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Der Weidensperling Passer hispaniolensis ist eine im Mittelmeerraum und in gemassigten Teilen Sudasiens verbreitete Art der Sperlinge Er ist eng mit dem Haussperling Passer domesticus verwandt mit dem er sich auch oft fortpflanzt und Hybride hervorbringt die Charakteristika beider Arten zeigen und im Aussehen dem Italiensperling Passer italiae entsprechen Letzteres ist umstritten WeidensperlingWeidensperling Passer hispaniolensis MannchenSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Sperlinge Passeridae Gattung PasserArt WeidensperlingWissenschaftlicher NamePasser hispaniolensis Temminck 1820 Es werden je nach Autor zwei oder drei Unterarten unterschieden Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 5 1 Brutplatze 5 2 Nistplatz und Nest 5 3 Brut 6 Bestand und Bestandsentwicklung 7 Weidensperling und Mensch 8 Systematik 9 Unterarten 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelbelegeErscheinungsbild BearbeitenDer Weidensperling erreicht eine Korpergrosse von funfzehn Zentimetern Die Mannchen wiegen durchschnittlich 28 3 Gramm die Weibchen 28 1 Gramm Die Flugelspannweite betragt 23 bis 26 Zentimeter 1 Der mannliche Weidensperling ist durch ein im Vergleich zum Haussperling ausgedehnteres Schwarz auf der Brust und eine braune Kappe zu identifizieren Ausserdem hat er einen auffalligen weissen Wangenfleck Seine Flanken zeigen eine schwarze Strichelzeichnung durch die ein Brustlatz der beim Haussperling vorhanden ist aufgelost wird Auch der Rucken ist gestreift Diese Streifung ist auch beim Weibchen erkennbar das insgesamt aber nur schwer vom weiblichen Haussperling zu unterscheiden ist Mitunter tauchen Weidensperlinge als Irrgaste in Mitteleuropa auf Die Mauser durchlaufen adulte Weidensperlinge etwa einen Monat nach der Brut die Jungvogel etwa einen Monat nach dem Zeitpunkt des Fluggewerdens Die Mauser ist nach etwa 65 Tagen abgeschlossen 2 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet Hellgrun Brutgebiete von P h hispaniolensisDunkelgrun Brutgebiete von P h transcaspicusHellblau UberwinterungsgebieteAltrosa Verbreitungsgebiet des ItaliensperlingsAndere Farben zeigen Regionen in denen es zu Hybriden mit anderen Passer Arten kommtDas Verbreitungsgebiet des Weidensperlings erstreckt sich vom Norden Afrikas und den Suden Europas uber Kasachstan bis nach Afghanistan Weidensperlinge kommen ausserdem auf den Kanarischen Inseln den Kapverden sowie Madeira vor 3 In Europa brutet er vor allem in Spanien sudlich des Ebros auf dem Balkan sowie auf den meisten Mittelmeerinseln Auf der Balkanhalbinsel kommt er seit einigen Jahren auch in der feucht gemassigten Zone vor Die Balkanpopulationen sind uberwiegend Kurzstreckenzieher die mit Zwischenstopps auf Kreta und Inseln der Agais das Mittelmeer uberfliegen um die Uberwinterungsgebiete an den nordafrikanischen Kusten sowie in einzelnen Oasengebieten der Sahara zu erreichen Wahrend die spanischen Weidensperlinge zum Grossteil Standvogel sind Weidensperlinge die von Spanien in den Norden Afrikas ziehen uberqueren gewohnlich in kleiner Zahl die Strasse von Gibraltar Sie verlassen Europa Ende September bis Anfang Oktober und ziehen dann entlang der Westkuste Marokkos Die Weidensperlinge die im Nordosten des Mittelmeerraums bruteten ziehen gewohnlich ins Niltal Sie halten sich dort von September bis April auf Im Nordwesten Afrikas brutende Weidensperling zeigen dagegen ein sehr uneinheitliches Zugverhalten Sie uberwintern meist im Ubergangsgebiet zur Sahara und im Innenland von Algerien sowie im Suden von Libyen Einige Populationen sind jedoch uberwiegend Standvogel die nomadisch umherziehen um