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Dieser Artikel beschreibt die Vogelart Schleiereule Zur Familie siehe Schleiereulen Zum Pilz siehe Schleiereule Pilz Die Schleiereule Tyto alba ist eine Vogelart aus der Ordnung der Eulen Strigiformes und der Familie der Schleiereulen Tytonidae Die Schleiereule ist eine sehr helle langbeinige Eule die keine Federohren aufweist Zu ihren auffalligsten Erkennungsmerkmalen gehoren das herzformige Gesicht sowie die verhaltnismassig kleinen schwarzen Augen Sie ist nachtaktiv und am Tage nur an ihren Ruheplatzen sowie am Brutplatz zu beobachten SchleiereuleSchleiereule Tyto alba SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Eulen Strigiformes Familie Schleiereulen Tytonidae Unterfamilie Schleiereulen Tytoninae Gattung Schleiereulen Tyto Art SchleiereuleWissenschaftlicher NameTyto alba Scopoli 1769 Die Schleiereule kommt als Brutvogel in vielen Regionen der Welt vor Sie fehlt in der Tundra den tropischen Regenwaldern sowie grossen Teilen Asiens und in den Wusten In Mitteleuropa ist sie ein verbreiteter Brutvogel der vor allem in baumarmen Siedlungsgebieten im Tiefland vorkommt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Unterarten 4 Lebensraum 5 Verhalten 5 1 Nahrung und Jagdverhalten 5 2 Ruhe und Komfortverhalten 5 3 Sozial und Feindverhalten 6 Fortpflanzung 6 1 Einfluss des Nahrungsangebotes auf die Fortpflanzung 6 2 Brut 6 3 Wanderungsbewegungen der Jungvogel 7 Alter 8 Gefahrdung in Mitteleuropa 9 Bestand 10 Schutzmassnahmen 11 Mensch und Schleiereule 12 Literatur 13 Belege 14 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie 33 39 Zentimeter lange hell gefarbte langflugelige und langbeinige Eule erreicht eine Flugelspannweite von 80 bis zu 95 Zentimetern und hat recht kurze Schwanzfedern 1 Mannchen und Weibchen ahneln einander sehr Weibchen sind im Allgemeinen jedoch etwas grosser als die Mannchen und etwas dunkler gefarbt Das Gewicht reicht von etwa 200 Gramm bei den kleinsten Formen etwa auf den Galapagos Inseln bis zu uber 500 Gramm etwa bei der Nordamerikanischen Schleiereule europaische Schleiereulen wiegen zwischen 300 Gramm Mannchen bis etwa 400 Gramm Weibchen Der namensgebende ausgepragte herzformige Gesichtsschleier ist sehr hell je nach Unterart ist er weiss bis hellgrau oder leicht rostrot Die Oberseite des Korpers ist meist goldbraun mit einer feinen grauen Fleckenzeichnung Die Unterseite kann von einem sehr reinen Weiss bis zu einem hellen Braun variieren ausserdem unterscheiden sich die Zeichnungen und Fleckungen der einzelnen Unterarten sehr deutlich voneinander Der Schnabel ist blassgelb die Krallen sind hornfarben die Iris der Augen ist dunkelbraun bis schwarz Die Zehen sind fast unbefiedert und dunkelgraubraun Die Nestlinge weisen im Unterschied zu anderen Eulen zwei aufeinanderfolgende Dunenkleider auf Das erste Dunenkleid ist weiss und kurz An den Halsseiten fehlt es fast ganz Nach etwa zwolf Tagen folgt ein dichteres und langeres Dunenkleid das an der Korperoberseite grau und an der Korperunterseite gelblich getont ist Die Augen offnen sich ab dem achten Tag Die Iris ist anfanglich blau und farbt im Verlauf von vier Wochen in ein Dunkelbraun um Der Schnabel ist beim Schlupf weisslichrosa nimmt aber sehr schnell eine graue Farbung an Die Zehen sind anfangs rosagelb und haben bis zum Fluggewerden der Jungeulen eine dunkelgraue Farbe 2 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung der Schleiereule in Europa Sudwestasien und AfrikaDie Schleiereule besiedelt die gemassigten subtropischen und tropischen Zonen von Afrika Europa Sudwest und Sudasien Australien Sudamerika und Nordamerika Sie zahlt damit zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten uberhaupt In Europa kommt die Schleiereule nordwarts bis Schottland und Danemark nach Osten bis in die Ukraine vor In Europa und Nordamerika liegt die nordliche Verbreitungsgrenze in Gebieten mit einer Jahresdurchschnittstemperatur zwischen sechs und acht Grad Celsius Unterarten BearbeitenDerzeit sind uber 30 Unterarten der Schleiereule beschrieben die sich im Aussehen und im Verhalten unterscheiden Die Anzahl der Unterarten variiert je nach Autor so geben Schneider und Eck 1995 34 Unterarten Mebs und Scherzinger unverbindlich uber 30 an Claus Konig und Friedlhelm Weick ordnen in ihrer 2008 erschienenen Eulen Monographie zahlreichen Unterarten einen Artstatus zu so dass zur Art nur noch 10 Unterarten gehoren Sie erhoben vor allem die zahlreichen auf einige wenige Inseln begrenzten Formen wie die Kap Verde und Galapagos Schleiereule in den Artstatus Sie begrunden dies mit neueren Erkenntnissen aus molekular biologischer Sicht und verweisen darauf dass fur die gesamte Gattung der Schleiereulen eine Neuordnung absehbar ist 3 Die Verbreitungsgebiete der Unterarten Mediterrane Schleiereule T a alba und Mitteleuropaische Schleiereule T a guttata uberschneiden sich in Mitteleuropa Die Unterarten vermischen sich hier und es kommt zu Mischformen mit unterschiedlichsten Farbabstufungen 4 Die folgende Unterartengliederung basiert auf Schneider amp Eck 1995 Bei Formen die von Konig et al 