www.wikidata.de-de.nina.az
Die Passerida sind ein artenreiches Taxon von sperlingartigen Vogeln innerhalb der Unterordnung der Singvogel das etwa 30 Familien mit uber 360 Gattungen und 1700 Arten umfasst Erstmals wurde es 1988 durch Charles G Sibley Jon E Ahlquist und Burt L Monroe Jr vorgeschlagen und in den Rang einer Parvordnung gestellt war jedoch weiter gefasst als heute sensu lato und entsprach in etwa dem Taxon Passerides im heutigen Sinne 1 Nach Oliveros et al 2019 wird das Taxon Passerida als deckungsgleich mit dem Taxon Passeroidea im Sinne der Uberfamilie wie sie 1990 durch die Sibley Ahlquist Taxonomie vorgeschlagen wurde sensu auctorum und spater durch molekulargenetische Untersuchungen als echte phylogenetische Klade bestatigt wurde betrachtet 2 3 4 Daher beziehen sich nach der Definition nach Oliveros et al 2019 beide Bezeichnungen auf dieselbe Klade PasseridaDiverse Vogel der Gruppe PasseridaSystematikohne Rang ArchosauriaKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri ohne Rang PasseridaWissenschaftlicher NamePasserida Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Aussere Systematik 3 Innere Systematik 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Gruppe umfasst viele kleine bis mittelgrosse Singvogelarten die ausserlich den Sperlinge Finken und Ammern ahneln Einige Arten sind aber auch deutlich grosser wie bspw die Starlinge Das Mannchen des Parastirnvogels kann uber 50 cm Korperlange bei einem Gewicht von mehr als 500 g erreichen Der sexuelle Dimorphismus das Auftreten von zwei deutlich verschiedenen Erscheinungsvorkommen der Geschlechter bei derselben Art ist bei vielen Arten deutlich Mannchen zeichnen sich oft durch prachtige Gefiederfarbung aus in einigen Familien der Gruppe kommt auch ein wesentlicher Grossenunterschied hinzu Der Dimorphismus dieser Arten durfte in einigen Fallen genetisch und bei anderen durch ein Hormon kontrolliert werden 5 Es gibt allerdings auch Arten bei denen kaum Dimorphismus besteht wie z B beim einheimischen Feldsperling Die Ernahrungsweise innerhalb der Gruppe ist hochgradig divers Einige Arten sind hochspezialisiert wie die Honigvogel und die Nektarvogel die sich nectarivor ernahren was bedeutet dass ein grosser Teil ihrer Nahrung aus Nektar besteht Manche Arten ernahren sich von Insekten viele Starlinge einige Arten sind vorwiegend Samenfresser etwa Finken oder Sperlinge Reine oder vornehmliche Fruchtfresser wie Pirole oder Seidenschwanze sind in der Gruppe nur durch die Mistelfresser vertreten aber viele Arten sind omnivor wie die Webervogel Auch viele Tangaren ernahren sich vielseitig wobei auch Beeren und andere Fruchte verzehrt werden Andere Arten ernahren sich von einem Mix wie z B viele Prachtfinken die sich von Insekten und Samereien ernahren Solch eine Ernahrungsweise ist insbesondere auch bei den Vogeln mit Verbreitungsgebiet in den gemassigten und arktischen Zonen verbreitet wobei dort oft z B bei den Ammern wahrend des Sommers eher proteinreiche Insekten im Winter dagegen fettreiche Samereien bevorzugt werden Aussere Systematik BearbeitenKladogramm der ausseren Systematik Singvogel basale australasiatische Gruppen Corvides Raben und Krahen u a Passerides Sudseeschnapper u a basale Gruppen Sylviida Grasmucken u a Muscicapida Fliegenschnapper Drosseln u a Passerida Innengruppe Vorlage Klade Wartung Stylenach Oliveros et al 2019 3 Als Parvordnung im Sinne von Oliveros et al stellt die Gruppe Passerida eine von drei grossen Kladen innerhalb der Teilordnung Passerides dar die wiederum den Grossteil der Singvogel umfasst die nicht naher mit den Krahen und Raben verwandt sind Teilordnung Corvides Die anderen beiden Parvordnungen innerhalb der Passerides sind die Sylviida die etwa 30 mit den Grasmucken und Laubsangern verwandte Familien umfasst und die Muscicapida mit etwa 20 Familien aus der Verwandtschaft der Fliegenschnapper und Drosseln 3 Die Kladen werden in der Literatur nicht einheitlich