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Die boreale Zone ist eine der neun weltumspannenden Okozonen nach J Schultz 1 Sie nimmt heute etwa 13 1 der irdischen Landoberflache ein 2 Anfang des 21 Jahrhunderts sind davon noch etwa 70 in einem weitgehend naturnahen Zustand 3 Boreale ZoneIhre Ausdehnung deckt sich in etwa mit der kaltgemassigten Klimazone Nach der vorherrschenden Vegetation kann sie weiterhin in die Landschaftstypen Waldtundra und Borealer Nadelwald untergliedert werden Die Grenzen der borealen Zone sind in der Realitat fliessend so dass eine exakte Ausdehnung wie auf der Karte gezeichnet faktisch nicht festgelegt werden kann Diese Tatsache wird verstandlich wenn man vergleichbare geozonale Modelle heranzieht die z T deutliche Abweichungen aufweisen Betrachten Sie dazu beispielsweise das vergleichbare boreale Zonobiom auf der Karte der Zonobiome nach Walter und Breckle oder die FAO Ecozones Im Norden endet die boreale Zone an der polaren Waldgrenze mit der Waldtundra bevor sie in die Polare Subpolare Okozone ubergeht Im Suden grenzen die gemassigten Laub und Mischwalder der feuchten Mittelbreiten oder die Steppen der trockenen Mittelbreiten an Das Okosystem der borealen Zone umfasst die grossten zusammenhangenden Walder der Erde und erstreckt sich uber etwa 2 Milliarden Hektar Die Bezeichnung boreale Zone ist abgeleitet von griechisch boreas boreas was Norden bedeutet und zugleich auf Boreas verweist den griechischen Gott des winterlichen Nordwinds Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 1 1 Boreomontan 2 Klima 2 1 Boreale Brande 3 Boden 4 Pflanzen und Tiere 4 1 Pflanzenwelt 4 2 Tierwelt 5 Landnutzung 6 Einzelnachweise 7 LiteraturVerbreitung Bearbeiten nbsp Boreale Waldgrenze mit Picea glauca in AlaskaDie boreale Zone umspannt die Nordhalbkugel der Erde recht regelmassig mit einem etwa 700 bis 2 000 Kilometer breiten Band In Eurasien erstreckt sie sich von Norwegen quer durch Sibirien bis nach Kamtschatka in Nordamerika von Alaska quer durch Kanada bis nach Neufundland Jeweils an den Westseiten der Kontinente also in Norwegen und an der nordamerikanischen Pazifikkuste ist das Vorkommen durch warme Meeresstrome weiter nach Norden geschoben als an den Ostkusten Nach Norden begrenzt die polare Baumgrenze die boreale Zone die allerdings keine scharfe Trennlinie ist sondern ein mehrere dutzend Kilometer breites Okoton Die Walder werden dort immer lichter Wald und Tundra wechseln sich mosaikartig ab und bilden die sogenannte Waldtundra bis die baumlose Tundra anschliesst Klimatisch fallt der nordliche Rand der borealen Zone ungefahr mit der 10 C Juli Isotherme zusammen Auf der Taimyrhalbinsel in Russland reicht die boreale Zone bis 70 N an der Hudson Bay geht sie schon bei 55 N in die Tundra uber Sudwarts schliessen sich die Mittelbreiten an die je nach Regenmenge als Wald oder Steppe ausgepragt sein konnen Auch hier ist der Ubergang nicht abrupt sondern Nadelwald und Laubwald bzw Nadelbaume und waldfreie Steppe gehen ineinander uber Ungefahr sechs Monate muss die Vegetationsperiode andauern damit man von der warm gemassigten Zone spricht nordlich davon in der borealen Zone ist plakativ gesprochen der Winter langer als der Sommer Nach Treter fallt die Sudgrenze der borealen Zonen ungefahr mit der 18 C Juli Isotherme zusammen Auf der Sudhalbkugel liegen Gebiete die klimatisch vergleichbar waren fast ausschliesslich im Meer Im aussersten Suden von Sudamerika und Neuseeland sowie auf den subantarktischen Inseln gibt es einige Ahnlichkeiten doch die Unterschiede in Klima und Okologie sind doch so gross dass man dort nicht von einer