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Kurt Max Bauer 18 November 1926 in Kalwang 1 Mai 2016 in Wien war ein osterreichischer Ornithologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Jugend in der Steiermark 1 2 Studienzeit in Wien 1 3 Jahrhundertprojekt Handbuch der Vogel Mitteleuropas 1 4 Grosse Leistungen fur das Naturhistorische Museum 1 5 Weitere Tatigkeiten in der osterreichischen Wirbeltierforschung 1 6 Weitere Tatigkeiten im Naturschutz 1 7 Letzte Jahre und Tod 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Jugend in der Steiermark Bearbeiten Kurt Max Bauer wurde am 18 November 1926 in der Gemeinde Kalwang im Liesingtal als altestes von vier Kindern geboren Als er vier Jahre alt war zog er mit seiner Familie nach Eisenerz wo sein Vater als Bergbauangestellter tatig war Durch das liberale geistige Klima seiner Familie konnte er seine schon sehr fruh auftretenden biologischen Neigungen ungestort pflegen Vor allem die Sommerferien verbrachte Kurt Bauer wieder in Kalwang wo er bei den Grosseltern mutterlicherseits in der zu Kalwang gehorenden Teichen inmitten des bedeutendsten steirischen Grosswildreviers in einem Berufsjagerhaushalt lebte Durch seinen Grossvater und Jagermeister in besagtem Grosswildrevier wurde er stark gefordert und erwarb sich hier im Eigenstudium in mehreren aufeinanderfolgenden Phasen seine fundierte zoologische vor allem ornithologische und botanische Formenkenntnis Sein Grossvater forderte sein Interesse an fernen Landern und Tieren indem er ihm geheimnisvolle Erinnerungsstucke von einer Jagdexpedition mit seinem Arbeitgeber Rudolf von Gutmann dem damaligen Besitzer des Guts Kalwang im Jahre 1909 aus dem Beringmeer mitbrachte Wahrend er bei den Eltern und Grosseltern ungebunden und frei sein konnte empfand er den Besuch der Mittelschule in Graz und vor allem den Internatsbetrieb als lastigen Zwang Jedoch kam er in Graz auch erstmals mit wissenschaftlicher Literatur in Form von Besuchen in Bibliotheken Buchhandlungen oder Antiquariaten in Kontakt was den Grundstein fur Kurt Bauers spatere exorbitante Bibliophilie bildete Als damals Zwolfjahriger durfte er gegen alle Bibliotheksvorschriften Oskar Heinroths Die Vogel Mitteleuropas die als Dauerleihgabe der Landesbibliothek im Joanneum standen bandweise ins Heim mitnehmen Noch bevor er die Mittelschule beenden konnte brach der Zweite Weltkrieg ins Land und er wurde im Jahre 1943 als Luftwaffenhelfer in Linz und Graz dienen Des Weiteren erhielt er eine militarische Ausbildung in Dalmatien Der ihm sinnlos erscheinende militarische Drill und der damit verbundene Zwang sich zu unterwerfen pragten Bauers Charakter nachhaltig Im Jahre 1945 kam Bauer bereits ostlich des Rheins zu einem kurzen Einsatz der aber mit einer schweren Verletzung seines rechten Beines endete In weiterer Folge lag er sechs Monate lange in einem US amerikanischen Feldlazarett bei Cherbourg in der Normandie im Beckengips Durch das damals gerade zum Einsatz kommende Penicillin und die hervorragende arztliche Versorgen durch die US Militararzte konnte sein zerschossenes Bein gerettet werden Hier lernte Bauer auch Grundkenntnisse der Englischen Sprache deren Aussprache Bauers noch Jahrzehnte spater von Kollegen als unkopierbar und vollig verquer bezeichnet wurde Nachdem er Anfang 1945 aus der Gefangenschaft entlassen worden war kehrte er wieder in die Steiermark zuruck um in Graz die