangender Zweig eines Mutterbaumes von Humus bedeckt wird Diese Form der Vermehrung am gleichen Ort sowie die haufig zu beobachtende Samenkeimung auf vermodernden Stammen Totholzverjungung fuhrt zu einem uber Jahrhunderte kaum veranderten Landschaftsbild Klimatische Voraussetzungen Bearbeiten Die Waldtundren der Erde liegen im Norden der kaltgemassigten Klimazone und sind damit in der Regel durch kalte Klimata mit langen kalten Wintern und kurzen kuhlen Sommern gekennzeichnet Im kaltesten Monat sinken die Durchschnittstemperaturen auf 10 bis unter 30 C wobei das Minimum bei Werchojansk in Ostsibirien bis zu 70 C ausmachen kann daran ist erkennbar dass allein die Tiefe der Temperaturen kein limitierender Faktor fur das Wachstum von Baumen ist Sechs bis acht Monate liegt Schnee Der warmste Monat liegt im Mittel bei uber 0 bis uber 15 C es kann jedoch in den kontinentalen Gebieten durchaus weitaus warmer werden Das langjahrige Temperaturmittel liegt im Schnitt bei unter 10 bis 3 C 5 Fur die polaren Waldtundren kommt zudem eine fur das Pflanzenwachstum erschwerende sehr geringe Sonneneinstrahlung hinzu die allerdings im Hochsommer durch die Mitternachtssonne z T kompensiert wird Entscheidend fur die Ausbildung des subpolaren sowie des subalpinen Waldgrenz Okotons ist eine bestimmte Konstellation von mittlerer Lufttemperatur und Wachstumszeit Bis zur Baumgrenze liegt sie wahrend der Vegetationsperiode weltweit uber 6 C Dies ist der absolute Grenzwert bei dem Baume wachsen konnen Bei geringfugig niedrigeren Temperaturen entsteht Kummer und Kruppelwuchs und die Pflanzen reifen und wachsen nicht vollstandig aus 6 Dies geht vermutlich auch auf die bei Wurzelkalte eingeschrankte Fahigkeit zur Aufnahme und den Transport von Wasser und Nahrstoffen zuruck 7 Demnach finden sich in der subalpinen Stufe hoherwarts immer weniger Standorte mit ausreichender Warme fur Baume Mit Durchschnittswerten 250 bis 500 selten bis 800 mm sind die Jahressummen der Niederschlage niedrig bis moderat 5 Allerdings liegen die weitaus meisten Gebiete in ausgepragt kontinentalen trockenen Klimaten mit unter 300 mm Jahresniederschlag Die lange Frostperiode und die niedrigen Temperaturen fuhren zu einer geringen Verdunstungsrate so dass der Wasserhaushalt am Erdboden trotz der geringen Niederschlagsmengen humid feucht ist 8 Die Vegetationsperiode ist mit 90 150 Tagen relativ kurz Nach der effektiven Klimaklassifikation von Koppen Geiger lassen sich lediglich die sommertrockenen Waldtundren im Klimatyp Dsc und Dsd klimatisch abgrenzen die weitaus grosseren anderen Flachen nicht Weitere Kennzeichen Bearbeiten nbsp Der Birkenspanner ist der grosste Feind der nordeuropaischen Birken Waldtundra nbsp Wahrend sich Walder von Waldbranden recht schnell wieder erholen erholen sich die Baume der Waldtundra oftmals gar nicht mehr In der kontinentalen sibirischen Waldtundra herrschen mineralische Permafrostboden 9 vor die nach dem internationalen Bodenklassifikationssystem World Reference Base for Soil Resources WRB Cryosole genannt werden Stellenweise werden sie von Boden aus Moortorfen unterbrochen die wie alle organischen Boden mit oder ohne Permafrost zu den Histosolen gehoren Somit finden wir hier ahnliche Boden wie in der Tundra In den anderen Weltgegenden kommen in den Waldtundren recht verschiedene Boden vor in etwa in der Reihenfolge ihrer raumlichen Ausdehnung im ozeanischen Klima Nordeuropas und Nordamerikas verbreitet Podsole also saure nahrstoffarme Boden sudlich der Hudson Bay grosse Flachen mit Histosolen in den Nordwest Territorien massig entwickelte Cambisole sowie in den grundwasserbeeinflussten Gebieten Alaskas Gleysole Anmerkung 3 10 Es fallt mittelmassig viel