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Als Bathyscaph oder Bathyskaph bezeichnete der Schweizer Forscher Auguste Piccard die von ihm entwickelten Tiefsee U Boote Dabei bediente er sich der griechischen Worter bathys tief und skaphos Schiff Der Begriff steht im Gegensatz zum Mesoskaph Bathyscaph Trieste Inhaltsverzeichnis 1 Technik eines Bathyscaphen 2 Geschichte 3 Ausblick 4 Bekannte Bathyscaphen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTechnik eines Bathyscaphen Bearbeiten nbsp Bathyscaph Trieste im Langsschnitt nbsp Schematischer Ablauf eines Tauchgangs 1 Start Fluten der Wasser Ballasttanks 2 Tauchgang wird beendet Ballastabwurf 3 Der Bathyscaph steigt an die Oberflache Die druckfeste Tauchkugel fur die Besatzung ist am Auftriebskorper befestigt Um Abtauchen zu konnen sollten ausser der Tauchkugel keine luftgefullten Hohlraume vorhanden sein Der Auftriebskorper ist mit einer Flussigkeit gefullt die eine geringere Dichte als Wasser aufweist Meist wird dazu Benzin verwendet Flussigkeiten sind kaum komprimierbar und behalten daher in der Tiefe ihr Volumen und damit ihren statischen Auftrieb bei Damit die geringfugige Kompressibilitat den Auftriebskorper nicht verformt werden die Tanks freiflutend ausgefuhrt indem sie auf der Unterseite eine Offnung erhalten Der Zugang zur Tauchkugel erfolgt uber einen Schacht Dieser ist nicht druckfest und wird beim Tauchgang geflutet An der Unterseite des U Boots sind Greifer Lampen Kameras und andere Ausrustung im Blickfeld der Besatzung angebracht Die Auf und Abwartsbewegung wird durch Ballast gesteuert Das Benzin und die zu Beginn luftgefullten Wasser Ballasttanks sorgen fur Auftrieb Der Bathyscaph schwimmt Zu Beginn des Tauchgangs werden die Wasser Ballasttanks geflutet Der Auftrieb verringert sich das U Boot sinkt Zum Auftauchen wird Eisenballast abgeworfen Der Bathyscaph steigt wieder auf Die Steuerung ahnelt daher einem Ballon Eine spezielle Form des Ballastes besteht in einer langen schweren Kette Solange die Kette frei im Wasser hangt tragt sie zum Gesamtgewicht des Bathyscaphs bei Sobald sie auf dem Meeresgrund auftrifft verringert sich das Gesamtgewicht des Bathyscaphs um das Gewicht der auf dem Boden liegenden Kettenglieder Je weiter der Bathyscaph sinkt desto geringer wird das effektive Gesamtgewicht Das Sinken wird zunachst verlangsamt und schliesslich beendet So wird ein Aufschlagen auf dem Meeresgrund verhindert Auch wirkt die Kette wie ein Schleppanker Der Eisenschrotballast befindet sich in Ballastsilos und wird dort durch elektromagnetisch schliessende Schieber gehalten Zum Auftauchen werden die Elektromagneten abgeschaltet wodurch sich die Schieber selbsttatig oder durch Federkraft offnen und der Ballast herab fallt Dieses Fail Safe Prinzip dient der Sicherheit Bei einem Stromausfall oder Defekt an der Anlage taucht der Bathyscaph automatisch auf Die Akkus befinden sich unter Umgebungsdruck Sie durfen daher keine luftgefullten Hohlraume enthalten Als weitere Sicherheitsmassnahme kann zusatzlicher Ballast mitgefuhrt werden der in Notfallen abgeworfen wird Der Auftriebskorper kann weitere Tanks enthalten die an der Oberflache ausgepumpt und mit Luft gefullt werden um das Schwimmverhalten an der Oberflache zu verbessern Der Bathyscaph ist eine Weiterentwicklung der Tauchkugel am Seil Bathysphare Durch die unabhangige Tarierungskontrolle und durch elektrisch angetriebene Schrauben kann er wesentlich unabhangiger als eine Bathysphare operieren Im Vergleich zu einem U Boot ist die Beweglichkeit des Bathyscaphs begrenzt dafur kann er erheblich tiefer tauchen Ein militarisches U Boot erreicht etwa 600 Meter Tauchtiefe der