borealen Zone spricht Boreomontan Bearbeiten Die boreale Zone und die Gebirgsregionen der warm gemassigten Zone werden zusammengefasst als boreomontan bezeichnet Da ebenso wie die boreale Zone auch die hoheren Bergregionen der warm gemassigten Zone ursprunglich fast vollstandig von Nadelwald bedeckt waren mit zahlreichen klimatischen und okologischen Ubereinstimmungen sowie gemeinsamen Floren und Faunenelementen wurde der Begriff boreomontan gepragt um die Gemeinsamkeiten der beiden raumlich voneinander getrennten Nadelwaldregionen zu benennen Klima Bearbeiten Hauptartikel Kaltgemassigtes Klima nbsp Klimadiagramm von IrkutskDas kaltgemassigte Klima ist charakterisiert durch lange kalte Winter und kurze massig warme Sommer Die Temperaturen erreichen Minimalwerte bis zu 40 C im Winter im Inneren der Kontinente bis 70 C im kontinentalen Ostsibirien und steigen im Sommer wahrend zwei bis drei Monaten auf Mitteltemperaturen uber 10 C Ganz wesentlich wird das Klima durch die arktische Kaltluft bestimmt im Winter liegt die Arktikfront oft an der Sudgrenze der borealen Zone wahrend im Sommer warmere Luftstromungen von Pazifik oder Atlantik bestimmend sind Die Vegetationsperiode liegt meist bei vier bis funf Monaten Kurzer noch aber auch warmer sind die Sommer im kontinentalen Klima unter ozeanischem Einfluss ist der Sommer zwar langer aber bleibt auch kuhler Bleibt die Durchschnittstemperatur unter 0 C bildet sich Permafrostboden die Grenze des Permafrosts ist allerdings nicht identisch mit der Grenze der borealen Zone Die Niederschlage bewegen sich im Mittel in den meisten Gegenden zwischen 250 und 500 Millimeter was zunachst recht wenig erscheint Aufgrund der geringen Verdunstung herrscht jedoch fast nie ein Mangel an Wasser humides Klima Dazu kommt dass tauender Schnee noch lange Wasser nachliefert und auf Permafrostboden Wasser nicht versickern kann Der Regen uberwiegt gegenuber den Schneeanteilen gewohnlich leicht die Schneedecke bleibt bis zu sieben Monate liegen Wahrend der Sommerzeit herrschen Langtags bis Dauertagsbedingungen Die Tageslangen erreichen dabei zur Zeit des Sommersolstitiums an der Sudgrenze 16 und an der Nordgrenze 24 Stunden Somit kann die geringe Intensitat der Sonneneinstrahlung wenigstens fur einige Zeit kompensiert werden Die Lufttemperatur bleibt trotzdem sehr niedrig da die Energie fur die Aufschmelzung von Schnee und Eis aufgebraucht wird Die Temperaturunterschiede zwischen einzelnen Regionen innerhalb der borealen Zone konnen aufgrund unterschiedlicher Kontinentalitat oder Ozeanitat sehr hoch sein Der kaltkontinentale Klimatyp der z B in der sibirischen Taiga vorkommt steht fur ausserordentlich kalte Winter bei denen die Temperatur bis auf 70 C absinken kann Dem gegenuber stehen relativ warme kurze Sommer mit Temperaturmaxima von 30 C Die Jahresmitteltemperatur ist dort mit 10 C sehr niedrig Diese kontinentalen Stellen der borealen Zone weisen die hochsten Temperaturamplituden auf Der kaltozeanische Klimatyp z B aus dem sudlichen Alaska oder aus Norwegen weist hingegen etwas kuhlere Sommer aber auch mildere Winter auf Die Temperaturamplituden sind hier nicht so hoch die Jahresmitteltemperaturen hoher Die Schneemachtigkeit und allgemein die Niederschlage sind hier hoher Kleinraumige Mikroklimate konnen auch grossen Einfluss auf das Okosystem haben Schon geringe Hangneigungen verandern die Strahlungsbilanz bei den vorherrschenden niedrigen Sonnenstanden erheblich und fuhren zu unterschiedlichen Bedingungen an Nord und Sudhangen Boreale Brande Bearbeiten Die riesigen borealen Walder der nordlichen Hemisphare von Skandinavien uber Sibirien