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Rentier ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren jeweiligen Bedeutungen siehe Ren Begriffsklarung und Rentier Begriffsklarung Das Ren reːn rɛn 1 oder Rentier Rangifer tarandus vormals Renntier ist eine Saugetierart aus der Familie der Hirsche Cervidae Es lebt zirkumpolar im Sommer in den Tundren und im Winter in der Taiga Nordeurasiens und Nordamerikas sowie auf Gronland und anderen arktischen Inseln Es ist die einzige Hirschart die domestiziert wurde Der nordamerikanische Vertreter heisst Karibu RenRen Rangifer tarandus in NordamerikaSystematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Hirsche Cervidae Unterfamilie Trughirsche Capreolinae Tribus Eigentliche TrughirscheGattung RangiferArt RenWissenschaftlicher Name der TribusRangiferiniBrookes 1828Wissenschaftlicher Name der GattungRangiferC H Smith 1827Wissenschaftlicher Name der ArtRangifer tarandus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Namen 2 Merkmale 3 Verbreitung 4 Lebensweise 5 Unterarten 5 1 Tundrarentiere 5 2 Waldrentiere 6 Menschen und Rentiere 6 1 Nutzung der Wildtiere 6 2 Domestikation und Rentierwirtschaft 6 3 Rezeptionen 7 Literatur 7 1 Monografien und Aufsatze 7 2 Zeitschriften 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNamen BearbeitenDas deutsche Wort Ren ist entlehnt aus schwedisch ren das wie norwegisch rein und islandisch hreyn dyr auf altnordisch hreinn zuruckgeht 2 Fruhe deutsche Formen lauten rein reyner rainger 3 Neuenglisch rein deer aus altenglisch hran und neufranzosisch renne aus mittelfranzosisch reen sind ebenfalls aus dem Nordgermanischen entlehnt reen uber deutsche Vermittlung 1552 aus der Kosmographie von Sebastian Munster 4 Das altnordische Ausgangswort gehort zu einer Gruppe von Bezeichnungen fur horntragende Tiere wie Hirsch oder Hornisse Vielleicht stellt sich hreinn wie griechisch krios Widder zu einer indoeuropaischen Wurzel k er e das Oberste am Korper Kopf Horn 5 Das Kompositum Rentier wie schwedisch rendjur englisch reindeer und altnordisch hreyndyri entstand spater zur Verdeutlichung deutsch Rennthier seit der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts belegt ist eine volksetymologische Anlehnung an rennen 6 Als Pluralformen von Ren sind Rens und Rene moglich 7 Fachsprachlich ist die Form Rener ublich 8 Zoologischen Bezeichnungen gehen auf neulateinisch rangifer und altgriechisch tarandos beides Ren zuruck 9 Bei rangifer ist eine Herkunft aus ramus Ast und ferre tragen moglich 10 Albertus Magnus fuhrt ihn in De Animalibus um 1260 auf 11 Aristoteles im 4 Jahrhundert v Chr den tarandos in De partibus animalium 12 Das deutsche Karibu stammt vom Wort Qualipu sprich hal lay boo aus der Sprache des indigenen Volkes der Mi kmaq in Ostkanada und dem US Bundesstaat Maine Es ist im Franzosischen als caribou erstmals 1606 belegt 13 im Englischen als cariboo erstmals 1665 14 Eingedeutscht fuhrte Brehms Tierleben den Karibu 1865 an 15 Merkmale BearbeitenDie Grosse schwankt mit dem Verbreitungsgebiet Die Kopf Rumpf Lange kann 120 bis 220 Zentimeter betragen die Schulterhohe 90 bis 140 Zentimeter das Gewicht 60 bis 300 Kilogramm Das Fell ist dicht und lang dunkel graubraun oder besonders bei domestizierten Tieren hell im Winter ist es generell heller als im Sommer Die auf hocharktischen Inseln Kanadas vor allem auf der Ellesmere Insel lebenden Peary Karibus tragen ganzjahrig ein fast rein weisses Fell Die Farbung dient als Tarnung vor Fressfeinden die dichte Unterwolle schutzt im arktischen Klima vor Kalte nbsp Schadel Sammlung Museum Wiesbaden Die Geweihe sind stangenformig verzweigt