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Dieser Artikel beschreibt die Kernstadt von Cherbourg en Cotentin eine ehemals selbstandige Stadt die 2000 zur Gemeinde Cherbourg Octeville fusioniert wurde Diese ging am 1 Januar 2016 in Cherbourg en Cotentin auf Weitere Bedeutungen sind unter Cherbourg Begriffsklarung aufgefuhrt Die historische Hafenstadt Cherbourg ist heute ein Ortsteil und die Kernstadt von Cherbourg en Cotentin Sie war bis 2000 eine selbstandige Gemeinde im Departement Manche in der Region Normandie im Norden Frankreichs Die Hafenstadt hat einen Seehafen mit einer Flottenbasis der franzosischen Marine und einem nennenswerten Yachthafen Die an der Nordkuste der Halbinsel Cotentin direkt am Armelkanal gelegene Stadt ist Sitz einer Unterprafektur Im Jahr 2000 fusionierte die Stadt Cherbourg mit der Nachbargemeinde Octeville und trug seither den Doppelnamen Cherbourg Octeville Mit dem Jahresbeginn 2016 kam es zur weiteren Fusion von Cherbourg Octeville mit Equeurdreville Hainneville La Glacerie Querqueville und Tourlaville und so heisst die gesamte Gemeinde heute Cherbourg en Cotentin Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Klima 1 2 Geologie 1 3 Verkehrsanbindung 1 4 Toponymie 2 Geschichte 3 Wirtschaft und Infrastruktur 4 Sehenswertes 5 Partnerstadte 6 Sohne und Tochter der Stadt 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenCherbourg liegt auf der Halbinsel Cotentin Im Osten liegt die Landschaft Val de Saire und im Westen liegt die Landschaft La Hague Angrenzende Gemeinden waren Tourlaville la Glacerie Martinvast Nouainville Equeurdreville HainnevilleKlima Bearbeiten nbsp Klimadiagramm von Cherbourg Chantereyne nbsp Klimadiagramm von Maupertus sur Mer bei CherbourgGeologie Bearbeiten nbsp La Montagne du Roule das vom Kommerzbecken aus gesehen wirdDer felsige Untergrund der Reede besteht aus Schiefer aus dem Neoproterozoikum 1 In La Glacerie wurde Schiefer aus dem Kambrium gewonnen Namlich haben die typischen Hauser in Cherbourg Fassaden aus Schiefer 1 Das Montagne du Roule dessen Fallen 45 betragt besteht aus armorikanischem Sandstein 1 Der Sandstein wurde aus dem Ordovizium wahrend der variszischen Orogenese gefaltet Verkehrsanbindung Bearbeiten Cherbourg ist Endpunkt der N13 Cherbourg wird von der vom Departement Manche betriebenen Buslinie Maneo Nr 1 angefahren Buslinie Saint Lo Carentan Valognes Cherbourg 2 Mit der Buslinie Maneo Nr 10 kann man Barneville Carteret erreichen und mit der Buslinie Maneo Nr 12 kann man Barfleur erreichen Cherbourg liegt an der Bahnstrecke Paris Caen Cherbourg Die Stadt verfugt uber einen Fahrhafen mit internationalem Fahrbetrieb nach England und Irland Seit dem Ausscheiden des Vereinigten Konigreichs aus der EU hat die Bedeutung der Fahrverbindung stark zugenommen weil direkte Fahrverbindungen mit Irland Grenzformalitaten vermeiden Toponymie Bearbeiten Hochstwahrscheinlich leitet sich Cherbourg vom skandinavischen kjarr Sumpf und borg Befestigung vgl deutsch Burg ab Vor der Wikingerzeit hiess Cherbourg auf Gallisch coriallum das wahrscheinlich schon die gleiche Bedeutung hatte 3 oder Cherbourg stammt aus dem angelsachsischen ker englisch moor und burgh englisch town 4 Die Wurzel kjarr ker ist auch in anderen Ortsnamen in der Normandie zu finden etwa in Villequier und Gonfreville l Orcher Geschichte BearbeitenSchon im 4 Jahrhundert bestand nach Forschungsergebnissen an der Stelle des heutigen Cherbourg ein befestigtes spatromisches Castrum mit dem Namen Coriallo oder Coriovallo das im Rahmen des Litus Saxonicum aufgebaut wurde Der Name Coriallo anderte sich in Ċiriċeburh Dorf der Kirche in altenglischen zur Zeit der Volkerwanderung oder der Wikinger 5 Das genaue Grundungsdatum des Schlosses von Cherbourg ist unbekannt aber 1026 ist es in einer Urkunde als eines der bedeutendsten der damaligen Zeit erwahnt 1066 wird ein Graf Gerbert von Cherbourg im Heer Wilhelms des Eroberers bei Hastings genannt 6 Als Konig Stephan 1139 im Kampf um die Bewahrung seiner Herrschaft im anglo normannischen Reich in die Normandie einfiel konnte er Cherbourg erst nach zweimonatiger Belagerung einnehmen Gottfried von Anjou bemachtigte sich der Stadt 1142 wieder und seine Gattin die fruhere Kaiserin