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Die Eismowe Larus hyperboreus ist ein grosser Vogel innerhalb der Mowen der die Kusten der subpolaren Zone und der Polargebiete der Arktis bewohnt Sie uberwintert an eisfreien Gewassern im Suden ihres Verbreitungsgebiets ist aber in kleinerer Zahl auch sudlich davon und vor allem bei wetterbedingten Einflugen als gelegentlicher Gast in der gemassigten Zone zu finden EismoweAdulte Eismowe Larus hyperboreus im PrachtkleidSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt EismoweWissenschaftlicher NameLarus hyperboreusGunnerus 1767Eismowe im Flug Ein schwarzes Handschwingenmuster wie bei den meisten anderen Grossmowen fehlt Eismowen im Jugendkleid Man beachte den abgesetzt zweifarbigen Schnabel Eismowe im zweiten Winter Zum Fruhjahr hin sind die jungen Vogel im abgenutzten Gefieder fast weiss Eismowen gegen Ende der Brutzeit noch im Brutkleid im dritten Schlichtkleid und ins Schlichtkleid mausernd von links nach rechts Die Eismowe brutet an Steilkusten und Inseln seltener auch an Tundraseen oder Stranden Sie ist oft in der Nahe von Brutkolonien anderer arktischer Vogelarten zu finden von deren Eiern und Jungvogeln sie sich dann grosstenteils ernahrt Zum Nahrungsspektrum zahlen aber auch Fische und Meerestiere sowie vor allem ausserhalb der Brutzeit Aas und Abfalle Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adulte Vogel 1 2 Jugendkleider 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Geografische Variation und Hybriden 5 Wanderungen 6 Lebensraum 7 Ernahrung 8 Fortpflanzung 9 Systematik 10 Bestand 11 Literatur 12 Einzelnachweise 13 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Eismowe steht mit einer Korperlange von 62 70 cm und einer Flugelspannweite von 140 160 cm in der Grosse zwischen Silber und Mantelmowe Sie ist eine kraftig gebaute Grossmowe mit einem grimmig wirkenden Gesichtsausdruck und abfallender Stirn Beim sitzenden Vogel bilden die Schirmfedern eine deutliche Stufe und die Handschwingenprojektion ist relativ kurz Im Flug wirken der Korper kraftig und die Flugel kurzer als bei einer Silbermowe mit langem Arm und recht kurzem Handflugel Der Flug wirkt etwas trage Auffallig sind die von unten betrachtet durchscheinenden Handschwingen Ein schwarzes Handschwingenmuster fehlt ebenso wie eine schwarze Schwanzbinde in den Jugendkleidern Ein Sexualdimorphismus besteht bezuglich des Gefieders nicht Weibchen sind aber oft deutlich kleiner und leichter als Mannchen 1 Wahrend Mannchen der Nominatform etwa zwischen 1 und 2 2 kg wiegen liegt das Gewicht der Weibchen zwischen 0 9 und 1 8 kg 2 Junge Eismowen sind nach dem vierten Winter voll ausgefarbt Die Eismowe ahnelt in allen Kleidern der Polarmowe Diese ist jedoch kleiner mit rundlicherem Kopf Der Flug wirkt leichter und das Flugbild unterscheidet sich deutlich 1 Adulte Vogel Bearbeiten Im Prachtkleid zeigt die Eismowe einen gelben Schnabel mit rotem Gonysfleck Die Iris ist hell gelblich das Auge von einem gelben oder orangen Orbitalring umgeben Kopf Hals vorderer Rucken Unterseite und Steuerfedern sind rein weiss Die Oberseite ist hell grau Dem Flugel fehlt im Unterschied zu den meisten Grossmowen ein schwarzes Handflugelmuster Die Flugelhinterkante zeigt einen breiten weissen Saum der bis zur Spitze reicht Beine und Fusse sind dunkel rosa Im Schlichtkleid sind Kopf und Hals bis auf die vordere Brust