sich Nahrungsquellen zu erschliessen Der Weidensperling ist ein Brutvogel der gemassigt sommertrockenen Steppen und Wustenregionen Er besiedelt uberwiegend offenes Gelande haufig auch bergige Regionen sofern sich in der Nahe Wasser befindet Er kommt in verschiedenen Biotopen in Nordafrika beispielsweise Dickichten auf verbuschtem Gelande in Feldgeholzen und Hainen sowie Feigen Palmen und Eukalyptusplantagen vor 4 5 Auch in Wadis auf Aufforstungsflachen mit Franzosischer Tamariske in Oasen auf Schwemmflachen in Rohrichten entlang von Entwasserungskanalen und in Hecken neben Getreidefeldern ist der Weidensperling zu finden 6 Auf dem Ostbalkan brutet der Weidensperling unregelmassig verteilt zwischen 35 und 45 Breitengrad Fur diese Weidensperlingszone sind heisse Sommer und kalte Winter also sommertrockenes Mittelmeer Klima charakteristisch Notwendige Insektennahrung zur Jungenaufzucht ist oft nur fur gut einen Monat vor Einsetzen der Sommerdurre verfugbar In die Zone warm gemassigten Klimas dringt er nur marginal vor 7 7 Lebensweise Bearbeiten nbsp Mannchen des WeidensperlingsWeidensperlinge sind ganzjahrig ausgesprochen gesellig lebende Vogel Sie nisten in grossen Kolonien und suchen ausserhalb der Fortpflanzungszeit in Schwarmen nach Nahrung Dabei wandern sie teilweise weit Wahrend der Ruhephasen sitzen sie haufig dicht gedrangt in Baumen und Strauchern 6 Ihren Ruheplatz verlassen sie bei Sonnenaufgang Sie kreisen zunachst uber dem Ruheplatz bevor sie diesen verlassen und kehren bei Sonnenuntergang dorthin wieder zuruck 8 Die Schwarme die mehrere tausend Individuen umfassen konnen sind umso grosser je mehr Nahrung zur Verfugung steht Weidensperlinge sind jedoch gelegentlich auch einzeln oder in Paaren sowie kleinen Gruppen von zehn bis 200 Vogeln zu beobachten Ausserhalb der Fortpflanzungszeit sind sie gelegentlich auch mit Finken Haussperling und dem Wustensperling vergesellschaftet In den Regionen in denen sich sein Verbreitungsgebiet mit dem Haussperling uberlappt ist der Weidensperling ein eher scheuer Vogel der bei Storung sofort auffliegt Wo der Haussperling dagegen fehlt ist der Weidensperling deutlich vertrauter und kommt auch in innerstadtischen Gebieten vor Seine Nahrung findet er uberwiegend auf dem Erdboden Er untersucht aber auch das Blattwerk von Strauchern und Baumen nach Insekten 6 Nahrung BearbeitenWeidensperlinge ernahren sich uberwiegend von Gras und Getreidesamen Unter anderem werden von ihnen Weizen Hafer Gerste und Hirse gefressen Sie nehmen ausserdem junge Blatter sowie Fruchte und Insekten zu sich An die Nestlingen werden uberwiegend grosse Insektenlarven verfuttert aber gelegentlich auch junge Blatter frisch gekeimte Pflanzen und weiche Samen 2 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Nest des Weidensperlings in Algerien nbsp Weidensperling in einem Schwalbennest auf der Insel Lesbos nbsp Nester von Weidensperlingen Passer hispaniensis an einem Storchenhorst Nordgriechenland nbsp Weidensperling auf einem Palmwedel im Hintergrund Nestzugang Lanzarote nbsp Passer hispaniolensisWeidensperlinge gehen in der Regel eine monogame Paarbeziehung ein Es ist bislang jedoch nicht bekannt ob die Paarbeziehung langer als fur einen Brutversuch besteht Sie nisten in Kolonien dabei befinden sich die Nester haufig nahe beieinander Die Kolonien konnen aus einigen wenigen Paaren bis zu vielen tausenden bestehen Brutplatze Bearbeiten In Marokko wurde in den 1950er Jahren eine Brutkolonie mit etwa 125 000 Nester auf 60 Hektar beobachtet Dabei befanden sich bis zu 50 Nester in einem einzelnen Baum Meldungen uber Brutkolonien solcher Grosse sind jedoch die Ausnahme Erst in den 1980er Jahren zahlte