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Die Luchse lateinisch Lynx sind eine Gattung der Familie der Katzen Alle vier heute lebenden Arten kommen auf der Nordhalbkugel vor Der Eurasische Luchs ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet der auf die Iberische Halbinsel begrenzte Pardelluchs ist eine der am starksten vom Aussterben bedrohten Katzenarten in Nordamerika leben Kanadischer Luchs auch Kanadaluchs und Rotluchs LuchseEurasischer Luchs Lynx lynx SystematikUberordnung LaurasiatheriaOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie Katzen Felidae Unterfamilie Kleinkatzen Felinae Gattung LuchseWissenschaftlicher NameLynxKerr 1792Luchse zahlen stammesgeschichtlich zu den Kleinkatzen in Europa sind sie jedoch abgesehen von wenigen uberlebenden Leoparden im Kaukasus die grossten Katzen Die einzige weitere europaische Katzenart ist die Europaische Wildkatze Der Name Luchs geht auf das alt und mittelhochdeutsche luhs zuruck das Funkler bedeutet und sich auf die reflektierenden Katzenaugen bezieht 1 Lynx ist das lateinische Wort fur Luchs Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum und Verhalten 3 Gefahrdung 4 Verbreitung 4 1 Deutschland 4 2 Osterreich 4 3 Schweiz 5 Systematik 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmaleLuchse erreichen je nach Art Kopf Rumpf Langen von etwa 70 bis 120 Zentimetern Schulterhohen von 36 bis 70 Zentimetern und Schwanzlangen von 10 bis 25 Zentimetern sie wiegen etwa sieben bis 37 Kilogramm Die kleinste Spezies ist der Rotluchs die grosste der Eurasische Luchs Luchse haben einen Backenbart die Spitzen der Ohren tragen schwarze Haarpinsel die Ruckseite der Ohren ist schwarz haufig mit einem mehr oder weniger ausgedehnten weissen oder grauweissen Fleck Die Fellfarbung ist auch innerhalb der Arten variabel und reicht von sandfarben uber rotbraun und braun bis grau oft ist das Fell gefleckt das Schwanzende ist schwarz Das Fleckenmuster ist individuell verschieden und erlaubt es daher Einzeltiere wiederzuerkennen Insbesondere Kanadische Luchse haben grosse Pfoten die es ihnen erleichtern uber Schnee zu laufen 2 Wie fast alle Katzenarten konnen Luchse ihre Krallen in Hauttaschen einziehen Luchse haben in der Regel 28 Zahne bei einem geringen Prozentsatz individueller Luchse kann im Unterkiefer ein oder beidseitig je ein zusatzlicher Backenzahn ausgebildet sein 3 In freier Wildbahn werden Luchse durchschnittlich nur wenige Jahre alt Eurasische Luchse etwa funf Jahre als Hochstalter im Freiland wurden zwolf Rotluchs bis 17 Jahre Eurasischer Luchs ermittelt In Gefangenschaft wurden Luchse maximal 24 Eurasischer Luchs bis 32 Jahre Rotluchs alt 4 2 5 6 Lebensraum und Verhalten Kanadischer LuchsLuchse bewohnen sehr verschiedenartige Lebensraume vor allem Walder aber auch Wusten Tundren Sumpfgebiete Buschland Grasland und Felsregionen der Eurasische Luchs kommt im Bergland bis in 5500 Meter Hohe vor Luchse erbeuten Saugetiere vor allem Hasentiere und Nagetiere sowie Huftiere bis Rothirschgrosse ausserdem Vogel Fische und Reptilien gelegentlich fressen sie Aas Luchse sind vorwiegend nacht und dammerungsaktive Einzelganger die ihrer Beute auflauern sich an sie heranpirschen oder sie aktiv verfolgen 7 Die durchschnittlichen Grossen von Streifgebieten rangieren von etwa 16 Quadratkilometern weibliche Rotluchse bis zu 248 Quadratkilometern mannliche Eurasische Luchse in Extremfallen umfassen Streifgebiete weniger als einen Rotluchs bis uber 1000 Quadratkilometer Eurasischer Luchs 8 9 10 11 Die Streifgebiete von Weibchen konnen sich uberlappen wahrend sich adulte Luchse meist aus dem Weg gehen Insbesondere Mannchen verhalten sich territorial Sie bilden Reviere und verteidigen diese gegen Artgenossen desselben Geschlechts 2 4 Adulte Tiere konnen sich bei Revierstreitigkeiten bis auf den Tod bekampfen Die Grossen von Streifgebieten und Revieren schwanken in Abhangigkeit von Nahrungsangebot und Zustand der Population Die Raumaufteilung zwischen den Luchsen wird mit Duftmarken aufrechterhalten Als Verstecke und Wurfplatze dienen unter anderem hohle Baumstamme Dickichte und Felsspalten Luchsweibchen bringen einmal im Jahr einen Wurf mit zumeist zwei bis vier Jungen zur Welt 