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Die Witwenvogel Viduidae sind eine Familie aus der Ordnung der Sperlingsvogel Passeriformes die ausschliesslich in Afrika sudlich der Sahara vorkommt Es handelt sich um Brutparasiten WitwenvogelDominikanerwitwe Vidua macroura SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri ohne Rang PasseridaUberfamilie PloceoideaFamilie WitwenvogelWissenschaftlicher NameViduidaeCabanis 1847Spitzschwanz Paradieswitwe V paradisaea Weibchen der Spitzschwanz Paradieswitwe Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum und Lebensweise 3 Brutparasitismus 4 Gattungen und Arten 5 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenWitwenvogel sind klein mit ovalem kompakten Rumpf einem mittelgrossen bis grossen Kopf kurzem dicken Hals und einem kurzen konischen Schnabel Die Flugel sind abgerundet Witwenvogel zeigen einem auffalligen Sexualdimorphismus Weibchen sind braunlich die Mannchen der Vidua Arten sind dagegen schwarz weisslich mit braunlichen Gefiederpartien oder glanzend blau schwarz 1 Bei den meisten Arten entwickeln die Mannchen in der Fortpflanzungszeit sehr lange Steuerfedern Das Schlichtkleid ist dagegen unauffallig Der Schwanz weist insgesamt 12 Federn auf davon werden die inneren zwei Paare zweimal im Jahr von den Mannchen gemausert 2 Die anderen Steuerfedern werden nur einmal im Jahr gemausert Davon abweichend haben die Mannchen der Kuckuckswitwe Anomalospiza imberbis ein leuchtend gelbes Gefieder 1 Lebensraum und Lebensweise BearbeitenWitwenvogel kommen in offenen Landschaften wie Steppen Savannen Buschland und in landwirtschaftlich genutzten Gebieten vor Sie ernahren sich vor allem von Samen nehmen aber auch Insekten und Fruchte zu sich Wahrend des Ausschwarmens von Termiten bilden diese einen wichtigen Nahrungsbestandteil der Vogel 1 Brutparasitismus BearbeitenAlle Witwenvogelarten sind Brutparasiten wobei als Brutwirt fur die Gattung Vidua ausschliesslich Arten der Prachtfinken genutzt werden wahrend die Kuckuckswitwe mehrere Arten der Halmsangerartigen parasitiert 1 Die meisten Vidua Arten haben sich dabei auf eine Prachtfinkenart spezialisiert nur bei wenigen Arten werden zwei oder drei sehr nah verwandte Prachtfinkenarten von den Witwenvogeln als Brutwirt genutzt Die Neigung einiger afrikanischer Prachtfinkenarten sogenannte Hahnennester zu errichten wird als eine mogliche Abwehrstrategie dieser Arten gesehen um den Brutparasitismus zu verhindern 3 Die Anpassung zwischen den Wirtsvogeln und den Witwenvogeln geht dabei sehr weit Die Eier der Witwenvogel aus der Gattung Vidua gleichen denen der Prachtfinken sie sind lediglich etwas grosser N B Davies weist aber allerdings darauf hin dass sowohl die Vidua Arten als auch die parasitierten Wirtsvogel weisse Eier legen Dies deutet er als Hinweis darauf dass beide eine enge Entwicklungsgeschichte haben 4 Die Weibchen der Vidua legen gewohnlich nur jeweils ein Ei in das Nest ihres Wirtsvogel und entfernen auch keine der Eier des Gelege Anders als beim Kuckuck entfernt ein schlupfender Witwenvogel nicht die Eier und Jungvogel seiner Wirtsfamilie sondern wachst gemeinsam mit den Stiefgeschwistern auf Die Jungvogel der Witwenvogel haben dabei die gleiche Rachenzeichnung Papillen oder Schnabelrandwulste wie die jungen Prachtfinken Auch im Federkleid mit ihren Bettelbewegungen und lauten gleichen sie den Jungvogeln der Brutwirte Bei ausgewachsenen Witwenmannchen kann man am Gesang erkennen von welcher Prachtfinkenart sie aufgezogen wurden Lediglich die Dominikanerwitwe die den Wellen und den Grauastrild als Brutvogel nutzt und die Glanzwitwe die ihre Jungen von Elfen und Feenastrilden aufziehen lasst haben einen arteigenen Gesang der nicht an den der Wirtsfamilie erinnert Es gibt fur einzelne Arten von Prachtfinken Belege dass die Parasitierung durch einen Witwenvogel nicht mit einem Reproduktionsnachteil einhergehen muss Dies gilt zumindest fur die Rotfuss Atlaswitwe und den von ihr ausschliesslich parasitierten Senegalamarant In einer Untersuchung zeigte sich dass