2008 als eigenstandige Art oder als Unterart einer eigenstandigen Art eingeordnet werden ist dies entsprechend angegeben nbsp Schleiereule im FlugDie Mediterrane Schleiereule T a alba Scopoli 1769 ist in Sud und Westeuropa inklusive Grossbritannien sowie in Nordafrika verbreitet Die Brust der Tiere ist weiss manchmal mit kleinen dunklen Sprenkeln Die Mitteleuropaische Schleiereule T a guttata Brehm CL 1831 stellt die Form mit dem nordlichsten Verbreitungsgebiet in Europa dar Sie lebt in Sudost und Mitteleuropa und ist hier vom Suden Skandinaviens bis in die Turkei verbreitet Die Bauchseite ist gelblich braun auch der Schleier ist etwas dunkler Die Sardisch Korsische Schleiereule T a ernesti Kleinschmidt O 1901 ist eine Form aus Sardinien und Korsika mit weisser Unterseite Bei dieser Form ist ausserdem das Obergefieder sehr hell und die Flugelunterseiten sowie der Gesichtsschleier sind reinweiss Auffallig ist ein rostroter Fleck vor den Augen Die Arabische Schleiereule T a erlangeri Sclater WL 1921 besiedelt Sudwestasien Zypern die Arabische Halbinsel sowie Iran und Irak und hat ebenfalls eine weisse Unterseite manchmal durchsetzt mit schwarzbraunen Punkten Die Flugel sind hell und die Schwanzfedern zeigen aschgraue Binden sowie eine graumarmorierte Endbinde Die Afrikanische Schleiereule T a affinis ist auf dem gesamten afrikanischen Kontinent mit Ausnahme der Sahara sowie dem zentralafrikanischen Urwald verbreitet Sie hat im Vergleich mit den europaischen Formen relativ lange und wenig befiederte Zehen bzw Laufe Die Unterseite dieser Form ist rostgelb gefarbt ansonsten sind die Mannchen in der Grundfarbe weiss die Weibchen ockergelb Das Obergefieder sowie die Seiten tragen eine Zeichnung aus pfeil bis tropfenformigen dunkelbraunen Punkten und Linien Die Madagaskar Schleiereule T a hypermetra Grote 1928 findet sich nur auf Madagaskar den Komoren und dem Aldabra Atoll Sie ist deutlich grosser als die afrikanische Festlandform gleicht dieser jedoch in ihrer Farbung Die Madeira Schleiereule T a schmitzi Hartert E 1900 ist endemisch auf Madeira Bei dieser Form ist die Unterseite rahmfarben bis gelblich weiss und grob gefleckt Der Kopf ist etwas dunkler und leicht rostrot gefarbt der Schleier ist weiss Das Obergefieder ist sehr hell und ahnelt dem der mediterranen Form mit groben schwarzen und weissen Flecken Die Kanaren Schleiereule T a gracilirostris Hartert E 1905 von den Kanarischen Inseln ist relativ klein und besitzt einen sehr schlanken Schnabel Die Unterseite ist rostgelb und grob gefleckt die Oberseite ist hell mit pfeilspitzenartiger Zeichnung Die Kap Verde Schleiereule T a dedorta Hartert E 1913 lebt auf den Kapverdischen Inseln Santiago und Sao Vicente Der Schleier und die Bauchseite sind relativ dunkel gelb gefarbt die Oberseite ist ebenfalls dunkel mit sehr grossen schwarzen und weissen Flecken Die Schwanzfedern sind scharf gebandert Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 5 Die Sao Tome Schleiereule T a thomensis Hartlaub 1852 ist auf der Insel Sao Tome im Golf von Guinea heimisch Die Oberseite dieser Form ist sehr dunkel und reicht von grau bis fast schwarz mit schwarzen und weissen Flecken Der Gesichtsschleier ist braun die Unterseite ist goldbraun und kann mit groben oder feinen Flecken gezeichnet sein Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 6 Die Indische Schleiereule T a stertens findet sich in Vorderindien auf Sri Lanka in Assam und Nord Myanmar Die Oberseite ist blass grau und braungelb gefarbt mit feinen schwarzen und weissen Punkten die Unterseite ist weiss bis leicht braunlich gelb mit vielen kleinen Punkten Das Verbreitungsgebiet der Javanischen Schleiereule T a javanica schliesst sich an das der vorhergehenden Unterart an die Grenzen sind uberlappend Sie ist im gesamten Gebiet Sudostasiens und Indonesiens zu finden Die Farbung gleicht jener der Indischen Schleiereule allerdings ist diese Form etwas dunkler und starker gefleckt Die Andamanen Schleiereule T a deroepstorffi lebt ausschliesslich auf den Andamanen Sie besitzt sehr ausgepragte und kraftige Zehen und ist durch die grossen rostbraunen Flecken auf der grauen Oberseite auffallig gefarbt Dadurch ist sie von allen Inselformen die dunkelste Unterseits ist sie hell ockerfarben mit dunklen braunen Punkten Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 7 Die Kisar Schleiereule T a kuehni kommt nur auf der Insel Kisar im Sunda Archipel vor Sie ahnelt der Indischen Schleiereule in der Farbung ist allerdings oberseits ockergelb und hat breitere schwarze Punkte Die Unterseite ist braunlich getont und quergebandert Die Sawu Schleiereule T a everetti ist endemisch auf der kleinen Insel Sawu westlich von Timor Sie gleicht der Form von Kisar ist nur etwas kleiner und besitzt weniger ausgepragte Zehen und einen schlankeren Schnabel Die Sumba Schleiereule T a sumbaensis von der Insel Sumba ist unterseits weiss und besitzt charakteristische blasse fast weisse Schwanzfedern Sie wird in jungerer Literatur als Unterart der Australischen Schleiereule gefuhrt 8 Die Neuguinea Schleiereule T a meeki besiedelt vor allem den nordlichen und