relativ dicht und strichelig graubraun gemustert 1 Jugendkleider Bearbeiten Auffalliges Merkmal junger Eismowen das diese auch von jungen Polarmowen unterscheidet ist der abgesetzt zweifarbige Schnabel mit rosa fleischfarbener Basis und schwarzer Spitze bzw subterminalem Band Die Beine sind ebenfalls in allen Kleidern fleischfarben Im Unterschied zu anderen Grossmowen fehlen eine dunkle Schwanzbinde und eine schwarze Flugelspitze 1 Vogel im Jugendkleid sind uberwiegend hell graubraun bis milchkaffeebraun Kopf und Unterseite sind sehr fein graubraun gemustert Das dunkle Auge ist von hellen Lidern eingefasst und der Bereich hinter dem Schnabel etwas aufgehellt Das Schulter und Ruckengefieder wirkt aufgrund heller Saume und subterminaler dunkler Bander schuppig gemustert das beigegraue Flugelgefieder und die Steuerfedern sind weisslich gesaumt und dunkel gebandert oder bespitzt Burzel und Unterschwanzdecken sind dunkel gebandert 3 Vogel im ersten Winter ahneln denen im Jugendkleid sind aber heller Manche Exemplare besonders zum Fruhjahr hin im abgenutzten Gefieder wirken fast ganz weisslich mit nur noch rudimentar vorhandener Zeichnung An der komplett schwarzen Schnabelspitze konnen sie von alteren Vogeln unterschieden werden 3 Vogel im zweiten Schlichtkleid sind unregelmassiger gemustert als Vogel im ersten Winter Sie wirken etwas scheckig Die Kopfzeichnung ist oft deutlich gestrichelt wie fur das Schlichtkleid der Grossmowen typisch Auge und Schnabelspitze sind bereits aufgehellt Zum Sommer hin oder bei manchen Vogeln erst zu Beginn des dritten Winters mischen sich die hellgrauen Federn des Adultkleids in Rucken und Schultergefieder 3 Im dritten Schlichtkleid sind Rucken und Schulterfedern bereits uberwiegend hellgrau Einige beigegraue Federn mit hellen Saumen bleiben aber oft erhalten Die Schirmfedern sind noch schmaler weiss gesaumt als im Adultkleid Unterseite Burzel und Steuerfedern zeigen noch graubraune Fleckungen oder Federzentren Die schwarze Schnabelspitze ist nun auf ein schmales subterminales Band reduziert Das Gesicht wirkt oft heller als im zweiten Winter 3 Stimme BearbeitenDie stimmlichen Ausserungen der Eismowe sind wesentlich hoher als die der ahnlich grossen Mantelmowe und teilweise auch hoher als die der Silbermowe 4 Der Hauptruf wird als ue 4 oder zweisilbiges k li 5 beschrieben Das Jauchzen long call ist hoher und langsamer als bei der Silbermowe Wegen der sich ubersteigernden schrillen Laute im Mittelteil erinnert es an die umgekehrten Rufe eines Esels a i statt i a 4 Der Katzenruf wird als hoch langgezogen und pfeifend beschrieben 4 6 Der als Alarmruf eingesetzte Staccatoruf ist ein gellendes ga ga gak kek kek kek oder go go gok 4 6 Verbreitung BearbeitenDie Brutverbreitung der Eismowe erstreckt sich uber die subpolare Zone und die Polargebiete der Arktis In Europa beschrankt sie sich auf den Nordwesten und Sudosten Islands auf Jan Mayen Spitzbergen und die Bareninsel Im Norden Russlands und Sibiriens reicht sie von der Murmankuste ostwarts bis zum Anadyrgolf und umfasst Franz Joseph Land Nowaja Semlja Sewernaja Semlja die Neusibirischen Inseln die Bennett und die Wrangelinsel sowie die Sankt Lorenz Insel 7 In der Nearktis besiedelt die Eismowe die nordlichen Kusten Alaskas sudwarts bis zur Bristol Bay Auf den Aleuten und den Pribilof Islands fehlt sie Binnenlandvorkommen gibt es im Vorland der Brooks Range