Matilda grundete hier drei Jahre spater die Abtei Notre Dame du Vœu Konig Philipp II August von Frankreich nahm Cherbourg wahrend seiner Eroberung der Normandie im Jahr 1204 kampflos und erteilte dem Ort das Recht des Handels nach Irland 7 1284 und 1293 wurde die Stadt geplundert und niedergebrannt doch ihre Burg in der sich die Einwohner verschanzt hatten widerstand den Angriffen Philipp IV befestigte daraufhin 1300 Cherbourg starker Anfang des 14 Jahrhunderts waren somit Schloss und Stadt mit einem Ring starker Mauern umgeben Wahrend des Hundertjahrigen Kriegs 1337 1453 war die Stadt wiederholt Landungsort der Englander sowie Schauplatz einiger Schlachten und wechselte mehrmals die Seite In der Anfangsphase des Kriegs wurde sie im Juli 1346 von Eduard III vergeblich belagert wobei ihre Vorstadte der Plunderung durch englische Soldaten anheimfielen Johann der Gute trat Cherbourg 1354 an Konig Karl II von Navarra ab 7 Nachdem es zum Bruch zwischen dem franzosischen und navarresischen Konig gekommen war verlor Letzterer seine Besitzungen in der Normandie und verkaufte 1378 Cherbourg an die Englander und die Stadt wurde im gleichen Jahr von Bertrand du Guesclin erfolglos belagert 8 Richard II gab die Stadt 1394 an Frankreich zuruck das sie 1397 Karl III von Navarra uberliess bis sie 1404 vom franzosischen Konig Karl VI zuruckgekauft wurde Jean d Angennes Kommandant von Cherbourg kapitulierte nach mehrmonatiger englischer Belagerung und ubergab die Stadt am 29 September 1418 an den Herzog von Gloucester 7 Am 15 Marz 1450 landete ein englisches Heer unter Sir Thomas Kyriell in Cherbourg und operierte zunachst militarisch erfolgreich wurde aber am 15 April bei Formigny besiegt 9 Arthur de Richemont belagerte dann Cherbourg das von den Englandern am 12 August 1450 den Franzosen ubergeben wurde denen es fortan verblieb Von Karl VII starker befestigt erhielt die Stadt von Ludwig XI Franz I und Heinrich IV verschiedene Privilegien 6 7 nbsp Umgebung von Cherbourg um 1888Konig Ludwig XIV fasste als erster die Idee Cherbourg zu einem sicheren Kriegshafen und zum Schlussel des Armelkanals England gegenuber zu machen 1687 machte sich Vauban daran die Festungsanlagen auszubauen aber schon 1689 liess Le Tellier Kriegsminister unter Ludwig XIV Schloss und Befestigungen einreissen Im August 1758 landete die englische Flotte unter Richard Howe und Thomas Bligh und zerstorte samtliche Festungswerke Ludwig XVI nahm den Plan in Cherbourg einen Kriegshafen einzurichten wieder auf und begann 1783 mit dessen Anlegung doch fand dieses grosse Bauprojekt erst 70 Jahre spater 1853 unter Napoleon III seinen Abschluss Der Hafen hat heute die zweitgrosste kunstliche Reede der Welt Am 13 April 1830 schiffte sich hier der Exkonig Karl X nach England ein Am Abend des 10 Aprils 1912 legte die Titanic auf ihrer Jungfernfahrt einen Zwischenstopp im Hafen von Cherbourg ein Da sie fur die Docks zu gross war wurden die 281 neuzusteigenden Passagiere auf zwei Tenderbooten der Nomadic und der Traffic zum Schiff gebracht Nachdem sie eineinhalb Stunden in Cherbourg auf Reede lag begann sie ihre Uberfahrt in Richtung New York mit einem weiteren Zwischenstopp in Queenstown heute Cobh in Irland Cherbourg war der letzte kontinentale Hafen der Titanic Am 19 Juni 1940 wurde die Stadt von den Truppen der deutschen Wehrmacht eingenommen Von 1940 bis 1943 unterhielt die Kriegsmarine ein Marinelazarett und von 1940 bis 1942 lag hier auch eine Seenotfliegerstaffel Im Juni 1944 wurde die Stadt im Rahmen der Landung in der Normandie Schauplatz der Schlacht um Cherbourg die mit ihrer Eroberung durch das VII US Corps unter General J Lawton Collins am 26 Juni 1944 endete Sie fuhrte zu hohen Verlusten an Menschenleben vielen Verwundeten und grossen Zerstorungen Vor ihrer Kapitulation zerstorten die deutschen Einheiten wichtige Teile der Infrastruktur wie Bahnhofe und Brucken Es kam aber nicht wie von Hitler befohlen zu einem heroischen deutschen Abwehrkampf bis zur letzten Patrone 10 Einwohnerentwicklung von Cherbourg Jahr Einwohner1891 38 5541896 40 7831901 42 9381906 43 8371911 43 7311921 38 281 Jahr Einwohner1926 38 0541931 37 4611936 39 1051946 40 0421954 38 2621962 37 486 Jahr Einwohner1968 38 2431975 32 5361982 28 