Alaska und Kanada bedecken ein Zehntel der Landflache der Erde 2 Sie halten aber ein Drittel des Kohlenstoffs der Erde der hauptsachlich in organisch reichen Boden und in Baumen gespeichert ist In diesen Waldern bedeutet das kalte Klima und der oft nasse Boden dass heruntergefallene Baumrinde Nadeln und andere tote organische Stoffe lange brauchen um sich zu zersetzen Dies hat es den Boden bis zu mehrere Meter Hohe ermoglicht Kohlenstoff uber Tausende von Jahren anzusammeln Dadurch entstanden riesige Kohlenstoffvorrate die wenn sie austrocknen und brennen riesige Mengen an Kohlenstoff freisetzen konnen Ein Waldbrand in der borealen Zone setzt 10 bis 20 mal mehr Kohlenstoff frei als ein Feuer ahnlicher Grosse in einem anderen Okosystem wo hauptsachlich Blatter und Aste verbrennen der Boden aber zu wenig Kohlenstoff enthalt um brennen zu konnen Diese borealen Walder brannten in der Vergangenheit nur einmal in 100 Jahren manchmal seltener In den letzten etwa 6 000 Jahren war die Beziehung zwischen Kohlenstoffaufnahme und freisetzung annahernd stabil die borealen Walder dienten als global Kohlenstoffsenke Die globale Erwarmung die in den hohen Breiten der nordlichen Hemisphare besonders ausgepragt ist bedroht dieses Gleichgewicht Steigende Temperaturen haben die Brandsaison verlangert und die Haufigkeit und Heftigkeit von Waldbranden erhoht Es gibt immer mehr Hinweise darauf dass mit kurzer werdenden Intervallen zwischen den Branden mehr Kohlenstoff aus organischen Boden in borealen Waldern freigesetzt wird als diese Okosysteme wieder aufnehmen konnen nbsp Warmeanomalie 18 25 Juni 2021 der Oberflachentemperaturen in Sibirien und Osteuropa NASA 4 Die neue Studie um das Forscherteam um Bo Zheng of Tsinghua University in China zeigte einen signifikanten Anstieg der Emissionen von borealen Branden in den letzten zwei Jahrzehnten meist einen Kohlenstoff Ausstoss von 100 bis 300 Millionen Tonnen pro Jahr Besonders dramatisch war das Jahr 2021 mit einem Kohlenstoff Ausstoss von mehr als 450 Millionen Tonnen Wahrend Feuer in diesen Waldern in der Regel etwa 10 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen aus Branden verursachen waren es im Jahr 2021 bereits 23 Prozent Im Sommer 2021 hatte die gesamte boreale Zone unter einer schweren Durre gelitten mit erheblichen Regendefiziten und starken Winden Hitzewellen in Osteuropa und Sibirien verursachten in 2021 auf einer Gesamtflache von 42 000 Quadratkilometern 252 Wald und Torfbrande Diese Feuerwetter liessen die Walder ausdorren und ermoglichten den Flachenbrand rund um die Welt Wenn sich dieser Trend fortsetzt konnte der boreale Wald sehr bald zur dominierenden Quelle globaler Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse werden 5 6 Boden BearbeitenWeite Landschaften der borealen Zone werden von alten Kontinentalschilden gebildet die seit langer Zeit keine Veranderungen durch Plattentektonik oder Vulkanismus erlebt haben Durch die langandauernde Erosion ist die Reliefenergie gering Ebenen und flache Hugellander dominieren Die Gesteine liefern bei Verwitterung saure nahrstoffarme Boden Jungeren Datums sind in Nordamerika die Rocky Mountains in Asien das ostsibirische Gebirgsland Wahrend der Eiszeiten waren weite Teile von Gletschern bedeckt und wurden oberflachlich durch die Eisbewegungen geformt die Bodenbildung setzte also erst vor vergleichsweise kurzer Zeit ein In den trockeneren kontinentalen Gebieten etwa in Mittel und Ostsibirien dominieren mineralische Permafrostboden Cryosole Der Unterboden ist permanent gefroren wahrend der Oberboden im Sommer bis in unterschiedliche Tiefen auftaut Durch die