und im Bereich des Colville River An den Kusten des Kanadisch arktischen Archipels ist sie verbreiteter Brutvogel Das Areal reicht hier vom Nansen Sound dem Greely Fjord und der Lady Franklin Bay im nordlichen Ellesmere Island sudwarts Die Eismowe fehlt hier nur im Westen von Baffin Island Auf dem Festland kommt sie an der nordlichen Kuste von Yukon inklusive Herschel Island auf der Adelaide Halbinsel und auf Boothia vor fehlt dort aber in den Rasmussen Lowlands In Kivalliq gibt es Binnenlandvorkommen auf Tundraseen Die Ostkuste der Hudsonbay besiedelt sie bis auf die Hohe der Belcherinseln wo sie ebenfalls brutet An der James Bay kommt sie nur zerstreut vor Ferner brutet sie im aussersten Norden der Labrador Halbinsel vor allem an der Ungava Bay aber auch sudostlich bis 55 N 8 Auf Gronland ist die Art an der Westkuste von Nunarsuit bei etwa 60 4 N bis Washington Land verbreiteter Brutvogel fehlt aber im Bereich des Humboldt Gletsjers sowie an Kustenabschnitten die dicht von der Mantelmowe besiedelt sind An der Ostkuste reicht die Verbreitung von Kap Farvel bis zur Halbinsel Germania Land Nordwarts kommt die Art dann nur noch zerstreut bis etwa zum Jorgen Bronlund Fjord vor 7 Geografische Variation und Hybriden BearbeitenEs werden bis zu vier Unterarten anerkannt wobei L h leuceretes umstritten ist und oft zur Nominatform gestellt wird L h hyperboreus Gunnerus 1767 Jan Mayen und Spitzbergen ostwarts bis zur ostlichen Taimyrhalbinsel L h pallidissimus Portenko 1939 ostliches Sibirien zwischen Taimyrhalbinsel und Beringsee L h barrovianus Ridgway 1886 Alaska bis Westkanada L h leuceretes Schleep 1819 Ostlicher Mackenzie Distrikt kanadisch arktischer Archipel Gronland und Island Die geografische Variation ist relativ schwach ausgepragt so dass manche Autoren die Art auch als monotypisch betrachten 1986 unterzog Richard C Banks 9 die Feinsystematik dieser Art einer genaueren Untersuchung Ihm zufolge sind die Vogel der westlichen Nearktis relativ klein oberseits dunkel und haben recht kleine Schnabel barrovianus Die Populationen vom ostlichen MacKenzie ostwarts bis zur Taimyrhalbinsel bisher als Nominatform gefuhrt sind grosser und grossschnabeliger die Vogel ostlich der Taimyrhalbinsel am grossten und hellsten mit den kraftigsten Schnabeln palidissimus In Bezug auf die Grosse gibt es also eine Zunahme von West nach Ost mit einer deutlichen Grenze an der Beringsee Zudem ware nach Banks die Nominatform aufzugliedern in die oberseits recht hellen Vogel der ostlichen Nearktis Gronlands und Islands sowie eine oberseits dunklere Population von Jan Mayen und Spitzbergen ostwarts Als Unterartnamen schlagt er leuceretes vor basierend auf der Beschreibung Bernhard Christian Schleeps eines gronlandischen Vogels von 1819 aus einer Sammlung in Schleswig 9 Andere Autoren folgen dem nicht Ihrer Ansicht nach unterscheiden sich die Populationen der bisherigen Nominatform nicht Im Unterschied zu europaischen Vogeln seien ostamerikanische zwar oft im ersten Winter heller was aber nicht unbedingt die Regel sei 10 Die Eismowe hybridisiert nicht selten mit der Silbermowe oder der Amerikanischen Silbermowe Letztere Hybriden werden auch als Nelson s Gull bezeichnet und treten besonders im Mackenzie Delta und im nordostlichen Kanada auf erstere vor allem im Sudwesten Islands und der Kola Halbinsel Im westlichen Alaska sind Hybriden mit der Beringmowe