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Der Haussperling Passer domesticus auch Spatz oder Hausspatz genannt ist eine Vogelart aus der Familie der Sperlinge Passeridae und einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Singvogel Der Spatz hat sich vor uber 10 000 Jahren als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen Nach zahlreichen absichtlichen oder versehentlichen Einburgerungen ist er mit Ausnahme weniger Gebiete fast uberall anzutreffen wo Menschen sich das ganze Jahr aufhalten HaussperlingHaussperling Passer domesticus MannchenSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Sperlinge Passeridae Gattung PasserArt HaussperlingWissenschaftlicher NamePasser domesticus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen und Merkmale 1 1 Federkleid und Mauser 1 2 Flug 2 Stimme 3 Verbreitung und Lebensraum 3 1 Verbreitung 3 2 Lebensraum 3 3 Wanderungen 4 Nahrung 5 Verhalten 5 1 Aktivitat 5 2 Nahrungserwerb 5 3 Fortbewegung 5 4 Komfortverhalten 5 5 Territorial und Aggressionsverhalten 5 6 Feindverhalten 6 Fortpflanzung 6 1 Neststandort und Nest 6 2 Balz und Paarung 6 3 Gelege und Brut 6 4 Entwicklung der Jungen 7 Lebenserwartung und Feinde 8 Bestand und Bestandsentwicklung 9 Systematik 9 1 Taxonomische Einordnung der Sperlinge 9 2 Entstehung der Art des Haussperlings 9 3 Verwandte Arten 9 4 Unterarten 10 Haussperling und Mensch 10 1 Etymologie und Benennung 10 2 Geschichte als Kulturfolger 10 3 Redewendungen Legenden und Literatur 10 4 Der Spatz als Schadling 10 5 Rolle bei Ubertragung von Krankheiten 10 6 Symbol der Unkeuschheit 10 7 Beruhmte Spatzen 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseAussehen und Merkmale Bearbeiten nbsp Weiblicher Haussperling nbsp Kurzlich ausgeflogener Haussperling Der Haussperling ist ein kraftiger und etwas gedrungener Singvogel Er wiegt rund 30 Gramm und erreicht eine Korperlange von 14 bis 16 Zentimetern er ist wenig grosser als der nah verwandte Feldsperling Der Haussperling fallt besonders durch seinen grossen Kopf und den kraftigen konischen Schnabel auf Die Lange der Flugel betragt 71 bis 82 Millimeter die Spannweite misst etwa 23 Zentimeter Mannchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in ihrer Farbung Die Mannchen sind deutlich kontrastreicher gezeichnet als die Weibchen sie haben eine schwarze oder dunkelgraue Kehle und einen schwarzen Brustlatz der aber im Herbst nach der Mauser von helleren Federrandern verdeckt sein kann Der Scheitel ist bleigrau und von einem kastanienbraunen Feld begrenzt das vom Auge bis in den Nacken reicht Die Wangen sind hellgrau bis weisslich Der Rucken ist braun mit schwarzen Langsstreifen Die Flugel sind ebenso gefarbt eine weisse Flugelbinde ist deutlich erkennbar eine zweite nur angedeutet Brust und Bauch sind aschgrau In Stadtzentren und Industriegebieten ist das Gefieder infolge von Verschmutzung meist weit weniger kontrastreich Relativ haufig treten teilalbinotische Individuen auf nbsp Alterer NestlingDie Weibchen sind unscheinbarer als die Mannchen und matter braun aber sehr fein gezeichnet Die Oberseite ist hell graubraun der Rucken schwarzbraun und gelbbraun gestreift Der ebenfalls graubraune Kopf hat einen hellen Uberaugenstreif der vor allem hinter dem Auge deutlich ist Jungvogel sehen wie Weibchen aus sie sind nur etwas heller und gelblicher gefarbt Sie bleiben nachdem sie flugge geworden sind einige Tage an den gelblichen Schnabelwulsten erkennbar Federkleid und Mauser Bearbeiten Die Jugendmauser ist eine Vollmauser und beginnt im Alter von sechs bis acht Wochen Damit die Mauser vor Beginn der ungunstigeren Witterungsperiode abgeschlossen ist kann sie je nach Zeitpunkt des Schlupfvorgangs von durchschnittlich 82 auf 64 Tage verringert sein Die Jahresmauser der Altvogel ist ebenfalls eine Vollmauser Sie findet in Mitteleuropa in den Monaten Juli oder August statt Bei Gefahr oder Stress neigen Sperlinge auch zur Schockmauser Das Sperlingsgefieder besteht vor der Mauser aus 3200 Federn die insgesamt 1 4 Gramm wiegen Unmittelbar nach der Mauser sind es ungefahr 3600 Federn mit einem Gewicht von 1 9 Gramm Zur Pflege des Gefieders nehmen die Tiere Staubbader um sich vor Federparasiten zu schutzen 1 Flug Bearbeiten Haussperlinge fliegen schnell und geradlinig relativ niedrig und meist vom Nistplatz zu einem nahe gelegenen Baum oder Gebusch Dabei konnen sie Geschwindigkeiten von annahernd 60 Kilometern pro Stunde erreichen Die Flugel schwingen in der Sekunde etwa 13 Mal auf und ab Der Distanzflug ist leicht wellenformig mit fallenden Gleitphasen in denen die Flugel leicht angelegt sind der Flug ist dabei aber im Vergleich zu den Finkenarten flacher gewellt Bei der Futteraufnahme konnen sie auch kurzzeitig in der Luft stehen wie Kolibris 2 Stimme Bearbeiten source source Als gesellige Vogel verfugen Haussperlinge uber viele Rufe Der ubliche Warnruf bei Luftfeinden ist strukturell abweichend gegenuber anderen Sperlingsvogeln ein weiches getrillertes druuu wobei dieser Ruf auch gelegentlich gegenuber grosseren Nahrungskonkurrenten wie Mowen verwendet wird Vor Bodenfeinden wird mit anhaltendem nasalen Rufen wie kew kew oder auch terrettett gewarnt Der Gesang des Haussperlings wird nur vom Mannchen vorgetragen und besteht aus einem monotonen relativ lauten rhythmischen Tschilpen meist einsilbig auch schielp tschuip tschirp manchmal auch zweisilbig wie tschirrip oder tschirrep Die Tonhohe und die Anordnung der Elemente variieren von Vogel zu Vogel erheblich Wahrend des Singens vergrossert sich der Kehllatz Analysen haben ergeben dass diese Lautausserungen komplex komponiert sind und sowohl individuelle Merkmale als auch Stimmungen darin codiert sein konnen Zur Kopulation fordern Mannchen und Weibchen mit leisen gezogenen und nasalen Lauten auf Weibchen verwenden dabei ein wiederholtes djie der Kopulationsruf des Mannchens ist ein wisperndes iag iag Daneben gibt es einige weitere situationsabhangige Rufe deren Dauer Obertonstaffelung und modulation recht verschieden gestaltet sein konnen Stimmbeispiel Freilebende Haussperlinge sind auch in der Lage Alarmrufe von Staren und Amseln zu kopieren Zudem zeigen jungere Forschungen dass die Alarmrufe anderer Vogelarten durchaus verstanden werden Heute ist relativ unbekannt dass Haussperlinge auch sehr lernfahige Gesangsschuler sind Im 18 Jahrhundert war es ein beliebtes Spiel aufgezogenen Vogeln Lieder beizubringen Es gibt eine stattliche Anzahl von Berichten und Belegen dafur dass Haussperlinge die beispielsweise in Gesellschaft von Kanarienvogeln aufgezogen wurden deren rollendes Getraller perfekt erlernen auch wenn sie dies mit ihrer rauen und lauten Stimme imitieren 3 4 5 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Haussperlings Ganzjahriges VorkommenUberwinterungsgebieteEinfuhrungsgebieteWahrscheinlich Einfuhrungsgebiete ganzjahriges Vorkommen Eingefuhrt und Population