man in Algerien wieder eine Brutkolonie mit 4 678 Nestern Insgesamt bruteten zu dem Zeitpunkt 35 000 Paare Weidensperlinge in 13 Kolonien in einem Gebiet das sich uber 40 000 Quadratkilometer erstreckte Damit kamen auf einen Quadratkilometer 0 9 Brutpaare 2 Haufig werden die Brutplatze uber mehrere Jahre genutzt Auch eine zweite Brut findet oft an dieser Stelle statt Gelegentlich ziehen Weidensperlinge jedoch fur die Zweitbrut in eine andere Region um sich neue Nahrungsgrunde zu erschliessen 9 Auf dem Ostbalkan wird etwa in Bulgarien zeitversetzt und zwar dem optimalen Nahrungsangebot folgend von Sud nach Nord gebrutet In Thrakien wo die Weidensperlinge in der zweiten Aprilhalfte erscheinen beginnen sie sofort mit der Brut und sind mit Eintreten der Sommerdurre Mitte Juli verschwunden Sie weichen nach Norden oder in hohere Lagen 500 bis 1000 m aus Bis Anfang Juni kann vor allem an der Schwarzmeerkuste ein beachtlicher nach Norden gerichteter Zug verzeichnet werden 7 Zwischen Balkan und Donau konnen wenigstens bis Anfang Juli neue Kolonien gegrundet werden die sich innerhalb von ein bis zwei Tagen stabilisieren In diesem Raum wachsen die Weidensperlingsbestande im Spatsommer erheblich an und es erfolgen offenbar weitere Bruten Hybride mit dem Haussperling wurden lediglich zu Beginn von solchen Ausbreitungsprozessen des Weidensperling ganz vereinzelt verzeichnet Das spricht fur wirksame Abgrenzungsmechanismen zur Erhaltung ihres Status als zeitdifferente Arten Dieser Begriff bezieht sich auf zeitliche Diskontinuitaten im Nahrungsangebot und ihre Folgen meint aber nicht weitergehende Unterschiede in den okologischen Anspruchen von Haus und Weidensperling 10 11 Nistplatz und Nest Bearbeiten Das Territorialverhalten der Brutpaare ist auf die unmittelbare Nestumgebung begrenzt Weidensperlinge ziehen in einem Jahr zwischen ein bis drei Bruten gross Zu Beginn der Brutsaison besetzt das Mannchen entweder ein altes Nest aus dem vorherigen Jahr oder baut ein neues Durch seinen tschilpenden Gesang und begleitet von Flugelzittern versucht es ein Weibchen anzulocken Der Paarbindungsprozess erfolgt innerhalb weniger Tage Sobald das Weibchen den Nistplatz akzeptiert ist er abgeschlossen 2 Das Nest ist aus Gras Stroh Zweigen und Blattern sowie anderem Pflanzenmaterial lose zusammengefugt Die eigentliche Nistmulde wird mit feinem Pflanzenmaterial Federn und Haaren ausgelegt Das Nest hat einen Durchmesser von 15 bis 30 Zentimetern und wiegt durchschnittlich 150 Gramm Es befindet sich auf Asten in niedrigen Buschen in Hecken Schilfrohrichten in der Krone von Palmen oder in Baum oder Felshohlen Auch Locher an Hausmauern oder unter Dachern werden gelegentlich von Weidensperlingen fur die Anlage ihrer Nester genutzt allerdings ist dieses Verhalten nur zu beobachten wenn keine Haussperlinge in der Region vorkommen Weidensperlinge bruten auch in alten aufgegebenen Nestern von Mehlschwalben und Rotelschwalben Auch das Zweiggerust von Storchenhorsten wird zum Nestbau genutzt 12 Das Nest wird in vier bis sieben Tagen errichtet dabei baut zunachst das Mannchen allein und nach Abschluss der Paarbildung dann beide Elternvogel Die eigentliche Nistmulde wird uberwiegend vom Weibchen angelegt In Kolonien in denen andere Mannchen Nistmaterial stehlen bewacht das Mannchen den Nistplatz wahrend das Weibchen alleine am Nest arbeitet Die Arbeit am Nest setzt sich auch nach Beginn des Brutgeschafts fort 13 Brut Bearbeiten Weidensperlinge beginnen mit der Eiablage wenn das Nest fertig oder fast fertig ist Das Gelege besteht gewohnlich aus vier bis sechs Eiern der Legeabstand von Ei zu Ei betragt einen Tag Die Brut beginnt bereits bevor das Gelege