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Die Seeschlacht von Sluis englisch Battle of Sluys franzosisch Bataille de l Ecluse am 24 Juni 1340 im Zwin vor Sluis war die erste grosse direkte Konfrontation zwischen dem Konigreich England und dem Konigreich Frankreich wahrend des Hundertjahrigen Krieges Seeschlacht von SluisTeil von Hundertjahriger KriegBuchmalerei in den Chroniques des franzosischen Geschichtsschreibers Jean Froissart um 1337 um 1405 Datum 24 Juni 1340Ort nahe SluisAusgang Englischer SiegKonfliktparteienKonigreich England Konigreich FrankreichBefehlshaberEduard III Hugues Quieret Nicolas Behuchet Truppenstarke120 160 Schiffe verschiedener Bauart Zahl der Seeleute und Soldaten unbekannt 6 Galeeren 22 Ruderbarken 6 Segelschiffe 167 Handelsschiffe weitere 11 Schiffe unbekannter Bauart ca 19 000 Seemanner unter 500 Armbrustschutzen ca 150 GewappneteVerlustekeine Schiffe verloren Zahl der Gefallenen unbekannt 190 Schiffe 16 18 000 GefalleneSchlachten desHundertjahrigen Krieges 1337 1453 1 Phase 1337 1386Armelkanal und Flandern 1337 1340 Cadzand Arnemuiden Armelkanal SluisChevauchees der 1340er Saint Omer AuberocheEdward III Feldzug 1346 47 Caen Blanchetaque Crecy CalaisBretonischer Erbfolgekrieg 1341 1364 Champtoceaux Brest Morlaix Saint Pol de Leon La Roche Derrien Turnier der Dreissig Mauron AurayFrankreichs Alliierte Neville s Cross Les Espagnols sur Mer BrignaisChevauchees der 1350er PoitiersKastilischer Burgerkrieg amp Krieg der beiden Peter 1351 1375 Barcelona Araviana Najera MontielFranzosische Gegenoffensive La Rochelle GravesendKriege zwischen Portugal und Kastilien 1369 1385 Lissabon Saltes Lissabon Aljubarrota 2 Phase 1415 1435Heinrich V Feldzug 1415 Harfleur AzincourtKampf um Nordfrankreich Rouen Bauge Meaux Cravant La Brossiniere VerneuilJeanne d Arc und die Kriegswende Orleans Schlacht der Heringe Jargeau Meung sur Loire Beaugency Patay Compiegne Gerberoy 3 Phase 1436 1453Franzosischer Sieg Formigny Castillon Der englische Konig Edward III plante eine Invasionsarmee in Flandern anzulanden um seine in schwere Bedrangnis geratenen flamischen Alliierten gegen einen zeitgleich stattfindenden franzosischen Angriff zu Land zu unterstutzen Der franzosische Konig Philipp VI liess zur Abwehr der englischen Invasionsarmee eiligst alle verfugbaren Schiffe aus den franzosischen Hafen der Kanalkuste zusammenziehen Unter Ausnutzung gunstiger Bedingungen gelang den Englandern ein erster wichtiger Sieg der die franzosische Dominanz im Armelkanal endgultig brach und die Bedrohung der Nordostgrenze Frankreichs enorm verstarkte Die Auseinandersetzung vor Sluis war eine der zwei Seeschlachten die Edward III personlich kommandierte die andere war die Seeschlacht von Winchelsea oder Les Espagnols sur Mer Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitungen zur Schlacht 2 Schlachtverlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorbereitungen zur Schlacht BearbeitenDie franzosische Flotte traf am 8 Juni an der Schelde Mundung ein plunderte zunachst die Insel Cadzand und begab sich dann in Wartestellung wobei sie in den folgenden Tagen noch durch elf weitere kastilische und zu Frankreich loyale flamische Schiffe verstarkt wurde 1 Da ein Grossteil der franzosischen Galeeren bei einem englischen Angriff Anfang des Jahres zerstort worden war bestand die versammelte Flotte uberwiegend aus Handelsschiffen die nur sehr begrenzt fur offensive Operationen geeignet waren Die beiden Kommandanten der franzosischen Flotte Nicolas Behuchet und Hugues Quieret entschieden sich daher dafur an Ort und Stelle auf das Eintreffen Edwards zu warten Kurz vor dem Kampf sollten sich die franzosischen Schiffe wie eine Barriere im Zwin aufbauen und die Einfahrt der Englander blockieren Aufgrund verschiedener Verzogerungen konnte die englische Flotte erst am 20 Juni 1340 in der Mundung des Orwell vor Ipswich versammelt werden Am 22 passierte diese Harwich und traf schliesslich am 23 Juni vor der flamischen Kuste ein 2 Sobald die Englander in Sicht kamen wurde auf der franzosischen Flotte Kriegsrat gehalten Pietro Barbavera der Kommandant der genuesischen Soldnergaleeren verwies auf den fur die Englander gunstigen Wind und forderte wiederholt einen sofortigen Angriff der zahlenmassig uberlegenen franzosischen Flotte Die beiden Admirale Behuchet und Quieret hielten