Ausdehnung beim Gefrieren bilden sich Erhebungen taut der Boden bilden sich Senken Durch die regelmassigen Bodenbewegungen Kryoturbation bilden sich Eiskeile und Frostmusterboden wie sie ausgepragter noch in der Tundra vorkommen Ob sich ein Permafrostboden bildet oder wie tief der Boden auftaut kann durch geringe Veranderungen der Umweltbedingungen beeinflusst werden so dass ein haufiger Wechsel der Bodenbedingungen stattfindet Im Wald erwarmt die Sonne hauptsachlich den Kronenbereich am Boden kommt wenig Warme an es bleibt beim nur oberflachlich auftauenden Permafrostboden Auf waldfreien gerodeten oder abgebrannten Flachen taut der Boden tiefer auf und sackt ein durch nachfliessendes Wasser wird die Strahlungsabsorption und Warmespeicherung noch erhoht es bildet sich ein See Thermokarst Alass Auch der umgekehrte Vorgang kommt vor Verlandet ein See so isoliert die Vegetation den Boden Dann fallt die sommerliche Erwarmung geringer aus und der vordringende Permafrost verwandelt den See in einen aufgewolbten Hugel aus Bodeneis Pingo Bulgunnjacha Durch die geringe Versickerung und Verdunstung oder langanhaltenden Frost in grosseren Tiefen kommt es zu Staunasse In den feuchteren ozeanischen Gebieten sind Podsole verbreitet Unter diesen kalten nassen und sauren Bedingungen werden abgestorbene Pflanzenreste von Tieren nur massig in den Mineralboden eingebarbeitet und nur langsam von Bakterien und Pilzen zersetzt Auf der Mineralbodenoberflache bildet sich daher eine Rohhumusauflage Freigesetzte organische Sauren dringen in den oberen Mineralboden ein in dem oft pH Werte von unter 4 entstehen Nun wird Eisen und Aluminium mobil das in tieferen Horizonten wieder angereichert wird Ausserdem bewegen sich organische Stoffe nach unten Dieser Podsolierung genannte Prozess fuhrt zur Bildung eines nahrstoffarmen sehr sauren bleichen Oberbodens Ae Horizont dem der dunkle humusreiche Bh und der intensiv gefarbte eisenoxidreiche Bs Horizont folgen die ausgehartet und wasserundurchlassig sein konnen Nahrstoffe werden nur langsam durch Mineralisation freigesetzt und sind schlecht fur Pflanzen verfugbar Bei den niedrigen pH Werten des Mineralbodens und der Streuauflage sind vor allen H und Al3 Ionen an die Ionenaustauscher gebunden Die Bodenart ist sandig die Wasserkapazitat gering und der Wurzelraum kann durch verhartete Bodenhorizonte begrenzt sein Auf sehr basenreichen Ausgangsgesteinen unterbleibt die Podsolierung trotzdem bildet sich eine nur massig zersetzte Streuauflage die sich nur wenig mit dem Mineralboden vermischt Den entstehenden Boden nennt man Cambisol An Stellen wo Wasser schlecht abfliessen kann oder wo das Grundwasser in geringer Tiefe unter der Gelandeoberflache ansteht bildet sich aus abgestorbenen Pflanzenteilen Torf Ab einer Dicke der Torfschicht von 30 Zentimetern spricht man von einem Moor Bodenkundlich gehoren Boden mit mindestens 40 bis 60 cm Torf zu den Histosolen Pflanzen und Tiere BearbeitenDie Biodiversitat in der borealen Zone ist verglichen mit sudlicheren Okosystemen gering Uber weite Strecken dominieren einzelne Pflanzenarten das Bild Nadelbaume aus der Familie der Kieferngewachse in der gesamten borealen Zone im Wesentlichen nur zwanzig verschiedene Baumarten Fur Straucher oder Stauden im Unterwuchs bleibt meist nur wenig an Licht und Nahrstoffen ubrig Die okologischen Beziehungen zwischen Organismen sind nicht sehr spezialisiert pflanzenfressende Insekten nur mit wenigen Arten vertreten Pflanzenwelt Bearbeiten Hauptartikel Borealer Nadelwald und Moor nbsp Nadelwald bei Annaboda Schweden nbsp Elch in typisch borealer Landschaft mit Nadelwaldern und