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Sperling ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Sperling Begriffsklarung aufgefuhrt Die Sperlinge Passeridae von lat passer Sperling sind eine Familie der Vogel die zu den Singvogeln gehort SperlingeHaussperling Passer domesticus SystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri ohne Rang PasseridaFamilie SperlingeWissenschaftlicher NamePasseridaeIlliger 1811DamarasperlingeEs werden insgesamt acht Gattungen mit 43 Arten zu dieser Familie gerechnet Das Wort Sperling kam wie auch das englische Wort sparrow vom protowestgermanischen sparwō uber das althochdeutsche Wort sparo unter Bildung des mittelhochdeutschen Verbs spar fur zappeln mit dem Pejorativsuffix ling in den modernen deutschen Sprachgebrauch Ihre Verbreitung ist vorwiegend Eurasien und Afrika wobei Afrika der Verbreitungsschwerpunkt ist Einige wenige Vertreter dieser Gattung wurden auch in anderen Kontinenten eingefuhrt So kommt der auch als Spatz bekannte Haussperling Passer domesticus beispielsweise in weiten Teilen Nordamerikas und Sudamerikas vor nachdem europaische Siedler ihn dort gezielt eingefuhrt haben Auch in Australien und Neuseeland ist der Haussperling mittlerweile weit verbreitet In Mitteleuropa kommt der Feldsperling Passer montanus vor Etwas weniger bekannt ist der sudeuropaische Weidensperling Passer hispaniolensis Der Schneesperling Montifringilla nivalis fruher als Schneefink bezeichnet aus den Hochlagen der Alpen zahlt ebenfalls zu den Sperlingen In Afrika zahlt der Graukopfsperling zu den haufigsten Sperlingarten Verbreitung des Passer domesticus dunkelgrun naturliche bzw ursprungliche Verbreitung hellgrun sekundare Verbreitung In Deutschland war der Haussperling im Jahre 2002 Vogel des Jahres 1 In der Vergangenheit ging ein Teil der Menschheit in mehreren sogenannten Spatzenkriegen gegen Sperlinge vor Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Lebensraum und Lebensweise 3 Ernahrung 4 Systematische Einordnung 5 Gattungen und Arten 6 Sperlinge und Menschen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErscheinungsbild Bearbeiten nbsp Geschlechtsdimorphismus beim HaussperlingSperlinge sind kleine Singvogel die typischerweise eine Korperlange zwischen 10 und 20 Zentimeter erreichen 2 Es handelt sich um kompakt gebaute Vogel mit einem im Verhaltnis zur Korpergrosse grossen Kopf sowie einem kurzen kraftigen Schnabel der vorne spitz auslauft Bei einigen Arten andert sich die Schnabelfarbe in der Fortpflanzungszeit von Hornfarben zu Schwarz Der Schwanz ist bei den meisten Arten verhaltnismassig kurz und endet entweder in einer graden Linie oder ist etwas eingekerbt er besteht immer aus zwolf Steuerfedern 2 Das Gefieder ist bei den meisten Arten braun grau oder rotlich braun Nur wenige Arten weisen auch gelbe oder weisse Gefiederpartien auf Bei einigen Arten besteht ein ausgepragter Sexualdimorphismus bei anderen Arten besteht dagegen kein geschlechtsspezifischer Unterschied in der Gefiederfarbung Jungvogel gleichen dem adulten Weibchen Ausgewachsene Sperlinge durchlaufen einmal im Jahr eine Vollmauser sie beginnt nach der letzten Brut Jungvogel mausern innerhalb des ersten Monats nachdem sie flugge geworden sind 2 Lebensraum und Lebensweise BearbeitenSperlinge bevorzugen als Lebensraum offene trockene oder semi aride Regionen Sie kommen auch in Savannen Buschland und Wusten vor Sie sind ausserdem in lichten Waldern sowie auf landwirtschaftlichen Anbauflachen und in oder in der Nahe von menschlichen Siedlungen anzutreffen Einige Arten wie beispielsweise der Haussperling leben in grosser Nahe zum Menschen und kommen auch im Innenstadtbereich grosserer Stadte vor Die meisten Sperlingarten nisten in lockeren Kolonien nur wenige Arten bruten einzeln Kolonien konnen sehr gross sein In Marokko wurde in den 1950er Jahren eine Brutkolonie des Weidensperlings