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Nowaja Semlja russisch Novaya Zemlya Nowaja Semlja neues Land ist eine russische Doppelinsel die westlich der innereurasischen Grenze im Nordpolarmeer liegt und zu Europa gezahlt wird Sie ist Teil der Oblast Archangelsk Nowaja SemljaNASA Bild von Nowaja Semlja NASA Bild von Nowaja SemljaGewasser Arktischer OzeanGeographische Lage 74 0 N 56 0 O 74 56 Koordinaten 74 0 N 56 0 ONowaja Semlja Arktis Anzahl der Inseln 2 HauptinselnHauptinsel Sewerny InselJuschny InselGesamte Landflache 90 650 km Einwohner 2429 2010 Oben Franz Josef Land Mitte Nowaja Semlja Rechts Jamal Halbinsel und Obbusen Oben Franz Josef Land Mitte Nowaja Semlja Rechts Jamal Halbinsel und Obbusen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Klima 3 Flora und Fauna 4 Geschichte 5 Atomtestgebiet 5 1 Tschornaja Guba 5 2 Mitjuschkina Guba Mitjuschkin Bucht 5 3 Suchoi Nos 6 Atommull 7 Einwohner und Wirtschaft 7 1 Rohstoffe 7 1 1 Mangan 7 1 2 Blei und Zink 7 1 3 Silber 7 1 4 Erdol 8 Geophysik 9 Nationalpark Russische Arktis 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie leicht sichelformige Doppelinsel ist die ostliche Begrenzung der Barentssee und die westliche der Karasee Letztere ist das innereurasische Mundungsmeer der grossen sibirischen Strome Ob und Jenissei und ist bedeutsam fur das feuchte Inselklima Die fast unbewohnte Inselgruppe besteht aus zwei grossen Inseln Nordinsel und Sudinsel und vielen kleinen Inseln und zahlreichen Eilanden Zusammen haben sie eine Flache von 90 650 km Getrennt werden die beiden Hauptinseln durch die sehr schmale Meerenge Matotschkin Schar Nowaja Semlja ist insgesamt knapp 900 Kilometer Mittellinie lang und liegt zwischen 470 und 1175 Kilometer jenseits des nordlichen Polarkreises Die Sewerny Insel Nordinsel die aus dem Nordpolarmeer bis zu 1547 Meter hoch aufragt ist mit 48 904 km die viertgrosste Insel Europas Sie ist entsprechend ihrer Lage auf 73 bis 77 Grad geografische Breite stark vergletschert Das Eis ist bis zu 400 Meter machtig Die Juschny Insel Sudinsel die aus dem Nordpolarmeer bis zu 1342 Meter hoch aufragt ist mit 33 275 km die sechstgrosste Insel Europas Im Gegensatz zur Nordinsel besteht die Vegetation hier vorwiegend aus Tundra und Frostschuttwusten Drittgrosste Insel des Archipels ist Meschduscharski im Sudwesten Als sudliche Fortsetzung von Nowaja Semlja konnen die Waigatsch Insel die sich sudostlich der an die Sudinsel grenzenden Karastrasse Meerenge von Waigatsch anschliesst das Pai Choi Gebirge das sudostlich der an Waigatsch grenzenden Jugorstrasse auf dem Festland liegt und der Ural der sich sudlich der Karasee und direkt vom Pai Choi Gebirge ausgehend nach Suden erstreckt und die Grenze zwischen Europa und Asien bildet angesehen werden Das Kap Flissingski ist der ostlichste Punkt Europas Der hochste Berg Nowaja Semljas ist der Krusenstern ein 1547 Meter hoher Gipfel auf der Nordinsel 75 17 57 82 Der grosste See ist der Goltsowoje See 74 11 56 42 nbsp Kap Schelanija Nordspitze der Nordinsel 76 95 68 583333333333 nbsp Kap Schelanija Forschungsstation des Nationalparks Russische Arktis mit Eisbaren nbsp Barents Bucht Region wo sich vermutlich das Grab von Willem Barents befindet nbsp Inostranzew Bucht Inostranzew Gletscher 76 45 66 183333333333Klima Bearbeiten nbsp Klimadiagramm von Malyje KarmakulyDas Klima das von der Karasee und den Stromen die in diese munden mitbestimmt wird ist arktisch mit strengen Wintern und kuhlen Sommern Nur wahrend einiger Wochen im Sommer