wahrscheinlich erloschenVerbreitung Bearbeiten Das ursprungliche palaarktische und orientalische Verbreitungsgebiet hat sich nach zahlreichen Einburgerungen in anderen Kontinenten seit Mitte des 19 Jahrhunderts fast auf den gesamten Globus ausgedehnt Heute fehlt der Haussperling nur in den Polargebieten Teilen Nordsibiriens Chinas und Sudostasiens in Japan Westaustralien dem tropischen Afrika und Sudamerika und dem nordlichsten Teil Amerikas Er ist damit eine der am weitesten verbreiteten Vogelarten Die nordliche Grenze des Verbreitungsgebiets schwankt zwischen dem 60 und dem 70 Breitengrad Auf der Sudhalbkugel wurden die Landmassen mit Ausnahme der Antarktis bis zu den sudlichsten Auslaufern besiedelt nur in Westaustralien wird konsequent versucht eine Besiedlung zu unterbinden In Europa gibt es Gebiete in denen der Haussperling durch einen nahen Verwandten vertreten wird Auf dem italienischen Festland sowie auf den Inseln Sizilien Korsika und Kreta hat sich der ebenfalls die Nahe des Menschen suchende Italiensperling etabliert Auf der iberischen Halbinsel dem Balkan und in Teilen Nordafrikas lebt der Haussperling gemeinsam mit dem nahe verwandten Weidensperling der noch kein so ausgesprochener Kulturfolger ist 6 Der weltweite Bestand des Haussperlings wird auf etwa 1 6 Milliarden Individuen geschatzt 7 Allerdings ist die Art seit einigen Jahrzehnten von deutlichen Bestandsruckgangen betroffen So ist der Haussperling mit einem Ruckgang von 246 7 Mio Exemplaren von 1980 bis 2017 in der Europaischen Union der Vogel dessen Population im Zeitraum von 1980 bis 2017 mit weitem Abstand am starksten zuruckgegangen ist Insgesamt ist die Zahl aller Vogel im genannten Zeitraum netto um 560 bis 620 Mio Exemplare geschrumpft 8 Lebensraum Bearbeiten Als ursprungliches Biotop vor dem Anschluss an den Menschen werden trockenwarme lockere Baumsavannen vermutet dies bleibt jedoch mangels gesicherter Daten spekulativ Beim Vordringen nach Mitteleuropa war der Haussperling bereits Kulturfolger mit einer ausgepragten Bindung an den Menschen 9 Deutlich wurde dies beispielsweise wahrend der Devastierung Helgolands nach dem Zweiten Weltkrieg wahrend der mit den Menschen auch die Haussperlinge verschwanden und erst nach der Neubesiedlung ab 1952 wieder zuruckkehrten 10 In milden Zonen werden allerdings auch menschenferne Habitate genutzt 9 Voraussetzungen fur Brutvorkommen sind die ganzjahrige Verfugbarkeit von Samereien und Getreideprodukten und geeignete Nistplatze Optimal sind Dorfer mit Landwirtschaft Vorstadtbezirke Stadtzentren mit grossen Parkanlagen zoologische Garten Vieh oder Geflugelfarmen und Einkaufszentren Es werden aber auch aussergewohnliche Lebensraume besiedelt wie beispielsweise von der Aussenwelt abgeschlossene klimatisierte Flughafengebaude Das hochstgelegene Brutvorkommen findet sich bei ungefahr 4 500 m im Himalaya das tiefste bei 86 m im Death Valley in Nordamerika 9 Wanderungen Bearbeiten In Europa ist der Haussperling fast ausschliesslich Standvogel in geringem Ausmass auch Kurzstreckenzieher Nicht dauernd von Menschen bewohnte Siedlungen im Alpenraum werden im Spatherbst oder Winter auch vom Haussperling geraumt Die asiatische Unterart P d bactrianus wiederum ist ein Zugvogel und uberwintert bei Zugdistanzen bis zu 2000 Kilometern in Pakistan und Indien Die hauptsachlich im Himalaya beheimatete Form P d parkini ist Teilzieher 11 12 Nach der ersten Brutansiedlung sind die Haussperlinge der Nominatform sehr ortstreu der Aktionsradius wahrend der Brutzeit kann bei Stadtpopulationen lediglich 50 Meter betragen Jungvogel streuen ungerichtet und schliessen sich zunachst im Spatsommer anwachsenden Schwarmen an Auch ein Teil der Altvogel schliesst sich diesen Herbstschwarmen an die in die Umgebung der Brutplatze ausstrahlen um das dortige Nahrungsangebot zu nutzen Die Altvogel kehren nach Auflosung der Schwarme meist bereits im Fruhherbst wieder an ihren ursprunglichen Brutplatz zuruck 11 13 Nahrung Bearbeiten nbsp Haussperling Mannchen source source source source source Weibchen bei der NahrungssucheDer Haussperling ernahrt sich hauptsachlich von Samereien und dabei vor allem von den Samen kultivierter Getreidearten die in landlichen Gebieten 75 Prozent der Gesamtnahrung ausmachen konnen Bevorzugt werden Weizen vor Hafer und Gerste Regional und saisonal kann der Anteil der Samen von Wildgrasern und krautern den Getreideanteil erreichen oder ubertreffen Von Fruhjahr bis Sommer spielt auch tierische Nahrung eine wichtige Rolle und kann bis zu 30 Prozent der Gesamtnahrung ausmachen Dabei handelt es sich um Insekten einschliesslich deren Entwicklungsstadien sowie andere Wirbellose Vor allem in der Stadt zeigen Spatzen ein opportunistisches Verhalten und werden zu Allesfressern was sie besonders an Imbissstanden und in Freiluftlokalen unter Beweis stellen 14 Die Jungen futtert der Haussperling in den ersten Tagen fast ausschliesslich mit Raupen und anderen zerkleinerten Insekten Wenn zu wenig tierische Nahrung zur Verfugung steht und beispielsweise ausschliesslich Brot an die Nestlinge verfuttert wird kann das Verdauungsstorungen verursachen die zum Tod der Nestlinge fuhren konnen Mit zunehmendem Alter der Jungen verfuttern die Eltern dann mehr und mehr auch Samereien wobei der vegetarische Anteil auf ein Drittel steigt 14 15 Verhalten BearbeitenDer Haussperling zeigt das ganze Jahr uber ein geselliges und soziales Verhalten Viele Verhaltensweisen des Haussperlings sind auf das Leben in der Gruppe ausgerichtet und der Tagesablauf ist stark synchronisiert Aktivitat Bearbeiten Haussperlinge werden wahrend der burgerlichen Dammerung aktiv Der Gesang beginnt im Mittel etwa 18 Minuten vor Sonnenaufgang wobei durch Bewolkung verursachte Helligkeitsunterschiede weitgehend ohne Einfluss bleiben Das Ende der Aktivitat liegt auch im Winter noch vor Sonnenuntergang In mittleren Breiten werden gelegentlich nachtliche Aktivitaten beobachtet zum Beispiel beim Insektenfang im Flutlicht von Industrieanlagen Auch auf dem Empire State Building kann man mehr als 300 Meter uber dem Erdboden nachts jagende Spatzen entdecken 2 Nahrungserwerb Bearbeiten Die Nahrungsaufnahme erfolgt fast immer gesellig auch wahrend der Aufzucht der Jungen Hierzu finden sich oft Schwarme kleinere Trupps oder zumindest lose Verbande zusammen In Getreidefeldern ist bei Trupps von etwa 20 Vogeln die Nahrungsaufnahme am effizientesten da die zur Sicherung verwendete Zeit in grosseren Gemeinschaften kurzer wird jedoch der Zeitaufwand fur Auseinandersetzungen mit Artgenossen bei noch grosseren Verbanden diesen Zeitgewinn mehr als aufwiegt Wenn ein einzelner Haussperling eine Nahrungsquelle entdeckt lockt er die anderen durch Rufe und wartet bevor er zu fressen beginnt Dabei sind 75 Prozent dieser Pioniere Mannchen Manchmal werden Nahrungsbrocken bei Zerkleinerung mit Hilfe des Schnabels mit dem Fuss festgehalten