und charakteristisch nach vorne gebogen nur die tiefste Sprosse der mannlichen unkastrierten Tiere bildet am Ende eine Verbreiterung auch als Schneeschaufel bezeichnet da man fruher annahm das Ren raume mit ihr den Schnee beiseite Die Formgebung der Geweihe ist unregelmassig asymmetrisch und bei jedem Tier unterschiedlich Das Ren ist die einzige Hirschart bei der auch das Weibchen regelmassig ein Geweih tragt Das des Mannchens ist mit einer Lange von 50 bis 130 Zentimeter ausladender gegenuber nur 20 bis 50 Zentimetern beim Weibchen Mannliche Tiere werfen ihr Geweih im Herbst ab Weibchen erst im Fruhjahr Das Abwerfen erfolgt gewohnlich nicht zugleich beidseitig so dass das Ren vorubergehend eine Geweihstange tragt Die Hufe der Rentiere sind breit und durch eine Spannhaut weit spreizbar Ausserdem sind lange Afterklauen ausgebildet Dies ermoglicht den Tieren im oft steinigen oder schlammigen Gelande sicheren Tritt Verbreitung Bearbeiten nbsp Rezente Verbreitung von Rangifer tarandus Karibu Ren naturlich Ren eingefuhrtRentiere zahlen zu den am weitesten nordlich lebenden Grosssaugern Sie bewohnen grosse Teile des nordlichen Nordamerika und Eurasien Selbst auf hocharktischen Inseln wie Spitzbergen der Ellesmere Insel und Gronland kommen Rentiere vor Um dem arktischen Winter zu entgehen unternehmen die Renherden wo dies moglich ist grosse Wanderungen manche bis zu 5000 Kilometern die langste regelmassige Wanderung von Landsaugern uberhaupt Auf dem europaischen Festland gibt es in Sudnorwegen noch etwa 25 000 wildlebende Rentiere in 23 getrennten Populationen davon 10 bis 11 000 auf der Hardangervidda Gut die Halfte der Populationen sind aber gemischt mit teil domestizierten Rentieren laut IUCN Angaben leben dort insgesamt rund 6000 reinrassige Wild Rentiere 16 17 Bei den grossen Rentierherden Lapplands und Nordostrusslands handelt es sich ausschliesslich um geringfugig domestizierte halbwilde Rentiere die etwa unter der Obhut der Samen stehen 18 In Nordkanada reicht das Verbreitungsgebiet der Rentiere Karibus genannt weiter in den Suden also in die boreale Zone Die weiteste Verbreitung hatte das Ren in der letzten Kaltzeit damals drang es bis zu den Pyrenaen und an die heutige mexikanische Nordgrenze vor Mit der Erwarmung am Ende der letzten Kaltzeit begann eine Habitatverlagerung nach Norden wobei sich das Rentier noch lange in gemassigteren Zonen aufhielt Vermutlich waren Menschen fur das Verschwinden der Tiere aus den gemassigten Zonen mitverantwortlich allerdings waren die Bestande ohnehin im Abnehmen begriffen Auf den britischen Inseln starb das Rentier vor rund 10 000 Jahren aus 1952 wilderte der Same Mikel Utsi 29 Tiere in der schottischen Berggruppe Cairngorms aus heute leben dort etwa 130 Rentiere Eine Herde von rund 80 Tieren lebt auf dem Gelande der Glenlivet Brennerei Als Neozoon wurde das Rentier auf den Kerguelen eingefuhrt Dies war auch in Sudgeorgien der Fall wo die Tierart 2014 durch norwegische Scharfschutzen die von der sudgeorgischen Verwaltung unterstutzt wurden jedoch erfolgreich wieder ausgerottet werden konnte nachdem sie viel Schaden an der Pflanzendecke angerichtet hatte 19 Lebensweise BearbeitenRentiere sind Herdentiere Sie finden sich zu den jahreszeitlichen Wanderungen zusammen und konnen gebietsweise mehrere 100 000 Tiere umfassen aus Alaska ist eine Herde mit 500 000 Tieren bekannt Die weltweit grosste Rentierherde war zeitweise die George River Herde im Osten Kanadas die inzwischen von ehemals rund 900 000 Tieren 1980er Jahre auf 70 000 2011 geschrumpft ist 20 Nach den Wanderungen losen sich die Herden in kleinere Verbande zu zehn bis hundert