Tiefenrekord des Bathyscaphs Limiting Factor liegt bei 10 928 Metern Durch die geringe Manovrierfahigkeit sind Bathyscaphe auf Unterstutzung durch ein Mutterschiff angewiesen Sie werden entweder ins Zielgebiet geschleppt oder an Bord mitgefuhrt und am Bestimmungsort zu Wasser gelassen Auch die Befullung mit Auftriebsflussigkeit und Eisenballast erfolgt meist erst am Einsatzort Geschichte Bearbeiten nbsp Der Bathyscaphe Trieste nbsp FNRS 3 auf See mit Mutterschiff Elie MonnierDas Konzept des Bathyscaphs entwickelte der Schweizer Physiker Auguste Piccard wahrend der 1930er Jahre Piccard hatte zuvor eine Druckkapsel erfunden mit der er 1931 unter einem Ballon bis auf 15 785 Meter Hohe aufstieg und am 18 August 1932 mit einem Ballon auf 16 940 Meter in die Stratosphare vordrang Die Druckkapsel und der Ballon waren nach der fordernden belgischen Gesellschaft benannt FNRS 1 nach Fonds National de la Recherche Scientifique Durch die Anwendung des Prinzips des Stratospharenballons auf die Tiefen des Ozeans entstand das Bathyscaph die FNRS 2 welche ab 1946 gebaut und 1948 erprobt wurde 1953 tauchte er erstmals mit einem Bathyscaph der Trieste einer Weiterentwicklung des Vorlaufers FNRS 2 vor der Mittelmeerinsel Ponza in eine Tiefe von 3150 Meter hinab das Tauchboot hielt dabei einem Wasserdruck von bis zu 420 bar stand was dem 420fachen des Luftdrucks entspricht Einen weiteren Tiefenrekord stellte der franzosische Bathyscaph FNRS 3 im Februar 1954 auf und erreichte in der Nahe von Dakar 4050 m was die Trieste 1959 im Pazifik ubertraf Am 23 Januar 1960 schliesslich tauchte die Trieste auf die bis 2012 Deepsea Challenger gultige Rekordtiefe von 10 740 oder je nach Messung 10 916 Meter an einer Stelle am Grund des Marianengrabens dem Challengertief genauer Ort Triestetief hinunter Hier widerstand das Tiefseetauchboot einem Druck von 1170 bar dem 1155 fachen des mittleren Luftdruckes in Meereshohe Nach diesen Rekordfahrten fuhrten die damaligen Bathyscaphen vor allem wissenschaftliche Expeditionen zur Erforschung des Meeresbodens und tiefer Wasserschichten durch Daneben wurden derartige Fahrzeuge immer an der Suche nach gesunkenen U Booten beteiligt erstmals 1963 als die Trieste das Wrack des amerikanischen Atom U Bootes USS Thresher untersuchte Auch die franzosische Archimede wurde 1968 und 1970 zur Suche nach den im Mittelmeer gesunkenen U Booten Eurydice und Minerve beides Einheiten der Daphne Klasse eingesetzt 1970 fuhrte dieses Fahrzeug sogar eine Bergung des unbemannt havarierten Tauchbootes Cyana durch indem durch einen Manipulator der Notballast abgetrennt wurde Bis 1980 wurden alle Bathyscaphen ausser Dienst gestellt zuletzt die Trieste II Ausblick BearbeitenIm Vergleich zu den Offshore Arbeitstauchbooten und den Forschungstauchbooten wie Alvin sind die Bathyscaphen eher unbeweglich und daher nur eingeschrankt nutzbar Ihre Bauweise ist vergleichsweise empfindlich und ihr Einsatz aufwendig Ihr Vorteil liegt in der grossen erreichbaren Tauchtiefe der grosstmoglichen uberhaupt Die Erreichbarkeit derartiger Tiefen in Tiefseerinnen ist fur die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen jedoch nicht notwendig Am 26 Marz 2012 erreichte James Cameron mit seinem Boot Deepsea Challenger alleine und als dritter Mensch insgesamt den Grund des Challengertiefs im Marianengraben 1 Anstelle des Benzins verwendete Cameron ein kompaktes Material fur den Auftriebskorper Forschung in grosserer Tiefe wird zukunftig auch mit unbemannten Tauchrobotern Remotely Operated Vehicle ROV bzw dynamisch tauchenden Kleinsttauchbooten betrieben werden Der japanische Tauchroboter Kaikō erreichte bereits 1995 den zuvor