ahnlich dem Verhalten der Meisen Grossere Nahrungsstucke werden haufig auch transportiert und an anderer Stelle zerkleinert auch im Nest Vor allem bei in der Stadt lebenden Spatzen kann haufig das Absuchen von Kuhlergrills parkender Autos nach toten Insekten beobachtet werden Auch abgestellte Lokomotiven werden haufig schon kurze Zeit nach ihrer Ankunft im Bahnbetriebswerk gezielt im Frontbereich durch die Tiere untersucht Der Haussperling versucht sich gelegentlich auch als Luftjager Dabei startet er von einer Sitzwarte aus einen kurzen Jagdflug nach vorbeifliegenden Insekten Dies wirkt zwar muhsam und nicht so elegant wie beispielsweise beim Grauschnapper fuhrt aber dennoch nicht selten zum Erfolg 2 Fortbewegung Bearbeiten Am Boden bewegt sich der Haussperling fast immer beidbeinig hupfend fort Lediglich bei Annaherung an sehr nahe Objekte oder beim seitlichen Nachrucken auf Zweigen sind einzelne Schritte zu beobachten Der Spatz hockt bei der Nahrungssuche oft flach auf den Laufen so dass die Federn den Boden beruhren An senkrechten Hauswanden oder Stammen klettert der Haussperling rutschend und stutzt sich auch auf den gespreizten Schwanz hin und wieder sogar auf die halb geoffneten Flugel In Zweigen bewegt er sich recht gewandt und kann dabei kopfuber um einen dunnen Zweig schwingen ohne die Fusse zu losen 2 Komfortverhalten Bearbeiten Haussperlinge baden das ganze Jahr uber dabei ist Sonnenschein stark stimulierend Vor dem etwa drei Minuten dauernden Bad wird oft getrunken Staubbader folgen haufig dem Bad oder wechseln damit ab Die Bewegungen beim Staubbaden entsprechen denen beim Wasserbad Meist erfolgt dieses Baden gemeinschaftlich nacheinander mit anschliessender gemeinsamer Gefiederpflege Gelegentlich wird die fur das Staubbad genutzte Mulde auch mit einem Futterplatzen entsprechenden Drohverhalten gegen Artgenossen verteidigt 2 source source source source source Mannchen beim Sandbad nbsp Haussperlinge beim Sandbad nbsp Haussperlingspaar beim gemeinsamen BadTerritorial und Aggressionsverhalten Bearbeiten Der Haussperling verteidigt kein flachiges Brut oder Nahrungsrevier sondern nur die nachste Umgebung des Nests oder des Schlafplatzes Zur Zeit der Fortpflanzung sind Weibchen in der Nahe des Nests gegenuber Mannchen dominant obwohl sie kleiner sind Auseinandersetzungen mit Artgenossen werden hauptsachlich beim Nahrungserwerb an Bade und Schlafplatzen und am Nest beobachtet Dabei werden fast 90 Prozent der Konflikte zwischen Mannchen ausgetragen Aggressionen aussern sich oft durch frontales Drohen wobei der Kopf tief vorgebeugt der Schwanz gefachert und angehoben die Ruckenfedern gestraubt und die Flugel abgewinkelt werden Bei hoherer Intensitat gibt es auch Kampfe mit Vorwartsbewegungen bei geoffnetem Schnabel und gegenseitigem Hacken manchmal auch in der Luft Aggressionen gegen andere Arten gibt es hauptsachlich bei Konkurrenz um Nistplatze bei ausreichendem Angebot sind diese aber selten Gelegentlich verhindern Haussperlinge die Ansiedlung anderer Hohlenbruter in Nistkasten oder verdrangen sie daraus Der Feldsperling dessen Lebensraum sich teilweise mit dem des Haussperlings uberschneidet wird dabei vom Haussperling allein schon durch dessen fruheren Brutbeginn verdrangt 4 Feindverhalten Bearbeiten Weibchen sind wachsamer und scheuer als Mannchen Die Fluchtdistanz bei Annaherung von Menschen ist vor allem in Stadten niedriger steigt jedoch bei zunehmender Truppgrosse Bei Bodenfeindalarm eilen Artgenossen herbei und folgen dem Feind hassend und warnend in Baumen und Gebusch Auch Stare vielerorts die einzigen uberlegenen Nistplatzkonkurrenten werden bei Inspektion potentieller Brutplatze schnarrend angehasst und manchmal vertrieben in der Regel behalten im Konfliktfall aber die Stare die Oberhand 4 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Haussperlinge bei der KopulationDie Geschlechtsreife tritt bei Haussperlingen am Ende des ersten Lebensjahres ein Spatzen fuhren in der Regel eine lebenslange Dauerehe Wenn ein Partner stirbt finden Neuverpaarungen jedoch schnell statt Vereinzelt kommt auch Bigynie Polygynie vor 13 In Mitteleuropa beginnt die hauptsachliche Brutzeit Ende April und reicht bis August Die auf der Sudhalbkugel beheimateten Haussperlinge haben ihre Brutperiode an die dortigen Jahreszeiten angepasst In diesem Zeitraum werden zwei bis drei selten sogar vier Bruten aufgezogen Bei den Erst und Zweitbruten werden aus gut einem Drittel der gelegten Eier flugge Jungvogel bei den spateren Bruten ist es nur noch ein Funftel Daruber hinaus ist die Mortalitat der Jungvogel nach dem Ausfliegen in den ersten Wochen gravierend Nach einem Jahr leben in landlichen Gebieten nur noch 20 Prozent in Stadthabitaten immerhin bis zu 40 Prozent der Jungvogel Fur die hohe Sterblichkeit durften vor allem Schwierigkeiten bei der selbststandigen Nahrungsbeschaffung und hohe Predation massgeblich sein 12 13 16 Neststandort und Nest Bearbeiten Der Haussperling ist Nischen Hohlen und Freibruter mit starker Neigung zum gemeinschaftlichen Bruten Er nistet manchmal auch allein oft aber in lockeren Verbanden oder Kolonien wobei die Nester dabei meist einen Mindestabstand von 50 Zentimetern aufweisen Die vielfaltige Nutzung aller geeigneten Strukturen als Neststandort sind Ausdruck der besonderen Anpassungsfahigkeit des Haussperlings Als typische Nistplatze dienen geschutzte Hohlraume an oder in der Nahe von Gebauden sei es unter losen Dachpfannen oder in Mauerlochern oder Nischen unter dem Vordach Aber auch Nistkasten Schwalbennester oder Spechthohlen werden ausgewahlt Gelegentlich kann man Sperlinge auch als Untermieter in Storchennestern finden wobei diese dabei davon profitieren dass sich ihre Luftfeinde nicht in die Nahe solcher Nester wagen Besteht Nistplatzmangel konnen auch Freinester in Baumen oder Buschen angelegt werden die mit einem Dach aus Halmen versehen werden Die Nesthohe bei Freibrutern liegt zwischen 3 und 8 Metern und damit im Mittel hoher und fur Predatoren unzuganglicher als beim Feldsperling Freinester werden als die ursprungliche Nistweise des Haussperlings angesehen Unabhangig vom Ort der Nestanlage handelt es sich im Prinzip immer um ein Kugelnest mit seitlichem Eingang Das Nest wird nicht besonders sorgfaltig gebaut das aussen nicht bearbeitete Nistmaterial hangt meist lose herab Spatzen verbauen fast alles beispielsweise Stroh Gras Wolle Papier oder Lumpen Das Material wird dabei weniger durch Auswahl als durch seine Verfugbarkeit im Umkreis von 20 bis 50 Metern bestimmt Die Nestmulde wird zur Auspolsterung mit feinen Halmen und Federn ausgekleidet Freistehende Nester erreichen Fussballgrosse Nester in Nischen und Hohlen werden den Gegebenheiten angepasst und variieren betrachtlich in der Grosse Das Nest wird meist vom Mannchen wahrend der Balz begonnen in Mitteleuropa fruhestens ab Mitte Marz Der Neuanlage von Nestern geht besonders