vollstandig ist Beide Elternvogel sind an der Brut beteiligt Die Brutzeit betragt 11 bis 11 5 Tage Die Nestlinge werden anfangs von beiden Elternvogeln gehudert den grosseren Anteil hat jedoch das Weibchen Beide Elternvogel futtern die Nestlinge und sind dabei gleichermassen beteiligt Die Jungvogel sind nach etwa 15 Tagen flugge und werden von den Elternvogel fur weitere vier bis funf Tage versorgt 14 Der Bruterfolg ist teils sehr hoch In Marokko wurden bei 95 beobachteten Nestern je Nest zwischen einem und funf Nestlinge flugge In Algerien wurde von 4023 Gelegen mindestens ein Jungvogel je Nest flugge Zu den Fressfeinden gehort die Schleiereule Nestlinge werden von Schlangen der Gattung Elapha sowie von Kuhreihern gefressen 14 Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenDer europaische Brutbestand wird zu Beginn des 21 Jahrhunderts auf etwa 2 7 bis 6 0 Millionen Brutpaare geschatzt Er kann erheblich schwanken Zu den Landern in denen mehr als 200 000 Brutpaare vorkommen zahlen die Turkei Bulgarien Griechenland die Azoren und Italien 15 Wie erhebliche Bestandsschwankungen zustande kommen zeigt das Beispiel Bulgarien Dort war der Weidensperling einst nur regional verbreitet Dann fiel zu Beginn der 1960er Jahre seine rasante nahezu landesweite Zunahme und Ausbreitung auf die auch auf den Suden Rumaniens ubergriff Sie stand in diesen Landern mit dem Ruckgang des Haussperlings infolge der Kollektivierung der Landwirtschaft in Verbindung An die Stelle verteilter Streusiedlungen mit oft baufalligen Hausern entstanden Zentraldorfer in weitraumig industriell bearbeiteten Anbauflachen mit Monokulturen An den modernen Gebauden fur die zu Landarbeitern gewordenen Bauern boten sich fur Haussperlinge nur wenig Brutgelegenheiten Auch bot das Umland wenig ergiebige Nahrung Das Nahrungsangebot war vor allem im Winterhalbjahr fur den Haussperling gering und zwar nicht nur durch den Ruckgang von Arbeitstieren Pferde und Esel lieferten keine Pferdeapfel infolge der zunehmenden Mechanisierung sondern auch weil die private Geflugelhaltung zum Seuchenschutz der Tierhaltungen in Grossanlagen erheblich eingeschrankt wurde Dem Weidensperling kam die rucklaufige Haussperlingszahl im Fruhjahr zugute weil sich mit dem Auskeimen von Samereien daraus kurzfristig ein Nahrungsuberangebot ergab Er nutzte daruber hinaus alle neu entstandenen Freiraume ruckte in die Dorfer vor und bezog hier Gebaudebrutplatze Im damaligen Jugoslawien mit seinen auch auf dem Agrarsektor privatwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsstrukturen war eine solche Entwicklung nicht zu verzeichnen 7 Seit 1990 besiedelt der Weidensperling hingegen Teile Norditaliens beispielsweise die Po Ebene 16 Diese Gebiete weisen in ihrer Agrarstruktur ein hohes Mass an Ubereinstimmung mit den Verhaltnissen im Nordosten der Balkanhalbinsel zur Zeit seiner dortigen Ausbreitung auf Nach einem Jahrzehnt waren in Bulgarien erste Ruckgangstendenzen zu verzeichnen und bereits in den 1980er Jahren fielen die Weidensperling in weiten Teilen Bulgariens kaum noch auf In einigen Agrargebieten Nordostbulgariens und im Sofioter Becken fielen dagegen zunehmend mobile Haussperlinge auf die in der Feldflur als Freibruter grosse Kolonien und im Winter kopfstarke Schlafgesellschaften in Siedlungszentren bildeten Diese Lebensform des Haussperlings ist in sudlichen Breiten etwa auf Zypern und im Nahen Osten wo die Bindung an den Menschen generell sinkt eine ublichere Erscheinung 11 Weidensperling und Mensch BearbeitenDie in Europa eigentlich nicht sehr haufigen Weidensperlinge haben sich in einigen Regionen zu einem Problem entwickelt In der Estremadura in der nach der Realisierung