ist die Westkuste von Nowaja Semlja schneefrei Die jahrliche Durchschnittstemperatur liegt bei der Wetterstation Malyje Karakuly an der Westkuste der Sudinsel bei 5 7 C die warmsten Monate sind der Juli und der August mit jeweils 6 0 C die kaltesten der Januar und der Marz mit 15 0 C Die jahrliche Niederschlagsmenge betragt 317 mm und ist uber das Jahr recht gleichmassig verteilt mit einem leichten Maximum von August bis Oktober Wie die gesamte Arktisregion ist auch Nowaja Semlja von der globalen Erwarmung betroffen Im Februar 2019 wurde etwa berichtet dass sich vorubergehend bis zu 52 Eisbaren nahe und in menschlichen Siedlungen wie Beluschja Guba auf der Sudinsel aufhielten und auf Nahrungssuche waren Als Grund wurde unter anderem der Mangel an Packeis rund um die Inseln vermutet wodurch die Baren ihre eigentlichen Jagdgebiete nicht erreichen konnten und gezwungen waren auf das Festland auszuweichen 1 2 3 Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Kustenlandschaft im Sommer nbsp Wiesentundra im SommerDie grosste Pflanzengemeinschaft sind Moose und Flechten deren Hohe oft 3 cm bis 4 cm nicht uberschreitet Die Flechten sind durch die Cladonia vertreten Polar Weide und Gegenblattriger Steinbrech sind charakteristisch fur die Flora der Inseln Auf der sudlichen Insel wachsen auch Zwerg Birken und Graser sowie Pilze an den Seen und Flussen Auf Nowaja Semlja sind 111 Vogelarten heimisch Es finden sich grosse Vogelkolonien von Trottellummen Papageientaucher und Mowen Die haufigsten Vogel sind Kustenseeschwalben Raubmowen Bussarde Alpenschneehuhner Grauganse Blassganse Schneeeulen Eiderenten Ohrenlerchen Steinschmatzer Schneeammern und verschiedene Watvogel wie etwa Sanderling und Thorshuhnchen Daneben gibt es auch Schwane Wasser und Watvogel kommen hauptsachlich an Seen in sumpfigen Niederungen und an Flussen und Bachen vor In der arktischen Tundra der Sudinsel sind die Schneeammer Saatgans und der Flussuferlaufer vorherrschend In den Polarwusten der nordlichen Insel ist die Vogelpopulation ausserst arm die mangelnde Nahrungsversorgung und die extremen klimatischen Bedingungen fuhren zu einem starken Ruckgang der Anzahl einiger Arten und zum vollstandigen Fehlen anderer Nur Arten die auf die eine oder andere Weise mit dem Meer verbunden sind konnen hier eine grosse Population aufrechterhalten daher wird die Vogelwelt hier von Mowen wie der Eismowe Elfenbeinmowe Raubmowen und den Kustenseeschwalben sowie den Watvogeln dominiert Von den Singvogeln ist hier nur die Schneeammer heimisch 4 Polarfuchse Lemminge und Rentiere sind weit verbreitet Eisbaren kommen mit dem Einsetzen der Kalte auf die Inseln und stellen dann eine Bedrohung fur die Anwohner dar Es gibt Robben Bartrobben Walrosse Wale einschliesslich Belugawale Im Goltsovoye See leben Susswasserfische insbesondere Saiblinge nbsp Dickschnabellummen nbsp Walross nbsp Polarfuchs nbsp Schneeeule nbsp EisbarenfamilieGeschichte Bearbeiten nbsp Angebliche Reste des Behouden Huys im Jahr 1881 am Kap FlissingskiNowaja Semlja wurde bereits in der Fruhzeit bewohnt 1997 wurden von dieser Kultur zwei Steinkreise 71 183333333333 53 716666666667 entdeckt 5 6 Die Russen kennen Nowaja Semlja trotz seiner nordlichen Lage wahrscheinlich schon seit dem 11 und 12 Jahrhundert Doch erst im 16 Jahrhundert wurden Westeuropaer auf die Doppelinsel z T als Nova Zembla latinisiert heute noch der niederlandische Name aufmerksam als nach einer moglichen Nordostpassage von Europa zum Pazifik gesucht wurde 1553 sichtete Sir