bei Erstbrutern eine Phase ziellosen Umhertragens von Nistmaterial voraus Beide Partner vollenden das Nest gemeinsam am intensivsten in der Woche vor Legebeginn Der Nestbau kann sich uber Wochen hinziehen nach Nestverlust kann aber in zwei bis drei Tagen Ersatz geschaffen werden 13 Balz und Paarung Bearbeiten Die Balz beginnt mit der Besetzung des Brutplatzes durch die Mannchen in Mitteleuropa teilweise schon ab Mitte Februar und vor allem im Marz Bei der Partnerwahl spielt fur das Weibchen sowohl ein moglichst geschutzter Nistplatz als auch der beim Singen anschwellende Brustlatz des Mannchens eine Rolle Das unverpaarte Mannchen wirbt mit aufgeplustertem Gefieder im engeren Nestbereich mit hohen tschili szilib oder ahnlichen Rufen Bekundet ein Weibchen Interesse zeigt ihm das Mannchen den Nistplatz indem es mit trockenen Halmen im Schnabel einschlupft Das Weibchen folgt dem Mannchen durch kurzes Einschlupfen und pruft den Nistplatz Erst von diesem Moment an beginnt das Mannchen den eigentlichen Gesang das strukturarm und monoton wirkende Tschilpen oft stundenlang vorzutragen Auffallig bei Haussperlingen ist auch die Gruppenbalz Diese beginnt durch rasante und larmende Verfolgung eines Weibchens durch zwei bis acht Mannchen Meist in dichter Vegetation wird das Weibchen von den balzenden Mannchen umringt und diese versuchen abwechselnd das sich wehrende Weibchen in der Kloakenregion zu picken und zu kopulieren Alle tschilpen erregt und lassen in diesem Moment jede Vorsicht vermissen In der Regel kommt es nicht zur Kopulation Das mit dem Weibchen verpaarte Mannchen ist auch beteiligt und bleibt bis zum Schluss in der Nahe des Weibchens Die Bedeutung der Gruppenbalz ist noch offen Kopulationen im fruhen Stadium der Fortpflanzungsperiode werden meist erfolglos vom Mannchen gesucht Dabei hupft es mit gestraubtem Gefieder hangenden Flugeln und aufgestelztem Schwanz hin und her In der spateren fruchtbaren Phase ist es das Weibchen das zur Paarung auffordert Es duckt sich dabei waagrecht mit leicht erhobenem Schwanz und vibrierenden Flugeln Weibchen konnen dabei manchmal 15 bis 20 Mal in der Stunde zur Kopulation auffordern Bei koloniebrutenden Paaren sind wiederum die Mannchen an haufigerer Kopulation zur Sicherung der eigenen Vaterschaft interessiert Dieses Verhalten und auch das Bewachen des Weibchens durch das Mannchen ist aber nur bedingt wirksam in 8 bis 19 Prozent der Falle wurden Fremdkopulationen nachgewiesen 4 Gelege und Brut Bearbeiten nbsp Eier des Haussperlings im Museum von Toulouse nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenDas Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern mit einer durchschnittlichen Grosse von 15 22 Millimetern und einem Gewicht von etwa 3 Gramm In Gestalt Grosse und Farbe sind die Eier sehr unterschiedlich bei einem individuellen Weibchen aber recht konstant Sie sind weiss bis schwach grunlich oder graulich und mit grauen oder braunen Flecken versehen wobei die Fleckung die Grundfarbe manchmal vollig verdeckt Die letzten Eier eines Geleges sind nach Breite und Gewicht grosser als die ersten wobei dieser Unterschied bei spateren Bruten noch ausgepragter ist Daher sind die zuletzt geschlupften Jungen im Vorteil Das regelmassige Bruten beginnt normalerweise nach Ablage des vorletzten Eies und dauert ab diesem Zeitpunkt gerechnet in der Regel zwischen 10 und 15 Tagen Die Brutdauer wird durch die Aussentemperatur beeinflusst und ist deshalb bei der dritten Brut meist kurzer Bei witterungsbedingten Brutunterbrechungen kann die Brutzeit auch bis zu 22 Tagen andauern Beide Partner bruten abwechselnd wobei das Weibchen meist die Nacht auf dem Gelege verbringt Wahrend das Weibchen auf Nahrungssuche ist halt das Mannchen die Eier vermutlich nur warm denn es hat keinen Brutfleck 4 12 13 Entwicklung der Jungen Bearbeiten nbsp Weibchen futtert sein gerade flugge gewordenes KukenDie geschlupften Jungen werden durch beide Eltern gehudert und zu Beginn vor allem mit zerkleinerten Insekten spater zunehmend auch mit Samereien gefuttert In den ersten Tagen wird der Kot durch die Eltern verschluckt spater bis zu 20 Meter weit hinausgetragen 4 Die Dauer der Nestlingszeit schwankt sehr stark die Beobachtungen reichen von 11 bis 23 Tagen die Regel sind 14 bis 16 Tage Ungefahr nach dem vierten Tag sind die Augen der Jungen geoffnet am 8 bis 9 Tag werden die Nestlinge durch zunehmendes Aufplatzen der Federkiele farbig 1 17 Gehen beide Eltern verloren so finden sich durch die intensiven Bettelrufe der Jungen animiert meistens stellvertretende Bruthelfer aus der Nachbarschaft die die Jungen futtern bis sie selbststandig sind 4 Alle Jungen verlassen das Nest innerhalb weniger Stunden und sind in der Regel schon gut flugfahig Sie fressen bereits nach ein bis zwei Tagen ein wenig selbst und sind in der Regel nach 7 bis 10 spatestens nach 14 Tagen selbststandig 13 Lebenserwartung und Feinde BearbeitenDie durchschnittliche Lebenserwartung geschlechtsreifer Haussperlinge betragt 1 5 bis 2 3 Jahre bezieht man auch die Jungvogel mit ein betragt sie lediglich 9 Monate In der Stadt ist die Lebenserwartung hoher als in landlichen Gebieten In den Niederlanden wurde bei einer Untersuchung festgestellt dass im Bereich von Vororten 18 Prozent der Spatzen mindestens funf Jahre alt wurden in landlichen Gebieten hingegen nur 4 Prozent In Freiheit wurden durch Beringung verschiedentlich um die 14 Jahre alte Haussperlinge nachgewiesen In Gefangenschaft ist ein hoheres Alter moglich das bisher beobachtete maximale Alter betragt angeblich 23 Jahre 16 Gefahr droht den in Freiheit lebenden Spatzen vor allem durch Predation und besonders in grossen Stadten auch durch den Strassenverkehr Die grossten Verluste mit 45 bis 56 Prozent der Gesamtmortalitat erleiden die Altvogel wahrend der Brutzeit Zu den Bodenfeinden zahlen Steinmarder und vor allem Katzen seltener auch Hunde Die den Spatzen jagenden Luftfeinde sind vor allem Sperber Schleiereulen und Turmfalken Dabei sind ausgefarbte Mannchen mit ausgepragtem Kehlfleck haufiger das Opfer von Greifvogeln Haussperlinge sind vielerorts die Hauptbeute des Sperbers mit einem Anteil von teils uber 50 Prozent Aber auch fur den Turmfalken stellen sie beispielsweise in Berlin die haufigste Vogelbeute dar 16 18 Bestand und Bestandsentwicklung Bearbeiten nbsp Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2011 nicht mehr aktuell zu sein Veraltete Daten Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Weltweit wird der Bestand des Haussperlings auf 1 6 Milliarden Individuen geschatzt mehr als fur jeden anderen Vogel 7 Auch in Europa liegen nur recht ungenaue Schatzungen vor In Deutschland ist der Haussperling trotz Bestandsruckgangen nach dem Buchfink der zweithaufigste Brutvogel 19 Laut Birdlife stellt sich der Bestand im deutschsprachigen Raum folgendermassen dar 20 Land Anzahl Brutpaare Zeitraum Trend Deutschland 0 