westlichen Teil von Neuguinea Sie ist unterseits weiss bis silberweiss das Obergefieder und der Schwanz sind ebenfalls sehr hell Sie wird in jungerer Literatur als Unterart der Australischen Schleiereule gefuhrt 8 Die Australien Schleiereule T a delicatula ist auf dem gesamten australischen Kontinent anzutreffen ausserdem auf Tasmanien und einigen vorgelagerten Inseln Sie ist unterseits weiss und auf der Oberseite grau mit einem braunlichen Ton Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 9 Die Boang Schleiereule T a crassirostris auf der Insel Boang Tanga Inseln im Bismarck Archipel ahnelt der australischen Form hat aber einen kraftigeren Schnabel und starkere Fange Die Farbung ist etwas dunkler Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 8 Die Santa Cruz Schleiereule T a interposita lebt auf den Santa Cruz Inseln den Banks Inseln und den nordlichen Neuen Hebriden Das Gefieder wird bei dieser Form durch orangeockere Farbtone dominiert Sie wird in jungerer Literatur als Unterart der Australischen Schleiereule gefuhrt 8 Die Samoa Schleiereule T a lulu findet sich ausser auf Samoa auch auf den Gesellschaftsinseln Tonga Fidschi Neukaledonien den sudlichen Neuen Hebriden und den Loyalitatsinseln Sie ahnelt der australischen Form ist jedoch etwas kleiner und jede einzelne Ruckenfeder hat eine schwarze Spitze mit weissem Zentrum Die Nordamerikanische Schleiereule T a pratincola Bonaparte 1838 lebt vor allem in den sudlichen USA sowie im nordlichen Mexiko Mit einer Flugellange von bis zu 370 Millimetern und einer Gesamtlange von fast 430 Millimetern handelt es sich um eine sehr grosse Schleiereule Die Oberseite der Tiere ist hell bis dunkelorange manchmal mit grauen Beimischungen die Unterseite ist schwachorange bis weiss und mit markanten braunen Spitzen gezeichnet Sie wird in der jungeren Literatur als Unterart der Amerika Schleiereule eingestuft 10 Die Guatemala Schleiereule T a guatemalae Ridgway 1874 lebt in Mittelamerika im Gebiet von Westguatemala San Salvador Westnicaragua und Panama Sie ist dunkler als die nordamerikanische Form ahnelt ihr jedoch in der Zeichnung Die Amerika Schleiereule T a furcata Temminck 1827 findet sich in der Inselwelt der Karibik Sie ist fast ganzlich weiss mit einer blassorangenen Oberseite Der weisse Schwanz ist manchmal quergebandert und die reinweisse Unterseite kann kleine Flecken aufweisen Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art eingeordnet zu der insgesamt sechs Unterarten gehoren Als Tyto furcata furcata stellt sie die Nominatform dar 10 Die Hispaniola Schleiereule T a glaucops lebt auf Ile de la Tortue und dem Ostteil von Haiti in den Grossen Antillen Auch sie ist weiss besitzt jedoch eine Zeichnung aus Zickzacklinien auf der Unterseite und ein charakteristisches graues Gesicht Von einigen Autoren wird diese Unterart als eigenstandige Art eingeordnet 11 Die Bahama Schleiereule T a lucyana der Bahamas gleicht der nordamerikanischen Festlandsform Die Federspitzen sind allerdings mit grauschwarzen Punkten versehen Die Kleine Antillen Schleiereule T a insularis Pelzeln 1872 lebt ausschliesslich auf den Kleinen Antillen Sie ist relativ klein und dunkel gefarbt und weist augenformige Flecken auf der Unterseite und eine weisse Kritzelung auf der Oberseite auf Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 12 Die Dominika Schleiereule T a nigrescens Lawrence 1878 der Insel Dominica ebenfalls Kleine Antillen ist der vorher beschriebenen Form sehr ahnlich hat allerdings keine Augenflecken Sie wird in jungerer Literatur auch als Unterart der Kleine Antillen Schleiereule eingestuft 13 Die Curacao Schleiereule T a bargei Hartert E 1892 von der Insel Curacao ebenfalls Kleine Antillen ist unterseits reinweiss mit grober Fleckung Sie ahnelt eher den europaischen Formen als denen der anderen benachbarten Inseln Sie wird von einigen Autoren mittlerweile auch als eigenstandige Art eingeordnet 10 Die Galapagos Schleiereule T a punctatissima Gould amp Gray GR 1838 gleicht in der Farbung der Form von Dominica Sie gehort mit einer Flugellange von etwa 230 Millimetern zu den kleinsten Schleiereulen Die Farbung ist sehr dunkel mattbraun mit weissen Flecken Auf der Galapagos Insel Santa Cruz brutet sie in unterirdischen Lavatunneln Sie wird in jungerer Literatur als eigenstandige Art gefuhrt 5 Die Peruanische Schleiereule T a contempta Hartert E 1898 lebt in Peru Ecuador Venezuela und Kolumbien Die Oberseite dieser Form ist dunkelgrau bis braun mit blassgrauen Flecken Die Unterseite ist schwach rostbraun mit einer Zeichnung aus unregelmassigen braunen kreuzformigen Flecken Auch der Schleier ist blassbraun Sie wird in jungerer Literatur als Unterart der Amerika Schleiereule eingeordnet 10 Die Kolumbianische Schleiereule T a subandeana lebt in einigen Gebieten von Kolumbien und Ecuador Sie ahnelt der vorgenannten Art hat aber eine weniger auffallige Zeichnung der Bauchseite Die Brasilianische Schleiereule T a tuidara Gray JE 1828 ist in Brasilien und Argentinien vom Amazonasgebiet bis zur Sudspitze Patagoniens verbreitet Sie ahnelt in ihrem Aussehen der Mitteleuropaischen