Bodenstreu an und die Zersetzung verlauft sehr langsam 11 Durch die vorgenannten abiotischen Faktoren ist die vorhandene Menge an Biomasse niedrig 70 90 t ha Trockenmasse Pro Jahr entstehen drei bis funf Tonnen neu 12 Aufgrund der schon beschriebenen stark eingeschrankten Vermehrungsfahigkeit der Baume Charakteristik haben der Verbiss durch Rentiere und Elche sowie Buschbrande einen grossen Einfluss auf die Ausformung der Waldtundra Extreme Ausmasse konnen zudem Schaden durch grossflachigen Insektenbefall z B Birkenspanner in Skandinavien annehmen In Verbindung mit einer meist grossen Nahrstoffarmut regenerieren sich Waldtundren nur sehr langsam bis gar nicht Der grosste Teil der Waldtundren steht auf Dauerfrostboden auch bekannt als Permafrostboden der bis zu mehrere hundert Meter tief gefroren sein kann Permafrostfrei sind die niederschlagsintensiven Zonen am Westrand Eurasiens wo machtige Schneedecken eine Abkuhlung des Bodens bis in grosse Tiefen verhindern Der Permafrost taut erst im Fruhsommer oberflachlich auf bis in Tiefen von 0 5 bis 1 Meter und neigt durch das anstehende Wasser zur Versumpfung Die Wurzelmasse der Baume ist daher kaum tiefer als 20 30 cm im Boden verankert Die Versumpfung bedingt auch hier aufgrund des Sauerstoffmangels eine unvollstandige Zersetzung der organischen Masse sowie eine ungenugende Mineralisierung der in ihr gebundenen Nahrstoffe So bilden sich vielerorts auch Moore Die dicke Humusauflage schutzt den Dauerfrost Untergrund gegen sommerliche Sonneneinstrahlung Wird diese Streuauflage durch Brande zerstort so bilden sich unter Umstanden sumpfartige Seen von 10 50 ha Flache auf denen Baume zunachst nicht mehr Fuss fassen konnen Deshalb finden sich hier zunachst andere Vegetationsformen ein Sukzession Flora Bearbeiten Hauptsachlich wachsen in der Waldtundra Fichten Larchen und Birken Im Seeklima sind es die Birken bei kontinentalem Klima die Nadelbaume die die nordliche Baumgrenze bilden Im Norden Skandinaviens auf Island und Gronland wird die Waldtundra von der Fjallbirke Betula pubescens subsp tortuosa gebildet im Norden Osteuropas von der Sibirischen Fichte Picea obovata weiter ostlich folgen die Sibirische Larche Larix sibirica und die Dahurische Larche Larix gmelinii An der Pazifikkuste Russlands ist vorrangig eine Birke Ermans Birke Betula ermanii die die Baumgrenze bildet hinzu kommt eine Kruppelkiefer Pinus pumila In Nordamerika wachsen in der Waldtundra vor allem Schwarz Fichte Picea mariana und Weiss Fichte Picea glauca dazu die Papier Birke Betula papyrifera und Balsam Pappel Populus balsamifera In den kontinentaleren Bereichen kommt die Amerikanische Larche Larix laricina hinzu Der Unterwuchs des Waldes besteht hauptsachlich aus Zwergstrauchern wie verschiedenen Weiden Salix Heidelbeeren Vaccinium Moosheiden Phyllodoce Silberwurzen Dryas Alpen Barentraube Arctostaphylos alpinus und Zwerg Birke Betula nana Wichtig sind im Unterwuchs auch Moose und Flechten Fauna Bearbeiten nbsp Elch im nordischen Buschwald Es gibt keine Saugetiere deren Lebensraum ausschliesslich in der Waldtundra liegt Von den Tundren bis in die Waldtundren verbreitet sind Polarhase und Schneehase Von der Tundra bis in die borealen Nadelwalder sind folgende Saugetiere verbreitet Vielfrass Lemming Rentier und nordamerikanisches Karibu Von der Waldtundra bis in sudlichere Waldgebiete leben Elch Wolf Kojote Luchs Braunbar Fuchs Hase Marder Fischotter und Neuweltotter Typische Tundra und Waldtundravogel sind Enten Falken Ganse Gansesager Regenpfeifer Kolkrabe Kraniche Kustenseeschwalbe Mowen und Raubmowen Raufussbussard Schneeammer Schnee Eule Schneehuhn Spornammer Steinadler Steinwalzer Strandlaufer Taucherarten Indigene