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Rattus norvegicus ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum gleichnamigen Musikalbum siehe Rattus Norvegicus Album Die Wanderratte Rattus norvegicus ist ein Nagetier Rodentia aus der Familie der Langschwanzmause Die ursprunglich im nordlichen Ostasien heimische Art wurde durch den Menschen weltweit verbreitet und kommt heute auf allen Kontinenten ausser Antarktika und auf fast allen grosseren Inseln oder Inselgruppen vor In ihrem ursprunglichen Areal bewohnen Wanderratten Walder und buschreiches Gelande Eingefuhrte Populationen sind jedoch uberwiegend auf den menschlichen Siedlungsbereich beschrankt und in warmeren Klimaten ist die Art nur in den von Menschen am starksten veranderten Lebensraumen und meist nur in Kustennahe anzutreffen Wanderratten sind Allesfresser wobei pflanzliche Nahrung meist weit uberwiegt WanderrattenWanderratte Rattus norvegicus SystematikFamilie Langschwanzmause Muridae Unterfamilie Altweltmause Murinae Tribus RattiniRattus GruppeGattung Ratten Rattus Art WanderrattenWissenschaftlicher NameRattus norvegicus Berkenhout 1769 Die Art wird als Nahrungsmittelschadling Krankheitsubertrager und problematisches Neozoon vielfach bekampft Die Wanderratte ist die wilde Stammform der Farbratte die in grosser Zahl als Heim und Versuchstier gehalten wird Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Systematik 3 Karyotyp und Genom 4 Verbreitung 5 Lebensraum 6 Nahrung 7 Lebensweise 7 1 Aktivitat und Baue 7 2 Sozialverhalten 7 3 Fortpflanzung und Alter 8 Naturliche Feinde 9 Schadwirkungen 9 1 Nahrungsmittel und Hygieneschaden 9 2 Krankheitsubertragung 9 3 Rolle als Neozoon 10 Bestand und Gefahrdung 11 Domestizierung 12 Einzelnachweise 13 Literatur 14 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Merkmale von Haus und Wanderratte im Vergleich nbsp Schadel Sammlung Museum Wiesbaden nbsp nbsp WanderratteWanderratten sind grosse kraftig gebaute Ratten mit eckigem Schadel stumpfer Schnauze und dickem Schwanz dessen Lange im Normalfall geringer ist als die Kopf Rumpf Lange Die Kopf Rumpf Lange betragt 18 26 cm die Schwanzlange 14 21 cm und die Lange des Hinterfusses 38 45 mm 1 Der Schwanz hat 163 205 Schuppenringe Die Ohren sind rund und klein mit einer Lange von 17 23 mm sie erreichen nach vorn umgelegt maximal den hinteren Augenrand 2 3 4 Geschlechtsreife Tiere wiegen etwa 170 350 g 1 2 5 3 Die Art zeigt deutlichen Geschlechtsdimorphismus Mannchen sind grosser und schwerer als Weibchen Bei einer Stichprobe aus Gorlitz wogen Mannchen in zwei Altersgruppen geschlechtsreifer Tiere im Mittel 309 bzw 404 g Weibchen in denselben Altersgruppen 255 bzw 315 g Mannchen waren im Durchschnitt 17 5 bzw 22 schwerer als Weibchen die Kopf Rumpf Lange der Mannchen war um 8 1 bzw 10 1 grosser 5 Das Fell ist je nach Alter oberseits schmutzig graubraun rotlich braungrau bis dunkel braunschwarz die Unterseite grauweiss Ober und Unterseitenfarbung sind nicht scharf getrennt Selten kommen einfarbig schwarze Tiere vor Der Schwanz ist zweifarbig oben graubraun und unterseits heller 4 3 Das im Alter von etwa funf Wochen ausgebildete Jugendkleid ist oberseits einfarbig matt braungrau am Bauch dunkelgrau Bei den folgenden Haarwechseln werden die Tiere zunehmend heller und die gelbe und rote Pigmentierung der Haare nimmt zu Beim Erreichen der Geschlechtsreife mit einer Kopf Rumpf Lange von etwa 200 mm kann der Rucken fuchsrot sein Bei den weiteren