Schleiereule hat allerdings langere Beine Sie wird in jungerer Literatur als Unterart der Amerika Schleiereule eingeordnet 10 Die Guayana Schleiereule T a hellmayri Griscom amp Greenway 1937 lebt in Suriname Franzosisch Guayana und Guyana sowie im Norden Brasiliens Sie ist hell gefarbt und unterseits weiss mit schwarzen Sprenkeln manche Individuen sind allerdings auch rostgelb auf der Bauchseite Ansonsten ahnelt sie der Brasilianischen Schleiereule in der Zeichnung Sie wird in jungerer Literatur als Unterart der Amerika Schleiereule eingeordnet 10 Die Chilenische Schleiereule T a hauchecornei lebt in Chile und ist ausserlich den anderen sudamerikanischen Formen ahnlich Lebensraum BearbeitenDie Schleiereule besiedelt in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet alle Habitate ausser geschlossenen Regenwaldern dem Inneren von Wusten sowie montanen Bereichen Halboffene Landschaften wie Savannen Halbwusten und Baumsteppen werden bevorzugt In Mitteleuropa besiedelt sie als Kulturfolger fast ausschliesslich die offene Agrarlandschaft mit dorflichen Siedlungen Als Brutplatze werden vor allem Scheunen und Kirchturme seltener auch Baumhohlen genutzt Die langen Flugel und der gleitende Flug sind Anpassungen an die Jagd in offenem Gelande Wahrend ihrer Ruhezeit am Tage sitzt sie an versteckten Platzen in Scheunen Ruinen in Baumhohlen oder Felsspalten Schleiereulen sind ziemlich ortstreu und verharren auch in strengen Wintern mit hoher Schneedecke sehr lange in ihren angestammten Gebieten Zusammen mit der vergleichsweise schlechten Nahrungsverwertung und der geringen Fettspeicherung fuhrt diese wenig ausgepragte Neigung zu Wetterfluchten in Mitteleuropa in strengen Wintern oft zu Bestandseinbruchen die bis zum Erloschen regionaler Vorkommen fuhren konnen Verhalten BearbeitenNahrung und Jagdverhalten Bearbeiten Die Schleiereule macht in der Dammerung und nachts vor allem Jagd auf kleine Saugetiere In 47 von 52 Untersuchungen aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Art bildeten kleine Nagetiere mindestens die Halfte aller Beutetiere Selbst in Zentralaustralien besteht die Beute der Schleiereule mittlerweile zu 97 aus Hausmausen die von den dorthin ausgewanderten Europaern als Neozoen unfreiwillig eingeburgert wurden Fledermause Ratten und kleine Kaninchen Vogel Reptilien Frosche und Insekten konnen lokal oder regional eine wichtige Rolle spielen In Europa besteht die Beute vor allem aus Wuhlmausen Echten Mausen und Spitzmausen Bei ungunstigen Wetterbedingungen sowie wahrend der Jungenaufzucht dehnt sie ihre Jagdzeit auch auf den Tag aus Die Ortung der Beute erfolgt optisch und akustisch Der Gesichtsschleier verstarkt die Schallsammlung fur das Gehor und schirmt andere Gerausche ab Aufgrund dieser Fahigkeit nutzt sie praktisch alle nachtaktiven und Gerausche verursachenden Kleinsauger in ihrem Revier als Nahrung Wahrend der Jagd gleitet sie oft nur wenige Meter uber dem Erdboden ihr Flug ist dabei nahezu gerauschlos Stromungsgerausche wahrend des Fliegens werden durch die kammartig gezahnte Aussenfahne der vordersten Handschwinge und durch einen dichten weichen Flaum auf der Oberseite aller Schwingen vermieden Beobachtungen lassen darauf schliessen dass sie bei der Jagd regelmassige Flugrouten einhalt und dabei besonders an Hecken Zaunen und Graben entlangfliegt Hier findet sie mehr Beute als uber sonstigem Kulturland Entdeckt sie wahrend des Jagdflugs Beute lasst sie sich aus dem Flug plotzlich herabfallen und ergreift mit den bekrallten Zehen die Beute Der Wendezeh verhindert das Entkommen der Beute Seltener sitzt sie auf Pfosten oder Baumstumpfen und lasst sich beim Auftauchen von Beute lautlos herabgleiten Ruhe und Komfortverhalten Bearbeiten nbsp Von Schleiereulen abgegebene Knochenreste und Gewolle unterhalb eines RuheplatzesDen Tag verbringt die Schleiereule vor allem reglos sitzend und dosend an ihrem Ruheplatz der haufig geschutzt vor Storungen und versteckt ist Neben der Storungsfreiheit muss dieser Tagesruheplatz auch Abdunkelung und Schutz vor der Witterung bieten Er kann dabei abhangig vom Lebensraum in einer alten Scheune einem hohlen Baum an uberdachten Boschungen oder in einer Felshohle liegen Die Eulen stehen dabei aufrecht auf Balken dickeren Asten oder Steinflachen haufig mit einer Moglichkeit zum Anlehnen Wahrend der Balz und Brutzeit liegt der Ubertagungsort in der Nahe des Nistplatzes wobei die beiden Elterntiere meistens dicht beieinander sitzen Nach der Eiablage sucht sich das Mannchen wiederum einen Platz mit etwas Distanz zum Nest Vor dem Aktivitatsbeginn in der Dammerung strecken und schutteln sich die Eulen Danach putzen sie sich ausgiebig mit Hilfe der als Putzkralle ausgebildeten und gezahnten Mittelzehe sowie mit dem Schnabel wobei das Gefieder durch ein Sekret der Burzeldruse am Schnabel eingefettet wird Komfortverhalten Wahrend der Balzzeit kommt es auch zu gegenseitiger Gefiederpflege bei der mit dem Schnabel der Schleier Kopf und Nackenbereich gekrault wird Regelmassig erganzen Wasserbader oder Regenduschen die Korperpflege auch morgendliches Sonnenbaden wurde beobachtet Schleiereulen