Tieren auf Diese Gruppen mit einer Hierarchie die sich nach der Geweihgrosse richtet bestehen meistens entweder nur aus Mannchen oder nur aus Weibchen Gelegentlich wird die Hierarchie durch ritualisierte Kampfe entschieden Zur Zeit der Paarung im Oktober versuchen Mannchen einen Harem um sich zu sammeln Sie paaren sich mit so vielen Weibchen wie moglich Nach einer Tragezeit von ungefahr 230 Tagen bringt das Weibchen ein einziges Junges zur Welt Die Geburt erfolgt im Mai oder Juni Das Jungtier ist anders als die meisten Hirschkalber nicht gefleckt und schon kurz nach der Geburt selbstandig So kann es bereits nach einer Stunde laufen Sofern es trocken bleibt wird das Junge durch sein aus luftgefullten Haaren bestehendes Fell vor Kalte geschutzt Bei nasskaltem Wetter ist die Sterblichkeit der Kalber hoch obwohl Rentierkalber ihre Warmeerzeugung um das Funffache beschleunigen konnen und damit uber aussergewohnliche thermoregulatorische Fahigkeiten verfugen Geschlechtsreif werden die Tiere nach zwei Jahren Durchschnittlich werden sie etwa 12 bis 15 Jahre alt gelegentlich auch mehr als 20 Jahre Rentiere sind vor allem Grasfresser im Sommer nehmen sie fast jede pflanzliche Kost zu sich die sie finden konnen Im Winter sind sie durch Schnee und Eis uberwiegend auf Rentierflechten Moose und Pilze beschrankt Die naturlichen Feinde des Rens sind Wolfe Vielfrasse Luchse und Baren Gesunde Tiere wissen sich allerdings diesen Feinden durch ihre Laufstarke zu entziehen so fallen den Raubtieren gewohnlich nur kranke und geschwachte Rentiere zum Opfer Die grosste Plage stellen Innen und Aussenparasiten dar vor allem die Myriaden von arktischen Stechmucken Daruber hinaus hat auch die industrielle Erschliessung ihres Weidelandes Auswirkungen auf ihr Uberleben wie am Beispiel der George River Herde vermutet 21 nbsp Asendes Karibu nbsp Peary Karibus source source source source source source source source source source Spitzbergen RenUnterarten BearbeitenIn verschiedenen Teilen der Welt ist das Ren durch die Bejagung zwischenzeitlich selten geworden Heute gibt es weltweit etwa 4 Millionen wilde und 3 Millionen domestizierte Rentiere Die Art gilt damit nicht als gefahrdet Drei Viertel der wilden Rentiere leben in Nordamerika mehr als drei Viertel der domestizierten Rentiere in Sibirien Man unterscheidet je nach Lehrmeinung zehn bis zwanzig Unterarten des Rentiers Traditionell unterscheidet man zwei Hauptformen zum einen die Tundrarentiere zum anderen die sogenannten Waldrentiere Unter den Tundrarentieren unterscheidet man drei kleine hocharktische Inselformen die aber nicht alle nah verwandt sind sowie drei Festlandformen die aber teilweise auch auf Inseln vorkommen 22 Eine weitere Inselform das ausgestorbene Queen Charlotte Karibu scheint genetischen Befunden zufolge keine eigene Unterart zu reprasentieren sondern stand den Formen des Kanadischen Festlands nahe 23 Die Eurasischen Waldrentiere werden traditionell in drei Formen unterteilt 24 Tundrarentiere Bearbeiten Eurasisches Tundraren R t tarandus in Lappland und Nordrussland westlich des Ural heute in Europa fast nur noch in seiner domestizierten Form vorhanden umfasst auch die als Sibirisches Tundraren R t sibericus beschriebenen Formen im Norden Sibiriens sowie die Population Nowaja Semljas Grant s Karibu R t granti Alaska sowie Yukon Barrenground Karibu R t groenlandicus 25 West Gronland kanadische Nordwest Territorien und Territorium Nunavut sowie Yukon Peary Karibu R t pearyi kanadische arktische Inseln von der IUCN als stark gefahrdet eingestuft diese Unterart ist wegen ihres nahezu rein weissen Fells bekannt Spitzbergen Ren R t