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Die Nilratte oder Nil Grasratte Arvicanthis niloticus ist ein Nagetier der Gattung Kusuratten das vor allem in weiten Teilen Afrikas vorkommt 1 Die hauptsachlich tagaktive Art frisst vorwiegend Pflanzenteile von Grasern und Gemuse Sie gilt in Afrika daher als landwirtschaftlicher Schadling und kann auch Krankheiten und Parasiten auf Menschen und Nutzpflanzen ubertragen In der Forschung findet die Art Verwendung als Versuchstier NilratteNilratte Arvicanthis niloticus in TansaniaSystematikFamilie Langschwanzmause Muridae Unterfamilie Altweltmause Murinae Tribus ArvicanthiniArvicanthis GruppeGattung Kusuratten Arvicanthis Art NilratteWissenschaftlicher NameArvicanthis niloticus E Geoffroy 1803 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Bedrohung 5 Nilratte und Mensch 6 Systematik 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMit einer Kopf Rumpf Lange von 111 bis 238 mm einer Schwanzlange von 92 bis 170 mm und einem Gewicht von 55 bis 258 g ist die Nilratte ein mittelgrosses kraftiges Tier von rattenahnlichem Aussehen Sie hat 23 bis 38 mm lange Hinterfusse und 12 bis 24 mm lange Ohren Die Haare der Oberseite sind an der Wurzel dunkelbraun im mittleren Bereich gelbbraun und an den Spitzen schwarz So ergibt sich eine gesprenkelte hellbraune Fellfarbe mit helleren und dunkleren Flecken Am Hinterteil kommen oft rotliche Tonungen vor Manche Exemplare haben einen deutlichen schwarzen Aalstrich auf dem Rucken Die Nilratte hat hellgraues bis weissliches Fell auf der Unterseite Ebenso ist der Schwanz oberseits dunkel gefarbt und unterseits hellbraun An den Vorderpfoten ist der sehr kleine jedoch nicht rudimentare funfte Finger kennzeichnend Es sind keine Rillen auf den Schneidezahnen vorhanden Weibchen haben zwei Zitzen auf der Brust und vier im Leistenbereich 2 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet streckt sich uber die Sahelzone von Senegal und das sudliche Mauretanien uber Mali Niger das nordliche Nigeria Tschad den sudlichen Sudan und Sudsudan bis nach Athiopien Es setzt sich uber die nordostliche Demokratische Republik Kongo Uganda und das westliche Kenia bis in den Norden Tansanias fort Fur weiter sudlich gelegene Populationen im zentralen Tansania und in Sambia muss gepruft werden ob diese zu dieser Art zahlen Vereinzelte Populationen sind aus dem Sudwesten Jemens und aus Oman 3 sowie verschiedenen Gebieten der Sahara bekannt Nordlich der beschriebenen Region ist dieses Nagetier in einem schmalen Bereich entlang des Nils verbreitet 4 Die Nilratte erreicht im athiopischen Hochland 1600 Meter Hohe 4 Sie bewohnt Savannen Steppen andere Grasflachen und besucht Hecken Gebuschflachen sowie Ackerland Die Art wird gelegentlich in Dorfern angetroffen obwohl sie Gebaude meidet 2 Lebensweise Bearbeiten nbsp Nilratte im Distrikt Serengeti in der Region Mara in TansaniaDie Art baut Grasnester auf dem Boden oder in einfachen Erdhohlen und ist vorwiegend tagaktiv Sie legt Trampelpfade an und frisst hauptsachlich Blatter Stangel und Samen von Grasern sowie Gemuse Wenn Baume wie die Wustendattel Balanites aegyptiaca in der Trockenzeit Fruchte tragen werden diese kletternd erreicht In der Regenzeit konnen bis zu 20 Prozent der Nahrung aus Insekten bestehen 2 Die Exemplare bilden zeitweilig Familiengruppen mit mehreren Weibchen und Mannchen sind jedoch gegenuber fremden Individuen desselben Geschlechts feindlich Abhangig von der Verbreitung konnen sich Weibchen zu allen Jahreszeiten oder nur uber eine begrenzte Anzahl Monate fortpflanzen Allgemein werden in der Regenzeit die meisten Nachkommen geboren Die durchschnittliche Anzahl der Jungtiere pro Wurf variiert zwischen 4 und 7 Sie werden nach 21 bis 23 Tagen Trachtigkeit geboren und erhalten etwa zwei Monate Muttermilch Wild lebende Exemplare werden selten alter als ein Jahr 2 Zu den Fressfeinden der Nilratte zahlen verschiedene Beutegreifer wie Mangusten Schleiereulen Gleitaare Schopfadler Sperberbussarde oder Echte Kobras sowie Sandrennnattern 2 Bedrohung BearbeitenFur den Bestand der Nilratte liegen keine Gefahrdungen vor Da die Gesamtpopulation als gross eingeschatzt wird wird die Art von der IUCN als nicht gefahrdet least