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Unter dem Oberbegriff Zonale Modelle der Biogeographie kann man die zonalen Modelle der Bio und Geowissenschaften zusammenfassen die die Landoberflache der Erde in abgegrenzte zusammenhangende und etwa auf den gleichen Breitengraden vorkommenden Grosslandschaften mit verschiedenen okologischen Merkmalskombinationen gliedern Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Hintergrunde und Abgrenzungsproblematik 3 Systematik 4 Verschiebung der biogeographischen Zonen durch den Klimawandel 5 Beispiel Ecozones der FAO 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenGrundlage sind die Klimazonen die von den Tropen bis zu den beiden polaren Zonen wie Gurtel um die Erde liegen Sie sind in den meisten Fallen die primare Ursache fur die unterschiedlichen Okosysteme der Erde Vor diesem Hintergrund ist es grundsatzlich moglich ahnlich geartete Landschaften sinnvoll voneinander abzugrenzen so dass eine uberschaubare Anzahl biogeografischer Zonen der Erde entsteht in deren Anordnung sich die Abfolge der Klimazonen in etwa widerspiegelt Allerdings durchbrechen die Hohenstufen der Gebirge und andere extrazonale Florenraume die zonale Gliederung so dass in der Literatur haufiger von Pflanzenformationen oder biogeografischen Regionen Biome statt von Zonen gesprochen wird Biogeographische Modelle die keinen direkten Bezug zum Klima haben wie z B das Floren oder Faunenreich sind keine zonalen Modelle Hintergrunde und Abgrenzungsproblematik BearbeitenEine Abgrenzung zonaler Landschaften oder Hohenstufen gilt als ein komplexes Unterfangen mit ihm haben sich viele Forscher befasst vor allem seit dem 18 Jahrhundert Dabei entstanden etliche wissenschaftliche Modelle Versuche die realen Gegebenheiten stark vereinfacht moglichst ubersichtlich und doch so prazise wie moglich darzustellen Einige umfassen nur wenige Parameter andere sehr viele Wenn der Massstab eines Modells sehr gross ist wie das bei den grossen weltumspannenden Zonen der Fall ist wird die Darstellung der Ergebnisse trotz der unterschiedlichen Anzahl der verwendeten Parameter immer ahnlicher auch im Vergleich von Karten von Vegetationszonen Zonobiomen oder Okozonen Dem gegenuber stehen die Unterschiede die man feststellen kann wenn man verschiedene Karten des gleichen Modells betrachtet Zwar legen die Autoren selber fest welche Zonenanzahl ihnen sinnvoll erscheint es kommt ganz entscheidend hinzu dass die Ubergange zwischen den Zonen in der Realitat selten einer scharf gezogenen Grenze entsprechen Die Grenzziehungen sind daher relativ willkurlich je nach Folgeautor oder Anwendungsgebieten weichen sie etwas ab Die meisten Modelle bilden einen potenziellen Zustand der Erde ab der sich einfinden wurde wenn die menschlichen Aktivitaten seit Beginn der Industrialisierung die massiv auf die naturlichen Gegebenheiten einwirken nicht existieren wurden Die beiden Geobotaniker Walter und Breckle wiesen Anfang der 1980er Jahre darauf hin dass sich die zonale Gliederung der Erde in einigen uber lange Zeitraume genutzten Gebieten nur noch aus Relikten der naturlichen Vegetation erschliessen lasst die fortschreitende Naturzerstorung fuhre dazu dass man die ursprunglichen Verhaltnisse bald kaum noch rekonstruieren konne 1 Einen besonders grossen Einfluss hatte und hat die globale Erwarmung Neben klassischen Modellen gibt es moderne Satellitendaten nutzende Konzepte die auch anthropogene Landschaftsgesellschaften und pragungen darstellen Zur Entstehung und Abgrenzung der verschiedenen geozonalen Begriffe siehe auch GeozoneSystematik BearbeitenEs existiert eine Vielfalt von Begriffen die haufig synonym verwendet werden Wie in jeder Wissenschaft kommt es vor dass ein Begriff in verschiedenen Fachsprachen mehr oder weniger stark abweichende Bedeutungen hat dass verschiedene Professoren einen Begriff enger oder weiter fassen und dass Begriffe im Laufe der Zeit umgedeutet bzw umdefiniert werden Beispiele Vegetationszone Potenzielle Vegetation August Grisebach Oscar Drude Michael Richter Robert