4421990 27 1211999 25 370Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenCherbourg en Cotentin ist Endpunkt der Eisenbahnlinie Paris Caen Cherbourg die 1858 eroffnet wurde Der Flughafen Cherbourg Maupertus liegt elf Kilometer ostlich von Cherbourg Ab Mitte Januar 2014 verkehrt vom Hafen Cherbourg Octevilles nach Dublin erstmals eine Fahrverbindung direkt in die irische Hauptstadt 11 Im Quartier de la Divette Viertel La Divette befinden sich seit 2013 zwei Warmepumpen von 1 092 MW jeweils die die Meereswarme aus dem Kommerzbecken erschliessen 12 Darduch wird 84 des Warmebedarfs im Quartier de la Divette abgedeckt der Rest 16 wird dank der bereits existierenden Gaskessel erganzt Es werden 1730 t CO2 pro Jahr vermieden nbsp U Boot Le RedoutableSehenswertes Bearbeiten nbsp Stadtplan von Cherbourg um 1899In Cherbourg en Cotentin befindet sich das Museum La Cite de la Mer in dem u a das grosste offentlich zugangliche Atom U Boot Le Redoutable sowie der Bathyscaph Archimede ausgestellt sind Dem Museum ist zudem ein 12 Meter hohes Aquarium und eine Ausstellung zum Thema Ozeane angegliedert Das Museum Thomas Henry beherbergt Gemalde europaischer Meister wie Fra Angelico Simon Vouet und Camille Claudel Schwerpunkte sind umfangreiche Sammlungen der Maler Guillaume Fouace und Jean Francois Millet Oberhalb des Hafens liegt die gotische Basilika Ste Trinite Partnerstadte BearbeitenEs bestehen Stadtepartnerschaften mit Bremerhaven Deutschland seit 1961 Poole Grossbritannien seit 1977 Coubalan Senegal seit 2001 Sarh Tschad seit 2001Es gibt eine Avenue de Bremerhaven Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenRoland Barthes 1915 1980 Literaturkritiker Schriftsteller Philosoph und Semiotiker Francoiz Breut 1969 Sangerin und Kinderbuch Illustratorin Francois de Callieres 1645 1717 Diplomat Schriftsteller Mitglied der Academie francaise Charles Colin 1832 1881 Oboist Organist Musikpadagoge und Komponist Benoit Cosnefroy 1995 Radrennfahrer Victor Grignard 1871 1935 Chemiker und Nobelpreistrager Joseph Grisel 1703 1787 Schriftsteller und Geistlicher Auguste Francois Le Jolis 1823 1904 Kaufmann Richter und Botaniker Kinnie Laisne 1989 Tennisspielerin Emmanuel Liais 1826 1900 Astronom Botaniker und Forschungsreisender Emilie Loit 1979 Tennisspielerin Jean Marais 1913 1998 Schauspieler Joachim Menant 1820 1899 in Paris Orientalist Joseph de Metz Noblat 1959 Bischof von Langres Amael Moinard 1982 Radrennfahrer Henry Moret 1856 1913 Maler Joseph Noyon 1888 1962 Komponist und Kirchenmusiker Alfred Rossel 1841 1926 Chansonnier und Komponist Lise de la Salle 1988 Pianistin Georges Sorel 1847 1922 Ingenieur und Sozialphilosoph Marc Steckar 1935 2015 Jazzmusiker und Komponist Jean Charles Tacchella 1925 Filmjournalist Filmregisseur und DrehbuchautorWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Cherbourg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Stadt Cherbourg en Cotentin franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Guide geologique Normandie Maine Edition DUNOD 2eme edition ISBN 2 10 050695 1 S 82 Karte von Maneo Memento des Originals vom 2 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www transports manche fr franzosisch Rene Lepelley Dictionnaire etymologique des noms de communes de Normandie S bourg in Louis Guinet Les emprunts gallo romans au germanique du 1er a la fin du Veme siecle Klincksieck Paris 1982 Francois de Beaurepaire Les noms des communes et anciennes paroisses de la Manche editions Picard 1986 a b Cherbourg In Brockhaus Konversationslexikon 14 Auflage 1894 96 Band 4 S 154 a b c d Cherbourg In La grande encyclopedie 1886 1902 Band 10 S 1096 Joachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 668 5 S 265 Joachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter S 347 Peter Lieb Konventioneller Krieg oder Weltanschauungskrieg Kriegfuhrung und Partisanenbekampfung in Frankreich 1943 44 Oldenbourg Verlag 2007 S 484 books google de Neue Direktfahre von Frankreich nach Dublin Memento vom 18 Januar 2014 im Internet Archive Marie Jo Sader Meerwasser um die Wohnungen zu erhitzen Actu environnement Normdaten Geografikum GND 1039017 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cherbourg amp oldid 233179852