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Als Hundertjahriger Krieg franzosisch La guerre de Cent Ans englisch Hundred Years War wird die Zeit von 1337 bis 1453 bezogen auf den zu dieser Zeit herrschenden bewaffneten anglofranzosischen Konflikt sowie den ebenfalls zu der Zeit stattfindenden franzosischen Burgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons 1410 bis 1419 bezeichnet Hintergrund der andauernden Kampfe bildetenein lehensrechtlicher Streit um die Besitzungen und die Rolle der englischen Konige als Herzoge von Aquitanien im Konigreich Frankreich der sich daran anschliessende Streit um die Thronfolge in Frankreich zwischen dem englischen Konig Edward III Haus Plantagenet und dem franzosischen Konig Philippe VI Haus Valois sowie ein innerfranzosischer Konflikt um Macht und Einfluss zwischen den Parteien der Armagnacs und der Bourguignons Hundertjahriger Krieg Datum 24 Mai 1337 bis 19 Oktober 1453Ort Frankreich Niederlande EnglandAusgang Franzosischer SiegKonfliktparteienKonigreich Frankreich Herzogtum BurgundSchottland 0843 Schottland Herzogtum Bretagne Krone von Kastilien Republik Genua Konigreich Bohmen Krone von Aragonien Konigreich England Burgund 1419 bis 1435 Konigreich Portugal Konigreich Navarra Burggrafschaft Gent KirchenstaatBefehlshaberPhilipp VI Johann II Karl V Karl VI Karl VII Ludwig XI Jeanne d Arc Bertrand du Guesclin Jean de Vienne Hugues Quieret Karl von Orleans Rudolf von Lothringen Philipp II Johann von Burgund Philipp III Karl von Blois David II Edward III Richard II Heinrich V Heinrich VI Eduard Plantagenet John of Gaunt Edmund von Langley Richard von York John von Lancaster Heinrich von Lancaster Jean III de Grailly Thomas Dagworth Thomas Montacute Henry Despenser John Talbot John Fastolf Robert III Schlachten desHundertjahrigen Krieges 1337 1453 1 Phase 1337 1386Armelkanal und Flandern 1337 1340 Cadzand Arnemuiden Armelkanal SluisChevauchees der 1340er Saint Omer AuberocheEdward III Feldzug 1346 47 Caen Blanchetaque Crecy CalaisBretonischer Erbfolgekrieg 1341 1364 Champtoceaux Brest Morlaix Saint Pol de Leon La Roche Derrien Turnier der Dreissig Mauron AurayFrankreichs Alliierte Neville s Cross Les Espagnols sur Mer BrignaisChevauchees der 1350er PoitiersKastilischer Burgerkrieg amp Krieg der beiden Peter 1351 1375 Barcelona Araviana Najera MontielFranzosische Gegenoffensive La Rochelle GravesendKriege zwischen Portugal und Kastilien 1369 1385 Lissabon Saltes Lissabon Aljubarrota 2 Phase 1415 1435Heinrich V Feldzug 1415 Harfleur AzincourtKampf um Nordfrankreich Rouen Bauge Meaux Cravant La Brossiniere VerneuilJeanne d Arc und die Kriegswende Orleans Schlacht der Heringe Jargeau Meung sur Loire Beaugency Patay Compiegne Gerberoy 3 Phase 1436 1453Franzosischer Sieg Formigny Castillon Letzten Endes waren es die Valois die siegreich aus der langjahrigen Auseinandersetzung hervorgingen Der Hundertjahrige Krieg trug entscheidend zur endgultigen Herausbildung eines eigenen Nationalbewusstseins sowohl bei den Franzosen als auch bei Englandern bei wie auch zu einer abschliessenden Aufspaltung von Frankreich und England in zwei separate Staatswesen Ausserdem wurden viele technische Neuerungen der Kriegfuhrung eingefuhrt zum Beispiel schwere Artillerie in der Schlacht von Castillon 1453 die die erste europaische Feldschlacht war die mit Schiesspulver entschieden wurde Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsgeschichte 2 Hintergrund und Vorgeschichte 2 1 Das anglo franzosische Verhaltnis 2 2 Streit um die franzosische Thronfolge und um Schottland 3 Erste Phase 1337 1386 4 Zweite Phase 1415 1435 5 Dritte Phase 1436 1453 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenBegriffsgeschichte Bearbeiten Historiker Henri Martin 1810 1883 Historiker John Richard Green 1837 1883 Der Begriff Hundertjahriger Krieg wurde von Historikern ruckblickend eingefuhrt und bezeichnet traditionell die Zeit von 1337 bis 1453 in der