Whittaker Florenzone Hermann Meusel Eckehart Johannes Jager und Klaus Werner Naturzone Wassili Wassiljewitsch Dokutschajew Landschaftsgurtel Siegfried Passarge Life Zones Leslie Holdridge Zonobiom Jahreszeitenklimate potenzielle Vegetation Heinrich Walter und Siegmar Walter Breckle Landbiomzone Peter Haggett Bioregion Georg Tischler Landschaftszone Hans Ulrich Bender Frithjof Altemuller A J Herbertson Otto Maull Okozone Jahreszeitenklimate Okosysteme Boden Landnutzung Jurgen Schultz Geookologische Zone Muller Hohenstein Ecozones FAO Biogeographische Region Europaische UnionVerschiebung der biogeographischen Zonen durch den Klimawandel Bearbeiten nbsp Animation Prognostizierte Verschiebung der Klimazonen nach dem Worst Case Szenario des IPCC Legende und Erlauterungen im Hauptartikel Folgen der globalen ErwarmungDie derzeit stattfindende vom Menschen verursachte globale Erwarmung wird zweifellos im Laufe der kommenden Jahrzehnte zu einer Verschiebung der Klimazonen und damit auch der Landschaftszonen fuhren In der Regel wird es sich um eine Nordverschiebung bzw Hohenverschiebung der Hohenstufen handeln Nach Mitteilung des BMBF 1990 wird eine Erhohung der Temperatur pro Grad Celsius eine Verschiebung der Klimazonen um 100 bis 200 km bewirken 1 Mit grosser Wahrscheinlichkeit gehen dabei wichtige Lebensraume wie Feuchtgebiete Tundren hochalpine und Inselbiotope verloren In den borealen und tropischen Waldern ist mit einer deutlichen Haufung von Waldbranden zu rechnen Der Wasserhaushalt vieler Landschaftszonen wird sich verandern Die Wusten werden sich weiter ausbreiten Warmeliebende Mikroben der tropischen und subtropischen Landschaftszonen werden sich nach Norden ausbreiten so dass z B in Mitteleuropa zukunftig mit Krankheiten wie dem Q Fieber oder der Malaria zu rechnen ist Von der Geschwindigkeit mit der der Klimawandel stattfindet hangt es ab ob bzw wie gut Lebensgemeinschaften sich anpassen konnen Ein rascher Anstieg der Temperaturen um mehrere Grad Celsius wird fur die meisten Okosysteme Folgen haben diese sind wegen der Komplexitat der Systeme schwer vorhersehbar Als sicher gilt dass sich das Aussterben von Tier und Pflanzenpopulationen verstarken wird 2 3 Beispiel Ecozones der FAO BearbeitenDie unten gezeigte Karte der FAO ist ein anschauliches Beispiel fur die Einteilung der Erde in biogeographische Zonen Ecozones ist nicht synonym mit dem deutschen Begriff Okozonen Das FAO Modell ist vielmehr ein eigenstandiger Versuch zur Zusammenfassung vieler Vegetationszonen zu einer uberschaubareren Anzahl nbsp Ecozones der Erde Entwurf der FAO weitgehend flachentreue Eckert VI Kartenprojektion Polar u Boreal Gemassigt Subtropisch TropischWuste u Halbwuste u Eis Wuste u Halbwuste Wuste u Halbwuste Wuste u Halbwuste Tundra Steppe Steppe StrauchsavanneWaldtundra Kontinentaler Wald Trockenwald TrockenwaldTaiga Ozeanischer Wald Feuchtwald Feuchtwald und savanneRegenwaldGebirgsvegetation Gebirgsvegetation Gebirgsvegetation GebirgsvegetationAnmerkung Die unterschiedlichen Gebirgsvegetationen variieren stark von Wusten bis hin zu Waldern auch innerhalb gleicher Klimata Literatur BearbeitenDieter Heinrich Manfred Hergt dtv Atlas zur Okologie 3 Aufl Deutscher Taschenbuch Verlag dtv Munchen 1994 ISBN 3 423 03228 6 G Grabherr Farbatlas Okosysteme der Erde Ulmer Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3489 6 Jurgen Schultz Handbuch der Okozonen Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8252 8200 7 W Frey R Losch Lehrbuch der Geobotanik Gustav Fischer Stuttgart 1998 ISBN 3 437 25940 7Einzelnachweise Bearbeiten a b Heinz Nolzen Hrsg Handbuch des Geographieunterrichts Bd 12 I Geozonen Aulis Verlag Deubner amp Co KG Koln 1995 ISBN 3 7614 1618 0 S 56 57 http www biosphaere info biosphaere index php artnr 000192 Umfangreiche Informationen und Quellen auf www biosphaere info Die Welt muss mindestens 1000 Jahre schwitzen In Spiegel Online 27 Januar 2009 abgerufen am 2 Dezember 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zonale Modelle der Biogeographie amp oldid 225624466