werfen pro Tag ein bis zwei Gewolle aus die jeweils die Uberreste von etwa 75 Gramm aufgenommener Nahrung enthalten Ein Gewolle geben sie meist nachts an ihrem Ruheplatz ab und ein weiteres in den fruhen Morgenstunden Die enthaltenen Kleinsaugerknochen und Schadelfragmente werden etwa 12 bis 18 Stunden nach der Nahrungsaufnahme abgegeben und lassen sich den entsprechenden Beutetieren zuordnen 14 15 Sozial und Feindverhalten Bearbeiten nbsp Schleiereule Tyto alba Ausgewachsene Schleiereulen sind sicher uberwiegend Einzelganger die sich mit Ausnahme der Balz und Paarungszeit selten in die Nahe anderer Schleiereulen begeben Paare stehen oft nebeneinander und fuhren auch gegenseitige Korperpflege wie oben beschrieben durch Das Revierverhalten der Schleiereule ist nicht sehr ausgepragt so kann man haufig mehrere Tiere oder Brutpaare in relativ dichter Nachbarschaft auffinden Zur Uberwinterung dulden die Mannchen sogar Geschlechtsgenossen im eigenen Einstand Besonders zur Brutzeit kommt es allerdings zu einer vermehrten Verteidigung des Brutbereiches bei dem die Mannchen Eindringlinge verfolgen und sogar angreifen konnen Trotzdem uberlappen sich die Jagdgebiete benachbarter Brutpaare haufig grossflachig Wahrend das Weibchen brutet versucht das Mannchen sehr haufig weitere Partnerinnen anzulocken und zur Paarung zu bringen Polygynie Dadurch kommt es manchmal zur Ausbildung von Bruten mehrerer Weibchen am gleichen Nistplatz oder an verschiedenen Nistplatzen im Revier des Mannchens Verpaarungen eines Weibchens mit mehreren Mannchen Polyandrie sind ebenfalls moglich aber seltener Dabei kann es zu mehreren Bruten eines Weibchens kommen wobei die erste Brut vom Mannchen betreut wird oder zu Einzelbruten mit mehreren Mannchen an einem Nest Das Feindverhalten der Schleiereulen besteht in erster Linie aus einer ausgepragten Feindvermeidung Auf ihrem Ansitzplatz sind die Eulen meistens gut versteckt und getarnt noch verstarkt durch ihre aufrechte Ruhestellung Bei Storungen laufen die meisten Schleiereulen in ein Versteck oder drucken sich naher an bestehende Strukturen des Ansitzes Im Extremfall fliehen die Eulen und bespritzen dabei ihren Feind mit ihrem dunnflussigen Kot Jungvogel und bedrangte Altvogel die nicht fliehen konnen drohen ihrem Gegner in einer Drohstellung mit ausgestreckten und prasentierten Flugeln und vorgebeugtem Korper Dabei stossen sie laute Schreie aus und starten Scheinangriffe Flugunfahige Jungvogel und ergriffene Schleiereulen wehren sich vor allem durch Zuschlagen mit den Krallen seltener durch Bisse Liegen sie auf dem Rucken verharren sie haufig bewegungslos mit geschlossenen Augen Schreckstarre Fortpflanzung BearbeitenEinfluss des Nahrungsangebotes auf die Fortpflanzung Bearbeiten source source Ruf einer SchleiereuleRevierrufe und Balzfluge setzen haufig bereits ab Februar bis April ein Der Beginn der Brutstimmung und der Balz ist vom Nahrungsangebot abhangig Ist der Bestand an Feldmausen gering schreiten 60 Prozent der Altvogel nicht zur Brut 16 In guten Mausejahren kann es jedoch bis zu drei dann meist verschachtelten Bruten pro Saison kommen In Jahren mit kargem Nahrungsangebot wachst in der Regel nur ein Teil der Jungvogel heran Verhungern jungere Nestlinge werden sie entweder von ihren alteren Geschwistern gefressen oder von den Eltern an sie verfuttert 17 Brut Bearbeiten nbsp Schleiereulen Nistkasten auf Pfahl in Israel nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp SchleiereulenkukenNaturliche Brutplatze in Baumhohlen und Felshohlen sind in Mitteleuropa die Ausnahme Meist brutet die Schleiereule in Mitteleuropa in Gebauden Die meisten Bruten kommen in Kirchturmen und landwirtschaftlichen Gebauden meist Scheunen vor In Sudeuropa und Schottland bruten viele in Felsspalten und Hohlen In England kommt es haufiger zu Bruten in Baumhohlen Es kommt auch zu Bruten in Nistkasten die frei auf Pfahlen oder Masten stehen 4 Die drei bis zwolf im Abstand von etwa zwei Tagen gelegten Eier werden etwa 30 Tage lang vom Weibchen bebrutet Sobald das erste Ei gelegt ist beginnt das Weibchen zu bruten Die Jungvogel schlupfen asynchron daher befinden sich unterschiedlich entwickelte Jungvogel im Nest Das Weibchen brutet und hudert allein bis zum Alter des Jungsten von ca drei Wochen bringt nur das Mannchen die Nahrung In schlechten Mausejahren muss jedoch auch das Weibchen auf Jagd gehen und die Jungen allein lassen Durch Kainismus das Toten und Fressen jungerer Geschwister erhohen altere Jungtiere in solchen Notzeiten ihre Uberlebenschance 17 Die ungleich grossen Jungvogel werden nach etwa zwei Monaten flugge Die Jungvogel wechseln aus ihrem Daunenkleid direkt in das Gefieder der erwachsenen Tiere Junge Schleiereulen beginnen ab dem 31 Lebenstag ihre Jagdtechniken zu uben In einer morgendlichen und abendlichen Aktivitatsphase laufen sie sofern der Brutort dafur ausreichend Platz bietet bis zu zwei Meter umher und trainieren Mauselsprunge Ab dem 39 Lebenstag nimmt der Aktivitatsdrang noch weiter zu Bei optimalen Brutorten wie beispielsweise einer Scheune oder dem Dachboden eines Kirchturms verlassen sie uber Stunden