englische Konige versuchten ihre Anspruche auf den franzosischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen Dennoch bestand dieser Konflikt aus mehreren Phasen und einzelnen Kriegen die erst spater als ein einziger Komplex gesehen wurden Bereits zeitgenossische franzosische Chronisten datierten die Kriege jener Zeit zuruck bis ins Jahr 1328 und deuteten somit die grosseren Zusammenhange an So schrieb zum Beispiel Eustache Deschamps um das Jahr 1389 in einem Gedicht von damaligen Kampfen die seit cinquante deux ans 52 Jahren andauerten Auch im 16 Jahrhundert erkannte man einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Kampfhandlungen So bemerkte Jacques de Meyer in seinen Commentaria sive Annales Rerum Flandicarum dass der Krieg zwischen England und Frankreich mit seinen Intervallen uber hundert Jahre dauerte 1 Doch erst Jean de Montreuil ging in seinem 1643 erschienenen Buch Histoire de France explizit von einem einzigen Krieg aus der von 1337 bis 1497 gedauert habe Darin folgten ihm spater auch britische Historiker wie David Hume in seiner History of England 1762 und Henry Hallam in seinem View of the State of Europe During the Middle Ages 1818 auch wenn sie bezuglich der Dauer des Konfliktes voneinander abwichen 2 In Frankreich machte Professor Francois Guizot diese Herangehensweise ab 1828 bekannt wiewohl der konkrete Begriff guerre de cent ans bereits einige Jahre alter war Zum ersten Mal verwendete ihn C Desmichels im Jahre 1823 in seinem Tableau chronologique de l Histoire du Moyen Age Das erste Buch das diesen Begriff als Titel trug wurde 1852 von Theodore Bachelet herausgegeben 3 Kurz darauf machte der Historiker Henri Martin den Begriff und ein umfassendes Konzept dazu in seiner popularen Histoire de France 1855 bekannt Begriff und Konzept setzten sich in Frankreich schnell durch Bereits 1864 verwendete ihn Henri Wallon und spater auch Francois Guizot selbst in seiner Histoire de France 1873 Im englischsprachigen Raum setzte sich Edward Freeman seit 1869 fur eine Ubernahme des franzosischen Begriffs ein John Richard Green folgte diesem Rat in seiner Short History of the English People 1874 und in den folgenden Jahren erschienen in Grossbritannien zahlreiche Monographien unter diesem Titel Die Encyclopaedia Britannica verzeichnete ihn erstmals in ihrer Ausgabe von 1879 4 Im 20 Jahrhundert wurde der Begriff mehrfach kritisiert Man wies darauf hin dass er lediglich die dynastischen Aspekte und eine bestimmte Phase der englisch franzosischen Beziehungen hervorhebe die sich nicht wesentlich von der vorangegangenen Entwicklung seit der normannischen Eroberung Englands 1066 unterscheide Andere Historiker vertraten die Ansicht dass die verschiedenen Phasen und Kriege des Konfliktes zu unterschiedlich seien als dass sie zusammengefasst werden konnten Auch stelle es einen Kritikpunkt dar und sei ziemlich willkurlich wenn das Kriegsende auf 1453 festgelegt werde Dem Fall von Bordeaux folgte in der Tat kein Friedensschluss und auch danach kam es 1474 1488 und 1492 zu englischen Invasionen die in der Tradition des vorangegangenen Konfliktes lagen Weiterhin hielt die englische Krone die Stadt Calais bis zum Jahr 1558 wahrend sie ihre Anspruche auf den franzosischen Thron bis zum Jahr 1802 behauptete So unterschiedlich die Kritik ausfiel so unterschiedlich sehen bis heute die verschiedenen Konzepte aus die daraus resultierten Gemeinsam ist ihnen lediglich eine allgemeine Abkehr von der nationalen Herangehensweise des 19 Jahrhunderts Wie der Historiker Kenneth Fowler betonte betrachtet man die Geschichte des Krieges inzwischen als anglo franzosisch statt englisch und franzosisch Dies sei notwendig weil es ein England oder Frankreich in unserem heutigen Verstandnis vor 1337 nicht gab und die beiden vorstaatlichen Gebilde eng ineinander verwoben waren Ihre Loslosung voneinander ergab sich erst im Laufe des Konfliktes selbst 5 Hintergrund und Vorgeschichte BearbeitenDas