platyrhynchus Spitzbergen Bestand etwa 11 000 Tiere Ostgronland Rentier R t eogroenlandicus Ostgronland seit 1900 ausgestorben Waldrentiere Bearbeiten Sibirisches Waldren R t valentinae in verschiedenen russischen Gebirgen zum Beispiel im Ural und im Altai Europaisches Waldren R t fennicus Finnland Russland Karelien Mandschurisches Ren R t phylarchus von der Mandschurei uber Ostsibirien bis Kamtschatka und Sachalin Kanadisches Waldkaribu R t caribou Kanada von British Columbia bis Neufundland vor allem in den kanadischen Nordwest Territorien und den Territorien Nunavut und Yukon eine Herde gelangt bei ihren Wanderungen auch nach Idaho und Washington Queen Charlotte Karibu R t dawsoni Queen Charlotte Inseln vor der westkanadischen Kuste ausgestorbenDie Unterarten unterscheiden sich in Fellfarbung und Grosse Beispielsweise ist das Kanadische Waldkaribu dunkelbraun das Europaische Rentier eher graubraun Die kleinsten Rentiere sind die inselbewohnenden Unterarten So ist das Spitzbergen Ren im Durchschnitt um 15 kleiner als das Europaische Ren nbsp Eurasisches Tundra Ren Seitenansicht source source source source source source source source source source source source source source Nahendes Rentier in Lappland nbsp Europaisches Waldren im Prager Zoo nbsp Lochstab aus dem Kesslerloch aus dem Jungpalaolithikum mit einem suchenden Ren Kopie aus dem Landesmuseum Zurich Menschen und Rentiere BearbeitenNutzung der Wildtiere Bearbeiten Schon auf Hohlenzeichnungen der Steinzeit findet man Rentiere dargestellt Sie waren schon den Neandertalern eine begehrte Jagdbeute Bis heute werden Rentiere in vielen Teilen der Welt gehalten und gejagt da man ihr mageres Wildbret und ihr Fell schatzt In den Regionen in denen Grosswild Faserpflanzen und Baustoffe sparlich sind oder fehlen haben Menschen beinahe jeden Korperteil des Rentiers genutzt die Haut fur Pelze und Leder das Blut als Heilmittel Saina tjalem 26 Geweih und Knochen zur Werkzeugherstellung Der Beginn der Nutzbarmachung der Rentierherden fur die Naturweidewirtschaft Pastoralismus Rentier Pastoralismus liegt 5000 Jahre zuruck und fand zuerst in Sibirien statt 27 Vor allem die traditionelle Lebensweise vieler indigener Volker des eurasischen Nordens ist durch das Zusammenleben mit Rentieren gepragt Fur die Nenzen in Sibirien beispielsweise sind sie ein bedeutender Lebensbestandteil und Teil ihrer Lebensgrundlage Das Rentier ist unsere Nahrung unsere Warme und unser Transportmittel 28 Das gilt auch noch fur einen kleinen Teil der nordeuropaischen Samen nbsp Rentierschlitten in Russland um 1900Domestikation und Rentierwirtschaft Bearbeiten Nicht selten wird die Rentierwirtschaft als Rentierzucht bezeichnet Im Gegensatz zu allen anderen domestizierten Weidetieren war die Zuchtwahl durch den Menschen beim Rentier jedoch immer nur gering und der Mensch hat sich eher an die Lebensweise der Tiere angepasst als umgekehrt sodass die Bezeichnung irrefuhrend ist Der Begriff Rentierhaltung soll dem Rechnung tragen 29 Es ist unbekannt welches Volk zuerst Rentiere domestizierte Die Nutzung des Rens verbreitete sich um 1000 v Chr von Sibirien nach Skandinavien Das Vorbild dieser spatesten Domestikation eines Grosssaugers lieferten offenbar nach Norden vorgedrungene Viehhalter aus bauerlichen oder viehzuchterischen Kulturen In Nordeuropa waren die Samen auf diesem Gebiet erfolgreich Bis zum 17 Jahrhundert wurden Rentiere vor allem als Last und Zugtiere genutzt wie zum Teil heute noch von den Ethnien der sibirischen Taiga die zudem Rentiermilch gewinnen 29 Die anschliessende Ausweitung der Domestizierung auf ganze Herden fand erst durch den Zwang zu