SumpfenNadelwalder und Moore bestimmen die Flora Nadelbaume aus den Gattungen Fichte Tanne Larche und Kiefer bilden teils gemischte haufig aber monodominante Bestande Die Baume sind windbestaubt und verbreiten ihre Samen meist durch den Wind Die Bestande erreichen eine Hohe von etwa zwanzig Metern die Baume konkurrieren nicht so sehr um das Licht wie um die Nahrstoffe im Boden Der hohe Nahrstoffbedarf der Laubbaume um jedes Fruhjahr neue Blatter zu bilden wird auch als entscheidend fur die Dominanz der Nadelbaume angesehen Zudem konnen die Immergrunen die kurze Vegetationszeit besser ausnutzen In Asien wird die boreale Waldgrenze allerdings von der sommergrunen Dahurischen Larche Larix gmelinii gebildet die in Ostsibirien auf weiten Flachen dominiert In der Strauchschicht finden sich Laubgeholze hauptsachlich Birken Pappeln Weiden und Erlen Hier kommt auch haufiger Bestaubung und Samenverbreitung durch Tiere vor etwa bei Mehlbeeren Schneeball Moltebeere Schwedischem Hartriegel sowie den verschiedenen Zwergstrauchern aus der Familie der Heidekrautgewachse etwa den Heidelbeeren Dicht am Boden wachsen noch Moose und Flechten sie sind in der Krautschicht haufiger als Gefasspflanzen Pilze sind in grosser Menge vorhanden alle Geholze gehen eine Symbiose mit ihnen ein Mykorrhiza Moore sind in der borealen Zone weit verbreitet denn die Boden sind stark durch stehendes Wasser beeinflusst und organische Masse zersetzt sich nur langsam Ihr Flachenanteil liegt im Mittel bei 20 bis 30 kann aber auch bis uber 50 steigen Walder mit anmoorigem Boden und waldfreie Moorflachen gehen fliessend ineinander uber Die Moore sind von vielen offenen Wasserflachen durchsetzt Moore und Gewasser sind meist nahrstoffarm oligotroph Die Zuwachsraten der Torfschicht liegen unter einem Millimeter pro Jahr im nordlichen Bereich werden sogar nur Werte von 0 2 Millimeter pro Jahr erreicht Trotzdem ist durch die riesige Flachenausdehnung eine bedeutende Menge an Kohlenstoff in den borealen Mooren gespeichert Laubwalder sind in der borealen Zone nur an wenigen Stellen verbreitet Einzelne Laubbaume wie Birken und Pappeln sind zwar uberall in den Nadelwaldern vertreten wirkliche Laubwalder bilden sich aber nur im stark ozeanisch gepragten Skandinavien und Kamtschatka wo Birken die boreale Waldgrenze bilden In Flussauen und an begunstigten Standorten konnen sie uberall in der borealen Zone auftreten und bilden dann lichte mit Hochstaudenfluren durchsetzte Waldchen Die Verjungung oder Veranderung der Okosysteme erfolgt oft auf grosseren Flachen im Gleichtakt Ereignisse wie Waldbrande Sturmschaden auf den flachgrundig auftauenden Boden Uberschwemmungen oder Verlandung Schaden durch Tiere erfassen die Walder so haufig dass die Baume meist nicht ihr Hochstalter erreichen sondern grossflachig absterben und durch eine neue Generation ersetzt werden Die kraut und strauchreichen Sukzessionsflachen sind fur viele Tier und Pflanzenarten ein wichtiger Lebensraum Besonders durch Waldbrande wird die angesammelte Streu mineralisiert und auf der nahrstoffreichen besonnten Asche wachsen Stauden und Laubgeholze Tierwelt Bearbeiten Der Tierbestand ist sowohl von der Zahl der Arten wie auch der Individuen gering Die herrschenden Nadelwalder und Moore bieten wenig Nahrung etwas gunstiger sind die sporadisch auftretenden Laubwalder und Sukzessionsflachen Bekannte Tierarten die ihre Verbreitung in der borealen Zone haben sind Elch Braunbar Schneehase Vielfrass Luchs und verschiedene Marder Aufgrund der ausgepragten Winter haben alle Tiere entsprechende Anpassungen entwickelt Viele Vogel ziehen nach Suden Saugetiere und Insekten