anglo franzosische Verhaltnis Bearbeiten Die Lehen der englischen Konige rot in Frankreich auf dem Hohepunkt ihrer territorialen Ausbreitung um 1173 1066 hatte der normannische Herzog Wilhelm I England erobert und sich dort zum Konig ausgerufen In der Folge stellten die mit ihm in das Land gekommenen Adeligen die neue Aristokratie Englands Sie blieben der franzosischen Herkunft noch lange kulturell und in ihrem Selbstverstandnis eng verbunden die englische Sprache setzte sich beispielsweise erst ab etwa 1250 nach und nach in der herrschenden Schicht durch Zudem verfugte die englische Aristokratie bis zu Beginn des 13 Jahrhunderts oftmals noch uber teilweise betrachtlichen Grundbesitz in Frankreich Politisch nahmen die englischen Konige eine Doppelrolle ein Wahrend sie einerseits England als souveranes Konigreich beherrschten und damit dem franzosischen Konig gleichgestellt waren blieben sie zugleich Herzoge und Grafen in Frankreich und waren in dieser Rolle dem franzosischen Konig lehensrechtlich untergeordnet Auf dem Hohepunkt ihrer territorialen Ausdehnung 1173 beherrschte das sogenannte Angevinische Reich neben dem Konigreich England die franzosischen Herzogtumer Normandie Aquitanien Gascogne und Bretagne sowie die Grafschaften Anjou Maine und Touraine Der souverane englische Konig war damit zugleich grosster Grundbesitzer in Frankreich und mit den dortigen Territorien machtigster Vasall des franzosischen Konigs Das franzosische Konigsgeschlecht der Kapetinger war stets bemuht die Rolle der anglo franzosischen Vasallen zu schwachen In einer Vielzahl von teils diplomatischen teils bewaffneten Konflikten gelang es ihm nach und nach den ungeliebten Vasallen zuruckzudrangen Um die Wende zum 13 Jahrhundert kam es zum Krieg zwischen dem franzosischen Konig Philipp II und seinem englischen Vasallen Johann Ohneland In der Folge gingen diesem im Jahr 1202 die Grafschaften Touraine und Anjou 1204 das Herzogtum Normandie sowie 1205 die Grafschaft Maine verloren Nach einem Streit um die Nachfolge entfernte sich auch die Bretagne 1213 zusehends von England Alle Versuche des englischen Konigshauses die verlorenen Gebiete zuruckzuerobern scheiterten in den folgenden Jahren Schlachten von Roche aux Moines und Bouvines 1224 besetzte Konig Ludwig VIII den uberwiegenden Teil Aquitaniens Der englische Konig Heinrich III erkannte die Verluste schliesslich 1259 im Vertrag von Paris an Die wenigen verbliebenen Gebiete Aquitaniens wurden mit der Gascogne zum neuen Herzogtum Guyenne zusammengefasst Auch wenn es in den folgenden Jahrzehnten aufgrund der guten personlichen Beziehungen zwischen Eduard I und Philipp IV zunachst zu einer gewissen Beruhigung kam bestand der grundsatzliche Gegensatz doch fort Unter Eduard II auf englischer und Ludwig X Philipp V und schliesslich Karl IV auf franzosischer Seite intensivierten sich die Streitigkeiten ab 1307 erneut Eine zentrale Frage war hierbei die Huldigung die der englische Konig als Herzog der Guyenne seinem Lehnsherrn dem franzosischen Konig zu leisten hatte und die von ihm als unwurdige Demutigung empfunden wurde Auch die Zirkulation englischer Munzen mit dem Konterfei des englischen Konigs in Frankreich sowie der Streit um gerichtliche Zustandigkeiten 6 belasteten das Verhaltnis schwer 7 Streit um die franzosische Thronfolge und um Schottland Bearbeiten Philipp III Konig von Frankreich 1270 1285 Philipp IV Konig von Frankreich 1285 1314 KarlGraf von Valois LudwigGraf von Evreux Ludwig X Konig von Frankreich 1314 1316 Karl IV Konig von Frankreich 1322 1328 Philipp V Konig von Frankreich 1316 1322 IsabellaKonigin von England 1308 1327 Eduard II Konig von England 1307 1327 Philipp VI Konig von Frankreich 1328 1350 PhilippGraf von Evreux Johann I Konig von Frankreich 1316 Eduard III Konig von England 1327 1377 Englisches Wappen mit den drei Lowen bis 1340 Englisches Wappen die Lowen sind nun mit den franzosischen Lilien kombiniert ab 1340 