Mittelschule mit der Matura abzuschliessen was im Winter 1945 46 auch gelang Studienzeit in Wien Bearbeiten Im Wintersemester 1946 begann Bauer ein Studium der Forstwissenschaft an der Hochschule fur Bodenkultur Wien da die wissenschaftliche Biologie in der ersten Nachkriegszeit eine brotlose Kunst zu sein schien Sein Forststudium bereicherte Bauer im Sommer mit Einsatzen als Naturschutzorgan des Naturschutzbund Osterreich am Neusiedler See sowie bei der forstlichen Hohenstufenkartierung in Oberosterreich und der Steiermark Sein Studium schloss er am 29 Mai 1953 mit der Graduierung zum Diplom Ingenieur ab und knupfte noch wahrend seiner Studienzeit wegweisende Kontakte Auf den Exkursionen des Naturschutzbunds lernte er unter anderem den Entomologen Okologen und Umweltschutzer Wilhelm Kuhnelt seinen spateren Doktorvater kennen der ihn auch dazu ermutigte auf der Grundlage seines Erststudiums ein Zoologie Studium zu beginnen Ebenso wegweisend war die dortige Begegnung mit dem Ornithologen Moriz Sassi der zum damaligen Zeitpunkt der Leiter der Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums in Wien war Dieser bot ihm einen unbezahlten Arbeitsplatz an seiner Sammlung an den Bauer daraufhin auch annahm Als bedeutendstes Ergebnis dieser Einarbeitung in eines der kunftigen Arbeitsgebiete erschien bereits 1951 das Buch Die Vogel Osterreichs das von Bauer in Zusammenarbeit mit Gerth Rokitansky entstanden war Da er seine Tatigkeit am Naturhistorischen Museum wie bereits erwahnt unentgeltlich ausubte und somit uber sehr bescheidene finanzielle Mittel verfugte er aber dennoch ein sehr grosses Interesse an auslandischer Fachliteratur hatte war er unter anderem gezwungen diverse Einschnitte in seinem Leben zu machen So zum Beispiel als er die Nachricht erhielt dass sein zweieinhalb Jahre zuvor bestelltes Buch Handbook of British Birds endlich eingetroffen sei und er ebendieses binnen 24 Stunden ubernehmen und bezahlen musse In weiterer Folge verkaufte er in diesem Zeitraum an die 100 muhsam zusammengetragene botanische entomologische und malakologischen Werke in Antiquariaten um Handbook of British Birds bezahlen zu konnen Noch vor seinem Abschluss an der Hochschule fur Bodenkultur begann Kurt Bauer fur das American Museum of Natural History in New York City Mause zu sammeln Da er sich wahrend dieser Zeit zunehmend mit Mausefallen und Praparationsbesteck beschaftigte wurde die feldornithologische Tatigkeit nach hinten gereiht Die sich als Tauschgeschaft mit dem American Museum of Natural History entwickelte Tatigkeit Bauer lieferte Mausebalge nach New York und erhielt als Gegenleistung Vogelbucher hielt nicht allzu lange Da die Kenntnis der osterreichischen Kleinsaugerfauna noch in ihren fruhen Anfangen war erhielt Bauer als Gegenleisten fur die zweite Lieferung Mausebalge bereits Saugetierbucher Zu einer dritten Lieferung kam es danach nicht mehr Die hierfur vorgesehenen Balge mit einer improvisierten englischen Etikettenbeschriftungen bildeten daraufhin den Grundstock fur eine eigene Sammlung und fuhrten zu einer Dissertation uber die Kleinsaugerfauna des Neusiedlersee Gebietes Diese Dissertation mit dem Titel Die Saugetiere des Neusiedlersee Gebietes wurde zu einem Klassiker und stellte heute den Grundstein fur die moderne osterreichische Saugetierforschung dar Zum Zeitpunkt der Veroffentlichung hatte Bauer bereits 82 weitere ornithologische und mammalogische