den engeren Brutraum und erkunden ihren unmittelbaren Lebensraum Ab dem 44 Lebenstag trainieren sie rund zwei Meter weite Flattersprunge Wanderungsbewegungen der Jungvogel Bearbeiten Im Herbst wandern die Jungvogel ab Ringfundauswertungen zeigen dass etwa zwei Drittel aller Wanderungsbewegungen innerhalb eines Radius von 50 km um den Geburtsort enden Die Wanderungen konnen jedoch auch erheblich weiter fuhren In Baden Wurttemberg beringte Vogel wurden noch im ersten Lebensjahr beispielsweise an der hollandischen Kuste in Sudfrankreich oder in Spanien wieder aufgefunden Zu sehr starken Wanderungsbewegungen kommt es immer dann wenn sehr hohe Schleiereulen Bestande mit einem Zusammenbruch der Feldmaus Population zusammentreffen In Jahren in denen sich Feldmause sehr stark vermehren Gradation siedeln sich die Jungvogel in nachster Nahe zu den Elterntieren an Alter BearbeitenDas Hochstalter frei lebender Schleiereulen wird zwar manchmal mit etwa 20 Jahren angegeben durch Beringung belegt wurde jedoch bisher ein maximales Alter von mindestens 17 Jahren und elf Monaten 18 fur ein in den Niederlanden beringtes Tier Aus Deutschland wurde fur ein Tier das Hochstalter von 15 Jahren und drei Monaten berichtet 19 Gefahrdung in Mitteleuropa BearbeitenNachdem die Schleiereule als Bewohner der Baumsteppen durch die Kulturtatigkeit des Menschen in ihrer Ausbreitung in Mitteleuropa wahrscheinlich begunstigt wurde ist sie in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener geworden Der Ruckgang ist vor allem auf die Intensivierung dieser Kulturtatigkeit und Landnutzung in der jungsten Geschichte zuruckzufuhren die den Lebensraum und die Brutorte der Schleiereule negativ beeinflusst oder vernichtet haben Insbesondere die moderne Ackerbewirtschaftung hat uber die Einschrankung der Lebensraume fur Feld und Wuhlmause auch indirekt die Lebensraume fur Schleiereulen eingeschrankt Bei den heute verwendeten Anbaumethoden wird das Stroh sehr kurz nach der Ernte von den Feldern geraumt und das Stoppelfeld umgepflugt Grossere Feldmauspopulationen konnen unter diesen Bedingungen nicht mehr uberleben Zusammenhangende Odlandstreifen die Kleinsaugern ausreichend Lebensraum bieten finden sich aufgrund der Flurbereinigungsmassnahmen in vielen Gebieten heute nur noch entlang von Strassen Schleiereulen nutzen diese deswegen bevorzugt als Jagdgebiet mit der Folge dass Schleiereulen vermehrt zu Verkehrsopfern werden Die Baupolitik mit Neubausiedlungen im Umland der Stadte hat ebenfalls dazu gefuhrt dass den Schleiereulen Lebensraum verloren gegangen ist Ortsnahe Habitate mit Streuobstwiesen Bauerngarten und Hecken die einen fliessenden Ubergang von Stadten zur Feldflur darstellten sind heute nur noch selten zu finden Neubausiedlungen grenzen heute meist unmittelbar an landwirtschaftlich intensiv genutzte Feldfluren an Schleiereulen besiedeln diese Gebiete nicht mehr selbst wenn sie ausreichend Brutplatze bieten In einer Untersuchung des Instituts fur Okologie und Naturschutz wurde 1987 fur Baden Wurttemberg festgehalten dass Gebiete wie das mittlere Neckartal der Bereich von Esslingen Plochingen Stuttgart der Grossraum rund um die Stadt Ludwigsburg die Filderhochflache und der Bereich Boblingen Sindelfingen Herrenberg nicht mehr als schleiereulentauglich einzustufen seien Schleiereulen bruten bevorzugt in menschlicher Nahe und nutzen dabei unter anderem Scheunen Stalle und Kirchturme In modernen Stallungsgebauden wird auf die traditionellen Uhlenlocher verzichtet Ortskernsanierungen fuhrten zum Abbruch alter Gebaude mit Schleiereulen Brutplatzen und Kirchturme fruher ein haufiger Brutplatz von Schleiereulen wurden zunehmend vergittert und sind damit Schleiereulen nicht mehr zuganglich Eine Untersuchung fur 390 Gemeinden in Baden Wurttemberg zeigt dass im Zeitraum von 1947 bis 1982 72 der Gemeinden ihre Kirchturme so umbauten dass diese fur Schleiereulen nicht mehr zuganglich waren Diese Entwicklung hat sich vor allem seit den 1960er Jahren verstarkt moderne Glockenlautanlagen sollten vor Eulenkot geschutzt werden Dohlen und verwilderten Haustauben soll keine Brutgelegenheit geboten werden Wegen des Ruckgangs von Scheunen und wegen der sauberen Trennung von Korn und Stroh durch die modernen Erntetechniken sind die Hausmause in landwirtschaftlichen Gebauden stark zuruckgegangen So finden Schleiereulen im Winter bei langeren Schneelagen auch bei noch zuganglichen Gebauden keine Hausmause mehr und sterben Fruher boten die Hausmause in landwirtschaftlichen Gebauden auch in schneereichen Gebieten ausreichend Nahrung Die Aufgabe von Hofen ein Ruckgang der Viehhaltung und ein Ersatz alter Gebaudestrukturen wie Scheunen durch Metallgebaude jeweils verbunden mit einem Ruckgang geeigneter Brutmoglichkeiten kommt hinzu 20 Im Emsland und in der Grafschaft Bentheim wo sich der Bestand durch Unterstutzungsmassnahmen erholte fallen viele Jungvogel dem Verkehr zum Opfer da infolge der grossen Maisfelder und dem Verschwinden hofnaher Weiden sich gerade im Sommer kurzrasige zum Jagen geeignete Flachen vielfach nur noch entlang von Strassen und Bahnlinien finden Trotz dieser