haufig und machen lokal bis zu 50 der Population aus Sie treten auch im Osten der Beringsee auf In Gronland kommen regelmassig Hybriden mit der Mantelmowe vor 11 Wanderungen Bearbeiten nbsp Zwei Eismowen oben rechts und unten links in einem Winterschwarm von Mantelmowen in Ontario nbsp Brutfelsen der Eismowe wie hier in Westgronland sind oft von orangegelbem Flechtenbewuchs gekennzeichnet nbsp Eismowen im Gefolge einer EisbarenfamilieDie Eismowe ist ein Teilzieher der grosstenteils im sudlichen Teil der Brutverbreitung in eisfreien Gewassern uberwintert In kleineren Zahlen ist die Art auch in Teilen der kaltgemassigten Zone regelmassiger Wintergast Besonders bei wetterbedingten Einflugen gelangt sie auch noch weiter sudlich 12 Westgronlandische Vogel sind weitgehend Standvogel die Vogel der Ostkuste uberwintern grossenteils in Island in kleineren Zahlen auch auf den Britischen Inseln und im Nordseeraum Die Vogel der Westpalaarktis sind Kurzstreckenzieher die haufig in Nordnorwegen uberwintern 13 Ostsibirische Vogel uberwintern an der ostasiatischen Pazifikkuste sudwarts bis Japan oder seltener auch Ostchina In strengen Wintern sammeln sich teils mehrere hundert Exemplare in den Fischereihafen Hokkaidōs Als Irrgast gelangt die Art bis Hongkong 13 In der Nearktis gibt es zwei Zugwege Die Populationen an der Beaufortsee und westlich davon ziehen an der Pazifikkuste sudwarts uberwintern grosstenteils im Bereich der Aleuten und in kleineren Zahlen sudwarts bis Kalifornien Die Brutvogel des nordostlichen Kanadas ziehen an der Kuste Labradors entlang Grosse Winterbestande gibt es hier in Neufundland mit uber 1000 Exemplaren 13 Besonders immature Vogel scheinen sich auch haufiger als bisher angenommen im Pelagial im Bereich des Labradorstroms und der Neufundlandbank aufzuhalten Sparlicher ist die Art sudwarts bis Long Island zu finden ein Teil zieht in den Bereich der Grossen Seen 14 Als Irrgast gelangt sie bis Bermuda Mexiko oder Hawaii 13 Die Brutplatze werden zwischen September und Mitte Oktober geraumt Diesjahrige Vogel wandern oft erst ab wenn die See zufriert Teils finden in der Nachbrutzeit sogar noch Dismigrationen nach Norden statt Der Heimzug erfolgt zwischen Februar und April Von April bis Mai in hocharktischen Regionen bis Ende Mai werden die Kolonien im Fruhjahr wieder besetzt 12 13 Lebensraum BearbeitenDie Eismowe brutet in Steilwanden und Klippen sowie auf Felsinseln oder zinnen die meist an der Kuste seltener auch einige Kilometer landeinwarts gelegen sind Geschutztere Bereiche in Fjorden werden exponierten der offenen See zugewandten Stellen vorgezogen Wo die Nistplatze vor Bodenfeinden sicher sind brutet die Art auch auf flachen Inseln an Stranden Binnenseen oder Flussufern Auffallig ist die Nahe der Brutplatze zu bedeutenden Nahrungsquellen 15 So liegen die Brutplatze der Eismowe in der Hocharktis oft in Seevogel Ganse oder Eiderentenkolonien sowie in der Nahe menschlicher Siedlungen 16 Die hochstgelegenen Kolonien finden sich auf 1000 m uber dem Meer 15 Die Lebensraumanspruche der Eismowe ahneln stark denen der Mantelmowe die offenbar oft Nistplatzkonkurrenz ist In Westgronland fehlt die Eismowe daher an dicht mit Mantelmowen besiedelten Kustenabschnitten In Westisland nimmt sie bevorzugt seewarts gewandte Klippen mit Grasbandern als Nistplatz an moglicherweise eine Anpassung an die Konkurrenz mit Mantelmowen 15 Wo