hoheren Steuerzahlungen an die Kolonialherren statt Noch heute wird in Lappland Nordrussland und grossen Teilen Sibiriens Rentierwirtschaft betrieben vielfach halbnomadisch sehr selten noch vollnomadisch In Norwegen und Schweden ist sie ein Privileg der Samen in Finnland wird sie hauptsachlich von Finnen ausgeubt Die Herden wandern frei umher die Menschen folgen ihnen Die Rentiere werden zu festgelegten Zeiten zusammengetrieben um die Kalber zu markieren oder ausgewahlte Tiere zu schlachten Das Zusammentreiben grosser Herden wird heute teilweise mittels Hubschraubern und oder Motorschlitten erledigt Da Rentiere Niedrigsttemperaturen ertragen hat man noch im 20 Jahrhundert domestizierte europaische Rentiere in Gronland Alaska und Kanada eingefuhrt wo die einheimischen Volker zuvor nur Wildrene Karibus gejagt und nie selbst domestiziert hatten In Alaska schlug der Versuch fehl da die indigene Bevolkerung an der subsistenzwirtschaftlichen Jagd festhielt Auch auf einigen subantarktischen Inseln wurden Rentiere ursprunglich von Walfangern als jederzeit verfugbare Frischfleischquelle eingefuhrt Nachdem die Rentiere in Sudgeorgien 2013 und 2014 wieder entfernt worden waren weil die Verbissschaden an der Inselvegetation zu gross waren befindet sich heute die sudlichste und nunmehr einzige Rentierpopulation der Sudhalbkugel auf den Kerguelen Sie ertragen jedoch hohere Temperaturen nicht gut In den 2010er Jahren sind die Eisfelder auf Sommerweiden mongolischer Rentierzuchter starker zuruckgegangen als zuvor so dass den Rentieren die durch hohere Temperaturen ohnehin belastet sind sogar die Moglichkeit einer Abkuhlung fehlt Zudem gedeihen blutsaugende Insekten besser in den hoheren Temperaturen und setzen den ohnehin durch Hitzestress geschwachten Rentieren starker zu Die Tradition der rentierzuchtenden Nomaden in der Mongolei ist durch die Erhohung der Temperatur gefahrdet 30 Das grosste Problem fur die Zukunft der Rentiere bereitet der Klimawandel jedoch durch immer haufigere Regenfalle im Winter Wenn das Wasser auf der Schneedecke gefriert kommen die Rentiere nicht mehr an ihr Futter und mussen hungern 31 Dies hat in einigen Fallen bereits zum Verhungern hunderter Tiere gefuhrt 32 Domestizierte Rentiere sind im Gegensatz zu wilden Renern nicht scheu im nordlichen Finnland oder Schweden laufen oder stehen sie haufig auf den Landstrassen und verlassen sie auch nicht wenn ein Auto kommt Man kann daher auf etwa ein bis zwei Meter an sie heranfahren ohne dass die Tiere fliehen Zu Fuss ist ein Abstand von weniger als funf bis zehn Metern allerdings nur bei Tieren moglich die Menschen gewohnt sind Die Haltung in Tierparks ausserhalb ihres Lebensraumes ist nicht ganz einfach da neben Luzerne und Grasheu immer auch Moose oder Flechten verfuttert werden mussen deren Beschaffung aufwandig ist 33 Rezeptionen Bearbeiten Dem popularen Mythos vom Weihnachtsmann zufolge reist dieser mit einem vom Rentieren gezogenen Schlitten um Geschenke zu verteilen Einige der Tiere sind benannt wobei uneinheitliche Namen verwendet werden Als Kinderbuch erschien 1939 in den USA Rudolph the Red Nosed Reindeer das auch vertont und verfilmt wurde Aufbauend auf dem Buch erschienen mit dem gleichnamigen Lied aufgenommen 1949 von Gene Autry sowie dem Song Run Rudolph Run aufgenommen 1959 von Chuck Berry zwei bekannte Weihnachtslieder Klassiker des amerikanischen Komponisten Johnny Marks Die finnische Kinder und Jugendautorin Annikka Setala 1900 1970 veroffentlichte 1956 den Jugendroman Karhunkierros deutsch Irja tauscht Rentiere der 1957 ubersetzt 1958 auf die Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises kam 34 Die Schriftstellerin Ann Helen Laestadius die aus einer mehrkulturellen samisch tornedalfinnischen Familie aus Jukkasjarvi in Nordschweden stammt veroffentlichte 2021 den die Tierhaltung thematisierenden Roman Stold deutsch Das Leuchten der Rentiere eigentlich Diebstahl 35 1775 benannte der Astronom Jerome Lalande das Sternbild Rentier Rangifer in der Nahe des Polarsterns konnte sich damit aber nicht durchsetzen Mehrere Schiffe der Royal Navy und der United States Navy hiessen Reindeer Das Ren ist Motiv zahlreichen Wappen und Briefmarken Sammlermunzen und Gemalde nbsp Wappen von Tromso in Norwegen mit stilisiertem Ren nbsp Wappen des Dorfes Lowosero in Russland mit kildinsamischer Schreibung des Ortsnamens nbsp Briefmarke der UdSSR mit Motiv uber das Volk der Jakuten 1933 nbsp Wohlfahrtsmarke aus Finnland mit Zuschlag 1957Literatur BearbeitenMonografien und Aufsatze Bearbeiten Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Ingrid Hemmer Entwicklung und Struktur der Rentierwirtschaft in Finnmark und Troms Nordnorwegen Bamberg 1985 ISSN 0179 1672 aktualisierte und leicht gekurzte Fassung der phil Diss Bamberg 1984 Tom Walker Caribou Wanderer of the tundra Graphic Arts Center Publishing Company Portland 2000 ISBN 1 55868 524 3 John Sandlos Caribou In ders Hunters at the Margin Native People and Wildlife Conservation in the Northwest Territories UBC Press 2007 S 139 230 Jurg Endres Rentierhalter Jager Wilderer Praxis Wandel und Verwundbarkeit bei den Dukha und den Tozhu im mongolisch russischen Grenzraum Franz Steiner Stuttgart 2015 ISBN 978 3 515 11140 9 Michael H Weiler Karibujagd und Pelzhandel kultureller Wandel bei den Naskapi in Nord Quebec Labrador Mundus Bonn 1986 Zugleich Universitat Bonn Magisterarbeit 1982 Michael H Weiler Modernisierung der Karibujagd bei den Naskapi in Nordquebec Kanada Notorf 1986Zeitschriften Bearbeiten Alle Rangifer Volltexte sind online veroffentlicht Rangifer Scientific journal of reindeer and reindeer husbandry Harstad 1 1981 27 2007 ISSN 0333 256X online unter gleichem Namen fortgesetzt ISSN 1890 6729 Rangifer Special Issues ISSN 0801 6399 19 Ausgaben 1986 2011 Rangifer Report ISSN 0808 2359 14 Ausgaben 1995 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Ren Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Ren Rangifer tarandus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rangifer tarandus Linnaeus 1758 Ren Rentier Karibu Reindeer Caribou Memento vom 3 Dezember 2008 im Internet Archive Website des finnischen Rentierzuchtergenossenschafts Verbands Rangifer tarandus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Deer Specialist Group 1996 Abgerufen am 18 Juni 2006 Fotos der jahrlichen Rentier Wanderung in SkandinavienEinzelnachweise Bearbeiten https www duden de suchen dudenonline ren Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 25 Auflage De Gruyter Berlin 2011 S 759 Jacob und Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Nachdruck Munchen 1984 Band 14 S 699 Alain Rey Dictionnaire historique de la langue francaise Le Robert Paris 2012 Band 3 S 3028 Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 25 Auflage De Gruyter Berlin 2011 S 759 Wolfgang Pfeifer Etymologisches Worterbuch des Deutschen 4 Auflage dtv Munchen 1999 S 1114 Wolfgang Pfeifer Etymologisches Worterbuch des Deutschen 4 Auflage dtv Munchen 1999 S 1114 Duden Das grosse Worterbuch der deutschen Sprache 3 Auflage Mannheim 1999 Band 7 S 3169 Grzimeks Tierleben Kindler Zurich 1971 Band 13 S 249 ff Friedrich Karl Kraft Deutsch lateinisches Lexikon Band 2 Leipzig und Merseburg 1825 S 443 Achim Paululat Gunter Purschke Worterbuch der