aber an ihrer Blockadestrategie fest Die franzosischen Schiffe wurden schliesslich in drei Linien uber die ganze Breite des Zwin angeordnet wobei die grossten Schiffe die erste Reihe bildeten Unter den vordersten Schiffen befanden sich auch die zwei Jahre zuvor im Seegefecht von Arnemuiden gekaperten englischen sehr grossen Schiffe Cog Edward und Christopher Alle Schiffe einer Linie wurden mit langen Eisenketten verbunden um ein Hindurchschlupfen der Englander zu verhindern Die englische Flotte ging zunachst bei Blankenberge vor Anker auch dort wurde ein Kriegsrat gehalten Man kam uberein zunachst einen kleinen Aufklarungstrupp an Land abzusetzen um die franzosische Flotte aus grosserer Nahe inspizieren zu konnen Nach der Ruckkehr und dem Report des Trupps wurde beschlossen mit einem Angriff bis zum nachsten Tag zu warten wenn die gunstigen Winde noch durch die in die Schelde Mundung druckende Tide unterstutzt wurde 3 Die den Zwin umgebenden Kusten waren mittlerweile mit tausenden zum Teil bewaffneten Schaulustigen bevolkert die die bevorstehende Schlacht beobachten wollten Schlachtverlauf BearbeitenAm fruhen Nachmittag des 23 Juni 1340 begann die englische Flotte ihren Einlauf in den Zwin Die Schiffe wurden dabei genau wie bei den Franzosen in drei Reihen formiert wobei die grossten Schiffe zuvorderst standen Die durch Ketten verbundene Formation der Franzosen war seit dem Vortag in einige Unordnung geraten Eine leichte Stromung hatte die Schiffe ostwarts auf die Insel Cadzand zugetrieben vor der sie schliesslich alle Bordwand an Bordwand in drei Reihen nebeneinander lagen Als die Franzosen den bevorstehenden Angriff der Englander bemerkten wurden die Ketten zwischen den Schiffen eiligst gelost und versucht die auseinander gezogene Linienformation vom Vortag wieder uber die ganze Breite des Zwin einzunehmen Dieses Vorhaben scheiterte in der Kurze der Zeit und bald geriet die franzosische Flotte in einige Unordnung Ein Schiff der ersten Reihe die Riche de Leure wurde dabei zu weit nach Norden gesteuert und geriet vereinzelt als erstes in die anlaufende englische Flotte Wie in mittelalterlichen Seeschlachten ublich wurden die folgenden Kampfe vor allem im direkten Nahkampf zwischen den Besatzungen ausgetragen Mit Hilfe von Enterhaken und Wurfseilen versuchte man das feindliche Schiff einzufangen am eigenen Schiff zu vertauen um es dann zu ersturmen Einige wenige Kriegsschiffe verfugten auch uber an Bord montierte Ballisten und Steinschleudermaschinen welche zumeist aber nur wenig Schaden anrichteten und vor allem eine psychologische Wirkung hatten Die an Bord der Schiffe befindlichen Bogen und Armbrustschutzen wurden zumeist in den Masten oder anderen Aufbauten postiert zum Teil auf extra fur diesen Zweck angebrachten Plattformen um den Gegner von oben mit Geschossen einzudecken Die Kampfe wurden mit sehr grosser Harte gefuhrt und dauerten von etwa 15 Uhr am Nachmittag bis mitunter weit in die Nacht hinein Auch wenn die englische Flotte an Mannschaften und Schiffen in der Unterzahl war setzte sie sich in den Nahkampfen bald durch Zum Teil lag dies daran dass die englischen Langbogenschutzen schneller und zielgenauer schossen als die Armbrustschutzen der franzosischen Flotte Zum anderen fuhrten die englischen Schiffe die fur Flandern vorgesehene Invasionsarmee mit die den uberwiegend mit Matrosen aus der Normandie besetzten Schiffen der Franzosen an Ausbildung und Ausrustung deutlich uberlegen waren Die Tatsache dass die englische Flotte zum grossten Teil aus Handelsschiffen bestand und nur wenige tatsachliche Kriegsschiffe umfasste war fur die Schlacht selbst unerheblich da die Franzosen einen fixen Punkt verteidigten und Schnelligkeit sowie Manovrierfahigkeit der Schiffe daher kaum ins Gewicht fiel Etwa um 19 Uhr war die erste Linie der franzosischen Flotte niedergekampft und die englische Flotte schob sich weiter auf die zweite Linie zu Nun waren die Englander in einem eindeutigen Vorteil da sie keines der in ihrer ersten Reihe stehenden grossen Schiffe verloren hatten und nun vor allem auf die kleineren franzosischen Einheiten trafen Zudem hatten sie mittlerweile die Sonne im Rucken was die franzosischen Armbrustschutzen zusatzlich benachteiligte Bei Einbruch der Dunkelheit brachen die verbliebenen franzosischen Linien auseinander und die Schlacht zerstreute