2 5 4 6 Geschlechtspartner und Mutter und Jungtiere verstandigen sich auch mit Rufen beim Eurasischen Luchs ein melodisches weittragendes ma uu 12 GefahrdungLuchse sind durch direkte menschliche Verfolgung bedroht weil sie von Jagern und Viehhaltern als Konkurrenten betrachtet werden und in vielen Regionen wegen ihrer Felle gejagt werden Sie leiden zudem unter der Fragmentierung und Zerstorung ihrer Lebensraume unter anderem aufgrund der Intensivierung von Land und Forstwirtschaft und teilweise auch unter Storungen durch Freizeitaktivitaten Weitere durch den Menschen verursachte Gefahren fur Luchse sind der Strassen und Schienenverkehr Angriffe durch Haushunde sowie der Einsatz von Rodentiziden Zu den naturlichen Feinden vor allem fur junge Luchse gehoren Angriffe grosser Raubtiere wie Wolfe und Baren Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stufte den Pardelluchs 2014 als stark gefahrdet Endangered ein Die globalen Bestande der drei anderen Luchsarten galten 2014 beziehungsweise 2016 als nicht gefahrdet Least Concern 8 9 10 11 Verbreitung Verbreitungsgebiet der Luchse Orange Eurasischer Luchs lila Kanadischer Luchs grun Rotluchs rot Pardelluchs Karte nicht aktuell Der Eurasische Luchs besiedelte ursprunglich ein weitgehend geschlossenes Verbreitungsgebiet von den Pyrenaen im Westen bis zum Pazifik im Osten sowie vom Polarkreis bis China in weiten Teilen dieses Gebiets wurde er ausgerottet in einigen europaischen Regionen jedoch wieder eingeburgert Der Pardelluchs war ursprunglich wahrscheinlich uber die gesamte Iberische Halbinsel verbreitet heute ist sein Vorkommen auf kleine voneinander isolierte Bestande in Sudspanien beschrankt Der Kanadaluchs bewohnt die boreale Zone in Alaska und Kanada im Suden reicht sein Verbreitungsgebiet bis in einige der Continental United States Der Rotluchs ist vom sudlichen Kanada uber die USA bis Mexiko verbreitet 8 9 10 11 Deutschland Laut Veroffentlichung des deutschen Bundesamts fur Naturschutz wurden deutschlandweit 2018 insgesamt 125 135 ausgewachsene wildlebende eurasische Luchse gezahlt und 55 Jungtiere Im Jahr davor waren es 114 Tiere Festgestellt wurden zwei Schwerpunktgebiete eins in Ostbayern ein zweites reicht vom Harz bis nach Nordhessen und Nordrhein Westfalen Die Beobachter konnten 2018 bei 20 Weibchen Nachwuchs belegen davon elf Muttertiere im Harz acht im Bayerischen Wald und eines im Pfalzer Wald Die Wiederansiedlung der lange ausgerotteten Tierart gelang durch Wiederansiedlungsprojekte und durch Zuwanderung aus Nachbarlandern Der BUND forderte vermehrte Anstrengungen fur den Erhalt der nach wie vor als stark gefahrdet geltenden Art Die wichtigsten Massnahmen waren mehr Tierquerungshilfen uber Strassen zu schaffen und illegale Totungen konsequenter zu verfolgen 13 Osterreich In Osterreich wurden die letzten Luchse 1887 in Karnten und 1897 in Tirol ausgerottet Die Wiederansiedlung begann 1977 in der Steiermark 14 Derzeit gibt es drei Luchspopulationen eine in Vorarlberg eine im Bereich Muhlviertel Waldviertel und eine im Nationalpark Kalkalpen Stand 2022 Das Vorkommen in Vorarlberg ist vermutlich eine Ausbreitung des Ostschweizer Bestandes In der zweiten Population einem Teil der Bohmisch Bayerisch Osterreichischen Population wurden 2019 neunzehn Luchse nachgewiesen Im Nationalpark Kalkalpen leben sechs erwachsene Luchse 15 Schweiz In der Schweiz leben Luchse in zwei Populationen im Jura und in den Alpen Das erste Vorkommen erstreckt sich uber den ganzen Jurabogen in den Alpen kommen Luchse vom Genfersee bis zum Bodensee vor 16 Im Jahr 2019 lebten in der Schweiz rund 255 Luchse davon 75 im Jura und 180 in den Alpen 17 SystematikDie Luchse werden nach aktuellem Stand als geschlossene Gruppe mit gemeinsamen Vorfahren betrachtet bilden also eine monophyletische Gruppe Die Gattung entwickelte sich auf der nordlichen Hemisphare parallel zu der Ausbreitung der Hasenartigen Lagomorpha die die Hauptbeute der Luchse darstellen 18 Innerhalb der Gattung sind vier Arten anerkannt Kanadischer Luchs Lynx canadensis Eurasischer Luchs Lynx lynx Pardelluchs Lynx pardinus Rotluchs Lynx rufus Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Eurasischen Luchses geht auf Carl von Linne zuruck