von Bewasserungsprojekten Reis angebaut wird gelten sie als grosser Schadling Weidensperlinge sind Brutvogel der sommertrockenen Steppen und Wustenregionen Sie nutzen die kurze Vegetationsphase nach Regenfallen um ihre Brut hochzuziehen 17 Nach erfolgreicher Aufzucht eines Geleges ziehen sie weiter nach Norden um dort geeignete Brutareale zu finden Bis sie die nordliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes erreicht haben kann daher ihr Bestand stark angestiegen sein 7 Fur Kasachstan wurde die Zahl der auf einem Quadratkilometer vorkommenden Vogel auf bis zu 2 5 Millionen Individuen geschatzt Solche grossen Bestandszahlen machen wirkungsvolle Massnahmen gegen Schaden auf Getreidefeldern fast unmoglich Der Anbau von Weizen ist in diesen Regionen daher wirtschaftlich kaum moglich 18 In Tunesien ist die Zerstorung von Nestern des Weidensperlings seit 1892 vorgeschrieben Ob diese Vorschrift irgendwelche grosseren Auswirkungen auf die Population hat ist bislang nicht abschliessend untersucht 14 Systematik BearbeitenDer Weidensperling galt lange Zeit als Unterart des Haussperlings heute sieht man den Weidensperling als eigene Art Beide Arten leben auf der iberischen Halbinsel dem Balkan und Teilen Nordafrikas weitgehend sympatrisch ohne dass es zu Hybridisierungen kommt was als Beleg der Eigenstandigkeit der Arten gilt Das Gefieder der Mannchen und die Lautausserungen weichen deutlich voneinander ab okologisch und ernahrungsbiologisch stimmen die Arten aber weitgehend uberein Im gemeinsamen Verbreitungsgebiet besetzt der Haussperling Stadte und Ortschaften und uberlasst dem Weidensperling die landlichen Lebensraume Kommen beide Arten alleine vor besetzen sie jedoch ein ahnliches okologisches Spektrum Als ethologische Isolationsmechanismen werden Unterschiede in Gefiedermerkmalen Nestbau Stimme und Zugverhalten angesehen Vor allem in Ostalgerien und Tunesien scheinen stellenweise diese Isolationsbarrieren aber weitgehend zusammengebrochen zu sein aufgrund der Hybridisierung kommt es dort zu bezuglich Aussehen und Merkmalen sehr variablen Sperlingspopulationen 19 20 Auch der Italiensperling wird gelegentlich als Hybridform von Haus und Weidensperling angesehen Auch wenn molekularbiologische Untersuchungen heute widerspruchlich sind spricht vieles fur die Einstufung des Italiensperlings als Unterart des Weidensperlings Ein Indiz hierfur ist dass im Gegensatz zu dem abrupten geografischen Ausschluss von Italien und Haussperling im Alpengebiet der Italien und Weidensperling in Mittel und Suditalien durch eine breite fliessende Ubergangszone miteinander verbunden sind weiteres siehe Italiensperling 16 19 Unterarten BearbeitenEs sind zwei Unterarten bekannt 21 P h hispaniolensis Temminck 1820 Die Nominatform kommt auf der Iberischen Halbinsel bis in den Westen der Turkei im Osten der atlantischen Inseln sowie im Nordwesten Afrikas vor P h transcaspicus Tschusi 1902 Diese Unterart kommt im Mittleren Osten uber den Suden Kasachstans im Westen Chinas und in Afghanistan vor Literatur BearbeitenWilhelm Meise Zur Systematik und Verbreitungsgesghichte der Haus und Weidensperlinge Passer domesticus L und hispaniolensis T In J Orn 94 1936 S 631 672 Maxime Metzmacher Strategies adaptatives des oiseaux granivores dans une zone semi aride Le cas des moineaux domestiques Passer domesticus L et des moineaux espagnols Passer hispaniolensis TEMM 1985 Dissertation Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Band II Passeres Singvogel Aula Verlag 1993 ISBN 3 89104 530 1 U N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 14 I Passeriformes 5 Teil Aula Verlag 1997 ISBN 3 923527 00 4 