4 000 000 10 000 000 1995 1999 20 bis 30Liechtenstein 0 000 1 000 2 500 1998 2000 0 0 bis 20Luxemburg 0 00 35 000 40 000 2002 2002 20 bis 30Osterreich 0 0 350 000 700 000 1998 2002 0 0 bis 20Schweiz 0 0 400 000 500 000 1998 2002 0 0 bis 20Die Prozentangabe des Trends bezieht sich dabei auf einen Zeitraum von zehn Jahren Veranderungen kleiner als 20 Prozent werden dabei noch nicht als statistisch signifikant angesehen da diese im Bereich naturlicher Schwankungen liegen Aktuell wird der Haussperling mit 5 6 bis 11 Millionen Brutpaaren im Jahr 2008 als zweithaufigste Brutvogelart Deutschlands angesehen Im Westen Mitteleuropas ist der Bestand in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts deutlich zuruckgegangen Dieser Ruckgang wird daran deutlich dass vergleichbar grosse Schwarme auf Getreidefeldern wie in den 1950er Jahren nicht mehr beobachtet werden Allerdings ist der Ruckgang des Bestands wegen des damaligen geringen Interesses an dieser Art und der fehlenden Daten aus dieser Zeit nur sehr luckenhaft dokumentiert Wegen des Bestandsruckgangs wurde der Haussperling auch auf die Vorwarnliste der gefahrdeten Arten aufgenommen obwohl der Bestand absolut gesehen noch sehr hoch ist Ebenfalls aufgrund dieser Entwicklung war der Spatz in Deutschland und in Osterreich zum Vogel des Jahres 2002 gewahlt worden Weiterhin wird der 20 Marz nach der Nature Forever Society NFS als Weltspatzentag begangen um auf die Bestandsruckgange hinzuweisen 21 Die Grunde fur diesen Ruckgang sind vielschichtig folgende Ursachen werden angegeben Moderne oder sanierte Gebaude bieten kaum noch Nischen oder Hohlraume die als Brutplatze verwendet werden konnen Durch den Einsatz effizienterer Erntemaschinen verbleibt weniger verwertbare Nahrung nach der Ernte auf den Feldern Weitgehende Einstellung der offenen Nutztierhaltung Der vermehrte Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert das Angebot und die Qualitat der animalischen Nahrung die vor allem fur die Nestlinge wichtig ist Die gleiche negative Konsequenz hat ebenfalls der im Bereich von Stadten und Vorstadten gestiegene Anteil der versiegelten Flachen und auch dass dort vielerorts die naturliche Vegetation durch gebietsfremde Pflanzen beispielsweise Zierstraucher ersetzt wurde Die Situation hangt jedoch sehr von den lokalen Bedingungen ab In verschiedenen europaischen Grossstadten wie London Paris Warschau Hamburg und Munchen wurde in den letzten Jahren ein sehr starker Ruckgang beobachtet Eine besonders erschreckende Entwicklung wurde im Hamburger Stadtteil St Georg festgestellt wo zwischen 1983 und 1987 die Zahl der Haussperlinge von 490 auf 80 Vogel pro Quadratkilometer zuruckging Fur Munchen setzt sich dieser Trend besonders im Zentrum fort 22 Positiver ist die Entwicklung in Berlin wo sich die Ruckgange erst lokal in den Sanierungsgebieten abzeichnen und der Bestand mit 280 Vogeln pro Quadratkilometer im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz einnimmt 23 24 25 Systematik BearbeitenTaxonomische Einordnung der Sperlinge Bearbeiten Fruher glaubte man dass die Familie der Sperlinge eng mit den afrikanischen Webervogeln verwandt sei und ordnete demzufolge die Sperlinge als Unterfamilie Passerinae der Familie der Webervogel zu Vergleiche der DNA Sequenzen verschiedener Arten haben ergeben dass auch Verwandtschaftsbeziehungen zu Stelzen Piepern und Braunellen bestehen Auch wenn dies weiterhin umstritten ist sieht man die Sperlinge heute deshalb als eigenstandige Familie Passeridae Diese Familie wird in vier Gattungen und 36 Arten unterteilt 26 27 Entstehung der Art des Haussperlings Bearbeiten Johnston und Kitz vermuteten 1977 dass sich die Art des Haussperlings als ausgesprochener Kulturfolger mit der Sesshaftwerdung des Menschen und dem Betreiben von Ackerbau vor 10 000 Jahren im mittleren Osten entwickelte Summers Smith kam hingegen 1988 zu dem Schluss der Haussperling sei eine der vielen eurasischen Arten der Gattung Passer die wahrend des Pleistozan von einem Ur Sperling abstammt der Lebensraume im ostlichen Mittelmeerraum und im tropischen Afrika besiedelte die durch das Tal des Nils oder den afrikanischen Grabenbruch verbunden waren Er unterstellte dass das Mannchen dieses Ur Sperlings bereits einen schwarzen Brustlatz hatte was charakteristisch fur alle heutigen palaarktischen und orientalischen Sperlinge ist Dieser Ur Sperling breitete sich sowohl west als auch ostwarts im eurasischen Steppengurtel aus Anschliessend kam es durch den wiederholten Vorstoss und Ruckgang der Gletscher zu periodischen Isolationen was zu Anpassungsentwicklungen und der Aufspaltung in die heutigen Arten fuhrte Viele Indizien sprechen fur diese wesentlich fruhere Artentstehung Der fruheste datierte der relativ seltenen Fossilienfunde des Haussperlings wird auf 400 000 BP datiert und wurde in einer Hohle bei Bethlehem in Palastina entdeckt Dieses Fossil weist mehr Ahnlichkeiten mit dem Haussperling als mit den heutigen afrikanischen Sperlingen auf Dieser und ein spaterer weiterer fossiler Hohlenfund in derselben Gegend lasst vermuten dass dieser Vorfahre des Spatzen bereits in der Nahe der Menschen der Altsteinzeit lebte Molekulargenetische Untersuchungen zur Datierung der Aufspaltung der Sperlingsarten widersprechen sich betrachtlich Eine 1988 durchgefuhrte Untersuchung der Genabschnitte von 15 polymorphen Isozymen datiert die Abspaltung des Haussperlings vom Weidensperling zwischen 105 000 und 122 000 BP Das Ergebnis einer im Jahr 2001 durchgefuhrten Analyse der mitochondrialen Gen Sequenz des Cytochrom b und weiterer mitochondrialer Pseudogene ist dagegen dass die Aufspaltung der Sperlingsart und auch die Abspaltung des Weidensperlings wahrend des Miozan oder Pliozan auftrat also vor mehr als 2 Millionen Jahren 28 Verwandte Arten Bearbeiten Der Weidensperling galt lange Zeit als Unterart des Haussperlings heute sieht man den Weidensperling als eigene Art Beide Arten leben auf der iberischen Halbinsel dem Balkan und Teilen Nordafrikas weitgehend sympatrisch ohne dass es zu Hybridisierungen kommt was als Beleg der Eigenstandigkeit der Arten gilt Das Gefieder der Mannchen und die Lautausserungen weichen deutlich voneinander ab okologisch und ernahrungsbiologisch stimmen die Arten aber weitgehend uberein Im gemeinsamen Verbreitungsgebiet besetzt der Haussperling Stadte und Ortschaften und uberlasst dem Weidensperling die landlichen Lebensraume Kommen beide Arten alleine vor besetzen sie jedoch ein ahnliches okologisches Spektrum Als ethologische Isolationsmechanismen werden Unterschiede in Gefiedermerkmalen Nestbau Stimme und Zugverhalten angesehen Vor allem in Ostalgerien und Tunesien scheinen stellenweise diese Isolationsbarrieren aber weitgehend zusammengebrochen zu sein aufgrund der Hybridisierung kommt es dort zu bezuglich Aussehen und Merkmalen sehr variablen Sperlingspopulationen 26 nbsp ItaliensperlingAuch der