Als 1328 der letzte mannliche Kapetinger und franzosische Konig Karl IV starb und keine direkten Nachkommen hinterliess war die Frage der Erbfolge zunachst ungeklart Nach dem geltend gemachten salischen Erbrecht welches Thronanspruche uber weibliche Nachkommen ausschloss erhob sein Cousin Philipp von Valois als Philipp VI aus der nachsten Nebenlinie der Kapetinger dem Haus Valois Anspruch auf den Thron Aufgrund seiner Abstammung seine Mutter Isabella war die Tochter von Philipp IV erhob auch Konig Eduard III von England Anspruche auf die Krone Dieser Anspruch wurde zunachst wieder verworfen da der erst 15 Jahre alte englische Konig unter der Vormundschaft seiner Mutter sowie ihres Geliebten Roger Mortimer stand die beide einen schlechten Ruf in Frankreich genossen Eduard konnte somit keine nennenswerte Unterstutzung unter den franzosischen Pairs fur seine Thronfolge erlangen und blieb als Kandidat aussichtslos VerwandtschaftsverhaltnisseNachdem Eduard 1330 die Regentschaft seiner Mutter und Mortimers abgeschuttelt hatte und selbststandig regierte bemuhte er sich zunachst um einen diplomatischen Ausgleich mit Frankreich bezuglich der Streitigkeiten in der Gascogne Unter anderem gab es auch Uberlegungen zu einer englischen Beteiligung an einem in den kommenden Jahren geplanten franzosischen Kreuzzug nach Outremer zur Ruckeroberung Jerusalems Dieser Kurs der Entspannung wurde 1332 aber jah unterbrochen als Edward Balliol mit einer privaten Armee in Schottland landete und die Anhanger des minderjahrigen Konigs David II in der Schlacht von Dupplin Moor vernichtend schlug Balliol kronte sich selbst zum schottischen Konig Eduard erkannte ihn an und fuhrte in den folgenden vier Jahren mehrere bewaffnete Expeditionen mit wechselndem Erfolg in das widerspenstige Schottland um die Herrschaft Balliols und eigene Gebietsgewinne dort abzusichern Der junge David II konnte mit Hilfe Philipps VI fliehen und fand Zuflucht in Chateau Gaillard in Frankreich Aufgrund der so genannten Auld Alliance eines militarischen Beistandsabkommens zwischen Frankreich und Schottland sah sich Philipp VI in der Pflicht zu intervenieren Nachdem einige diplomatische Offerten keinen Widerhall bei Eduard gefunden hatten rustete Philipp 1336 eine Flotte und Landungstruppen aus um direkt in Schottland bewaffnet eingreifen zu konnen Wegen Geldmangels konnten die hochtrabenden Plane nicht verwirklicht werden und so wurden die bereits angemusterten Schiffe ab 1337 stattdessen fur sporadische Uberfalle auf englische Handelsschiffe und Kustenstadte genutzt In England setzte sich zu diesem Zeitpunkt die feste Uberzeugung durch dass Frankreich bald eine Invasion Sudenglands plane Eduard verliess Schottland begann mit dem Aufbau einer englischen Kriegsflotte und schmiedete erste Plane fur eine Invasion Frankreichs Neben diesen realpolitischen Auseinandersetzungen gewann eine diplomatische Affare zunehmende Bedeutung Robert von Artois ehemals ein enger Berater des franzosischen Konigs war uber die Tatsache dass er bei der Erbfolge der Grafschaft Artois ubergangen worden war mit Philipp und dem Haus Burgund in Streit geraten Er wurde in die Emigration gezwungen und gelangte 1334 schliesslich zum englischen Hof wo er Aufnahme fand Ab 1336 vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen zwischen Frankreich und England forderte Philipp die Auslieferung Roberts Im Dezember schliesslich erging ein Befehl an den Seneschall der Gascogne Robert an den franzosischen Konig zu uberstellen Als Eduard der in dieser Angelegenheit vom franzosischen Konig als sein Vasall angesprochen wurde der Aufforderung nicht nachkam erging Befehl seine franzosischen Guter mit Waffengewalt einzuziehen wozu am 30 April 1337 der Arriere ban also die Mobilisierung Frankreichs zum Krieg ausgerufen wurde Etwa ein Jahr spater vermutlich im Mai 1338 uberbrachte Bischof Henry Burghersh im Auftrag Eduards dem franzosischen Konig ein Schreiben in dem er