sie mit anderen Klippenbrutern wie Lummen Dreizehen oder Polarmowen 17 vergesellschaftet ist besetzt die Eismowe oft die hochstgelegenen Brutplatze mit etwas Abstand uber den anderen Brutvogeln Koloniestandorte sind oft durch einen auffalligen Bewuchs mit orangegelben Flechten der Gattungen Caloplaca oder Xanthoria gekennzeichnet 18 Zudem wachsen unterhalb der Kolonien Graser und nitrophile Blutenpflanzen oft besonders uppig 19 Ausserhalb der Brutzeit ist die Eismowe im Bereich der eisfreien Kusten und selten nur im Binnenland zu finden Im Unterschied zur Brutzeit dehnt sie dann ihre Aktivitaten auch bis in die Schelfzone aus 15 Sie ist zudem an Mulldeponien Fischereihafen im Siedlungsraum oder auf Ackern seltener auch an grossen Binnengewassern anzutreffen 17 16 Ernahrung BearbeitenDie Eismowe ernahrt sich wie viele Mowen omnivor und opportunistisch Der Schwerpunkt liegt aber deutlich auf tierischer Nahrung Brutplatzwahl und Tagesaktivitat richten sich bei dieser Art besonders deutlich am Nahrungsangebot aus Je nach Gelegenheit ernahrt sie sich fischend sammelnd rauberisch als Kleptoparasit oder als Aasfresser 20 16 In der Gezeitenzone und im Pelagial sammelt oder erbeutet sie marine Wirbellose und Fische Dazu zahlen vor allem Dreieckskrabben wie die Nordische Seespinne Hyas araneus Miesmuscheln Strandschnecken Stachelhauter oder Sandaale Im Unterschied zur Mantelmowe fangt sie kaum grosse Fische verwertet aber sogar noch kleinste Fischreste 20 16 Da sie nicht tiefer als 1 m tauchen kann fangt sie Meerestiere meist von der Wasseroberflache Bisweilen fordern zerfallende oder umgekippte Eisberge ein reiches Nahrungsangebot zutage das dann ganze Schwarme anlockt 21 Besonders zur Brutzeit und in hocharktischen Gebieten halt sich die Eismowe an Seevogel Ganse oder Entenkolonien Hier spielen vor allem Eier und Jungvogel als Nahrung eine Rolle So wird besonders das Angebot an ausfliegenden Krabbentauchern oder Lummen ausgiebig genutzt In Yukon machten Kuken von Kanada Kaiser und Blassgans einen grossen Teil der untersuchten Mageninhalte aus 21 Aber auch adulte Vogel von der Grosse einer Schneeammer bis hin zu Gryllteisten werden gefangen und unzerteilt verschlungen 20 Saugetiere wie Lemminge Wanderratten oder neugeborene Ringelrobben zahlen ebenfalls zum Nahrungsspektrum und werden im Allgemeinen durch Schnabelhiebe getotet 20 Werden die Seevogelkolonien zu Ende der Brutzeit geraumt kann dies zu einer erhohten Sterblichkeit unter den verbleibenden Eismowen fuhren 20 Andererseits nutzt die Art vor allem ausserhalb der Brutzeit auch kleinste Nahrungsquellen recht effizient So lasst sie bei Kadavern nur Haut und Knochen ubrig und verzehrt auch Nachgeburt oder Kot von Polarfuchsen Eisbaren oder Robben Auch pflanzliche Nahrung wie Rausch oder Krahenbeeren wird gefressen 20 An ergiebigen Nahrungsquellen konnen sich innerhalb weniger Tage einige tausend Vogel sammeln Vor allem im Suden des Verbreitungsgebiets werden Mullkippen Abfalle in Siedlungen oder Fischreste in Hafen oder Industriegebieten ausgiebig genutzt Oft findet sich die Art im Gefolge von Fischkuttern 20 16 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenEismowen erreichen die Geschlechtsreife mit vier bis funf Jahren und fuhren eine monogame Saisonehe Es findet eine Jahresbrut statt wobei manche Paare in Jahren mit schlechten Ernahrungsbedingungen nicht bruten 22 Die