Haarwechseln wird das Schwarz an den Haarspitzen ausgedehnter und das Fell hierdurch dusterer es ist dann schliesslich braunschwarz 6 Systematik BearbeitenDie Wanderratte wurde im Jahr 1769 von John Berkenhout als Mus norvegicus wissenschaftlich beschrieben Warum er als Artepitheton norvegicus wahlte ist unklar Berkenhout macht dazu keine Angaben 7 Fur die Wanderratte werden von Wilson und Reeder keine Unterarten anerkannt 8 Die systematische Stellung der Art innerhalb der Gattung Rattus ist ebenso wie die Systematik der ganzen Gattung bis heute unklar Traditionell wurde die Wanderratte mit der Hausratte und einigen weiteren Arten in eine Untergattung Rattus gestellt Wilson und Reeder weisen diese Zuordnung jedoch aufgrund deutlicher morphologischer blutchemischer und genetischer Unterschiede zwischen Wander und Hausratte zuruck Die Autoren gehen aufgrund der grossen morphologischen Variation von der Existenz mehrerer monophyletischer Gruppen innerhalb der Gattung Rattus aus bei denen sich zeigen muss ob diese wirklich nur einer Gattung zuzuordnen sind Sie platzieren die Wanderratte daher bis auf weiteres in eine Rattus norvegicus species group zu der sie ausser der Wanderratte aufgrund molekulargenetischer Daten und einiger morphologischer Gemeinsamkeiten die Himalajaratte Rattus nitidus und die Zentralasiatische Ratte Rattus pyctoris stellen 9 Karyotyp und Genom BearbeitenDie Wanderratte hat 2n 42 Chromosomen zwei davon sind Geschlechtschromosomen 4 Das vollstandige Genom besteht aus circa 2 75 Mrd Basenpaaren 10 Verbreitung BearbeitenDie Wanderratte war ursprunglich im gemassigten nordlichen Ostasien heimisch Das Areal mit wohl autochthonen Vorkommen umfasst den Sudosten Sibiriens den Nordosten Chinas sowie die japanischen Inseln Honshu Shikoku und Kyushu 8 Wann die Ausbreitung nach Westen begonnen hat ist unbekannt Europa wurde im 18 Jahrhundert wahrscheinlich uber Russland erreicht Fruher auf das 9 bis 10 und das 13 bis 14 Jahrhundert datierte Knochenfunde aus Schleswig Holstein werden heute als Verschleppungen in tiefere Bodenschichten betrachtet 11 Die weltweite unbeabsichtigte Einburgerung erfolgte uberwiegend per Schiff Ebenfalls bereits im 18 Jahrhundert wurden die Britischen Inseln besiedelt Erste Nachweise aus Amerika stammen schon von 1745 die Hauptbesiedlung Nordamerikas erfolgte als Schiffsratten mit der grossen Einwanderungswelle von Briten zwischen 1760 und 1780 8 Heute kommt die Art auf allen Kontinenten ausser Antarktika und auf fast allen grosseren Inseln oder Inselgruppen der Erde vor Wanderratten sind heute in allen Landern Europas heimisch In Mittel und Nordeuropa ist die Verbreitung weitgehend flachendeckend nur in von Menschen dunn besiedelten Gebieten wie zum Beispiel Teilen Fennoskandinaviens sind die Vorkommen sporadisch und lokal eng begrenzt Im Mittelmeerraum ist die Besiedlung viel weniger flachendeckend und weist insbesondere auf der Iberischen Halbinsel und auf dem Balkan grosse Lucken auf 12 Lebensraum BearbeitenIn ihrem ursprunglichen Areal in Nordostasien bewohnen Wanderratten Walder und buschreiches Gelande Eingefuhrte Populationen sind jedoch uberwiegend auf den menschlichen Siedlungsbereich beschrankt und bewohnen hier Abwasserkanale Mulldeponien Keller Lagerhauser Stalle Bauernhofe und ahnliche Habitate sehr oft in Wassernahe Daruber hinaus bewohnt die Art in Europa auch naturnahe Habitate vor allem Gewasserrander mit dichter Vegetation 13 und Meereskusten insbesondere