halten eine Winterruhe oder sind unter der schutzenden Schneedecke aktiv Reptilien und Amphibien fehlen weitgehend ebenso wie grossere Bodenlebewesen tote organische Masse wird meist von Pilzen zersetzt Landnutzung Bearbeiten nbsp Holzfloss in Vancouver KanadaTrotz des Reichtums an Bodenschatzen ist die Nutzung dieser Zone aufgrund der unwirtlichen klimatischen Rahmenbedingungen begrenzt Die Einwirkung durch den Menschen ist hier also mit Ausnahme der Teersandgewinnung in Kanada und der erheblichen grossflachigen Verseuchung durch die Ol und Gasforderung in Westsibirien vergleichsweise gering Die wichtigste kommerzielle Landnutzungsart sind der Holzeinschlag daneben finden sich Harz und Honiggewinnung der Abbau von Torf und die traditionelle Pelztierjagd In Sibirien vor allem Zobel Silberfuchs und Eichhornchen in Kanada Kanadischer Biber Bisamratte und verschiedene Marder 7 Der Abbau von Bodenschatzen wird durch die schwierigen Transportbedingungen und den Permafrostboden erschwert Die Anlage von Pipelines Strassen Siedlungen und Staudammen zur Stromerzeugung belasten die Umgebung meist erheblich Der Eintrag von Nahrstoffen durch Winde wirkt sich auf die eigentlich nahrstoffarmen Gewasser und Moore aus die vormals klaren Seen truben sich durch starkeren Algenwuchs Verlandung und Torfbildung laufen schneller ab Da die sehr empfindlichen Flechten einen wichtigen Teil des Unterwuchses ausmachen wirken sich industrielle Immissionen und Stoffeintrage aus Bergbaugebieten merklich auf die boreale Zone aus Etwa ein Drittel des Welt Holzvorrates steht in den borealen Waldern 7 Durch den Holzeinschlag werden etwa 90 des weltweiten Bedarfs an Papier und Schnittholz gedeckt Die forstwirtschaftliche Ausbeute ist jedoch gering da die Wuchsleistungen in dem kalten Klima niedrig sind Bei der kommerziellen Holznutzung gibt es viele Probleme Die Abgelegenheit und die Grosse der Gebiete fuhrt zu langen Transportwegen Durch lichten Baumbestand gibt es nur eine geringe nutzbare Holzmasse pro Flache Durch tiefe Temperaturen und hohe Schneedecken im Winter ist die Holzqualitat niedrig da die Wuchshohe sehr gering ist Das Holz kann meistens nur fur die Herstellung von Papier oder als Brennmaterial verwendet werden und die Aufforstung oder naturliche Regeneration dauert hier relativ lange Daher sind inzwischen durch grossflachigen Kahlschlag und Torfabbau vielerorts Schaden entstanden Wahrend in Kanada und Alaska der Ubergang zu einer geregelten Forstwirtschaft stattfindet ist in Russland eine ungeregelter Entwaldung zu beobachten 7 In Fennoskandien ist die Situation unterschiedlich Bis auf die Pelztierjagd dienen alle traditionellen Subsistenzweisen der Menschen Jagen Fischfang Wildbeeren sammeln mehr oder weniger als selbstversorgerische Erganzung zu den Geldeinkunften aus unselbststandigen Tatigkeiten 7 In der russischen Republik Sacha ist die stationare Viehhaltung Rinder Pferde der Jakuten seit Jahrhunderten Tradition in anderen borealen Gebieten der Erde wurde sie in geeigneten Gebieten Flusstaler aber in geringem Umfang durch europaischstammige Siedler eingefuhrt Fast alle indigenen Volker der nordischen Walder lebten seit jeher als Jager und Sammler Im Gegensatz zu den nordamerikanischen Indianern der borealen Zone spielt bei den meisten Tundravolkern Nord Eurasiens allerdings die halbnomadische Rentierhaltung eine meist vorrangige Rolle Entweder zur Marktproduktion mit sehr grossen Herden die im Sommer in der Tundra grasen und im Winter in Waldtundra und Taiga z B Samen Nenzen Jakuten Ewenken oder mit kleinen nur subsistenzsichernd gehaltenen Herden der reinen Waldbewohner z