Hugh Willoughby mutmasslich die Insel als erster Westeuropaer ging aber nicht an Land Auf Gerhard Mercators grosser Weltkarte von 1569 ist sie bereits als Nova Zemla verzeichnet 1594 1597 erforschte der Niederlander Willem Barents die Inseln unternahm dabei die erste Uberwinterung in der Arktis und starb 1597 dort Der Expeditionsteilnehmer Gerrit de Veer beobachtete dort den Nowaja Semlja Effekt der erst in den 1990er Jahren eine Erklarung fand Von den Hollandern wurden die Inseln nach Jacques Nicolas Bellin auf seiner 1758 in Paris erschienenen Inselkarte Neu Holland benannt Die erste Samojeden Siedlung entstand 1872 am Kostin Schar an der Westkuste der Sudinsel 1875 wurde eine Rettungsstation in Malyje Karmakuly 72 373 52 717 gegrundet bald darauf auch die dortige meteorologische Station 1894 wurde eine regelmassige Dampferverbindung von Archangelsk nach Nowaja Semlja eingerichtet Anfang der 1940er Jahre lebten auf der Doppelinsel etwa 350 Menschen in zehn Kolonien davon eine an der Ostkuste der Nordinsel 7 Von 1907 bis 1913 erkundete der russische Geologe Wladimir Alexandrowitsch Russanow das Gebiet in sechs Expeditionen Er entdeckte die zahlreichen Rohstoffvorkommen auf den Inseln 1908 gelang ihm die erste West Ost Durchquerung Nowaja Semljas 1910 navigierte er erstmals rund um die Nordinsel 1911 umschiffte er die Sudinsel Im Sommer des Jahres 1943 brachte das deutsche U Boot U 703 eine automatische Wetterstation nach Nowaja Semlja Das Gerat mit dem Tarnnamen Gerhard wurde sudlich der Inostranzew Bucht aufgestellt Gerhard erfasste selbststandig Wetterdaten und funkte sie verschlusselt an den deutschen Marinewetterdienst Ein Jahr spater brachte U 387 ein weiteres Wetterfunkgerat nach Nowaja Semlja Dieses trug den Codenamen Erich und wurde an der Nordseite der Bucht eingerichtet 8 Am 28 Aug 1943 wurde U 639 ostlich der Insel versenkt Als 1950 ein Atomtestgebiet eingerichtet wurde wurden die auf Nowaja Semlja lebenden etwa 298 samojedischen Nenzen durch den Beschluss RSFSR Nr 764 vom 27 August 1956 umgesiedelt Wahrend des Kalten Krieges war Nowaja Semlja ein gesperrtes Militargebiet Die sowjetische Luftwaffe unterhielt einen Flughafen in Rogatschowo im sudlichen Teil der sudlichen Insel Er wurde hauptsachlich fur den Betrieb von Abfangflugzeugen eingesetzt bot aber auch logistische Unterstutzung fur das nahe gelegene Atomtestgebiet Atomtestgebiet Bearbeiten nbsp Karte der Testgebiete auf Nowaja SemljaIm Jahr 1954 wurde der japanische Fischkutter Glucklicher Drache V durch den amerikanischen Castle Bravo Test schwer verstrahlt Dies fuhrte innerhalb der russischen Fuhrung dazu das Atomwaffentestgelande Semipalatinsk infrage zu stellen Bei der Suche nach alternativen Standorten im Sommer 1957 wurde Nowaja Semlja Standort fur atmospharische Tests mit mehreren Megatonnen sowie fur Tests unter Wasser ausgewahlt 9 Ab 1955 wurde Nowaja Semlja unter dem Codenamen Objekt 700 fur Kernwaffenversuche der Sowjetunion genutzt 10 Auf der Insel gibt es drei Hauptzonen fur die Tests Tschornaja Guba Schwarze Bucht 70 983333333333 53 35 Mitjuschkina Guba Mitjuschkin Bucht 73 6 54 125277777778 Suchoi Nos Kap Suchoi Nos 73 787222222222 53 712777777778Tschornaja Guba Bearbeiten In der Tschornaja Bucht wurde der nukleare Sprengkopf des T 5 Torpedos getestet Dieser Sprengkopf war das Nukleargerat RDS 9 das ursprunglich in Kasachstan auf dem Testgelande Semipalatinsk getestet wurde Auf Nowaja Semlja wurde am 21 September 1955 ein Test unter Wasser durchgefuhrt Mehr als 30 