Beitrage publiziert Bereits seit 1 Juni 1953 war Bauer als Angestellter der Osterreichischen Vogelwarte spater bis 1993 Osterreichische Gesellschaft fur Vogelkunde heute BirdLife Osterreich die er in diesem Jahr zusammen mit Hans Freundl und Rudolf Lugitsch gegrundet hatte als Vogelwart auf der ersten Biologischen Station des Burgenlandes in einem Pfahlbau bei Neusiedl am See tatig Dahingehend war die Wahl des Untersuchungsgebietes fur seine Dissertation auch sehr naheliegend Hier begann offiziell auch die Vogelberingung in Osterreich die in weiterer Folge von Theodor Samwald weitergefuhrt wurde In dieser Zeit begann fur ihn auch eine fur sein spateres Leben uberaus charakteristische Lebenssituation da er hier zugleich mehrere Aufgaben und Rollen zu erfullen hat und dass seine offizielle Hauptaufgabe meist nicht im Zentrum seines momentanen Interesses stand Sein im Winter 1953 54 begonnenes Zoologiestudium mit dem Nebenfach Palaontologie schloss Bauer am 31 Mai 1958 mit der Promotion ab und beendete noch im selben Jahr auch sein Engagement an der Vogelwarte am Neusiedlersee als er ein auf ein Forschungsstipendium des Landes Nordrhein Westfalen gestutztes Angebot erhielt in der damaligen provisorischen deutschen Bundeshauptstadt Bonn bei Gunther Niethammer dessen dreibandiges Handbuch der deutschen Vogelkunde neu zu bearbeiten Jahrhundertprojekt Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bearbeiten Dies wuchs zugleich zu einer Lebensaufgabe da er nicht dem knappen Aufbau des bisherigen Werks folgte und lediglich den Inhalt auf den neusten wissenschaftlichen Stand brachte sondern bereits mit dem 1 Band eine vollig neue Konzeption festlegte So erstellte er ein exzessives Handbuch des gesamten bekannten Wissens uber die Vogel Mitteleuropas wobei er in vielen Fallen bislang zusammenhanglose Details sinnvoll miteinander verknupfte und so jene gediegenen Artmonographien entstanden fur die das daraus entstandene Handbuch der Vogel Mitteleuropas in Fachbereichen weltweit beruhmt wurde Wahrend seiner Zeit in Bonn entstanden 86 saugetierkundliche und ornithologische Publikationen des geburtigen Steirers Da Bauer die Stadt Bonn im Jahre 1961 noch vor der Fertigstellung des besagten ersten Handbuch Bandes wieder verliess um eine Stelle als Saugetierkustos am Naturhistorischen Museum Wien anzutreten war er da er sich ausserstande sah die Bearbeitung des Handbuchs der Vogel Mitteleuropas alleine zu bewaltigen auf Mithilfe eines Mitautors angewiesen Da er einen ebensolchen aufgrund neuer Interessen und Projekte und aufgrund eines nichts sehr stark ausgepragten Organisationsgeschicks seinerseits anfangs nicht zu finden vermochte sah er das Projekt bald schon zum Scheitern verurteilt Als Mitautor wurde er schliesslich beim Schweizer Urs N Glutz von Blotzheim von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach fundig der neben einer hohen fachlichen Qualifikation auch das ihm weitgehend fehlende Organisationsgeschick mitbrachte Aus dieser Zusammenarbeit entstand eine einzigartige Kombination die jahrzehntelang anhielt So verbrachte Bauer oftmals zwischen zwei und vier Monaten im Jahr in Sempach um seinen Anteil an der Vollendung des Jahrhundertwerks zu leisten Ab dem dritten Band aus dem Jahre 1969 ubernahm Urs N Glutz von Blotzheim auch die Herausgeberschaft von Gunther Niethammer der nur wenige Jahre spater verstarb Grosse Leistungen fur das