der die Art 1758 in seiner zehnten Auflage der Systema Naturae als Felis lynx beschrieb Der amerikanische Arzt und Naturforscher Robert Kerr beschrieb 1792 den Kanadischen Luchs und ordnete ihn gemeinsam mit dem Eurasischen Luchs in die eigenstandige Gattung Lynx ein Kanadischer Luchs Eurasischer Luchs Pardelluchs RotluchsIn alterer Literatur findet man die drei erstgenannten Arten manchmal zu einer einzigen Art zusammengefasst dem Nordluchs Der Karakal wird manchmal als Wustenluchs bezeichnet gehort aber zu einer anderen Katzengattung Es ist bislang nicht abschliessend geklart ob Luchse ihren Ursprung in Nordamerika oder in Eurasien und Afrika hatten Fossilfunde belegen Vertreter dieser Gattung fur das Pleistozan 19 Verwandtschaftsverhaltnisse der Katzen nach O Brien amp Johnson 2008 20 Katzen Kleinkatzen Manul Otocolobus manul Altkatzen Prionailurus Altwelt Wildkatzen Felis Gepard Acinonyx Puma Puma Luchse Lynx Pardelkatzen Leopardus Karakal Caracal Serval Leptailurus Pardofelis Grosskatzen Neofelis Panthera Sabelzahnkatzen Machairodontinae Vorlage Klade Wartung StyleWeblinks Commons Luchse Lynx Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Luchs Quellen und Volltexte Wikisource Der Panther Europas Quellen und Volltexte Nationalpark Harz Luchsgehege an den RabenklippenLiteraturPETERSEN et al Bearb Das europaische Schutzgebietssystem Natura 2000 Okologie und Verbreitung von Arten der FFH Richtlinie in Deutschland Band 2 Wirbeltiere erschienen in der Schriftenreihe fur Landschaftspflege und Naturschutz als Heft 69 2 Landwirtschaftsverlag Munster Hiltrup 2004 ISBN 3 7843 3620 5 Mel Sunquist Fiona Sunquist Wild Cats of the World The University of Chicago Press Chicago 2002 ISBN 0 226 77999 8 Einzelnachweise Duden Deutsches Universalworterbuch 3 uberarbeitete Auflage Mannheim Leipzig Wien Zurich Dudenverlag 1996 a b c d David L Fox Tiffany Murphy Lynx canadensis im Animal Diversity Web des Museum of Zoology der University of Michigan 2002 Abgerufen 5 Februar 2019 Tor Kvam Supernumerary teeth in the European lynx Lynx lynx lynx and their evolutionary significance In Journal of Zoology Bd 206 Nr 1 1985 S 17 22 doi 10 1111 j 1469 7998 1985 tb05632 x a b c H Foster Lynx lynx im Animal Diversity Web des Museum of Zoology der University of Michigan 2010 Abgerufen 5 Februar 2019 a b D Ciszek Lynx rufus im Animal Diversity Web des Museum of Zoology der University of Michigan 2002 Abgerufen 5 Februar 2019 a b C Johnson Lynx pardinus im Animal Diversity Web des Museum of Zoology der University of Michigan 2011 Abgerufen 5 Februar 2019 S Aulagnier P Haffner A J Mitchell Jones F Moutou J Zima Die Saugetiere Europas Nordafrikas und Vorderasiens Der Bestimmungsfuhrer Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2009 S 132 ISBN 978 3 258 07506 8 a b c M Kelly D Morin C A Lopez Gonzalez Lynx rufus The IUCN Red List of Threatened Species 2016 Abgerufen 5 Februar 2019 a b c J Vashon Lynx canadensis The IUCN Red List of Threatened Species 2016 Abgerufen 5 Februar 2019 a b c U Breitenmoser C Breitenmoser Wursten T Lanz M von Arx A Antonevich W Bao B Avgan Lynx lynx errata version published in 2017 The IUCN Red List of Threatened Species 2015 Abgerufen 5 Februar 2019 a b c A Rodriguez J Calzada Lynx pardinus The IUCN Red List of Threatened Species 2015 Abgerufen 5 Februar 2019 KORA Abgerufen am 17 Marz 2018 Bundesamt fur Naturschutz Mehr Luchse in den Waldern tagesschau de erschienen und abgerufen am 5 Juni 2019 Luchs Verbreitung Osterreich Osterreichzentrum Bar Wolf Luchs abgerufen am 19 Oktober 2022 deutsch Luchs WWF Osterreich abgerufen am 19 Oktober 2022 deutsch Verbreitung Schweiz Stiftung KORA abgerufen am 19 Oktober 2022 Bestand Stiftung KORA abgerufen am 19 Oktober 2022 Systematics In M E Sunquist F C Sunquist Family Felidae Cats In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 S 54 58 Mel Sunquist Fiona Sunquist Wild Cats of the World S 153 Stephen J O Brien Warren E Johnson Der neue Stammbaum der Katzen Spektrum der Wissenschaft Ausgabe 6 08 Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH Heidelberg S 54 61 Normdaten Sachbegriff GND 4168202 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luchse amp oldid 233750182