B Chanten und Mansen Ewenen Tsaatan Tuwiner 7 die daruber hinaus vielfach auch noch jagen fischen und sammeln Die reine Waldform der Rentierwirtschaft dient vorwiegend der Milchgewinnung sowie fur Reit und Tragetiere Durch den Einsatz moderner Transportmittel verliert sie zunehmend ihre Bedeutung 8 Im Suden der borealen Walder ist Ackerbau mit schnellreifenden Feldfruchten Sommergetreide Kartoffeln Gemuse moglich deren Ertrage jedoch in den meisten Regionen auch nur zur Subsistenzsicherung ausreichen 7 Einzelnachweise Bearbeiten J Schultz Die Okozonen der Erde Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 a b Werte von J Schultz J Schultz 2008 Die Okozonen der Erde Stuttgart ohne Antarktis und Gronland auf gesamte Landoberflache umgerechnet Siehe dazu im Artikel Okozone Okozonen nach Schultz Siehe zudem Tabellarische Ubersicht verschiedener Landschaftszonenmodelle und ihrer Anteile PDF 114 kB Kartendaten zu den Studien Last of the wild Intact forest landscapes und Review of status and conservation of wild land in europe zusammengefasst in der Quellenbeschreibung zur Wildnisweltkarte auf Wikimedia Commons A Scorcher in Siberia and Europe NASA Earth Observatory 18 25 Juni 2021 Tadas Nikonovas und Stefan Doerr Extreme wildfires are turning world s largest forest ecosystem from carbon sink into net emitter Swansea Universitat Wales 3 Marz 2023 Benjamin von Brackel Die klimaschadlichsten Brande der Welt Suddeutsche Zeitung 9 Marz 2023 a b c d e f Jorg S Pfadenhauer Frank A Klotzli Vegetation der Erde Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41949 2 S 510 512 Julia Collins Stalder Bohrturme und Rentierschlitten Indigene Bevolkerung und die Ol und Gasindustrie im postsozialistischen Russland Arbeitsblatt Nr 52 Institut fur Sozialanthropologie Universitat Bern Bern 2010 PDF 1 11 MB Literatur BearbeitenEine ausfuhrliche Literaturliste findet sich in Schultz 2000 S 220 225 G Grabherr Farbatlas Okosysteme der Erde Ulmer Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3489 6 H Remmert Spezielle Okologie Terrestrische Systeme Springer Verlag Berlin 1998 ISBN 3 540 58264 9 J Schultz Handbuch der Okozonen Ulmer Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 8252 8200 7 J Schultz Die Okozonen der Erde Ulmer Stuttgart 2016 5 Aufl ISBN 978 3 8252 4628 0 M Richter Vegetationszonen der Erde Klett Perthes Gotha 2001 ISBN 3 623 00859 1 U Treter Die Borealen Waldlander Westermann Braunschweig 1993 ISBN 3 14 160312 X J Pfadenhauer F Kotzli Vegetation der Erde Springer Spektrum Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41949 2 W Zech P Schad G Hintermaier Erhard Boden der Welt 2 Auflage Springer Spektrum Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 36574 4 WeiterfuhrendesJ A Larsen The boreal ecosystem Academic Press New York 1980 ISBN 0 12 436880 8 H H Shugart R Leemans G B Bonan Hrsg A systems analysis of the global boreal forest Cambridge University Press Cambridge 1992 ISBN 0 521 40546 7 H Walter S W Breckle Okologie der Erde Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 Bd 3 Spezielle Okologie der gemassigten und Arktischen Zonen Euro Nordasiens ISBN 3 8252 8022 5 Bd 4 Gemassigte und Arktische Zonen ausserhalb Euro Nordasiens ISBN 3 437 20371 1 nbsp Commons Boreale Zone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Okozonen nach J Schultz Polare Subpolare Zone Boreale Zone Feuchte Mittelbreiten Trockene Mittelbreiten Winterfeuchte Subtropen Immerfeuchte Subtropen Tropisch subtropische Trockengebiete Sommerfeuchte Tropen Immerfeuchte Tropen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boreale Zone amp oldid 231771763