C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Band VII Christopher Helm London 2004 ISBN 0 7136 6531 9 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 648 0 J Denis Summers Smith On Sparrows and Man A Love Hate Relationship Selbstverlag Guisborough 2005 ISBN 0 9525383 2 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weidensperling Album mit Bildern Videos und Audiodateien Passer hispaniolensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 25 Januar 2009 BirdLife International Birds in Europe 2004 Bestandsentwicklung und Status Passer hispaniolensis PDF Weidensperling Passer hispaniolensis auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Passer hispaniolensis Weidensperling bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des WeidensperlingsEinzelbelege Bearbeiten H G Bauer E Bezzel W Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel 2005 S 453 a b c d C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Volume VII 2004 S 28 C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Volume VII 2004 S 24 Maxime Metzmacher La distribution des Moineaux Passer en Algerie observations complementaires In Le Gerfaut Band 76 Nr 1986 S 131 138 Maxime Metzmacher Moineaux domestiques et Moineaux espagnols Passer domesticus et P hispaniolensis dans une region de l ouest algerien analyse comparative de leur morphologie externe In Le Gerfau Band 76 1986 S 317 334 a b c C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Volume VII 2004 S 25 a b c d e Wolfgang Baumgart Burkhard Stephan Die Ausbreitung des Weidensperlings Passer hispaniolensis auf der Balkanhalbinsel und ihre Ursachen In Zool Abh Mus Tierkd Dresden Band 33 Nr 8 1974 S 103 138 C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Volume VII 2004 S 25 und S 28 Maxime Metzmacher Organisation spatio temporelle de la reproduction chez le Moineau espagnol Passer hispaniolensis en zone semi aride In L Oiseau et la Revue Francaise d Ornithologie Band 56 1986 S 229 262 Wolfgang Baumgart Zur Charakterisierung von Haus und Weidensperling Passer domesticus und Passer hispaniolensis als zeitdifferente Arten In Beitrage zur Vogelkunde Band 30 1984 S 217 242 a b Wolfgang Baumgart Gedanken zur Sperlingsfrage Funktionelle Aspekte einer Neubewertung des Verhaltnises zwischen Haus Weiden und Italiensperling Passer domesticus P h hispaniolensis und P h italiae In Ornitlogische Mitteilungen Band 55 2003 S 320 336 Digitalisat PDF 1 2 MB abgerufen am 14 November 2022 Elke Bruser Tschilpende Untermieter In Flugelschlag und Leisetreter 30 August 2022 abgerufen am 11 November 2022 C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Volume VII 2004 S 28 29 a b c C Hilary Fry Stuart Keith Hrsg The Birds of Africa Volume VII 2004 S 29 H G Bauer E Bezzel W Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel 2005 S 454 a b Till Topfer The taxonomic status of the Italian Sparrow Passer italiae Vieillot 1817 Speciation by stabilised hybridisation A critical analysis In Zotaxa 1325 2006 S 117 145 Zusammenfassung PDF Datei 18 kB Maxime Metzmacher Climatic factors time activity budget and breeding success of the Spanish sparrow Passer hispaniolensis TEMM In J Pinowski J D Summers Smith Hrsg Granivorous birds in the agricultural landscape Warschau 1990 S 151 168 J D Summers Smith On Sparrows and Man A Love Hate Relationship 2005 S 60 und S 61 a b Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Aula Verlag Wiesbaden 1997 3 Aufl Band 14 1 P domesticus S 35 45 Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Band II S 584 589 IOC World Bird List Old World sparrows snowfinches amp weavers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weidensperling amp oldid 236729063