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Der Rattenfloh Xenopsylla cheopis fruher Pulex cheopis genauer Indischer Rattenfloh oder Tropischer Rattenfloh genannt gehort zu den Flohen Siphonaptera RattenflohRattenflohSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Flohe Siphonaptera Uberfamilie PulicoideaFamilie PulicidaeGattung XenopsyllaArt RattenflohWissenschaftlicher NameXenopsylla cheopis Rothschild 1903 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Der Rattenfloh als Krankheitsubertrager 2 1 Ubertragungsmechanismus 2 2 Vektoreffektivitat 2 3 Temperatureinfluss 2 4 Erregerkonzentration 2 5 Weitere Krankheiten 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie mannlichen Rattenflohe sind 1 4 bis 2 mm die weiblichen Rattenflohe 1 9 bis 2 7 mm lang Im Gegensatz zu Hunde und Katzenflohen haben sie am Kopf keine Stachelkamme Als Wirt dienen dem blutsaugenden Rattenfloh verschiedene Nagetiere darunter auch die weit verbreiteten Wanderratten und die Hausratten sowie der Mensch Die Ursprungswirte sind jedoch offensichtlich die in Agypten beheimateten Nil Grasratten Arvicanthis niloticus von denen der Floh auf die Hausratten gewechselt haben soll 2 Der Rattenfloh als Krankheitsubertrager BearbeitenUbertragungsmechanismus Bearbeiten Der Rattenfloh gilt als einer der Hauptubertrager der Pest Er saugt die Bakterien Yersinia pestis mit dem Blut auf 1914 wurde entdeckt dass Flohe die pestinfiziertes Blut gesaugt hatten nach einigen Tagen trotz Anstrengung kein Blut mehr aufsaugen konnten Der Vormagen Proventriculus war mit verklumpten Bakterien verstopft Die Anstrengung fuhrt zu einer Erweiterung der Speiserohre Oesophagus so dass eine bedeutende Menge Bakterien ruckwarts in den Biss ausgestossen wird So gelangen sie in die Blutbahn des Menschen Die Bakterien sind fur den Floh nicht unmittelbar todlich vor allem bei nur partieller Blockade konnen diese noch eine Weile uberleben wenn auch ihre Lebensdauer merklich kurzer wird Sie fuhren aber bei zu hoher Temperatur oder zu niedriger Luftfeuchtigkeit zu seiner Austrocknung Damit konnte das plotzliche Ende der Epidemien in Indien bei heissem trockenem Wetter erklart werden Diese Untersuchungen und Schlussfolgerungen bezogen sich ausschliesslich auf die in Indien damals aufgetretene Beulenpest 3 Vektoreffektivitat Bearbeiten Wie effektiv bestimmte Floharten bei der Verbreitung der Pest sind nennt man Vektoreffektivitat C M Wheeler J R Douglas und A L Burroughs bestimmten die Vektoreffektivitat als ein Produkt aus drei Formen von Potential 1 Das Infektionspotential d h wie viele Individuen einer Flohpopulation saugen Blut an mit Pestbakterien infizierten Wirten 2 das infektiose Potential also welche Anzahl dieser Flohe kann selbst eine Pest hervorrufen weil der Verdauungstrakt blockiert ist 3 Das Ubertragungspotential Wie oft kann ein einzelner Floh die Infektion ubertragen bevor er selbst stirbt oder die Blockade aufgelost wird Man fuhrte dann den Vektor Index ein um die verschiedenen Floharten miteinander in diesem Punkte vergleichen zu konnen insgesamt sind etwa 80 Floharten die assoziiert mit etwa 200 wilden Nagetierarten auftreten als Trager des Pestbakteriums im Freiland nachgewiesen oder konnten experimentell mit ihm infiziert werden 4 5 Xenopsylla cheopis wurde dabei wiederholt als der effektivste Vektor nachgewiesen wahrend zum Beispiel der nahe verwandte Xenopsylla astia als Vektor keine Rolle spielt 6 1911 entdeckte man dass es Unterschiede in der Aufnahme von Menschenblut zwischen den Floharten gibt Die meisten Floharten waren auf bestimmte Wirtstiere festgelegt die sie bevorzugen Es stellte sich heraus dass Xenopsylla cheopis und Ceratopsyllus fasciatus heute Nosopsyllus fasciatus Menschenblut akzeptieren 7 Xenopsylla cheopis ist aber auf tropische Umgebung fixiert und es ist zweifelhaft dass er in Europa vorgekommen ist 8 In England ist