Schiffe wurden in verschiedenen Entfernungen von 300 m bis 1600 m verankert Darunter befanden sich vier Zerstorer drei U Boote mehrere Minensuchboote und Wasserflugzeuge Viele der Schiffe waren neu Auf diesen Schiffen befanden sich mehr als 500 Ziegen und Schafe etwa 100 Hunde und andere Tiere 9 Ein zweiter Test fand am 7 September 1957 statt Hierbei wurde ein Sprengkopf mit 32 kt auf einem 15 m hohen Turm 100 m von der Kuste entfernt installiert Ziele wie Tiere Kriegsschiffe und andere militarische Einrichtungen wurden sowohl im Wasser als auch an Land platziert Die Explosion erzeugte einen Krater mit einem Durchmesser von 80 m und einer Tiefe von 15 m Der Test fuhrte zu einer erheblichen radioaktiven Kontamination Eine Stunde nach der Explosion betrug die Intensitat der Gammastrahlung in der Nahe des Epizentrums 40 000 Rontgen Stunde 9 Einen Monat spater am 10 Oktober 1957 wurde ein weiterer Unterwassertest mit 32 kt durchgefuhrt Dabei wurde ein Nukleartorpedo von dem U Boot S 144 auf Ziele drei Zerstorer drei U Boote zwei Minensuchboote in der Bucht geschossen und die Ziele versenkt 9 Am 27 Oktober 1961 schoss dasselbe U Boot eine SS N 3 Shaddock Rakete mit einem Nuklearsprengkopf von 16 kt auf Ziele in der Bucht Der letzte Test fand am 22 August 1962 mit einem Seezielflugkorper vom Typ AS 2 Kipper mit Atomsprengkopf statt Die Rakete mit einem 6 kt Gefechtskopf wurde in 200 km Entfernung von einer Tupolew Tu 16 abgefeuert Sie explodierte in der Baschmatschnaja Bucht auf der Wasseroberflache Test des nuklearen T5 Torpedos 9 Nummer Datum Typ Leistung kt Hohe m Position1 21 September 1955 Unterwasser 3 5 12 70 703 54 62 7 September 1957 Land 32 15 70 691111111111 54 7213888888893 10 Oktober 1957 Unterwasser 10 30 70 703 54 64 23 Oktober 1961 Unterwasser 4 8 20 70 703 54 65 27 Oktober 1961 Oberflache 16 1 1 70 73 54 596 22 August 1962 Oberflache 6 0 71 53 5Mitjuschkina Guba Mitjuschkin Bucht Bearbeiten Ab 1966 wurden hier jahrlich ein bis zwei unterirdische Atomtests durchgefuhrt Die meisten Tests wurden im Herbst August November durchgefuhrt bevor die Schifffahrt wegen Eisbildung eingestellt wurde Insgesamt wurden 39 unterirdische Atomtests durchgefuhrt der letzte fand am 24 Oktober 1990 statt Die meisten der unterirdischen Atomtests waren sogenannte Volley Tests mit bis zu acht Atombomben die gleichzeitig oder kurz hintereinander gezundet wurden 9 Unterirdische Tests 9 11 Nummer Datum Tunnel Mine Nuklearsprengsatze Magnitude Leistung kt gesamt Jahr Position1 18 September 1964 G 1 4 19 20 73 2 54 42 25 Oktober 1964 B 1 4 82 73 39 53 93 27 Oktober 1966 A 1 1 6 49 1400 73 4 54 574 27 Oktober 1966 A 2 1 73 4 54 575 27 Oktober 1967 A 4 amp A 5 1 amp 1 5 98 260 73 4 54 426 7 November 1968 A 3 3 6 13 330 73 39 54 587 14 Oktober 1969 A 7 amp A 9 2 amp 1 6 18 540 73 39 54 58 14 Oktober 1970 A 6 3 6 79 2200 73 31 54 899 27 September 1971 A 8 4 6 67 2450 73 39 54 9110 27 Juli 1972 YU 31 1 lt 3 011 28 August 1972 A 16 4 6 49 1130 73 39 54 6512 12 September 1973 V 1 4 6 97 7820 73 334627777778 54 94408333333313 27 September 1973 YU 4 1 5 89 70 8 53 4214 27 Oktober 1973 YU 1 1 6 98 70 8 53 9215 29 August 1974 A 11 5 6 58 3430 73 41 54 9316 02 November 1974 YU 5N 1 6 81 70 81 53 9117 23 August 1975 A 10 8 6 55 4190 73 34 54 518 18 Oktober 1975 YU 6N 2 6 75 70 85 53 5319 18 Oktober 1975 YU 7 1 6 75 70 84 53 5320 21 Oktober 1975 A 12 5 6 60 73 32 54 9321 29 November 1976 A 14 2 5 86 140 73 41 54 522 20 Oktober 1976 A 15 5 4 98 73 4 54 4723 1 September 1977 A 17 4 5 66 