Gefahrdungsfaktoren gilt die Schleiereule in Deutschland nicht als gefahrdet Bestand Bearbeiten nbsp Portrat einer SchleiereuleDer weltweite Bestand der Schleiereule wird von der IUCN auf etwa 4 9 Millionen Tiere geschatzt Die Art gilt als nicht gefahrdet least concern Der europaische Gesamtbestand betragt zu Beginn des 21 Jahrhunderts etwa 110 000 bis 220 000 Brutpaare Etwa 90 Prozent des Bestandes lebt westlich der 3 C Januar Isotherme 21 Europaische Verbreitungsschwerpunkte sind Spanien wo zwischen 50 000 und 90 000 Paare bruten und Frankreich mit 20 000 bis 60 000 Brutpaaren In Mitteleuropa bruten 18 000 bis 28 000 Paare davon mehr als 60 Prozent auf deutschem Gebiet 22 In strengen und schneereichen Wintern kommt es zu sehr hohen Verlusten von bis zu 90 des Bestandes Bruten bis in Hohenlagen von 600 m kommen in Europa vor wobei dies aber Ausnahmen sind da sie meist in Tieflagen leben 4 Die Schleiereule gilt als eine der Arten die vom Klimawandel betroffen sein wird Ein Forschungsteam das im Auftrag der britischen Umweltbehorde und der Royal Society for the Protection of Birds die zukunftige Verbreitungsentwicklung von europaischen Brutvogeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte geht davon aus dass bis zum Ende des 21 Jahrhunderts das Verbreitungsgebiet der Schleiereule sich nach Nordosten deutlich ausdehnen wird Zu den potentiellen neuen Verbreitungsgebieten der Schleiereule gehoren der Suden von Fennoskandinavien und Teile Islands Dagegen werden nach diesen Prognosen im europaischen Suden weite Teile des heutigen Verbreitungsgebietes der Art keine geeigneten Lebensraume mehr bieten Gleichzeitig wird vermutet dass das Verbreitungsgebiet bis Polen deutlich fragmentierter sein wird 23 Schutzmassnahmen BearbeitenIn vielen Gebieten haben Schutzmassnahmen insbesondere das Anbringen von Nistkasten zu einer Erholung der Bestande gefuhrt so dass optimale Schleiereulenhabitate zurzeit wieder gut besiedelt sind Die Bestandszahlen der 1950er Jahre sind jedoch bis jetzt nicht wieder erreicht Fur erfolgreiche Schutzmassnahmen war vor allem ein besseres Verstandnis der Brutbiologie der Schleiereule notwendig Aufgrund von Infrarot Aufnahmen und von Beobachtungen an gefangenen Schleiereulen weiss man dass in zu engen Nistkasten der Kot sehr schnell das Gefieder der Jungvogel verklebt Den Jungvogeln fehlt dort daruber hinaus der Raum in dem sie ihre Jagdtechniken eintrainieren konnen so dass diese Vogel weit weniger in der Lage sind die erste Zeit ihrer Selbstandigkeit zu uberleben Wichtig ist ausserdem dass den Jungvogeln in der Nahe des Brutortes weitere Unterschlupfmoglichkeiten zur Verfugung stehen Schleiereulen beginnen bei ausreichendem Nahrungsangebot fruhzeitig mit einer zweiten Brut und die Altvogel vertreiben sehr schnell die Jungvogel Diese benotigen in den ersten Tagen in der Nahe des Brutortes geschutzte Ruheplatze Seit den 1970er Jahren wurden Massnahmen unternommen vor allem die Kirchturme wieder Schleiereulen tauglich ruckzubauen bzw wieder zuganglich zu machen Dabei wurden Bauweisen entwickelt die zum einen wertvolle Bauanlagen vor Eulenkot schutzen und gleichzeitig verhindern dass sich wilde Haustauben ansiedeln Vorteilhaft dabei ist dass Schleiereulen bereits sehr enge Einflugoffnungen von nur 15 cm 20 cm annehmen Ein anschliessender Brutraum in einer Grosse von mindestens 2 m 2 m gewahrleistet dass den Jungvogeln ausreichend Raum zur Verfugung steht Trotz dieser Fortschritte bei den Schutzmassnahmen fehlt die Schleiereule gebietsweise nach den Kaltewintern der 1960er und 1970er Jahre noch immer Dies gilt zum Beispiel fur weite Teile Osterreichs Die Eingriffe in die Lebensraume der Schleiereule lassen sich nicht durch die Schaffung geeigneter Nisthilfen kompensieren Die Schleiereule profitiert jedoch von Neuanlagen von Hecken und vom Schutz der verbliebenen Streuobstwiesen Stilllegungsprogramme auf landwirtschaftlichen Flachen wirken sich durch Verminderung negativer Randzoneneinflusse wie Abdrift von Dunger und Pflanzenschutzmitteln und damit durch Verbesserung der Lebensraumstrukturen wie Hecken Graben Einzelbaume positiv aus In verschiedenen Gebieten wurden gezuchtete Schleiereulen ausgewildert um die Bestande zu fordern 24 So wurden z B 74 in Zoos gezuchtete Schleiereulen von 1976 bis 1986 in Langstadt ausgewildert 25 Mensch und Schleiereule Bearbeiten nbsp Uhlenloch in einem ReetdachAls Jager von Mausen und Ratten wird die Schleiereule vielerorts in Mitteleuropa von Landwirten geschatzt Traditionell gebaute Scheunen und Stalle haben deshalb in vielen Regionen sogenannte Eulenturen oder Eulenlocher Uhlenloch oder Uhlenflucht die den Vogeln Zugang zu geeigneten Brutplatzen bieten Mit dem jahrtausendelangen Kulturfolger verbindet sich jedoch auch viel Aberglaube Eine an die Scheunentur genagelte Eule soll Unheil vom Hof abwenden und ihn vor Blitzeinschlag und Feuer schutzen Ihr Ruf kundigt in manchen Regionen den Tod an in anderen Regionen weist Eulengeschrei auch auf eine bevorstehende Geburt Der Aberglaube differenziert dabei meistens nicht zwischen den einzelnen Eulenarten Da die Schleiereule