nur von der Trieste betauchten Boden des Marianengrabens Fur Forschungsziele in geringerer Tiefe existieren verschiedene Forschungs und Arbeitstauchboote Soweit bekannt sind alle bisher gebauten Bathyscaphen ausser Dienst gestellt Ahnlich wie die Bathyscaphen verwenden viele Tiefsee U Boote angefangen mit der Alvin und der kanadischen Pisces Serie kugelformige Druckkorper die sich wie bei der Archimede erstmals angewandt in einem stromlinienformigen und drucklosen Rumpf befinden Konstruktionen wie etwa das amerikanische U Boot Aluminaut welches Ballast in Form eines Bleikiels zum Auftauchen abwarf werden nicht mehr verwendet Bekannte Bathyscaphen Bearbeiten nbsp Trieste II erste Form des Auftriebskorpers nbsp Spaterer Druckkorper der Trieste IIFNRS 2 1946 in Belgien gebaut erster Bathyscaph weitgehend Ballontyp mit siloformigem Auftriebskorper und darunterhangender Druckkugel 1948 fur bemannte Versuche bis 25 m und unbemannt bis 1400 m genutzt durch Seegang schwer beschadigt Forderung durch belgische Gesellschaft FNRS Fonds National de la Recherche Scientifique Trieste 1953 in Italien gebaut das erste bemannte Forschungsboot ursprunglich durch die italienische Stadt Triest gefordertes Forschungsvorhaben Zwei Tiefenrekorde 3050 m 1953 10 910 m 1960 FNRS 3 1954 in Frankreich gebaut Weiterentwicklung mit verbessertem bootsformigem Auftriebskorper Stellte 1954 mit 4050 m Tiefe den Rekord der Trieste ein Erneut Forderung durch FNRS Verwendung des Druckkorpers von FNRS 2 Archimede 1961 in Frankreich gebaut Forschungsboot mit grosser Bootsahnlichkeit Druckkorperkugel fur 3 Personen im Rumpf integriert Tieftauchgang im Kurilengraben nahe Japan auf nahezu 10 000 m Kann nahezu 1 t an Forschungsausrustung tragen Trieste II 1968 gebaut Tauchboot mit mehrfach umgebautem verbessertem Auftriebskorper in Torpedo bzw Weberschiffchenform Druckkorperkugel teilweise im Rumpf integriert Abgesehen von der FNRS 2 deren Druckkorper in der FNRS 3 weiterverwendet wurde sind alle oben genannten Bathyscaphe heute als Museumsstucke erhalten geblieben Dabei befindet sich die FNRS 3 als Denkmal im Marinearsenal von Toulon die Trieste im National Museum of the United States Navy in Washington D C die Archimede im Museum La cite de la mer in Cherbourg und die Trieste II im Naval Undersea Museum in Keyport Washington Zusatzlich befindet sich ein Probeguss des Druckkorpers der Trieste im Deutschen Museum in Munchen Auch in der Sowjetunion existierten Plane fur den Bau von Bathyscaphen Die verschiedenen in Leningrad vom OKB Giprorybflot entwickelten Entwurfe mit den Bezeichnungen B 5 B 11 und DSB 11 besassen stromlinienformige Auftriebskorper in der Art von FNRS 3 die Tauchtiefen wurden auf maximal 5 000 bis 12 000 m ausgelegt Umgesetzt wurden diese Entwurfe jedoch nicht Siehe auch BearbeitenTaucherglockeLiteratur BearbeitenCarol Ruppe Jan Barstad International handbook of underwater archaeology Springer Hamburg 2002 ISBN 0306463458 Seite 671 amp 672 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bathyscaph Album mit Bildern Videos und Audiodateien Hans Georg Glasemann Die Tauchkugel des Grafen Piatti dal Pozzo pdf 1 7 MB In nonvaleurs de 15 Oktober 2013 S 22 24 abgerufen am 30 September 2018 deutsch englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ker Than James Cameron Completes Record Breaking Mariana Trench Dive Solo sub dive is deepest ever In National Geographic 25 Marz 2012 abgerufen am 26 Marz 2012 englisch Titanic Regisseur James Cameron taucht zum tiefsten Punkt des Meeres In Spiegel Online 26 Marz 2012 abgerufen am 26 Marz 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bathyscaph amp oldid 238611442