seinen Anspruch auf den franzosischen Thron gegenuber Philipp erklarte Die offentliche Proklamation Eduards zum Konig von Frankreich erfolgte erst am 26 Januar 1340 8 Damit waren die politischen Leitlinien beider Parteien im aufziehenden Krieg umrissen Der franzosische Konig ging nach seinem Verstandnis gegen einen unbotmassigen Vasallen vor wahrend der englische Konig proklamierte lediglich seinen legitimen Anspruch auf den franzosischen Thron gegen einen unrechtmassigen Usurpator durchzusetzen Beide Auffassungen sollten sich im folgenden Hundertjahrigen Krieg anscheinend unversohnlich gegenuberstehen Erste Phase 1337 1386 BearbeitenIm Januar 1340 ernannte sich Eduard III selbst zum franzosischen Konig und fiel mit seinen Truppen in Frankreich ein um seinen Thronanspruch durchzusetzen Eduard war ein Enkel des franzosischen Konigs Philipp IV Sein Heer war den Franzosen zwar zahlenmassig unterlegen dennoch schlug er sie in der Schlacht von Crecy 1346 vernichtend denn er fuhrte etwa 8000 Langbogenschutzen mit sich die er taktisch geschickt einsetzte indem er seine Ritter von ihren Pferden absitzen liess und zwischen die Bogenschutzen stellte Im Jahr darauf konnte Calais nach elfmonatiger Belagerung eingenommen werden Damit gewannen die Englander einen strategisch wichtigen Bruckenkopf an der Kanalkuste 1355 flammte der Krieg erneut auf als der alteste Sohn Eduards III Edward of Woodstock lange nach seinem Tod der Schwarze Prinz genannt bei Bordeaux landete Unter seiner Fuhrung konnten die Englander im September 1356 in der Schlacht bei Maupertuis in der Nahe von Poitiers ihren zweiten grossen Sieg erringen und sogar Konig Johann II der 1350 Philipp VI auf den Thron gefolgt war gefangen nehmen 1360 beendete der Friede von Bretigny die erste Phase des Krieges Eduard III erklarte seinen Verzicht auf die franzosischen Thronanspruche gegen ein hohes Losegeld fur Johann und die Abtretung von Guyenne Gascogne Poitou und Limousin die er in voller Souveranitat also ohne Lehnsabhangigkeit von der franzosischen Krone in Besitz nehmen wollte Doch Frankreich wollte die verlorenen Gebiete zuruckerlangen Nachdem es in Kastilien einen Verbundeten auf den Thron gebracht hatte begannen ab 1369 unter dem franzosischen Konig Karl V die Kriegshandlungen von neuem In wenigen Jahren eroberten seine Soldner einen grossen Teil der verlorengegangenen Gebiete zuruck Sie besiegten 1372 mit Hilfe der Kastilier die englische Flotte bei La Rochelle eroberten unter Bertrand du Guesclin grosse Teile der Gascogne zuruck und vertrieben die englischen Besatzungen aus der Normandie und der Bretagne Der fruhe Tod des Thronfolgers Edward of Woodstock 1376 und der seines Vaters Eduard III im darauffolgenden Jahr brachten die englischen Aktionen vorerst zum Erliegen da der Sohn des Thronfolgers der 1377 den englischen Thron als Richard II bestieg erst zehn Jahre alt war und einem Regentschaftsrat unterstand Nachdem Frankreich die meisten besetzten Gebiete zuruckerobert hatte scheiterten letzte Versuche Englands mit Hilfe von Portugal diese Situation zu drehen 1386 fuhrte Philipp II von Burgund der Onkel des franzosischen Konigs sogar ein burgundisch franzosisches Heer samt einer Flotte von 1 200 Schiffen bei der seelandischen Stadt Schleuse zusammen um seinerseits eine Invasion Englands zu versuchen jedoch scheiterte dieses Unterfangen Fur diesen Zweck wurde extra eine holzerne Stadt mit durchnummerierten Holzteilen und dazugehorigen Scharnieren vorbereitet Die Stadt sollte dabei eine Stadtmauer von 14 Kilometern Lange erreichen Jedoch erschien der Bruder Philipps Johann von Berry mit einer absichtlichen Verspatung so dass die herbstliche Wetterlage ein Auslaufen der franzosischen Flotte verhinderte und sich das Invasionsheer darauf hin wieder zerstreute Letzten Endes wurden damit 1386 die Kampfhandlungen beendet womit sich beide Seiten eine 28 jahrige Pause verschafften ein offizieller Friedensvertrag wurde