mit ihrem bevorzugten Brutplatz in Scheunen Stallen Ruinen und Kirchturmen als Art jedoch in der grossten Nahe zum Menschen lebt war bzw ist sie in aberglaubische Rituale am ehesten involviert In Afrika und Indien finden Schleiereulen im Rahmen von schwarzer und weisser Magie Verwendung 26 Das hochprazise akustische Ortungssystem der Schleiereule dient in der Forschung als Modellsystem fur das Richtungshoren 27 Die Schleiereule war in Deutschland im Jahre 1977 Vogel des Jahres Literatur BearbeitenJohn A Burton Hrsg Eulen der Welt Entwicklung Korperbau Lebensweise Neumann Neudamm Melsungen 1986 ISBN 3 7888 0495 5 Jochen Holzinger Hrsg Die Vogel Baden Wurttembergs Gefahrdung und Schutz Bd 1 2 Ulmer Stuttgart 1987 S 1054 1069 ISBN 3 8001 3440 3 Hanns Bachtold Staubli Eduard Hoffmann Krayer Hrsg Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Band 2 Stichwort Eule Walter de Gruyter Berlin 1927 1987 Repr ISBN 3 11 011194 2 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Claus Konig Friedhelm Weick Owls of the World Christopher Helm London 2008 ISBN 978 0 7136 6548 2 Theodor Mebs Eulen und Kauze Alle europaischen Eulen und Kauze Franckh Stuttgart 1987 S 68 73 ISBN 3 440 05708 9 Theodor Mebs Wolfgang Scherzinger Die Eulen Europas Franckh Stuttgart 2000 S 114 132 ISBN 3 440 07069 7 Wolfgang Schneider Siegfried Eck Schleiereulen Neue Brehm Bucherei Bd 340 Westarp Magdeburg 1977 Spektrum Verlag Heidelberg 1995 ISBN 3 89432 468 6 Thomas Brandt Christian Seebass Die Schleiereule Aula Verlag Wiesbaden 1994 ISBN 3 89104 541 7 Heimo Mikkola Handbuch Eulen der Welt Alle 249 Arten in 750 Farbfotos Titel der Originalausgabe Owls of the World A Photographic Guide 2012 Deutschsprachige Ausgabe 2013 Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart ISBN 978 3 440 13275 3 Andreas Schuring Die Schleiereule Tyto alba als Mausefanger ausgedient In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte 27 Haselunne 2020 S 11 37 Belege Bearbeiten Lars Svensson Text Karten Killian Mullarney Dan Zetterstrom Illustrationen und Bildlegenden Der Kosmos Vogelfuhrer alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens 2 Auflage Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12384 3 S 230 f schwedisch Fagelguiden Ubersetzt von Peter H Barthel Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0007130392 S 199 Konig et al S 209 a b c Wolfgang Scherzinger amp Theodor Mebs Die Eulen Europas 3 Auflage Kosmos Stuttgart 2020 ISBN 978 3 440 15984 2 S 130 150 a b Konig et al S 215 Konig et al S 216 Konig et al S 217 a b c d Konig et al S 219 Konig et al S 218 a b c d e f Konig et al S 212 Konig et al S 213 Konig et al S 214 Konig S 214 Berndt Heydemann 1997 Neuer biologischer Atlas Okologie fur Schleswig Holstein und Hamburg S 414 Wachholtz Verlag Neumunster 1997 ISBN 3 529 05404 6 Der Wildvogelpatient 2009 von Sonja Bergs S 22 ff Universitat Munchen aufgerufen am 29 Dezember 2021 Einhard Bezzel Vogel BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1996 ISBN 3 405 14736 0 S 305 a b Die Schleiereule Charaktervogel des landlichen Raumes NABU aufgerufen am 9 Januar 2022 Fransson u a in Fiedler W O Geiter amp U Koppen Meldungen aus den Beringungszentralen Vogelwelt 49 2011 Seite 36 Fiedler W O Geiter amp U Koppen Meldungen aus den Beringungszentralen Vogelwelt 49 2011 Seite 36 Thomas Brandt Christian Seebass Die Schleiereule Aula Verlag Wiesbaden 1994 S 128 129 Bauer et al S 693 Bauer et al S 693 Brian Huntley Rhys E Green Yvonne C Collingham Stephen G Willis A Climatic Atlas of European Breeding Birds Durham University The RSPB and Lynx Editions Barcelona 2007 ISBN 978 84 96553 14 9 S 249 Theodor Mebs Wolfgang Scherzinger Die Eulen Europas Biologie Kennzeichen Bestande Kosmos Stuttgart 2008 2 Aufl S 104 Otto Diehl Erfahrungsbericht uber die Auswilderung von in Zoologischen Garten geborenen Schleiereulen Tyto alba In Staatliche Vogelschutzwarte Festschrift der Vogelschutzwarte Frankfurt a Main 1987 S 114 125 Heimo Mikkola Handbuch Eulen der Welt S 78 Charles Day 2001 Researchers uncover the neural details of how Barn Owls locate sound sources Memento vom 11 Dezember 2015 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tyto alba Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tyto alba in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 4 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 2 Mai 2011 Schleiereulennistkasten Schweiz Schleiereule bei der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen AG Eulen Schleiereulen im Hesselbergraum Schleiereule bei der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen Schleiereule auf owlpages com Schleiereule Tyto alba auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Arbeitsgemeinschaft Schleiereulenschutz im Altkreis Minden Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der SchleiereuleVogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 nbsp Dieser Artikel wurde am 9 Januar 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4319511 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleiereule amp 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