im Bereich von Flussmundungen 2 3 In warmeren Klimaten und vor allem in den Tropen ist die Art nur in den von Menschen am starksten veranderten Lebensraumen wie Abwasserkanalen Gebauden Wellenbrechern Hafen und grossen Stadten und meist nur in Kustennahe anzutreffen So ist die Art beispielsweise in West und Sudafrika sowie in Australien auf Seehafen und grosse Kustenstadte beschrankt und besiedelt selbst Stadte im Landesinneren nur ausnahmsweise 8 Nahrung Bearbeiten nbsp Wanderratte erklimmt VogelhauschenWanderratten sind Allesfresser wobei pflanzliche Nahrung meist weit uberwiegt Von 4000 Magen deutscher Wanderratten die Ende der 1940er Jahre untersucht wurden enthielten 39 nur verschiedene Getreidesorten weitere 34 nur frische Pflanzenteile wie Fruchte Gemuse und Graser In 11 der Magen befanden sich sowohl pflanzliche wie tierische Bestandteile in 10 ausschliesslich Fleisch oder Fisch Auch bei Fallenversuchen wurden kohlenhydratreiche Koder wie Haferflocken gegenuber Kodern aus Gemuse Fleisch oder Fisch deutlich bevorzugt 13 In Europa lebt die Wanderratte uberwiegend kommensalisch von Nahrungsmitteln des Menschen daneben wird jedoch ein breites Spektrum weiterer pflanzlicher und tierischer Nahrungsquellen genutzt So erklettern die Tiere Baume um im Fruhjahr Knospen und junge Triebe und im Spatsommer Obst und Walnusse zu fressen Die Ernahrung erfolgt auch karnivor und rauberisch Wanderratten fressen unter anderem Vogeleier junge und geschwachte Vogel junge und erwachsene Wuhlmause Amphibien und Mollusken 13 Lebensweise Bearbeiten nbsp Wanderratte source source source source source Wanderratte 17 Sekunden Aktivitat und Baue Bearbeiten Die Wanderratte ist unter ungestorten Bedingungen dammerungs und nachtaktiv mit Aktivitatsmaxima kurz nach Sonnenuntergang und kurz vor Sonnenaufgang um Mitternacht ist die Aktivitat gering 14 Dieses Aktivitatsgrundmuster kann je nach ausseren Bedingungen vielfaltig variiert werden In Buro oder Lagerraumen lebende Wanderratten verlegen ihre Aktivitat in Zeiten menschlicher Abwesenheit 14 bei einer Untersuchung in England waren Wanderratten auf einer von funf untersuchten Farmen im Sommer fast ausschliesslich tagaktiv da diese Farm nachts sehr haufig von Fuchsen aufgesucht wurde 15 Die Tiere schwimmen tauchen und klettern gut 13 2 Die Fortbewegung erfolgt jedoch uberwiegend auf etablierten Wegen auf dem Boden in Gebauden meist entlang von Wanden zu denen die Tiere seitlich mit den Vibrissen Kontakt halten 14 In felsigen Gebieten laufen Wanderratten meist am Boden von Felsspalten 16 Wenn moglich legen Wanderratten Erdbaue an die mindestens zwei Eingange und einen Wohnkessel sowie haufig auch Vorratskammern aufweisen Die Eingange sind immer offen die Hauptgange sind queroval 8 9 cm hoch und 11 12 cm breit In Gebauden werden die Nester in Verstecken jeder Art gebaut z B zwischen Warenstapeln in Doppelwanden unter Fussbodendielen oder unter Strohhaufen Die Nester bestehen aus Gras Blattern Papier und ahnlichem weichem Material 14 Sozialverhalten Bearbeiten Die soziale Organisation einer ortlichen Population ist vor allem vom Nahrungsangebot abhangig In Habitaten mit einem geringen oder weit verteilten Nahrungsangebot besetzen einzelne Mannchen Reviere die wiederum die Reviere mehrerer Weibchen umfassen In Bereichen mit einem hohen und an wenigen Stellen konzentrierten Nahrungsangebot beispielsweise an Mullkippen leben Wanderratten in Gruppen aus vielen Weibchen und vielen