130 73 37 54 4124 9 Oktober 1977 A 7N 1 4 33 73 47 53 9825 10 August 1978 A 18 6 6 00 240 73 31 54 726 27 September 1978 A 19 7 5 63 73 38 54 4427 24 September 1979 A 32 3 5 77 280 73 37 54 5828 18 Oktober 1979 A 20 4 5 79 73 34 54 7329 11 Oktober 1980 A 25 amp A 30 4 amp 7 5 76 130 73 36 54 8230 1 Oktober 1981 A 23 4 5 97 140 73 32 54 5531 11 Oktober 1982 A 37 4 5 58 80 73 37 54 3432 18 August 1983 A 40 5 5 91 250 73 38 54 8733 25 September 1983 A 21 4 5 77 73 35 54 3834 26 August 1984 A 100 1 3 8 11035 25 Oktober 1984 A 23 4 5 82 73 37 54 9636 2 August 1987 A 37A 5 5 82 150 73 29 54 7137 7 Mai 1988 A 24 3 5 58 220 73 36 54 4438 4 Dezember 1988 A 27 5 5 89 73 39 5539 24 Oktober 1990 A 13N 8 5 61 70 73 36 54 71Wahrend der Tests kam es zu drei grosseren Unfallen Der erste Unfall ereignete sich am 14 Oktober 1969 als zwei Sprengsatze mit einer Gesamtleistung von 540 kt in zwei verschiedenen Stollen gezundet wurden Eine Stunde nach dem Test trat aufgrund von tektonischen Schaden am Berghang in einiger Entfernung des Stollens ein Strahl aus Gas und Dampf an die Oberflache aus Das Niveau der Gammastrahlung stieg sprunghaft auf mehrere hundert Rontgen pro Stunde Innerhalb von 40 50 Minuten war ein erheblicher Teil des Personals der Strahlung ausgesetzt Viele erhielten eine Dosis von etwa 40 80 Rontgen Es gab keinen Notfallplan und es scheint dass man in Panik geriet und dabei einige hundert Leute zuruckliess Erst nach 40 60 Minuten wurde das Personal an einen sicheren Ort evakuiert Nach zehn Tagen wurden die Strahlenexponierten in ein Moskauer Krankenhaus transportiert um sich etwa drei Wochen nach dem Unfall ihrer ersten medizinischen Untersuchung zu unterziehen 9 Der zweite bekannte Unfall ereignete sich am 2 August 1987 nach einer Testexplosion mit einer Leistung von 150 kt im Stollen A 37 Nur anderthalb Minuten nach der Explosion ereignete sich ein starker Blitz eines radioaktiven Gasstrahls direkt am Ausgang des Stollens Spater wurde festgestellt dass das Gas durch eine geologische Verwerfung eindrang die sich entlang der Achse des Stollens erstreckte und heisse Gase das Oberflacheneis schmolzen In diesem Fall wurde sofort ein Notfallprogramm in Kraft gesetzt Vierzehn Hubschrauber die drei Kilometer vom Testgelande entfernt im Einsatz waren evakuierten alle Mitarbeiter in wenigen Minuten Berichten zufolge entwickelte keiner der Testteilnehmer eine Strahlenkrankheit 9 Ein dritter Unfall ereignete sich am 27 September 1973 als etwa 20 Minuten nach der Explosion plotzlich ein Gasstrahl etwa 1500 m vom Epizentrum entfernt durch den Boden brach Die Kraft dieser Explosion gemessen an ihrer seismischen Starke von 5 89 betrug etwa 120 kt Spater wurde entdeckt dass das Gas aus dem Hohlraum der nach der Explosion zuruckblieb entlang einer tektonischen Verwerfung nach aussen drang 12 Suchoi Nos Bearbeiten Hier wurden von 1957 bis 1962 etwa 85 atmospharische Atomtests durchgefuhrt Unter anderem wurde uber diesem Gelande auch die sogenannte Zar Bombe getestet die mit 57 Megatonnen TNT Aquivalent die grosste je gezundete Kernfusionswaffe ist Atmospharische Tests 9 Nummer Datum Leistung kt Hohe m Anmerkung1 24 September 1957 1600 20002 6 Oktober 1957 2900 21203 23 Februar 1958 860 25004 27 Februar 1958 250 25005 27 Februar 1958 15006 14 Marz 1958 407 21 Marz 1958 650 25008 30 September 1958 1200 15009 30 September 1958 900 250010 2 Oktober 1958 290 140011 2 Oktober 1958 4012 4 Oktober 1958 9 80013 5 Oktober 1958 15 120014 6 Oktober 1958 5 5 120015 10 Oktober 1958 