bezeichnet bis 2019 wurden die drei grossen Kladen meist als Uberfamilien oidea bezeichnet und die Teilordnung Passerides wurde als Parvordnung Passerida bezeichnet Die von Oliveros et al vorgeschlagenen Bezeichnungen haben jedoch den Vorteil dass die seither eindeutiger geklarte Substruktur der drei grossen Kladen nun ebenfalls eine Einteilung in Unterfamilien nahe legt Dies wird im Folgenden daher auch so dargestellt Eine Synapomorphie von Passerida ist das Vorhandensein einer Aminosaure aus dem Gen c myc 6 Ericson et al 2003 fanden in c myc ein weiteres Vorhandensein von drei Aminosauren dies fehlt bei den Lerchen aus der Aussengruppe aber auch bei den Mistelfressern den Nektarvogeln den Braunellen den Prachtfinken und den Sperlingen in der Innengruppe 4 7 Innere Systematik BearbeitenKladogramm der inneren Systematik Passerida Honigvogel Promeropidae Sopranisten Modulatricidae Nektarvogel Nectariniidae Mistelfresser Dicaeidae Blattvogel Chloropseidae Feenvogel Irenidae Trugwaldsanger Peucedramidae Rosenschwanz Urocynchramidae Ploceoidea Webervogel Ploceidae Witwenvogel Viduidae Prachtfinken Estrildidae Braunellen Prunellidae Sperlinge Passeridae Stelzen und Pieper Motacillidae Finken Fringillidae Emberizoidea nach Oliveros et al 2019 3 Kladogramm der Uberfamilie Emberizoidea Emberizoidea Rosenbrust Tangarenammer Rhodinocichlidae Tundraammern Calcariidae Ammern Emberizidae Kardinale Cardinalidae Starlingstangaren Mitrospingidae Tangaren Thraupidae Neuweltammern Passerellidae Waldsanger Parulidae Gelbbrustwaldsanger Icteriidae Starlinge Icteridae Schmatzertangaren Calyptophilidae Zaunkonigsanger Zeledoniidae Kubasanger Teretistridae Puerto Rico Tangare Nesospingidae Streifenkopftangaren Spindalidae Palmtangaren Phaenicophilidae Vorlage Klade Wartung 3nach Oliveros et al 2019 3 und Barker et al 2015 8 Dank einer umfassenden molekulargenetischen Studie von Carl Oliveros et al im Jahr 2019 3 bei der Arten aus allen Familien der Passerida bis auf eine der Kubasangern Teretistridae gesampelt wurden konnten die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Gruppe nicht nur weitestgehend aufgelost werden sondern die Stammesgeschichte auch zeitlich und biogeographisch tiefer verstanden werden Noch in einer Studie im Jahr 1996 konnten die amerikanischen Ornithologen Frederick Sheldon und Frank Gill die Monophylie der Passerida also die Tatsache dass es sich um eine echte Klade handelt mit der Technik der DNA DNA Hybridisierung nicht belegen 9 Untersuchungen in den 2000er und 2010er Jahren konnten diese Frage allerdings weitgehend klaren so dass die Monophylie als gesichert gilt 10 11 Dank grosser Fortschritte bei der feineren Auflosung der inneren Systematik der Passerida bleiben zurzeit 2022 nur noch einige wenige Punkte nicht vollstandig geklart 12 13 Ungeklart blieb lange noch ob die Honigvogel an der Basis der Gruppe oder in der Aussengruppe stehen Auch die Stellung der Sopranisten war lange unklar Der Rest der Passerida stellte sich bald als eindeutig monophyletisch heraus 14 15 16 Im Folgenden wird die innere Systematik der Passerida nach heutigem Stand 2022 auf Grundlage der Hypothese zur zeitlichen und biogeographischen Hypothese von Oliveros et al dargestellt Die absolute zeitliche Einteilung ist dabei mit einer gewissen Unsicherheit behaftet hier wird der von den Forschern angegebene Mittelwert dargestellt Die relative Abfolge ist von der Unsicherheit nicht betroffen Die drei grossen Kladen der Teilordnung Passerides Sylviida Muscicapida Passerida haben sich nach diesem Kenntnisstand nach dem Ende einer langeren Kaltzeit im Oligozan vor etwa 28 Millionen Jahren Ma auf dem eurasischen Kontinent getrennt Wahrend sich die Sylviida zunachst in Afrika ausbreiten trennt sich die Klade der Muscicapida von den Passerida vor 27 Ma in Eurasien Die Radiation der Passerida hat von dort ausgehend bis in die Gegenwart alle Kontinente bis auf Antarktika erreicht Die ersten