Bewohner Bearbeiten nbsp James Bay Cree auf der gleichnamigen Bucht nbsp Der Ort Deline am Ufer des Grossen Barensees nbsp Trapper in den offenen Flechtenwaldern KanadasIn den naturnah verbliebenen nahezu menschenleeren Waldtundren leben auch heute noch indigene Volker deren Leben seit jeher von den Eigenarten ihres Landes gepragt wurde und die nach wie vor von weitgehend intakten okologischen Verhaltnissen ihrer angestammten Heimat abhangig sind Die folgende Auswahl berucksichtigt daher nur solche Volker bei denen zumindest einige Bevolkerungsteile noch nicht ganzlich die moderne westliche Kultur ubernommen haben deren Wirtschaftsweisen uberwiegend extensiv und traditionell nachhaltig gepragt sind und bei denen die kulturelle Identitat immer noch eine grosse oftmals spirituell verankerte Verbundenheit mit ihrem naturlichen Lebensraum enthalt Dies darf jedoch nicht daruber hinwegtauschen dass sich die ursprungliche naturnahe Lebensweise aller dieser Menschen durch zunehmende Technisierung veranderte Abhangigkeiten durch den Einfluss des westlichen Lebensstils oder durch verschiedenartige Assimilationspolitik und durch abnehmende uberlieferte Kenntnisse bereits stark verandert hat Es gibt zwar viele hoffnungsvolle Ansatze zur Bewahrung oder Wiederbelebung der Traditionen Dies bezieht sich jedoch meistens auf Sprache Materialkultur Brauchtum oder Religion Nur in wenigen Fallen haben diese Bestrebungen einen kulturokologischen Hintergrund um den Erhalt der traditionellen Wirtschaftsweisen in der Waldtundra zu fordern 13 14 15 Die wichtigsten Ethnien der eurasischen Waldtundren sind von West nach Ost die Sami der fennoskandischen Fjall Gebiete die Nenzen Dolganen Ewenken Ewenen Korjaken und Itelmenen Bei den genannten Ethnien sind die Dolganen das einzige Volk dass uberwiegend in der Waldtundra siedelt Alle waren fruher zum grossten Teil Rentier Nomaden Auch heute spielt die Rentierhaltung bei den meisten der genannten Volker eine mehr oder weniger grosse Rolle Sie werden in der Ethnologie bisweilen als Kulturareale Sibirien und Palao Sibirien zusammengefasst Die Ureinwohner der grossen Waldtundren Nordamerikas die auch heute noch zu einem mehr oder weniger grossen Teil von der Jagd und dem Fischfang leben sind die Yupik Sudwestalaskas die eskimo aleutische Sprachen sprachen oder noch sprechen Von den athabaskischen Indianern bewohnen vor allem die Kutchin Hare Slavey Dogrib und Chipewyan die offenen Flechtenwalder Sudlich und ostlich der Hudson Bay sind es einige Gruppen der Swampy Moose und James Bay Cree die in der Waldtundra leben In Labrador siedelt das kleine Volk der Naskapi in der Ubergangszone zur Tundra Einige Innu durchstreifen die Waldtundra auf ihren Jagdzugen Diese Volker gehoren teilweise zum nordamerikanischen Kulturareal Arktis und teilweise zur Subarktis Nutzung Entwicklung Gefahrdung und Naturschutz BearbeitenDie Waldtundra liegt im Grenzbereich des Ackerbaus Eine nachhaltige Waldwirtschaft ist aufgrund der sehr schlechten Wachstumsbedingungen fur Baume nicht moglich Raubbau an Geholzen kommt derzeit nur vereinzelt in der Nahe von grossen Ansiedlungen vor Wie bei der Tundra ist die grossflachige Nutzung seit jeher auf die Rentier Weidewirtschaft beschrankt die Tiere suchen diese Gebiete in den Ubergangsjahreszeiten auf Fruher fand sie ausschliesslich nomadisch statt heute z T halbnomadisch und unter Einsatz moderner Methoden Uberdies kommt in einigen Gebieten stationare Viehhaltung vor 11 Eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung fur die Menschen der Waldtundren hat die Pelztierjagd Vor allem unter den Boden der Waldtundren Russlands und Westsibiriens liegen Bodenschatze deren Forderung abgesehen von Erdol