6816 12 Oktober 1958 145017 15 Oktober 1958 1500 215018 18 Oktober 1958 290019 19 Oktober 1958 4020 14 Marz 1958 0 900 Fehlzundung21 20 Oktober 1958 44022 21 Oktober 1958 2 27023 22 Oktober 1958 2800 207024 24 Oktober 1958 1000 152525 25 Oktober 1958 190 150026 25 Oktober 1958 lt 0 1 300 Fehlzundung27 10 September 1961 2700 200028 10 September 1961 12 39029 12 September 1961 1150 119030 13 September 1961 6 25031 14 September 1961 1200 170032 16 September 1961 830 ICBM33 18 September 1961 1000 1500 ICBM34 20 September 1961 150 1500 160035 22 September 1961 260 130036 02 Oktober 1961 250 150037 04 Oktober 1961 1500 10000 2100 ICBM38 06 Oktober 1961 4000 270039 08 Oktober 1961 15 145040 20 Oktober 1961 145041 23 Oktober 1961 12500 350042 25 Oktober 1961 300 145043 30 Oktober 1961 58000 4000 Zar Bombe44 31 Oktober 1961 5000 220045 31 Oktober 1961 150 1500 153046 02 November 1961 120 140047 02 November 1961 280 150048 04 November 1961 15 177049 04 November 1961 150 1500 175050 04 November 1961 6 224051 05 August 1962 21100 360052 10 August 1962 150 1500 156053 20 August 1962 2800 2500 ICBM54 22 August 1962 1600 170055 25 August 1962 1500 10000 298056 27 August 1962 4200 300057 2 September 1962 80 130058 8 September 1962 1900 173059 15 September 1962 310060 16 September 1962 325061 18 September 1962 1350 200062 19 September 1962 1500 10000 328063 21 September 1962 2400 300064 25 September 1962 19100 409065 27 September 1962 gt 10000 390066 7 Oktober 1962 320 140067 9 Oktober 1962 15 300068 22 Oktober 1962 8200 323069 27 Oktober 1962 260 155070 29 Oktober 1962 360 155071 30 Oktober 1962 280 150072 1 November 1962 240 150073 3 November 1962 390 400074 3 November 1962 45 71075 18 Dezember 1962 110 160076 18 Dezember 1962 69 150077 20 Dezember 1962 8 3 107078 22 Dezember 1962 6 3 105079 23 Dezember 1962 430 146080 23 Dezember 1962 8 3 147081 23 Dezember 1962 2 4 127082 24 Dezember 1962 1100 132083 24 Dezember 1962 24200 375084 25 Dezember 1962 3100 225085 25 Dezember 1962 8 5 990Insgesamt wurden in dem Gebiet bis 1990 in drei Zonen 130 Kernwaffenversuche durchgefuhrt darunter 88 atmospharische 39 unterirdische und drei unter Wasser 10 Atommull Bearbeiten nbsp Karte der verklappten Reaktoren in der Region um Nowaja SemljaLaut verschiedener Berichte lagern auf der Insel und in den Gewassern der ostlich gelegenen Karasee grosse Mengen radioaktiven Mulls 13 14 Der Atommull lagert hauptsachlich an drei Orten Saliw Ziwolki Ziwolki Bucht 74 55 59 34 Mys Abrossimowa Abrossimowa Bucht 71 92 55 37 Saliw Stepowowo Stepowoi Bucht 72 53 55 44Das Inventar in den Buchten besteht so weit bekannt aus dem Reaktor des Eisbrechers Lenin den Reaktoren der U Boote K 3 K 5 K 11 K 19 K 27 K 140 sowie vier Reaktordeckeln und diverser Container mit radioaktiven Abfall Die Gesamtaktivitat wurde im Jahr 2000 mit 4 1015 Bq angegeben 15 16 17 In der nahegelegenen Nowaja Semlja Depression 72 4 57 91 wurden mehrere Schiffe mit nuklearen Betriebsstoffen versenkt Diese stellen neben dem Problem fur die Umwelt auch ein Problem fur die Erdolforderung dar 18 Einwohner und Wirtschaft BearbeitenDie Inseln die ein munizipales Gebilde munizipalnoje obrasowanije mit dem Status eines Stadtkreises gorodskoi okrug der Oblast Archangelsk bilden haben heute 2429 Einwohner Volkszahlung 2010 davon 1972 Einwohner im Hauptort Beluschja Guba an der Westkuste der Sudinsel und 457 Einwohner im 12 km entfernten Rogatschowo ausserdem gibt es noch den Ort Matotschkin Schar 73 38 54 74 an der gleichnamigen Meerenge An