nur ein Nachweis gelungen Plymouth Ausserdem erwahnt Rothschild noch Vorkommen bei Schiffsratten in Suditalien und Marseille wo sie aber rasch wieder verschwanden Temperatureinfluss Bearbeiten Dan C Cavanaugh stellte fest dass die Temperatur der wichtigste Faktor ist der das Verdauungssystem des Flohs blockiert 9 Bei der Prufung der Umweltparameter bei den jahrlich auftretenden Pestwellen wurde ein Zusammenhang der Grosse der Flohpopulation mit der Temperatur zwischen 10 C und 30 C festgestellt 10 Cavanaugh entdeckte dass sich die Bakterienklumpen bei Temperaturen gt 27 C von allein auflosten und zwar durch ein Enzym das die Fibrine die die Bakterienklumpen zusammenhalten zerstort Damit wurden die Konzentrationen im Floh so verringert dass sie nicht mehr genugend Bakterien fur eine wirksame Ansteckung besassen Dieser Effekt war auch schon 1966 im Vietnam Krieg beobachtet worden Diese Ergebnisse wurden alle fur Xenopsylla cheopis erzielt Erregerkonzentration Bearbeiten Bei der Untersuchung infizierter toter Ratten wurde eine Konzentration von gt 10 000 bis hin zu 100 Millionen und 1 Milliarde Pestbakterien Milliliter Blut festgestellt 11 Bei Menschen kurz vor ihrem Tod Letalphase war die Konzentration weit niedriger Nur wenige hatten eine hohere Konzentration als 10 000 Bakterien ml Blut 12 Dieser Unterschied spielt eine Rolle bei der Frage ob die Pest durch Flohbiss unmittelbar zwischen Menschen ubertragen werden kann denn der Floh nimmt bei einer Mahlzeit insgesamt nicht mehr als 0 5 Mikroliter Blut auf Deshalb muss das von ihm aufgesaugte Blut zur effektiven Ansteckung mehr als 10 000 Bakterien ml Blut haben Daraus ergibt sich wiederum die Notwendigkeit auf die Ratte als Zwischenwirt zu schliessen Weitere Krankheiten Bearbeiten Der Rattenfloh gilt ausserdem als Ubertrager des Mausefleckfiebers Er scheidet in diesem Fall die Erreger Rickettsia typhi mit dem Kot aus Das Opfer kratzt sich und durch die Stichwunde oder eine andere Verletzung gerat der Erreger in die Blutbahn seines Opfers Einzelnachweise Bearbeiten N C Rothschild New species of Siphonaptera from Egypt and the Soudan In Entomologist s Monthly 1903 Heft 39 S 83 87 PDF des gesamten Bandes Erstbeschreibung von Pulex cheopis ab Seite 85 Ilka Lehnen Beyel Neue Verdachtige Brachten agyptische Wildratten dem Menschen die Pest 19 Februar 2004 abgerufen am 7 September 2019 In Bild der Wissenschaft online A W Bacot C J Martin Observations on the Mechanism of the Transmission of Plague by Fleas In Journal of Hygiene Band XIII Plague Supplement III 1914 S 423 439 C M Wheeler J R Douglas Sylvatic plague studies V The determination of vector efficienty In The Journal of Infectious Diseases Band 77 1945 S 1 12 A L Burroughs 1947 Sylvatic plague studies The vector efficiency of nine species of fleas compared with Xenopsylla cheopis In Journal of Hygiene 45 371 396 B Joseph Hinnebusch 2005 The Evolution of Flea borne Transmission in Yersinia pestis In Current Issues in Molecular Biology Band 7 S 197 212 Henriette Chick C J Martin The Fleas Common on Rats in Different Parts of the World and the Readiness with wich they Bite Man In Journal of Hygiene Band XI Nr 1 1911 S 122 136 N Charles Rothschild Note on the species of flesas found upon rats Mus rattus and Mus decumanus in different parts of the worlds and on some variations in the proportion of each species in different loclities In Journal of Hygiene Band 4 Nr 4 1906 S 483 485 Dan C Cavanaugh Specific effect of Temperature ubon Transmission of the Plague Bacillus by the Oriental Rat Flea Xenopsylla cheopis In The American Journal of Tropical Medicine and Hygiene Band 20 1971 S 264 273 In Journal of Hygiene Band VIII Nr 2 1908 S 266 301 In Journal of Hygiene Bd VI Nr 4 1906 S 519 523 In Journal of Hygiene Bd VI Nr 4 1906 S 524 529 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rattenfloh amp oldid 238886168