jedoch erst 1396 unterzeichnet Zweite Phase 1415 1435 Bearbeiten Frankreich 1429 bis 1453Nach der Abdankung von Konig Richard II im Jahre 1399 folgten in England mit Heinrich IV 1399 1413 und Heinrich V 1413 1422 zwei fahige Herrscher aus dem Haus Lancaster einer jungeren Linie des Hauses Plantagenet Nach Konsolidierung der Macht und der Versohnung zwischen Krone und Parlament ruckten die Expansionsplane wieder in das zentrale Interesse Englands Ihr Ziel waren die reichen Stadte Flanderns und die weiten Guter Aquitaniens Frankreichs durch Karl V zwischenzeitlich wiedergewonnene Starke zerrann unter seinem geisteskranken Nachfolger Karl VI durch den plotzlichen Tod des Dauphins Ludwig und die erbitterten Kampfe der Hofparteien des Herzogs von Orleans Armagnacs und des Herzogs von Burgund Bourguignons die um die Kontrolle des Konigs rivalisierten Die Ermordung beider Parteifuhrer trieb die Burgunder 1414 in ein Bundnis mit England Burgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons 1413 folgte Heinrich V Urenkel Eduards III aus dem Haus Lancaster seinem Vater als englischer Konig nach und erneuerte den Anspruch auf den franzosischen Thron Er nutzte die innenpolitische Lage in Frankreich aus belagerte 1415 mit seinen Truppen Harfleur und wollte die Normandie erobern Als Charles d Albret mit franzosischen Truppen nahte zog sich Heinrich in Richtung Calais zuruck wurde aber nach geschickter Umgehung aufgehalten und zur Schlacht gezwungen Die Schlacht von Agincourt franzosisch Azincourt in einer zeitgenossischen DarstellungNach starkem Regen kam es am Morgen des 25 Oktober 1415 zur Schlacht von Azincourt Die Englander waren dabei zahlenmassig unterlegen nach dem sich hierzu entwickelnden patriotischen britischen Mythos im Verhaltnis 1 4 nach neueren Erkenntnissen wohl nur im Verhaltnis 2 3 da Heinrich V bereits einen Grossteil seines Heeres bei der Belagerung durch Seuchen verloren hatte Aber eine schlechte Schlachtaufstellung der franzosischen Armbrustschutzen und der vom Regen aufgeweichte Boden liessen die ubermutigen schweren franzosischen Ritter und die Artillerie im Schlamm stecken bleiben So wurde der franzosische Gegenangriff zuruckgeschlagen Die Franzosen gerieten in Unordnung und Panik und wurden schliesslich von den englischen Langbogenschutzen niedergestreckt Um genugend Manner fur den letzten halbherzigen Angriff versprengter Franzosen bereitzuhaben liess Heinrich den Grossteil der in der Zwischenzeit gefangenen Franzosen kurzerhand toten Die Schlacht endete fur Frankreich in einer Katastrophe 5000 Mann des franzosischen Adels und der Ritterschaft waren gefallen weitere 1000 gefangen genommen Die Englander hatten nur etwa 100 Mann Verluste zu beklagen Heinrich V setzte 1417 seinen Eroberungsfeldzug fort bei dem er weite Teile Nordfrankreichs unter englische Herrschaft brachte In Paris fielen die Bourguignons ein und ubernahmen die Herrschaft uber die Stadt Als Konig Karl VI und seine Gattin Isabeau 1418 in die Gewalt der Burgunder gerieten floh der erst 16 Jahre alte letzte Thronerbe der spatere Karl VII aus der Stadt nach Sudfrankreich und verbundete sich dort mit den Armagnacs 1419 ermordeten seine Manner den Herzog von Burgund was den Konflikt mit Isabeau noch verscharfte Im Vertrag von Troyes erklarte 1420 Isabeau im Namen Karls VI schliesslich ihren Sohn Karl den Dauphin fur illegitim und schloss ihn damit von der Thronfolge aus Als Erbe wurde stattdessen Heinrich V eingesetzt der zudem Katharina die Tochter Karls VI ehelichte Heinrich starb aber uberraschend im August 1422 Karl VI knapp zwei Monate spater Die Franzosen erkannten den Vertrag daraufhin nicht mehr an und riefen den Dauphin als Karl VII zum Konig von Frankreich aus Der englische Regent John of Lancaster war bestrebt die Anerkennung des Vertrages von Troyes im gesamten Konigreich fur den einjahrigen Heinrich VI den Sohn Heinrichs V und Enkel Karls VI durchzusetzen Die Englander eroberten