und Erdgas angesichts der enormen Grosse der Gebiete als punktuell bezeichnet werden kann Die Gas und Erdolforderung 16 z B in Nordsibirien Gasfeld Urengoi ist hingegen mit grossflachigen Storungen und weitreichenden Risiken fur die empfindlichen Okosysteme verbunden Boden und Vegetation sind so empfindlich dass sich bereits scheinbar geringfugige Verwundungen durch die klimatischen Bedingungen im Laufe der Zeit immer starker auspragen sog Thermokarst Die globale Luftverschmutzung hat in einigen Waldtundragebieten zur Versauerung von Gewassern und zur Schadigung der empfindlichen Flechten gefuhrt die eine wesentliche Nahrungsquelle fur viele Tiere sind Die vom Menschen verursachte Ausdunnung der Ozonschicht fuhrt zu einer verstarkten Ultraviolettstrahlung die wiederum zu einer direkten Schadigung von Pflanzen und Tieren fuhren kann Die grosste Gefahr fur die Waldtundra resultiert aus der globalen Erwarmung die in den hohen Breiten des Nordens deutlich uber dem Durchschnitt liegt Trockenphasen werden die Gefahr von Buschbranden und den Befall durch Schadinsekten erhohen Aufgrund der schon erwahnten geringen Regenerationsfahigkeit der Baume in diesen hohen Breiten wird das zum Teil zu einem Ruckgang der Bewaldung fuhren Dies kann zu einem geringeren Nahrungsangebot fur verschiedene Tiere fuhren Prinzipiell wird sich der Wald jedoch weiter nordwarts ausdehnen Dies wird eher eine von der Taiga ausgehende Waldverdichtung sein als eine Ausbreitung der Baume in die Tundra da die vorwiegend vegetative Vermehrung und die schlechten Bestaubungsbedingungen durch die zunehmende Warme nicht verbessert werden Stattdessen wird sich als erstes die aus Strauchern bestehende Strauchschicht deutlich verstarken und nach Norden ausbreiten Die Artenvielfalt und die daruber hinausgehende Biodiversitat der Waldtundra ist niedrig 1 300 1 700 Arten pro ha 11 Nach Angaben der IUCN standen 2003 ca 16 der Gesamtflache unter Schutz Davon wiederum entfallen rund 70 auf Nordamerika und rund 30 auf Eurasien 17 Die in der Infobox genannten exemplarischen Grossschutzgebiete enthalten jeweils einen grosstmoglichen Anteil des Vegetationstyps Waldtundra Zudem handelt es sich ausschliesslich um Gebiete bei denen die Erhaltung oder Wiederherstellung eines moglichst unbeeinflussten Naturzustandes vorrangig ist und die im internationalen Vergleich als streng geschutzt betrachtet werden konnen Untergliederung BearbeitenDer globale Vegetationstyp Waldtundra muss als Oberbegriff fur eine Vielzahl kleinerer Pflanzenformationen Biome und Okoregionen gesehen werden die bis auf die Ebene der Biotope in einer unterschiedlichen Anzahl von Stufen weiter untergliedert werden konnen Weitere Einteilung nach Pflanzenformationen Bearbeiten Nach ahnlichen Erscheinungsbildern und demnach im Wesentlichen ohne Betrachtung des konkreten Arteninventares lassen sich die Waldtundren wie folgt weiter untergliedern Nota bene Diese Gliederung basiert auf den Bezeichnungen von Josef Schmithusen 18 Nadelholz Waldtundra bei ausgepragtem Kontinentalklima unter 300 mm Jahresniederschlag unter 3 C Jahresmitteltemperatur Offenes sommergrunes Koniferen Baumgeholz Sibirische Larchen Waldtundra Koniferenstrauchformationen Kruppelwald der Baumgrenze im fernsten Osten Sibiriens Boreales und subpolares offenes Koniferen Baumgeholz Offene Flechtenwalder und Waldtundra Nordamerikas sowie kleine Areale westlich des Urals Laubholz Waldtundra bei Seeklima u massigem Kontinentalklima uber 300 mm Jahresniederschlag uber 3 C Jahresmitteltemperatur Subpolare Wiesen und sommergrune Gestrauche Kruppelgeholze der Aleuten Sudwestalaskas Gronlands und Islands sowie die Steinbirkenwalder Kamtschatkas Subpolarer sommergruner