Naturhistorische Museum Bearbeiten Im Jahr 1961 als seine museale Karriere begann ubernahm Kurt Bauer eine nach den kriegsbedingten Auslagerungen noch immer nur notdurftig geordnete Sammlung die jahrelang ohne eigenen Kustos zuwarten musste Zudem waren an vielen Stellen auch noch Spuren fruherer Vernachlassigungen erkennbar die Bauer mit der Neuorganisation von Sammlung und Bibliothek und einer zugigen Revision des alten Sammlungsbestandes sowie dem Sammeln umfangreichen neuen Materials im In und Ausland in wenigen Jahren ausbesserte Binnen weniger Jahre konnte er auf personeller und organisatorischer Ebene grosse Erfolge feiern und erhielt unter anderem im Jahre 1965 die Bewilligung die 1939 geborene Friederike Spitzenberger mit einem Stipendium mit adjutum das nur kurze Zeit spater in eine regelrechte Anstellung umgewandelt wurde in die Saugetiersammlung zu holen Bereits ab 1966 trat Spitzenberger als Kuratorin der Saugetiersammlung in Erscheinung und war bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2004 in dieser Position fur das Museum tatig Im Jahre 1973 grundete Bauer die Archaologisch Zoologische Sammlung des Naturhistorischen Museum Wiens und erhielt hierfur eine freie Stelle fur einen Akademiker sowie eine freie Stelle fur eine wissenschaftlich technische Assistentin Funf Jahre spater im Jahre 1978 trat Bauer die Nachfolge des damaligen Direktors der Wirbeltierabteilung des Museums an Bereits im Jahre 1976 startete er in Zusammenarbeit mit seiner Kollegin Spitzenberger das Forschungsprojekt Saugetierfauna Osterreichs das vom Fonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung unterstutzt wurde Aufgrund seiner noch immer andauernden Arbeiten am Handbuch sowie anderen zoologischen Interessen und seinem teils unliebsamen Umgang mit Mitarbeitern legte er im Jahre 1982 die Leitung der Abteilung zuruck Spitzenberger beschrieb ihn einst als vermutlich letzten grosser Allrounder der Wirbeltierzoologie der zusatzlich mit einem soliden vegetationskundlichen und forst botanischen Wissen ausgestattet ist und sich zu Recht nicht in das von Spezialistentum gepragte museale Organisationsschema pressen lasst Als Leiter der Archaologisch Zoologische Sammlung verbrachte er zahllose Dienststunde und Freizeit mit der Revision des alten Saugetiersammlungsmaterials und wurde als Ornithologe weit uber die Grenzen Osterreichs hinaus bekannt Zeitlebens veroffentlichte er unzahlige Publikationen bei der Herausgabe der von Friederike Spitzenberger erstellten Festschrift zu seinem 60 Geburtstag im Jahre 1986 war es ein 145 Titel umfassendes Verzeichnis wissenschaftlicher Publikationen Obwohl der Charakter Bauers als schwierig und widerspruchlich und er als gelegentlich launenhaftig und unzuverlassig beschrieben wurde galt er doch als uberaus generos So schenkte er noch zu Lebzeiten noch Jahrzehnte vor seinem Tod seine gesamte private Bibliothek an die entsprechenden Sammlungen des Naturhistorischen Museums Seine Sammlung umfasste zum damaligen Zeitpunkt etwa 6 000 Einzelwerke rund 1 300 Zeitschriftenbande sowie zirka 20 000 Separate und deckte alle seine Interessengebiete wie die Wirbeltierklassen mit Schwerpunkt Saugetiere und Vogel archaologische Zoologie Okologie Biogeographie Evolutionsforschung Systematik Landerkunde Naturschutz usw ab In der Ara Rechinger fungierte Bauer als Baureferent und hinterliess als solcher bis heute wahrende bleibende Spuren So