die Nester nicht parasitierter Senegalamaranten durchschnittlich 3 5 Eier umfassen In parasitierten Nestern dagegen finden sich nur geringfugig weniger Eier des Senegalamarants Im Schnitt wiesen die parasitierten Neuer 3 4 Eier des Senegalamarants und 2 2 Eier der Rotfuss Atlaswitwe auf M Y Morel kam in einer 1973 veroffentlichten Studie zu dem Ergebnis dass die hohere Eianzahl im Nest ein Super Stimulus fur die Wirtsvogeleltern darstelle da parasitierte Nester durchschnittlich weniger haufig von den Wirtsvogeln aufgegeben werden als nicht parasitierte Bei parasitierten Nestern kommt es nur in 45 7 Prozent der Falle zur Nestaufgabe Bei nicht parasitierten Nestern wird in 56 3 Prozent die Brut abgebrochen Dass in einem parasitierten Nest durchschnittlich nur 2 1 Nestlinge des Wirtsvogels flugge werden wahrend es in einem nicht parasitierten Nest 2 8 Nestlinge sind wird durch diesen geringeren Grad an Nestverlusten kompensiert Der Bruterfolg gemessen an flugge werdenden arteigenen Jungen pro gelegten Eiern ist fur den Senegalamarant gleich hoch 5 Dies erklart auch warum es fur den Senegalamarant keinen evolutionaren Druck gibt Abwehrmechanismen gegen das brutschmarotzende Verhalten der Rotfuss Atlaswitwe zu entwickeln 6 nbsp Eine mannliche Kuckuckswitwe Kuckuckswitwen unterscheiden sich in ihrem Erscheinungsbild auffallig von denen anderer Arten dieser FamilieBei der Kuckuckswitwe dem einzigen Vertreter der Gattung Anomalospiza sind die Eier blass blaulich mit einer roten Fleckung Nach Ansicht von N B Davies ist dies Folge einer Anpassungsentwicklung 4 Die Ablage durch die Kuckuckswitwe geht auch gewohnlich mit dem Verschwinden eines Eies aus dem Gelege des Wirtsvogels einher Allerdings wurde dies noch nie direkt beobachtet Die Nestlinge der Kuckuckswitwen unterscheiden sich auch deutlich von dem ihres Wirtsvogel und es gibt keine Mimikry der Rachenzeichnung Nestlinge der Kuckuckswitwe werfen weder Eier noch Nestlinge aus dem Nest wie es ein frisch geschlupfter Kuckuck beispielsweise tut Allerdings ist der Nestling der Kuckuckswitwe beim Betteln um Futter durchsetzungsfahiger und in einem parasitierten Nest wachst gewohnlich kein Nestling des Wirtsvogels heran 4 nbsp Rotfuss Atlaswitwe V chalybeata nbsp Langschwanz Paradieswitwe V interjecta nbsp Glanzwitwe V hypocherina Gattungen und Arten BearbeitenVidua Rotfuss Atlaswitwe V chalybeata Jambanduwitwe V raricola Baka Atlaswitwe V larvaticola Jos Plateau Witwe V maryae Grunschwanzwitwe V nigeriae Purpuratlaswitwe V funerea Sambesiwitwe V codringtoni Purpurwitwe V purpurascens Wilsonwitwe V wilsoni Kamerunwitwe V camerunensis Glanzwitwe V hypocherina Strohwitwe V fischeri Konigswitwe V regia Dominikanerwitwe V macroura Togowitwe V togoensis Langschwanz Paradieswitwe V interjecta Spitzschwanz Paradieswitwe V paradisaea Grosse Dominikanerwitwe V orientalis Breitschwanzwitwe V obtusa Anamalospiza Kuckuckswitwe Anomalospiza imberbis Einzelnachweise Bearbeiten a b c d David W Winkler Shawn M Billerman Irby J Lovette Bird Families of the World A Guide to the Spectacular Diversity of Birds Lynx Edicions 2015 ISBN 978 8494189203 S 517 518 C Hilary Fry und Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Band VII Christopher Helm London 2004 ISBN 0 7136 6531 9 S 419 Jurgen Nicolai Hrsg Joachim Steinbacher Hrsg Renate van den Elzen Gerhard Hofmann Claudia Mettke Hofmann Prachtfinken Afrika Serie Handbuch der Vogelpflege Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8001 4964 3 S 258 a b c N B Davies Cuckoos Cowbirds and Other Cheats T amp AD Poyser London 2000 ISBN 0 85661 135 2 S 22 u 23 M Y Morel Contribution a l etude dynamique de la population de Lagonosticta senegala L estrildides a Richard Toll Senegal Interrelations avec le parasite Hypochera chalybeata Muller viduines Mem Mus Nat d Hist Nat Ser A Zool 78 1 156 1973 Paul A Johnsgard The Avian Brood Parasites Deception at the Nest Oxford University Press Oxford 1997 ISBN 0 19 511042 0 S 290 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Witwenvogel amp oldid 231890514