sich in viele kleine Scharmutzel uber den ganzen Zwin verteilt Als sich der Ausgang der Schlacht am fruhen Abend in aller Deutlichkeit abzuzeichnen begann griffen die an den Uferrandern zuschauenden Flamen in das Geschehen ein In kleinen Gruppen bewachten sie das Ufer oder bemannten kleine Ruderboote und erschlugen alle Franzosen derer sie habhaft werden konnten 4 Etwa um 22 Uhr flauten die Kampfe zusehends ab und die wenigen verbliebenen franzosischen Schiffe wandten sich zur Flucht Lediglich die aus Dieppe stammende Saint Jame und ein aus Sandwich stammendes Schiff waren so ineinander verstrickt dass sie sich nicht losen konnten und die Kampfe bis zum Morgengrauen weitergefuhrt wurden Insgesamt 23 franzosischen Schiffen gelang es dem Gemetzel zu entfliehen darunter die sechs Galeeren Barbaveras die angesichts der drohenden Niederlage bereits am fruhen Abend den Ruckzug angetreten hatten sowie vier der Ruderbarken die in der hereinbrechenden Dunkelheit entkamen Weitere 13 Schiffe konnten uberraschend bei Morgengrauen in den Armelkanal entweichen Eine von John Crabbe direkt am nachsten Morgen angesetzte Verfolgung der fluchtigen Schiffe blieb erfolglos Auf den zuruckgebliebenen Schiffen wurde von den Englandern kein Pardon gewahrt alle Verletzten und in Gefangenschaft Geratenen wurden getotet Die Flamen sorgten zusatzlich dafur dass auch eine Flucht ins Wasser nahezu aussichtslos blieb Unter den Toten waren auch die beiden Admirale Quieret und Behuchet Quieret fiel im Kampf beim Sturm auf seinem Schiff wahrend Behuchet lebendig aufgegriffen und dann auf Befehl von Edward als Rache fur die Seeschlacht von Arnemuiden unverzuglich am Mast erhangt wurde Folgen Bearbeiten nbsp Englischer Goldflorentiner zur Erinnerung an die Seeschlacht Randschrift IHC TRANSIENS PER MEDIUM ILORUM IBAT Er Jesus aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg Lukas 4 30 Die Seeschlacht von Sluys war ein uberragender Sieg der Englander Er verschaffte Edward einen dringend benotigten Sieg uber die Franzosen den seine flamischen Alliierten aber auch die englische Bevolkerung von ihm erwartete Durch die weitestgehende Vernichtung der franzosischen Kanalflotte war die Gefahr von grosseren Uberfallen auf die sudenglische Kuste fur Jahrzehnte gebannt und auch der Handel zwischen England und Flandern konnte wieder ungehindert erfolgen Die Anlandung der Invasionsarmee gab Edward zudem die Moglichkeit in den folgenden Monaten auch zu Land den Druck auf Frankreich weiter zu erhohen Zur Erinnerung an seinen Sieg liess er im Jahr 1344 eine Goldmunze den sogenannten Nobel pragen 5 der sich bis Ende des 14 Jahrhunderts als Leitmunze im Nord und Ostseehandel hielt Fur Frankreich stellte das Ergebnis der Schlacht einen schweren Ruckschlag dar Nicht nur war der erst im Monat zuvor gegen Flandern angelaufene Feldzug durch die englischen Invasionstruppen akut gefahrdet sondern auch die strategische Bedrohung der Nordostgrenze erhielt damit eine neue Dimension Der Verlust eines Grossteils der Kanalflotte beraubte Frankreich zudem der Moglichkeit zukunftigen Truppennachschub der Englander effektiv zu unterbinden oder den englischen Wollhandel weiterhin massiv zu storen Innenpolitisch wurde der aus burgerlichen Kreisen stammende Behuchet schnell zum Sundenbock fur die Niederlage gemacht In der Folge verstarkten sich ganz allgemein im franzosischen Adel die Ressentiments gegen hohe burgerliche Reprasentanten der franzosischen Burokratie was zu der sich in den folgenden Jahrzehnten immer breiter werdenden Kluft zwischen Adel und Drittem Stand beitrug 6 Siehe auch BearbeitenHundertjahriger Krieg Egidio BoccanegraLiteratur BearbeitenM Mollat Seeschlacht von Sluis In Lexikon des Mittelalters Band 7 Planudes bis Stadt Rus Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2003 ISBN 3 423 59057 2 S 2010 2011 Jonathan Sumption The Hundred Years War Band 1 Trial by Battle Faber and Faber Limited London 1990 ISBN 0 571 20095 8 S 321 329 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seeschlacht von Sluis Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten vgl Sumption S 323 vgl Sumption S 324 vgl Sumption S 325 vgl Sumption S 327 vgl Sumption S 329 vgl Sumption S 328 Normdaten Sachbegriff GND 1037104757 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeschlacht von Sluis amp oldid 237464144