Italiensperling wird haufig als Hybridform von Haus und Weidensperling angesehen was heute allerdings auch stark bezweifelt wird Neben der Darstellung als eigenstandige Art wird der Italiensperling ebenfalls als Unterart des Haus und ebenso des Weidensperlings eingeordnet zudem auch als Hybridform ohne Zuordnung zu den Ursprungsarten passer x italiae Auch wenn molekularbiologische Untersuchungen heute widerspruchlich sind spricht vieles fur die Einstufung des Italiensperlings als Unterart des Weidensperlings Ein Indiz hierfur ist auch dass im Gegensatz zu dem abrupten geografischen Ausschluss von Italien und Haussperling im Alpengebiet Italien und Weidensperling in Mittel und Suditalien durch eine breite fliessende Ubergangszone miteinander verbunden sind weiteres siehe Italiensperling 26 29 Unterarten Bearbeiten Fur den Haussperling werden derzeit rund 13 verschiedene Unterarten anerkannt die in zwei deutlich unterschiedlichen Subspeziesgruppen zusammengefasst werden Die Formen der domesticus Gruppe sind dabei grosser mit langeren Flugeln und kraftigerem Schnabel Die helleren Gefiederanteile wie beispielsweise die Kopfseiten sind grau getont und weniger weiss die kastanienbraunen Pigmente sind weniger kraftig als bei der ostlichen indicus Gruppe Die indicus Gruppe findet sich im Wesentlichen im oberen Niltal des Sudans grossen Teilen von Arabien Sud Afghanistans Irans Indiens Sri Lankas und Burmas rund um das kaspische Meer in Zentralasien und im Himalaya Das ubrige Verbreitungsgebiet wird von Vertretern der domesticus Gruppe besiedelt auch praktisch alle eingeburgerten Populationen gehoren dieser Gruppe an die meisten davon entstammen der Nominatform Im Ostiran sind beide Subspeziesgruppen in einer breiten Ubergangszone miteinander verbunden Neben weiteren anderen Beruhrungspunkten stehen beide Subspeziesgruppen auch in Zentralasien nordwarts bis Turkmenistan und Kasachstan in Kontakt Bei letzterer Kontaktzone kommt es offensichtlich nicht zur Hybridisierung die Subspeziesgruppen verhalten sich hier wie zwei Arten Der dortige Kontakt ist erst relativ kurzlich durch eine ostliche Expansion des Verbreitungsgebiets der der domesticus Population angehorenden Nominatform zustande gekommen Die Individuen der Nominatform sind dort deutlich grosser als die der Unterart bactrianus als dortiger Vertreter der indicus Gruppe Von manchen Forschern wird die Unterart bactrianus die Zugvogel ist und in Indien und Pakistan uberwintert deshalb auch als eigenstandige Art gesehen Indian Sparrow oder Passer indicus Dies wird allerdings nicht allgemein anerkannt 30 31 Die Merkmale und die Verbreitung der einzelnen Unterarten sind dabei wie folgt 30 nbsp Weibchen der Unterart P d domesticus in Vilnius Litauen nbsp Weibchen der Unterart P d indicus in Kalkutta Indien nbsp Mannchen der Unterart P d indicus ebenfalls in Kalkuttadomesticus Gruppe P d domesticus Linnaeus 1758 32 Die Nominatform besiedelt Europa sowie Sibirien ostwarts bis zur pazifischen Kuste zum Amurland und bis nach Nordost China Zudem gehoren die meisten der Neozoen der Nominatform an Die Flugellange betragt 77 bis 83 Millimeter P d tingitanus Loche 1867 33 Diese Unterart kommt im Nordwesten Afrikas vor und besiedelt Marokko bis Tunesien sowie Libyen bis zur Cyrenaika Die Unterschiede zur Nominatform sind gering der mittlere Abschnitt der Scheitelfedern ist ausgedehnt schwarz was aber auch bei Exemplaren der Nominatform als individuelle Variation beobachtet werden kann Ohrdecken und die Unterseite sind durchschnittlich weisser P d balearoibericus von Jordans 1923 34 P d biblicus Hartert E 1904 35 und P d mayaudi Kumerloeve 1969 36 Auch diese Unterarten ahneln der Nominatform sehr sie sind nur etwas blasser Sie kommen in Kleinasien und Zypern sowie sudwarts bis zur Sinai Halbinsel vor P d persicus Zarudny amp Kudashev 1916 37 Diese im Iran vorkommende Unterart ist noch etwas blasser als die Populationen Kleinasiens P d niloticus Nicoll amp Bonhote 1909 38 Die das Niltal sudwarts bis zur sudanesischen Grenze besiedelnde Unterart ist ahnlich blass wie persicus nur etwas kleiner mit einer Flugellange von 72 bis 77 Millimetern indicus Gruppe P d rufidorsalis Brehm CL 1855 39 Bei dieser im oberen Niltal des Sudan vorkommenden Unterart ist das Kastanienbraun der Oberseite deutlich dunkler kraftiger und ausgedehnter als bei der benachbarten Unterart niloticus Das Grau des Scheitels ist nach hinten weniger ausgedehnt und reicht gewohnlich nicht bis zum Nacken Der Schnabel ist zudem kleiner und die Flugellange etwas kurzer sie liegt zwischen 69 und 75 Millimetern Eine besonders variable Population verbindet bei Wadi Halfa rufidorsalis mit niloticus Diese Mischpopulation wird gelegentlich auch als eigene Unterart P d halfae bezeichnet P d indicus Jardine amp Selby 1831 40 Grosse Teile Arabiens Sud Afghanistans Indiens Sri Lankas und Burmas werden von dieser etwas blasseren und mit einer Flugellange von 70 bis 78 Millimetern wiederum etwas grosseren Unterart bewohnt P d hufufae Ticehurst amp Cheesman 1924 41 Bei dieser Population ist die Gefiederfarbung relativ grau das Weiss der Unterseite ausgepragter und das Kastanienbraun auf Flugel und Rucken reduziert Sie bewohnt Ostarabien von der Provinz al Hasa bis Oman P d hyrcanus Zarudny amp Kudashev 1916 37 Diese Unterart lebt in den kaspischen Tieflandern im Suden Aserbaidschans und im Nordiran Der Rucken ist etwas dunkler kastanienbraun als bei indicus der Scheitel ist wegen der schwarzen mittleren Federabschnitte vielfach dunkel gestrichelt P d bactrianus Zarudny amp Kudashev 1916 37 Die sich ostwarts an indicus anschliessenden Populationen sind etwas blasser das Grau des Scheitels ist nicht dunkel gestrichelt Das Vorkommen umfasst Transkaspien und Zentralasien P d parkini Whistler 1920 42 Diese im Grenzgebiet des Himalaya von Afghanistan bis Nepal beheimatete Unterart ist oberseitig dunkler und kraftiger gefarbt das Nackenband ist breiter als bei bactrianus und indicus der Schnabel und die Flugellange sind grosser 76 bis 83 Millimeter Allerdings lassen sich parkini und bactrianus nicht zuverlassig voneinander unterscheiden Haussperling und Mensch BearbeitenDer die Nahe des Menschen suchende Haussperling ist fur viele Menschen der Inbegriff des Vogels uberhaupt da es meist der erste Vogel ist den man als Kind richtig zu Gesicht bekommt Das Verhaltnis des Menschen ist zwiegespalten lange wurde der lastige Haussperling bekampft Andererseits liegt er den Menschen auch am Herzen auch wenn oder weil er klein und unscheinbar ist und man traut ihm eine gute Portion Raffinesse zu Junge Spatzen nahern sich des Ofteren aus Neugier auch Menschen an Etymologie und Benennung Bearbeiten Sowohl das Wort Sperling als auch die Koseform Spatz leiten sich vom althochdeutschen sparo ab und dieses hangt vermutlich wieder mit dem indogermanischen spar wie zappeln zusammen Grund hierfur konnte das