Zoologie 8 Auflage Spektrum Heidelberg 2011 S 339 Albertus Magnus De animalibus libri XXVI Nr 98 online Wolfgang Kullmann u a Herausgeber Gattungen wissenschaftlicher Literatur in der Antike Narr Tubingen 1998 S 129 Alain Rey Dictionnaire historique de la langue francaise Le Robert Paris 2012 Band 1 S 596 Oxford English Dictionary 2 Auflage Oxford 1989 S 899 Alfred Edmund Brehm Illustrirtes Thierleben 1 Auflage Hildburghausen 1865 Band 2 S 432 Antonia Ricci Ana Allende Declan Bolton et al Chronic wasting disease CWD in cervids In EFSA Journal 2017 15 1 4667 doi 10 2903 j efsa 2017 4667 S 34 A Gunn Rangifer tarandus The IUCN Red List of Threatened Species 2016 e T29742A22167140 doi 10 2305 IUCN UK 2016 1 RLTS T29742A22167140 en zuletzt abgerufen am 12 Dezember 2022 Hans Peter Uerpmann Probleme der Neolithisierung des Mittelmeerraums Tubinger Atlas des Vorderen Orients Nr 28 Zugleich Dissertation Universitat Freiburg im Breisgau Philosophische Fakultat 1977 78 Original University of Michigan Neuauflage Reichert in Kommission Wiesbaden 1979 ISBN 3 88226 013 0 S 18 Heiner Kubny Rentiere auf Sudgeorgien sind endgultig Geschichte In PolarNEWS polarnews ch abgerufen am 19 Marz 2017 Artikel uber die George River Herde in Englisch Innu berichten uber Ruckgang der Rentiere Peter Gravlund Morten Meldgaard Svante Paabo and Peter Arctander Polyphyletic Origin of the Small Bodied High Arctic Subspecies of Tundra Reindeer Rangifer tarandus Molecular Phylogenetics and Evolution 10 2 1998 S 151 159 online S A Byun B F Koop and T E Reimchen Evolution of the Dawson caribou Rangifer tarandus dawsoni Canadian Journal of Zoology 80 5 2002 S 956 960 doi 10 1139 z02 062 PDF Leonid Baskin Kjell Danell Ecology of Ungulates A Handbook of Species in Eastern Europe and Northern and Central Asia Springer Berlin Auflage 1 Februar 2008 ISBN 3 540 43804 1 S J Kutz B T Elkin D Panayi and J P Dubey Prevalence of Toxoplasma gondii Antibodies in Barren Ground Caribou Rangifer tarandus groenlandicus From the Canadian Arctic Journal of Parasitology 87 2 2001 S 439 442 online Karl Otto Sauerbeck Die Medizin in Karl Mays Romanen In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 24 2005 S 348 362 hier S 357 Medizin der Lappen Bryan Gordon Rangifer and man An ancient relationship Rangifer Special Issue 14 The Ninth North American Caribou Workshop 2001 S 15 28 doi 10 7557 2 23 5 1651 Pressemitteilung zu Menschen des Rentiers inklusive Fotostrecke a b Julia Collins Stalder Bohrturme und Rentierschlitten Indigene Bevolkerung und die Ol und Gasindustrie im postsozialistischen Russland Arbeitsblatt Nr 52 Institut fur Sozialanthropologie Universitat Bern 2010 pdf abgerufen am 26 Juli 2021 S 19 Diemut Klarner Klimawandel in der Mongolei Uberhitzte Rentiere In faz net 2 Januar 2020 abgerufen am 11 Januar 2020 Klimawandel in der Arktis lasst Rentiere hungern In br de 17 Dezember 2019 abgerufen am 12 Januar 2020 Martin Hall Larsen Fant mer enn 200 dode rein Skyldes klimaendringer In nrk no 27 Juli 2019 abgerufen am 12 Januar 2020 Auskunft der stellv Direktorin des Wuppertaler Zoos Silja Herberg per E Mail an Benutzer Fahrtenleser am 16 April 2021 Annikki Setala Irja tauscht Rentiere Aus dem Finnischen von Solveig Baltzer frei bearbeitet von Maria Torris Berlin Dressler 1957 Ann Helen Laestadius Das Leuchten der Rentiere Aus dem Schwedischen ubersetzt von Maike Barth und Dagmar Missfeldt Hamburg Hoffmann und Campe 2022 ISBN 978 3 455 01294 1 nbsp Dieser Artikel wurde am 30 September 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4177757 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ren amp oldid 237684377