wurden unter ihm die Zoologischen Praparationen neugestaltet die Eiszeitsammlung und das Depot der Prahistorischen Abteilung saniert sowie der Werkstattentrakt und die Gastezimmer konzipiert Daruber hinaus leistete er langst uberfallige Erneuerung wie die Teilung der riesigen Zoologischen Abteilung in drei verschiedene Abteilungen Wirbeltiere Insekten und Wirbellose ohne Insekten Weiters war er an der Neuordnung der Budgetverhaltnisse durch Einfuhrung eines Verteilungsschemas beteiligt die von Bauer vorbereitet und zum Teil auch durchgesetzt wurden Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Osterreichischen Gesellschaft fur Vogelkunde sowie der Zusammenarbeit mit der Biospelaologischen Arbeitsgemeinschaft an der Saugetiersammlung und durch Betreuung von Dissertanten mit Themen aus den eigenen Arbeitsgebieten in Zusammenarbeit mit Friedrich Schaller von der Universitat Wien bemuhte sich Bauer um eine wesentliche Verlebendigung der wissenschaftlichen Arbeit des Museums Nebenbei gehorte er weiterhin viele Jahre der Osterreichischen Vogelwarte spater der Osterreichischen Gesellschaft fur Vogelkunde und dem heutigen BirdLife Osterreich an und hatte verschiedenste ehrenamtliche Funktionen inne 1 Zuletzt war er unter anderem von 1986 bis 1997 1 Vorsitzender der Organisation und war bis zu seinem Tod deren Ehrenprasident 1 Als 1 Vorsitzender war er massgeblich an der Uberleitung zu BirdLife International beteiligt 2 Weitere Tatigkeiten in der osterreichischen Wirbeltierforschung Bearbeiten Durch seine Schenkung wurden kriegsbedingte Lucken in den sammlungseigenen Bibliotheken teilweise gefullt Seine weite Voraussicht zukunftiger Entwicklungen seine Kompetenz in den unterschiedlichsten Disziplinen verbunden mit seiner Aversion gegen Diplomatie und geduldiges Vorgehen machten ihn zu einem fur viele unangenehmen Zeitgenossen Daruber hinaus hielt er stets fachliche Hilfe und finanzielle Unterstutzung parat Die Anregung zur Erstellung einer osterreichischen Brutvogelkartierung die von 1981 bis 1985 von der Osterreichischen Gesellschaft fur Vogelkunde durchgefuhrt wurde geht ebenfalls auf Kurt Bauer zuruck Daruber hinaus war er fur die Aufnahme und Ausweitung der Saugetierfaunistik und taxonomie die bisher alleine von Otto Wettstein getragen wurde verantwortlich Ab dem Jahre 1960 war er unter Einbeziehung von Laien Spelaologen in der saugetierkundlichen Feldarbeit der bereits erwahnten Biospelaologischen Arbeitsgemeinschaft an der Saugetiersammlung mit der Erhebung von Fledermausbestanden zuerst in Winter und spater auch in Sommerquartieren sowie dem Aufsammeln von subrezenten und rezenten Tierknochenmaterialien betraut Dadurch begann erstmals auch die faunengeschichtliche Erforschung der osterreichischen Saugetiere Weitere Tatigkeiten im Naturschutz Bearbeiten Nachdem er bereits sehr fruh die Notwendigkeit eines biologisch fundierten Naturschutzes erkannt hatte opferte Bauer sehr viel Zeit um Vertreter etablierter Naturschutzorganisationen und Politiker von der Unerlasslichkeit wissenschaftlicher Grundlagen fur erfolgversprechenden Naturschutz zu uberzeugen Bereits als Student war er in den 1950er Jahren vorubergehend im Vorstand des Osterreichischen Naturschutzbundes aktiv legte aber aufgrund seiner Frustration uber die hauf unsachliche Vorgangsweise der Naturschutzorganisationen und diversen Konfrontationen mit diversen Vertretern derer auf die