concern gelistet 4 Nilratte und Mensch Bearbeiten nbsp Nilratte an einer Wasserstelle in Bariadi TansaniaIn weiten Teilen Afrikas gelten Nilratten als landwirtschaftlicher Schadling und es existieren Programme zur Bekampfung der Art Zudem wurde die Nilratte auch mit der Ubertragung mehrerer Krankheiten und Parasiten auf Menschen und Nutzpflanzen in Verbindung gebracht darunter die Beulenpest in Agypten die Parchenegelart Schistosoma mansoni und das Rice Yellow Mottle Virus RYMV Die Ubertragung des Pestbakteriums Yersinia pestis auf den Menschen erfolgt gewohnlich uber einen Zwischenwirt durch den Biss eines Rattenflohs RYMV ist eine Virusinfektion bei Reispflanzen von der erstmals 1966 in Kenia berichtet wurde und kann unter anderem von Tieren wie Ratten und Kafern von Pflanze zu Pflanze ubertragen werden 5 Aufgrund ihrer schnellen Fortpflanzungsfahigkeit geringen Grosse und Tagaktivitat hat die Nilratte einen Wert als Versuchstier Haufig verwendete Wanderratten oder Hausmause sind nachtaktiv daher sind Nilratten in dieser Hinsicht in ihrem Verhalten Menschen und vielen anderen Saugetieren ahnlicher 6 So wurden Nilratten beispielsweise zur Untersuchung des Tagesrhythmus 7 und zusammen mit Fetten Sandratten zur Untersuchung von Fettleibigkeit und Diabetes verwendet 8 Systematik BearbeitenDie Art wurde 1803 von dem franzosischen Zoologen Etienne Geoffroy Saint Hilaire erstbeschrieben Die Typuslokalitat ist Agypten Die Nilratte zahlt zur Gattung der Kusuratten innerhalb welcher sie das grosste Verbreitungsgebiet aufweist 1 Zu den in der Literatur verwendeten Synonymen zahlen 9 Arvicanthis niloticus Desmarest 1822 Hypudaeus variegatus Lichtenstein 1823 Mus discolor Wagner 1842 Isomys testicularis Sundevall 1843 Isomys variegatus subsp major Sundevall 1843 Isomys variegatus subsp minor Sundevall 1843 Arvicanthis abyssinicus subsp rubescens Wroughton 1909 Arvicanthis jebelae Heller 1911 Arvicanthis abyssinicus subsp centrosus Hollister 1916 Arvicanthis testicularis subsp solatus Thomas 1925 Arvicanthis niloticus subsp naso Pocock 1934 Die Anzahl der Chromosomenarme fundamental number FNa liegt bei 62 oder 64 Die Form mit 62 Chromosomenarmen wurde ostlich von Mali und Burkina Faso bis nach Athiopien und Agypten gefunden wahrend die andere westlich davon auftritt 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 3 Auflage 2 Bande Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 englisch Arvicanthis niloticus a b c d e Granjon Bekele amp Ducroz Arvicanthis niloticus In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume III Rodents Hares and Rabbits Bloomsbury London 2013 S 387 388 ISBN 978 1 4081 2253 2 Chris amp Mathilde Stuart Stuart On Nature 2016 A new mammal species record for Oman the Nile grass rat Arvicanthis niloticus abgerufen am 13 Dezember 2021 a b c Arvicanthis niloticus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von Granjon L 2016 Abgerufen am 8 Dezember 2021 Bakker W 1974 Characterization and ecological aspects of rice yellow mottle virus in Kenya Ph D thesis Wageningen University Abstract Arvicanthis niloticus African grass rat In Animal Diversity Web abgerufen am 16 Januar 2022 Alexandra Castillo Ruiz Matthew J Paul William J Schwartz Chapter 16 In search of a temporal niche Social interactions Editor s Andries Kalsbeek Martha Merrow Till Roenneberg Russell G Foster Progress in Brain Research Elsevier Band 199 2012 S 267 280 ISSN 0079 6123 ISBN 9780444594273 doi 10 1016 B978 0 444 59427 3 00016 2 Azka Khan Kinza Waqar Adeena Shafique Rija Irfan Alvina Gul Chapter 18 In Vitro and In Vivo Animal Models The Engineering Towards Understanding Human Diseases and Therapeutic Interventions Editor s Debmalya Barh Vasco Azevedo Omics Technologies and Bio Engineering Academic Press 2018 S 431 448 ISBN 9780128046593 doi 10 1016 B978 0 12 804659 3 00018 X Arvicanthis niloticus E Geoffroy 1803 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 16 Januar 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nilratte Arvicanthis niloticus Sammlung von Bildern Jessica St John Arvicanthis niloticus African grass rat auf Animal Diversity Web englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nilratte amp oldid 239431541