immer unruhig wirkende Verhalten des Haussperlings sein und auch sein beidbeiniges Umherhupfen am Boden Das englische sparrow leitet sich auf die gleiche Weise her 43 Daneben besitzt der Spatz noch eine Reihe weiterer Namen die teilweise nur lokale Bedeutung haben Seine Vorliebe fur Samereien hat ihm die Namen Korndieb Gerstendieb oder Speicherdieb eingetragen In Norddeutschland wird er je nach Region Luning Luntje Lunk oder Dackluun genannt was so viel heisst wie der Larmende Wegen seiner Gewohnheit in Misthaufen und Dung nach Kornern zu suchen nennt man ihn auch Mistfink Weitere Namen sind Leps und Mosche von mussce vulgarlateinisch von muscio Spatz 44 Geschichte als Kulturfolger Bearbeiten Vor uber 10 000 Jahren schon als die Menschen sesshaft wurden und die ersten Anfange des Ackerbaus entwickelten hatte sich der Haussperling bereits dem Menschen angeschlossen Man geht auch davon aus dass der Haussperling mit dem Anschluss an den Landwirtschaft betreibenden Menschen vom Zug zum Standvogel wurde Es wird auch vermutet dass der Haussperling entsprechend der Ausbreitung der Landwirtschaft nordwestlich nach Europa vorgedrungen ist 28 Im Zuge der Besiedlung der anderen Kontinente durch die Europaer wurde der Haussperling praktisch auf der ganzen Welt heimisch Dabei lassen sich naturliche Ausweitungen des Verbreitungsgebiets im Gefolge des in unbesiedelte Gebiete vordringenden Menschen und Ausbreitung nach gezielter Einfuhr oder unbeabsichtigtem Transport vielfach nicht mehr unterscheiden 6 Nach Nordamerika beispielsweise gelangte der Spatz als im Jahr 1852 europaische Auswanderer etwa 100 Vogel auf einem Friedhof in Brooklyn bei New York aussetzten Nach etwa 20 weiteren Importen aus England und Deutschland mit uber 1000 Vogeln und zahlreichen Verfrachtungen innerhalb des Landes besiedelte der Haussperling um die Wende zum 20 Jahrhundert bereits das gesamte Gebiet der Vereinigten Staaten Die Art breitete sich damit schneller aus als der spater eingefuhrte Star 6 Redewendungen Legenden und Literatur Bearbeiten Da die Lebensraume von Haussperling und Mensch schon lange eng beieinander liegen haben sich zahlreiche Redewendungen und Legenden entwickelt Auch hierbei uberwiegt das negative Image des Spatzen Die bekanntesten sind folgende 2 15 nbsp Ulmer Spatz im Ulmer MunsterDreckspatz Die Vorliebe fur Staubbader hat diese Bezeichnung verursacht Dass Spatz Spatzl auch ein Kosename fur eine n Geliebte n ist mag auf die erotische Konnotation zuruckgehen Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach Dies soll ausdrucken dass man sich lieber mit etwas Kleinem und sicher Erreichbarem zufriedengeben soll als etwas Grosseres und Wertvolleres zu begehren dessen Erreichbarkeit ungewiss ist Siehe auch ein Spatz in der Hand Mit Kanonen auf Spatzen schiessen Soll deutlich machen dass man ubertriebenen Aufwand betreibt um etwas zu erreichen Im Schafkopf nennt man Spatz eine niedrige wertlose Karte Die Spatzen pfeifen es von den Dachern Ist ein Ausdruck fur etwas was langst kein Geheimnis mehr ist und sich uberall herumgesprochen hat Manch einer ist frech wie ein Spatz Das Schimpfen wie ein Rohrspatz geht allerdings auf die Rohrammer zuruck die auch Rohrspatz genannt wird 45 Ein Spatzenhirn haben Fur dieses Synonym fur dumm oder vergesslich sein musste der Spatz wohl als bekanntester kleiner Vogel Pate stehen Indes sind Haussperlinge sogar relativ intelligente Vogel denn sie waren beispielsweise die ersten Vogel die in den 1930er Jahren in England den Meisen das Offnen der Milchflaschen nachmachten Der Ulmer Spatz Hier soll der Spatz als Ideengeber beim Bau des Munsters fungiert haben indem er einen Strohhalm langs im Schnabel trug nachdem die Ulmer vergeblich versucht hatten einen grossen Balken quer durch das Stadttor zu transportieren Grimms Marchen kennen den klugen Spatz in Der Hund und der Sperling und Der Sperling und seine vier Kinder Humorvolle Gedichte uber den Haussperling gibt es beispielsweise von Wilhelm Busch Ernst Schenke oder Heinz Erhardt Ein frecher Spatz war auch die Hauptrolle in der deutschen Fernsehreihe Der Spatz vom Wallrafplatz die Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre vom WDR ausgestrahlt wurde Der Spatz als Schadling Bearbeiten Der fruhere Ruf des Haussperlings als Schadling ist vor allem auf seine Vorliebe fur Korner zuruckzufuhren Auch war der Spatz bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts weit zahlreicher als heute Dies fuhrte in der Vergangenheit mehrfach in verschiedenen Regionen zur organisierten Bekampfung der Spatzen Beispielsweise setzte Konig Friedrich der Grosse im 18 Jahrhundert ein Kopfgeld aus um die herrschaftlichen Felder vor den Spatzen zu schutzen Wegen der durch die Dezimierung der Sperlinge verursachten starken Ausbreitung der Insekten wurde dieses Kopfgeld jedoch bald wieder abgeschafft 46 Verstarkte kampagneartige Aktivitaten auf Basis haufig ubertriebener oder pauschaler Schadensschatzungen gab es nach dem Zweiten Weltkrieg Dabei wurde dem Haussperling mittels Spezialfallen Giftweizen oder durch anderweitigem systematischem Einsatz von Giftstoffen nachgestellt wiederum unterstutzt durch die Auslobung von Geldpramien Diese Massnahmen sorgten lokal fur deutliche Dezimierungen des Bestandes die Lucken waren aber nach zwei Jahren meist wieder geschlossen In Suddeutschland wurden Haussperlinge bis in die 1960er Jahre bisweilen durch Dynamitsprengungen ihrer Schlafplatze getotet 47 Im Jahr 1965 wurden durch den DBV der damaligen Vorlauferorganisation des NABU spezielle Futterhauschen mit den Namen Kontraspatz oder Spatznit vertrieben Damit sollten die Haussperlinge von der Winterfutterung ausgeschlossen werden da man die Spatzen als zu grosse Konkurrenz fur die ubrigen Singvogel ansah 43 Weit wirkungsvoller war allerdings die nicht als Bekampfungsmassnahme gedachte Umgestaltung des Lebensraums in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts siehe Bestand und Bestandsentwicklung 24 Auch heute wird der Haussperling teilweise noch als Hygieneschadling betrachtet und findet sich deshalb auch in einem Lexikon fur Schadlinge wieder 48 Problematisch ist dabei insbesondere das Eindringen und Einnisten in Lebensmittelmarkten und Grosskuchen da der Haussperling als potentieller Ubertrager von Krankheiten gilt In Deutschland geraten hier das Bundesnaturschutzgesetz und die Lebensmittelhygieneverordnung in Konflikt so dass die Rechtslage bei einer Bekampfung der Sperlinge unklar ist 49 Rolle bei Ubertragung von Krankheiten Bearbeiten Haussperlinge wurden mit der Verbreitung einiger Krankheiten die fur den Menschen oder fur domestizierte Tiere von Bedeutung sind in Verbindung gebracht Spatzen gelten als Ubertrager von Bakterien beispielsweise Salmonellen oder auch als Reservoirwirt bei der Verbreitung verschiedener Arboviren Fur die Ausbreitung eines Vertreters dieser Virengruppe des St Louis