der Ostkuste der Sudinsel befindet sich ausserdem der Handelsposten Faktorija Litke 72 42 55 44 Ganz im Suden der Insel am Kap Menschikow 70 42 57 34 befindet sich die gleichnamige Radarstation Der sudlichste Wohnplatz ist Krassino 70 71 54 49 Auf der Nordinsel befinden sich die Geisterstadte Archangelskoje Fodkino Krestowaja Guba 74 24 55 64 Lagerny und Wychodny Die Einwohner sind Soldaten der Stutzpunkte Forscher und die Ureinwohner Nenzen Die Fischerei und die Pelztier jagd insbesondere auf den Polarfuchs sowie der Bergbau und das Testgelande spielen fur Nowaja Semlja eine grosse Rolle Rohstoffe Bearbeiten Mangan Bearbeiten Manganlagerstatten wurden im Sudwesten der Insel auf einer Flache von 800 km2 mit etwa 260 Millionen Tonnen Inhalt entdeckt 19 20 Blei und Zink Bearbeiten Im Gebiet Pawlowskoje 72 84 53 68 liegt die gleichnamige Lagerstatte mit einem Erzgehalt von 1 0 2 9 Blei und 1 6 20 8 Zink Die Reserve betragt etwa 453 400 t Blei und 2 000 000 t Zink 20 Silber Bearbeiten In der Lagerstatte Pawlowskoje werden zusatzlich etwa 25 000 t Silber vermutet 20 Erdol Bearbeiten Sudlich in der Barentssee wird Offshore das Priraslomnoje Olfeld mit etwa 73 Millionen Tonnen erschlossen 21 Daneben werden auf den Inseln Kupfer und Steinkohle abgebaut Geophysik BearbeitenVerschiedene Forschungsstationen auf den Inseln dienen der Meteorologie und der Geophysik Unter anderem werden Wind und Meeresstromungen das Erdmagnetfeld und die Polarlichter erforscht Eine Vertiefung solcher Forschungen erfolgte ab dem Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957 58 und auch durch spatere internationale Kooperationen Um 1980 untersuchten New Yorker Geophysiker die Aufzeichnungen starker seismischer Wellen die zwei russische Nukleartests auf Nowaja Semlja 1971 und 1974 hervorgerufen hatten Zunachst berechneten sie daraus dass der innere Erdkern jahrlich um ein Grad rascher rotiert als der Erdmantel Diese wissenschaftliche Sensation hielt aber nicht lange weil sie auf einer fehlerhaften Annahme fusste Ein weiteres Projekt analysierte nicht die am Erdkern reflektierten sondern die gestreuten Bebenwellen Seismik Aus den Differenzen der Laufzeiten von 1971 74 errechneten die Wissenschaftler dass der Kern tatsachlich dem Erdmantel vorauseilt aber nur um 0 15 Grad pro Jahr Diese Resultate 22 sind bedeutungsvoll fur die Physik des ganzen Erdkorpers und auch fur Erdrotation und Astronomie Nationalpark Russische Arktis BearbeitenDer Nationalpark Russische Arktis liegt im nordlichen Teil des Archipels Novaya Zemlya Der am 5 Juni 2009 gegrundete Nationalpark umfasst Schutzgebiete mit einer Gesamtflache von 1 426 000 Hektar davon 632 090 Hektar an Land und 793 910 Hektar Meeresgebiete Die Region beherbergt die grossten Vogelkolonien der Eiderenten und Lummen der Nordhalbkugel Der Park wurde geschaffen um die einzigartige Natur der Arktis zu bewahren Initiator des Nationalparks war der Geograph und Polarforscher P V Boyarsky 5 nbsp Vogelkolonie nbsp Kuste im Nationalpark nbsp Verlassene Station im Nationalpark nbsp Eisbaren im Nationalpark nbsp Landschaft im Nationalpark nbsp Literatur BearbeitenJulius Sporer Nowaja Semla in geographischer naturhistorischer und volkswirthschaftlicher Beziehung J Perthes 1867 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nowaja Semlja Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien History and landscape Wiener Zeitung Die osterreichisch ungarische Nordpolarexpedition 1872 1874 Memento vom 24 April 2002 