Mannchen Clans die ihr Territorium vermutlich gegen andere Clans verteidigen Innerhalb eines Clans bilden die Mannchen eine annahernd lineare Hierarchie aus die durch haufige Kampfe etabliert wird Der soziale Status eines Mannchens ist in erster Linie von dessen Alter abhangig Zwar haben grossere Mannchen gute Chancen einen Kampf gegen kleinere Mannchen zu gewinnen vor allem wenn diese fremd sind Die einmal gegenuber einem bestimmten Mannchen etablierte Position bleibt meist jedoch auch spater erhalten obwohl niedriger stehende Mannchen den jeweils hoher positionierten dann korperlich ebenburtig oder sogar uberlegen sein konnen In stabilen Clans ist Alter daher ein besserer Indikator fur den sozialen Status eines Mannchens als Grosse 17 Fortpflanzung und Alter Bearbeiten In Clans lebende Wanderratten sind bedingt durch das Paarungssystem weitgehend promisk Die Weibchen sind meist nur eine Nacht lang ostrisch empfangnisbereit In dieser Zeit folgen ihnen ununterbrochen mehrere Mannchen meist zwei bis drei maximal bis zu sieben Die Mannchen versuchen standig mit dem Weibchen zu kopulieren und dabei andere Mannchen zur Seite zu drangen Dieser Drangelwettbewerb engl scramble competition ist so intensiv dass die Mannchen dabei auf Kampfe untereinander weitgehend verzichten daher gelingt es auch in der Rangordnung niedrig stehenden Mannchen mit dem Weibchen zu kopulieren 18 Bei einer experimentellen Untersuchung die ostrischen Weibchen die Moglichkeit gab zwischen verschiedenen Mannchen zu wahlen ohne dem Drangelwettbewerb ausgesetzt zu sein gingen die Weibchen eine enge Bindung mit einem bestimmten Mannchen ein Auch diese Weibchen waren jedoch noch promisk und kopulierten auch mit einer Auswahl weiterer Mannchen jedoch in geringerem Masse als unter normalen Bedingungen 18 Die Fortpflanzung findet in Europa ganzjahrig statt in Berlin wurden Maxima im Marz sowie im September und Oktober festgestellt in England im Mai und im Oktober Die Tragzeit betragt 22 24 Tage Die Wurfe umfassten bei gezuchteten Wanderratten 1 15 meist 4 8 Junge In Kleinstadten Niedersachsens wurden bei in der Kanalisation lebenden Weibchen im Mittel fast 5 bei oberirdisch lebenden hingegen im Mittel fast 7 Embryonen gefunden Wanderratten sind bei der Geburt nackt Augen und Ohren sind geschlossen Die Ohren offnen sich nach drei Tagen der Haarwuchs beginnt nach 10 Tagen und die Augen offnen sich im Alter von etwa 15 Tagen Nach etwa 20 Tagen erkunden die Jungtiere die Nestumgebung und nach 25 30 Tagen auch die Umgebung des Baues Sie werden etwa 40 Tage lang gesaugt Die Geschlechtsreife wird im Alter von drei bis vier Monaten erreicht In Gefangenschaft geht die Reproduktion bei Weibchen im Alter von 19 Monaten stark zuruck die maximale Lebensdauer liegt bei etwa drei Jahren 19 3 Naturliche Feinde BearbeitenDie Wanderratte zahlt zur Nahrung zahlreicher Beutegreifer insbesondere unter den Raubsaugern Habichtartigen und Eulen In Europa wird die Art von verschiedenen Mardern wie Steinmarder 20 Iltis Hermelin 19 und dem eingefuhrten Mink 21 haufig erbeutet Auch Hunde und gelegentlich Katzen konnen Wanderratten erjagen 22 Unter den Eulen frisst vor allem der Uhu in erheblichem Umfang Wanderratten wahrend der Fortpflanzungszeit kann der Anteil der Wanderratte im Nahrungsspektrum des Uhus 30 erreichen 23 Schlangen gehoren weltweit ebenso zu den Regulatoren der Population dieser Saugetiere Schadwirkungen BearbeitenNahrungsmittel und Hygieneschaden