Enzephalitis Virus in Nordamerika wird dem Haussperling eine Schlusselrolle unterstellt Auch mit dem West Nil Virus wird der Haussperling in Verbindung gebracht Wegen der Charakteristik der Ausbreitung dieses Virus in den USA ist der Haussperling neben den Rabenvogeln und verschiedenen Zugvogeln in Verdacht geraten bei der Verbreitung eine entscheidende Rolle zu spielen 50 51 Im Labor wurde nachgewiesen dass Spatzen mit der besonders virulenten Form des Influenzavirus vom Typ H5N1 infiziert werden konnen wenn sie auch nur schwach darauf reagieren Ausserhalb des Labors wurden bislang nur in Ostasien im unmittelbaren Umkreis massiv von Vogelgrippe H5N1 befallener Geflugelhaltungen infizierte Sperlinge entdeckt 52 Trotz alldem ist zusammenfassend festzustellen dass der Haussperling keine besondere Rolle bei der Ubertragung fur den Menschen gefahrlicher Krankheitserreger spielt Es ware eher die Frage zu stellen welche Auswirkungen vom Menschen verbreitete Krankheitserreger auf Sperlingspopulationen haben 50 Symbol der Unkeuschheit Bearbeiten Auch wenn sich Haussperlinge nicht haufiger als andere sozial lebende Vogelarten paaren brachte ihr Verhalten ihnen im Mittelalter den Ruf der Unkeuschheit ein Dies lag wohl auch daran dass die Paarung direkt vor den Augen der Menschen stattfand und Spatzen dabei gerauschvoller zu Werke gehen als manch andere Vogel Man glaubte damals dass Spatzen bei so vielen Begattungen hochstens ein Jahr leben konnten Weit verbreitet war auch der Glaube dass Spatzenfleisch den Liebesdrang steigere und zur Unzucht ansporne Im alten Rom und noch fruher im Griechenland der Antike wurden ahnliche Aberglauben beschrieben Bei Aristophanes einem griechischen Komodiendichter ritten die sehnsuchtigen Frauen auf Spatzen von der Akropolis zu ihren Mannern herab 4 Catull dichtet Passer deliciae meae puellae Spatz Liebling meiner Freundin Beruhmte Spatzen Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der Spatz Clarence beruhmt Er fiel als frisch geschlupftes Kuken vor die Fusse von Clare Kipps die ihn aufzog und ihm kleine Kunststucke beibrachte Kipps nahm ihn als Angehorige des freiwilligen Luftschutzes wahrend ihrer Dienstgange in die Luftschutzbunker Londons mit wo sie Clarence Hitlerreden parodieren liess Er wurde in Presseberichten gefeiert und sein Bild auf Postkarten wurde zu Gunsten des Britischen Roten Kreuzes verkauft 53 Weiterhin wurde im Rahmen des Domino Days 2005 ein Tier als Domino Spatz bekannt das nach Zufallbringen von rund 23 000 Dominosteinen von einem seitens der Produktionsfirma engagierten Jager erschossen wurde Literatur BearbeitenU N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 14 I Passeriformes 5 Teil Aula Wiesbaden 1997 ISBN 3 89104 609 X Ted R Anderson Biology of the ubiquitous house sparrow From genes to populations Oxford University Press 2006 ISBN 0 19 530411 X Jochen Holzinger Die Vogel Baden Wurttembergs Band 3 2 Singvogel Sperlingsvogel Ulmer Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3483 7 Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Band 2 Passeres Singvogel Aula Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 530 1 Kate E Vincent Investigating the causes of the decline of the urban House Sparrow Passer domesticus population in Britain PDF 1 2 MB 2005 NABU Deutschland Der Haussperling Vogel des Jahres 2002 Jahresvogelbroschure PDF 28 Seiten 2 3 MB Immanuel Birmelin Von wegen Spatzenhirn Die erstaunlichen Fahigkeiten der Vogel Franckh Kosmos Stuttgart 2012 ISBN 978 3 440 13022 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haussperling Passer domesticus Passer domesticus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 12 November 2008 BirdLife International Species Factsheet House Sparrow Passer domesticus Haussperling Passer domesticus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Passer domesticus Haussperling bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des HaussperlingsEinzelnachweise Bearbeiten a b HBV Band 14 1 P d domesticus Mauser S 60 f a b c d e f HBV Band 14 1 P d domesticus Verhalten S 95 105 HBV Band 14 1 P d domesticus Stimme S 61 67 a b c d e f g h HBV Band 14 1 P d domesticus Verhalten S 105 115 nature rings de Der es von den Dachern pfeift a b c HBV Band 14 1 P domesticus Verbreitung der Art S 46 48 a b Callaghan C T Nakagawa S amp Cornwell W K 2021 Global abundance estimates for 9 700 bird species Proceedings of the National Academy of Sciences 118 21 e2023170118 doi 10 1073 pnas 2023170118 Fiona Burns et al Abundance decline in the avifauna of the European Union reveals cross 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Evgenievich Kudashev Neskolko slov o formah domashnego vorobya Passer domestica Einige Worte uber den Haussperling Passer domestica In Nasha ohota Unsere Jagd Nr 20 1916 S 37 38 Michael John Nicoll John James Lewis Bonhote Messsrs M J Nicoll and J L Bonhote exhibited examples of a Crested Lark and a Hous Sparrow obtained by themselves in the Fayum which they believed to represent hitherto undescribed races In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 23 Nr 153 1909 S 101 102 biodiversitylibrary org Christian Ludwig Brehm Verzeichnis der europaischen Vogel nach den Species und Subspecies In Naumannia Archiv fur die Ornithologie vorzugsweise Europa s Organ des deutschen Ornithologen Vereins unter Mitwirkung vieler Ornithologen Band 5 Nr 18 1855 S 272 300 biodiversitylibrary org S 277 William Jardine 7 Baronet of Applegarth Prideaux John Selby Illustrations of Ornithology 2 Addendum Willizars Edinburgh 1831 books google de Tafel 118 amp Text Claud Buchanan Ticehurst Robert Ernest Cheesman Dr C B Ticehurst and Major R E Cheesman forwarded the following descriptions of new races from Central Arabia In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 45 Nr 290 1924 S 19 20 biodiversitylibrary org S 19 Hugh Whistler Dr Ticehurst also described a new subspecies of Sparrow from Cashmere on behalf of Mr Hugh Whistler In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 41 Nr 253 1920 S 13 14 biodiversitylibrary org a b NABU Deutschland Vogel des Jahres gt 2002 Haussperling gt Freund oder Feind Hans Jurgen Martin Tier und Natur Sperlinge Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Schimpfen wie ein Rohrspatz 21 September 2010 abgerufen am 11 April 2019 NABU Deutschland Der Haussperling Vogel des Jahres 2002 Jahresvogelbroschure S 14 PDF 2 3 MB Peter Berthold Bienenfresser in Island Silberreiher in Sibirien Wie Vogel weltweit auf den Klimawandel reagieren In Jochem Marotzke Martin Stratmann Hrsg Die Zukunft des Klimas Neue Erkenntnisse neue Herausforderungen Ein 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Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 Vogel des Jahres in Osterreich Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 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