Nordfrankreich bis zur Loire Linie und begannen 1428 mit der Belagerung von Orleans dem Schlussel zu Sudfrankreich und dem Dauphin in Bourges In dieser verzweifelten Lage schopften die Franzosen durch das Auftauchen eines jungen Madchens wieder neuen Mut Johanna von Orleans Von ihren gottlichen Visionen geleitet uberzeugte sie den Dauphin dass sie die Franzosen zum Sieg fuhren werde Ihr Einsatz fuhrte zum Ende der Belagerung von Orleans durch die Englander und zur Eroberung von Reims wo die Konige Frankreichs gekront wurden Johanna von Orleans bei der Kronung Karls VII Historiengemalde von Dominique Ingres 1854 1429 wurde Karl VII in Reims zum Konig von Frankreich gekront Bald darauf wurden unter dem Einfluss der Friedenspartei am Hofe Vertrage mit Philipp dem Guten von Burgund geschlossen Diese nutzte Philipp jedoch dazu Verstarkung nach Paris zu schaffen Als der Angriff auf Paris letztendlich erfolgte wurden die Franzosen daher unter schweren Verlusten zuruckgeschlagen Karl und seinen Ratgebern wurde klar dass die englisch burgundische Allianz zu stark war und gebrochen werden musste Karl VII untersagte Johanna von Orleans jede weitere militarische Aktion um die fortschreitenden Verhandlungen mit den Burgundern nicht weiter zu gefahrden Johanna zog daraufhin auf eigene Faust gegen die Besatzer Karl VII entledigte sich ihrer daraufhin durch Verrat bei Compiegne sie wurde von den Burgundern gefangen genommen und fur stattliche 10 000 Franken an die Englander verkauft In dem folgenden Inquisitionsprozess wurde Johanna ein Pakt mit dem Teufel das Tragen von Mannerkleidung und ein kurzer Haarschnitt vorgeworfen Am Ende wurde sie der Ketzerei fur schuldig befunden und am 30 Mai 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt Ihr Martyrertod starkte Karl VII und schuchterte die Burgunder ein So erreichte schliesslich Karl VII durch die Vermittlung von Papst Eugen IV und das Konzil von Basel im Vertrag von Arras 1435 eine Verstandigung und die Losung Burgunds von England Dritte Phase 1436 1453 Bearbeiten Frankreich nach dem Ende des Hundertjahrigen KriegesDoch selbst mit dem Tod von Johanna konnten die Englander die Niederlage im Hundertjahrigen Krieg nicht mehr abwenden Heinrich VI wurde zwar noch im selben Jahr in Paris zum franzosischen Konig gekront doch hatte dies nicht annahernd die gleiche politische Wirkung wie die Kronung Karls in Reims Nachdem 1435 der Herzog von Burgund das Bundnis mit England aufgegeben hatte waren die Franzosen auf dem Vormarsch Der seit 1436 mundige aber leicht beeinflussbare Heinrich VI von England vermochte dem nichts entgegenzusetzen 1436 bis 1441 erfolgte die Ruckeroberung der Ile de France trotz des franzosischen Adelsaufstandes der Praguerie unter einem der wichtigsten franzosischen Feldherrn und Diplomaten Jean de Dunois 1437 zog Karl VII der Siegreiche in die Hauptstadt Paris ein Darauf folgten franzosische Vorstosse nach Sudwestfrankreich 1442 und in die Normandie 1443 die nach dem Waffenstillstand von 1444 in den Jahren 1449 50 endgultig an Frankreich verloren ging Die Handlungsunfahigkeit der Englander resultierte aus der Verbannung und Ermordung des wichtigsten Ratgebers des Konigs durch das Parlament dem Aufstand 1451 und dem 1452 versuchten Staatsstreich des Herzogs von York 1453 folgte der gesundheitliche Zusammenbruch des Konigs Die um ihren Bruckenkopf Calais besorgten Englander eroffneten eine Gegenoffensive die aber mit Niederlage und Tod des englischen Heerfuhrers John Talbot bei Castillon endete Bordeaux wurde 1453 von den Franzosen erobert Mit diesem Sieg fielen fast alle von den Englandern beherrschten Territorien auf dem Festland an Frankreich zuruck lediglich Calais verblieb bis 1558 in englischem Besitz Das Ende des Hundertjahrigen Krieges hatte eine grosse Zahl beschaftigungsloser Soldner nach England zuruckgefuhrt welches in den folgenden 31 Jahren in den Rosenkriegen zwischen den Hausern Lancaster und York