Bearbeiten Die Art gilt in Europa in erster Linie als Nahrungsmittel und Hygieneschadling Schaden entstehen durch Frass an Nahrungsmitteln aber vor allem durch deren Verschmutzung mit Kot und Urin sowie durch die Zerstorung der Verpackungsmaterialien Hygienische Probleme entstehen vor allem durch die Verschleppung von Paratyphus Keimen in Kuchen und Vorratsraume diese ist eine haufige Ursache fur Lebens und Futtermittelvergiftungen 24 Krankheitsubertragung Bearbeiten nbsp Rattenfloh Xenopsylla cheopis Wanderratten sind in Europa vor allem als Reservoir und Ausscheider von Leptospiren den Erregern der Leptospirose bekannt 24 25 Die Wanderratte ist Wirt des Rattenflohs Xenopsylla cheopis und weiterer Floharten und kann somit als Reservoir von Yersinia pestis dem Erreger der Pest fungieren Bei der grossen Pest Pandemie des ausgehenden Mittelalters spielte die Wanderratte zumindest in Europa keine grosse Rolle zu dieser Zeit kam sie in Europa nicht vor Sie wird hingegen zusammen mit der Hausratte als Hauptreservoir der von China Mitte des 19 Jahrhunderts ausgehenden Pest Pandemie angesehen der weltweit etwa 12 Millionen Menschen zum Opfer fielen vor allem in Indien Heute gelten die beiden Rattenarten nur noch in wenigen Regionen der Erde als wichtiges Reservoir des Pesterregers hierzu zahlen Madagaskar Indien und die Demokratische Republik Kongo 26 Rolle als Neozoon Bearbeiten Die weltweite Einburgerung der Wanderratte durch den Menschen hatte vielfach erhebliche negative Auswirkungen auf die Tier und Pflanzenwelt insbesondere von Inseln 27 Insgesamt war bzw ist der negative Einfluss aber wohl deutlich geringer als bei der gleichfalls weltweit eingeburgerten Hausratte unter anderem weil sich die Wanderratte vor allem in den Tropen deutlich schlechter etablieren konnte und hier vielfach an menschliche Siedlungen oder an offenes Susswasser gebunden ist Massive Auswirkungen sind vor allem fur ursprunglich saugerfreie kleine Inseln in gemassigten und arktischen Klimaten dokumentiert insbesondere um Neuseeland 16 Auf den neuseelandischen Hauptinseln spielt die Wanderratte im Gegensatz zur Hausratte okologisch aufgrund ihrer nur sehr lokalen Verbreitung keine Rolle Auf zahlreichen vorgelagerten Inseln sind die Auswirkungen jedoch erheblich auf vielen dieser Inseln wurde die Wanderratte daher im Rahmen gezielter Kampagnen wieder ausgerottet 16 So wurde auf der 170 ha grossen Breaksea Island nach der Ausrottung der Wanderratte im Jahr 1986 bei 19 von 24 Baum und Straucharten eine erhebliche Zunahme von Samlingen festgestellt Fur Scheinbuchen Nothofagus ssp konnte nach etwa 100 Jahren Unterbrechung wieder eine Naturverjungung beobachtet werden Skinke besiedelten die Insel von benachbarten Felseninseln und zwei bedrohte Russelkafer sowie der Sattelvogel Philesturnus carunculatus konnten wieder erfolgreich eingeburgert werden 16 Auf Moutohora Island 240 ha reduzierten Wanderratten den Bruterfolg des Langflugelsturmvogels Pterodroma macroptera in den 1960er und Anfang der 1970er Jahre durch Fressen von Eiern und jungen oder geschwachten Kuken um 19 35 Nachdem der Bestand der 1968 eingeburgerten Wildkaninchen stark angestiegen war was der Wanderratte in der Folge eine starke Zunahme ermoglichte sank der Bruterfolg von 1972 bis 1977 auf nahe Null Nach der Ausrottung von Wanderratte und Wildkaninchen im Jahr 1987 stieg der Bruterfolg wieder stetig an 16 Das etwa 700 km sudlich von den neuseelandischen Hauptinseln liegende 112 