wissenschaftliche Grundlagenforschung fur den Naturschutz zuruck Bereits im Jahre 1965 veroffentlichte er eine der ersten Roten Listen mit dem Titel Entwicklung und Bestand der osterreichischen Vogelfauna vorlaufiger Versuch einer quantitativen Beurteilung Natur und Land Ausserdem war er mit der Erstellung von Naturschutzkonzepten fur den Donauraum betraut und fuhrte diese Arbeiten unter anderem von 1975 bis 1977 zusammen mit Alois Herzig und Hans Winkler aus Bezugnehmend hierauf war einer der ersten Sprecher fur die Rettung der letzten mitteleuropaischen Auwalder Weitere Beispiele bei der er im Naturschutz massgebliche Leistungen zeigte waren unter anderem bei der Gefahrdung der freien Donaustrecke unterhalb Wiens dem Autobahnbau auf der Parndorfer Platte oder beim Schutz des Rotsternigen Blaukehlchens in Salzburg 2 Letzte Jahre und Tod Bearbeiten Obwohl er 35 Jahre lang in verschiedenen Hauptfunktionen tatig war schaffte er es als zweiter Hauptbearbeiter am 14 bandigen Handbuch der Vogel Mitteleuropas zu arbeiten Das erstmals 1966 erschienene Handbuch das seitdem mehrfach neu aufgelegt wurde gilt als Standardwerk der mitteleuropaischen Ornithologie Bauers Mitwirken wird noch heute als besonders aussergewohnlich bezeichnet Nachdem er im Jahre 1991 pensioniert wurde erlaubte ihm das Museum die Weiterarbeit in seinem mit einer privaten Handbibliothek bestuckten Zimmer Hier verbrachte er fortan viel Zeit mit der Revision alter Sammlungsbestande der artlichen Bestimmung von neu eingelangtem Material und von in Hohlen und Grabungen aufgesammelten Knochenresten Seine fur die Sammlung wertvolle Basisarbeit wurde seitens des Museums finanziell nicht entschadigt So finanzierte er jahrelang selbst Hilfskrafte aus der eigenen Tasche Nach einem Personalwechsel am Naturhistorischen Museum wurde seine Tatigkeit im Jahre 2012 ohne Dank beendet und der mittlerweile 86 Jahrige musste sein Zimmer an seiner knapp 60 jahrigen Wirkungsstatte raumen Die letzten Jahre bis zu seinem Ableben am 1 Mai 2016 werden als der schwierigste Abschnitt in seinem Leben beschrieben Sein Tod im Alter von 90 Jahren blieb selbst fur Freunde und Kollegen nahezu unbemerkt Literatur BearbeitenFriederike Spitzenberger Kurt Bauer zum 60 Geburtstag In Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien Band 88 89 1986 S 1 13 zobodat at PDF Friederike Spitzenberger Urs N Glutz von Blotzheim Dipl Ing Dr Kurt Max Bauer 1926 2016 In Joannea Zoologie Band 15 Graz 2016 S 5 7 zobodat at PDF Friederike Spitzenberger Urs N Glutz von Blotzheim In memoriam Dipl Ing Dr Kurt Max Bauer 1926 2016 In Saugetierkundliche Informationen Band 10 Heft 52 2016 S 316 318 zobodat at PDF Rita Kilzer Georg Willi Avifaunistische Literatur und Landschaftswandel Beispiel Vorarlberg Haupt Verlag Bern 2011 ISBN 978 3 258 07699 7 diverse Seiten Biographie auf S 25 Einzelnachweise Bearbeiten a b Kurt Bauer zum 85 Geburtstag abgerufen am 1 Oktober 2017 a b Ehrenprasident Dr Kurt Bauer abgerufen am 1 Oktober 2017 Normdaten Person GND 103198190X lobid OGND AKS LCCN n84185938 VIAF 8111161 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bauer KurtALTERNATIVNAMEN Bauer Kurt Max vollstandiger Name Bauer Kurt M KURZBESCHREIBUNG osterreichischer OrnithologeGEBURTSDATUM 18 November 1926GEBURTSORT Kalwang OsterreichSTERBEDATUM 1 Mai 2016STERBEORT Wien Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Bauer Ornithologe amp oldid 238305671