Laubwald Fjallbirken Waldtundra FennoskandinaviensEinteilung Bearbeiten Nach Biomen Okoregionen Bearbeiten Bei der weiteren Untergliederung gelangt man von der globalen Betrachtung auf die Massstabsebene der Regionen Auf dieser Ebene werden vorrangig gesamte Okosysteme betrachtet und nicht nur die Vegetation Man spricht dabei von den Biomen oder auch Okoregionen Nach WWF Okoregionen Bearbeiten Die Umweltstiftung WWF USA hat eine beispielhafte weltweite Klassifizierung nach Okoregionen vorgenommen Die Abgrenzungen dieser Regionen beruhen auf einer Kombination verschiedener biogeographischer Konzepte Sie sind fur die Zwecke und Ziele des Naturschutzes besonders gut geeignet Anmerkung 4 Der Begriff Waldtundra wird in den WWF Kategorien nicht verwendet In insgesamt 31 Okoregionen gehoren Waldtundren neben anderen Vegetationstypen zur naturlichen Ausstattung Davon werden 14 Okoregionen zum Hauptbiom major habitat type Tundra gerechnet und 17 zum Hauptbiom Borealer Nadelwald Siehe auch WWF OkoregionenLiteratur BearbeitenGeorg Grabherr Farbatlas Okosysteme der Erde Ulmer Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3489 6 Richard Pott Allgemeine Geobotanik Berlin Heidelberg 2005 ISBN 3 540 23058 0 S 353 398 Jurgen Schultz Handbuch der Okozonen Ulmer Verlag Stuttgart 2000 S 201 204 ISBN 3 8252 8200 7 UTB Bd 8200 Heinrich Walter Siegmar Breckle Okologie der Erde Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 Bd 3 Spezielle Okologie der gemassigten und Arktischen Zonen Euro Nordasiens S 485 490 ISBN 3 8252 8022 5 Bd 4 Gemassigte und Arktische Zonen ausserhalb Euro Nordasiens S 482 ISBN 3 437 20371 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldtundra Album mit Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Die einzelnen Vegetationstypen Biome und Okoregionen wie auch ihre zonalen Entsprechungen Vegetationszonen Zonobiome und Okozonen sind nicht deckungsgleich Verschiedene Autoren unterschiedliche Parameter und fliessende Grenzen sind die Ursache Weitergehende Informationen bietet der Artikel Zonale Modelle der Biogeographie Eine animierte Kartendarstellung verdeutlicht die Problematik im Artikel Geozone Die genannten Prozentwerte sind z T gemittelte Werte aus verschiedenen Veroffentlichungen Die Abweichungen sind unvermeidbar da es in der Realitat keine eindeutigen Grenzen zwischen benachbarten Landschaftstypen gibt sondern nur mehr oder weniger breite Ubergangsraume Angaben nach der Referenz Bodenklassifikation der World Reference Base for Soil Resources Abkurzung WRB Die WWF Okoregionen konnen sich aufgrund der Betrachtungsweise unter Einbeziehung der potenziell vorkommenden Pflanzen und Tierarten durchaus bis in benachbarte Vegetationszonen hinein erstrecken Die reine Betrachtung der Pflanzenformationen wird hier demnach nicht angewendet Einzelnachweise Bearbeiten Globalstrahlung Welt 1981 1990 Deutscher Wetterdienst Hamburg Anton Fischer Forstliche Vegetationskunde Blackwell Berlin u a 1995 ISBN 3 8263 3061 7 gemittelter Wert aus umfangreichen Recherchen und Vergleichen in einschlagiger Fachliteratur siehe jeweilige Beschreibung Quellen der im folgenden genannten Dateien Vegetationszonen png FAO Ecozones png Zonobiome png und Oekozonen png Zusammengetragen und ermittelt im Zuge der Erstellung der vorgenannten Landkarten fur Wikipedia siehe auch Tabellarische Ubersicht verschiedener Landschaftszonenmodelle und ihrer Anteile PDF 114 kB gemittelter Wert aus umfangreichen Recherchen und Vergleichen in einschlagiger Fachliteratur siehe Beschreibung der Datei Wildnisweltkarte png Zusammengetragen und ermittelt im Zuge der Erstellung der vorgenannten Landkarte fur Wikipedia siehe auch Tabellarische Ubersicht verschiedener