versank Dennoch gaben die englischen Konige ihren Anspruch auf die franzosische Krone die sie stets im Titel fuhrten erst wahrend der Koalitionskriege gegen das revolutionare Frankreich Anfang des 19 Jahrhunderts auf Quellen BearbeitenEine ausfuhrliche Auflistung der Quellen erzahlende und Dokumente Akten etc bietet die Bibliographie bei Jonathan Sumption The Hundred Years War Band 1ff London 1990ff Jean Froissart Chroniques de France d Angleterre d Ecosse de Bretagne de Gascogne de Flandre et lieux circonvoisinsan entstanden um 1370 1405 und nicht immer zuverlassig Literatur BearbeitenChristopher T Allmand The Hundred Years War England and France at War c 1300 c 1450 Cambridge University Press Cambridge 1988 ISBN 978 0 521 31923 2 C A J Armstrong England France and Burgundy in the Fifteenth Century Hambledon Continuum London 1983 ISBN 978 0 907628 13 2 Philippe Contamine Hundertjahriger Krieg In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 215 218 Philippe Contamine La guerre de cent ans 9 Auflage Presses Universitaires de France Paris 2010 ISBN 978 2 13 058322 6 Philippe Contamine La vie quotidienne pendant la guerre de cent ans France e Angleterre XIVe siecle Hachette Paris 1976 Philippe Contamine u a Hrsg Guerre et societe en France en Angleterre et en Bourgogne XIVe et XVe siecle Universite Lille 3 Charles de Gaulle Lille 1991 ISBN 2 905637 11 0 Anne Curry The Hundred Years War 1337 1453 Osprey Publishing Elms Court 2002 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Years War Volume 2 Trial by Fire Faber and Faber Limited London 1999 ISBN 0 571 20737 5 Jonathan Sumption The Hundred Years War Volume 3 Divided Houses Faber and Faber Limited London 2009 ISBN 978 0 571 13897 5 Jonathan Sumption The Hundred Years War Volume 4 Cursed Kings Faber and Faber Limited London 2015 ISBN 978 0 8122 4799 2 Jean Verdon Les Francaises pendant la guerre de cent ans debut du XIVe siecle milieu du XVe siecle Perrin Paris 1990 ISBN 2 262 00841 8 Amable Sablon du Corail La guerre de Cent Ans Apprendre a vaincre Passes Composes Paris 2022 ISBN 978 2 37933 216 6 Weblinks Bearbeiten Commons Hundertjahriger Krieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jurg Stussi Lauterburg Hundertjahriger Krieg In Historisches Lexikon der Schweiz Artikel auf kriegsreisende de Der Hundertjahrige Krieg Die I Phase 1339 1389 Der Hundertjahrige Krieg Die II Phase 1405 1453 Der Kampf der Dreissig Ritterliche Taten in einem kleinen schmutzigen Krieg Die englischen Bogenschutzen sowie Rodrigo de Villandrando ein Ecorcheur aus Kastilien im Hundertjahrigen Krieg Videoaufzeichnungen der Vorlesung Der Hundertjahrige Krieg von Ellen Widder Von TIMMS Tubinger Internet Multimedia Server der Eberhard Karls Universitat Tubingen Anmerkungen Bearbeiten Beispiele siehe Philippe Contamine La guerre de Cent ans Paris 1968 S 5f Kenneth Fowler The Age of Plantagenet and Valois The Struggle for Supremacy 1328 1498 Bergamo 1967 S 13 Philippe Contamine La guerre de Cent ans Pais 1968 S 5 Fn 1 Kenneth Fowler The age of Plantagenet and Valois The struggle for supremacy 1328 1498 Bergamo 1967 S 13f Kenneth Fowler The age of Plantagenet and Valois The struggle for supremacy 1328 1498 Bergamo 1967 S 14 Aufgrund eines Erlasses konnten sich franzosische Untertanen in einem Rechtsstreit mit der furstlichen Obrigkeit direkt an das Parlement de Paris richten wodurch der franzosische Konig oberster Gerichtsherr wurde und direkt im Territorium eines Vasallen Recht sprechen konnte Nicht selten verschleppte Paris damals Verfahren der franzosischen Untertanen des englischen Konigs oder entschied politisch wodurch dessen Autoritat und Handlungsfahigkeit als Herzog der Guyenne bewusst untergraben wurde Vgl Sumption Volume 1 Kapitel 1 3 Vgl Sumption Volume 1 Kapitel 4 8Normdaten Sachbegriff GND 4160808 2 lobid OGND AKS LCCN sh85062988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hundertjahriger Krieg amp oldid 234613441