Eismowe trifft im April oder Anfang Mai in den Brutgebieten ein Die Paarbildung erfolgt an den Nistplatzen und kann sich bei einigen Vogeln bis Anfang Juni hinziehen Nestbau und Eiablage konnen durch ungunstiges Wetter und spate Schneeschmelze hinausgezogert werden Ersterer erfolgt jedoch meist im Laufe des Mai und letztere Ende Mai oder Anfang Juni 23 auf Spitzbergen aber auch teils schon in der ersten Maidekade und in der Niederarktis ab Mitte Mai 24 Die Eismowe brutet in Einzelpaaren oder Kolonien von meist bis zu 150 selten auch bis zu 1000 24 Paaren Paare die sich in der Brutzeit auf Eier und Jungvogel anderer Koloniebruter als Nahrung spezialisieren verteidigen oft zusatzlich zur naheren Nestumgebung ein Nahrungsterritorium mit einem Radius von 30 bis uber 100 m Ihre Brutplatze sind oft uber denen der anderen Brutvogel gelegen Paare die sich weniger spezialisiert ernahren bruten oft in dichteren Kolonien 25 Der Neststandort kann sehr unterschiedlich ausfallen sollte aber vor Bodenfeinden sicher sein und ist oft nach Suden ausgerichtet da solche Standorte fruher schneefrei werden Wo die Art vom Menschen verfolgt wird liegen die Nistplatze oft in uber 200 m Hohe In Steilwanden oder Klippen werden relativ breite Simse bevorzugt Bisweilen brutet die Art auch auf Huttendachern 24 War die Brut an einem Nistplatz erfolgreich wird er im nachsten Jahr meist wieder besetzt 23 Das Nest wird von beiden Partnern gebaut und ist je nach Verfugbarkeit von Material ein mehr oder weniger umfangreicher Bau von etwa 30 50 cm Durchmesser Es besteht aus Grasern Grasbuscheln Moos Zweigen von Blutenpflanzen Algen Seegras und Federn Die Nistmulde wird oft nicht ausgekleidet 24 Auf Kiesbanken wird oft nur eine Mulde mit etwas Seegras angelegt In Jahren mit spater Schneeschmelze wird das Nest von einigen Paaren in den Schnee gebaut und versinkt langsam Wenn der Schnee taut und das Nest durchweicht wird wird das Gelege aufgegeben 23 Das Gelege besteht meist aus drei seltener aus einem oder zwei Eiern von 76 53 mm Grosse die auf meist hell grauem hell blaugrunem oder hell olivfarbenem Grund grau oder dunkelbraun gesprenkelt sind Im Falle von Gelegeverlust kommt es zu Nachgelegen die mit zwei Eiern meist kleiner sind Sie werden von beiden Partnern etwa 27 28 Tage bebrutet 23 Die Jungen werden bis zum Alter von 10 Tagen gehudert spater nur noch bei Niederschlagen mit den Flugeln beschirmt Beide Eltern futtern Nach 45 50 Tagen fliegen die Jungen aus und werden noch einige Tage mit Futter versorgt Systematik BearbeitenDie Eismowe wurde 1764 von Morten Thrane Brunnich als Larus glaucus erstbeschrieben Dieser Name hatte bis 1908 Bestand als die American Ornithologists Union feststellte dass Larus glaucus bereits 1763 von Erik Pontoppidan verwendet worden war und ein Synonym der 1758 von Linne beschriebenen Sturmmowe Larus canus darstellte Als nachstgultiger Name wurde nun Larus hyperboreus Gunnerus 1767 hinzugezogen und wird seither verwendet 26 Das Epitheton hyperboreus bezieht sich auf das hochnordische Hyperborea der Griechen Bestand BearbeitenAngaben zum weltweiten Bestand der Eismowe sind wenig verlasslich teils widerspruchlich und basieren meist nur auf sehr groben Hochrechnungen Die Werte liegen nach neueren Quellen 2006 bei zwischen 340 000 und 2 400 000 Individuen 27 nach alteren Schatzungen bei mehr als 100 000 Brutpaaren 16 Fur das ostliche Kanada