7 km grosse Campbell Island beherbergte bis 2001 wohl die dichteste Wanderrattenpopulation der Welt Der Bestand wurde auf etwa 200 000 Individuen geschatzt Die flugunfahige Campbellente Anas nesiotis wurde auf der Insel vermutlich durch die Wanderratte ausgerottet Sie galt zwischenzeitlich als ausgestorben und wurde erst Mitte der 1970er Jahre auf dem benachbarten nur 26 ha grossen Dent Island wiederentdeckt Nach der Ausrottung der Wanderratte auf Campbell Island im Jahr 2003 konnte die Campbellente dort wieder erfolgreich angesiedelt werden 28 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDie Wanderratte zahlt heute zu den haufigsten Saugerarten der Welt der Bestand ist offenbar weitgehend stabil Die Art ist weltweit ungefahrdet 29 Domestizierung Bearbeiten nbsp FarbratteDie Wanderratte ist die wilde Stammform der Farbratte die in grosser Zahl als Haus und Versuchstier gehalten wird Ergebnisse erster Zuchtversuche mit Albinos und wilden Wanderratten wurden zwischen 1877 und 1885 veroffentlicht Kurz vor 1900 wurden Albinos schon von verschiedenen Wissenschaftlern als Versuchstiere in der Psychologie verwendet Danach entwickelte sich die Farb oder Laborratte zum nach der Hausmaus haufigsten Versuchstier der Biologie und Medizin Ende der 1970er Jahre waren bereits rund 100 Inzuchtstamme bekannt Gegenuber der Wildform ist das Hirnvolumen der Farbratte um etwa 8 kleiner die Verkleinerung betrifft die verschiedenen Hirnareale jedoch in unterschiedlichem Masse Beispielsweise sind entsprechend dem verringerten Bewegungsdrang der Farbratte die Motorik steuernden Hirnareale Corpus striatum und Kleinhirn besonders stark verkleinert die Riechzentren sind hingegen deutlich weniger zuruckgebildet 30 Einzelnachweise Bearbeiten a b Wanderratte Rattus norvegicus In kleinsaeuger at Abgerufen am 31 Juli 2019 a b c d S Aulagnier P Haffner A J Mitchell Jones F Moutou J Zima Die Saugetiere Europas Nordafrikas und Vorderasiens Der Bestimmungsfuhrer Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2009 ISBN 978 3 258 07506 8 S 236 237 a b c d e E Stresemann begr K Senglaub Hrsg Exkursionsfauna von Deutschland Band 3 Wirbeltiere 12 Auflage 1995 ISBN 3 334 60951 0 S 415 416 a b c K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 401 a b A Dietze O Zinke H Ansorge Studie zur Reproduktion und Morphologie der Wanderratte Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Ein Beitrag zur Fauna der Oberlausitz In Veroff Mus Westlausitz Kamenz 26 2006 S 117 128 K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 408 John Berkenhout Outlines of the Natural History of Great Britain and Ireland Band 1 1769 S 5 Digitalisat online a b c d Rattus norvegicus In D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4 online Memento vom 7 Juni 2010 im Internet Archive Rattus In D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Online Memento vom 7 Juni 2010 im Internet Archive R A Gibbs G M Weinstock M L Metzker u a Genome sequence of the Brown Norway rat yields insights into mammalian evolution In Nature Band 428 Nr 6982 April 2004 S 493 521 doi 10 1038 nature02426 PMID 15057822 Landesamt fur Natur und Umwelt des Landes Schleswig Holstein Die Saugetiere Schleswig Holsteins Rote Liste Kiel 2001 ISBN 3 923339 65 8 S 33 Online PDF 354 kB A J Mitchell Jones G Amori W Bogdanowicz B Krystufek P J H Reijnders F Spitzenberger M Stubbe J B M Thissen V Vohralik J Zima The Atlas of European Mammals Poyser London 1999 ISBN 0 85661 