basalen Verzweigungen innerhalb der Passerida geschehen dann innerhalb der nachsten Millionen Jahre bis zur Grenze des Oligozans zum Miozan vor 23 Ma Zunachst zweigt die Klade aus Honigvogel Promeropidae und Sopranisten Modulatricidae ab die sich auf dem afrikanische Kontinent weiter diversifizieren Danach die Mistelfresser Dicaeidae und Nektarvogel Nectariniidae und diesen folgt eine weitere Klade aus zwei Familien den Blattvogeln und den Feenvogel 4 Die jeweils nur aus einer Art bestehenden Familien des nordamerikanischen Trugwaldsangers Peucedramidae und des zentralasiatischen Rosenschwanzes Urocynchramidae trennen sich dann im fruhen Miozan vor 21 22 Ma noch in Eurasien vom Rest Der nachste Verzweigungspunkt trennt dann die Uberfamilie Ploceoidea 17 aus Webervogel Ploceidae Prachtfinken Estrildidae und Witwenvogel Viduidae ab Der Verzweigungspunkt wurde in der Studie von Oliveros etwas unsicherer bestimmt Im Jahr 2020 wurde das Ergebnis einer weiteren Studie veroffentlicht die im Hochland von Tibet und im chinesischen Himalaya an Mitgliedern der Passerida durchgefuhrt worden war 14 endemische Arten im Hochland von Tibet einschliesslich vier Arten im chinesischen Himalaya wurden untersucht wodurch die evolutionare Trennung der Rosenschwanze von den Webervogeln auf etwa 20 Ma datiert werden konnte Die untersuchten Arten traten wahrend des spaten Miozans auf etwa die im Hochland endemische Tibetammer Emberiza koslowi Diese Untersuchung stimmte gut mit zuvor veroffentlichten Phylogenesen uberein 18 Innerhalb der Uberfamilie Ploceoidea trennen sich Weber und Witwenvogel vor etwa 17 Ma in Afrika voneinander Zwischen 20 Ma und 18 Ma vor unserer Zeit trennen sich nacheinander Braunellen Prunellidae Sperlinge Passeridae Stelzen und Pieper Motacillidae und schliesslich die Finken Fringillidae ab wobei dieser letzte Verzweigungspunkt auf dem nordamerikanischen Kontinent zu suchen ist Die verbleibende Klade bildet schliesslich die Uberfamilie Emberizoidea In diesen ist einzig die Position des Kubasangers nicht gut aufgelost da er nicht Teil der Studie von Oliveros et al war Barker et al 2015 stellen ihn neben den Zaunkonigsanger als Schwestergruppe 8 Die Emberizoidea diversifizieren sich im Zeitraum bis etwas 9 Ma vor heute in die unten aufgelisteten Familien fast ausschliesslich auf dem nordamerikanischen Kontinent Rosenbrust Tangarenammer Rhodinocichlidae Tundraammern Calcariidae und Ammern Emberizidae die sich wieder auf den Ruckweg nach Eurasien begeben und sich auch dort voneinander als Schwesterfamilien trennen Klade aus Kardinalen Cardinalidae Starlingstangaren Mitrospingidae und Tangaren Thraupidae Neuweltammern Passerellidae Klade aus Waldsangern Parulidae sowie Gelbbrustwaldsanger Icteriidae und Starlingen Icteridae Letzter beiden ein der jungsten Aufspaltungen 9 Ma Schmatzertangaren Calyptophilidae Zaunkonigsanger Zeledoniidae und eventuell der unsicher positionierte Kubasanger Teretistridae Klade der Palmtangaren Phaenicophilidae und der daraus neu aufgestellten Familien der Streifenkopftangaren Spindalidae und der monotypischen Puerto Rico Tangare Nesospingidae Einzelnachweise Bearbeiten Charles G Sibley Jon E Ahlquist Burt L Monroe Jr A Classification of the Living Birds of the World Based on Dna Dna Hybridization Studies In The Auk Band 105 Nr 3 1988 S 409 423 doi 10 1093 auk 105 3 409 PDF Charles Gald Sibley Jon Edward Ahlquist Phylogeny and classification of birds Yale University Press New Haven Conn 1990 ISBN 0 300 04085 7 a b c d e f C H Oliveros et al Earth history and the passerine superradiation In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States Band 116 Nr 16 2019 S 7916 7925 doi 10 1073 pnas 1813206116 PMID 30936315 PMC 6475423 freier Volltext a b c Leslie Christidis Walter E Boles Systematics and Taxonomy of Australian Birds Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation Australien nbsp Collingwood 2008 ISBN 978 0 643 06511 6 S 177 