wird der Bestand um die Jahrtausendwende mit grob 70 000 Individuen in uber 1000 Kolonien angegeben Hier werden bei Erkundungen immer wieder bislang unbekannte Kolonien entdeckt In Alaska wird die Gesamtpopulation mit einer nur grob geschatzten Anzahl von Brutvogeln im Binnenland auf uber 100 000 Individuen beziffert 22 Fur die Westpalaarktis liegen Schatzungen bei uber 20 000 Brutpaaren 13 fur die Ostpalaarktis zwischen 10 000 und 1 000 000 Brutpaaren 13 27 Auf Gronland sollen 30 000 100 000 Paare bruten 13 Uber Bestandstrends liegen keine Daten vor Abgesehen von lokalen oder regionalen Ab oder Zunahmen scheint der Bestand stabil Die Art wird von der IUCN als Least Concern nicht gefahrdet eingestuft Literatur BearbeitenKlaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 S 187 203 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 S 653 674 H Grant Gilchrist Glaucous Gull Larus hyperboreus in A Poole Hrsg The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 2001 doi 10 2173 bna 573 Richard C Banks Subspecies of the Glaucous Gull Larus hyperboreus Aves Charadriiformes Proceedings of the Biological Society of Washington Nr 99 1986 S 149 159 PDF Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 608 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Olsen Larsson 2003 S 187 siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 197 siehe Literatur a b c d Olsen Larsson 2003 S 188 191 und S 192f siehe Literatur a b c d e Glutz von Blotzheim S 663 siehe Literatur nach Friedrich Goethe Die Rufe der Eismowe und der Silbermowe ein Vergleich Erweiterte deutsche Fassung eines Vortrages vom Juli 1972 vor der Brit Orn Union in Reykjavik Vogelwarte 31 1982 Olsen Larson 2003 S 192 siehe Literatur a b Gilchrist 2001 Abschnitt Sounds siehe Literatur a b Glutz von Blotzheim Gilchrist 2001 Abschnitt Distribution siehe Literatur a b Banks 1986 S 153f siehe Literatur Mactavish et al briefll zitiert in Olsen Larsson 2003 S 195 Olsen Larsson 2003 S 135 158 und 193f a b Glutz von Blotzheim S 664f siehe Literatur a b c d e f g h Olsen Larson 2003 S 165f siehe Literatur Gilchrist 2001 Abschnitt Migrations siehe Literatur a b c d Glutz von Blotzheim S 670f siehe Literatur a b c d e f Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur a b Gilchrist 2001 Abschnitt Habitat siehe Literatur Friedrich Goethe Zur Biologie insbesondere Ethographie der Polarmowe Larus glaucoides Meyer 1822 Ann Naturhist Mus Wien 88 89 Ser B 1986 S 116f Glutz von Blotzheim S 671 siehe Literatur a b c d e f g Glutz von Blotzheim S 672f und S 674 siehe Literatur a b Gilchrist 2001 Abschnitt Food Habits siehe Literatur a b Gilchrist 2001 Abschnitt Demography and Populations siehe Literatur a b c d Gilchrist 2001 Abschnitt Breeding siehe Literatur a b c d Glutz von Blotzheim S 670f siehe Literatur Gilchrist 2001 Abschnitt Behavior Spacing siehe Literatur Banks 1986 S 149f siehe Literatur a b BirdLife Species Factsheet siehe WeblinksWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Eismowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Larus hyperboreus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 22 Dezember 2008 BirdLife International Species Factsheet Glaucous Gull Larus hyperboreus Abgerufen am 13 Juli 2022 Eismowe Larus hyperboreus auf eBird org Federn der Eismowe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eismowe amp oldid 235468556