Zahlen zum Wildnisprojekt 1 2 Vorlage Toter Link www denkmodelle de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven a b In der Biogeographie existiert eine Vielzahl von Grenzwerten verschiedener Autoren die voneinander abweichen zum Teil veraltet sind und bis zur Jahrtausendwende nie verifiziert wurden siehe Quelle Beierkuhnlein amp Fischer S 249 sowie Geozonen Datengrundlage Die hier genannten Spannen der Jahresdurchschnittstemperaturen und niederschlagssummen sind mangels weiterer Quellen Werte aus einer aktuellen Quelle FAO GLOBAL ECOLOGICAL ZONING FOR THE GLOBAL FOREST RESOURCES ASSESSMENT 2000 FINAL REPORT Rom 2001 Daten nach Flachenangaben gewichtet aus 2 2 1 Boreal tundra woodland Bb Online 6 3 2 Boreal tundra woodland Bb Online und 7 2 1 Boreal tundra woodland Bb Online Carl Beierkuhnlein u Jan Christopher Fischer Global Biomes and Ecozones Conceptual and Spatial Communalities and Discrepancies In Erdkunde Band 75 Nr 4 2021 erdkunde uni bonn de PDF ISSN 2702 5985 S 257 261 sowie erganzend Appendix III 2D Kernel graphs for all condensed biomes doi 10 3112 erdkunde 2021 04 01b Christian Korner Climatic Controls of the Global High Elevation Treelines in Michael I Goldstein und Dominick A DellaSala Hrsg Encyclopedia of the World s Biomes Elsevier Amsterdam 2020 ISBN 978 0 12 816096 1 S 275 281 Jorg S Pfadenhauer und Frank A Klotzli Vegetation der Erde Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41949 2 S 73 78 337 343 PDF text Global Ecological Zoning for the global forest resources assessment 2000 FAO Rom 2001 verifiziert uber FAO Karte Total Annual Rainfall uber sageogeography myschoolstuff co za Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive W Zech P Schad G Hintermaier Erhard Boden der Welt 2 Auflage Springer Spektrum Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 36574 4 FAO Weltkarte Dominant soils of the world Memento vom 26 April 2015 im Internet Archive ISRIC World Soil Information Abgerufen am 8 Mai 2013 a b c Klaus Muller Hohenstein Die geookologischen Zonen der Erde In Geographie und Schule Heft 59 Bayreuth 1989 Tabelle Die subglobalen Biome nach Yu A Isakov D V Panilov 1997 in der Leseprobe zum Kommentarband Vegetationsgeographie Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive PDF 451 kB Schweizer Weltatlas Abgerufen am 24 Februar 2013 Goran Burenhult lt Hrsg Naturvolker heute Bd 5 aus Illustrierte Geschichte der Menschheit Weltbild Verlag Augsburg 2000 Atlas der Volker National Geographic Deutschland Hamburg 2002 Gesellschaft fur bedrohte Volker Diverse Artikel zur gegenwartigen Situation der indigenen Volker USGS World Energy Assessment Team PDF 6 7 MB U S Geological Survey Abgerufen am 28 Februar 2013 S Chape Hrsg M Spalding Hrsg M D Jenkins Hrsg The World s Protected Areas Status Values and Prospects in the 21st Century University of California Press 1 Auflage Berkeley 2008 ISBN 0 520 24660 8 J Schmithusen Hrsg Atlas zur Biogeographie Meyers grosser physischer Weltatlas Bd 3 Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1976 ISBN 3 411 00303 0Vegetationszonen und nicht zonale Biome Walder Tropischer Regenwald Subtropischer Regenwald Wolken und Nebelwald Mangrovenwald Monsunwald Lorbeerwald Gemassigter Regenwald Sommergruner Laubwald Laub und Nadelmischwald Bergwald Borealer NadelwaldUbergangsbiome Tropisch Subtropischer Trockenwald Feuchtsavanne Oase Hartlaubvegetation Waldsteppe WaldtundraOffenland Trockensavanne Dornstrauchsavanne Heisse Halbwuste und Wuste Winterkalte Halbwuste und Wuste Steppe Hochland Wustensteppe Salzwiese Tundra Kaltewuste Normdaten Sachbegriff GND 4129568 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldtundra amp oldid 234622218