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Der Standard Eisbarengefahr in Russland durch die Klimaerwarmung 17 Februar 2019 Der Standard Invasive Eisbaren ziehen sich von sibirischer Insel zuruck 18 Februar 2019 Sibirische Insel Notstand wegen aggressiver Eisbaren orf at 9 Februar 2019 abgerufen am 10 Februar 2019 Vitaly M Spitsyn Petr M Glazov Vladimir V Anufriev Sonia B Rozenfeld An updated annotated list of birds of the Novaya Zemlya archipelago PDF biozoojournals ro 2020 abgerufen am 16 Februar 2022 a b P V Boyarski Nowaja Semlja Euro Publishing Paulsen 2009 abgerufen am 16 Februar 2022 J H G Gawronski P V Boyarski Northbound with Barents Russian Dutch Integrated Archaeological Research on the Archipelago Novya Zemlya Mets Amsterdam 1997 ISBN 978 90 5330 188 3 S 254 Leonid Breitfuss Das Nordpolargebiet Seine Natur Bedeutung und Erforschung Springer Verlag Berlin 1943 S 101 Franz Selinger Von Nanok bis Eismitte Meteorologische Unternehmungen in der Arktis 1940 1945 Convent Hamburg 2001 ISBN 3 934613 12 8 Seite 311 a b c d e f g h i j Vitaly Khalturin Tatiana Rautian Paul G Richards und William S Leith A Review of Nuclear Testing by the Soviet Union at Novaya Zemlya 1955 1990 Band 13 Science and Global Security 2005 PDF a b Nuclear Explosions in the USSR The North Test Site Reference Material PDF 1 5 MB Internationale Atomenergieorganisation Dezember 2004 abgerufen am 11 Februar 2010 englisch John R Matzko Physical Environment of the Underground Nuclear Test Site on Novaya Zemlya Russia United States Geological Survey 1993 BA Logachev Ispytatelnyj poligon na Novoj Zemle Obespechenie obshej i radiologicheskoj bezopasnosti ot yadernyh ispytanij Fakty svidetelstva vospominaniya Testgelande auf Novaya Zemlya Gewahrleistung der allgemeinen und radiologischen Sicherheit vor Atomtests Fakten Beweise Erinnerungen IzdAT Moskau 2000 berliner zeitung de Oko Test Wohin mit dem Atommull Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Archivlink A A Sarkisov V L Vysotsky Problemy radiacionnoj reabilitacii arkticheskih morej sposoby i puti ih resheniya Probleme der Strahlensanierung der arktischen Meere Methoden und Wege zu ihrer Losung Russischen Akademie der Wissenschaften Moskau 2011 Teller Report Submarine nuclear reactor container found in the Kara Sea 2 September 2021 Russian Academy of Sciences Nuclear Safety Institute IBRAE Unterlage zur Rehabilitierung der arktischen Gewasser von Verodung durch gefahrliche radioaktive Objekte Vysotskij V L 2014 Nuclear Contamination in the Arctic Ocean Hearing Before the Subcommittee on Oceanography Gulf of Mexico and the Outer Continental Shelf of the Committee on Merchant Marine and Fisheries House of Representatives One Hundred Third Congress First Session on Addressing the Problem of Extensive Dumping of Radioactive Waste in the Arctic Ocean U S Government Printing Office Washington 1993 ISBN 0 16 044095 5 S V Zharnikova A G Vinogradov Treasures of the Russian North WP IPGEB S 324 a b c Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis PDF deutsche rohstoffagentur de abgerufen am 15 Februar 2022 Rosneft to Transport Siberian Oil through the Northern Sea Route Memento vom 3 Mai 2008 im Internet Archive Archivlink Nature Band 405 Normdaten Geografikum GND 4117941 9 lobid OGND AKS VIAF 315126910 Verwaltungsgliederung der Oblast Archangelsk Stadtkreise Archangelsk Korjaschma Kotlas Mirny Nowaja Semlja Nowodwinsk SewerodwinskRajons Cholmogorski Kargopolski Konoschski Kotlasski 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