130 1 S 278 279 a b c d K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 409 410 a b c d K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 413 415 David W Macdonald Fiona Mathews Manuel Berdoy The Behaviour and Ecology of Rattus norvegicus from Opportunism to Kamikaze Tendencies In G Singleton L Hinds H Leirs Z Zhang Hrsg Ecologically based rodent management Australian Centre for International Agricultural Research Canberra Australia 1999 S 49 80 hier S 59 60 a b c d e John Innes Advances in New Zealand mammalogy 1990 2000 European rats In Journal of The Royal Society of New Zealand 31 Heft 1 2001 S 111 125 David W Macdonald Fiona Mathews Manuel Berdoy The Behaviour and Ecology of Rattus norvegicus from Opportunism to Kamikaze Tendencies In G Singleton L Hinds H Leirs Z Zhang Hrsg Ecologically based rodent management Australian Centre for International Agricultural Research Canberra Australia 1999 S 49 80 hier S 54 55 a b David W Macdonald Fiona Mathews Manuel Berdoy The Behaviour and Ecology of Rattus norvegicus from Opportunism to Kamikaze Tendencies In G Singleton L Hinds H Leirs Z Zhang Hrsg Ecologically based rodent management Australian Centre for International Agricultural Research Canberra Australia 1999 S 49 80 hier S 55 57 a b K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 412 Jozsef Lanszki Bertalan Sardi Gabriella L Szeles Feeding habits of the stone marten Martes foina in villages and farms in Hungary In Natura Somogyiensis 15 2009 S 231 246 M Stubbe Mustela vison Schreber 1777 Mink Amerikanischer Nerz In M Stubbe F Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Band 5 Raubsauger Carnivora Fissipedia Teil II Mustelidae 2 Viverridae Herpestidae Felidae Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1993 S 654 698 hier S 680 682 Eckhard Grimmberger Die Saugetiere Deutschlands Beobachten und Bestimmen Quelle amp Meyer Wiebelshofen 2014 S 330 Lutz Dalbeck Nahrung als limitierender Faktor fur den Uhu Bubo bubo L in der Eifel In OrnithPopol Anz 44 2005 S 99 112 a b K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 415 Matthias Niedrig Barbara Reinhardt Gerd Dieter Burchard Herbert Schmitz Egbert Tannich Kathrin Tintelnot Gabriele Laude Katharina Alpers Klaus Stark Jens Mehlhose Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten Robert Koch Institut Berlin 2006 ISBN 3 89606 095 3 S 73 74 Sarah E Rollins Sean M Rollins Edward T Ryan Yersinia pestis and the Plague In Am J Clin Pathol 119 Suppl 1 2003 S 78 85 Online als PDF Memento vom 21 April 2015 im Internet Archive Global Invasive Species Database Rattus norvegicus mammal Impact Info online abgerufen am 22 Februar 2011 P McClelland H Gummer Reintroduction of the critically endangered Campbell Island teal Anas nesiotis to Campbell Island New Zealand In Conservation Evidence 3 2006 S 61 63 online Rattus norvegicus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von A R Ruedas 2016 Abgerufen am 31 Juli 2019 K Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Band 1 Rodentia I Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 415 416 Literatur BearbeitenK Becker Rattus norvegicus Berkenhout 1769 Wanderratte In J Niethammer F Krapp Handbuch der Saugetiere Europas Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978 S 401 420 D W Macdonald F Mathews M Berdoy The Behaviour and Ecology of Rattus norvegicus from Opportunism to Kamikaze Tendencies In G 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