beobachtet bei der sich etwa 125 000 Nester auf 60 Hektar befanden Dabei befanden sich bis zu 50 Nester in einem einzelnen Baum Meldungen uber Brutkolonien solcher Grosse sind jedoch die Ausnahme Erst in den 1980er Jahren zahlte man in Algerien wieder eine Brutkolonie von Weidensperlingen mit 4 678 Nestern Insgesamt bruteten zu dem Zeitpunkt 35 000 Paare Weidensperlinge in 13 Kolonien in einem Gebiet das sich uber 40 000 Quadratkilometer erstreckte Damit kamen auf einen Quadratkilometer 0 9 Brutpaare 3 Sperlinge sind gewohnlich monogam einige wenige Arten gehen eine Paarbeziehung ein die besteht solange beide Partner am Leben sind Unabhangig vom Ort der Nestanlage handelt es sich im Prinzip immer um ein Kugelnest mit seitlichem Eingang Das Nest wird gewohnlich nicht besonders sorgfaltig gebaut das aussen nicht bearbeitete Nistmaterial hangt meist lose herab Einige Arten nutzen auch aufgegebene Nester anderer Vogelarten Beide Elternvogel bruten und sind an der Aufzucht der Jungvogel beteiligt Die Sperlinge verfugen uber eine sehr ausgepragte Hierarchie innerhalb ihrer Kolonien Diese macht sich an der jeweiligen Grosse ihrer charakteristischen dunklen Brustlatze fest je grosser und dunkler dieser Latz desto hoher ist der Rang des jeweiligen Vogels innerhalb seiner Kolonie Sperlinge betreiben haufig eine interessante Form der Gefiederpflege die als Staubbaden oder Sandbad bezeichnet wird Hierzu hocken sie sich in eine Mulde aus trockenem Sand und Staub und zeigen darin ein auffalliges Verhalten bei dem der Korper auf den Boden gedruckt und dann zugig hin und her bewegt wird Es handelt sich um ein Hygieneverhalten mit dem Ziel sich der Parasiten im Gefieder wie beispielsweise Federlingen oder Federmilben zu entledigen Ernahrung BearbeitenDie Sperlinge ernahren sich vorwiegend von pflanzlichem Material z B Samen verschmahen aber auch kleine Insekten nicht Die junge Brut im Nest wird ausschliesslich mit tierischem Material gefuttert kleinsten Insekten und deren Larven dem sogenannten Wiesenplankton Systematische Einordnung BearbeitenSperlinge sind moglicherweise eng mit den Stelzen Motacillidae verwandt die manchmal als Unterfamilie zu den Passeridae gerechnet wurden Bei noch weiterer Umgrenzung der Familie sind auch schon die Braunellen Prunellidae Webervogel Ploceidae Prachtfinken Estrildidae und Witwenvogel Viduidae dazugezahlt worden Diese und weitere Familien werden heute manchmal zur Uberfamilie der Passeroidea zusammengefasst deren Verwandtschaft auch durch molekulargenetische Untersuchungen bestatigt wird 4 Gattungen und Arten Bearbeiten nbsp Rotelsperling Passer rutilans nbsp Gelbkehlsperling Gymnoris xanthocollis nbsp Schneesperling Montifringilla nivalis Nachdem sich durch molekulargenetische Untersuchungen einige Arten die vorher zu den Sperlingen gezahlt worden waren als zu den Webervogeln Ploceidae gehorig erwiesen haben zahlt die Familie zurzeit 2019 nach der Liste der International Ornithological Union noch folgende 43 Arten in acht Gattungen 5 Carpospiza Fahlsperling C brachydactyla Gymnoris Augenbrauensperling G superciliaris Buschsteinsperling G dentata Sahelsteinsperling G pyrgita Gelbkehlsperling G xanthocollis Hypocryptadius Zimtsperling H cinnamomeus Schneesperlinge Montifringilla Adamsschneesperling M adamsi Schneesperling M nivalis Tibetschneesperling M henrici Onychostruthus Weissburzel Erdsperling O taczanowskii Passer Adensperling P hemileucus Braunrucken Goldsperling P luteus Damarasperling P diffusus Dschungelsperling P pyrrhonotus Feldsperling P montanus Gelbbauchsperling P flaveolus Graukopfsperling P griseus Haussperling P domesticus Italiensperling P italiae Artstatus kontrovers diskutiert Jemengoldsperling P euchlorus Kapsperling P melanurus Kapverdensperling P iagoensis Keniasperling P rufocinctus Kordofansperling P cordofanicus Maronensperling P eminibey Moabsperling P moabiticus