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Veronika Bokony Laszlo Zsolt Garamszegi Katharina Hirschenhauser Andras Liker Testosterone and melanin based black plumage coloration a comparative study In Behavioral Ecology and Sociobiology Band 62 Nr 8 Springer Science Business Media April 2008 ISSN 0340 5443 doi 10 1007 s00265 008 0551 2 englisch 10 S Per G P Ericson Ulf S Johansson Major Divisions in Oscines Revealed by Insertions in the Nuclear Gene c myc A Novel Gene in Avian Phylogenetics In The Auk Band 117 Nr 4 1 Oktober 2000 S 1069 1078 doi 10 1093 auk 117 4 1069 Per G P Ericson Ulf S Johansson Phylogeny of Passerida Aves Passeriformes based on nuclear and mitochondrial sequence data In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 29 Nr 1 2003 S 126 138 doi 10 1016 S1055 7903 03 00067 8 PMID 12967614 a b F K Barker K J Burns J Klicka S M Lanyon I J Lovette New insights into New World biogeography An integrated view from the phylogeny of blackbirds cardinals sparrows tanagers warblers and allies In The Auk Band 132 Nr 2 April 2015 S 333 348 doi 10 1642 AUK 14 110 1 siehe Fig 1 3 Tafel Frederick Sheldon Frank Gill A Reconsideration of Songbird Phylogeny with Emphasis on the Evolution of Titmice and their Sylvioid Relatives In Systematic Biology Band 45 Nr 4 Dezember 1996 doi 10 1093 sysbio 45 4 473 K A Jonsson J Fjeldsa A phylogenetic supertree of oscine passerine birds Aves Passeri In Zoologica Scripta Band 35 Nr 2 2006 S 149 186 doi 10 1111 j 1463 6409 2006 00221 x online PDF abgerufen am 20 Oktober 2015 Lina Wu Yanfeng Sun Juyong Li Yaqing Li A phylogeny of the Passerida Aves Passeriformes based on mitochondrial 12S ribosomal RNA gene A phylogeny of the Passerida Aves Passeriformes based on mitochondrial 12S ribosomal RNA gene In Avian Research Band 6 Nr 1 2015 S 2 3 7 doi 10 1186 s40657 015 0010 5 englisch online PDF 1 2 MB abgerufen am 4 Mai 2021 Furthermore monophyly of Passeroidea and Sylvioidea could not be confirmed by a more sophisticated experimental design and rigorous statistical analyses of the DNA DNA hybridization data Sheldon and Gill 1996 Barker F K A Cibois P Schikler J Feinstein J Cracraft Phylogeny and diversification of the largest avian radiation In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 101 Nr 30 2004 Artikelnummer 11040 11045 doi 10 1073 pnas 0401892101 P Beresford F K Barker P G Ryan T M Crowe African endemics span the tree of songbirds Passeri molecular systematics of several evolutionary enigmas In Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences Band 272 Nr 1565 2005 S 849 58 doi 10 1098 rspb 2004 2997 Ulf S Johansson Jon Fjeldsa Rauri C K Bowie Phylogenetic relationships within Passerida Aves Passeriformes A review and a new molecular phylogeny based on three nuclear intron markers In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 48 Nr 3 2008 S 858 876 doi 10 1016 j ympev 2008 05 029 David W Winkler Shawn M Billerman Irby J Lovette Bird Families of the World A Guide to the Spectacular Diversity of Birds Lynx Edicions Barcelona 2015 ISBN 978 84 941892 0 3 S 497 Barrie G M Jamieson Reproductive Biology and Phylogeny of Birds CRC Press Australien nbsp St Lucia 2011 ISBN 978 1 4398 4275 1 S 24 25 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche E Dickinson L Christides The Howard and Moore Complete Checklist of the Birds of the World Passerines 4 Auflage Band 2 2014 ISBN 978 0 9568611 2 2 Martin Packert Adrien Favre Jan Schnitzler Jochen Martens Sun Yue Hua Dieter Thomas Tietze Frank Hailer Ingo Michalak Patrick Strutzenberger Into and Out of the Qinghai Tibet Plateau and the Himalayas Centers of origin and diversification across five clades of Eurasian montane and alpine passerine birds In Ecology and Evolution Band 10 Nr 17 John Wiley amp Sons 24 August 2020 ISSN 2045 7758 doi 10 1002 ece3 6615 englisch 18 S Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Passerida amp oldid 231158541