Nilsperling P shelleyi Papageischnabelsperling P gongonensis Rostsperling P motitensis Rotelsperling P rutilans Saxaulsperling P ammodendri Sokotrasperling P insularis Somalisperling P castanopterus Suahelisperling P suahelicus Swainsonsperling P swainsonii Turkmenensperling P zarudnyi Weidensperling P hispaniolensis Wustensperling P simplex Petronia Steinsperling P petronia Pyrgilauda Afghanenerdsperling P theresae Blanforderdsperling P blanfordi Daviderdsperling P davidiana Rothals Erdsperling P ruficollis Sperlinge und Menschen BearbeitenViele Sperlingsarten gelten aufgrund ihres bunten Gefieders ihres lebhaften Charakters und ihrer Geselligkeit in manchen Landern und Kulturen als Symbol fur Treue Geselligkeit und eine erfullte intakte Natur Einige Arten werden in Vor und Grossstadten uberwiegend positiv wahrgenommen weil sie Ungeziefer und Unkrautsamen vertilgen Sie sind als kluge und treue Kulturfolger bekannt Das lebhafte Gezwitscher der Vogel hat unter anderem zum Sprichwort Die Spatzen pfeifen es von den Dachern fur um sich greifenden Tratsch gefuhrt 6 Sperlinge und Spatzen werden vom Menschen aber auch negativ wahrgenommen So gelten sie als Wirtschaftsschadlinge und Krankheitsubertrager ausserdem konnen sie unerwunschte Neophyten und Unkraut einschleppen Viele Arten treten meist in riesigen Schwarmen auf die in landlichen Gegenden Reis und Getreidefelder plundern und bei den Landwirten verhasst sind Regelmassig auftretende Spatzeninvasionen waren und sind dem landlichen Volk also gelaufig Spatzeninvasionen konnen Landwirten und Gartnereien grossen wirtschaftlichen wie finanziellen Schaden zufugen Das laute Gezwitscher grosser Schwarme wird uberdies auch als Larmbelastigung empfunden 7 6 Die negativen Eigenschaften von Spatzenschwarmen schlagen sich auch in der Folklore und im Volksglauben verschiedenster Kulturen nieder In Japan aber auch in China gelten invasive Spatzenschwarme als das Werk boser Damonen oder Schwarzmagier oder als Manifestation eines Fluchs In Japan sind vor allem die Sperlingsarten Passer rutilans Rotelsperling Passer montanus Feldsperling und Passer cinnamomeus Zimtsperling verbreitet der Haussperling Passer domesticus ist dort nicht vertreten Die drei erstgenannten Arten sind im landlichen Aberglauben und in der Mythologie Japans als sogenannte Yōkai 妖怪 Damon gefurchtet Die bekanntesten sind unter anderem der Yosuzume 夜雀 Nachtsperling der Nyunai suzume 入内雀 Palaststurmer Spatz und der Okuri suzume 送り雀 Geleit Spatz Alle drei Vogel Yōkai gelten als Unheilsbringer und Verkunder nahenden Unglucks 7 6 Literatur BearbeitenC Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Band 7 Christopher Helm London 2004 ISBN 0 7136 6531 9 Christopher M Perrins Die grosse Enzyklopadie der Vogel Aus dem Englischen Orbis Verlag Munchen 1996 ISBN 3 572 00810 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sperlinge Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Sperling Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen The Animal Diversity Web Family Passeridae Vogelstimme Sperling als mp3Einzelnachweise Bearbeiten Vogel des Jahres Deutschland 2002 a b c Fry Keith S 1 Fry Keith S 28 P Beresford F K Barker P G Ryan und T M Crowe African endemics span the tree of songbirds Passeri Molecular systematics of several evolutionary enigmas In Proc R Soc Lond B Band 272 2005 S 849 858 doi 10 1098 rspb 2004 2997 PMID 15888418 royalsocietypublishing org PDF Frank Gill amp David Donsker IOC World Bird List v 8 2 Old World sparrows snowfinches weavers a b c Joseph A Massey Koichiro Sonobe u a A Field Guide to the Birds of Japan Kodansha Tokio New York City 1990 ISBN 978 0 87011 746 6 S 294 u 335 a b Murakami Kenji 妖怪事典 Mainichi shinbun Tokio 2000 ISBN 978 4 620 31428 0 S 76 106 u 360 Normdaten Sachbegriff GND 4346443 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sperlinge amp oldid 234487637